Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Neues Buch.../Nein danke!

Garfield, Tuesday, 18.10.2005, 21:43 (vor 7354 Tagen) @ Flint

Als Antwort auf: Re: Neues Buch.../Nein danke! von Flint am 18. Oktober 2005 16:13:12:

Hallo Flint!

"Wahrscheinlich hat sie auch von da die Meinung, daß „Frauen sowieso von Natur aus stärker wären und von daher ihre Rechte durchsetzen könnten (es läge seit Jahrmillionen in ihren Genen)(im Gegensatz zu den Männern! [?]) – So ein Blödsinn! Sind Frauen (bereits von den Genen her oder sonstwie) besser und fähiger als Männer?"

Hm, so habe ich das nicht verstanden. Ich sehe das so: Sowohl Männer als auch Frauen haben im Laufe der Evolution bestimmte Strategien entwickelt, um ihre Interessen durchzusetzen. Zusätzlich mußten die Menschen sich auch noch Verhaltensweisen angewöhnen, die die Erhaltung der Art ermöglichten. Das hat so lange Zeit funktioniert. Nun kamen die Feministinnen daher und erklärten, daß Frauen seit ewigen Zeiten unterdrückt werden und deshalb besondere Unterstützung bräuchten. Die uralten Strategien der Frauen, um ihre Interessen durchzusetzen, wurden einfach ignoriert, auch von vielen Männern. So erfüllte man(n) den Feministinnen bereitwillig ihre Wünsche, ohne dabei darauf zu achten, daß man so das ganze in Millionen Jahren entstandene System aus dem Gleichgewicht brachte, und zwar zuungunsten der Männer. Weil Frauen nämlich die zusätzliche Unterstützung gern in Anspruch nehmen und dabei aber weiterhin ihre uralten Strategien anwenden, um sich noch mehr Vorteile zu verschaffen. Das bedeutet nicht, daß sie stärker als Männer sind.

"Die Männer, die in den letzten Jahrzehnten gelernt haben, ihre Emotionen zu verstehen, auszuleben und auch zu zeigen."

Ich verstehe zwar deine Kritik daran, aber wie ist das denn Millionen Jahre lang gelaufen? Wer hat sich denn bereitwillig immer wieder für Frauen und Kinder abgebuckelt und notfalls auch geopfert? Wer mußte seine eigenen Bedürfnisse und Emotionen in hohem Maße hinten anstellen? Sicher - auch die Frauen hatten es in früheren Zeiten bei weitem nicht so leicht wie heute. Auch sie konnten nicht immer einfach so machen, was sie wollten. Aber Männer konnten das immer noch viel weniger. Sie galten vor Gericht nicht als unmündig und wurden immer mit voller Härte bestraft, manchmal auch für Vergehen ihrer Frauen. Mit ihnen hatte niemand Mitleid, wenn sie von ihren Frauen geschlagen wurden - man machte sich dann sogar noch über sie lustig. Als Bettler bekam ein Mann allenfalls etwas von seinen Mitmenschen, wenn er alt und gebrechlich oder verstümmelt war. Auch wenn er allein eine ganze Horde Kinder ernähren mußte - das interessierte niemanden. Und nicht zuletzt waren es zu allen Zeiten Männer, die die schwersten, gesundheitsschädlichsten und gefährlichsten Jobs machten. Sie verloren als Seeleute ihre Zähne durch Skorbut, sie wurden in Bergwerksschächten unter Tonnen von Gestein begraben, sie wurden in blutigen Schlachten zermetzelt, als Zivilisten massakriert und als Sklaven kastriert. Das alles traf vorzugsweise Männer, zu allen Zeiten. Und sie setzten sich diesen Risiken teilweise sogar freiwillig aus, weil man ihnen zu allen Zeiten sagte, daß dies männlich und ritterlich sei. Aus genau diesen Gründen haben sie den Feministinnen auch bereitwillig nahezu alle Wünsche erfüllt.

Mittlerweile sehen viele Männer, daß Frauen tun und lassen können, was immer sie möchten, und da fragen einige von ihnen sich natürlich, wieso das nicht auch für sie gilt. Wieso sie eigentlich immer noch Schlips und Anzug wie eine Uniform tragen müssen, wieso viele Frauen von ihnen einen unmöglichen Spaghat zwischen dem angeblich gewünschten "neuen Mann" und dem tatsächlich von den Frauen vielfach gewünschten altbewährten Macho erwarten und wieso sie eigentlich immer noch ganz selbstverständlich die Ernährer-Rolle zugewiesen bekommen.

Klar - so hat die Autorin das wohl doch nicht gemeint, aber es lief schon etwas in diese Richtung. Ich jedenfalls finde es eher positiv, daß viele Männer sich heute schon teilweise von ihrem alten Rollenbild verabschiedet haben. Es gibt in unserer Gesellschaft keinen Grund für Männer, Frauen weiterhin als edle Ritter zur Seite zu stehen.

"Ich halte nichts von diesen schwuchtelartigen Männergruppen, die üben, weiblicher zu werden"

Davon halte ich auch nichts. Aber genausowenig halte ich von den Männern, die ernsthaft glauben, echte Kerle zu sein und gar nicht merken, wie sie von gewissen Frauen um den kleinen Finger gewickelt und ausgenutzt werden.

"Etwas völlig natürliches, was über die Jahrtausende hervorragend hingehauen hat, kann ja wohl kein Mist sein."

Hm, so gesehen müßten wir wieder in die Höhlen unserer Vorfahren zurückkehren, denn das hat ja auch jahrtausendelang recht gut funktioniert... Die Entwicklung geht weiter, und dem sollte man Rechnung tragen. Wir müssen uns unsere uralten Instinkte bewußt machen und versuchen, soviel Unnötiges wie möglich über Bord zu werfen. Das gilt im Übrigen für die Frauen mindestens genauso.

Freundliche Grüße
von Garfield


gesamter Thread:

 

powered by my little forum