Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Erlebnis im Krankenhaus und beim Jugenamt

Magnus, Sunday, 08.01.2006, 02:31 (vor 7272 Tagen)

Ich muss euch mal sagen, was ich heute erlebt habe.

Da kommt eine Krankenschwester in unsere Zimmer zum Nachbarbett, in dem eine Frau und ihr neugeborenes Kind liegt, ihr Ehemann, Mutter und die kleine Tochter waren auch da. Die beiden Frauen tratschen miteinander und die Mutter beglagt sich über ihre 4 jahre alte Tochter, dass die immer zu Oma will. Da sagt die Krankenschwester frei heraus (ich versuche es so gut wie möglich wiederzugeben):

"Als ich mich von meinem Mann getrennt habe, da wollte meine kleine Tochter auch immer zu Papa. Da habe ich zu ihr gesagt: "Wenn du zu Papa willst, dann pack deine Koffer und verschwinde." Sie hat mich dann nur angeschaut und ist wieder in ihr Zimmer gegangen. Eines Tages hat sie mich noch mal gefragt, da habe ich wieder gesagt: "Ja los, dann Pack halt deine Koffer und geh zu ihm." Nach dem zweiten Mal hat sie mich nie wieder gefragt. (Krankenschwester lacht)."

Mir rutschte danach unmittelbar das Wort "unverschämt" heraus, was sie aber - dank ihrer Freude über das Erzählte - gar nicht mitbekam. Der Ehemann neben dem Bett seiner Frau grinste nur gequält, über diesen "tollen Tipp".

Was geht hier eigentlich ab? Da spielt eine Mutter mit den Gefühlen ihrer Tochter, die lediglich den Wunsch äußert, ihren Vater zu sehen. Und dann stellt die Mutter die Tochter praktisch vor die Wahl: wenn du zu Papa gehen willst, dann pack Koffer, nach dem Motto: brauchst nicht wieder zurückkommen. Man kann nur hoffen, dass sie eines Tages tatsächlich ihre Koffer packt, wenn sie etwas älter geworden ist. So mit den Verlustängsten eines kleinen Kindes zu spielen ist schon unverschämt, aber dann auch noch diese Story angeberisch herauszuprahlen ist für mich absolut unbegreiflich.

Was diese Frau und auch viele andere (Eltern) nicht begreifen: nicht sie haben letzten Endes ein Recht auf das Kind, sondern das Kind hat ein Anrecht auf beide Eltern.

Im Jugendamt

Es ist übrigens eine ähnliche Schote ein paar Monate zuvor beim Jugendamt passiert. Ich habe das Gespräch mit der Mitarbeiterin für meine persönlichen Belange sogar aufgenommen: es ging um die vorgeburtliche Erklärung der gemeinsamen Sorge. Nun versuchte im Vorfeld die Jugendamtmitarbeiteren bereits meiner Freundin schon am Telefon die Absicht, die gemeinsame Sorge zu erklären, auszureden. Nachdem ein Termin trotzdem zustande gekommen war, und wir dort eingetroffen sind, habe ich schon - beim ersten Blick ihrerseits gemerkt was Sache war: Feministin hoch 30 - ich war nämlich laut ihren Blicken äußerst unwillkommen.

Nun fing das Gespräch ganz langsam an. (Die Vaterschaft hatte ich übrigens schon im Standesamt ein paar Tage zuvor anerkannt - ohne übrigens, dass der Standesbeamte sich um eine verpflichtende Beratung bemühte.) Am Anfang war die Jugendamtmitarbeiterin (JM) relativ sachlich. Sie erklärt was wichtig ist und was nicht und was letzten Endes die gemeinsame Sorge für beide Partner, insbesondere die Frau, bedeutet. Das war alles noch akzeptabel.

Plötzlich verschränkt sie ihre Arme und spricht mit einem Kopfnicken nach vorne aus: "Also ich würde die gemeinsame Sorge NICHT erklären." Dabei kippte der Kopf bei dem stark betonten Wort "NICHT" schlagartig nach vorne und die Arme verschränkten sich trotzig.

Ich war ziemlich überrascht, über soviel Dreistigkeit (angeblich sollen ja solche Gespräche "neutral" ablaufen).

Ich (verwundet und entrüstet zugleich): "Warum?"
JM: "Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus. Da hat eine Mutter einen Iren geheiratet, die gemeinsame Sorge abgegeben und ist mit ihm nach Irland gegangen. Jetzt haben sie sich getrennt und sie möchte gerne nach Deutschland zurück aber ihr Exman will nicht dass sie ihr Kind mitnehmen kann und jetzt muss sie dableiben".

(Hier ist eigentlich schon alles klar: JM betrachtet ihren Job darin, dass sie für die Mutter arbeitet - nicht für das Kind. Denn hier muss man folgendes bewerten: wenn das Kind schon älter ist und einen Freundeskreis in Irland aufgebaut hat - sei es Kindergarten oder Schule - dann ist es durchaus für das Kind das beste, nicht aus seiner vertrauten Umgebung herausgerissen zu werden, erst recht auch nicht tausende Kilometer weit weg vom Vater.). Ich sagte dann: "Naja, als Eltern sollte man sich aber auch arrangieren und für das Kind die besten Entscheidungen treffen. Es hat alles seine Vor- und Nachteile."

JM: "Wenn ALLE so denken würden wie SIE, dann hätte ich hier hinten nicht soviele Ordner stehen. Ich fühle mich jetzt von Ihnen ANGEGRIFFEN, weil sie mir hier unterstellen ich würde keine neutrale Beratung machen. Es gibt EINEN Vorteil für das gemeinsam Sorgerrecht, dass ist, wenn der Mutter etwas zustöst bzw. stirbt, sie von vornherein das Sorgerecht behalten und nicht erst beantragen müssen. DAS ist der Vorteil."

M: "Naja, da gibt es aber noch andere Vorteile. Z.B. die gleichberechtigte Elternschaft (Für diese JM offenbar kein Vorteil). Ohne Sorgerecht kann ich z.B. nicht allein zu Elternabenden gehen oder allein das Kind vom Kindergarten abholen etc."

JM: "Also zum Elternabend können sie auch mit ihrer Partnerin mitgehen, aber gut, wir brauchen hier gar nicht diskutieren, das bringt uns nicht weiter. Sie wollen also die gemeinse Sorge erklären?"

Beide: "Ja".

Dann ging sie die Formulare holen... Das Gespräch ist hier etwas verkürzt wiedergegeben. Aber diese Mitarbeiterin hat auf dieser Position definitiv nichts verloren. Was die gemacht hat, das war keine Beratung sondern Propaganda. Ich habe natürlich versucht, dass das Gespräch nicht eskaliert, schließlich war noch nichts unterschrieben und wer weiß wie diese Frau sich sonst quer gestellt hätte. Dass sie sich jedoch bereits nach einer Frage ("Warum?") und einem Satz ("Das Eltern sich arrangieren müssen.") angefühlt hat, ist schon ziemlich grotesk. Was für eine Mimose, diese Frau ist und was für eine beschränktes Weltbild sie besitzt. Ihr wurde offenbar noch nie widersprochen - und ja: sie versteht offenbar ihren Job falsch, aber das scheint wohl niemanden zu kümmern. Im Jugendamt war es also ungefähr so wie auf der Wikipedia.

Naja, das alles ist jetzt (erstmal) wurscht. Ich verstehe mich super mit meiner Partnerin und meiner frischgebackenen Tochter geht es gut. Ich hoffe, dass alles in richtigen Bahnen läuft.

Magnus

Mich graust es schon vor dem JA...

Klausz, Sunday, 08.01.2006, 10:08 (vor 7271 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Erlebnis im Krankenhaus und beim Jugenamt von Magnus am 08. Januar 2006 00:31:13:

... wenn ich solche Geschichten lese.
Termin habe ich telef. mit dem JA ausgemacht - die JA-Bearbeiterin sagte gleich am Telefon: "Aber Sie wissen schon, dass für ein gem. Sorgerecht die Mutter ausdrücklich zustimmen muss?" Das zeigt schon deren Einstellung.

Ich bin in der gleichen Situation wie Du - möchte auch demnächst mit meiner Freundin das vorgeburtliche gem. Sorgerecht beantragen und die Vaterschaftserklärung abgeben.

Warum hast Du die Vaterschaftserkl. beim Standesamt, nicht auch beim JA abgegeben?

Das JA sehe ich - wenn ich sowas lese - als eine Art männerfeindliche Mafia an, die nur dazu da ist, den Kindern ihre Väter zu nehmen und die Frau gegen ihren Mann auszuspielen.

Ich muß mir unbedingt noch ein paar gute Argumente überlegen, warum wir das gem. Sorgerecht wollen. Eigentlich sollte es ganz selbstverständlich sein, dass der Vater AUTOMATISCH das gem. Sorgerecht hat. Es ist doch krank, die Kinder als Eigentum der Mutter zu betrachten, wobei die "Rechte" des Vaters allein darin bestehen, zu zahlen.

Gruß

Re: Mich graust es schon vor dem JA...

Magnus, Sunday, 08.01.2006, 12:46 (vor 7271 Tagen) @ Klausz

Als Antwort auf: Mich graust es schon vor dem JA... von Klausz am 08. Januar 2006 08:08:

Termin habe ich telef. mit dem JA ausgemacht - die JA-Bearbeiterin sagte gleich am Telefon: "Aber Sie wissen schon, dass für ein gem. Sorgerecht die Mutter ausdrücklich zustimmen muss?" Das zeigt schon deren Einstellung.
[quote]Ich bin in der gleichen Situation wie Du - möchte auch demnächst mit meiner Freundin das vorgeburtliche gem. Sorgerecht beantragen und die Vaterschaftserklärung abgeben.
[/quote]

Zuerst gilt: Immer schön abwarten und Tee trinken. Aufgrund es Umzuges war ich leider gezwungen ein anderes Jugendamt zu besuchen. Beim ersten Jugendamt war die Mitarbeiterin äußerst freundlich und zuvorkommend.

Dass die Mutter dem gmeinsamen Sorgerecht zustimmen muss ist klar - sie musste übrigens auch der Vaterschaft zustimmen. Da der Standesbeamte nicht die Konsequenzen vorgelesen hat, was Vaterschaft bedeutet (ich habe es geahnt), habe ich das im Vorfeld schon geklärt und bin das im Nachhinein auch noch mal mit meiner Freundin durchgegangen.

Aufgrund der Tatsache jedoch, dass die gemeinsame Sorgerechtserklärung für meine Freundin im Grunde genommen die Nachteilige Entscheidung war, habe ich sie beim JA anrufen lassen.

Warum hast Du die Vaterschaftserkl. beim Standesamt, nicht auch beim JA abgegeben?

Das hatte ausschließlich den Grund, dass ich meiner Freundin vertraute und ihr das auch so gezeigt habe. Wir waren eigentlich aus einem anderen Grund im Rathaus und ich habe einfach den Vorschlag gemacht, daß - da wir ja schon hier sind - auch gleich die Vaterschaft anerkennen möchte.

Gut gefühlt habe ich mich trotzdem nicht so sehr, weil einem bei dieser Geschichte schon klar wird, was der Vater für eine Rolle spielt: die Zahl-Rolle. Denn Vaterschaft bedeutet rechtlich in erster Linie nicht nur Umgang (das ist ein Punkt), sonder noch ne ganze Din A4 Seite über Verpflichtende Zahlungen, Geld und Zwangspfändung etc.

Das JA sehe ich - wenn ich sowas lese - als eine Art männerfeindliche Mafia an, die nur dazu da ist, den Kindern ihre Väter zu nehmen und die Frau gegen ihren Mann auszuspielen.

Jupp, in der Tat, das kann so sein.

Ich muß mir unbedingt noch ein paar gute Argumente überlegen, warum wir das gem. Sorgerecht wollen. Eigentlich sollte es ganz selbstverständlich sein, dass der Vater AUTOMATISCH das gem. Sorgerecht hat. Es ist doch krank, die Kinder als Eigentum der Mutter zu betrachten, wobei die "Rechte" des Vaters allein darin bestehen, zu zahlen.

Während der Schwangerschaft hatte ich eine Petition eingereicht und diesen Mißstand erklärt. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, dass ein Paar in eheähnlicher Gemeinschaft Mann und Frau rechtlich so unterschiedlich behandelt werden. Es kam, was kommen musste: sie wurde in dieser Pseudo-Demokratie abgelehnt, obwohl es vielen Umliegenden und Europäischen Staaten eigentlich Gang und Gebe ist, die gemeinsame Sorge mit der Vaterschaftsanerkennung zu koppeln.

Nun gibt es natürlich viele Argumente, die man schon vorher mit seiner Freundin absprechen sollte - egal wie sie zu der Sache steht.

Im Internet gibt es dazu verschiedene Seiten - auch mit Pro- und Contra Darstellung:

Das wichtigste ist eines: man sollte ANFANGS auch die Nachteile und den Verlust von Rechten aufzeigen, den deine Freundin bei gemeinsamer Sorge in Kauf nimmt - beim JA wird sie jedenfalls nur die Nachteile hören, deswegen ist das gut das auch schon abzuklären, weil es dann den Eindrück übermittelt, dass du als Partner sachlich und fair schon alles vorher abgeklärt hast und sie nicht überreden wolltest. Wenn deine Freundin z.B. ausländerin ist, dann solltest du ihr Klar machen, dass mit der gemeinsamen Sorge es deiner Zustimmung bedarf, wenn sie mit dem Kind zurück ins Heimatland will - du es aber kategorisch ablehnen würdest, da du den Kontakt zum Kind auch im Trennungsfall aufrecht erhalten willst.

Vorteile (für eine gesunde Beziehung sind):

Das gemeinsame Sorgerecht bedeutet letzten Endes gleichberechtigte Elternschaft, dir natürlich auch für das Kind förderlich ist. D.h. Mutter und Vater bestimmen alle relevanten Dinge im Leben des Kindes, z.B. ob und wie musikalische Förderung gewählt wird, in welchen Sportverein es geht, die Höhe des Taschengeldes, welche Kindergarten oder in welche Schule es geht, welche Impfungen gemacht werden, Arztwahl etc.. Liegt hier ein einseitiges Sorgerrecht vor, merkt es früher oder später auch das Kind und wird dementsprechend um das Wohlwollen der Mutter buhlen oder gar zum Vater sagen: "du hast eh nichts zu sagen" - besonders in der Pubertät ist so eine anständige Erziehung durch Vater und auch Mutter kaum möglich.

Hinzukommen noch: Ohne Sorgerecht kann der Vater
*) das Kind vom Kindergarten nicht alleine abholen
*) nicht alleine zum Elternsprechabend in die Schule gehen (Mutter kann ja auch mal krank sein - und immer mit eienr Vollmacht auftreten ist ja auch scheiße)
*) oder gar Erziehungsurlaub nehmen und die Frau arbeiten lassen (was ja nun angeblich gesetztlich notwendig wird, um das vollständige Familiengeld zu erhalten)

Wenn das Kind also zu einem kommt und später sagt: "der Lehrer ist so und so und kannst du mal mit ihm reden?". "Nein mein Schatz, das kann nur deine Mutter, ich darf das nicht." So kann eine anständige Familie nicht funktionieren. Im Klartext ist fehlendes gemeinsames Sorgerecht bereits der Anfang vom Ende einer Beziehung. Früher oder später würde die Beziehung auseinanderbrechen. Wenn die Mutter obiges nicht als Vorteile für eine Partnerschaft und Familie ansieht, ist es vermutlich schon zu spät, weil offenbar kein Interesse an einer gleichberechtigten Partnerschaft vorliegt.

Dann kommen natürlich noch andere Kleinigkeiten wie: Wenn die Mutter mal sterben sollte, man sich als erstes darum kümmern muss, auch das Sorgerecht als Vater zu erhalten. Sprich, man muss dann zum Jugendamt, welches dann erstmal eine empfehlung für den Familienrichter aussprechen muss - na klasse. Das hatte ich - nachdem diese Tussy im JA so abgedreht ist - auch gefragt (obwohl ich es wußte). Die hat dann nur gesagt: "Sie kommen dann zu mir und ich stelle ihnen dann diese Empfehlung aus - und kein Richter der Welt wird dann etwas anderes entscheiden". Sarkastisch hatte ich nach dem Theater nur noch gesagt: "Aha - zu IHNEN muss ich also kommen."

Meine Freundin hatte schon Sorgen, dass wir (Jugendamtmitarbeiterin und ich) noch prügeln werden, aber diese Frau hat es definitiv verdient, links und rechts eine die Fresse zu bekommen, so ihre Befugnisse zu mißbrauchen. Da die JM aber ihr nichts neues erzählen konnte, war das mit Sorgerecht von vornherein klar.

Also einfach mal google anwerfen und das wichtigste im Vorfeld - Contra und Pro klären. Wichtig ist nur eines: zuerst die Nachteile für deine Freundin klären, dann die Vorteile für Kind und Partnerschaft. Das Jugendamt wird garantiert nur die Nachteile für die Mutter erwähnen, wenn man dann Vorteile kurz mit einbringt, dann scheint es eher so, dass die JA jemanden überreden will und nicht du (was ja auch faktisch der Fall ist). Aus diesem Grund fühlte sich die JM ja auch gleich angegriffen und hat überreagiert, aber umstimmen konnte sie dann so jedenfalls niemanden mehr. Es braucht etwas Fingerspitzengefühl. Wichtig ist nur eines: JM darf keine neuen Nachteile für deine Freundin erzählen, dass muss alles vorher schon abgeklärt sein.

Mein Tipp an dich: Wichtig ist nur eines: eine Gute Beziehung zu deiner Freundin. Ist gegenseitiges Vertrauen da, kann erstmal nichts schiefgehen. Sind beide Elternteile in der Erziehung gleichberechtigt, dann ist eine anständige Grundlage geschaffen, andernfalls ist von vornherein das Ende vorprogrammiert. Eine gute Beziehung schaffen kann man nicht dadurch, sich bei der Freundin "einzuschleimen", sondern nur durch gegenseitigen Respekt. Es nützt nichts, wenn du oder deine Freundin keinen Respekt dem anderen zollst. Ich habe da Gott sei Dank den richtigen Menschen getroffen - wir kennen uns da aber auch schon fünf Jahre.

So, ich muss jetzt wieder los ins Krankenhaus.

Re: Mich graust es schon vor dem JA...

Jeremin, Sunday, 08.01.2006, 21:44 (vor 7271 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Re: Mich graust es schon vor dem JA... von Magnus am 08. Januar 2006 10:46:14:

Ich sags Euch mal so, wie´s ist. Ich hatte und habe kein Sorgerecht, aber als es meiner Tochter dreckig ging, habe ich die Lehrer in der Schule aufgesucht und zur Rede gestellt. Und sie haben geredet. Weil ich nicht gebeten und gebettelt, sondern gefordert habe und die wussten, dass ich sie mir andernfalls auch auf der Straße greifen würde. Außerdem ging es ja um das Kind.

Später habe ich dann, mit einer von der Mutter unterschriebenen Erklärung, problemlos die Kleine von Kindergarten und Schulhort abgeholt. Das JA hatte zu keinem Zeitpunkt irgendeine Ahnung, was ablief und das ist auch gut so. Wenn wir uns laufend nur an das halten, was uns Bürokraten, gleich welcher Coleur, an Verhaltensmaßregeln vorgeben, kommen wir zu gar nichts und zementieren nur deren Macht. Ziviler Ungehorsam in Massen ist ein relativ friedlicher und wirksamer Weg.

Ohne das Einverständnis der Mutter hätte ich natürlich gar nichts machen können, ist klar. Aber alleinerziehend ist auch nicht gerade ein rosiger Zustand, das kann man ausnutzen. Nur nie erpressen lassen, das führt zu nichts.

Re: Mich graust es schon vor dem JA...

Magnus, Monday, 09.01.2006, 03:03 (vor 7271 Tagen) @ Jeremin

Als Antwort auf: Re: Mich graust es schon vor dem JA... von Jeremin am 08. Januar 2006 19:44:50:

Ohne das Einverständnis der Mutter hätte ich natürlich gar nichts machen können, ist klar.

Deswegen sollte man dann alles klären, wenn man sich gut versteht, um sich später dann gemeinsam am Riemen zu reißen.

Umgangsboykott ist keine Floskel und kann rein theoretisch jeden treffen - auch wenn man es sich im Moment noch so glücklich fühlt. Der beste Weg, dagegen vorgehen zu können, sind rationale Entscheidungen, Vorbeugungen jeder Art und eine rechtliche Absicherungen, die darüber hinaus auch Beziehungsfördernd sein können, da gleichberechtigte Partnerschaft.

Eine Frau, die das Sorgerecht nicht teilen will, sagt von vornherein: wenn wir uns trennen - und damit rechne ich - will ich machen was ich will ohne die Belange von Kind und/oder Vater zur berücksichtigen. Einen anderen Grund für die Ablehnung eines gemeinsamen Sorgerechtes seitens der Frau gibt es praktisch nicht, wenn der Vater nun nicht gerade Drogenabhängig oder anderes ist...

So etwas könnte für mich keine Basis für eine Beziehung sein.

Magnus

WEN wunderts ? Die Anzahl der Femi-Ego-Wahnsinnigen ist bei uns GIGANTISCH. (nT)

Sven, Sunday, 08.01.2006, 12:00 (vor 7271 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Erlebnis im Krankenhaus und beim Jugenamt von Magnus am 08. Januar 2006 00:31:13:

Ich muss euch mal sagen, was ich heute erlebt habe.
Da kommt eine Krankenschwester in unsere Zimmer zum Nachbarbett, in dem eine Frau und ihr neugeborenes Kind liegt, ihr Ehemann, Mutter und die kleine Tochter waren auch da. Die beiden Frauen tratschen miteinander und die Mutter beglagt sich über ihre 4 jahre alte Tochter, dass die immer zu Oma will. Da sagt die Krankenschwester frei heraus (ich versuche es so gut wie möglich wiederzugeben):
"Als ich mich von meinem Mann getrennt habe, da wollte meine kleine Tochter auch immer zu Papa. Da habe ich zu ihr gesagt: "Wenn du zu Papa willst, dann pack deine Koffer und verschwinde." Sie hat mich dann nur angeschaut und ist wieder in ihr Zimmer gegangen. Eines Tages hat sie mich noch mal gefragt, da habe ich wieder gesagt: "Ja los, dann Pack halt deine Koffer und geh zu ihm." Nach dem zweiten Mal hat sie mich nie wieder gefragt. (Krankenschwester lacht)."
Mir rutschte danach unmittelbar das Wort "unverschämt" heraus, was sie aber - dank ihrer Freude über das Erzählte - gar nicht mitbekam. Der Ehemann neben dem Bett seiner Frau grinste nur gequält, über diesen "tollen Tipp".
Was geht hier eigentlich ab? Da spielt eine Mutter mit den Gefühlen ihrer Tochter, die lediglich den Wunsch äußert, ihren Vater zu sehen. Und dann stellt die Mutter die Tochter praktisch vor die Wahl: wenn du zu Papa gehen willst, dann pack Koffer, nach dem Motto: brauchst nicht wieder zurückkommen. Man kann nur hoffen, dass sie eines Tages tatsächlich ihre Koffer packt, wenn sie etwas älter geworden ist. So mit den Verlustängsten eines kleinen Kindes zu spielen ist schon unverschämt, aber dann auch noch diese Story angeberisch herauszuprahlen ist für mich absolut unbegreiflich.
Was diese Frau und auch viele andere (Eltern) nicht begreifen: nicht sie haben letzten Endes ein Recht auf das Kind, sondern das Kind hat ein Anrecht auf beide Eltern.
Im Jugendamt
Es ist übrigens eine ähnliche Schote ein paar Monate zuvor beim Jugendamt passiert. Ich habe das Gespräch mit der Mitarbeiterin für meine persönlichen Belange sogar aufgenommen: es ging um die vorgeburtliche Erklärung der gemeinsamen Sorge. Nun versuchte im Vorfeld die Jugendamtmitarbeiteren bereits meiner Freundin schon am Telefon die Absicht, die gemeinsame Sorge zu erklären, auszureden. Nachdem ein Termin trotzdem zustande gekommen war, und wir dort eingetroffen sind, habe ich schon - beim ersten Blick ihrerseits gemerkt was Sache war: Feministin hoch 30 - ich war nämlich laut ihren Blicken äußerst unwillkommen.
Nun fing das Gespräch ganz langsam an. (Die Vaterschaft hatte ich übrigens schon im Standesamt ein paar Tage zuvor anerkannt - ohne übrigens, dass der Standesbeamte sich um eine verpflichtende Beratung bemühte.) Am Anfang war die Jugendamtmitarbeiterin (JM) relativ sachlich. Sie erklärt was wichtig ist und was nicht und was letzten Endes die gemeinsame Sorge für beide Partner, insbesondere die Frau, bedeutet. Das war alles noch akzeptabel.
Plötzlich verschränkt sie ihre Arme und spricht mit einem Kopfnicken nach vorne aus: "Also ich würde die gemeinsame Sorge NICHT erklären." Dabei kippte der Kopf bei dem stark betonten Wort "NICHT" schlagartig nach vorne und die Arme verschränkten sich trotzig.
Ich war ziemlich überrascht, über soviel Dreistigkeit (angeblich sollen ja solche Gespräche "neutral" ablaufen).
Ich (verwundet und entrüstet zugleich): "Warum?"
JM: "Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus. Da hat eine Mutter einen Iren geheiratet, die gemeinsame Sorge abgegeben und ist mit ihm nach Irland gegangen. Jetzt haben sie sich getrennt und sie möchte gerne nach Deutschland zurück aber ihr Exman will nicht dass sie ihr Kind mitnehmen kann und jetzt muss sie dableiben".
(Hier ist eigentlich schon alles klar: JM betrachtet ihren Job darin, dass sie für die Mutter arbeitet - nicht für das Kind. Denn hier muss man folgendes bewerten: wenn das Kind schon älter ist und einen Freundeskreis in Irland aufgebaut hat - sei es Kindergarten oder Schule - dann ist es durchaus für das Kind das beste, nicht aus seiner vertrauten Umgebung herausgerissen zu werden, erst recht auch nicht tausende Kilometer weit weg vom Vater.). Ich sagte dann: "Naja, als Eltern sollte man sich aber auch arrangieren und für das Kind die besten Entscheidungen treffen. Es hat alles seine Vor- und Nachteile."
JM: "Wenn ALLE so denken würden wie SIE, dann hätte ich hier hinten nicht soviele Ordner stehen. Ich fühle mich jetzt von Ihnen ANGEGRIFFEN, weil sie mir hier unterstellen ich würde keine neutrale Beratung machen. Es gibt EINEN Vorteil für das gemeinsam Sorgerrecht, dass ist, wenn der Mutter etwas zustöst bzw. stirbt, sie von vornherein das Sorgerecht behalten und nicht erst beantragen müssen. DAS ist der Vorteil."
M: "Naja, da gibt es aber noch andere Vorteile. Z.B. die gleichberechtigte Elternschaft (Für diese JM offenbar kein Vorteil). Ohne Sorgerecht kann ich z.B. nicht allein zu Elternabenden gehen oder allein das Kind vom Kindergarten abholen etc."
JM: "Also zum Elternabend können sie auch mit ihrer Partnerin mitgehen, aber gut, wir brauchen hier gar nicht diskutieren, das bringt uns nicht weiter. Sie wollen also die gemeinse Sorge erklären?"
Beide: "Ja".
Dann ging sie die Formulare holen... Das Gespräch ist hier etwas verkürzt wiedergegeben. Aber diese Mitarbeiterin hat auf dieser Position definitiv nichts verloren. Was die gemacht hat, das war keine Beratung sondern Propaganda. Ich habe natürlich versucht, dass das Gespräch nicht eskaliert, schließlich war noch nichts unterschrieben und wer weiß wie diese Frau sich sonst quer gestellt hätte. Dass sie sich jedoch bereits nach einer Frage ("Warum?") und einem Satz ("Das Eltern sich arrangieren müssen.") angefühlt hat, ist schon ziemlich grotesk. Was für eine Mimose, diese Frau ist und was für eine beschränktes Weltbild sie besitzt. Ihr wurde offenbar noch nie widersprochen - und ja: sie versteht offenbar ihren Job falsch, aber das scheint wohl niemanden zu kümmern. Im Jugendamt war es also ungefähr so wie auf der Wikipedia.
Naja, das alles ist jetzt (erstmal) wurscht. Ich verstehe mich super mit meiner Partnerin und meiner frischgebackenen Tochter geht es gut. Ich hoffe, dass alles in richtigen Bahnen läuft.
Magnus

Re: Erlebnis im Krankenhaus und beim Jugenamt

Olsen-Twins-Fan, Sunday, 08.01.2006, 12:36 (vor 7271 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Erlebnis im Krankenhaus und beim Jugenamt von Magnus am 08. Januar 2006 00:31:13:

Häng mal ein Schild an deren Tür: Psychopathenmacherin.
Und die Geister die sie rief, wird die Gesellschaft nicht mehr los.
Schade nur, das die Geister die Falschen quälen.

Olsen-Twins-Fan

Re: Erlebnis im Krankenhaus und beim Jugenamt

ChrisTine, Sunday, 08.01.2006, 13:53 (vor 7271 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Erlebnis im Krankenhaus und beim Jugenamt von Magnus am 08. Januar 2006 00:31:13:

Hi Magnus,

zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deiner Tochter :-)
Ich weiß ja, daß Du jetzt anderes im Kopf hast, als so eine JA-Tussi, nichtsdestotrotz würde ich das nicht so stehen lassen und mich beim Vorgesetzten höflich beschweren. Solange niemand etwas unternimmt, kann die schalten und walten, wie sie will. Wenn aber mehrere Beschweren vorliegen, dann kommt auch ein Vorgesetzter nicht mehr drumherum, mal Klartext zu reden.

Ich muss euch mal sagen, was ich heute erlebt habe.
Da kommt eine Krankenschwester in unsere Zimmer zum Nachbarbett, in dem eine Frau und ihr neugeborenes Kind liegt, ihr Ehemann, Mutter und die kleine Tochter waren auch da. Die beiden Frauen tratschen miteinander und die Mutter beglagt sich über ihre 4 jahre alte Tochter, dass die immer zu Oma will. Da sagt die Krankenschwester frei heraus (ich versuche es so gut wie möglich wiederzugeben):
"Als ich mich von meinem Mann getrennt habe, da wollte meine kleine Tochter auch immer zu Papa. Da habe ich zu ihr gesagt: "Wenn du zu Papa willst, dann pack deine Koffer und verschwinde." Sie hat mich dann nur angeschaut und ist wieder in ihr Zimmer gegangen. Eines Tages hat sie mich noch mal gefragt, da habe ich wieder gesagt: "Ja los, dann Pack halt deine Koffer und geh zu ihm." Nach dem zweiten Mal hat sie mich nie wieder gefragt. (Krankenschwester lacht)."

Das sind dann die gleichen Mütter, die später ihren Kindern vorwerfen, was für Opfer sie doch gebracht haben und wie undankbar so ein (ihr) Kind doch ist.

Mir rutschte danach unmittelbar das Wort "unverschämt" heraus, was sie aber - dank ihrer Freude über das Erzählte - gar nicht mitbekam. Der Ehemann neben dem Bett seiner Frau grinste nur gequält, über diesen "tollen Tipp".

Früher hätte ich auch meinen Mund gehalten, das gebe ich zu, aber heute... da stelle ich je nach Konstellation die entsprechende Frage: In diesem Fall sinngemäß, wie wäre es ihnen wohl ergangen, wenn ihre Vater/Mutter auch so gehandelt hätten? Ich weiß, man hat ob der Fassungslosigkeit nicht immer Worte parat, aber man sollte daraus lernen.

Was geht hier eigentlich ab? Da spielt eine Mutter mit den Gefühlen ihrer Tochter, die lediglich den Wunsch äußert, ihren Vater zu sehen. Und dann stellt die Mutter die Tochter praktisch vor die Wahl: wenn du zu Papa gehen willst, dann pack Koffer, nach dem Motto: brauchst nicht wieder zurückkommen. Man kann nur hoffen, dass sie eines Tages tatsächlich ihre Koffer packt, wenn sie etwas älter geworden ist.

Tja, diese Frau wird auch sonst im Leben so mit ihrer Tochter umspringen und das Ausziehen mit 18 Jahren ist gewiß.

So mit den Verlustängsten eines kleinen Kindes zu spielen ist schon unverschämt, aber dann auch noch diese Story angeberisch herauszuprahlen ist für mich absolut unbegreiflich.

Das können diese Frauen auch nur machen, weil die Gesetze sie halt beschützen.

Was diese Frau und auch viele andere (Eltern) nicht begreifen: nicht sie haben letzten Endes ein Recht auf das Kind, sondern das Kind hat ein Anrecht auf beide Eltern.

Genau das muß ihnen immer wieder gesagt werden, aber solange jeder seinen Mund hält...

Naja, das alles ist jetzt (erstmal) wurscht. Ich verstehe mich super mit meiner Partnerin und meiner frischgebackenen Tochter geht es gut. Ich hoffe, dass alles in richtigen Bahnen läuft.

Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen, denn eine Partnerschaft ob mit oder ohne Trauschein, in der Respekt und Vertrauen einhergehen, ist das wunderbarste, was es gibt.
Es heißt nicht umsonst: Nur gemeinsam sind wir stark.

Herzliche Grüße - Christine

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