Re: Recht gegen Recht
Als Antwort auf: Recht gegen Recht von Bernhard am 24. November 2005 21:22:
Hallo
Bei folgendem handelt es sich um ein theoretisches Konstrukt. Die Handlung ist keinesfalls beabsichtigt. Mir gehr es nur um die Verantwortung.
Karl E. wurde unter Zwang zur Bundeswehr eingezogen und musste dort den Umgang mit Sprengstoff erlernen. Als Jahre später seine Ehe in die Brüche geht, plaziert er einen Sprengsatz und jagt seine Ex in die Luft.
Der Staat hat eine Vorleistung für die Tat erbracht. Wenn ich einem Einbrecher die nötigen Werkzeuge zur verfügung stelle mache ich mich strafbar.
Wie steht eigentlich der Staat in seiner Verantwortung gegenüber der Zwangssoldaten?
Bei meiner Zwangsrekrutierung hat mich kein Mensch darüber aufgeklärt welche Folgen meine Gewaltausbildung für mich und meine Mitmenschen haben kann.
Ich lernte wie man einen Menschen mit dem Spaten erschlägt, wie man einen Gegner mit Schusswaffen möglichst schwer verletzt, aber nicht tötet. Ich lernte Wie man Menschen ohne Hilfsmittel foltert. Das war das Schlimmste weil die Ausbilder das als völlig normal ansahen.
Ich war selbst mal in der Situation einen Menschen erschlagen zu wollen. Ohne die Vorbildung Bundeswehr wäre ich vermutlich nicht darauf gekommen. Mit dem Wissen "Bundeswehr" wird Töten Alternative.
Meine Bundeswehrzeit ist jetzt 35 Jahre her. Ich betrachte dies als größte Schande in meinem Leben weil mir durch Zwang die Tötungshemmung gegenüber anderen Menschen aberzogen wurde.
Mein Beitrag mag etwas wirr klingen. Mich verfolgt diese Zwangsrekrutierung seit Jahrzehnten. Ich betrachte es als Vergewaltigung meiner Person.
Rainer
Tach Rainer!
Wie es formal mit der Verantwortung in diesem Fall steht kann ich leider nicht sagen. Selbst wenn die Bundeswehr dir das nötige Wissen verschafft hat, um möglichst effektiv töten zu können, stellen die daraus erfolgten psychischen Leiden (der Abbau der Tötungshemmung) keinen Rchtfertigungsgrund für etwaige Taten dar.
Was mich eher wundert ist, dass erst jüngst wieder die Debatte um Gewalt in Computerspielen und Filmen entflammt ist und einige Politiker mal wieder irgendwelche Spiele am liebsten verbieten wollen. Wenn man sich dann vor Augen hält, dass sich die Zielgruppe der Rekruten und die der Konsolen und Spielehersteller nahezu decken, kann einem schon übel werden. Daraus ergibt sich die paradoxe Situation, dass Grundwehrdienstleistende alt genug zum (theoretisch) realen Töten sind, aber zu jung um Pixelgegner zu abzumurksen.
*verrückt*
mfg
noname
gesamter Thread:
- Recht gegen Recht -
Bernhard,
24.11.2005, 23:22
- Re: Recht gegen Recht -
Conny,
25.11.2005, 02:18
- Re: Recht gegen Recht -
Andi,
25.11.2005, 13:45
- Re: Recht gegen Recht -
Conny,
25.11.2005, 15:31
- Zwangsunterschrift - noname, 25.11.2005, 16:42
- Re: Recht gegen Recht -
Conny,
25.11.2005, 15:31
- Re: Recht gegen Recht - Rainer, 26.11.2005, 10:17
- Re: Recht gegen Recht -
Andi,
25.11.2005, 13:45
- Re: Recht gegen Recht -
Quixote,
25.11.2005, 02:28
- Re: Recht gegen Recht - Rainer, 26.11.2005, 11:49
- Re: Recht gegen Recht - Simon (der erste), 25.11.2005, 02:34
- Re: Recht gegen Recht - Jim, 25.11.2005, 02:39
- Re: Recht gegen Recht - Antwortenschreiber, 25.11.2005, 12:23
- Re: Recht gegen Recht -
noname,
25.11.2005, 13:33
- Was denn nu, Rainer oder Bernhard? nt - noname, 25.11.2005, 14:01
- Re: Recht gegen Recht - Moni, 25.11.2005, 13:47
- Re: Recht gegen Recht -
Magnus,
25.11.2005, 15:49
- Re: Recht gegen Recht -
Rainer,
26.11.2005, 10:00
- Re: Recht gegen Recht - Magnus, 28.11.2005, 21:44
- Re: Recht gegen Recht -
Rainer,
26.11.2005, 10:00
- Re: Recht gegen Recht - Lucius I. Brutus, 26.11.2005, 03:35
- Re: Recht gegen Recht -
Conny,
25.11.2005, 02:18