Re: Bei den Grünen ist das genauso!
Als Antwort auf: Re: Bei den Grünen ist das genauso! von Garfield am 08. August 2005 15:04:57:
Man muß das alles im historischen Kontext sehen. Das "Manifest der Kommunistischen Partei" wurde 1848 veröffentlicht. Zu der Zeit gab es noch gar kein allgemeines Wahlrecht. Erst nach den Aufständen von 1848/49 bequemte man sich in den deutschen Staaten dazu, nach und nach ein zunächst noch eingeschränktes allgemeines Wahlrecht einzuführen. Das preußische Klassenwahlrecht beispielsweise galt ab 1849.
[quote]Als Marx also dieses Manifest geschrieben hat (Dezember 1847-Januar 1948), gab es für das einfache Volk de facto keine Möglichkeit, auf gewaltlosem Wege irgendetwas mitzubestimmen. Auch das eingeschränkte allgemeine Wahlrecht konnte nur mit Gewalt durchgesetzt werden. Hätte man überall darauf verzichtet, dann hätten wir heute noch überall Monarchien und nirgends ein Wahlrecht.[/quote]
Muss man nicht im historischen Kontext sehen, das ist Quatsch. John Locke hat es 150 Jahre vorher nämlich bereits geschafft, eine Abhandlung "Über die Regierung" zu schreiben die Grundlage für ein demokratisches System bilden. John Locke selbst hat den Weg der Gewalt nicht ausgeschlossen, ihn jedoch nur dann in Betracht gezogen, wenn es nicht anders möglich ist eine Veränderung herbeizuführen - deswegen ist die Möglichkeit der Abwahl einer Regierung das wichtigste eines Systems um Gewalt zu verhindern.
Marx ist da ein ganz anderes Kaliber. Für ihn bildet Gewalt Grundlage zur Erreichung seiner Ziele. Es ist bei Marx eine Gleichmacherei, wie wir ihn auch beim Feminismus zu finden ist und das ist auch der Grund, warum der Feminismus so linkslastig ist - es ist eine Verlagerung des Prinzips des Klassenkampfes auf den Geschlechterkampf. Wer den Kommunismus versteht, versteht auch den Feminismus - beide sind in ihrem Wesen gleich.
Für Locke waren die Gleichheit und Freiheit der Menschen im Naturzustand begründet - was nichts andere bedeutet, dass jeder Mensch die gleichen Rechte besitzen soll, sonst aber individuelle Freiheit und Selbstverwirklichung genießt.
Mag sein, dass man Marx im historischen Kontext seiner Umgebung und Zeit betrachten kann. Aber seine Worte und Ideologien sind nicht entschuldbar. Große Denker dieser Welt zeichneten sich nämlich dadurch aus, eben nicht Gefangene ihres historischen Kontextes zu werden oder sich von dem allzustark leiten zu lassen, sondern sie gingen darüber hinaus und hatten Visionen und auch eine Achtung vor Menschen, die eben nicht Gewalt und Terror uneingeschränkt legitimiert. Deswegen ist Marx auch kein Philosoph, da er seiner Zeit völlig zum Opfer fiel, aber nicht seiner persönlichen Situation, denn er ließ sich ja vom Proletariat durchfüttern, denn Engels hatte für ihn gesorgt. Marx ist halt von seinem Wesen her das typsiche Schwein aus George Orwells "Animal Farm". Eine Schande, dass er unter die 10 größten Deutschen gewählt wurde.
Letzen Endes kann man es so sehen: Es ist richtig, wenn man immer und grundsätzlich auf Gewalt verzichtet hätte, gäbe es noch Monarchien. Allerdings muss man sich auch klar machen, dass wenn alle so wie Marx vorgeschrieben ihre politischen Ziele umzusetzen pflegen, es auch keine Demokratien geben würde, geschweige denn Menschenrechte. Wer das verstanden hat, hat auch den Feminismus verstanden.
Und was Demokratien angehen, so sehe ich das folgender Maßen (leider habe ich vergessen, wer das gesagt hat): Demokratie ist wie Sex. Ist sie gut, dann ist sie ausgezeichnet. Ist sie nicht so gut, ist sie immer noch gut.
Und auch Mao und die chinesische "Kulturrevolution" muß man im historischen Kontext sehen.
China war damals ein unterentwickeltes Land, das aber allein durch seine Bevölkerungszahl und seine geographische Ausdehnung ein großes Wachstumspotenzial hatte. China war zwar mit der Sowjetunion verbündet, aber die Sowjetunion befand sich zu der Zeit in einer ganz anderen Entwicklungsphase. [...]
Sehe keinen Zusammenhang zwischen Kulturrevolution und allem was danach kommt.
Über die Opfer von Maos Politik war aber noch kaum etwas bekannt. So schien der chinesische Weg tatsächlich der bessere zu sein.
Naja - es war bekannt, wurde nur geflissentlich von dem linken Klientel ignoriert, oder man hätte nur ein bisschen danach suchen müssen. Nachrichten über Vietnamkrieg etc. bestimmten allerdings das Medienbild.
[...]Die Chinesen holten dann zwar langsam auf und wurden dabei (und natürlich auch durch Maos Mißerfolge) auch wieder gemäßigter in ihrer Politik. Trotzdem hielten viele radikale Linke im Westen der "Mao-Bibel" weiterhin die Treue. Offensichtlich gefiel sie ihnen einfach besser als die Bücher von Marx oder Engels.
Kann ich nicht nachvollziehen, da von Marx bis Mao alles gegen die positiven wie negativen Grundbedürfnise der Menschen verstößt. Deswegen sind all dieses Systeme auch gescheitert oder existieren noch in Verbindung mit extremsten Repressalien weiter.
Magnus
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Ridcully,
06.08.2005, 03:55
- Re: Die Linken und der Feminismus -
Beobachter,
06.08.2005, 05:16
- Re: Die Linken und der Feminismus -
Ridcully,
06.08.2005, 23:09
- Re: Die Linken und der Feminismus - Beobachter, 07.08.2005, 01:43
- Re: Die Linken und der Feminismus -
Joseph S,
07.08.2005, 00:47
- Re: Die Linken und der Feminismus - Beobachter, 07.08.2005, 02:43
- Re: Die Linken und der Feminismus - Ridcully, 07.08.2005, 05:22
- Re: Die Linken und der Feminismus -
Ridcully,
06.08.2005, 23:09
- Bei den Grünen ist das genauso! -
Magnus,
06.08.2005, 17:34
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Andreas (d.a.,
07.08.2005, 14:07
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Magnus,
07.08.2005, 19:25
- Re: Bei den Grünen ist das genauso! - Andreas (d.a.), 07.08.2005, 23:06
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Garfield,
08.08.2005, 18:04
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Magnus,
11.08.2005, 06:31
- Re: Marx etc. - Andreas (d.a.), 11.08.2005, 13:42
- Re: Bei den Grünen ist das genauso! -
Magnus,
11.08.2005, 06:31
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Magnus,
07.08.2005, 19:25
- Re: Bei den Grünen ist das genauso! -
Andreas (d.a.,
07.08.2005, 14:07
- Re: Die Linken und der Feminismus -
Beobachter,
06.08.2005, 05:16