Arne: Reaktionen auf Dein Buch?
point / Thomas , Saturday, 19.01.2002, 04:39 (vor 8725 Tagen)
Wenn Du mal Zeit hast (
: Wie waren bis jetzt eigentlich die Reaktionen auf Dein Buch? Negative, positive? Und wie lange hast Du eigentlich summa summarum gebraucht für Recherche und Schreiben?
bye
Thomas
Re: Arne: Reaktionen auf Dein Buch?
Arne Hoffmann, Saturday, 19.01.2002, 13:04 (vor 8724 Tagen) @ point / Thomas
Als Antwort auf: Arne: Reaktionen auf Dein Buch? von point / Thomas am 19. Januar 2002 02:39:20:
Wenn Du mal Zeit hast (
: Wie waren bis jetzt eigentlich die Reaktionen auf Dein Buch?
LOL, und ich dachte schon, ich mache in meinem zine viel zu viel Eigenwerbung! Dort habe ich ja das Wesentliche zitiert. Was auffällt ist:
- Ob eine Rezension positiv oder negativ ausfällt, hängt oft weniger von einer "neutralen" Einschätzung meiner Arbeit zusammen als damit, ob der Leser/die Leserin mit meinen Ergebnissen übereinstimmt.
- Es gibt sehr positive Reaktionen von Frauen und sehr negative von Männern.
- Mehrere Leute hassen mein Buch, ohne es gelesen zu haben, aber die Beschimpfungen halten sich noch im Rahmen.
- Menschen, denen ich bei dieser Debatte Kompetenz zuschreibe, etwa Dr. Karin Jäckel oder Professor Michael Bock, nehmen es als sehr positiv wahr und bezeichnen es als "bahnbrechend".
- Die Reaktion der Presse oder anderer Medien ist gleich null. Das war aber zu erwarten, weil es US-Männerrechtlern Anfang der neunziger Jahre ebenso ging: Ihre Bücher wurden einfach nicht besprochen. Dafür hat sich sogar ein Fachbegriff entwickelt, der "Lace Curtain".
Und wie lange hast Du eigentlich summa summarum gebraucht für Recherche und Schreiben?
Ein Jahr Grundrecherche, drei Monate Schreiben (Akkord), drei Jahre Verlagssuche, Aufbaurecherche, Erweitern, Korrigieren, Kürzen, ein Jahr Marketing (läuft noch).
Herzlicher Gruß
Arne
Re: Arne: Reaktionen auf Dein Buch?
point / Thomas , Saturday, 19.01.2002, 16:09 (vor 8724 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Re: Arne: Reaktionen auf Dein Buch? von Arne Hoffmann am 19. Januar 2002 11:04:46:
LOL, und ich dachte schon, ich mache in meinem zine viel zu viel Eigenwerbung!
Na hör mal... ich versuche bei jeder mail und jeder passenden und unpassenden Gelegenheit, Dein Buch zu erwähnen... Ist schon ein regelrechtes "ceterum censeo: Da gibt es noch ein wichtiges Buch..." 
Nein, ich finde in diesem Fall jedes verkaufte Exemplar so völlig in meinem ureigensten Interessse, daß ich wahrscheinlich noch einige Exemplare verschenken werde im Lauf der Zeit.
Ich sehe es als ein regelrechtes Werkzeug für unser Anliegen; dass Du dabei stinkreich und berühmt wirst, später im Rolls-Royce sitzend von einer der von Dir beschriebenen statusorientierten Damen abgegriffen, äh, weggeheiratet, umerzogen und in vielen sanften Diskussionen allmählich umerzogen werden wirst und später geschieden, unterhaltsverpflichtet, verschuldet und erkrankt enden wirst, nehme ich dabei in Kauf. Das ist der Lauf der Welt.

Dort habe ich ja das Wesentliche zitiert.
Muss ich mir endlich mal besorgen.
Was auffällt ist:
- Es gibt sehr positive Reaktionen von Frauen und sehr negative von Männern.
Habe ich erwartet.
- Mehrere Leute hassen mein Buch, ohne es gelesen zu haben, aber die Beschimpfungen halten sich noch im Rahmen.
Also keine massiven Sachen wie Bedrohungen etc.? Dann ist die Zeit doch wohl reif dafür.
- Menschen, denen ich bei dieser Debatte Kompetenz zuschreibe, etwa Dr. Karin Jäckel oder Professor Michael Bock, nehmen es als sehr positiv wahr und bezeichnen es als "bahnbrechend".
Dem kann man sich nur anschliessen.
- Die Reaktion der Presse oder anderer Medien ist gleich null. Das war aber zu erwarten, weil es US-Männerrechtlern Anfang der neunziger Jahre ebenso ging: Ihre Bücher wurden einfach nicht besprochen. Dafür hat sich sogar ein Fachbegriff entwickelt, der "Lace Curtain".
Da müssen wir wohl das Bewusstsein der Pressemenschen schärfen, daß hier ein Thema im Wachsen begriffen ist, daß die anderen Presseorgane noch nicht aufgegriffen haben! Ich glaube schon, daß trotz aller thematisch bedingten inneren Widerstände sie einem solch "leckeren Bissen" auf lange Sicht doch nicht werden widerstehen können...
Ich meine, es müsste doch eigentlich für einen Journalisten eine Herausforderung sein, daß "etwas unter der Decke gehalten" werden soll, das dem politisch korrekten mainstream nicht in den Kram passt. Das gibt doch Profilierungsmöglichkeiten.
Und wie lange hast Du eigentlich summa summarum gebraucht für Recherche und Schreiben?
Ein Jahr Grundrecherche, drei Monate Schreiben (Akkord), drei Jahre Verlagssuche, Aufbaurecherche, Erweitern, Korrigieren, Kürzen, ein Jahr Marketing (läuft noch).
Interessant, so in etwa hatte ich mir das Verhältnis Lese- zu Schreibdauer vorgestellt.
Herzlicher Gruß
Arne
Danke, zurück.
bye
Thomas
Re: Arne: Reaktionen auf Dein Buch?
plupp, Saturday, 19.01.2002, 18:20 (vor 8724 Tagen) @ point / Thomas
Als Antwort auf: Re: Arne: Reaktionen auf Dein Buch? von point / Thomas am 19. Januar 2002 14:09:22:
hiho, wenn du mit besorgen das ezine meinst. schau einfach ins archiv. da sind alle bisher erschienen ausgaben einzusehen. viel spass beim stöbern.
plupp
kleine frage
plupp, Saturday, 19.01.2002, 18:22 (vor 8724 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Re: Arne: Reaktionen auf Dein Buch? von Arne Hoffmann am 19. Januar 2002 11:04:46:
- Die Reaktion der Presse oder anderer Medien ist gleich null. Das war aber zu erwarten, weil es US-Männerrechtlern Anfang der neunziger Jahre ebenso ging: Ihre Bücher wurden einfach nicht besprochen. Dafür hat sich sogar ein Fachbegriff entwickelt, der "Lace Curtain".
der begriff "Lace Curtain" sagt mir nix. kannst du mir den näher erklären/übersetzen?
gruss
plupp
Lace Curtain (lang)
Arne Hoffmann, Saturday, 19.01.2002, 20:21 (vor 8724 Tagen) @ plupp
Als Antwort auf: kleine frage von plupp am 19. Januar 2002 16:22:45:
der begriff "Lace Curtain" sagt mir nix. kannst du mir den näher erklären/übersetzen?
Gern. 
LACE CURTAIN
(wörtlich: "Spitzenvorhang")
Bezeichnung der US-amerikanischen Männerbewegung für die vor allem Anfang der neunziger Jahre bestehende Weigerung der Medien, die Bücher und Themen der Männerbewegung aufzugreifen, insbesondere wenn es sich dabei um Feminismuskritik handelte. Entsprechende Titel wurden einfach nicht rezensiert und in der Berichterstattung verschwiegen.
Zum Durchbrechen des Lace Curtains führten
a) die Einführung des Internets, die es vielen Männern möglich machte, trotz dieser Pressezensur zu erfahren, dass andere Männer ihre Meinungen und Anliegen teilten, woraus sich eine wachsende Männerbewegung etablierte, die sich schließlich auch gegenüber Journalisten bemerkbar machen konnte
b) eine wachsende Zahl feminismuskritischer Titel von Frauen, insbesondere von früheren oder noch jetzigen Feministinnen; diese wurden - wenn auch anfangs sehr kritisch - dann doch besprochen
c) die lautstarken Proteste der Frauenbewegung gegen bestimmte Veröffentlichungen, die wiederum das Interesse der Medien erzeugten. Von den Studien von Straus/Gelles/Steinmetz über männliche Opfer häuslicher Gewalt Anfang der Achtziger hätte die Öffentlichkeit nie so schnell erfahren, wenn Feministinnen nicht dagegen Stimmung gemacht hätten.
Unter http://users.erols.com/jkammer/nieman.html lesen wir ferner:
--- Some argue that, besides protecting women by punishing their critics, the Lace Curtain attempts to protect women by silencing their critics before they even have a chance to criticize. In an extensive analysis of bias at the New York Times Book Review, John Ellis, literary editor of Heterodoxy, claims that pro-feminist books are "protected by assigning them to ideological clones of their author," thus protecting them from negative attack. "How do you ensure a respectful review of feminist eminence Gloria Steinem's Revolution From Within? Since Steinem is the former editor of Ms., the book goes to Dierdre English, former editor of Mother Jones: a close match. Susan Faludi's Backlash is the work of a journalist with a sour view of any criticism of feminism, so let's find another like her: the equally sour Ellen Goodman." Others within the media have also noted a corollary trend: books by those who criticize feminism or who write favorably about men seem to be given either highly negative reviews (Christina Hoff Sommers' Who Stole Feminism) or not reviewed at all (Jack Kammer's Good Will Toward Men, and Warren Farrell's The Myth of Male Power, for example.) ---
Siehe dazu auch die sehr ausführliche Schilderung des internationalen Männerrechtlers Nummer 1, Warren Farrell: "THE LACE CURTAIN. Why don't we hear of men's issues in the media? Why aren't there more men's books?" unter http://www.vix.com/menmag/lacecur1.htm
Schlüsselsätze daraus:
- "Ironically, because we didnt know mens stories were being left out, the more we heard from women the more we thought wed been neglecting women."
- "The Iron Curtain shut out opinions considered a threat to Communism. The Lace Curtain shuts out opinions considered a threat to feminism. In an Iron Curtain country, capitalist-bashing was the norm. In a Lace Curtain country, man-bashing is the norm. The chapter on man bashing hopefully made clear the degree to which man bashing is the norm; this chapter on the lace curtain shows us how each institution, from the government to the school system, from the helping professions to the media, produces that outcome, each in its own unique way. In an Iron Curtain country, being too critical of core Communist tenets could cost you your job. Especially if your job was in the government, media or education system. In a Lace Curtain country, being too critical of core feminist attitudes (sexual harassment, affirmative action) can cost you your job. Especially if your job is in the government, media or education system."
- "Which institutions create the lace curtain? Universities, in all the liberal arts, especially at the top-ranked schools; the school system, especially public high schools; government, especially at the national and United Nations level; the media, especially print media and television; the helping professions, especially social work; advertising, especially on television; book publishing, especially self-help and text books; funding institutions, especially those funding health, arts, and university research. Each institution censors and distorts in its own unique way. Each reinforces the other like academics citing each others research."
- As I listen to the stories of authors who have tried to articulate mens issues, I hear one experience of censorship after another. Some I will share, but many authors who are published or still have hopes of being published, are afraid to be mentioned "Im afraid people will assume the real reason is that my work is inferior"; "Im afraid it will be seen as sour grapes"; "Im afraid people will say my book didnt sell well and thats why Im so angry"; "Im afraid...."
- Und aus seiner eigenen Erfahrung: "As long as I was writing from a feminist perspective, The New York Times published everything I wrote. Once I began questioning the feminist perspective, The New York Times published NOTHING I wrote not a single one of the more than twenty articles I have since submitted to them in the following two decades."
- Warum Farrell nie im US-Fernsehen auftreten durfte, erklärte ihm ein Programmmacher so: "We wanted to have a balanced show, so we called a couple of feminists big names to be on with you. Instead of just refusing, they said in effect, If you have this guy on, dont expect us to bring our next book to you, or supply you with real-life examples to use on your show well do that just for Oprah. Another one used the moral appeal something like, Feminism is opposed to rape and the battering of women; so, if you have him on, youd better take responsibility for making women even more vulnerable. Once the word got out that we were considering you, we got other calls, even one from a guy, sort of repeating the same mantra."
Eigentlich muss man die ganze Site lesen, vor allem auch: "How the Lace Curtain Works: The Eight Step Plan" Wenn man diesen Text studiert hat, weiß man, warum beispielsweise "Report" in einer Sendung, die sich mit dem Feminismus auseinandersetzen soll, ausschließlich der Alice-Schwarzer-Clique Raum gibt, aber keinem einzigen Kritiker. (Oder warum es über Jahre hinweg unmöglich war, mein Buch zu veröffentlichen.) Der Ausdruck "Lace Curtain" steht bezeichnend für die totalitäre Zensur durch die feministische Ideologie wie kein anderer.
Kurzer Satz (FeministInnen bitte auswendig lernen)
TOM, Sunday, 20.01.2002, 06:48 (vor 8723 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Lace Curtain (lang) von Arne Hoffmann am 19. Januar 2002 18:21:20:
Tja, darauf paßt dann wohl der Satz der Leiterin einer Women Studies Abteilung an einer amerikanischen Universität, die es geschafft hat, ein Seminar über Political Correctness und Feminismus zu verbieten. Sie meinte nämlich:
"We will forbid any course that says we would restrict free speech!"
Eindeutig mein feministischer Lieblingssatz.
Re: Kurzer Satz (FeministInnen bitte auswendig lernen)
Jörg, Sunday, 20.01.2002, 15:09 (vor 8723 Tagen) @ TOM
Als Antwort auf: Kurzer Satz (FeministInnen bitte auswendig lernen) von TOM am 20. Januar 2002 04:48:15:
"We will forbid any course that says we would restrict free speech!"
Eindeutig mein feministischer Lieblingssatz.
*LOL* Der ist wirklich gut.