Fatale Folgen des kranken Feminismus-Wahns auf kleinedie Jungen ...
Gleiche Chancen bitte!
Der männliche Nachwuchs schwächelt. Versagen die Buben in den Schulen? Oder ist es nicht so, dass die heutige Erziehung am männlichen Geschlecht versagt?
Von Stefan Löffler
Uli Boldt: "Darüber habe ich bisher noch nicht nachgedacht!" - Materialien zur Arbeit mit Jungen in Jungengruppen. In: Krall, Hannes (Hrsg.): "Jungen- und Männerarbeit." Bildung, Beratung und Begegnung auf der Baustelle Mann. Wiesbaden 2005
Als Sabine Beppler-Spahl ihren Freundinnen erzählte, dass sie sich als erstes Kind einen Buben gewünscht hatte, wurde die Journalistin von allen entgeistert angeschaut. Wo doch jede weiß, dass Buben nur Probleme bereiten. Sie sind lauter, aggressiver und schlechter in der Schule. Sie sind schwerer zu erziehen, kosten mehr Geld und kümmern sich später weniger um die eigenen Eltern. Ein Wunschkind kann doch heute - wenn überhaupt - nur ein Mädchen sein.
Das vorgeblich stärkere Geschlecht ist schon physisch anfälliger. Todesfälle im Säuglings- und Kindesalter treffen häufiger Buben. Vor der Pubertät sind sie öfter krank. In der körperlichen Entwicklung sind ihnen die Mädchen um einige Monate voraus. Das männliche Gehirn ist sogar erst mit Mitte zwanzig voll ausgeprägt.
Ein Geschlecht hat auch das Zappelsyndrom: In Österreich werden nach Expertenschätzungen acht- bis zehnmal so viele Buben wegen ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) behandelt wie Mädchen. ADHS-Kinder bleiben nicht nur in der Schule hinter ihren Möglichkeiten, sondern haben auch deutlich mehr Unfälle und werden später häufiger drogensüchtig.
Von Chancengleichheit für Buben und Burschen kann im heutigen Bildungssystem wohl keine Rede mehr sein. In Österreich sind 64 Prozent der Sonderschüler männlich, aber nur 43 Prozent der Maturanten und gerade noch 40 Prozent der Studienanfänger. Buben müssen öfter eine Klasse wiederholen und kriegen die schlechteren Noten. Angesichts der Statistik verbietet sich eigentlich der Schluss, dass alle Störer, Bettnässer und Schulversager Einzelfälle sind. Trotzdem werden sie als solche behandelt.
Punkt um Punkt, Jahr für Jahr fallen die Buben weiter hinter die Mädchen zurück. Das ist, wie der Schulleistungsvergleich Pisa zeigt, nicht nur in Österreich der Fall und wird andernorts längst heftig debattiert: Der Kultusminister von Niedersachsen fordert, dass jeder zweite Grundschullehrer künftig ein Mann sein muss. Im Iran wird ernsthaft nachgedacht, die Zulassung zum Studium für Frauen auf fünfzig Prozent zu beschränken.
Hier zu Lande fehlt es bislang an deutlichen Stellungnahmen, zumal der schulische Leistungsabfall der Buben bis zur Veröffentlichung der letzten Pisa-Ergebnisse vor einem halben Jahr praktisch kein Thema war. Bis zur Einsicht, dass es vielmehr umgekehrt ist, dass nämlich unsere Schulen an den Buben und jungen Männern versagen, dürfte es, wie die bisherigen Reaktionen zeigen, noch ein weiter Weg sein.
Die Erziehung ist heute mehr denn je in weiblicher Hand. Viele Kinder werden zu Hause, im Kindergarten und in der Schule ausschließlich von Frauen erzogen (siehe Interview mit Jugendforscher Uli Boldt, Seite A3 oben). Nicht einmal ein Prozent der Erzieher in den Kindergärten und nur jeder zehnte Pflichtschullehrer ist ein Mann. Mit der Folge, dass es männlichen Heranwachsenden an Rollenvorbildern mangelt.
Auch Inhalte, Sprache und Stil des von Frauen praktizierten Unterrichts werden heute eher den Mädchen als den Buben gerecht. Das zeigt sich etwa im Deutschunterricht, wie die Oldenburger Erziehungswissenschafterin Astrid Kaiser bemängelt, an dem gefühlsbetonten Wortschatz, der in Diktaten geübt wird, oder bei der Bevorzugung von literarischer Lektüre gegenüber Sachtexten. Dass Konflikte verbal ausgetragen werden, ist sicher ein wichtiges Erziehungsziel. Manche eifrige Pädagogin unterbindet jeden harmlosen Wickel, in dem sie statt Bewegungsdrang fehlgeleitete männliche Aggression erkennt. Statt deutlicher Abmachungen kommt bei vielen Buben aber nur ein überfordernder Schwall von Worten an.
"Geschlechtersensibler Unterricht" ist nicht etwa der letzte pädagogische Schrei, sondern längst Praxis. Nur steht dabei im Vordergrund, Mädchen zu stärken und aus den weiblichen Rollenfallen ausbrechen zu lassen. Jedes Schulkind kriegt heute beigebracht, dass Männer besser verdienen, dass zu wenige Frauen an den Schaltstellen der Politik und Wirtschaft sitzen, oder wie Ausländer, Schwule und Alte in unserer Gesellschaft diskriminiert werden. In so einer Welt verdienen Männer keine Unterstützung. So ist es ganz normal, dass es eine ganze Reihe von Programmen exklusiv für Mädchen gibt, um sie für Technik und Wissenschaft zu begeistern oder in die Berufe ihrer Eltern hineinschnuppern zu lassen, aber nichts dergleichen, das sich an Buben wendet.
Eine unrühmliche erziehungswissenschaftliche Tradition hat sich dem Nachweis verschrieben, dass Buben - indem sie öfter in die Klasse hineinrufen oder stören und so die Aufmerksamkeit ihrer Pädagogen binden - Mädchen beim gemeinsamen Unterricht benachteiligen. Weniger bekannt sind Studien, denen zufolge Buben in einigen deutschen Bundesländern für gleiche Leistungen mit etwas schlechteren Noten rechnen müssen und von ihren Lehrerinnen und Lehrern seltener für eine höhere Schule empfohlen werden.
Die vermeintlichen Nutznießer der Koedukation profitieren freilich mindestens so sehr wie Mädchen, wenn sie gezielt getrennt unterrichtet werden. Das hat sich bisher vor allem in Fächern der Naturwissenschaften, Technik, Informatik und Sport ab der fünften Schulstufe bewährt. Die Leistungsschere zwischen den Geschlechtern geht vor allem in der Pubertät auf. Sind die Mädchen bei den 15-Jährigen im Pisa-Test klar vorn, schneiden die Buben als Neunjährige im Grundschulvergleich "Iglu" noch annähernd gleich ab. Befreit vom Druck, sich vor den Mädchen produzieren zu müssen, lernen Burschen anscheinend besser. (DER STANDARD-Printausgabe, 2.7.2005)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=2098247
Also ich erinnere mich an viele Mitschüler, die auf mich keineswegs so wirkten, als produzierten sie sich vor den Mädels. Und bei den wenigen, die den Klassenkasper o. ä. gaben, ist's noch sehr die Frage, ob sie das nicht auch ohne Mädels getan hätten.