Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauen sollen "Sex einsetzen"

Zeitgenosse, Monday, 01.08.2005, 15:26 (vor 7434 Tagen)

Hallo allerseits,

eine gewisse Inga Humpe, Sängerin der Gruppe "2Raumwohnung", ruft im Zeit-Interview Frauen dazu auf, Sex für beruflichen Aufstieg "endlich" einzusetzen.

Ihr zufolge täten Männer das schon lange. So gebe es beispielsweise in der Plattenindustrie keine weiblichen Vorstände, da Frauen nicht ins Puff gingen. Der gemeinsame Puffbesuch von Plattenmanagern schaffe vertrauliche Kameraderie, von der Frauen ausgeschlossen seien. Die Frauen müßten nun endlich ihre Hemmungen überwinden und der Karriere willen ebenfalls sexeln.

Da frage ich mich, wer sich denn hochschlafen kann: eine Frau oder Mann? Und wer es denn schon immer getan hat?

Desweiteren frage ich mich, was unter Sexeinsatz zu Karrierezwecken eigentlich konkret zu verstehen ist? Etwa auch der fingierte Belästigungsvorwurf gegen einen Konkurrenten. Hierzu schweigt sich die Frau Humpe aus. Die Leserinnen werden es entsprechend ihrer jeweiligen Art zu interpretieren wissen. Die Attraktiven werden es als hochschlaf-Aufruf verstehen, die Häßlichen werden es als Aufruf, über die Frauenbeauftragte einen Plot einzufädeln, verstehen. Die eine oder andere wird die Strategien koppeln ...

Der Feminismus ist inzwischen derart enthemmt und in seiner Unmoralität derart gefestigt, daß sich solche Äußerungen ohne jedes Schuldbewußtsein und ohne irgendwelche Reaktion des Interviewers in die Medien heben lassen.

Es grüßt der

Zeitgenosse

zur Zeit

Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Conny, Monday, 01.08.2005, 16:50 (vor 7434 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Frauen sollen "Sex einsetzen" von Zeitgenosse am 01. August 2005 12:26:

hier geht es auch um Inga Humpe und eine orgie unter drogen.

http://bz.berlin1.de/aktuell/berlin/050801/drogen.html

freundliche grüße
Conny

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Sinnvolles Pseudonym, Monday, 01.08.2005, 19:39 (vor 7434 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Conny am 01. August 2005 13:50:

hier geht es auch um Inga Humpe und eine orgie unter drogen.
http://bz.berlin1.de/aktuell/berlin/050801/drogen.html
freundliche grüße
Conny

Ich finds Klasse! Nicht das Was, sondern das Wo!

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Zeitgenosse, Monday, 01.08.2005, 19:59 (vor 7434 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Conny am 01. August 2005 13:50:

Die freundliche Frau Humpe hat wohl einen Vorstandsessel bei Bertelsmann ins Visier genommen. Oder aber eine Karriere bei den Grünen? Neben Frau Roth würde sie sich nicht nur wegen ihrer Ansichten gut ausmachen.

Es grüßt der

Zeitgenosse

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Conny, Monday, 01.08.2005, 21:23 (vor 7434 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Zeitgenosse am 01. August 2005 16:59:

Die freundliche Frau Humpe hat wohl einen Vorstandsessel bei Bertelsmann ins Visier genommen. Oder aber eine Karriere bei den Grünen? Neben Frau Roth würde sie sich nicht nur wegen ihrer Ansichten gut ausmachen.
Es grüßt der
Zeitgenosse

zu Claudia Roth habe ich auch noch was:

http://www.stern.de/politik/deutschland/:Claudia-Roth-Sie/543543.html

wissen die grünen überhaupt noch weiter? die hp der grünen fällt auch etwas aus dem rahmen. die ist irgendwie so leblos.

http://www.gruene-fraktion.de/

freundliche grüße
Conny

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Garfield, Tuesday, 02.08.2005, 15:16 (vor 7433 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Conny am 01. August 2005 18:23:

Hallo Conny!

Die Roth ist doch geradezu ein Symbol für die Grünen.

Da verdonnern sie dejenigen, die täglich mit ihren Autos zur Arbeit und zum Einkaufen fahren müssen, weil sie keine Alternativen haben, zur Zahlung saftiger "Öko-Steuern" und fantasieren öffentlich von 5 DM pro Liter Benzin, aber ihre Spitzenpolitiker lassen sich selbstverständlich auf Kosten der Steuerzahler in schweren Mercedes-Limousinen mit hohem Benzinverbrauch herumkutschieren. Wenn sie das mit dem Umweltschutz ernst meinten, dann müßten sie konsequenterweise allesamt Fahrrad fahren oder zumindest Autos mit niedrigerer Umweltbelastung. Das tun sie aber nur mal ausnahmsweise für die Journalisten.

Ich frage mich wirklich, wer diese Partei immer noch wählt. Weil sie sich so sehr von ihrem ursprünglichen Hauptthema gelöst haben, wird Frauenbevorzugung dort wohl auch so groß geschrieben. Auf irgendeinem Gebiet muß man dem politisch korrekten Wähler doch noch etwas bieten können...

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

gibsmir, Tuesday, 02.08.2005, 18:42 (vor 7433 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Garfield am 02. August 2005 12:16:13:

Hallo Conny!
Die Roth ist doch geradezu ein Symbol für die Grünen.
Da verdonnern sie dejenigen, die täglich mit ihren Autos zur Arbeit und zum Einkaufen fahren müssen, weil sie keine Alternativen haben, zur Zahlung saftiger "Öko-Steuern" und fantasieren öffentlich von 5 DM pro Liter Benzin, aber ihre Spitzenpolitiker lassen sich selbstverständlich auf Kosten der Steuerzahler in schweren Mercedes-Limousinen mit hohem Benzinverbrauch herumkutschieren. Wenn sie das mit dem Umweltschutz ernst meinten, dann müßten sie konsequenterweise allesamt Fahrrad fahren oder zumindest Autos mit niedrigerer Umweltbelastung. Das tun sie aber nur mal ausnahmsweise für die Journalisten.
Ich frage mich wirklich, wer diese Partei immer noch wählt. Weil sie sich so sehr von ihrem ursprünglichen Hauptthema gelöst haben, wird Frauenbevorzugung dort wohl auch so groß geschrieben. Auf irgendeinem Gebiet muß man dem politisch korrekten Wähler doch noch etwas bieten können...
Freundliche Grüße
von Garfield

Hi Garfield,

offtopic, aber weil's mich immer wieder ärgert weil's dank BILD und Co. wohl tatsächlich in den Köpfen so hängen geblieben ist, die Geschichte mit den Grünen und den 5 DM pro Liter Benzin aus den 80ern:

Mehrere seriöse Forschunginstitute hatten damals Studien zu den wirklich durch das Autofahren verursachten Kosten erstellt und kamen zu dem Ergebnis, daß durch alle auf das Autofahren erhobenen Steuern gerade mal 20 Prozent der Kosten gedeckt sind, die durch das Autofahren entstehen. Hier wurden natürlich auch so Sachen wie Bezahlung der Verkehrspolizei und vor allem Schäden durch Betrieb und Herstellung eines Autos (Gesundheitsschäden durch Abgase, Vergiftung von Trinkwasser, Ernteausfälle, Waldschäden, usw.) eingerechnet. Darauf hin haben die Grünen gefordert, daß diese Kosten auch wirklich vom Verusacher, also den Autofahrern, getragen werden sollen, was ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit in einem Rechtsstaat sein sollte. Gleichzeitig haben sie aber auch vorgeschlagen, daß das zusätzliche Geld natürlich den Bürgern zurückgegeben werden soll, und zwar gleich viel an jeden Einzelnen. Damit wird der belohnt, der wenig Benzin verbraucht (und damit wenige Folgekosten verursacht) und der "betraft", der sich immer noch ein dickes Auto kauft welches viel verbraucht. BILD und Co. haben daraus natürlich nur die Schlagzeile gemacht: Grünen wollen Benzinpreis auf 5 DM, daß den Leuten das Geld zurückgegeben werden sollte wurde absichtlich unterschlagen. BILD Propaganda halt...

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Garfield, Tuesday, 02.08.2005, 21:40 (vor 7433 Tagen) @ gibsmir

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von gibsmir am 02. August 2005 15:42:

Hallo "gibsmir"!

Ja, in den 1980ern waren die Grünen ja noch in ihrer "Sturm- und Drangzeit". Was dann aber dann, als sie mitregierten, aus dieser Forderung wurde, entsprach tatsächlich mehr diesen von dir erwähnten BILD-Schlagzeilen.

In der Theorie klingt das in den 1980ern verkündete Konzept ja gut. In der Praxis muß man den Menschen dann aber auch echte Alternativen anbieten. Mit Bus und Bahn kommt man nun einmal nicht überallhin. Ich beispielsweise wäre jeden Tag mindestens 5 Stunden unterwegs, wenn ich mit dem Bus zur Arbeit und von dort wieder zurück nach Hause fahren müßte. Mit dem Auto bin ich insgesamt etwa 1 Stunde unterwegs. Eine Bahnverbindung zu meiner Arbeitsstelle gibt es gar nicht.

Dazu kommt noch, daß es heute ja auch nicht mehr an jeder Ecke einen Tante-Emma-Laden gibt. Man muß heute oft weit zum Einkaufen fahren, und dann kauft man entsprechend viel ein, damit sich der Weg auch lohnt. Das würde man oftmals mit Bus oder Bahn gar nicht transportieren können. Auch da braucht man also heute ein Auto. Vor allem, wenn man auf dem Land wohnt (wo der Bus manchmal nur zweimal pro Woche kommt...).

Man kann nicht einfach wilde Konzepte vollkommen an der Realität vorbei entwerfen.

Und dann noch die Diskussion um Autos mit niedrigem Verbrauch. Da wurde vor kurzem seitens der Grünen festgestellt, daß der 3-Liter-Lupo von VW ja nicht gerade ein Verkaufsschlager war und daß die Benzinpreise wohl noch nicht hoch genug wären. Übersehen wurde dabei wieder, daß dieser 3-Liter-Lupo einen Diesel-Motor hat. Deshalb wird er saftig besteuert und lohnt sich nur für Vielfahrer. Vielfahrer aber kaufen gern größere Autos mit größeren Tanks. Der Lupo ist aber ein Kleinwagen und hat normalerweise einen 30-Liter-Tank. Damit kommt man als Vielfahrer nicht weit.

So ist es völlig klar und logisch, daß dieser 3-Liter-Lupo kein Verkaufsschlager werden konnte. Mit Benzinpreisen hat das rein gar nichts zu tun.

Wenn man das mit der Senkung der Schadstoffemissionen ernst meint, dann muß man die Wirtschaft stärker dazu animieren, neue Antriebe zur Serienreife zu bringen. Fördermittel zum Bau neuer Prototypen reichen da nicht. Und man muß dann auch dafür sorgen, daß Autos mit diesen neuen, umweltfreundlicheren Antrieben sofort zu bezahlbaren Preisen in den Handel kommen. Wenn sowas nur in der Luxusklasse eingesetzt wird, dann nützt das der breiten Masse der Bevölkerung gar nichts, und die Reichen haben es ohnehin nicht nötig, am Benzin zu sparen.

Aber einfach nur Benzin stärker zu besteuern und sonst gar nichts zu tun, ändert nicht viel. Es mag ja noch Leute geben, die nur aus Langeweile Auto fahren, aber die werden wohl immer seltener. Viele Menschen fahren einfach deshalb Auto, weil sie es nun einmal müssen. Deshalb können sie da auch nnicht sparen. Im übrigen haben die sogenannten Öko-Steuern ja auch die Preise für öffentliche Verkehrsmittel hoch getrieben. Und bedenken muß man dann auch noch, daß Bus und Bahn auch keineswegs so umweltfreundlich sind, wie uns immer vorgegaukelt wird. Da findet der Dieselmotor breite Verwendung, und das gibt dann schon mal Feinstaub- und Ruß-Emissionen noch und nöcher. Fahr mal hinter einem Bus her, dann riechst du das deutlich. Auch der Elektroantrieb ist keineswegs absolut umweltschonend. Denn der Strom muß ja auch irgendwo erzeugt werden, und nach dem Willen der Grünen wird das in Zukunft überwiegend in Verbrennungskraftwerken geschehen, die ja auch Abgase in die Luft blasen. Dazu kommt dann bei öffentlichen Verkehrmitteln noch das Problem der Leerfahrten. Ein Auto ist niemals sinnlos unterwegs, sondern befördert immer zumindest den Fahrer irgendwohin. Busse und Bahnen aber fahren auch völlig ohne Passagiere, wofür dann sinnlos Abgase erzeugt werden. Das muß man auch berücksichtigen, wenn man schon beim Auto alles berücksichtigt.

Und zu dieser Kostenrechnung: Die wurde ja offenbar in den 1980er Jahren gemacht, als die Autos noch mehr Abgase in die Luft bliesen als heute. Wenn da sogar die Kosten für die Verkehrspolizei mit eingerechnet worden sind: Wurden denn auch die Einnahmen durch Bußgelder usw. mit eingerechnet? Außerdem sind Verkehrspolizisten keineswegs nur für Autofahrer da, sondern auch für Fußgänger oder Radfahrer. Somit müssen alle die Kosten für die Verkehrspolizei tragen, und das tun wir ja auch alle - durch unsere Steuergelder. Dasselbe gilt für den Straßenbau (abgesehen von den Autobahnen). Ich sehe keinen Grund, wieso man die Autofahrer dafür noch mehr zur Kasse bitten sollte, zumal sie ja schon jetzt massiv abgezockt werden. Der ADAC rechnet jedenfalls regelmäßig aus, daß die zusätzlichen Steuern der Autofahrer locker reichen würden, um sämtliche Straßenbauarbeiten doppelt bis dreifach zu bezahlen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

gibsmir, Wednesday, 03.08.2005, 16:47 (vor 7432 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Garfield am 02. August 2005 18:40:10:

Ich sehe keinen Grund, wieso man die Autofahrer dafür noch mehr zur Kasse >bitten sollte, zumal sie ja schon jetzt massiv abgezockt werden. Der ADAC >rechnet jedenfalls regelmäßig aus, daß die zusätzlichen Steuern der <Autofahrer locker reichen würden, um sämtliche Straßenbauarbeiten doppelt >bis dreifach zu bezahlen.
Freundliche Grüße
von Garfield

Das mag der ADAC ja ausrechnen, durch Autofahren fallen aber nun mal mehr Kosten als nur Straßenbau. Ich verstehe auch nicht, warum ich als Autofahrer der umweltbewußt fährt und wenig Sprit verbraucht die Villa eines Speditionsunternehmers bezahlen soll. Dieser wird ja indirekt massiv vom Staat subventioniert, seine Lastwagen verursachen ja Kosten die um ein vielfaches höher liegen als die die eines normalen PKWs. Alleine schon was die Straßenabnutzung angeht, aber noch viel mehr was die Schäden durch die Abgase angeht.

Das Thema Pendler kann man so einfach auch nicht sehen, auch sie werden ja durch die Pendlerpauschale subventioniert. Zusätzlich haben sie noch eine bessere Wohnlage und weitausgeringere Kosten für das Wohnen (ich suche selber gerade ein Haus und stehe selbst vor der Entscheidung jeden Tag 50km pendeln und 250.000 für ein Haus bezahlen was schon fast eine Villa ist oder 300.000 für ein Reihenhaus nah an meiner Arbeitsstelle). Daß sich die 3-Liter Autos nicht durchsetzen momentan liegt daran, daß sie von der Autoindustrie nur als Feigenblätter benutzt werden, ein wirkliches Interesse an serienreifen, preiswerten verbrauchsarmen Autos gibt es in der Autoindustrie nicht, wohl auch weil z.B. Saudis große Aktienpakete an den Autofirmen halten (Beispiel Daimler). In Wirklichkeit sind ja bereits Fahrzeuge entwickelt worden, die mit einem Liter Benzin über 3000 km weit gekommen sind bei entsprechenden Wettbewerben (diese Zahl nur um Mal zu zeigen welches Potential da noch ist.

An der heute umgesetzten Verwirklichung der damaligen Ideen die du ansprichst (also die Ökosteuer) kann ich nichts schlimmes finden. Es ist doch genauso wie damals angedacht, das eingenommene Geld wird den Leuten über die REntenbeiträge zurückgegeben und gleichzeitig senkt man damit noch die Lohnnebenkosten, was ja nach allgemeiner Ansicht zu deutlich mehr Arbeitsplätzen führt (gerade die Union führt ja immer wieder die Senkung der Lohnnebenkosten als das Allheilmittel gegen die Arbeitslosigkeit an).

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Garfield, Wednesday, 03.08.2005, 18:42 (vor 7432 Tagen) @ gibsmir

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von gibsmir am 03. August 2005 13:47:

Hallo "gibsmir"!

"Dieser wird ja indirekt massiv vom Staat subventioniert, seine Lastwagen verursachen ja Kosten die um ein vielfaches höher liegen als die die eines normalen PKWs. Alleine schon was die Straßenabnutzung angeht, aber noch viel mehr was die Schäden durch die Abgase angeht."

Das ist richtig. Diese Kosten zahlt man als abhängig Beschäftigter aber auf jeden Fall mit. Jetzt gibt es ja die LKW-Maut für Autobahnen. Die treibt natürlich die Transportkosten hoch. Es gibt nun zwei Alternativen: Entweder Erhöhung der Transportpreise, was sich dann letztendlich auf die Preise der transportierten Produkte auswirkt oder aber Ausgleich dieser Mehrkosten durch zunehmende Beschäftigung ausländischer Fahrer (bzw. ausländischer Speditionen). Letzteres bewirkt eine weitere Erhöhung der Erwerbslosenzahlen hierzulande, was für die abhängig Beschäftigten dann höhere Steuern und Abgaben bedeutet, und es sind dann mehr schlecht gewartete und damit unsichere LKWs auf unseren Straßen unterwegs, die mehr Unfälle bauen und obendrein wahrscheinlich auch noch mehr Abgase erzeugen.

Auch hier ist das also keine wirkliche Lösung. Es müssen Alternativen her. Das Cargolifter-Projekt war beispielsweise ein Schritt in die richtige Richtung. Aber viele Investoren scheuen eben Investitionen in neue Technologien.

"Das Thema Pendler kann man so einfach auch nicht sehen, auch sie werden ja durch die Pendlerpauschale subventioniert."

Ja, aber die sinkt immer weiter und wird demnächst wahrscheinlich ganz abgeschafft. Die Benzinpreise dagegen steigen munter weiter.

"Zusätzlich haben sie noch eine bessere Wohnlage und weitausgeringere Kosten für das Wohnen"

Nicht immer. Früher war das häufig so bei den Leuten, die aus der Stadt auf das Land gezogen sind. Heute ist es aber so, daß auch Menschen in den Städten immer schwieriger in ihren Wohnorten Jobs finden. Die müssen dann eben notgedrungen weite Fahrten zu einer neuen Arbeitsstelle auf sich nehmen, wenn sie nicht umziehen können. Ihre Wohnlage und die Kosten fürs Wohnen verbessern sich dabei nicht.

"(ich suche selber gerade ein Haus und stehe selbst vor der Entscheidung jeden Tag 50km pendeln und 250.000 für ein Haus bezahlen was schon fast eine Villa ist oder 300.000 für ein Reihenhaus nah an meiner Arbeitsstelle)."

250.000 Euro für ein Fast-Villa-Haus? Da würde ich zuschlagen. 50 km geht noch. Außerdem kann man sich heute eh nicht mehr darauf verlassen, seinen Job auf Lebenszeit zu behalten. Vielleicht findest du ja in ein paar Jahren einen Job in geringerer Entfernung. Finanzierst du das Haus über Kredit? Dann würde ich mir mal ausrechnen, ob die zusätzlichen 50.000 Euro für das Reihenhaus mit Zins und Zinseszins nicht teurer werden als die zusätzlichen Fahrkilometer.

"Daß sich die 3-Liter Autos nicht durchsetzen momentan liegt daran, daß sie von der Autoindustrie nur als Feigenblätter benutzt werden, ein wirkliches Interesse an serienreifen, preiswerten verbrauchsarmen Autos gibt es in der Autoindustrie nicht, wohl auch weil z.B. Saudis große Aktienpakete an den Autofirmen halten (Beispiel Daimler)."

Ja, das ist eben das Problem. Da müßte der Staat viel mehr Druck machen. Im übrigen ist das mit den 3 Litern auf 100 km ja auch keineswegs neu. Das war schon eine Anforderung bei der Entwicklung des Citroen 2CV in den 1930er Jahren. Und die ersten Modelle des 2CV sollen auch tatsächlich nicht viel mehr verbraucht haben.

"An der heute umgesetzten Verwirklichung der damaligen Ideen die du ansprichst (also die Ökosteuer) kann ich nichts schlimmes finden."

Es wäre eine gute Sache, wenn es jetzt wirkliche, also auch für jedermann erschwingliche Alternativen zum Benzinmotor gäbe. Dann wäre es angebracht, Benzin möglichst hoch zu besteuern. Solange es aber keine Alternativen gibt, ist es nur Abzocke ohne nennenswerten ökologischen Effekt.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

gibsmir, Thursday, 04.08.2005, 13:18 (vor 7431 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Garfield am 03. August 2005 15:42:29:

Hi Garfield,

erstmal Danke, finde die Diskussion sehr angenehm. Antworten s.u.

Hallo "gibsmir"!
"Dieser wird ja indirekt massiv vom Staat subventioniert, seine Lastwagen verursachen ja Kosten die um ein vielfaches höher liegen als die die eines normalen PKWs. Alleine schon was die Straßenabnutzung angeht, aber noch viel mehr was die Schäden durch die Abgase angeht."
Das ist richtig. Diese Kosten zahlt man als abhängig Beschäftigter aber auf jeden Fall mit. Jetzt gibt es ja die LKW-Maut für Autobahnen. Die treibt natürlich die Transportkosten hoch. Es gibt nun zwei Alternativen: Entweder Erhöhung der Transportpreise, was sich dann letztendlich auf die Preise der transportierten Produkte auswirkt oder aber Ausgleich dieser Mehrkosten durch zunehmende Beschäftigung ausländischer Fahrer (bzw. ausländischer Speditionen). Letzteres bewirkt eine weitere Erhöhung der Erwerbslosenzahlen hierzulande, was für die abhängig Beschäftigten dann höhere Steuern und Abgaben bedeutet, und es sind dann mehr schlecht gewartete und damit unsichere LKWs auf unseren Straßen unterwegs, die mehr Unfälle bauen und obendrein wahrscheinlich auch noch mehr Abgase erzeugen.
Auch hier ist das also keine wirkliche Lösung. Es müssen Alternativen her. Das Cargolifter-Projekt war beispielsweise ein Schritt in die richtige Richtung. Aber viele Investoren scheuen eben Investitionen in neue Technologien.

Ja, leider ist das mit Cargolifter schiefgegangen. Alternativen gibt es schon (Bahn, Schiff), aber leider können diese trotz Ökosteuer und LKW-Maut kostenmäßig wohl nicht mit dem Lastwagen mithalten. Logische Folge für mich: Benzin (bzw. Diesel) ist immer noch zu billig. Ein weiteres negatives Phänomen ist ja auch, daß die Güter teilweise mehrmals quer durch Europa gefahren werden, nur um Kosten zu sparen. Da werden Schweine zum Schlachten von Norddeutschland nach Spanien verfrachtet, dann das Fleisch zur Verarbeitung nach Italien, usw. Sowas darf sich einfach nicht lohnen. Es macht mich auch wütend wenn ich z.B. im "Minimal" "Ökokirschen" aus Griechenland im Sortiment finde. Was soll daran noch ökologisch sein wenn die schon tausende Kilometer mit Lastwagen quer durch Europa gefahren wurden. Eine verteuerung der Transportkosten muß auch nicht unbedingt die Preise für den Endverbraucher erhöhen, es ist auch durchaus möglich das dadurch einfach wieder regionale Anbieter (z.B. deutsche Bauern) eine Chance haben, weil diese halt nicht ihre Produkte 2 mal quer durch Europa fahren müssen. Sowas würde eine Menge sinnlosen Verkehr verhindern.

"Das Thema Pendler kann man so einfach auch nicht sehen, auch sie werden ja durch die Pendlerpauschale subventioniert."
Ja, aber die sinkt immer weiter und wird demnächst wahrscheinlich ganz abgeschafft. Die Benzinpreise dagegen steigen munter weiter.
"Zusätzlich haben sie noch eine bessere Wohnlage und weitausgeringere Kosten für das Wohnen"
Nicht immer. Früher war das häufig so bei den Leuten, die aus der Stadt auf das Land gezogen sind. Heute ist es aber so, daß auch Menschen in den Städten immer schwieriger in ihren Wohnorten Jobs finden. Die müssen dann eben notgedrungen weite Fahrten zu einer neuen Arbeitsstelle auf sich nehmen, wenn sie nicht umziehen können. Ihre Wohnlage und die Kosten fürs Wohnen verbessern sich dabei nicht.

Klar, das gibt es auch...

"(ich suche selber gerade ein Haus und stehe selbst vor der Entscheidung jeden Tag 50km pendeln und 250.000 für ein Haus bezahlen was schon fast eine Villa ist oder 300.000 für ein Reihenhaus nah an meiner Arbeitsstelle)."
250.000 Euro für ein Fast-Villa-Haus? Da würde ich zuschlagen. 50 km geht noch. Außerdem kann man sich heute eh nicht mehr darauf verlassen, seinen Job auf Lebenszeit zu behalten. Vielleicht findest du ja in ein paar Jahren einen Job in geringerer Entfernung. Finanzierst du das Haus über Kredit? Dann würde ich mir mal ausrechnen, ob die zusätzlichen 50.000 Euro für das Reihenhaus mit Zins und Zinseszins nicht teurer werden als die zusätzlichen Fahrkilometer.

Naja, da gibt es natürlich noch andere Kriterien als nur das Geld. Erstens verbringt man dann jeden Tag eine Stunde im Auto (immerhin so ca. 7-8 Prozent der Zeit die man am Tag wach ist), zweitens weiß ich nicht ob ich das wirklich mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Die Situation hier (Heidelberg/Walldorf) ist halt so, daß in einem Umkreis von ca. 20 km der Achse Heidelberg/Walldorf Immobilien praktisch nicht bezahlbar sind, weiter weg wird es dann viel preiswerter (z.B. Grundstück für 600-700€/qm oder Grundstück für 150€/qm), aber man wohnt dann wirklich ländlich ohne große Jobalternativen in der näheren Umgebung. Für den Spit bezahle ich nix bzw. Pauschale (Firmenwagen), also lohnen würde es sich auf jeden Fall weiter weg zu ziehen.

"Daß sich die 3-Liter Autos nicht durchsetzen momentan liegt daran, daß sie von der Autoindustrie nur als Feigenblätter benutzt werden, ein wirkliches Interesse an serienreifen, preiswerten verbrauchsarmen Autos gibt es in der Autoindustrie nicht, wohl auch weil z.B. Saudis große Aktienpakete an den Autofirmen halten (Beispiel Daimler)."
Ja, das ist eben das Problem. Da müßte der Staat viel mehr Druck machen. Im übrigen ist das mit den 3 Litern auf 100 km ja auch keineswegs neu. Das war schon eine Anforderung bei der Entwicklung des Citroen 2CV in den 1930er Jahren. Und die ersten Modelle des 2CV sollen auch tatsächlich nicht viel mehr verbraucht haben.

Und wie soll die Politik Druck machen wenn nicht über den Benzinpreis?

"An der heute umgesetzten Verwirklichung der damaligen Ideen die du ansprichst (also die Ökosteuer) kann ich nichts schlimmes finden."
Es wäre eine gute Sache, wenn es jetzt wirkliche, also auch für jedermann erschwingliche Alternativen zum Benzinmotor gäbe. Dann wäre es angebracht, Benzin möglichst hoch zu besteuern. Solange es aber keine Alternativen gibt, ist es nur Abzocke ohne nennenswerten ökologischen Effekt.

Ich denke schon daß der Effekt da ist, viele Leute kaufen sich hier in Deutschland einen Wagen der verhältnismäßig wenig verbraucht. Vergleiche das mal mit den USA wo der Sprit billig ist und die Leute alle dicke SUVs fahren die 30 Liter auf 100km verbrauchen.

Viele Grüße,
gibsmir

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Garfield, Thursday, 04.08.2005, 20:58 (vor 7431 Tagen) @ gibsmir

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von gibsmir am 04. August 2005 10:18:

Hallo "gibsmir"!

"erstmal Danke, finde die Diskussion sehr angenehm."

Danke, gleichfalls!

"Ja, leider ist das mit Cargolifter schiefgegangen."

Ganz gestorben ist das Projekt aber noch nicht. Sie versuchen jetzt, es einige Nummern kleiner aufzuziehen, und angeblich soll es schon wieder Investoren geben.

"Alternativen gibt es schon (Bahn, Schiff), aber leider können diese trotz Ökosteuer und LKW-Maut kostenmäßig wohl nicht mit dem Lastwagen mithalten."

Da frage ich mich immer, wieso das eigentlich so ist. Okay - der Transport per Schiff sollte zwar billig sein, aber es gibt ja nicht überall geeignete Wasserstraßen. Schienen dagegen gibt es fast überall. Es hängt vermutlich auch sehr mit der Preispolitik der Bahn zusammen. In einer Fabrik, in der ich früher mal gearbeitet habe, wurde Anfang der 1990er Jahre beim Bau noch der Anschluß an das Bahnnetz eingeplant. Offensichtlich lohnte sich das zu der Zeit finanziell noch. Das Lager wurde dann extra mit einer Durchfahrt für Bahnzüge gebaut, und es wurden nur wenige Tore für LKWs geplant. Gegen Ende der Bauarbeiten hat man sich aber umentschieden. In die Bahndurchfahrt wurden dann schon keine Gleise mehr gelegt, und es wurde auch kein Anschluß an das Bahnnetz gebaut. Stattdessen wurden dann nur LKWs zum Transport eingesetzt, obwohl die Tore dafür nicht ausreichten. Das hatte dann zur Folge, daß immer wieder LKWs warten mußten. Trotzdem muß der Transport per LKW ja plötzlich billiger gewesen sein als per Bahn. Tja, bei der Bahn kann man eben nicht so einfach ausländische Schrott-Lokomotiven mit Billiglohn-Fahrern einsetzen, und es gibt da wohl auch kaum unseriöse Firmen, die ihre Fahrer unter Druck setzen, damit sie bis zum Einschlafen fahren. Zwar ist die Deutsche Bahn nicht ganz konkurrenzlos, aber ich denke, man muß in dem Bereich wohl schon noch etwas mehr investieren als in eine Spedition, was vielleicht diejenigen, die nur auf den schnellen Euro aus sind, abschreckt.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Rüstungsgüter über weite Strecken vorwiegend mit der Bahn transportiert, auch innerhalb Deutschlands. Und das betraf keineswegs nur schweres Gerät, sondern einfach alles. Auch für die Zeit nach dem Krieg hat man die Bahn fest als Transportmittel einkalkuliert. Man wollte riesige Breitspurbahnen bauen, die auf Gleisen mit 4 m Spurweite fahren sollten. Damit wollte man in zweistöckigen Waggons Siedler und Material in die eroberten Gebiete im Osten transportieren.

Daß nach dem Zweiten Weltkrieg die Bahn mehr und mehr an Bedeutung verlor, hängt sehr damit zusammen, daß es vor allem in den USA mittlerweile riesige Fabriken gab, die Unmengen von LKWs und Autos produzieren konnten. Die wollte man nicht einfach wieder abreißen, sondern man wollte sie als Basis nehmen für neue Geschäfte im Zivilbereich. Also knüpfte man Kontakte zu Politikern, schmierte gut und erreichte so, daß auf einmal immer weniger Geld in den Ausbau des Bahnnetzes investiert wurde, dafür aber umso mehr in den Ausbau des Straßennetzes. Das wurde dann so auch auf Europa übertragen.

"Logische Folge für mich: Benzin (bzw. Diesel) ist immer noch zu billig."

Nun, die Bahn hat ja auch Diesel-Lokomotiven in Betrieb. Deshalb haben sich dort ja durch die "Ökosteuer" ebenfalls die Preise erhöht.

"Ein weiteres negatives Phänomen ist ja auch, daß die Güter teilweise mehrmals quer durch Europa gefahren werden, nur um Kosten zu sparen. Da werden Schweine zum Schlachten von Norddeutschland nach Spanien verfrachtet, dann das Fleisch zur Verarbeitung nach Italien, usw. Sowas darf sich einfach nicht lohnen."

Ja, und obendrein wird dieser Schwachsinn teilweise auch noch über Agrarsubventionen mit Steuergeldern finanziert! Viele dieser Tiertransporte und auch Transporte von pflanzlichen Agrarprodukten finden nämlich überhaupt nur deshalb statt, weil es dafür Subventionen gibt. Es gibt tatsächlich Leute, die vollkommen sinnlos Güter transportieren lassen, nur um so Subventionen abzukassieren.

"Es macht mich auch wütend wenn ich z.B. im "Minimal" "Ökokirschen" aus Griechenland im Sortiment finde. Was soll daran noch ökologisch sein wenn die schon tausende Kilometer mit Lastwagen quer durch Europa gefahren wurden."

Ja, das sehe ich auch so.

"Eine verteuerung der Transportkosten muß auch nicht unbedingt die Preise für den Endverbraucher erhöhen, es ist auch durchaus möglich das dadurch einfach wieder regionale Anbieter (z.B. deutsche Bauern) eine Chance haben, weil diese halt nicht ihre Produkte 2 mal quer durch Europa fahren müssen. Sowas würde eine Menge sinnlosen Verkehr verhindern."

Solange man die Transportkosten durch Billigspeditionen aus Osteuropa und durch Druck auf die Fahrer niedrig halten kann, wird das leider nicht geschehen. Außerdem läßt sich nicht alles von regionalen Erzeugern beziehen. Preiserhöhungen werden also dabei nicht ausbleiben, denn beim Profit macht man ganz sicher keine Abstriche. Viele Bauern verkaufen aber auch direkt vom Hof - das sollte man viel mehr nutzen.

"Und wie soll die Politik Druck machen wenn nicht über den Benzinpreis?"

Z.B. waren der Bund und das Land Niedersachsen noch vor einigen Jahren mit je 20% an VW beteiligt. Ich weiß jetzt nicht, wie das im Moment aussieht - die Anteile sollten ja verkauft werden. Man hätte sich dort ganz im Gegenteil eine Aktienmehrheit sichern müssen, um dann über VW Bewegung in den Auto-Markt zu bringen. Wenn nämlich ein großes Unternehmen anfängt, umweltfreundliche Autos zu bauen und die auch zu günstigen Preisen zu verkaufen, dann müssen die anderen nachziehen.

Und wieso muß der Staat immer wieder Unmengen an Subventionen und Fördermittel sinnlos an Großunternehmen verschenken? Warum dieses Geld nicht in kleine, innovative Unternehmen investieren, die dann die Entwicklung vorantreiben? Das würde bei staatlicher Beteiligung obendrein auch noch Gewinn für die Staatskasse bringen und die deutschen Exporte weiter ankurbeln. Aber da gibts ja dann vorher kein "Schwarzgeld" für unsere Spitzenpolitiker und Regierungsparteien...

Da, wo die Öl-Multis und Auto-Konzerne keinen Finger drauf haben, geht das merkwürdigerweise auch ganz ohne staatliche Förderung. U 31, das weltweit erste Unterseeschiff mit Brennstoffzellenantrieb, ist schon lange in Dienst. Okay, das hängt natürlich vor allem damit zusammen, daß sich der Brennstoffzellenantrieb für diesen Zweck prima eignet, aber da sieht man mal, was alles möglich ist, wenn man sich nur ernsthaft dahinter klemmt.

Die hohen Benzinpreise erhöhen nur die Lebenshaltungskosten. Die Ölkonzerne haben bei jeder "Ökosteuer"-Erhöhung immer noch einen kleinen Zusatzbonus für sich selbst draufgeschlagen - und so dabei noch mehr verdient. Die geringen Umsatzeinbußen haben sie so wohl mehr als aufgefangen. Die wissen genau, daß die meisten Menschen nun einmal Auto fahren müssen, und das nutzen die eiskalt aus.

Die Autohersteller ärgern sich zwar darüber, daß die Kunden zunehmend nach Autos mit niedrigem Verbrauch fragen, aber da alle Hersteller da gleichermaßen träge sind und sich somit auch gegenseitig kaum Konkurrenz machen, stört das auch nicht wirklich.

Deshalb geht eben alles so weiter wie bisher, nur daß dem Bürger weniger Geld in der Tasche bleibt. Das kriegt dann wiederum die Wirtschaft zu spüren, und dann auch die Staatskasse. Was man über die "Ökosteuer" reinholt, geht dann also beispielsweise an Mehrwert-, Umsatz- und Einkommenssteuer wieder verloren.

"Ich denke schon daß der Effekt da ist, viele Leute kaufen sich hier in Deutschland einen Wagen der verhältnismäßig wenig verbraucht. Vergleiche das mal mit den USA wo der Sprit billig ist und die Leute alle dicke SUVs fahren die 30 Liter auf 100km verbrauchen."

Ja, das war aber schon vor der "Ökosteuer" so. Als nach der Besetzung Kuwaits durch den Irak die Benzinpreise deutlich anstiegen, gab das damals schon Schlagzeilen in den Zeitungen, und viele Menschen haben sich beklagt. Benzin wurde damals schon als teuer empfunden, und viele Menschen mit normalen oder niedrigen Einkommen fuhren damals schon nicht mehr aus Langeweile in der Gegend herum. Klar - es gibt auch andere, die sich das locker leisten können - aber die würden sich auch nicht an 5 Euro pro Liter Benzin stören. Angeblich soll sich das neue "Super Super"-Benzin, das jetzt zunehmend verkauft wird (V-Power oder wie immer es gerade heißt), ja auch gut verkaufen. Aber es war schon immer so, daß auch in Krisenzeiten der Absatz an Luxusgütern anstieg. Wenn viele Menschen weniger Geld haben, müssen zwangsläufig wenige Menschen mehr Geld haben.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Doink, Thursday, 04.08.2005, 22:18 (vor 7431 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Garfield am 04. August 2005 17:58:37:

Hallo "gibsmir"!
"erstmal Danke, finde die Diskussion sehr angenehm."
Danke, gleichfalls!
"Ja, leider ist das mit Cargolifter schiefgegangen."
Ganz gestorben ist das Projekt aber noch nicht. Sie versuchen jetzt, es einige Nummern kleiner aufzuziehen, und angeblich soll es schon wieder Investoren geben.

Es gibt für fast alles Investoren. Ob es sich rentiert, steht aber auf einem anderen Blatt. War beim Milliardengrab Cargolifter nicht anders.

"Alternativen gibt es schon (Bahn, Schiff), aber leider können diese trotz Ökosteuer und LKW-Maut kostenmäßig wohl nicht mit dem Lastwagen mithalten."

Das liegt in der Natur der Sache (Flexibilität). Linke Ökis versuchen dann in diese Konstellation dadurch zu ändern, indem sie den zu starken LKW ein Handicap aufdrücken wollen, damit dann "Kostenwahrheit" herrsche. Irgendwoher kenn ich diese Logik....Wie war das noch mit den Quotierungen?

Da frage ich mich immer, wieso das eigentlich so ist. Okay - der Transport per Schiff sollte zwar billig sein, aber es gibt ja nicht überall geeignete Wasserstraßen. Schienen dagegen gibt es fast überall. Es hängt vermutlich auch sehr mit der Preispolitik der Bahn zusammen. In einer Fabrik, in der ich früher mal gearbeitet habe, wurde Anfang der 1990er Jahre beim Bau noch der Anschluß an das Bahnnetz eingeplant. Offensichtlich lohnte sich das zu der Zeit finanziell noch. Das Lager wurde dann extra mit einer Durchfahrt für Bahnzüge gebaut, und es wurden nur wenige Tore für LKWs geplant. Gegen Ende der Bauarbeiten hat man sich aber umentschieden. In die Bahndurchfahrt wurden dann schon keine Gleise mehr gelegt, und es wurde auch kein Anschluß an das Bahnnetz gebaut. Stattdessen wurden dann nur LKWs zum Transport eingesetzt, obwohl die Tore dafür nicht ausreichten. Das hatte dann zur Folge, daß immer wieder LKWs warten mußten. Trotzdem muß der Transport per LKW ja plötzlich billiger gewesen sein als per Bahn. Tja, bei der Bahn kann man eben nicht so einfach ausländische Schrott-Lokomotiven mit Billiglohn-Fahrern einsetzen, und es gibt da wohl auch kaum unseriöse Firmen, die ihre Fahrer unter Druck setzen, damit sie bis zum Einschlafen fahren.

Ja ja, die bösen Frächter. Hast noch vergessen zu erwähnen, dass sie im Geld schwimmen und die Umwelt verpesten.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Rüstungsgüter über weite Strecken vorwiegend mit der Bahn transportiert, auch innerhalb Deutschlands. Und das betraf keineswegs nur schweres Gerät, sondern einfach alles. Auch für die Zeit nach dem Krieg hat man die Bahn fest als Transportmittel einkalkuliert. Man wollte riesige Breitspurbahnen bauen, die auf Gleisen mit 4 m Spurweite fahren sollten. Damit wollte man in zweistöckigen Waggons Siedler und Material in die eroberten Gebiete im Osten transportieren.
Daß nach dem Zweiten Weltkrieg die Bahn mehr und mehr an Bedeutung verlor, hängt sehr damit zusammen, daß es vor allem in den USA mittlerweile riesige Fabriken gab, die Unmengen von LKWs und Autos produzieren konnten. Die wollte man nicht einfach wieder abreißen, sondern man wollte sie als Basis nehmen für neue Geschäfte im Zivilbereich. Also knüpfte man Kontakte zu Politikern, schmierte gut und erreichte so, daß auf einmal immer weniger Geld in den Ausbau des Bahnnetzes investiert wurde, dafür aber umso mehr in den Ausbau des Straßennetzes. Das wurde dann so auch auf Europa übertragen.

Das korrupte Speditions-Gewerbe aber auch! Die Welt kann so einfach sein!

"Logische Folge für mich: Benzin (bzw. Diesel) ist immer noch zu billig."
Nun, die Bahn hat ja auch Diesel-Lokomotiven in Betrieb. Deshalb haben sich dort ja durch die "Ökosteuer" ebenfalls die Preise erhöht.

Dann erhöhen wir die Preise eben solange, bis die Wirtschaft absäuft.
Dann haben die Ökis endlich freie Fahrt.

"Ein weiteres negatives Phänomen ist ja auch, daß die Güter teilweise mehrmals quer durch Europa gefahren werden, nur um Kosten zu sparen. Da werden Schweine zum Schlachten von Norddeutschland nach Spanien verfrachtet, dann das Fleisch zur Verarbeitung nach Italien, usw. Sowas darf sich einfach nicht lohnen."
Ja, und obendrein wird dieser Schwachsinn teilweise auch noch über Agrarsubventionen mit Steuergeldern finanziert! Viele dieser Tiertransporte und auch Transporte von pflanzlichen Agrarprodukten finden nämlich überhaupt nur deshalb statt, weil es dafür Subventionen gibt. Es gibt tatsächlich Leute, die vollkommen sinnlos Güter transportieren lassen, nur um so Subventionen abzukassieren.

Das stimmt tatsächlich. Herr Sonnleitner wehrt sich aus gutem Grund gegen den Abbau von Agrarsubventionen.

"Es macht mich auch wütend wenn ich z.B. im "Minimal" "Ökokirschen" aus Griechenland im Sortiment finde. Was soll daran noch ökologisch sein wenn die schon tausende Kilometer mit Lastwagen quer durch Europa gefahren wurden."
Ja, das sehe ich auch so.

Sehe ich nicht so. Nur weil ich ein Produkt nicht benötige, bedeutet das ja nicht, dass es nicht wer anderer begehrt. Heutzutage wollen die Menschen eben alles (das Beste)zu jeder Zeit. Da muss für jeden Geschmack etwas dabeisein. Kaum jemand ist bereit, bei seinen Bedürfnissen Abstriche zu machen. Aber schimpfen über die Überbringer, das schon.

"Eine verteuerung der Transportkosten muß auch nicht unbedingt die Preise für den Endverbraucher erhöhen, es ist auch durchaus möglich das dadurch einfach wieder regionale Anbieter (z.B. deutsche Bauern) eine Chance haben, weil diese halt nicht ihre Produkte 2 mal quer durch Europa fahren müssen. Sowas würde eine Menge sinnlosen Verkehr verhindern."

Schwachsinn hoch drei. Selbstverständlich werden höhere Transportkosten an den Endkunden weitergegeben. Deshalb spüren ja auch alle die höheren Rohölpreise.

Solange man die Transportkosten durch Billigspeditionen aus Osteuropa und durch Druck auf die Fahrer niedrig halten kann, wird das leider nicht geschehen. Außerdem läßt sich nicht alles von regionalen Erzeugern beziehen. Preiserhöhungen werden also dabei nicht ausbleiben, denn beim Profit macht man ganz sicher keine Abstriche. Viele Bauern verkaufen aber auch direkt vom Hof - das sollte man viel mehr nutzen.

So gut kann es den Transporteuren wohl nicht gehen, schliesslich gab es 2004 eine Rekordanzahl an Konkursen in diesem Sektor. Ist ja auch verständlich. Transporteure haben nicht uneingeschränkte Preissetzungs- macht, sondern sind ihrerseits Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Kunden akzeptieren bisweilen Preiserhöhungen nur ungern und in geringerem Ausmaß al
s die Steigerung der Kosten. Dann wird es für den ein oder anderen schon mal zu eng.

Gruss - Doink

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Garfield, Friday, 05.08.2005, 13:10 (vor 7430 Tagen) @ Doink

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Doink am 04. August 2005 19:18:

Hallo Doink!

"Es gibt für fast alles Investoren. Ob es sich rentiert, steht aber auf einem anderen Blatt. War beim Milliardengrab Cargolifter nicht anders."

Ja, sicher. Das Cargolifter-Projekt war eben sehr groß, und da braucht man entsprechend hohe Investitionen. Daß es sich nicht rentiert hätte, kann man auch nicht sagen, denn es wurde ja nie realisiert. Die Grundidee war jedenfalls nicht schlecht, denn bei Luftschiffen ist es nun einmal so, daß man vergleichsweise wenig Antriebsenergie benötigt, ähnlich wie bei Schiffen. Für Transporte von sperrigen Lasten war es auf jeden Fall eine gute Lösung. Jetzt müssen dafür Autobahnen und Straßen gesperrt werden, die Lasten werden tage- oder sogar wochenlang im Schneckentempo auf Tiefladern transportiert, man muß überall Verkehrsschilder, Ampeln, Bäume und andere Hindernisse entfernen...

"Linke Ökis versuchen dann in diese Konstellation dadurch zu ändern, indem sie den zu starken LKW ein Handicap aufdrücken wollen, damit dann "Kostenwahrheit" herrsche."

Na ja, wenigstens gibt es zum LKW zumindest teilweise Alternativen, und tatsächlich ist es ja auch so, daß LKWs den Hauptteil der Straßenschäden verursachen. Unsere Straßen sind meist für 20-30 t Last gebaut worden, mittlerweile rollen aber 40-Tonner darüber, und 60-Tonner sind schon in der Planung... Und nicht nur das: Man plant sogar ganze Lastzüge nach australischem Vorbild, die dann mit automatischer Steuerung hintereinander her fahren sollen. Ich frage mich, wie das hier in Mitteleuropa in dichtem Verkehr funktionieren soll.

Auch hier wäre es natürlich sinnvoll, sich stärker für umweltfreundlichere Antriebe für LKWs einzusetzen. Das Problem der Straßenbelastung löst man damit aber nicht.

"Ja ja, die bösen Frächter. Hast noch vergessen zu erwähnen, dass sie im Geld schwimmen und die Umwelt verpesten."

Ob sie im Geld schwimmen, weiß ich nicht. Ich weiß aber, daß es immer wieder schwere Unfälle durch LKWs gibt, deren Fahrer am Steuer nach zu langen Fahrzeiten eingeschlafen sind. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Fahrer aus eigenem Antrieb bis zum Einschlafen fahren.

"Das korrupte Speditions-Gewerbe aber auch! Die Welt kann so einfach sein!"

Wieso korruptes Speditionsgewerbe? Du mußt schon lesen, was ich geschrieben habe. Es ging um die Großunternehmen, die im Zweiten Weltkrieg gut an der Massenproduktion von LKWs und Jeeps für die US Army verdient haben. Und die dann einen kleinen Teil dieses Geldes in Politiker investiert haben, um sich so ein gutes Nachkriegsgeschäft im Zivilsektor zu sichern.

"Sehe ich nicht so. Nur weil ich ein Produkt nicht benötige, bedeutet das ja nicht, dass es nicht wer anderer begehrt."

Ja, darum ging es aber nicht. Es ging darum, daß Produkte, die unter Erzeugung von umweltschädlichen Abgasen durch halb Europa gefahren worden sind, dann hier als "Öko-Produkte" verkauft werden.

"Selbstverständlich werden höhere Transportkosten an den Endkunden weitergegeben. Deshalb spüren ja auch alle die höheren Rohölpreise."

Das hängt weniger mit den Transportkosten zusammen (die "Ökosteuer" gilt ja auch nur für Deutschland), sondern mehr mit den Förderquoten der OPEC und auch mit Spekulationen an der Börse. Deshalb verteuert sich das Öl auch dann, wenn es gar nicht per Tanker transportiert wird, sondern durch Leitungen. Sogar der Gaspreis erhöht sich dann gleich mit, und auch der Preis für Bio-Diesel, obwohl beides ja mit Rohöl rein gar nichts zu tun hat.

"So gut kann es den Transporteuren wohl nicht gehen, schliesslich gab es 2004 eine Rekordanzahl an Konkursen in diesem Sektor."

Klar - das ist wohl vor allem auf die Billig-Konkurrenz aus Osteuropa zurück zu führen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

gibsmir, Friday, 05.08.2005, 18:21 (vor 7430 Tagen) @ Doink

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von Doink am 04. August 2005 19:18:

"Eine verteuerung der Transportkosten muß auch nicht unbedingt die Preise für den Endverbraucher erhöhen, es ist auch durchaus möglich das dadurch einfach wieder regionale Anbieter (z.B. deutsche Bauern) eine Chance haben, weil diese halt nicht ihre Produkte 2 mal quer durch Europa fahren müssen. Sowas würde eine Menge sinnlosen Verkehr verhindern."

"Schwachsinn hoch drei. Selbstverständlich werden höhere Transportkosten an den Endkunden weitergegeben. Deshalb spüren ja auch alle die höheren Rohölpreise."

Der Landwirt der seine Produkte nur 5 km zum nächsten Markt/Supermarkt fährt spürt die Erhöhung kaum, während die Firmen, die die Waren 3 mal quer durch Europa fahren spüren es stark. Also genau so wie es sein sollte um diesen Unsinn endlich zu verhindern.

DAS Thema ist so alt, wie das älteste Gewerbe der Welt. Also URALT! (nT)

Sven, Tuesday, 02.08.2005, 12:35 (vor 7433 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Frauen sollen "Sex einsetzen" von Zeitgenosse am 01. August 2005 12:26:

Hallo allerseits,
eine gewisse Inga Humpe, Sängerin der Gruppe "2Raumwohnung", ruft im Zeit-Interview Frauen dazu auf, Sex für beruflichen Aufstieg "endlich" einzusetzen.
Ihr zufolge täten Männer das schon lange. So gebe es beispielsweise in der Plattenindustrie keine weiblichen Vorstände, da Frauen nicht ins Puff gingen. Der gemeinsame Puffbesuch von Plattenmanagern schaffe vertrauliche Kameraderie, von der Frauen ausgeschlossen seien. Die Frauen müßten nun endlich ihre Hemmungen überwinden und der Karriere willen ebenfalls sexeln.
Da frage ich mich, wer sich denn hochschlafen kann: eine Frau oder Mann? Und wer es denn schon immer getan hat?
Desweiteren frage ich mich, was unter Sexeinsatz zu Karrierezwecken eigentlich konkret zu verstehen ist? Etwa auch der fingierte Belästigungsvorwurf gegen einen Konkurrenten. Hierzu schweigt sich die Frau Humpe aus. Die Leserinnen werden es entsprechend ihrer jeweiligen Art zu interpretieren wissen. Die Attraktiven werden es als hochschlaf-Aufruf verstehen, die Häßlichen werden es als Aufruf, über die Frauenbeauftragte einen Plot einzufädeln, verstehen. Die eine oder andere wird die Strategien koppeln ...
Der Feminismus ist inzwischen derart enthemmt und in seiner Unmoralität derart gefestigt, daß sich solche Äußerungen ohne jedes Schuldbewußtsein und ohne irgendwelche Reaktion des Interviewers in die Medien heben lassen.
Es grüßt der
Zeitgenosse

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