Männer werden zu Machos bei Unsicherheit in der Geschlechtsidentität
Männer werden zu Machos bei Unsicherheit in der Geschlechtsidentität
[Psychologie]
Ithaca (USA) - Wenn Männer das Gefühl vermittelt bekommen, keine
"richtigen Männer" zu sein, werden sie zu Machos. Dies hat ein
amerikanischer Forscher in einer Studie herausgearbeitet, die er Mitte
August bei der 100. Jahrestagung der American Sociological Association
vorstellen wird. Männer kompensieren ihre Unsicherheit in der
Geschlechtsidentität durch übermaskulines Verhalten. Dies äußert sich,
wie der Forscher herausgefunden hat, vor allem in einer extremen
Homosexuellenfeindlichkeit und einer Kriegsbegeisterung wie etwa für den
Irak-Krieg. Frauen hingegen, denen vermittelt wird, keine "richtigen
Frauen" zu sein, reagieren nicht mit betont weiblichem Verhalten.
"Die These von der Überkompensierung der Männlichkeit hat seine Wurzeln
in der Psychologie von Freud", erklärt Rob Willer von der Cornell
University, "aber es ist eine so breit akzeptierte Idee, dass ich mir
gedacht habe, sie müsste einmal empirisch untersucht und beurteilt
werden." Der Wissenschaftler hat über 100 Studenten beiderlei
Geschlechts Fragebogen zugeschickt und angekündigt, sie würden nach dem
Ausfüllen eine Rückmeldung über die Stärke ihrer Geschlechtsidentität
erhalten. Nach dem Eingang der Fragebögen formulierte er in einem
weiteren Fragebogen Haltungen - wie etwa die zum Irak-Krieg oder zur
"Homo-Ehe" - und Angebote zum Autokauf, darunter zum Kauf von Geländewagen.
Es zeigte sich, dass Männer, die die Rückmeldung erhalten hatten, eine
eher schwach ausgeprägte männliche Geschlechtsidentität zu haben, bei
der zweiten Befragung gewissermaßen "aufdrehten": Sie waren unbedingt
für Bushs Irak-Krieg, zeigten ausgeprägte homosexuellenfeindliche
Haltungen und interessierten sich im höchsten Maße für Geländewagen
(andere Autos ließen sie kalt). Männer, die in ihrer
Geschlechtsidentität bestätigt worden waren, zeigten diese extremen
Haltungen nicht. Bei Frauen zeigten sich generell keine besonderen
Veränderungen nach der Rückmeldung über die Stärke ihrer
Geschlechtsidentität. (wsa050803dm2)
Autor: Doris Marszk
Quelle: Cornell University
