Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Ridcully, Tuesday, 06.09.2005, 18:40 (vor 7397 Tagen)
Liebe Maskulisten!
1. EINLEITUNG
Gestern las ich in der Zeit einen Artikel mit dem Titel: "Der Untergang des weißen Mannes". Darin meinte der Autor, dass der überzivilisierte, daher schwache weiße Mann dem Untergang geweiht sei, da er mit den urwüchsig-unzivilisierten Energien der Menschen aus der dritten Welt nicht mehr mithalten könne. Er sei aber kein Vertreter einer neokonservativen Kulturrevolution, dies könne er nicht wollen.
Die Verehrung des Papstes, Bücher die den Verfall klassischer Werte kritisieren, wie Hahnes "Das Ende der Spaßgesellschafft" sowie eine neue Religiösität zeigen eine Trendwende auf. Galt es lange als chick, die klassischen Werte zu torpedieren, sei es als Linker, als Punk oder einfach als Hedonist, so zeichnet sich jetzt etwas neues ab. Die alten Werte, die ihr Fundament im Christentum,Protestantischer Arbeitsethik und preußischer Disziplin hatten sind dermaßen relativiert, verspottet und zersetzt, dass es nicht einmal mehr reizvoll scheint sie zu kritisieren.
Die 68`er wie die vielfach getrennten und wiederverheirateten Fischer und Schröder sind längst in der Mitte der Geselschafft angekommen, teils sogar in den Schaltstellen der Macht. Ihre Emanzipations- und Befreiungsideologie kann aber die Lücke im Sinnhaushalt der Deutschen nicht auffüllen, die der Ausfalll des Christentums und der Skundärtugenden wie Pünktlichkeit zurückgelassen hat. Umso größer wird der Ekel, da das von jeder Ideologie verheißenen Paradies nicht nur nicht erreicht wurde, sondern die erhöhte Arbeitslosigkeit auf Stimmung und Gemüt drückt.
In diesem Klima wird es für die "Nach68er-Generation" schon wieder tragbar spießiger zu sein als ihre Eltern.
2. ANWENDUNG
Was bedeutet das für den Maskulismus? Der Feminismus ist zentraler Bestandteil, der gängigen pc-Ideologie, die Erlösung durch"Emanzipation" verheisst. Der Meinungsmarkt ist aber nicht völlig einseitig geprägt. Es gibt durchaus ein Potential für eine konservative Reaktion, die aber nicht unbeding rückwärtsgewandt sein muß, sondern eine Wiederbelebung alter Werte oder aber auch eine Synthese aus alten und neuen Werten sein kann.
Dieses Potential zeigt sich in dem Zeitartikel, der ein diffuses Unbehagen mit den aktuellen Zuständen reflektiert. Er ist einer von vielen Artikeln, die in diese Richtung gehen. Also gibt es eine ganze Heerschar von Menschen, die ähnlich empfinden, es nur noch nicht zuordnen können. Was den sich unwohl fühlenden noch weniger bewusst ist, das ihr Unbehagen an der Demontage alter Werte auch ein Unbehagen an der höhnischen Demontage der Männlichkeit ist, die uns in den Medien jeden Tag aufs neue vorexerziert wird.
Es gilt dies riesige Potential des Unbehagens anzuzapfen, indem man die Fragestellung des Maskulismus nicht isoliert behandelt, sondern im Kontext einer allgemeinen Werte und Sinndiskussion. Der Maskulismus allein kann als randständige Idiotenbewegung abgetan werden. Der Ruf nach Werten, nach verbindlichen Rollenmustern für Männer und Frauen und nach einer gesunden Gesellschafft, die tragfähige Modelle hat, wie man Kinder erzieht, kann es nicht.
Vernetzen wir, was zusammengehört!
Überalterung der Gesellschafft, Rentendebatte? Bitte sehr: Das ist die Rechnung, die Folgekosten, auch des feministischen Emanzipationswahns.
Kinderlosigkeit? Kein Wunder, wenn sich Frauen wie Männer als Gegner betrachten, die auf Kosten des anderen mölichst viel Power, Geld und Glück aus jeder Beziehung herausziehen müssen!
Orientierungslosigkeit, Drogenprobleme? Kein Wunder, wenn man Jungen und jungen Männern die Möglichkeit einer positiven Identifikation mit der Rolle Mann verwehrt.
Wie, das wollen sie, sie wollen den Feminismus? Bitte, dann muss die Gesellschafft auch die von ihm verursachten Schäden mittragen? Das wollen sie?
(Natürlich muss da im Detail noch genauer argumentiert werde. Dieser Aufsatz soll eher ein Wegweiser sein.)
Wert-volle Grüße
Ridcully
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Lucius I. Brutus, Tuesday, 06.09.2005, 21:00 (vor 7397 Tagen) @ Ridcully
Als Antwort auf: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Ridcully am 06. September 2005 15:40:
Liebe Maskulisten!
1. EINLEITUNG
Gestern las ich in der Zeit einen Artikel mit dem Titel: "Der Untergang des weißen Mannes". Darin meinte der Autor, dass der überzivilisierte, daher schwache weiße Mann dem Untergang geweiht sei, da er mit den urwüchsig-unzivilisierten Energien der Menschen aus der dritten Welt nicht mehr mithalten könne. Er sei aber kein Vertreter einer neokonservativen Kulturrevolution, dies könne er nicht wollen.
Ich nehme an, mit diesm Absatz hast du den Artikel in der Zeit zusammengefaßt. War der Rest dein Gedankengut?
Ansonstens ist die Theorie nicht neu! Das gleiche (aber besser) verfaßte der andalusische Soziloge und Philosoph "Ibn-Khaldun" in seiner Universalgeschichte bereits im 14. Jahrhundert (!) als er seiner vor dem Untergang befindenden Kultur dem Druck "barbarischer" Christen ausgesetzt sah.
Die Frage ist, ob das ein umkehrbarer Prozess ist oder nicht!
Gruß.
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Ridcully, Thursday, 08.09.2005, 02:05 (vor 7396 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Lucius I. Brutus am 06. September 2005 18:00:
Lieber Lucius!
[/link]Ich nehme an, mit diesm Absatz hast du den Artikel in der Zeit zusammengefaßt. War der Rest dein Gedankengut?"
Der Rest ist -um Zweifeln und Mißverständnissen vorzubeugen - mein Gedankengut. Allerdings nur insofern meins, als es Neuformulierung und Uminterpretation zu etwas Anderem, basierend auf vielen Gedanken anderer Menschen ist- wie immer.
Grüße
ridcully
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
susu, Tuesday, 06.09.2005, 23:41 (vor 7397 Tagen) @ Ridcully
Als Antwort auf: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Ridcully am 06. September 2005 15:40:
Lieber Ridcully
Was bedeutet das für den Maskulismus? Der Feminismus ist zentraler Bestandteil, der gängigen pc-Ideologie, die Erlösung durch"Emanzipation" verheisst. Der Meinungsmarkt ist aber nicht völlig einseitig geprägt. Es gibt durchaus ein Potential für eine konservative Reaktion, die aber nicht unbeding rückwärtsgewandt sein muß, sondern eine Wiederbelebung alter Werte oder aber auch eine Synthese aus alten und neuen Werten sein kann.
Was heist konservativ? Das Wort stammt vom lateinischen "conservare" ab, was soviel wie "bewahren" heißt. Konservativ ist ein bewahren des Ist-Zustandes. Eine Widerbelebung alter Werte wäre restaurativ und neue Werte wären progressiv. Das eine Synthese aus einem Schritt nach vorn und einem zurück Stillstand, also Konservation ist, stimmt im Bild, nicht in der Analogie.
BTW, political corectness ist mitlerweile ein Begriff der nur noch dazu gebraucht wird, jeglichen Unmut über Aussagen, die gezielt gesellschaftliche Gruppen angreifen als ideologisch zu brandmarken. Längst schon ist der Konsens der als PC bezeichnet wurde nicht mehr existent und insofern gilt das, was du über die Werte schriebst, die "dermaßen relativiert, verspottet und zersetzt [sind], dass es nicht einmal mehr reizvoll scheint sie zu kritisieren" erst Recht für PC.
Es gilt dies riesige Potential des Unbehagens anzuzapfen, indem man die Fragestellung des Maskulismus nicht isoliert behandelt, sondern im Kontext einer allgemeinen Werte und Sinndiskussion. Der Maskulismus allein kann als randständige Idiotenbewegung abgetan werden. Der Ruf nach Werten, nach verbindlichen Rollenmustern für Männer und Frauen und nach einer gesunden Gesellschafft, die tragfähige Modelle hat, wie man Kinder erzieht, kann es nicht.
Dieses Unbehagen ist das Unbehagen darüber selbst verantwortlich zu sein für das eigene Leben. Man könnte es Faulheit nennen. Faulheit zu denken und zu handeln. Angst vor dem eigenen Menschsein. Oder wie Kant es formulierte:
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen."
Und daher sage ich "der Ruf nach Werten, nach verbindlichen Rollenmustern für Männer und Frauen" ist der Ruf nach Unmündigkeit, nach dem Abtreten jeglicher Verantwortung. Es ist der Ruf nach Unfreiheit, der Ruf nach Untertänigkeit und Unterordnung. Es ist der Ruf der Feigheit, der sich noch als Mut versteht. Und jenen Ruf nach dem Heldentum der Herde, dem Mitläufertum, dem Verzicht auf die Wahl des eigenen Lebenswegs willst du nicht als das beziechnet wissen, was er ist: Eine Idiotenbewegung?
Gucke ich in den Text "Was die Männerbewegung will", der im Forenheader verlinkt ist finde ich da Forderungen wie:
- Der Druck der männlichen Geschlechterrolle muss abgebaut werden. (Farrell)
- Abgegriffene Klischees über Männer und Frauen sollten endlich der Vergangenheit angehören. (Young)
-Das Bild vom Mann als Geldverdiener für die Familie ist überholt. (ibid)
Dann habe ich hier ein für die deutsche Männerbewegung wichtiges Buch liegen, dessen Untertitel "Plädoyer für einen selbstbewusten Mann" heißt.
Den Ruf, den du hörst habe ich ebenfalls vernommen. Ich halte ihn nur für mit den Zielen der Männerbewegung unvereinbar.
Vernetzen wir, was zusammengehört!
Dann vernetzen wir doch mal. Vernetzen wir doch mal das traditionelle Männerbild a la Kirchhoff mit der Forderung Männern die Möglichkeit zu geben, stärker in der Familie zu wirken.
Überalterung der Gesellschafft, Rentendebatte? Bitte sehr: Das ist die Rechnung, die Folgekosten, auch des feministischen Emanzipationswahns.
Kinderlosigkeit? Kein Wunder, wenn sich Frauen wie Männer als Gegner betrachten, die auf Kosten des anderen mölichst viel Power, Geld und Glück aus jeder Beziehung herausziehen müssen!
Wer Beziehungen für Null-Summenspiele hält, muß ein sehr trauriger Mensch sein. Eine Beziehung die dauerhaft halten soll gibt allen Beteiligten möglichst viel Glück. Das die Leute hier stolz darauf sind auch noch das größte Unglück für alle beteiligten hinzunehmen ist ein mißlicher Zustand. BTW: Verbindliche Rollen für Männer und Frauen führt zu Beziehungen in denen beide Partner unglaublich viel Macht über den jeweils anderen haben. Es ensteht eine wechselseitige Abhängigkeit. Und das ist keine Liebe.
Orientierungslosigkeit, Drogenprobleme? Kein Wunder, wenn man Jungen und jungen Männern die Möglichkeit einer positiven Identifikation mit der Rolle Mann verwehrt.
Was ist die Rolle Mann? Und schonmal darüber nachgedacht, wie viele an den Anforderungen des traditionellen Männerbildes zerbrochen sind? Wie viele sich auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkriegs das Leben nahmen? Wie viele Alkoholiker die 50er produzierten? Warum sind mehr "echte Kerle" in Vietnam an die Nadel gekommen als Zeitgleich, die "verweiblichen" Birkenstocksträger mit den langen Haaren? Und warum sind die Drogen Nummer 1 ausgerechnet Steroide? Warum nimmt jemand Drogen? Um sich von den eigenen Empfindungen zu distanzieren. Das ganze limbische System auf Standby zu schalten. Da zieht der Manager halt die Line, um den 14 Stunden Tag durchzustehen, weil das halt der Preis ist, wenn man global dabei sein will.
susu
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Odin, Wednesday, 07.09.2005, 02:26 (vor 7397 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von susu am 06. September 2005 20:41:37:
Das war nicht schlecht Susu
Hier werden teilweise Dinge verbreitet, die noch nicht mal im Ansatz hinterfragt sind - hauptsache, sie sind altmodisch! Und damit sind sie auch "männlich"
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Wodan, Wednesday, 07.09.2005, 12:49 (vor 7397 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Odin am 06. September 2005 23:26:19:
Das war nicht schlecht Susu
Hier werden teilweise Dinge verbreitet, die noch nicht mal im Ansatz hinterfragt sind - hauptsache, sie sind altmodisch! Und damit sind sie auch "männlich"
Nun, wir wissen, daß die Geschichte nicht rückwärts läuft. Das sage ich auch nicht zum ersten Mal. Das 19. Jhdt. scheint für einige erstrebenswert zu sein. Gut. Doch ist es eben illusorisch, es wieder herbeizuwünschen. Der Kampf gegen den Feminismus - und der ist allerdings dringend nötig - kann nur vorwärts nicht mit dem Blick zurück auf eine vermeintlich heile Welt von damals geführt werden. Das weiß hier letztlich jeder - unabhängig davon, in welchem Jahrhundert er persönlich am liebsten lebte.
Gruß
Wodan
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Odin, Friday, 09.09.2005, 03:46 (vor 7395 Tagen) @ Wodan
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Wodan am 07. September 2005 09:49:
Der Kampf gegen den Feminismus - und der ist allerdings dringend nötig - kann nur vorwärts nicht mit dem Blick zurück auf eine vermeintlich heile Welt von damals geführt werden. Das weiß hier letztlich jeder
Naja, dein Glaube ist groß 
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Lucius I. Brutus, Friday, 09.09.2005, 04:00 (vor 7395 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Odin am 09. September 2005 00:46:07:
Der Kampf gegen den Feminismus - und der ist allerdings dringend nötig - kann nur vorwärts nicht mit dem Blick zurück auf eine vermeintlich heile Welt von damals geführt werden. Das weiß hier letztlich jeder
Naja, dein Glaube ist groß
Kann es sein, daß du noch pissimistischer bist als ich?
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Odin, Friday, 09.09.2005, 12:26 (vor 7395 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Lucius I. Brutus am 09. September 2005 01:00:
Der Kampf gegen den Feminismus - und der ist allerdings dringend nötig - kann nur vorwärts nicht mit dem Blick zurück auf eine vermeintlich heile Welt von damals geführt werden. Das weiß hier letztlich jeder
Naja, dein Glaube ist groß
Kann es sein, daß du noch pissimistischer bist als ich?
Meine Aussage bezog sich auf "das weiß hier letztlich jeder".
Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden
SiliKat, Wednesday, 07.09.2005, 04:02 (vor 7397 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von susu am 06. September 2005 20:41:37:
Streng genommen kann man Werte nicht herbeirufen. Sie sind apriorische Gegebenheiten, die man auffinden kann oder auch nicht. (Vgl. hierzu die grundlegenden Werke über Ethik von M.Scheler bzw. N.Hartmann.) Gemeint ist wohl eher der Ruf nach mehr oder weniger personifizierten Leitbildern. Dieser Ruf ist allerdings Ausdruck einer Selbst-Entmündigung.
Ich sehe für den Maskulismus - besser gesagt für eine seiner Untergruppen - eine Neigung, sich an demselben ideologischen Abgrund zu orientieren, in den der (feministische) Sexismus geraten ist. Deutlich vernehme ich das Letztere jedesmal etwa in den Worten irgendeiner Rednerin: "..., und ich sage dies als Frau,...", d.h. in dem Rekurs auf das Geschlecht auch dann, wenn es sinngemäß gar nicht darum gehen kann. Es wird demnach die Verantwortung, die eigentlich nur individuell möglich ist, abgegeben an ein Kollektiv, und zwar an ein Kollektiv, das die Hälfte der Menschheit umfaßt. Das ergibt ein ungeheures illusionäres Kraftgefühl. Es ist ein Kollektiv, das noch breiter ist als irgendeine eine Rasse. Daher ist Sexismus gefährlicher als Rassismus. Der Rückgriff auf dieses Kollektiv erfolgt aus Verantwortungsflucht, aus Ich-Schwäche. Dabei ist das Ich der meisten Menschen heute sicher nicht schwächer als früher, im Gegenteil. Aber die Aufgaben der Individuation sind höher geworden, und damit wird die Fall-Tiefe größer. Das Ich wächst nicht gleichmäßig mit den Aufgaben, die an die Individuation gestellt sind. Daraus entstehen dann Ängste und Atavismen (= Rückfälle in nicht mehr zeitgemäße Entwicklungsstufen).
Meines Erachtens ist recht verstandener Maskulismus korrektiv. Diese recht verstehenden Maskulisten sagen: Es ist richtig, daß die Geschlechter in der Auflösung begriffen sind; daß wir folglich immer mehr im Allgemein-Menschlichen aufgehen, und daß wir die Kräfte, die uns bisher hormongesteuert aus unseren Geschlechts-Eigentümlichkeiten erwuchsen, zu ersetzen haben durch Bewußtseinskräfte. Richtig ist insofern auch die feministische Bewegung, insoweit sie eine Anpassung der gesellschaftlichen Einrichtungen verlangt an die individuellen Möglichkeiten, die eine zunehmende Anzahl von Frauen an sich erfährt. Nicht richtig - also korrekturbedürftig - und äußerst gefährlich ist die feministische Bewegung jedoch, insofern sie vor der an sie gestellten Aufgabe der zivilisatorischen Arbeit zurückschreckt und stattdessen, angst-gesteuert, einen totalitären Staat anstrebt, der die in Auflösung befindliche Geschlechter-Polarität karikierend überzeichnet ("Gender-Mainstreaming") und einen biologistisch begründeten Krieg heraufbeschwört, der theoretisch (ideologisch !) und praktisch die halbe Menschheit in Frage bzw. zur Disposition stellt. Das tut sie zwar "nur" tendenziell, d.h. noch nicht direkt und nicht sofort. Sie ist aber notwendig darauf angelegt. Es ist ihre Teleologie.
Analog gibt es einen restaurativen" Maskulismus als Reaktion. Ihre Vertreter sind mir durchaus sympathisch. Es sind Männer, die sich nicht wohlfühlen, neuerdings überall von "Tussis" umgeben zu sein, ja von ihnen regiert zu werden. Der ganze öffentliche Bereich war ja ursprünglich männliche Fluchtzone. Alle öffentlichen Gebäude, wie Rathäuser, waren einstmals Männerhäuser. Heute haben Frauen ihren Herrschaftsbereich erweitert um den öffentlichen Bereich; ja sie haben diesen praktisch besetzt. Der ganze Staat ist ein einziges Frauenhaus. Daß darinnen jetzt noch zusätzlich "Frauenhäuser" entstehen, so als ob das nicht reichen würde, daß der Staat eines ist, stellt die größte denkbare Lüge ("Frauenhaus-Lüge") dar, gewissermaßen der GAU - größter anzunehmender Unfall - des männlichen Selbstverständnisses, seine größte Verhöhnung. Und darum verstehe ich die Männer, die endlich mal eine Kneipe kennenlernen wollen, wo garantiert keine Frau an der Theke steht; die in Behörden von ihresgleichen bedient werden wollen; die im Taxi nicht von einer Frau gefahren werden wollen, usw. In den islamischen Ländern fühle ich mich, offen gesagt, insofern wahrhaft befreit.
Ist dieser restaurative (die alten Zustände zurücksehnende) Maskulismus nun aber ebenso gefährlich wie der feministische Sexismus, der ein prähistorisches Matriarchat herbeisehnt ? Nein, keineswegs. Er ist ein Labsal für geschundene Männer; allerdings ist er kulturell unproduktiv.
Die relative Ungefährlichkeit hat seinen Grund in der Geschlechterpolarität selbst. Diese ist nicht vollständig. Der Mann ist mehr Mensch als die Frau; er umfaßt sie eher mit, als umgekehrt. Bildlich gesprochen: Eva ist aus einer Rippe Adams geformt (oder aus seiner Seite. Das französische côte bedeutet beides). Wenn es also heißt: "Man geht spazieren", so sind als Spaziergehende Männer wie auch Frauen gemeint; heißt es aber, "frau geht spazieren", so sind nur Frauen gemeint.
Positiv ist diese Polarität so ausgedrückt:
- Frauen bewahren die Menschheit (schaffen Vergangenheit);
- Männer evoluieren sie (schaffen Zukunft).
Wie dem nun sei: Es sind Frauen wie z.B. die Solanas, welche eine Dezimierung des männlichen Anteils im Menschengeschlecht, d.h. ihre Reduzierung auf 10 % gefordert haben; nicht sind es Männer, die Entsprechendes hinsichtlich des Frauenbestandes gefordert haben. Das haben sie nicht nötig. Sie wissen, daß nur durch sie und mit ihnen die Menschheit weiterlebt.
Fazit: Ich schließe mich der Auffassung an, daß ein produktiver Maskulismus nur ein solcher sein kann, dessen Vertreter in Freiheit ihre menschlichen Werde-Möglichkeiten, also ihre Zukunft ergreifen. Dann ist Maskulismus gleich Humanismus. Die Flucht in patriarchale Restgebiete ist therapeutisch wirkunsvoll, erholsam, kann aber kein Beitrag sein, die Gefahr eines sexistischen Totalitarismus zu bannen. Nicht durch Pflaster und Salben ist eine Krankheit zu heilen, auch nicht durch Bekämpfung einzelner Symptome, sondern am ehesten durch eine Stärkung der Immun- und Wachstumskräfte des Körpers, an dem die Krankheit ihr Unwesen treibt. Das bedeutet praktisch: nicht "nach Werten rufen" (oder nach dem Führer), sondern selber die jeweils eigenen Möglichkeiten wahrnehmen; mutig seinen eigenen Weg gehen, ohne Blick auf Anerkennung durch andere.
SiliKat
Re: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden
Wodan, Wednesday, 07.09.2005, 12:42 (vor 7397 Tagen) @ SiliKat
Als Antwort auf: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden von SiliKat am 07. September 2005 01:02:
Streng genommen kann man Werte nicht herbeirufen. Sie sind apriorische Gegebenheiten, die man auffinden kann oder auch nicht. (Vgl. hierzu die grundlegenden Werke über Ethik von M.Scheler bzw. N.Hartmann.) Gemeint ist wohl eher der Ruf nach mehr oder weniger personifizierten Leitbildern. Dieser Ruf ist allerdings Ausdruck einer Selbst-Entmündigung.
Ausdruck der Selbstentmündigung ist der Ruf nach Vorgaben, die NICHT autonomer Vernunft entspringen, die aber weihevoll Werte "genannt" werden, um zu suggerieren, daß, wer nicht brav und folgsam ist und etwa Altbewährtes nachbetet, moralisch marodiert.
So gesehen hat susu recht. Nur: das was Kant im Aufklärungsaufsatz kritisiert, ist nicht, wie susu geschickt unterschiebt, die Ansetzung von Werten, sondern allenfalls ihre unbefragte Übernahme von anderswo als eben aus autonomer Vernunft.
Ich habe nichts gegen Werte, allerdings wird mir mit diesem Begriff rhetorisch zu eigennutzig umgegangen. Schon deswegen taugt er letztlich nicht zur Begründung von Moral, was Kant schon deutlich gesehen hat. Der Wertbegriff scheint mir auch deshalb anders angesetzt werden müssen als dies etwa bei Scheler und Hartmann geschieht.
Erstaunlich, daß die ursprünglichen Werttheoretiker des beginnenden 20. Jhdts so völlig vergessen sind: die südwestdeutschen Neukantianer nämlich. Also die Empfehlung: nicht nur Scheler und Hartmann lesen, sondern auch und vor allem H. Rickert - schon um zu sehen, daß nicht alles Wert ist, was dafür gehalten wird und daß man guttut zwischen Wert und Gut oder Gütern zu unterscheiden.
Genug schwadroniert!
Gruß
Wodan
Re: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden
SiliKat, Thursday, 08.09.2005, 02:56 (vor 7396 Tagen) @ Wodan
Als Antwort auf: Re: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden von Wodan am 07. September 2005 09:42:
"Erstaunlich, daß die ursprünglichen Werttheoretiker des beginnenden 20. Jhdts so völlig vergessen sind: die südwestdeutschen Neukantianer nämlich. Also die Empfehlung: nicht nur Scheler und Hartmann lesen, sondern auch und vor allem H. Rickert - schon um zu sehen, daß nicht alles Wert ist, was dafür gehalten wird und daß man guttut zwischen Wert und Gut oder Gütern zu unterscheiden."
Hallo Wodan !
Ich bedaure ein wenig, daß du auf den Rest meines Beitrages nicht eingegangen bist. Offenbar bist du Fachmann in Fragen der Philosophie. Damit bist du für mich interessant. Da es jedoch off-topic ist, und die meisten Leser hier wohl nicht weiter interessiert sein werden, hier nur das Folgende.
Ich habe sowohl den "Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik" von Scheler als auch die "Ethik" von Nicolai Hartmann vor mir auf dem Tisch liegen, beide aber bis jetzt nur ansatzweise gelesen. Was nun die von dir geforderte Unterscheidung zwischen Werten und Gütern betrifft, so wird sie von beiden Autoren m.E. genauestens beachtet. Bei Hartmann findet sich im zweiten Teil ("Das Reich der ethischen Werte"), dritter Abschnitt ("Die inhaltlich bedingenden Grundwerte") das 37.Kapitel mit dem Titel "Die Güterwerte" mit dem Abschnitt g): "Die Problemgrenze der Ethik gegen die Gütertafel". Die Unterscheidung wird auch später im Blick behalten.
Was Rickert betrifft, so habe ich nichts von ihm gelesen. Ich weiß nur, daß Hartmann ursprünglich Neukantianer war, sehr bald aber seinen eigenen Weg gegangen ist. Hast du Hartmann gelesen ? Direkter und vielleicht unhöflich gefragt: Weißt du, wovon du sprichst ?
Freundliche Grüße !
SiliKat
Re: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden
Wodan, Friday, 09.09.2005, 23:35 (vor 7394 Tagen) @ SiliKat
Als Antwort auf: Re: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden von SiliKat am 07. September 2005 23:56:
Was Rickert betrifft, so habe ich nichts von ihm gelesen. Ich weiß nur, daß Hartmann ursprünglich Neukantianer war, sehr bald aber seinen eigenen Weg gegangen ist. Hast du Hartmann gelesen ? Direkter und vielleicht unhöflich gefragt: Weißt du, wovon du sprichst ?
Freundliche Grüße !
SiliKat
Ich denke schon. Hartmann hat seinen Weg von den Neukantianern (den Marburgern freilich, nicht den südwestdeutschen) zu einer selbständigen Ontologie genommen, die mir nur in Teilen vertraut ist. Er steht den Neukantianern aber bis zuletzt näher als etwa Scheler, der von der Husserlschen Phänomenologie aus versucht, eine Ethik und Werttheorie gezielt gegen den Neukantianismus zu begründen. Mir ist daran vieles nicht nachvollziehbar. Vor allem in Fragen der Grundlegung. Egal.
Den Grundstein zu einer systemat. Werttheorie legte aber schon vorher der Windelband-Schüler Rickert, den ich deswegen empfahl. Alle Wertphilosophie, die unmittelbar danach entstand, kann man vor dem Horizont Rickert sehr viel gewinnbringender lesen. Und die Scheidung zw. Gütern und Werten wird eben schon hier begründet. Ich wies darauf hin, weil, wenn heute von Werten die Rede ist, damit meist etwas gemeint wird, was man besser mit Güter bezeichnet.
Aber genug, wir befinden uns wohl unversehens im Offtopic-Bereich.
Gruß
Wodan
Re: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden
Nikos, Wednesday, 07.09.2005, 17:13 (vor 7396 Tagen) @ SiliKat
Als Antwort auf: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden von SiliKat am 07. September 2005 01:02:
Hi Silikat!
Fazit: Ich schließe mich der Auffassung an, daß ein produktiver Maskulismus nur ein solcher sein kann, dessen Vertreter in Freiheit ihre menschlichen Werde-Möglichkeiten, also ihre Zukunft ergreifen. Dann ist Maskulismus gleich Humanismus. Die Flucht in patriarchale Restgebiete ist therapeutisch wirkunsvoll, erholsam, kann aber kein Beitrag sein, die Gefahr eines sexistischen Totalitarismus zu bannen. Nicht durch Pflaster und Salben ist eine Krankheit zu heilen, auch nicht durch Bekämpfung einzelner Symptome, sondern am ehesten durch eine Stärkung der Immun- und Wachstumskräfte des Körpers, an dem die Krankheit ihr Unwesen treibt. Das bedeutet praktisch: nicht "nach Werten rufen" (oder nach dem Führer), sondern selber die jeweils eigenen Möglichkeiten wahrnehmen; mutig seinen eigenen Weg gehen, ohne Blick auf Anerkennung durch andere<<
Was ich auch schon immer behaupte. Der Grund, weshalb der Feminismus in Deutschland oder anderswo, so absurd geworden ist, ist auf keinen Fall nur in das Verhalten der Frauen zu finden! Männer bekommen das, was sie verdienen, im gewissen Sinne. Wenn Männer glücklicher werden wollen, dann müssen sie stärker werden. Und Stärke ist nicht nur Stämme heben, sondern vielmehr genau das: Den eigenen Weg entdecken und auch gehen.
Ich bin dafür, daß Männer wieder Männer sind! Und auch sich selbst wie würdevolle Menschen begreifen. Die eigene Bedürfnisse haben und Wert darauf legen, sie auch erfüllt zu bekommen. Meine ganze Familie ist voll von solchen Männern. Es sind keinesfalls Männer, die Frauen hassen, mißachten oder erniedrigen wollen, Tyranen oder ähnliches. Ganz im Gegenteil, es sind Männer, die, weil sie sich selbst achten und respektieren, auch anderen, also auch die Frauen, achten und respektieren können. Dennoch können sie auch abfälliges Verhalten von Frauen erkennen und es zurückweisen.
Ein extremes Beispiel davon habe ich auch hier einmal aufgeführt, der Beispiel mit dem Kaffee. Bevor ich jetzt gesteinigt werde: Braucht eine Frau etwas, sei es von den Männern oder von den anderen Frauen, sei es das Dämmlichste Ding der Welt oder etwas ganz Wichtiges, dann fragt sie solange danach, bis sie es bekommt. Der Mann traut sich mittlerweile nicht einmal nach sex zu fragen, weil er weißt, wenn er das auch nur geringfügig falsch anstellt, landete er womöglich unter der Brücke. So, und nun komme ich: Ich habe ein wichtiges Bedürfnis als männliche Mensch, ein Bedürfnis, daß nur ich beurteilen kann, wie wichtig dessen Erfüllung für mich ist, und zwar ab und an will ich, daß meine Frau mir einen Kaffee macht. Aber nicht wenn sie gerade Bock hat, wenn es ihr gerade langweilig ist, wenn das Partnergeschäft aufeinandergerechnet werden soll. Nein. Ich will den Kaffee, wenn mir danach ist! Wenn ich Bock auf einen Kaffee habe, dann will ich, daß meine Frau ihn mir macht. Wie gesagt, nicht immer, aber dann ab und zu ganz bestimmt. Und ich will dieses mein Bedürfnis weder erklären noch begründen müssen, sondern ihn nur erfüllt bekommen.
Genauso umgekehrt: Wenn meine Frau gerade Lust auf Erdbeeren bekommt, dann gehe ich und hole ihr welche, und überwinde dabei alles, was mir in den Weg steht!
Natürlich ist der Kaffee nur ein Beispiel. Mittlerweile messe ich aber daran einiges. Wenn die Dame auf meine höffliche Anfrage mit "Ich bin nicht Dein Sklave!" oder "Mache ihn Dir selber!" beantwortet, dann ist eben hin mit der schönsten Beziehung. Denn solche Antworten weisen auf schwerste feministische Erkrankung hin. Ihre Kinder kann dann der Kuckuck machen (im wahrsten Sinne), aber dann bitte auch bezahlen.
Männer lasst euch nicht verarschen (oder unterbuttern)!
Nikos
*griechischer Gott*
Re: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden
Jolanda, Wednesday, 07.09.2005, 22:41 (vor 7396 Tagen) @ Nikos
Als Antwort auf: Re: Ruf nach Werten = Angst vor dem Menschwerden von Nikos am 07. September 2005 14:13:
Hallo du griechischer Gott
Guter Beitrag, ich denke auch, dass Männer wieder lernen müssen eben Männer zu sein.
Nicht dressierte Affen, die von Frauen immer dann her zitiert werden, wenn sie ein Bedürfnis haben oder Hilfe brauchen.
Ein klares "Nein, das kannst du selber machen" oder "sag mal, wie redest du eigentlich mit mir, entweder du weisst wie man sich benimmt oder du lässt mich in Ruhe"..oder einfach mal auf den Tisch hauen und den Frauen klar machen, dass ihr euch so eine arrogante, hochnäsige Art nicht mehr gefallen lässt.
Und ja, ich finde, wenn man einen Mann liebt, dann darf man ihm ruhig auch mal zu diensten sein, das gehört dazu. Und ein Kaffe lieber Nikos, das ist doch noch ein recht bescheidener Wunsch, wenn ihr das schon zuviel ist, dann kannst du wohl sonst auch nicht viel erwarten.
Lieber Gruss
Jolanda
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Lucius I. Brutus, Wednesday, 07.09.2005, 15:45 (vor 7396 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von susu am 06. September 2005 20:41:37:
Hallo susu,
.. Oder wie Kant es formulierte:
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen."
In dem hier vorliegenden Zusammenhang, finde ich diesen Vergleich eher unpassend, vor allem wo du weißt, daß dieser Satz beim Betrachten der "Kritik der praktischen Vernunft" durchaus relativiert ist und eher unpassend.
Einige sehnen sich nach alten Rollenbilder, andere rufen nach neuen, aber es sind immer Rollenbildern und es ist immer, deiner Analyse entsprechend, ein Ruf nach Unmündigkeit. Es ist illusorisch, den einen Ruf als Freiheit und den anderen als Verfall und Rückständig abzustempeln.
Ein gesellschaftliches Zusammenleben ohne Wechselwirkung der Individuen ist absurd. Die Wechselwirkung an sich bestimmt die Abhängigkeit der Individuen von einander, und ihr Grad und Verfelechtung bestimmt das gesellschaftliche Modell. Die Frage ist, in wie fern ein Modell stabil ist und wann nicht? Wenn neo-konservative nach alten Rollen rufen, so sehnen sie sich im Grunde nach der alten Stabilität, weil für sie neue Modelle und Rollen ein unabsehbares Risiko mit sich bringen. Es wäre müßig, darüber zu streiten, welches Modell Freiheit und welches Knechenschaft verheißt.
Lucius (Weiterhin Parteineutral und wünscht sich die Rolle von Lee van Cleef aka Sentenza in "the good, the bad and the ugly")
Gruß.
.. ach noch was susu
Lucius I. Brutus, Wednesday, 07.09.2005, 22:05 (vor 7396 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Lucius I. Brutus am 07. September 2005 12:45:
... bevor ich was falsches sage, frage ich dich lieber, was du in deinem letzten Posting und gleich beim ersten Absatz, mit deiner terminologischen Analyse, vermitteln wolltest.
Gruß.
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
susu, Thursday, 08.09.2005, 00:31 (vor 7396 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Lucius I. Brutus am 07. September 2005 12:45:
Einige sehnen sich nach alten Rollenbilder, andere rufen nach neuen, aber es sind immer Rollenbildern und es ist immer, deiner Analyse entsprechend, ein Ruf nach Unmündigkeit. Es ist illusorisch, den einen Ruf als Freiheit und den anderen als Verfall und Rückständig abzustempeln.
Es gibt genauso - und dafür trete ich ein - die Möglichkeit sich nicht an solchen Rollenbildern zu orientieren. Es gibt eben als Alternative die Möglichkeit des selbstbestimmten Handelns.
Ein gesellschaftliches Zusammenleben ohne Wechselwirkung der Individuen ist absurd. Die Wechselwirkung an sich bestimmt die Abhängigkeit der Individuen von einander, und ihr Grad und Verfelechtung bestimmt das gesellschaftliche Modell.
Wechselwirkung muß nicht mit Abhängigkeit einhergehen. Zumindest nicht in dem Maße, in dem sie einmal existiert haben und meines Erachtens nach auch nicht in dem, in welchem sie gegenwärtig existieren.
Die Frage ist, in wie fern ein Modell stabil ist und wann nicht? Wenn neo-konservative nach alten Rollen rufen, so sehnen sie sich im Grunde nach der alten Stabilität, weil für sie neue Modelle und Rollen ein unabsehbares Risiko mit sich bringen. Es wäre müßig, darüber zu streiten, welches Modell Freiheit und welches Knechenschaft verheißt.
Richtig. Und ich kann durchaus nachvollziehen, warum sich Menschen nach Stabilität sehnen und warum sie das gerade jetzt in dem Ausmaß tun, in dem sie es tun. Aber die Frage ist ohnehin: Kann es eine Stabile Gesellschaft geben? Und ich bin Überzeugt davon, daß es sie nicht geben kann. Allein die technischen Revolutionen, die immer schneller aufeinander folgen. Die Globalen Entwicklung der Bevölkerung, die weit mehr als nationale Überlegungen soziale Veränderungen erfordert. Die neuen Erkenntnisse in der Biologie. Die kulturellen Veränderungen. Es ist heute nicht mehr möglich eine Gesellschaft für die Ewigkeit zu denken. Das macht vielen Menschen Angst und deshalb wählen sie sich in die 50er zurück, die einen in der Hoffnung auf ein zweites Wirtschaftswunder, die anderen in den Traum vom sozialistischen Paradies. Aber eigentlich ist jetzt die Zeit für neue Antworten auf neue Fragestellungen.
susu
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Lucius I. Brutus, Thursday, 08.09.2005, 04:04 (vor 7396 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von susu am 07. September 2005 21:31:38:
Hallo susu,
Du schreibst:
Wechselwirkung muß nicht mit Abhängigkeit einhergehen
Hier erkenne ich eine implizite moralische Urteilsfällung über die Abhängigkeit. Abhängigkeit kann nur ideologisch als negativ aufgefaßt werden - in unserem Konetxt womöglich als ein schädliches Machtgefälle - Hier, meine ich, erliegst du der dualitischen Versuchung, was nicht entfernt ist von der Klassifizierung von Sachverhalte in gut und böse. Eine Wechelwirkung ist letztendlich eine Zwangsbedingung die eine Abhängigkeit impliziert. Die Rollenverteilung der Geschlechter in allen Gesellschaften beruht auf dem Wechelwirkungsprinzip. Nur eine voreingenommene Meinungsbildung sieht darin eine negative Machtverteilung. Die spürbare Konsequenzen in fest umrissenen Verhaltensmustern geht mit der innerhalb der menschlichen Kulturen "notwendigen" Institutionalisierung dieser Wechelwirkungen. Diese dienen bzw. entspringen der menschlichen Natur bis in den primitivsten Überlebensinstinkte hinein. Es ist doch zu beobachten, daß die Kulturen mit fest umrissenen Rollenverteilungen (nicht nur geshlechtliche) früher oder später immer diejenigen ablösen, bei denen die gesellschaftlichen Wechelwirkungen zunehmend miteinander konkurrieren und sich ineinander verwischen. Daß keine diese Gesellschaften auf Ewigkeit stabil ist, stimme ich mit dir überein. Die Frage ist eher nach der phänomenologie der Auflösungserscheinungen oder ob, diese Prozesse überhaupt umkehrbar sind. Ob durch ein Überdenken der Rollenverteilung eine Heilung erfolgt und ob dieses überhaupt in dem "Endzustand" durchsetzbar ist, bleibt fraglich. In diesem Sinne, hat Spengler nicht umsonst seine Geschichtsanalyse als "Untergang des Abendlandes" veröffentlicht und mit einem vernichtenden fatalistischen Epilog abgeschlossen. Dieses steht in Übereinstimmung mit dem Posting von Ridcully, der auf "dem Untergang des weißen Mannes" verwiesen hat.
Die Alternative des selbstbestimmten Handelns ist eine sehr schöne, jedoch bleibt sie meistens eine rein akademische oder litterarische Lösung. Eine solche Alternative verlangt mehr Energie, als jemals das System der menschlichen Kultur, eingeschräkt durch seine eigene Natur aufbringen kann. So sind sind die ... ach wie hießen sie nochmal ... die Elben die reinsten vernünftigsten Wesen. Der Clou dabei: sie waren unsterblich! Ein selbstbestimmtes Handeln kann sich zum allen Überfluß nicht jeder leisten. Wie viel Utopien sind uns bereits bekannt: Viele. Wie viele hat der Mensch bisher erlebt: Keine.
Es ist durchaus sinnvoll die Geschlechterrollen zu überdenken, einiges zu verwerfen usw. Jedoch man muß erkennen und gestehen, daß bei einer Gesellschaft, die statistisch in 200 Jahren dezimiert ist, einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Vielleicht deshalb sehnen sich einige nach alten Modellen, bei dem ein solches Untergangszenario nicht möglich gewesen wäre. Ob das noch zu verhindern ist? Da bin ich pessimistisch!
Gruß.
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Ridcully, Thursday, 08.09.2005, 17:03 (vor 7395 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Lucius I. Brutus am 08. September 2005 01:04:
Hallo Lucius Brutus!
"Jedoch man muß erkennen und gestehen, daß bei einer Gesellschaft, die statistisch in 200 Jahren dezimiert ist, einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Vielleicht deshalb sehnen sich einige nach alten Modellen, bei dem ein solches Untergangszenario nicht möglich gewesen wäre. Ob das noch zu verhindern ist? Da bin ich pessimistisch!"
Eben das ist einer der Preise,die das neue Modell der Geschlechterver-hältnisse mit sich bringt. Daher aber bloß zu rufen:"zurück zur Familie!" halte ich auch für zu einfach. Das ist eben das Problem,es gibt die Konservativen und die Linken. Beide haben ihre festen Positionen zum Verhältniss von Individuum und Gesellschaft. Man wirft sich gegenseitig Dogmatismus vor, indem man auf die Hardliner des anderen Lagers zeigt. Eine Synthese, die aber über beide Positionen hinausgeht scheint nicht in Sicht,ist mir jedenfalls nicht bekannt.
Grüße
Ridcully
Re: Rollenbilder
Andreas (d.a.), Thursday, 08.09.2005, 12:25 (vor 7396 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von susu am 07. September 2005 21:31:38:
Hallo.
Es gibt genauso - und dafür trete ich ein - die Möglichkeit sich nicht an solchen Rollenbildern zu orientieren. Es gibt eben als Alternative die Möglichkeit des selbstbestimmten Handelns.
Ich frage mich (nicht erst seit heute), ob "Rollenbilder" nicht in Wahrheit ein künstlich aufgeblähtes Pseudoproblem sind (der Mythos der Post-Gender-Generation, wenn man so will). Im Stechschritt marschierende Männlichkeit, die Hände im Schoß faltende Weiblichkeit sind Verweise auf die Extreme dieser Polarisierung und Erinnerungen an Ausnahmesituationen, die zu fürchten sicher aller Grund besteht. Doch bezogen auf die gegenwärtige Praxis sind sie Konstruktionen. Oberflächliches Denken und Handeln klaffen auseinander. Die Beteuerung, man glaube schon, dass Männer und Frauen 'irgendwie' unterschiedlich seien, wird durch die Handlungsweisen der Geschlechter, die alle Rollenbilder transzendieren, praktisch selbst ad absurdum geführt. Die Unzulänglichkeit der angestrebten Korrekturmaßnahmen zeigt sich so auch immer dort, wo der Sprung von der Theorie zur Praxis vollzogen werden soll: Die verordnete Auflösung der Konstruktionen bleibt in ihrer Forderung notwendig konturlos und theoretisch, gründet ihrerseits sie selbst doch noch in einer Konstruktion. Unfähig, einen gemeinsamen Nenner im Tatsächlichen herzustellen, kreiert sie ihren eigenen Mythos in Gestalt des Idols, um ihn zu bekämpfen. Die Forderungen halten sich dementsprechend im Abstrakten. Konkretes bewahrheitet sich nicht im Allgemeinen am Tatsächlichen. Die Aufklärung des vorweggenommenen Post-Gender orientiert sich von daher notwendigerweise am Abstrakten: Nicht die in der ihr zugeschriebenen Allgemeinheit inexistente Praxis ist Ziel ihrer Forderung nach Auflösung; Wahrnehmung selbst soll der Struktur entsagen. Wo Konkretes zu bekennen sie genötigt wird, straft sie sich in der von ihr postulierte Allgemeinheit des Problems Lügen. Der Pluralismus der einander transzendierenden Rollenverständnisse nimmt dem Konstrukt des "monistischen Rollenbilds" die Überzeugungskraft.
Andreas (d.a.)
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Ridcully, Thursday, 08.09.2005, 02:45 (vor 7396 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von susu am 06. September 2005 20:41:37:
Liebe susu!
Bei deiner Antwort hat es mich schon etwas in den Fingern gejuckt. Du beziehst da eine sehr eindeutig kritisierende Position.
trotzdem möchte ich versuchen der Differenziertheit und Vielfalt Deiner Argumente gerecht zu werden, ohne meinerseits polemisch oder ein-deutig zu werden:
"Was heist konservativ? Das Wort stammt vom lateinischen "conservare" ab, was soviel wie "bewahren" heißt"
Die lateinische Wurzel des Wortes konservativ ist mir als altem Lateiner geläufig. Ich habe von "Neo-Konservativ" gesprochen, gerade weil ich etwas ausdrücken wollte, das anders ist und nicht nur quantitativ anders als konservativ. Vielleicht habe ich mit dieser Begriffsbildung einen Fehler gemacht, aber Du solltest mich nicht zu wörtlich nehmen. Vielmehr soll Neokonservativ besagen, dass es etwas ANDERES geben muss, dass weder im klassischen Sinne konservativ ( das ist überholt) noch postmodern-dekadent-emanzipatorisch ist ( das ist nämlich auch überholt). EIne Synthese der Anthitesen konservativ und progressiv (Vorsicht!: wieder nicht wörtlich übersetzen, sondern Konservativ meint bestimmte klassische Werte, Bsp.: Pflichtgefühl und progressiv bestimmte moderne Werte Bsp.: Selbstverwirklichung).
"Längst schon ist der Konsens der als PC bezeichnet wurde nicht mehr existent und insofern gilt das, was du über die Werte schriebst, die "dermaßen relativiert, verspottet und zersetzt [sind], dass es nicht einmal mehr reizvoll scheint sie zu kritisieren" erst Recht für PC."
Ich glaube nicht das die konservativen Werte genauso bewertet oder kritisiert werden wie die pc-Werte.
[/link]Dieses Unbehagen ist das Unbehagen darüber selbst verantwortlich zu sein für das eigene Leben. Man könnte es Faulheit nennen. Faulheit zu denken und zu handeln. Angst vor dem eigenen Menschsein. Oder wie Kant es formulierte:
Und daher sage ich "der Ruf nach Werten, nach verbindlichen Rollenmustern für Männer und Frauen" ist der Ruf nach Unmündigkeit, nach dem Abtreten jeglicher Verantwortung. Es ist der Ruf nach Unfreiheit, der Ruf nach Untertänigkeit und Unterordnung. Es ist der Ruf der Feigheit, der sich noch als Mut versteht."
Nein, hier machst Du es Dir zu einfach. die Moderne in Ihrer Bindungs -losigkeit und Rollendiffusion ist nicht eine natürliche Verantwortung für das Selbst, die es zu übernehmen gilt, weil alles andere Feigheit ist. Vielmehr muss sich das Individuum ohne Netz und doppeltem Boden auf einer immer größeren Zahl von Märkten, um nicht zu sagen turbokapitalistischen Jahrmärkten behaupten. Arbeitsmarkt, Egomarkt oder Partnermarkt.
Überdies ist der Ruf nach verbindlichen Rollenmustern keine Feigheit. Rollenmuster dürfen sich verändern, ein Spektrum haben oder auch ambivalent sein. Der völlige Verzicht auf sie ist eben eine Illusion eben jener pc-Ideologie, deren eintreffen Niemand wünschen kann. Für soziale Interaktion brauche ich Hypothesen über Menschen, realtiv feste Hypothesen, die ich von Zeit zu Zeizt aktualisiere. Wenn jeder alles ist, oder vielmehr sein will, so wird soziales Miteinander unmöglich, da man nie weiß, wie der andere reagiert.
"Und jenen Ruf nach dem Heldentum der Herde, dem Mitläufertum, dem Verzicht auf die Wahl des eigenen Lebenswegs willst du nicht als das beziechnet wissen, was er ist: Eine Idiotenbewegung?"
Maskulismus ist eine reaktionäre Idiotenbewegung für Dich?
"BTW: Verbindliche Rollen für Männer und Frauen führt zu Beziehungen in denen beide Partner unglaublich viel Macht über den jeweils anderen haben."
Wie funktionieren denn deine ätherisch-rollenfreien Geisterbeziehungen, in völliger Machtlosigkeit?
Und schonmal darüber nachgedacht, wie viele an den Anforderungen des traditionellen Männerbildes zerbrochen sind?
"Das habe ich. "Der Preis der klassischen Männerolle" ist ein feststehender Begriff für mich. Allerdings muss ich bestreiten, das der Abbau dieser Rolle eine Lösung sei. Nochmehr kränkt es mich, wenn ich sehe, das mann zwar seinen mann stehen darf, aber dafür von den postmoderen zynischen Weibchen auch noch mit offener Verachtung, nämlich als Langweiler verspottet wird. Mich deucht, eine Männlichkeit, die zwar noch den klassischen Malocherpflichtbegriff kennt, aber sich selbst keinen Wert zubilligt noch so etwas wie Respekt von Frauen zugebilligt bekommt, ist die Variante, die Pflichten der klassichen Rolle Mann leben zu dürfen, ohne in den Genuss ihrer Rechte zu kommen.
Dafür spricht, dass sich die Relation der Selbstmordrate von Männern zu der von Frauen seit den 70er jahren von 2:1 auf 3:1 erhöht(!) hat. Anscheinend ist der von Dir zitierte Birkenstockträger doch nicht nur glücklich, die Birkenstockträgerin zunehmend schon.
(Kunsch, Konrad& Kunsch, Steffen. Der Mensch in Zahlen. Spektrum Verlag. Berlin:2000. Seite 323.)
Grüße
ridcully
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
scipio africanus, Wednesday, 07.09.2005, 15:04 (vor 7396 Tagen) @ Ridcully
Als Antwort auf: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von Ridcully am 06. September 2005 15:40:
Des Maskulisten Aufgabe ist es, den in Schieflage geratenen "Geschlechtervertrag" neu zu gestalten.
Frau darf heute alles, muss aber nichts. Nach wie vor halten die sogenannten fortschrittlichen FeministInnen am Grundsatz fest, dass die Kinder Eigentum der Mutter sind (wir haben eine matria potestas), auch wenn sie das so deutlich niemals sagen würden. Um das Privileg der Verfügungsgewalt der Mutter über die Kinder aufrecht zuhalten, wurde eine breit angelegte Hetzkampagne "häusliche Gewalt" initiiert. Ziel dieser Hetzkampagne ist es, den Mann aus der Familie auszugrenzen. Der Mann erscheint als der Gewalttäter, der das traute Glück der Familie zerstört. Diese reaktionäre Haltung der FeministInnen soll als solche deutlich gemacht werden. Feminismus ist konservativ, und wenn sie sich gegen Fortschritte in der familienpolitik wehren, in der Regel reaktionär.
Gleichberechtigung hat eben für die Damen durchaus auch Nachteile, entgegen der feministischen Propaganda, die uns weismachen will, dass Frauen immer und überall benachteiligt wurden.
Der "Kampf um die Kinder", die Verfügungsgewalt der Frau über die Familie sollte DAS Thema der Maskulisten sein, weil sich daraus weitreichende Implikationen ergeben.
scipio
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
SiliKat, Thursday, 08.09.2005, 04:03 (vor 7396 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von scipio africanus am 07. September 2005 12:04:
Hallo scipio !
"Der "Kampf um die Kinder", die Verfügungsgewalt der Frau über die Familie sollte DAS Thema der Maskulisten sein, weil sich daraus weitreichende Implikationen ergeben."
Da stimme ich dir uneingeschränkt zu.
Wenn das in diesem Forum nicht so sehr zur Diskussion steht, so vielleicht auch deshalb, weil dies im Grunde kein Väter-Forum ist. Wenn ich recht sehe, gibt es aber mindestens ebensoviele Väter-Foren wie "reine" Maskulisten-Foren. Daraus läßt sich die überragende Bedeutung des "Kampfes um die Kinder" ableiten.
Freundliche Grüße
SiliKat
Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution
Odin, Saturday, 10.09.2005, 03:27 (vor 7394 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von scipio africanus am 07. September 2005 12:04:
Der "Kampf um die Kinder", die Verfügungsgewalt der Frau über die Familie sollte DAS Thema der Maskulisten sein, weil sich daraus weitreichende Implikationen ergeben.
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