Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Vertrauen in die Ehe

die Normfrau, Tuesday, 04.12.2001, 22:32 (vor 8770 Tagen)

Wie steht ihr zu Eheverträgen ?

In solchen könnte man sich ja einigen, solange man sich noch gut versteht.

Ich denke (vor allem, wenn ich so einige eurer Erfahrungen lese), dass es viel mehr Eheverträge geben sollte.

Normfrau

PS: und ersprat mir jetzt bitte das "wir Männer wollen ja, aber die Frauen sind immer dagegen" Argument

Re: Vertrauen in die Ehe

Jörg, Tuesday, 04.12.2001, 22:41 (vor 8770 Tagen) @ die Normfrau

Als Antwort auf: Vertrauen in die Ehe von die Normfrau am 04. Dezember 2001 20:32:21:

Ich persönlich halte einen Ehevertrag für sinnvoll, wenn er zu verhindern
hilft, daß bei einer späteren Trennung der andere Teil finanziell bis aufs
Hemd ausgezogen wird (das dürfte in erster Linie also die Männer betreffen).

Der Glaube daran, daß eine Ehe hält "bis das der Tod Euch scheidet", ist
angesichts der heutigen Scheidungsraten wohl hinfällig.

Andererseits habe ich aber auch ein gewisses Verständnis dafür, daß man sich
in der Phase der Verliebtheit nicht unbedingt mit Vertragswerk beschäftigen
möchte. Wenn beide Ehegatten es schaffen mit Vernunft an die Sache heranzu-
gehen, sollte das jedoch kein allzu großes Problem darstellen.

Gruß, Jörg

Re: Vertrauen in die Ehe

die Normfrau, Tuesday, 04.12.2001, 22:51 (vor 8770 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Jörg am 04. Dezember 2001 20:41:12:

In der Regel heiratet man ja nicht in der größten Verliebtheit und ein Ehevertrag ist sicher genauso nüchtern zu betrachten wie eine Lebensversicherung.

Auf jeden Fall vermeidet eine Ehevertrag Rachefeldzüge.

So, ich klink mich jetzt aus, jetzt kommt FRAUENFERNSEHEN *lach*

21.15 h - Sex and the City (2 wunderbare Folgen)

und anschliessend Ally McBeal - nennt mich Feministin, aber ich liebe diese zwei Serien !

Normfrau

Re: Vertrauen in die Ehe

Holger, Tuesday, 04.12.2001, 23:17 (vor 8770 Tagen) @ die Normfrau

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von die Normfrau am 04. Dezember 2001 20:51:14:

In der Regel heiratet man ja nicht in der größten Verliebtheit und ein Ehevertrag ist sicher genauso nüchtern zu betrachten wie eine Lebensversicherung.
Auf jeden Fall vermeidet eine Ehevertrag Rachefeldzüge.
So, ich klink mich jetzt aus, jetzt kommt FRAUENFERNSEHEN *lach*
21.15 h - Sex and the City (2 wunderbare Folgen)
und anschliessend Ally McBeal - nennt mich Feministin, aber ich liebe diese zwei Serien !
Normfrau

Von mir aus- meiner Ansicht nach ist es traurig, daß der Konsens (so es ihn überhaupt noch gibt zwischen den Geschlechtern) inzwischen einer juristischen Krücke bedarf. Wenn es denn unbedingt heutzutage eines "Ehevertrages" bedarf, müssen wir die Frage stellen, wozu "Ehe" überhaupt noch gut sein soll und ob man nicht besser darauf verzichtet.
Antworten sind gefragt! Also. Frage. Welchen Sinn hat eine Ehe?

Re: Vertrauen in die Ehe

Christiane, Wednesday, 05.12.2001, 00:04 (vor 8770 Tagen) @ Holger

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Holger am 04. Dezember 2001 21:17:42:

Welchen Sinn hat eine Ehe?

Einen vernünftigen, logischen Grund kann ich nicht nennen.
Ich finde den Gedanken "Bis das der Tod und scheidet" einfach schön.
Damit zeigt man dem anderen und der Welt, wie wichtig er für einen ist.

Gruß, Christiane (absolut romantisch)

Re: Vertrauen in die Ehe

Holger, Wednesday, 05.12.2001, 00:53 (vor 8770 Tagen) @ Christiane

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Christiane am 04. Dezember 2001 22:04:50:

Welchen Sinn hat eine Ehe?
Einen vernünftigen, logischen Grund kann ich nicht nennen.
Ich finde den Gedanken "Bis das der Tod und scheidet" einfach schön.
Damit zeigt man dem anderen und der Welt, wie wichtig er für einen ist.
Gruß, Christiane (absolut romantisch)

Hast Du schön gesagt.
Hab ich auch mal geglaubt. Und jetzt heißt es nur noch "confusion will be my epithaph".
Wo soll man sich also treffen?

Re: Vertrauen in die Ehe

Christiane, Wednesday, 05.12.2001, 01:53 (vor 8770 Tagen) @ Holger

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Holger am 04. Dezember 2001 22:53:22:

Hast Du schön gesagt.
[quote]Hab ich auch mal geglaubt. Und jetzt heißt es nur noch "confusion will be my epithaph".
Wo soll man sich also treffen?
[/quote]

Wenn ich das wüßte...
Ich weiß, daß viele Ehen nicht halten..auch, wenn jeder das am Anfang geglaubt hat.
Schlimm ist dann oft auch die Art wie es zu Ende geht...

Ich weiß nicht, wo man sich treffen soll...

Vielleicht ist es wirklich naiv davon auszugehen, daß alles beim nächsten Mal anders wird...
Und doch: wird man nicht nach jedem Üben besser, stärker und sichererer?
Gruß, Christiane

Re: Vertrauen in die Ehe

Peter, Wednesday, 05.12.2001, 02:12 (vor 8770 Tagen) @ Christiane

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Christiane am 04. Dezember 2001 23:53:41:

Hallo Christiane,

du schreibst:

Ich weiß, daß viele Ehen nicht halten..auch, wenn jeder das am Anfang geglaubt hat....
Und doch: wird man nicht nach jedem Üben besser, stärker und sichererer?

Es wäre schön, aber die Chancen von Geschiedenen, beim wiederholten Versuch eine 'lebenslängliche' Ehe zu führen, sind leider geringer als die des Durchschnitts in der Gesamtbevölkerung. Es ist, als gäbe es unter den Geschiedenen auch Bindungsschwache.

Ich selber (noch ledig) vermute, dass man sich bei der Eheschließung ungern befasst mit dem finanziellen Rahmen und der Möglichkeit des Scheiterns. Früher wurde das Finanzielle von den beiden Familien ausgehandelt, sowas wäre heute anachronistisch. Das müssen die Brautleute selber machen, und das passt leider weniger zu ihren erhebenden Gefühlen (ohne die es ja auch nicht geht).

Gruß,

Peter

Re: Vertrauen in die Ehe

Christiane, Wednesday, 05.12.2001, 02:29 (vor 8770 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Peter am 05. Dezember 2001 00:12:09:

Hi Peter,
Es wäre schön, aber die Chancen von Geschiedenen, beim wiederholten Versuch eine 'lebenslängliche' Ehe zu führen, sind leider geringer als die des Durchschnitts in der Gesamtbevölkerung. Es ist, als gäbe es unter den Geschiedenen auch Bindungsschwache.

Ja, den Eindruck habe ich auch. Wobei nicht mal die Ehe dabei eine Rolle zu spielen scheint, sondern eine für stabil gehaltenen Beziehung schlechthin, die dann scheitert.
Mein persönlicher Eindruck ist der, daß vor allem Männer nach einer gescheiterten Beziehung Angst haben sich noch mal wirklich und vertrauensvoll auf echte Nähe einzulassen.
Wie man diese Ängste (helfen zu) überwinden kann, wüßte ich gerne...

Gruß, Christiane

Re: Vertrauen in die Ehe

Peter, Wednesday, 05.12.2001, 02:54 (vor 8770 Tagen) @ Christiane

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Christiane am 05. Dezember 2001 00:29:04:

Hallo Christiane,

du schreibst:

Mein persönlicher Eindruck ist der, daß vor allem Männer nach einer gescheiterten Beziehung Angst haben sich noch mal wirklich und vertrauensvoll auf echte Nähe einzulassen.

Wie man diese Ängste (helfen zu) überwinden kann, wüßte ich gerne...

Ich weiß nicht, in wie weit das eine politische Frage ist - das Recht und die Rechtspraxis sollten nicht von der Ehe abschrecken, aber sie tun es in vielen Fällen. Ich würde mich vor der Ehe gründlich rechtlich beraten lassen, aber auch das gibt keine Schutz vor kommenden feministischen Gesetzen: Gewaltvorwurf, und schon raus aus dem Haus.

Es ist sicher auch eine persönliche Frage, und jeder Mann muss seine eigenen Ängste überwinden. Jeder hat seine Geschichte. Ich selber z.B. versuche bei der Partnerwahl, zu großem Harmoniebedürfnis auszuweichen (diskutiere gern) und zu großer Vergnügungssucht (bin ein Langeweiler), für andere Männer sieht das anders aus.

Gruß,

Peter

Re: Vertrauen in die Ehe

Ferdi, Wednesday, 05.12.2001, 10:00 (vor 8769 Tagen) @ Christiane

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Christiane am 05. Dezember 2001 00:29:04:

Hi Christiane,

Mein persönlicher Eindruck ist der, daß vor allem Männer nach einer gescheiterten Beziehung Angst haben sich noch mal wirklich und vertrauensvoll auf echte Nähe einzulassen.

Das kann ich Dir aus meiner persönlichen Sicht voll bestätigen. Ich war verheiratat und bin seit längerer Zeit wieder Single. Mir ist jegliches Vertrauen abhanden gekommen, das notwendig ist, wenn man wieder erfolgreich eine neue Beziehung aufbauen möchte. Das liegt aber in erster Linie darin, dass ich mich vor den Folgen und Auswirkungen der Gesetzgebung fürchte, die grundsätzlich im Falle eines Scheiterns der Ehe/Beziehung den Mann zugrunderichtet.

Ich bin äusserst selbstbewusst und hart wenn es um die Durchsetzung meiner Interessen gegen den "Mainstream" der Gesellschaft geht, aber hoffnungslos romantisch. Ich bin froh, dass mich mein Verstand, der immer eingeschaltet bleibt, auch bei einer noch so attraktiven Freundin, davor bewahrt, meiner romantischen Neigung nachzugeben und mich nochmal in das Risiko einer festen Beziehung zu stürzen.

Leider ist Mann gezwungen, heutzutage so eine Güterabwägung vorzunehmen, wenn man nicht untergehen will.

Gruss,
Ferdi

Re: Vertrauen in die Ehe

Ferdi, Wednesday, 05.12.2001, 01:17 (vor 8770 Tagen) @ Christiane

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Christiane am 04. Dezember 2001 22:04:50:

Welchen Sinn hat eine Ehe?
[quote]Einen vernünftigen, logischen Grund kann ich nicht nennen.
Ich finde den Gedanken "Bis das der Tod und scheidet" einfach schön.
Damit zeigt man dem anderen und der Welt, wie wichtig er für einen ist.
Gruß, Christiane (absolut romantisch)
[/quote]

Klingt ja auch schön. Ich habe an anderer Stelle schon mal auf die alten Ehepaare hingewiesen, die oft in der Lokalpresse erwähnt werden, wenn sie die Goldene Hochzeit erreicht haben, oder wenn einer der Partner ein besonders hohes Alter erreicht hat. Dann können wir lesen, wie diese Paare sich kennen- und lieben gelernt haben, wie sie gemeinsam die Schrecken des Zweiten Weltkrieges überwunden haben und wie sie die anschliessende Zeit des Wiederaufbaues gemeistert haben. Auf Fotos kann man eine tiefe Zufriedenheit in ihren Gesichtern erkennen.

Ich frage mich immer, wie die das hingekriegt haben. Warum halten diese alten Ehen so wunderbar? Weil sie gemeinsam viel Schweres durchgemacht haben? Das schweisst wohl zusammen. Aber da muss doch mehr gewesen sein, etwas, das den jüngeren Paaren verloren gegangen ist oder was sie noch nie so erlebt oder in sich gespürt haben: Liebe, die aus dem Herzen kommt. Ich habe den Verdacht, dass bei den jungen Leuten die Bedeutung des Begriffs "Liebe" zu sehr sexualisiert ist. Der Begriff wird zu sehr an der gegenseitigen sexuellen Anziehung festgemacht. Dabei wird ausser acht gelassen, dass die sexuelle Anziehung im Laufe der Jahrzehnte nachlässt. Das soll nicht heissen, dass die Lust und die Fähigkeit Sexualität auszuleben nachlässt, aber die Gewöhnung reisst zu sehr ein, der "Kick" ist irgendwie weg. Das ist vielleicht auch ein Grund dafür, dass irgendwann plötzlich fremdgegangen wird.

Wenn dann nichts anderes da ist, das die Beziehung zusammenhält, dann ist die Ehe nicht mehr zu retten. Pure Sexualität ist ein Leim, der beim geringsten Schlechtwetter aufweicht und nicht mehr hält. Während die wahre Liebe, das, was es bei diesen alten Ehepaaren noch gibt, auch dann noch die Menschen zusammenhält, wenn die Sexualität längst keine Rolle mehr spielt.

Könnte das der Grund sein, warum so viele Ehen nicht einmal das "verflixte siebte Jahr" erreichen, warum Partnerschaften schon bei einem lauen Lüftchen auseinanderfliegen, während diesen alten Ehepaaren selbst der Orkan des Zweiten Weltkrieges nichts ausgemacht hat?

Re: Vertrauen in die Ehe

Christiane, Wednesday, 05.12.2001, 02:03 (vor 8770 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Ferdi am 04. Dezember 2001 23:17:01:

Hi Ferdi,
Ich frage mich immer, wie die das hingekriegt haben. Warum halten diese alten Ehen so wunderbar? Weil sie gemeinsam viel Schweres durchgemacht haben? Das schweisst wohl zusammen. Aber da muss doch mehr gewesen sein, etwas, das den jüngeren Paaren verloren gegangen ist oder was sie noch nie so erlebt oder in sich gespürt haben: Liebe, die aus dem Herzen kommt. Ich habe den Verdacht, dass bei den jungen Leuten die Bedeutung des Begriffs "Liebe" zu sehr sexualisiert ist. Der Begriff wird zu sehr an der gegenseitigen sexuellen Anziehung festgemacht. Dabei wird ausser acht gelassen, dass die sexuelle Anziehung im Laufe der Jahrzehnte nachlässt.

Ja, das kann ein Grund sein.
Heute wird ein natürlicher Prozeß (den langsamen Verlust einer gewissen Leidenschaft zähle ich einfach mal dazu) als etwas unnatürliches angesehen.
Überall wird einem gesagt, daß man gar nicht glücklich sein kann, wenn man nicht mehr den wilden Sex der Anfangsjahre immer wieder neu erlebt.
Vielleicht traut man sich selbst manchmal weniger in Zeiten wo alles unsicher ist, alles hinterfragt wird?

Und noch etwas glaube ich, ist heute schwieriger. Bei allem Positiven der Gleichberechtigung ist auch eine Unsicherheit entstanden wer man ist, was man will, wie man leben möchte. Es ist viel schwieriger "sich selbst zu finden" als sich in eine Rolle einzufügen, die zu einem großen Teil bestimmt ist.
Freiheit ist ja ganz schön, aber verdammt schwer zu leben.
Vermutlich äußert sich diese persönliche und innere Unsicherheit die sich in immer mehr Lebensbereiche ersteckt auch in äußeren Bereichen...
Gruß, Christiane

Alte Ehepaare

trisch, Wednesday, 05.12.2001, 18:36 (vor 8769 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Ferdi am 04. Dezember 2001 23:17:01:

Klingt ja auch schön. Ich habe an anderer Stelle schon mal auf die alten Ehepaare hingewiesen, die oft in der Lokalpresse erwähnt werden, wenn sie die Goldene Hochzeit erreicht haben, oder wenn einer der Partner ein besonders hohes Alter erreicht hat. Dann können wir lesen, wie diese Paare sich kennen- und lieben gelernt haben, wie sie gemeinsam die Schrecken des Zweiten Weltkrieges überwunden haben und wie sie die anschliessende Zeit des Wiederaufbaues gemeistert haben. Auf Fotos kann man eine tiefe Zufriedenheit in ihren Gesichtern erkennen.
Ich frage mich immer, wie die das hingekriegt haben. Warum halten diese alten Ehen so wunderbar? Weil sie gemeinsam viel Schweres durchgemacht haben? Das schweisst wohl zusammen. Aber da muss doch mehr gewesen sein, etwas, das den jüngeren Paaren verloren gegangen ist oder was sie noch nie so erlebt oder in sich gespürt haben: Liebe, die aus dem Herzen kommt.

Während die wahre Liebe, das, was es bei diesen alten Ehepaaren noch gibt, auch dann noch die Menschen zusammenhält, wenn die Sexualität längst keine Rolle mehr spielt.

Hallo Ferdi,

die gequoteten Passagen haben mich deshalb angesprochen, weil ich mir als Teenager oft die Frage gestellt habe, warum meine Eltern zusammenbleiben, bzw. warum meine Mutter meinen Vater nicht verlässt. Sie sind jetzt 43 Jahre verheiratet, und ich glaube nicht, dass es die Liebe, die aus Herzen kommt, war, die sie zusammengeschweißt hat.

Das, was du da oben beschreibst, wirkt auf mich wie ein Klischee, weil ich es eben anders erlebt habe, auch wenn die Vorstellung zu schön ist um wahr zu sein.

Ich glaube auch inzwischen ein paar Antworten auf die Frage gefunden zu haben, warum meine Eltern immer noch zusammen sind. Zunächst wäre es für die beiden wohl aus religiösen Überzeugungen nicht in Frage gekommensich zu trennen. Das kann aber nicht alleiniger Grund sein, weil eine Tante von mir sich sehr wohl hat scheiden lassen, was sogar in der Familie toleriert wurde, da der Mann trank.
Dann haben sie sich hervorragend ergänzt. Mein Vater konnte in seiner Ehe und Familie toben und wurde bedient, er musste sich nicht um seine Kinder kümmern, es herrschte eben ein ganz traditionelles Rollenverständnis. Meine Mutter ist keine Frau, die gegen Bedingungen, die ihr nicht gefallen anzukämpft. Sie hat einen anderen Weg gewählt: sie hat sich zurückgezogen, den Haushalt geführt und meinen Vater verachtet.
Ich habe jahrelang nicht gemerkt, dass meine Mutter einen ebensogroßen Anteil an der unerträglichen Situation in der Familie hatte, weil sie meinen Vater den Raum gegeben hat, seine schlechten Charaktereigenschaften auszuleben.
Man könnte von außen betrachtet auf die Idee kommen, dass meine Eltern, da sie durch dick und dünn gegangen und heute noch verheiratet sind, sich schlussendlich doch geliebt haben. Ich muss leider anders urteilen: Sie haben ein Arrangement gefunden, mit dem beide leben konnten. für andere war die von Gezeter und Verachtung geprägte Atmosphäre aber giftig.

Nichts für ungut. trisch

Re: Ehevertrag

Peter, Wednesday, 05.12.2001, 00:27 (vor 8770 Tagen) @ Holger

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Holger am 04. Dezember 2001 21:17:42:

Hallo Holger,

du schreibst:

meiner Ansicht nach ist es traurig, daß der Konsens (so es ihn überhaupt noch gibt zwischen den Geschlechtern) inzwischen einer juristischen Krücke bedarf. Wenn es denn unbedingt heutzutage eines "Ehevertrages" bedarf, müssen wir die Frage stellen, wozu "Ehe" überhaupt noch gut sein soll und ob man nicht besser darauf verzichtet.

Jede Ehe ist ein Vertrag, also eine 'rechtliches Krücke' - nur, dass die beiden Vertragspartner den Vertrag in der Regel nicht aushandeln, sondern den öffentlich bereitgestellten Mustervertrag übernehmen, so ähnlich wie bei Musterverträgen der Vermietervereine. Außerdem kann der Vertrag von einem Dritten, dem Staat, verändert werden, aber ich glaube, das kann der Staat auch bei anderen Verträgen seiner 'Untertanen' machen.

Die beiden Vertragspartner dürfen auch ihren eigenen Vertrag machen, z.B. Ehe mit Gütertrennung. Aber die Grenzen zwischen erlaubten und sittenwidrigen Eheverträgen sind nicht immer leicht zu sehen, und, wenn ein Gericht auf Antrag einen Ehevertrag sittenwidrig nennt, tritt zwischen den Vertragspartnern stattdessen der öffentliche Mustervertrag in Kraft. Deswegen sollten sich beide Vertragspartner vorher rechtlich beraten lassen. Das wäre gut vor jeder Eheschließung: die Ehe ist ja ein ziemlich langfristiger Vertrag, immer noch :-)

Zum Beipiel erlaubt der Staat nicht, dass die Eheverträge zu seinen Kosten geschrieben werden, z.B.: "Bei Scheidung zahlt keiner dem anderen Unterhalt." = Soll der Staat doch für den ärmeren Partner aufkommen. Der Staat sieht das natürlich anders, und holt sich sein Geld auf jeden Fall zurück.

Gruß,

Peter

Re: Ehevertrag

Holger, Wednesday, 05.12.2001, 00:55 (vor 8770 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Re: Ehevertrag von Peter am 04. Dezember 2001 22:27:59:

Hallo Holger,
du schreibst:

meiner Ansicht nach ist es traurig, daß der Konsens (so es ihn überhaupt noch gibt zwischen den Geschlechtern) inzwischen einer juristischen Krücke bedarf. Wenn es denn unbedingt heutzutage eines "Ehevertrages" bedarf, müssen wir die Frage stellen, wozu "Ehe" überhaupt noch gut sein soll und ob man nicht besser darauf verzichtet.

Jede Ehe ist ein Vertrag, also eine 'rechtliches Krücke' - nur, dass die beiden Vertragspartner den Vertrag in der Regel nicht aushandeln, sondern den öffentlich bereitgestellten Mustervertrag übernehmen, so ähnlich wie bei Musterverträgen der Vermietervereine. Außerdem kann der Vertrag von einem Dritten, dem Staat, verändert werden, aber ich glaube, das kann der Staat auch bei anderen Verträgen seiner 'Untertanen' machen.
Die beiden Vertragspartner dürfen auch ihren eigenen Vertrag machen, z.B. Ehe mit Gütertrennung. Aber die Grenzen zwischen erlaubten und sittenwidrigen Eheverträgen sind nicht immer leicht zu sehen, und, wenn ein Gericht auf Antrag einen Ehevertrag sittenwidrig nennt, tritt zwischen den Vertragspartnern stattdessen der öffentliche Mustervertrag in Kraft. Deswegen sollten sich beide Vertragspartner vorher rechtlich beraten lassen. Das wäre gut vor jeder Eheschließung: die Ehe ist ja ein ziemlich langfristiger Vertrag, immer noch :-)
Zum Beipiel erlaubt der Staat nicht, dass die Eheverträge zu seinen Kosten geschrieben werden, z.B.: "Bei Scheidung zahlt keiner dem anderen Unterhalt." = Soll der Staat doch für den ärmeren Partner aufkommen. Der Staat sieht das natürlich anders, und holt sich sein Geld auf jeden Fall zurück.
Gruß,
Peter

weiß ich alles selbst. Beachte die Frage, sie enthält viel!

Re: Ehevertrag

Peter, Wednesday, 05.12.2001, 01:00 (vor 8770 Tagen) @ Holger

Als Antwort auf: Re: Ehevertrag von Holger am 04. Dezember 2001 22:55:02:

Hallo Holger,

du schreibst:

weiß ich alles selbst. Beachte die Frage, sie enthält viel!

hab ich beachtet: Ob du einen Vertrag abschließt, sollte deine Entscheidung sein. Wenn du in der Ehe Sinn siehst, schließe (noch) eine, sonst lasse es bleiben.

Gruß,

Peter

Re: Vertrauen in die Ehe

Maesi, Wednesday, 05.12.2001, 23:47 (vor 8769 Tagen) @ Holger

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Holger am 04. Dezember 2001 21:17:42:

Hallo Holger

Von mir aus- meiner Ansicht nach ist es traurig, daß der Konsens (so es ihn überhaupt noch gibt zwischen den Geschlechtern) inzwischen einer juristischen Krücke bedarf. Wenn es denn unbedingt heutzutage eines "Ehevertrages" bedarf, müssen wir die Frage stellen, wozu "Ehe" überhaupt noch gut sein soll und ob man nicht besser darauf verzichtet.
Antworten sind gefragt! Also. Frage. Welchen Sinn hat eine Ehe?

Es ist nicht so, dass in frueheren Zeiten die Ehe keiner Kruecken bedurft haette. Es waren jedoch weniger gesetzliche Regelungen als vielmehr gesellschaftfliche Konventionen, die die Ehe "gestuetzt" haben.
Urspruenglich (vor der Industrialisierung) hatte die Ehe wohl mehrere Funktionen:
1. Sicherstellen des Nachwuchses: Aus biologischen Gruenden braucht es fuer die Reproduktion der eigenen Art bei den Menschen einen Mann und eine Frau; dadurch ergab sich nahezu zwingend eine Allianz zwischen mindestens einem Mann und mindestens einer Frau, welche wohl schon frueh in der Menschheitsgeschichte durch Rituale (Hochzeit) sichtbar gemacht, und durch Rechte und Pflichten der Allianzpartner auch formalisiert wurde, um eine groessere (Rechts-) Sicherheit zu erlangen
2. Aufziehen des Nachwuchses: die gemeinsame Erziehung der Kinder (Mutter, Vater sowie weitere Verwandte) gaben den Kindern Sicherheit, sie konnten ihr Sozialverhalten erlernen durch Beobachtung des Verhaltens von mehreren Personen aus beiderlei Geschlechtern. Die Kinder hatten in der Gemeinschaft bestimmte Pflichten und Ansprueche zu erfuellen und wuchsen so sukzessive in die Rolle eines verantwortungsvollen Erwachsenen hinein (Idealvorstellung).
3. Sicherstellung des wirtschaftlichen Ueberlebens der Familie: es war ueblich, erst dann zu heiraten, wenn eine zukuenftige Familie ernaehrt werden konnte. Durch eine gewisse Arbeitsteilung in der Familie, konnte die Familie besser "funktionieren"; d.h. jedes Familienmitglied hatte bestimmte Pflichten zu erfuellen, womit die Ueberlebenschance der Familie erhoeht werden konnte.
4. Selbstversorgung: Durch den noch schwach ausgepraegten Gueter- und Dienstleistungsaustausch, waren die Familien auf eine moeglichst starke Selbstversorgung (Autarkie) angewiesen. Die vielfaeltigen Aufgaben, die der hohe Selbstversorgungsgrad an die Familie stellt, konnten in einer Kleinfamilie oder gar durch Alleinerziehende unmoeglich abgedeckt werden. Diese harte wirtschaftliche Realitaet hat die persoenlichen Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder untereinander zu einer wichtigen Groesse gemacht; diese Beziehungen wurden durch einen gewissen Formalismus (eben die Ehe) abgesichert.
5. Blutsverwandtschaft: Die Blutsverwandtschaft draengte sich als Abgrenzungsmoeglichkeit gegenueber anderen Familien einerseits geradezu auf. Andererseits ist es wichtig, dass Mutter und Vater aus vererbungswissenschaftlichen Gruenden nicht zu nah miteinander verwandt sind. Ein Mann und eine Frau, die kaum blutsverwandtschaftliche Bande besassen (und sich vor der Familiengruendung vielleicht kaum kannten), konnten durch eine eheliche Institution sozial aneinander gebunden und deren Loyalitaet gegeneinander gesichert werden.

Die Aufzaehlung der obigen Gruende sind keineswegs abschliessend. Vielleicht fallen Euch noch weitere ein.

Etliche Gruende haben heute keine bzw. kaum mehr Bedeutung. Dadurch haben die persoenlichen Beziehungen eine andere Bedeutung bekommen; persoenliche Beziehungen sind beliebiger geworden, weil man viel weniger aufeinander angewiesen ist, bzw. Beziehungspartner sind viel leichter gegen neue austauschbar. Eine Ehe ist somit keine wirtschaftliche bzw. biologische Notwendigkeit mehr, sondern es handelt sich um eine Willensgemeinschaft. Wenn einzelne Menschen die lebenslange Ehe als erstrebenswertes Ideal nicht aufgeben wollen, muessen sie sie mit neuem Sinn erfuellen. Der Ehe einen Sinn geben, ist harte Arbeit, die sich aber lohnen kann.
Ich glaube, dass die meisten Menschen fuer eine lebenslange Ehe ungeeignet sind, es sei denn, ein gewisser aeusserer Druck zwingt sie dazu; die wenigsten wollen sich aber offenbar vom Ideal der lebenslangen Ehe verabschieden. Schrittweise hat sich das Individuum von den Zwaengen persoenlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Konventionen befreit, aber genauso hat es sich innerlich immer weiter von seinen Mitmenschen entfernt. Die Grossfamilie (mit Grosseltern, Tanten, Onkeln, Schwagern, Schwaegerinnen usw.) zerfiel zuerst in Kleinfamilien (Eltern und Kinder) und nunmehr noch weiter in Teilfamilien (Alleinerziehende und Kinder). Die logische Fortsetzung ist, dass auch diese Teilfamilien zerfallen werden; obwohl diese letzte Bastion blutsverwandtschaftlicher Beziehungen (naemlich die Mutterschaft) mit Zaehnen und Klauen verteidigt wird, bin ich pessimistisch, dass sie in der heutigen Form ueberleben wird.
Ob wir mit diesem Trend zu immer groesserer individueller Freiheit aber auch zu immer beliebigeren Beziehungen unseren Kindern (ich selber habe keine) einen Dienst erweisen, bezweifle ich. Ich habe mal vom Vergleich der Freiheit mit einer Schachtel gelesen. Die Schachtel wird zwar immer groesser, aber wir haben immer noch gleichviele (oder sogar weniger) Dinge, die wir in die Schachtel reintun koennen. Wozu brauchen wir eine immer groessere Schachtel, wenn schon die bestehende nicht aufgefuellt werden kann?
Die Institution Ehe zwaengt die Menschen zwar in ein Korsett, gibt ihnen aber auch Halt im Leben; letzteres jedoch nur, solange sie an die Institution glauben. Mit dem Glauben an die Ehe ist auch deren Sinn verloren gegangen. Die Ehe auf Zeit vermag zwei Menschen zwar im Moment zu befriedigen, aber wenn sie nicht an ihrer Ehe festhalten wollen und auch etwas dafuer tun, werden sie ueber kurz oder lang eine neue Ehe (oder eheaehnliche Partnerschaft) suchen, die sie haeufig genau so wenig befriedigt, wie die erste. Erst wenn man die Ehe auf solide Fundamente baut, wird sie Bestand haben. Und das solideste Fundament ist heutzutage IMHO der feste beiderseitige Wille eine Ehe zu fuehren. Daraus entwickelt sich (nicht immer aber meistens) eine Form von Vertrautheit und Zuneigung, die durchaus eine gute Basis fuer eine lebenslange Ehe sein kann. Wer seine Ehe aber nur auf Verliebtheit und schoene Gefuehle aufbaut, der baut auf Sand.

nachdenkliche Gruesse

Maesi

Re: Vertrauen in die Ehe

Maesi, Wednesday, 05.12.2001, 22:39 (vor 8769 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Jörg am 04. Dezember 2001 20:41:12:

Hallo Joerg

Ich persönlich halte einen Ehevertrag für sinnvoll, wenn er zu verhindern
hilft, daß bei einer späteren Trennung der andere Teil finanziell bis aufs
Hemd ausgezogen wird (das dürfte in erster Linie also die Männer betreffen).

Und genau im finanziellen Bereich (Unterhaltsansprueche) sind ehevertragliche Bestimmungen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet; IMHO wurden schon unterhaltsauschliessende Klauseln (Ehegattenunterhalt) von Gerichten als sittenwidrig und somit als null und nichtig erklaert. Der Staat trachtet danach, moeglichst viele potentielle Sozialhilfefaelle auf Privatpersonen abzuwaelzen; deshalb wurde der Stuss mit der nachehelichen Solidaritaet erfunden.

Der Glaube daran, daß eine Ehe hält "bis das der Tod Euch scheidet", ist
angesichts der heutigen Scheidungsraten wohl hinfällig.

Zustimmung

Andererseits habe ich aber auch ein gewisses Verständnis dafür, daß man sich
in der Phase der Verliebtheit nicht unbedingt mit Vertragswerk beschäftigen
möchte. Wenn beide Ehegatten es schaffen mit Vernunft an die Sache heranzu-
gehen, sollte das jedoch kein allzu großes Problem darstellen.

Vielen, wenn nicht den meisten, ist es gar nicht bewusst, von welcher rechtlichen und finanziellen Tragweite eine Eheschliessung ist; auch deshalb (neben der Verliebtheit und dem Unvermoegen, sich eine Trennung ueberhaupt vorzustellen) ziehen die meisten einen Ehevertrag nicht in Erwaegung. Ausserdem haben bei der Heirat viele das Gefuehl: "ich besitze ja gar nichts, also lohnt es sich auch nicht, fuer ein nicht vorhandenes Vermoegen jetzt schon einen Ehevertrag abzuschliessen".
Desweiteren erfordert die Guetertrennung eine gewisse Disziplin in der Dokumentation (Belege), wer was in der Ehe bezahlt hat, damit die gueterrechtlichen Auseinandersetzungen bei der Scheidung auf ein Minimum reduziert werden koennen.

Gruss

Maesi

Ehevertrag bietet wenig Sicherheit

Harald, Friday, 07.12.2001, 20:08 (vor 8767 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Vertrauen in die Ehe von Maesi am 05. Dezember 2001 20:39:37:

Hallo

IMHO wurden schon unterhaltsauschliessende Klauseln (Ehegattenunterhalt) >von Gerichten als sittenwidrig und somit als null und nichtig erklaert.

Ganz genau , auch kann durch zukünftige Gesetze der zu Zufriedenheit
aller geschlossene Ehevertrag torpediert werden. Von daher ist absolute
Sicherheit vor maßlosen Anprüchen der Ex-Partnerin wohl nur bei Ehelosigkeit (und im Hinblick auf das GSG einer vollständig eigenen Wohnung) gegeben.

Gruß
Harald

Re: Vertrauen in die Ehe

Joachim, Wednesday, 05.12.2001, 00:38 (vor 8770 Tagen) @ die Normfrau

Als Antwort auf: Vertrauen in die Ehe von die Normfrau am 04. Dezember 2001 20:32:21:

Wie steht ihr zu Eheverträgen ?

Leider wurden auch so manche Eheverträge von RichterInnen für NULL und NICHTIG erklärt, deshalb kann man auch keinen Eheverträgen mehr ein Vertrauen schenken!

In solchen könnte man sich ja einigen, solange man sich noch gut versteht.
Ich denke (vor allem, wenn ich so einige eurer Erfahrungen lese), dass es viel mehr Eheverträge geben sollte.

Das halte ich eben für den größten Fehler, denn Schlupflöcher gibt es immer wieder!
Das beste was man(n) tun kann, ist nicht zu heiraten, denn Nutznießer sind nach einer Scheidung fast nur Frauen und Eheverträge können zum Nachteil der Männer für Null und Nichtig erklärt werden

Re: Vertrauen in die Ehe

Maesi, Wednesday, 05.12.2001, 22:54 (vor 8769 Tagen) @ die Normfrau

Als Antwort auf: Vertrauen in die Ehe von die Normfrau am 04. Dezember 2001 20:32:21:

Hallo Normfrau

Wie steht ihr zu Eheverträgen ?
In solchen könnte man sich ja einigen, solange man sich noch gut versteht.

Wie Peter in einem Posting bereits erwaehnte, ist jede Ehe ein Vertrag (sozusagen mit ein bis dreijaehriger Kuendigungsfrist); die Vertragsbedingungen sind durch die Gesetze vorgegeben (Standardvertrag), einige Bedingungen koennen jedoch beim Eheschluss vom Brautpaar mittels zusaetzlichem Ehevertrag abgeaendert werden.
Wie ebenfalls schon angemerkt wurde, kann der Staat die Standard-Vertragsbedingungen jederzeit aendern (sogar rueckwirkend), ohne dass die einzelnen Vertragspartner (Eheleute) etwas dazu zu sagen haben. Desweiteren besteht immer die Moeglichkeit, dass bei einer Trennung/Scheidung einzelne Klauseln eines Ehevertrags (sogar bei rechtlicher Beratung vor Vertragsabschluss) als null und nichtig erklaert werden; dies erhoeht die Rechtssicherheit auch nicht gerade.
Deshalb ist IMHO eine Beratung vor dem Jawort sinnvoll, wo die beiden Ehewilligen ueber bestimmte rechtliche Konsequenzen aufgeklaert werden und aus dem ein Ehevertrag hervorgeht. Insgesamt halte ich aber die Rechtssicherheit eines Ehevertrags (insbesondere bei nachehelichem Unterhalt gegenueber Expartnern) fuer gering, insbesondere bei nachtraeglichen staatlichen Aenderungen im Eherecht, welche Auswirkungen auf das zwischen den Ehepartnern ausgehandelte Vertragswerk haben koennen.
Absolute Sicherheiten und Garantien gibt es nirgendwo; wenn zwei sich dennoch unbedingt verheiraten wollen, sollten die staatlichen Standard-Vertragsbedingungen ueberprueft und, wo notwendig und rechtlich moeglich, den eigenen Beduerfnissen angepasst werden.

Ich denke (vor allem, wenn ich so einige eurer Erfahrungen lese), dass es viel mehr Eheverträge geben sollte.

Naja, die meisten merken erst hinterher (nach der Trennung/Scheidung), dass ein Ehevertrag sinnvoll gewesen waere. Andererseits darf man die Bedeutung eines Ehevertrags auch nicht ueberbewerten. Die beste Methode einer Scheidung und nachehelichen Pflichten zu entgehen, ist wohl, ledig zu bleiben.

Gruss

Maesi

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