Hallo Foris,

bereits am Mi, 26.10.2005 brachte die FAZ in ihrer Beilage "Natur und Wissenschaft" den Artikel: "Mit Skalpell gegen Aids. Der beschnittene Mann wird propagiert: Das Afrika-Experiment."

Eine Studie in Südafrika scheint ergeben zu haben, daß von den jungen Männern, die ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten, die beschnittenen weitaus weniger häufig an Aids erkrankten als die unbeschnittenen. "An dem ... Versuch hatten insgesamt 3274 junge, noch unbeschnittene Männer zwischen 18 und 24 Jahren teilgenommen. Sie lebten alle ... in der Nähe von Johannesburg, wo Aids weit verbreitet und jede dritte Schwangere infiziert ist. Etwa die Hälfte der Männer wurde beschnitten, die anderen blieben unbeschnitten. Weil die Ansteckung in den ersten sechs Wochen nach dem Eingriff besonders hoch ist, sollten die operierten Teilnehmer sechs Wochen lang sexuell abstinent bleiben. Viel schneller als von den Forschern erwartet, zeigte sich dann bei den anschließenden Routinetests eine eindeutige Tendenz: Von den unbeschnittenen Probanden steckten sich deutlich mehr Männer mit dem Virus an. ... Als sich in dieser Gruppe (nach 12 Monaten) schon 49 Männer infiziert hatten, bei den beschnittenen aber "nur" 20, wurde der ursprünglich auf zwei Jahre angelegte Versuch abgebrochen. Es sei moralisch geboten gewesen, so resümierten die Mediziner, weil der Schutzeffekt der Beschneidung so offensichtlich war. Worin genau der Schutzeffekt liegt, weiß man allerdings noch nicht. Gemutmaßt wird, daß sich nach der Beschneidung eine Art dünne, schnell austrocknende Hornhaut bildet. Möglich ist auch, daß eine in der Vorhaut nachgewiesene Population von Zellen, die besonders virenempfänglich sind, den Erregern den Weg bahnen."

Tja, ich fürchte, diese Studie wird wieder denjenigen Auftrieb geben, die sich für die Beschneidung als Regelmaßnahme einsetzen, ohne den Betroffenen vorher zu fragen ....

Gruß, Rüdiger