Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Andreas, Saturday, 15.10.2005, 02:42 (vor 7358 Tagen)

Guten Abend, alle zusammen!

Gerade lese ich dieses Buch und entdecke einen Abschnitt über Dogmatisierung in dem Kapitel über "Geist und Gesellschaft". Der Abschnitt ist interessant, weil er recht viel über die Entstehung von dogmatischen Weltbildern hergibt, zu denen man zweifellos auch den Feminismus zählen kann. Eine perfekte Beschreibung der Persönlichkeit einer Alice Schwarzer. Ich will euch das nicht vorenthalten:

Vor allem die Dominanz von Erfahrungen der Angst scheint die Neigung zur Bildung geschlossener Überzeugungssysteme und damit die Dogmatisierung von wesentlichen Bestandteilen dieser Systeme zu begünstigen. Ein andauernder Zustand der Bedrohung in der Persönlichkeit, besonders wenn er frühzeitig durch entsprechende Erziehungspraktiken und Milieueinflüsse installiert wird, ist offenbar eine wichtige Bedingung für die Entstehung solcher Glaubenssysteme. [...]
Personen, die in dieser Weise geprägt sind, also einen autoritär-dogmatisch strukturierten Glauben haben, legen bei der Lösung von Problemen ein Verhalten an den Tag, das darauf beruht, daß das System ihrer Überzeugungen eine relativ geringe Kohärenz besitzt, also stark voneinander isolierte Bestandteile aufweist. Sie haben das dem natürlichen Streben nach einer einheitlichen Weltorientierung entspringende Problem, ein kongruentes Glaubenssystem herzustellen, so gelöst, daß wegen dieser Isolierung interne Unvereinbarkeiten zwischen den Komponenten des Systems von ihnen nicht wahrgenommen werden, so daß kein Anlaß zur Revision besteht. Daraus ergibt sich eine erhöhte Immunität gegen relevante Argumente, verbunden mit der Bereitschaft, bestimmte Komponenten des Systems unter dem Einfluß akzeptierter Autoritäten auch dann zu ändern, wenn das keine Verbesserung der Kohärenz des Systems herbeiführt, d.h.: eine gewisse Nicht-Immunität gegen rational irrelevante Argumente, also einen Denkstil, den man als "Parteiliniendenken" charakterisieren kann, obwohl dieser Denkstil eigentlich einen Namen verdiente, der den berechtigten Prioritätsansprüchen der Theologie mehr entgegenkäme. [...]

Eine bestimmte Motivationslage, besonders ein emotional verwurzeltes Gewißheitsbedürfnis, sorgt also unter Umständen dafür, daß das Überzeugungssystem, mit Hilfe dessen sich die betreffenden Personen in der Realität orientieren, gleichzeitig in starkem Maße den Charakter eines Verteidigungsnetzwerkes gegen bedrohliche Informationen gewinnt, so daß die Abschirmungsfunktion, die Funktion der Sicherung, über die theoretische Funktion der Weltorientierung dominiert. Wir haben hier den in der klassischen Erkenntnislehre zu einer Rationalitätskonzeption bestimmter Art entwickelten Fall, daß das Gewißheitsstreben über die Wahrheitssuche den Sieg davon trägt. Das führt zu einer Abschließung des Orientierungssystems, das infolgedessen nun eine Selektionswirkung nicht in der Richtung systemrelevanter, sondern in der Richtung systemkonformer Informationen entfaltet. Man tendiert also dazu, eher bestätigende Informationen zu sammeln, als auf mit dem System unvereinbare Informationen zu achten und nach Alternativen zu suchen, um auf diese Weise unerwünschte kognitive Dissonanz zu vermeiden. Stößt man aber durch Zufall auf prima facie konträre Informationen, dann besteht die Neigung, sie entsprechend umzudeuten und auf systemkonforme Weise zu verarbeiten, also eine Immunisierungsstrategie anzuwenden, die auf die Erhaltung des Glaubenssystems abzielt, gleichgültig wie hoch die epistemologischen Kosten dieses Verfahrens sind. Unter Umständen ist man sogar bereit, die Logik zu opfern, um den Glauben nicht zu gefährden, wobei das autoritäre Motiv des Glaubensgehorsams bestimmten institutionell definierten Autoritäten gegenüber mitunter eine erhebliche Rolle spielt.

Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Andreas, Saturday, 15.10.2005, 03:06 (vor 7358 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft von Andreas am 14. Oktober 2005 23:42:50:

höhöhöhö, das Buch wird immer besser: ;-)

Zum sozialen Aspekt des Dogmatismus gehören vor allem institutionelle Vorkehrungen, die von Gruppen mit dogmatischen Überzeugungssystemen im Rahmen ihrer Möglichkeiten geschaffen werden, um ihre Mitglieder gegen den Einfluß abweichender Auffassungen und gefährlicher Ideen und Informationen zu immunisieren. Auch in sozialer Hinsicht hat die Dogmatisierung also eine Abschirmungsfunktion. Der Zweck der Installierung von Dogmen ist nicht so sehr die Lösung von Problemen der Erkenntnis oder der Moral als die Zurückweisung inadäquater, das heißt: von den betreffenden Autoritäten als gefährlich angesehener Lösungen, die Diffamierung von Alternativen. Sie richtet sich gegen die freie Erwägung solcher alternativer Lösungen und soll der Fixierung der von diesen Autoritäten akzeptierten Problemlösungen und damit gleichzeitig der Existenzsicherung der mit dem betreffenden Glaubenssystem verbundenen Institutionen durch Ausschaltung von Andersgläubigen, also von Individuen, die sich den betreffenden Autoritäten nicht unterwerfen wollen, dienen. [...]

Die dazu in Betracht kommenden Vorkehrungen reichen von der Erziehung von Kindern unter einseitiger Information, Abschirmung gegen alternative Anschauungen und dogmatischen Gesichtspunkten, ihrer Abschließung gegen Personen, die andere Gesichtspunkte verfechten oder gefährliche Ideen vermitteln könnten, bis zu in gleicher Richtung wirksamen Führungs- und Abschirmungspraktiken Erwachsenen gegenüber, etwa durch glaubensmäßige "Gleichschaltung" aller für sie in Betracht kommenden intermediären Gruppen.

Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Altschneider, Saturday, 15.10.2005, 15:04 (vor 7358 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft von Andreas am 15. Oktober 2005 00:06:13:

höhöhöhö, das Buch wird immer besser: ;-)

Hallo, Andreas,
das ist doch mal was. Liest sich wie eine Beschreibung des real existierenden Feminismus.
Wenn ich das recht verstehe, geht es um angstinduzierte Dogmen, womit es der Hysterie-Hypothese des Feminismus nicht unbedingt wiederspricht. Kann aber auch als Alternativehypothese gewertet werden.

Ich hatte mich immer schon gefragt, warum eine derart verzerrte Weltwahrnehmung, wie sie typisch für das schwarzersche Denken ist, so weite Verbreitung und Akzeptanz finden konnte. Der moderne Feminismus zeichnet sich ja nicht nur durch seine extreme Widersprüchlichkeit aus, sondern auch durch sein hohes Maß an Projektion, bei der weibliche Vorstellungs- und Verhaltensweisen auf Männer bzw. das Patricharchat übertragen werden (diese ganzen Phantastereien von Männernetzwerken, Ausgrenzung und Unterdrückung des Geschlechtes wegen, sexueller und sozialer Ausbeutung, Abneigung gegen Kindererziehung usw. - das sind ja alles Dinge, die vom Feminismus gelebt und vorgelebt werden). Auffallend ist ja, dass jede Form sozialer und persönlicher Verantwortung sowie völlig normale Konsequenzen der Lebensführung von Frauen heute als Unterdrückung, Benachteilung bzw. Diskriminierung bewertet und wohl auch zum Teil wahrgenommen werden. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Bedeutungswandel von Diskriminierung von einem wertfreien Unterschied hin zu Benachteilung aufgrund von Unterschieden.

Da würde sich für mich die Frage stellen, was diese Angst ist und welche Ursachen sie hat. Während der Feminismus früherer Zeiten ja eher als Ausbrechen aus gesellschaftlichen Normen oder als Reaktion auf sich verändernde soziale Verhältnisse zu werten ist (also die Forderung nach Frauenwahlrecht, freier Berufswahl, Zugang zu Universitäten usw.), tritt die Form von Feminismus, die mit einer tiefen Männerverachtung und gleichzeitiger Selbstüberschätzung verbunden ist, in den 20er Jahren und als Massenphänomen in den 70er Jahren auf, und nur im modernen Feminismus findet man die Dogmatisierung des Denkens.

Spekulieren würde ich daher auf eine Angst vor einer männer- und vaterlosen Welt, welche die Frauen ja durch die beiden Weltkriege erleben konnten. Hier wurden sie ja zwangsweise in die Welt geworfen, mussten Verantwortung und all die anderen Aufgaben übernehmen, die Männer sonst selbstverständlich ausübten. Besonders der 2. Weltkrieg hat in Deutschland ja nicht nur dazu geführt, dass genau die Generation, die uns den Feminismus beschert hat, Vaterlosigkeit erleben musste und die Traumatisierung einer ganzen Männergeneration, sondern auch noch die Vernichtung bzw. Relativierung von Wertvorstellungen. Dies hat Frauen unmittelbar mit Aufgaben konfrontiert, die sonst als Rolle der Männer gesehen wurde. Die Angst vor der Verantwortung, das Gefühl, nicht mehr in einem von Männern behüteten Refugium leben zu können, könnten zu der heute zu beobachtenden Haltung geführt haben.
Frauen können alles, aber irgendwie doch nicht ohne Unterstüzung der Männer, das Patriarchat unterdrückt sie, aber gleichzeitig soll es ihr Emanzipation fördern, dieser ganze krause Quatsch wirkte auf mich schon immer wie eine tiefverwurzelte Lebensangst.

Na ja, das soll genügen, wollte jetzt ja nicht ein eigenes Traktat über unkritische Unvernunft schreiben.
Altschneider

Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Andreas, Saturday, 15.10.2005, 22:44 (vor 7358 Tagen) @ Altschneider

Als Antwort auf: Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft von Altschneider am 15. Oktober 2005 12:04:

das ist doch mal was. Liest sich wie eine Beschreibung des real existierenden Feminismus.

Eben deshalb habe ich das reingestellt. ;-)

Wenn ich das recht verstehe, geht es um angstinduzierte Dogmen, womit es der Hysterie-Hypothese des Feminismus nicht unbedingt wiederspricht. Kann aber auch als Alternativehypothese gewertet werden.

Ja, Albert spricht von einer Dominanz angstinduzierter Dogmen. Und Angst mag beim Feminismus durchaus ein Rolle spielen. Die Angst wird den Menschen ständig durch Haß-Propaganda und dem Bild vom bösen Mann vermittelt. Das hat zweierlei Effekt: einmal soll das Vertrauensverhältnis zwischen Männern und Frauen derart zerrüttet werden, so daß vor allem junge Frauen den Mann nur noch als bösartiges Monster wahrnehmen, vor dem man Angst haben und welches vor allem durch politische Maßnahmen bekämpft werden muß. Darüberhinaus soll dem Mann natürlich ein schlechtes Gewissen eingeredet werden. Indem man ihm permanent angebliche und erfundene Schandtaten vorhält, erzeugt man natürlich unter Männern eine Demutshaltung, die insbesondere dazu geeignet ist, widerspruchslos oben genannte politische Maßnahmen zu akzeptieren.

Ich hatte mich immer schon gefragt, warum eine derart verzerrte Weltwahrnehmung, wie sie typisch für das schwarzersche Denken ist, so weite Verbreitung und Akzeptanz finden konnte.

Ich denke mal, das muß vor allem die Psychologie klären. Ich habe fast die Befürchtung, daß die typische Feministin ein psychologisches Profil aufweist, das mit dem Profil einer Lagerkommandantin eines sowjetischen Gulags durchaus vergleichbar ist. Ich sage da: die Psychologie der herkömmlichen Feministin läßt sich hervorragend an den gängigen Führungspersönlichkeiten der nordkoreanischen Staatsführung studieren.

Da würde sich für mich die Frage stellen, was diese Angst ist und welche Ursachen sie hat. Während der Feminismus früherer Zeiten ja eher als Ausbrechen aus gesellschaftlichen Normen oder als Reaktion auf sich verändernde soziale Verhältnisse zu werten ist (also die Forderung nach Frauenwahlrecht, freier Berufswahl, Zugang zu Universitäten usw.), tritt die Form von Feminismus, die mit einer tiefen Männerverachtung und gleichzeitiger Selbstüberschätzung verbunden ist, in den 20er Jahren und als Massenphänomen in den 70er Jahren auf, und nur im modernen Feminismus findet man die Dogmatisierung des Denkens.

Das ist richtig. Wobei man natürlich auch erwähnen muß, daß mittlerweile eine gigantische Bürokratie und Industrie vom Feminismus lebt. Da besteht ein existenzielles Interesse an der Aufrechterhaltung dieser Ideologie - auch wenn es noch so absurd ist.

Die Angst vor der Verantwortung, das Gefühl, nicht mehr in einem von Männern behüteten Refugium leben zu können, könnten zu der heute zu beobachtenden Haltung geführt haben.

Interessanter Gesichtspunkt. Das habe ich bislang noch gar nicht so gesehen.

Frauen können alles, aber irgendwie doch nicht ohne Unterstüzung der Männer, das Patriarchat unterdrückt sie, aber gleichzeitig soll es ihr Emanzipation fördern, dieser ganze krause Quatsch wirkte auf mich schon immer wie eine tiefverwurzelte Lebensangst.

Vor allem, weil dem keinerlei Logik mehr zu entnehmen ist.

Gruß
Andreas

Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Altschneider, Sunday, 16.10.2005, 00:12 (vor 7358 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft von Andreas am 15. Oktober 2005 19:44:35:

Hallo, Andreas

< Ich sage da: die Psychologie der herkömmlichen Feministin läßt sich hervorragend an den gängigen Führungspersönlichkeiten der nordkoreanischen Staatsführung studieren.>

Ja, Feminismus ist sicher die Folge einer Persönlichkeitstörung. Dort, wo es andere Möglichkeiten oder Ideologien gibt, wird es halt in diesen Mustern ausgelebt. Für die MitläuferInnen ist es allerdings nur bequem, auch wenn bei diesen eine gewissene Infantilisierung festzustellen ist.

Wobei man natürlich auch erwähnen muß, daß mittlerweile eine gigantische Bürokratie und Industrie vom Feminismus lebt. Da besteht ein existenzielles Interesse an der Aufrechterhaltung dieser Ideologie - auch wenn es noch so absurd ist<

Ja, und er wird politisch instrumentalisiert, um bürgerliche Freiheiten und demokratische Grundrechte abzubauen. Bürokratisch leben überwiegend Frauen vom Feminismus, es ist also ein selbstverstärkendes System. Die ganzen sinnlosen Frauenförderungsstellen, Institute usw. sind wohl eher eine gesellschaftliche Belastung. Die Industrie wird genausoschnell auf Männer umschwenken, wenn sich dies als Markt erweist.

Politisch ist es eher ein Problem. Entweder bieten Männer eine Alternative zur Machtgewinnung, also Menschenrechtsabbau im Namen der Gleichberechtigung der Männer, was ich allerdings nicht für gut halten würde. Da sich wohl kaum eine Generation von Politikern entwickeln wird, die demokratisch denken und wert auf mündige, selbstverantwortliche Bürger legen, kann eigentlich nur ein Paradigmenwechsel helfen. Indem die Begründung (Frauenbenachteiligung) widerlegt wird, wird auch die Möglichkeit zum Abbau demokratischer Rechte eingeschränkt.

Wird aber nicht einfach, wenn Feminismus angstinduziert ist. Denn das Vertrauensverhältnis zwichen den Geschlechtern ist ja wohl zerrüttet, Frauen stehen durch eigenes Verschulden noch mehr im Regen als früher.

Grüße
Altschneider

Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Sven, Saturday, 15.10.2005, 11:35 (vor 7358 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft von Andreas am 14. Oktober 2005 23:42:50:

"Unter Umständen ist man sogar bereit, die Logik zu opfern, um den Glauben nicht zu gefährden,... "

Auch die Logik ist nur ein Glaubenssystem...

Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

scipio africanus, Saturday, 15.10.2005, 13:23 (vor 7358 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft von Sven am 15. Oktober 2005 08:35:

"Unter Umständen ist man sogar bereit, die Logik zu opfern, um den Glauben nicht zu gefährden,... "
Auch die Logik ist nur ein Glaubenssystem...

Nein, auf alle Fälle nicht im Sinne eines religiösen dogmatischen Glaubens. Die Axiome der Logik sind keine Glaubensgrundsätze, da sie keinen absoluten Wahrheitsanspruch für sich reklamieren.

scipio

Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Eugen, Saturday, 15.10.2005, 14:49 (vor 7358 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft von Andreas am 14. Oktober 2005 23:42:50:

Guten Abend, alle zusammen!
Gerade lese ich dieses Buch und entdecke einen Abschnitt über Dogmatisierung in dem Kapitel über "Geist und Gesellschaft". Der Abschnitt ist interessant, weil er recht viel über die Entstehung von dogmatischen Weltbildern hergibt, zu denen man zweifellos auch den Feminismus zählen kann. Eine perfekte Beschreibung der Persönlichkeit einer Alice Schwarzer...

Das ist überaus weitreichend, was Albert schreibt. Wir sind ja hier verschiedentlich auch schon dem Wahn begegnet, also gewissermaßen der intraindividuellen Form von Dogmatisierung. Da zeigt sich, dass Einzel- und Kollektivwesen sich ganz ähnlich verhalten.

Botschaften, die mit der subjektiven Realität nicht übereinstimmen, werden so deformiert, dass sie nicht nur neutralisiert werden, sondern das Wahnsystem sogar noch unterstützen.

Das lässt sich an einem Beispiel schön illustrieren: Jemand beklagt, sie würde ständig verfolgt. Du sagst: Schau dich um, da ist niemand! Da lächelt sie wissend: Natürlich ist niemand zu sehen. Er hat sich geschickt verborgen.

Oder dies: Aber es sind doch Frauen, die ihre Töchter beschneiden?! Ja,das müssen sie ja tun, weil sie sonst keinen Mann bekommen.

Gruß von Eugen

Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Mirko, Monday, 17.10.2005, 12:11 (vor 7356 Tagen) @ Eugen

Als Antwort auf: Re: Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft von Eugen am 15. Oktober 2005 11:49:01:


[quote]Botschaften, die mit der subjektiven Realität nicht übereinstimmen, werden so deformiert, dass sie nicht nur neutralisiert werden, sondern das Wahnsystem sogar noch unterstützen.
[/quote]

Dazu gibt's das schöne Zitat "Wenn die Wahrheit nicht mit der Theorie übereinstimmt - umso schlimmer für die Wahrheit!", weiß aber nicht mehr von wem das stammt.

Grüße
Mirko.

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