Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht

Joachim, Friday, 08.02.2002, 17:58 (vor 8704 Tagen)

Da die FDP 18% an Wählerstimmen zur Bundestagswahl anpeilt, wundert es mich nicht, wenn sie die Wehrpflicht abschaffen wollen, denn sehr viele Menschen sind gegen die einseitige menschenverachtende Männerwehrpflicht weil Frauen nicht zu diesen Zwangsdiensten gezwungen werden! Die Grünen (unter Führung überwiegend Frauen) und SPD-Frauen haben sich nicht für eine Abschaffung der Wehrpflicht interessiert, die werden dafür noch eine Quittung bekommen, noch dazu, weil ja diese Parteien Anti-Gewaltgesetze im häuslichen Bereich beschlossen haben, aber an dem Gewaltdienst der einseitigen Männerwehrpflicht festhalten wollen!

Hier lesen!

Re: FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht

Xanthippe, Friday, 08.02.2002, 19:22 (vor 8704 Tagen) @ Joachim

Als Antwort auf: FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht von Joachim am 08. Februar 2002 15:58:05:

Ich frage mich nur, was dann auch dem ebenso wegfallenden Zivildienst wird. M. E. ist die Abschaffung der Wehrpflicht = hin zur Berufsarmee in unserem Lande nicht durchführbar, denn es würden schlagartig tausende Zivis zum Leeren diversen Bettpfannen etc. fehlen. Für mein Empfinden wird das Pferd schon wieder von hinten aufgezäumt. Warum nicht Wehrpflicht für alle (Junx und Mädelz) und dann muß halt jeder sehen, ob er Dienst an der Waffe machen will und kann oder Zivildienst schiebt? Schaden würde es weder unserem Land noch den jungen Leuten, wenn sie mal 1 Jahr lang etwas für die Allgemeinheit leisten würden. Aber die generelle Abschaffung der Wehrpflicht mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen ist nicht zu finanzieren.

X.

PS: Wehrpflicht für Männer wird nur jemand als Benachteiligung sehen, der gegen die Wehrpflicht allgemein ist. Fragt mal die Frauen, die ihr Recht auf den Dienst erstmal einklagen mußten. Ein Relikt aus grauer Vorzeit von Männern geschaffen. Weg damit!

****Die größte Umweltverschmutzung entsteht durch negative Gedanken****

Re: FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht

Joachim, Friday, 08.02.2002, 19:43 (vor 8704 Tagen) @ Xanthippe

Als Antwort auf: Re: FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht von Xanthippe am 08. Februar 2002 17:22:15:

Aber die generelle Abschaffung der Wehrpflicht mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen ist nicht zu finanzieren.

Die Parteien hatten jahrelang dazu Zeit darüber nachzudenken und zwar seit Ende des kalten Krieges wie man die Wehrpflicht abschaffen könnte! Nichts haben die getan!

X.
PS: Wehrpflicht für Männer wird nur jemand als Benachteiligung sehen, der gegen die Wehrpflicht allgemein ist. Fragt mal die Frauen, die ihr Recht auf den Dienst erstmal einklagen mußten. Ein Relikt aus grauer Vorzeit von Männern geschaffen. Weg damit!

Die Frau hat nicht auf Pflicht geklagt, sondern auf das Recht in der Bundeswehr ihren Dienst leisten zu dürfen!
Zwischen Rechte und Pflichten muss ein deutlicher Unterschied gemacht werden, denn Pflicht (Zwang) bedeutet, ein anderer beherrscht diesen Menschen der zur Pflicht gezwungen wurde! Recht bedeutet, wenn mir das alles zu Dumm wird, dann verlasse ich einfach die Bundeswehr, das aber den Männerwehrpflichtigen nicht zugestanden wird und mit einer Strafe rechnen müssen, deshalb müssen auch Frauen die Wehrpflicht ableisten! Eine Frau würde niemals auf Pflicht klagen!

Re: FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht

Xanthippe, Friday, 08.02.2002, 19:57 (vor 8704 Tagen) @ Joachim

Als Antwort auf: Re: FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht von Joachim am 08. Februar 2002 17:43:20:

Eine Frau würde niemals auf Pflicht klagen!

*** Ich liebe solche Totschlagargumente, sind sind einer Diskussion so ungemein zuträglich *würg*

Nichtsdestotrotz ändert die Unfähigkeit der politischen Parteien (waren die je etwas anderes?) nichts an den Tatsachen. Wer kümmert sich um die frei werdenden Zivistellen? 1 gesellschaftliches Pflichtjahr für beide Geschlechter würde das Problem doch lösen. Sag, die Idee kann doch nicht neu sein, warum macht keiner was daraus?

X.

****Die größte Umweltverschmutzung entsteht durch negative Gedanken****

Zwangsarbeit

Peter, Friday, 08.02.2002, 22:49 (vor 8704 Tagen) @ Xanthippe

Als Antwort auf: Re: FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht von Xanthippe am 08. Februar 2002 17:57:08:

Hallo X.,

du schreibst:

Wer kümmert sich um die frei werdenden Zivistellen? 1 gesellschaftliches Pflichtjahr für beide Geschlechter würde das Problem doch lösen. Sag, die Idee kann doch nicht neu sein, warum macht keiner was daraus?

Zwangarbeit der Jungen für die Alten ist keine gute Lösung. Wie wäre es stattdessen, wenn man Pflegekräfte anständig bezahlt? Der Arbeiter ist seinen Lohn wert.

Altersarmut wird öffentlich beklagt, die ebenso verbreitete Jungenarmut wird nur selten genannt. Das Privatvermögen liegt eher bei den Alten, stimmt's du mir dazu? Warum sollte ein armer Junger für reiche Alte zwangsarbeiten?

Gruß,

Peter

Re: Zwangsarbeit

Xanthippe, Saturday, 09.02.2002, 00:06 (vor 8704 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Zwangsarbeit von Peter am 08. Februar 2002 20:49:12:

Hallo Peter,

mir geht es bei dem gesellschaftlichen Jahr für alle eigentlich um etwas ganz anderes: mein Eindruck ist es, daß es für viele normal ist ihre vermeintlichen Rechte in diesem Land einzufordern (z. B. staatl. Hilfen), aber kaum jemand ist bereit, etwas für die Allgemeinheit zu tun, sprich für andere (staatl. Pflichten). Bezahlte Pflegekräfte statt Zivistellen sind schlichtweg nicht bezahlbar. Außerdem schärft der Dienst für andere eine Eigenschaft die in unserer Gesellschaft eher belächelt und verpönt ist: Demut. Sei es vor Leben, vor dem Alter, vor Schwäche etc..

Und was die angeblich reichen Alten betrifft: meine Eltern sind in den 20er Jahren geboren, mein Vater hat als 17jähriger im 2. Weltkrieg gekämpft und hatte mit 21 das Glück, nach 2maliger Verwundung in franz. Kriegsgefangenschaft zu landen. Mit Karottensuppe und Maden als Fleischeinlage. Danach hat er aus dem Nichts den elterlichen Betrieb wieder aufgebaut mit meiner Mutter im Background. Eingebracht hat es ihm letztlich 2 Herzinfarkte an deren Langzeitnachwirkung er Weihnachten vor 1 Jahr gestorben ist. Meine Mutter kämpft mit ihrer Witwenrente und ein paar kleinen Mieteinnahmen, die größtenteils wieder in den Erhalt des Hauses wandern ums tägl. Überleben. Und die gleiche Situation sehe ich ihn ihrem gesamten Bekanntenkreis. Von reichen Alten kann ich nichts erkennen. Ich sehe nur viele Alte, die für das kleine bisschen Wohlstand härter gearbeitet haben, als wir alle zusammen und die oft genug mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben dafür bezahlt haben.

X.

****Die größte Umweltverschmutzung entsteht durch negative Gedanken****

Re: Zwangsarbeit

Peter, Saturday, 09.02.2002, 07:38 (vor 8704 Tagen) @ Xanthippe

Als Antwort auf: Re: Zwangsarbeit von Xanthippe am 08. Februar 2002 22:06:47:

Hallo X.,

du schreibst:

mir geht es bei dem gesellschaftlichen Jahr für alle eigentlich um etwas ganz anderes: mein Eindruck ist es, daß es für viele normal ist ihre vermeintlichen Rechte in diesem Land einzufordern (z. B. staatl. Hilfen), aber kaum jemand ist bereit, etwas für die Allgemeinheit zu tun, sprich für andere (staatl. Pflichten).

Ein jeder bezahle Steuern nach seiner Leistungskraft, alle gleichermaßen, Alte und Junge, Männer und Frauen. Darin sehe ich als deine staatliche Pflicht im Normalfall. (Wie die Reichsten es dann schaffen, am wenigsten Steuern zu zahlen, gehört in eine andere Diskussion, die ums Steuerrecht.)

Im Notfall ist darueber hinaus jeder verpflichtet, weiteres Unheil zu verhindern, ob bei einem Verkehrsunfall durch erste Hilfe oder bei Ueberschwemmungen im Deichdienst. Eine Zwangsarbeit von einer Gruppe fuer eine andere als Regelfall halte ich dagegen fuer ungerecht, ob nun Männer fuer Frauen arbeiten sollen oder Junge fuer Alte.

Bezahlte Pflegekräfte statt Zivistellen sind schlichtweg nicht bezahlbar.

Welches Land außer Deutschland baut seinen Pflegedienst auf auf der Zwangsarbeit von Juengeren? Sind deshalb diese Dienste in anderen Ländern immer schlechter oder immer teurer? Und ist Zwangsarbeit fuer die einen gerechtfertigt, wenn dadurch andere Geld sparen können? Die Hand- und Spanndienste, die die Hörigen den Gutsherren schuldeten, haben diesen eine Ueberproduktion ermöglicht, die auch die Menschen in den Städten mit billigerem Getreide versorgte - war es deshalb gut?

Außerdem schärft der Dienst für andere eine Eigenschaft die in unserer Gesellschaft eher belächelt und verpönt ist: Demut. Sei es vor Leben, vor dem Alter, vor Schwäche etc..

Ich stimme dir zu. Wir sollten den freiwilligen Dienst fuer andere stärker fördern, den Ausuebenden eine Vorbildfunktion geben und sie bei Rente und Studienplatz nicht nur nicht benachteiligen, sondern bevorzugen. Ich halte den Idealismus der Jugend nicht fuer eine Selbsttäuschung sondern fuer eine ihrer besten Eigenschaften.

Von reichen Alten kann ich nichts erkennen.

Auch meiner Mutter und meinem Vater ging es schlecht, wie wohl fast allen dieser Generation im und nach dem Kriege. Aber jeder soll nach seinem Leistungsvermögen zur Gemeinschaft beitragen, und, wenn du mal weiter als im nächsten Bekanntenkreis schaust, siehst du in der Statistik sehr wohl, dass die Alten im Durchschnitt reicher sind als die Jungen.

Gruß,

Peter

PS:

****Die größte Umweltverschmutzung entsteht durch negative Gedanken****

... die Gedanken sind frei ... (summend) ...

Re: Zwangsarbeit

Max, Thursday, 14.02.2002, 00:15 (vor 8699 Tagen) @ Xanthippe

Als Antwort auf: Re: Zwangsarbeit von Xanthippe am 08. Februar 2002 22:06:47:

Hallo Peter,
mir geht es bei dem gesellschaftlichen Jahr für alle eigentlich um etwas ganz anderes: mein Eindruck ist es, daß es für viele normal ist ihre vermeintlichen Rechte in diesem Land einzufordern (z. B. staatl. Hilfen), aber kaum jemand ist bereit, etwas für die Allgemeinheit zu tun, sprich für andere (staatl. Pflichten).

...Zustimmung.

Bezahlte Pflegekräfte statt Zivistellen sind schlichtweg nicht bezahlbar.

...Wie bitte? Du glaubst nicht, welcher Schwachsinn in diesem Lande mit horrenden Summen finanzierbar ist. Frag´ mal beim Bund der Steuerzahler nach. Scheint mir doch eher eine Frage der Prioritäten zu sein.

Außerdem schärft der Dienst für andere eine Eigenschaft die in unserer Gesellschaft eher belächelt und verpönt ist: Demut. Sei es vor Leben, vor dem Alter, vor Schwäche etc..

...*wuahaha*- DEMUT? Respekt ja. Demut ist für autoritätshörige Deppen.

Und was die angeblich reichen Alten betrifft: meine Eltern sind in den 20er Jahren geboren, mein Vater hat als 17jähriger im 2. Weltkrieg gekämpft und hatte mit 21 das Glück, nach 2maliger Verwundung in franz. Kriegsgefangenschaft zu landen. Mit Karottensuppe und Maden als Fleischeinlage. Danach hat er aus dem Nichts den elterlichen Betrieb wieder aufgebaut mit meiner Mutter im Background. Eingebracht hat es ihm letztlich 2 Herzinfarkte an deren Langzeitnachwirkung er Weihnachten vor 1 Jahr gestorben ist. Meine Mutter kämpft mit ihrer Witwenrente und ein paar kleinen Mieteinnahmen, die größtenteils wieder in den Erhalt des Hauses wandern ums tägl. Überleben. Und die gleiche Situation sehe ich ihn ihrem gesamten Bekanntenkreis.

...tut mir leid für deinen Vater. Auch deiner Mutter würde ich ein angenehmeres Leben gönnen, keine Frage. Daß ihr Bekanntenkreis ähnlich situiert ist, liegt auf der Hand: Welche kreuzfahrende Schnickschnackwitwe, die das zu Lebzeiten ihres Verblichenen das von demselben erschuftete Vermögen verpraßt, schmückt ihren gutsituierten Bekanntenkreis schon mit Freunden aus weniger bemittelten Kreisen? Tatsache ist, daß die bundesdeutschen Vermögen in kraß überproportionalem Verhältnis in den Händen und auf den Konten der Senioren sind. Klar sind nicht alle Senioren gestopft...

Von reichen Alten kann ich nichts erkennen. Ich sehe nur viele Alte, die für das kleine bisschen Wohlstand härter gearbeitet haben, als wir alle zusammen und die oft genug mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben dafür bezahlt haben.

X.

...und die nach dem Krieg auch ein weites Feld vorgefunden haben, das sich zur "Goldmine" verwandeln ließ, das sie auch in eine solche verwandelt haben und dabei ziemlich konkurrenzlos reich geworden sind, freilich auch durch harte Arbeit. Ihre Claims hatten sie allerdings auch schon recht schnell wieder abgesteckt, denn der "große Befähigungsnachweis" im Handwerk, von den Amis ´45 als protektionistisches Wachstumshindernis umgehend abgeschafft, wurde 1953 prompt wieder eingeführt,- um hier nur ein Beispiel zu nennen.

****Die größte Umweltverschmutzung entsteht durch negative Gedanken****

...entsteht durch ineffiziente, weil unvollständig gedachte Gedanken.
Max

Pferd von hinten aufgezäumt?

Rüdiger, Sunday, 10.02.2002, 22:26 (vor 8702 Tagen) @ Xanthippe

Als Antwort auf: Re: FDP drängt auf baldige Abschaffung der Wehrpflicht von Xanthippe am 08. Februar 2002 17:22:15:

Ich frage mich nur, was dann auch dem ebenso wegfallenden Zivildienst wird. M. E. ist die Abschaffung der Wehrpflicht = hin zur Berufsarmee in unserem Lande nicht durchführbar, denn es würden schlagartig tausende Zivis zum Leeren diversen Bettpfannen etc. fehlen. Für mein Empfinden wird das Pferd schon wieder von hinten aufgezäumt.

Nein, DU versuchst gerade, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Die Wehrpflicht nur beizubehalten, weil man Zivis braucht? Das erinnert mich an eilig aufgelegte öffentliche Bauprogramme, nicht weil man die Bauten braucht, sondern weil man die Bauindustrie stützen will .... Vielleicht ist die Wehrpflicht eh verfassungswidrig: Ein so starker Eingriff in die Grundrechte läßt sich nur aus der Abwehr einer existentiellen Bedrohung, wie es der Ostblock war, rechtfertigen. Der existiert seit 10 Jahren nicht mehr. Und wenn Du mit solchen Argumenten (Zivis) kommst, haut Dir jeder Verfassungsrechtler um die Ohren, daß es so nicht geht .... Über eine allgemeine Dienstpflicht für beide Geschlechter ließe sich aber reden.

Gruß, Rüdiger

Warum nicht Wehrpflicht für alle (Junx und Mädelz) und dann muß halt jeder sehen, ob er Dienst an der Waffe machen will und kann oder Zivildienst schiebt? Schaden würde es weder unserem Land noch den jungen Leuten, wenn sie mal 1 Jahr lang etwas für die Allgemeinheit leisten würden. Aber die generelle Abschaffung der Wehrpflicht mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen ist nicht zu finanzieren.

X.
PS: Wehrpflicht für Männer wird nur jemand als Benachteiligung sehen, der gegen die Wehrpflicht allgemein ist. Fragt mal die Frauen, die ihr Recht auf den Dienst erstmal einklagen mußten. Ein Relikt aus grauer Vorzeit von Männern geschaffen. Weg damit!
****Die größte Umweltverschmutzung entsteht durch negative Gedanken****

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