Re: Zu: Mona Lisa...
Als Antwort auf: Zu: Mona Lisa... von point / Thomas am 27. Januar 2002 19:30:06:
Habe mir erlaubt, der Redaktion von Mona Lisa ( monalisa@zdf.de )
folgende mail zu schreiben (Den Text habe ich sinngemäß ebenso in deren Forum gepostet (siehe link; links auf "Foren" klicken, dann "Mona Lisa" suchen)
Sehr geehrte Damen und Herren,
in ihrer Sendung "Mona Lisa" vom 27.1.02, angekündigt als Sendung über
häusliche Gewalt u.a. auch gegen Männer, betrug das Verhältnis der Sendezeit
"Frau=Opfer" zur Sendezeit "Mann=Opfer" ca. 6:1.
Es wurden vielfach verschiedene angstauslösende Bilder von bedrohlichen oder
gewaltausübenden Männern zur Illustration eingesetzt, kein einziges jedoch
von einer ebensolchen Frau.
Selbst in den vermeintlich geschlechtsneutral-allgemein gehaltenen Aussagen
der Moderatorin über Opfer häusslicher Gewalt zwischen den Filmbeiträgen gab
es 35 mal eine geschlechtsspezifische Formulierung ("die Frau" oder "der
Mann") statt eigentlich angebrachter geschlechtsneutraler Formulierungen
(z.B als "Täter oder Täterin", oder wenigstens als "die Täter").
Dabei wurde 33 mal "die Frau" mit "Opfer" gleichgesetzt, hingegen 2 mal "der
Mann".
Wie sind all diese Beobachtungen ihrer Meinung nach in Einklang zu bringen
mit den im Ergebnis tendenziell übereinstimmenden Studien (von denen auch
Professor Bock sprach), nach denen häusliche Gewalt etwa gleichermaßen von
Frauen wie Männern ausgeht, im Zweifel sogar eher häufiger von Frauen?
Es drängt sich unwillkürlich der Eindruck auf, hier solle nach wie vor
einseitig "der Mann" als Täter dargestellt und "die Frau" entlastet werden.
Positiv zu bewerten fand ich den Hinweis auf die Situation der Kinder als
eigentlich Leidtragende von gewaltbetroffenen Paaren. Bedauerlich allerdings
auch hier, daß sie nicht erwähnten, daß ein Vielfaches an Kindern
misshandelt wird im Vergleich zu Frauen, wobei diese aber im Gegensatz zu
Kindern über ein auf breitester Basis angelegtes gesellschaftliches
Hilfsangebot verfügen.
Zum anderen werden eben keineswegs nur, wie als einziges Beispiel genannt,
von Männern misshandelte Kinder ihrerseits zu Tätern, sondern dies gilt
genaus so für von Frauen misshandelte/missbrauchte Jungen, als auch für von
Frauen misshandelte/missbrauchte Mädchen als spätere Täterinnen.
In diesem Zusammenhang ist z.B. auch wichtig zu wissen, daß etwa 9 mal
soviel Kinder von ihren Müttern getötet werden wie von Männern.
Ich empfehle zur weiterführenden Lektüre z.B.
http://www.novo-magazin.de/45/novo4520.htm
Sabine Beppler, Über falsch verstandenen Frauenschutz in Deutschland.
Oder Arne Hoffmanns auch von ihnen bei den weiterführenden Literaturtips
angeführten Buch "Sind Frauen bessere Menschen" siehe
: http://members.tripod.de/cagliostro3/
Der von Ihrer Sendung erweckte Eindruck, dass heutzutage häusliche
Männergewalt ein grösseres Problem darstelle als weibliche, entspricht also
schlicht nicht den Tatsachen.
Im Interesse einer sachlichen Diskussion und dem Interesse aller zukünftig
zu Opfern werdenden weiblichen wie männlichen Menschen möchte ich sie
bitten, dieses Thema zukünftig nicht mehr aus einer tendenziösen, einseitig
geschlechtsbezogenen Sicht zu betrachten.
mit freundlichen Grüssen
...
Schreibt doch auch mal, die kriegen bestimmt gerne Post! 
bye
Thomas
gesamter Thread:
- Zu: Mona Lisa... -
point / Thomas ,
27.01.2002, 21:30
- Re: Zu: Mona Lisa... - goprojekt, 27.01.2002, 23:31
- Re: Zu: Mona Lisa... - point / Thomas , 28.01.2002, 00:18
- Stellungnahme Professor Bock zur -
Arne Hoffmann,
28.01.2002, 10:55
- Mona-Lisa-Sendung (no text) - Arne Hoffmann, 28.01.2002, 10:56