Gender-Trainings bei den Grünen in Österreich
Jörg, Thursday, 10.01.2002, 15:39 (vor 8733 Tagen)
Ein Artikel über die Grünen in Österreich:
Der Frauensprecherin der Grünen reicht eine 50-Prozent-Quote (die ja
schon einen erheblichen Eingriff in die Besetzung von Positionen darstellt)
offenbar immer noch nicht aus, sie bewirke "bestenfalls eine 'zahlenmäßige
Gleichstellung' der Geschlechter".
Der nächste Schritt: Jetzt sollen die männlichen Parteimitglieder im Rahmen
von "Gender-Trainings" auf Linie getrimmt werden.
Gruß, Jörg
Das feministische Umerziehungs-Projekt
Depp, weil Mann, Thursday, 10.01.2002, 18:56 (vor 8733 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Gender-Trainings bei den Grünen in Österreich von Jörg am 10. Januar 2002 13:39:47:
Ein typisches Merkmal jeder Ideologie ist der Gedanke der Umerziehung des Menschen.
Eine Ideologie entwirft ein Bild von einer besseren menschlichen Gesellschaft, wie sie sein soll. Die ideologische Zielsetzung stößt dann in ihrer Realisierung auf Widerstand. Nämlich sie stößt auf den Faktor Mensch, der einfach nicht so ist, wie es der ideologischen Zielvorstellung entspricht. Jede Ideologie entwirft deshalb ein Bild vom Menschen, wie er sein soll. Wie bringt man Menschen dazu, anders zu sein ? Durch Umerziehung. Die Ideologie erklärt dann zunächst, daß der Mensch beliebig veränderbar sei und versucht dann, über Erziehung einen neuen, besseren Menschen heranzubilden.
Der Komunismus:
Die Kommunisten wollten die klassenlose Gesellschaft. Um diese zu erreichen, wollte die kommunistische Erziehungsdiktatur eine neue sozialistische Persönlichkeit heranbilden. Daß die Menschen nicht mit der sozialistischen Gesellschaft kompatibel waren, erklärte der Kommunismus so, daß es eben alte Menschen wären, die noch Überreste des kapitalistischen Denkens in sich trügen. Der Mensch mußte also umgeformt werden. Dafür wurde die Theorie von der beliebigen Veränderbarkeit des Menschen durch Erziehung entwickelt. Jahrzehntelang haben sie erzogen und erzogen, eine Generation nach der anderen, um diese sozialistische Persönlichkeit heranzubilden. Aber wegen irgend was hat dies nicht funktioniert, wir wissen alle, daß das Projekt gescheitert ist, die Menchen wollten keine sozialistischen Persönlichkeiten werden, sie wollten lieber bürgerliche Individuen sein. Was wohl die Ursache dafür war, daß das mit der Erziehung eines neuen Menschen nicht geklappt hat ?
Der Feminismus:
Die Feministinnen haben genau so wie die Kommunisten einen Gesellschaftsentwurf: So wie die Kommunisten eine Gesellschaft ohne Klassenunterschiede wollten, wollen die Feministinnen eine Gesellschaft ohne Geschlechterunterschiede. Bei den Kommunisten sollte es keinen Unterschied mehr zwischen Bourgeoisie und Proletariat geben, bei den Feministinnen soll es keinen Unterschied mehr zwischen Mann und Frau geben. Beides waren/sind moralisch sehr hochstehende Ziele, kein gutmeinender Mensch kann zunächst etwas gegen sie haben (Und darin besteht zum Teil ihre Verführungskraft). Die Feministinnen haben also genau wie damals die Kommunisten sehr moralisch hochstehende Ziele gesetzt. Sie mußten jedoch wie die Kommunisten die Erfahrung machen, daß das Menschenmaterial nicht zu diesen hochstehenden Zielen paßt. Aus diesem Grund beschlossen sie: Neue Männer braucht das Land. Natürlich auch neue Frauen. Die Menschen sind schlecht, dachten sie, sie wollen einfach nicht unseren hohen moralischen Ansprüchen genügen. Aus diesem Grund setzen die Feministinnen wie damals die Kommunisten auf die Umerziehung der Menschen. Seit Jahrzehnten bombardieren sie uns deshalb mit ihrer Propaganda, sie versuchen die Sprache zu verändern, sie greifen die Familie an, sie wollen Männer-Frauen-Rollen durch Gender-Training und andere Erziehungstechniken ändern. Nur, verdammt noch mal: Die Menschen wollen nicht so richtig mitziehen ! Wo doch aber Menschen beliebig formbar und umerziehbar sind ! Was ist nur die Ursache dafür ? Das kann doch nur eine Verschwörung der alten Mächte sein: Eine Verschwörung des Patriarchats und finstere Männerbünde stecken dahinter.
Was wohl aber tatsächlich die Ursache dafür ist, daß das mit der Umerziehung der Frauen und Männer nicht so richtig klappt ? Und daß das feministische Projekt, das doch so gutmeinend von hoher Moral beseelt begonnen hat, immer mehr erziehungs-dikatorische Züge annehmen und immer mehr Indoktrination über die Medien und die Schulen betreiben muß ?
Vielleicht wollen die Menschen einfach frei leben, ohne daß ihnen irgendeine Ideologie vorschreibt, wie sie gefälligst leben sollen ? Vielleicht ist es das ? Vielleicht ist es:
Der menschliche FREIHEITSWILLE, der es den Ideologen (zum Glück) so schwer macht ?
Von Freiheit reden die Ideologen so gut wie nie, und wenn, dann sehr verquer. Sie haben es immer nur mit der Gleichheit. Das verrät sie.
Eine brilliante Analyse, Hut ab (n/t)
Jörg, Thursday, 10.01.2002, 19:57 (vor 8733 Tagen) @ Depp, weil Mann
Als Antwort auf: Das feministische Umerziehungs-Projekt von Depp, weil Mann am 10. Januar 2002 16:56:33:
Eine Theorie von vielen *lackabkratz*
Beatrix, Thursday, 10.01.2002, 22:03 (vor 8733 Tagen) @ Depp, weil Mann
Als Antwort auf: Das feministische Umerziehungs-Projekt von Depp, weil Mann am 10. Januar 2002 16:56:33:
Ein typisches Merkmal jeder Ideologie ist der Gedanke der Umerziehung des Menschen.
Eine Ideologie entwirft ein Bild von einer besseren menschlichen Gesellschaft, wie sie sein soll. Die ideologische Zielsetzung stößt dann in ihrer Realisierung auf Widerstand. Nämlich sie stößt auf den Faktor Mensch, der einfach nicht so ist, wie es der ideologischen Zielvorstellung entspricht. Jede Ideologie entwirft deshalb ein Bild vom Menschen, wie er sein soll. Wie bringt man Menschen dazu, anders zu sein ? Durch Umerziehung. Die Ideologie erklärt dann zunächst, daß der Mensch beliebig veränderbar sei und versucht dann, über Erziehung einen neuen, besseren Menschen heranzubilden.
Das hört sich - auf den ersten Blick - immer wunderschön überzeugend an, wird dadurch aber nicht richtiger. Schau doch noch mal genauer hin.
Jede Gesellschaftstruktur und jedes Wirtschaftssystem beinflußt durch vielfältige Faktoren die darin wohnenden Menschen. Durch manche Faktoren werden eher die positiven Eigenschaften der Menschen gefördert wie Kreativität, Fürsorglichkeit, Vertrauen etc. Durch andere Faktoren werden eher die negativen Eigenschaften von Menschen verstärkt wie Aggression, Neid, Mißtrauen, Ignoranz etc.
Auf jeden Fall sind wir Menschen durch äußere Faktoren extrem manipulierbar.
Es gibt Menschen mit mehr und mit weniger Verantwortung, mit mehr oder weniger Einfluß. Leider können machtgierige und skrupellose Menschen sehr viel Gutes zunichte machen. Es sollte aber im Bestreben aller sein, daß diejenigen, die den größten politischen und wirtschaftlichen Einfluß haben, ihre Macht zum Wohle aller einsetzen. Manipulieren tun sie auf jeden Fall, fragt sich nur wie.
Um möglichst günstige Lebensbedingungen für alle Lebewesen herzustellen, bedarf es zuerst einer genauen Analyse der jeweiligen Lebensumstände und Umwelteinflüsse. Eine solche Analyse muß in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, da die Gesellschaft nun mal im Fluß ist. Momentan ist die Situation so, daß die biologische Zweiteilung der Menschen in Männer und Frauen nur noch in begrenztem Maße eine Arbeitsteilung und Rollenteilung erfordert. Seit menschl. Fortpflanzung planbar wurde und seit die Geburtenrate in reichen Ländern gesunken ist und die medizin. Versorgung gut ist, besteht die Möglichkeit einer größeren Freiheit und Chancengleichheit. Dazu müssen die Menschen allerdings erst mal aus ihren bisherigen Käfigen herauswollen.
Es soll sogar Menschen geben, die nicht mal erkennen können oder wollen, daß sie in einem Käfig sitzen. 
Der menschliche FREIHEITSWILLE, der es den Ideologen (zum Glück) so schwer macht ?
Schön wär's. Mir scheint eher, es ist die menschliche Dummheit, ein leider nicht zu unterschätzender Faktor.
Manche Menschen machen es wie Tiere: Es soll Vögel geben, die freiwillig in den Käfig zurückfliegen, wenn man sie hinausläßt, es soll Versuchstiere geben, die sich weigern, ihren Käfig zu verlassen und aus Angst vor dem Neuen sich mit allen Füßen dagegen sträuben.
Von Freiheit reden die Ideologen so gut wie nie, und wenn, dann sehr verquer. Sie haben es immer nur mit der Gleichheit. Das verrät sie.
Aha. Dann scheiden die FeminstInnen aber bei Deiner Theorie aus. Die reden - und nicht nur die - meines Wissens nie von Gleichheit, aber von Gleichstellung und Gleichwertigkeit, zwei ganz zentralen Begriffen, die aber gerade nichts mit sog. "Gleichheit" zu tun haben. "Gleichheit klingt für mich nach Gleichmacherei. Wie schrecklich. Ich bin eher für Vielfalt. 
ciao
Beatrix
Worum geht es Ihnen eigentlich ?
Depp, weil Mann, Friday, 11.01.2002, 10:08 (vor 8732 Tagen) @ Beatrix
Als Antwort auf: Eine Theorie von vielen *lackabkratz* von Beatrix am 10. Januar 2002 20:03:06:
"Aha. Dann scheiden die FeminstInnen aber bei Deiner Theorie aus. Die reden - und nicht nur die - meines Wissens nie von Gleichheit, aber von Gleichstellung und Gleichwertigkeit"
Ach so !
Wo haben Frauen keine "Gleichstellung" ? Wo sind sie nicht "gleichwertig" ?
Sie haben die gleichen Freiheiten, ja sogar MEHR Freiheiten als Männer. Was ist eigentlich Ihr Problem ? Sie sind sogar in vielen Bereichen vor Männern BEVORZUGT, nicht benachteiligt !
Der Feminismus ist deshalb ein völliger Anachronismus. Kein Wunder, daß kein Mensch mehr Emma liest. Der Feminismus ist überflüssig wie ein Kropf. Maskulismus jedoch ist Gebot der Stunde. Jetzt sind mal die Männer dran, gleichberechtigt zu werden ! Alle männerdiskriminierenden Gesetze müssen abgeschafft werden !
Sonstige Forderungen 
"Das Mädchen" darf auf keinen Fall Kanzlerkandidatin werden !
Ich fordere eine Sonder-Rente für Alice Schwarzer, sie hat es in ihrem Alter verdient, einen abgesicherten Lebensabend zu verbringen !
Und eine Frauensteuer muß her, die nur Frauen entrichten müssen. Zum Ausgleich für ihre Bevorzugungen.
Ich freu mich schon auf die Gendertrainings. Die wird es in D auch geben. :-)
Beatrix, Thursday, 10.01.2002, 22:04 (vor 8733 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Gender-Trainings bei den Grünen in Österreich von Jörg am 10. Januar 2002 13:39:47:
Re: Ich freu mich schon auf die Gendertrainings. Die wird es in D auch geben. :-)
Jörg, Thursday, 10.01.2002, 22:12 (vor 8733 Tagen) @ Beatrix
Als Antwort auf: Ich freu mich schon auf die Gendertrainings. Die wird es in D auch geben.
von Beatrix am 10. Januar 2002 20:04:36:
Schlimm genug, wenn es die auch in Deutschland geben wird
(kannst Du dazu evtl. einen Link angeben)?
Ich persönlich stehe nicht so sehr auf Gehirnwäsche.
)
Gruß, Jörg
Re: Ich freu mich schon auf die Gendertrainings. Die wird es in D auch geben. :-)
Beatrix, Friday, 11.01.2002, 02:57 (vor 8733 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Ich freu mich schon auf die Gendertrainings. Die wird es in D auch geben.
von Jörg am 10. Januar 2002 20:12:12:
ei ei ei Jörg,
ich staune, daß Du es schaffst, Dir in einem einzigen Satz dermaßen zu widersprechen:
Schlimm genug, wenn es die auch in Deutschland geben wird
Das ist eine negative Bewertung und setzt eine Kenntnis der Sache voraus.
(kannst Du dazu evtl. einen Link angeben)?
Aber Du hast offenbar keine Kenntnis.
Ich persönlich stehe nicht so sehr auf Gehirnwäsche.
)
Schon wieder eine Beurteilung, einfach so ins Blaue, mal eben aus dem Ärmel geschüttelt, oder wie?
Zu Deiner Frage:
Es ist leider schwierig, einen vernünftigen Link anzugeben, ich hab leider nichts vorrätig (als Lesezeichen), daß Dich überzeugen wird, da in den meisten Texten immer noch eine teilweise Gleichsetzung von gendermainstreaming mit Frauenförderung stattfindet. (Und Frauen werden ja hier mehrheitlich nicht mehr für föderungswürdig gehalten.) Demzufolge werden auch gendertrainings so dargestellt, als sollten sie schwerpunktmäßig für die Bedürfnisse von Frauen sensibilisieren. Das ist aber nicht der Fall.
Ich kenne selber Leute (in der Regel je ein Mann und eine Frau), die Gendertrainings durchführen, da ich mal auf einer Fortbildung zu dem Thema war. Ich habe auch Unterlagen dazu, in denen recht ausgewogen Fragen gestellt werden an betriebliche MitarbeiterInnen, ohne ein Geschlecht zu bevorzugen.
Was einen Link betrifft, hab ich nur was dazu von Frauenseiten - in diesem Fall dem Rosa-Luxemburg-Institut - , mußt Du wohl mit vorlieb nehmen.
))
ciao
Beatrix
Re: Ich freu mich schon auf die Gendertrainings. Die wird es in D auch geben. :-)
Jörg, Friday, 11.01.2002, 04:17 (vor 8733 Tagen) @ Beatrix
Als Antwort auf: Re: Ich freu mich schon auf die Gendertrainings. Die wird es in D auch geben.
von Beatrix am 11. Januar 2002 00:57:12:
Hallo Beatrix!
Ich gebe zu, daß ich bezüglich eines Gender-Trainings nicht ganz so gut
informiert bin. Andererseits weckt der von mir aufgefundene und verlinkte
Artikel nicht unbedingt positive Emotionen bezüglich eines solchen
Trainings. Daher mein widersprüchlich wirkender Beitrag.
Gruß, Jörg
Re: Gender-Trainings bei den Grünen in Österreich
Arne Hoffmann, Friday, 11.01.2002, 11:05 (vor 8732 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Gender-Trainings bei den Grünen in Österreich von Jörg am 10. Januar 2002 13:39:47:
Zitat aus dem verlinkten Artikel:
"Um den Männern in der Partei dennoch eine weibliche Sicht der Dinge näher zu bringen, wird seit kurzem in so genannten Gender-Trainings Bewusstseinsarbeit durchgeführt."
Ich denke, das ist das Grundproblem. Die "weibliche Sicht der Dinge" wird Männern doch ohnehin 24 Stunden am Tag als alleingültige Sicht um die Ohren gehauen. Leute unserer Generation kennen doch gar nichts anderes als den Feminismus. Wenn man den Leuten erzählt, dass es auch eine "Männerbewegung" gibt oder dass ihnen jahrzehntelang Informationen wie beispielsweise über die von Frauen ausgehende massive häusliche Gewalt vorenthalten werden, fallen die doch sprachlos vom Hocker.
Die Leute, die solche Trainings veranstalten, wollen sicher nur das Beste. Sie kennen ja selber die andere Sichtweise auch nicht und sind deshalb von ihrer eigenen so überzeugt, dass sie sie ihren Mitmenschen unbedingt aufdrücken wollen. Für die ist das immer noch der alte Kampf gegen das Patriarchat wie vor 30 Jahren. Ich fände es schön, wenn man es irgendwie schaffen könnte, Frauen auch mal die männliche Sicht der Dinge nahezubringen. - Obwohl es mich auch in diesem umgekehrten Fall vor Konzepten wie "Gender-Training" gruseln würde. Das stinkt nun wirklich nach Umerziehung. Vielleicht haben manche Frauen und Männer einfach keinen Wunsch danach, "trainiert" zu werden?