Das gilt auch für die Fischereiwirtschaft !
Als Antwort auf: Das muesst Ihr lesen! von Ferdi am 29. Januar 2002 13:43:30:
Lieber Ferdi,
vielen Dank für deinen interessanten Hinweis.
Das alles gilt aber nicht nur für die Abfallwirtschaft. Ich weiß von Plänen in der Europäischen Kommision bezüglich der FISCHEREIWIRTSCHAFT.
Ich beziehe mich im folgenden auf die Mitteilung der Europäischen Kommission an den Rat und das Europäische Parlament vom 17.12.2001, die Rahmenstrategie für die Gleichstellung von Frauen und Männern, Arbeitsprogramm für das Jahr 2002, auf die Du mich hingewiesen hast.
Schon seit längerer Zeit wird in der Kommission das Thema der Gleichstellung von Männern und Frauen in Bezug auf die Hochsee- aber auch auf die Binnen-Fischerei diskutiert. Die Hoheitsrechte der Union über die Fischereiwirtschaft und die Europäischen Leitlinien zur Geschlechter-Gleichstellung erzwingen Richtlinien in diesem Bereich.
Das Thema besitzt 5 Dimensionen:
1. Hochsee-Fischerei
2. Fischverarbeitung
3. Fischhandel
4. professionelle Binnen-Fischerei
5. Hobby-Angeln
1. Hochsee-Fischerei
Das Problem besteht in diesem Bereich darin, daß das Führungspersonal (Kapitäns- und Schiffsoffiziers-Personal) zu 99 % männlich ist, noch extremer ist das männliche Übergewicht beim einfachen Personal (Matrosen usw.).
2. Auf dem Felde der Fischverarbeitung gilt das nicht ganz so extrem. In der fischverarbeitenden Industrie (z.B. in der Produktion von Fischstäbchen) haben Frauen schon einen Anteil von 27 % in der mittleren Management-Ebene erreicht, selbst in der obersten Führungsriege besteht immerhin schon ein Frauenanteil von 6,5 %, was zwar auch zu wenig ist, jedoch immerhin mehr als im Bereich der Hochseefischerei. Auf unterster Ebene, z.B. bei den Entgrätern oder den Krabbenpulern besteht dagegen ein Anteil von 38,3 %.
3. Im Fischhandel gibt es auf oberster Hierarchie-Ebene einen Frauenanteil von 32 %, auf mittlerer Ebene von 48 %, auf einfacher Ebene (vor allem im Direkt-Kontakt mit Kunden) von 89 %. Man kann sagen, daß der Fischhandel unionsweit eine Frauendomäne ist, übrigens erstaunlicherweise mit der Ausnahme Finnland, wo entgegen der sonstigen fortgeschrittenen Situation die Frauen im Fischhandel eine verschwindend kleine Minderheit darstellen. Die Ursachen dafür werden erforscht, erste Mutmaßungen gehen dahin, daß es mit der speziellen Aversion finnischer Frauen gegenüber Fischgeruch zusammenhängen muß. Prinzipiell besteht aber im Fischhandel nicht soviel Handlungsbedarf wie in den anderen Bereichen der Fischereiwirtschaft. Vor allem das Vordringen von Frauen aus den unteren in die höheren Hierarchieebenen sollte die Kommision hier im Auge haben.
4. Die professionelle Binnen-Fischerei ist unionsweit ein mittelständisch strukturiertes, durch Familienbetriebe dominiertes Segment. Richtlinien sind aus diesem Grunde aller Vorraussicht nach hier am schwierigsten durchzusetzen. Die Überlegungen gehen dahin, über Subventionspolitik die Struktur zu modernisieren, so daß eine Einflußnahme in Zukunft leichter zu bewerkstelligen sein wird.
5. Das Hobby-Angeln ist europaweit praktisch eine 100%ige Männerdomäne, sogar in den skandinavischen Mitgliedsstaaten, Frauen sind mit der Lupe zu suchen. Vor allem hier ist gender-policy notwendig, um den Anteil weiblicher Hobby-Anglerinnen zu erhöhen. Erste Überlegungen gehen dahin, eine Geschlechter-Quote bei der Vergabe von Angelscheinen für die Mitgliedsstaaten verbindlich zu machen.
Prinzipiell liegt die Hauptursache für die Ungleichheiten wie stets in der Unvereinbarkeit von Familie und Beruf und in Problemen der innerfamiliären Arbeitsteilung begründet. Die Kommision schlägt deshalb Kinderbetreuung im Bereich der Fischereiwirtschaft vor. Für Kinder kann es von hohem erzieherischem Wert sein, schon frühzeitig mit dem Fischwesen in Berührung zu kommen. Es wurde die Einführung von Fisch-Kindergärten angedacht, bei der schon die Kleinen verstärkt mit Fischen in Berührung kommen. Vom Fisch-Frühstück, über ein obligatorisches Goldfischaquarium in der Gruppe, ein Fischmittagessen bis hin zu gemeinsamem Krabbenpulen, einem Fischabendessen und vielem mehr ergibt sich hier eine große Mannigfaltigkeit frühpädagogischer Möglichkeiten. Dies ist eine Herausforderung für die Erziehungswissenschaft und zwar europaweit.
In Zusammenarbeit mit dem europäischen Verband der Fischwirtschaft werden die speziellen Richtlinien zur Förderung der Frau in der Fischwirtschaft erarbeitet werden.
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- Das muesst Ihr lesen! -
Ferdi,
29.01.2002, 15:43
- Das gilt auch für die Fischereiwirtschaft ! - Kalle, 29.01.2002, 17:19
- Re: Das muesst Ihr lesen! - point / Thomas , 29.01.2002, 18:49
- Re: Das muesst Ihr lesen! - Norbert, 29.01.2002, 21:46
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
Max,
30.01.2002, 00:07
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
Dieter,
30.01.2002, 10:45
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
eineMama,
30.01.2002, 11:47
- Re: Das muesst Ihr lesen! - point / Thomas , 30.01.2002, 14:41
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
Dieter,
30.01.2002, 16:45
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
eineMama,
30.01.2002, 19:35
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
Dieter,
30.01.2002, 20:02
- Re: Das muesst Ihr lesen! - eineMama, 30.01.2002, 22:55
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
Dieter,
30.01.2002, 20:02
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
eineMama,
30.01.2002, 19:35
- Dazu ein Link - trisch, 30.01.2002, 17:28
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
eineMama,
30.01.2002, 11:47
- Re: Das muesst Ihr lesen! -
Dieter,
30.01.2002, 10:45
- Re: Das muesst Ihr lesen! - Axel, 30.01.2002, 03:36