Schewe-Gerigk und Däubler-Gmelin
Als Antwort auf: Re: Persönliches Anliegen von Joachim Müller am 11. November 2001 21:09:11:
Hallo Joachim!
es ist schon ein Kreuz mit diesem Thema. Schewe-Gerigk ist auf der einen Seite eine der heftigsten Kämpferinnen gegen "Männergewalt".
Du meinst wohl "gegen Gewalt an Frauen". Was mir dabei fehlt ist die "Gewalt an Kindern". Die kommt eindeutig zu kurz. Nunja, die Grünen haben die Kinder ja auch erst vor einigen Monaten so richtig wiederentdeckt, als auf einmal eine neue Gruppe recht gute Thesen für eine innovative kindgerechte Politik aufgestellt hat.
Auf der anderen Seite muss sie sich durch die intensive Beschäftigung damit auch mit Frauengewalt auseinandersetzen.
Wenn sie immerhin "muss", das ist doch schon was.
Man kann also um das Thema gar nicht mehr herum. Was mir nur auffiel, war, daß sie viele Briefe von Männern erwähnte. Diese Briefe müßten bei den anderen Politiker/innen doch auch angekommen sein. Warum erwähnen die nichts davon?
Jetzt bin ich ja wirklich mal gespannt auf Arnes Buch, das ich hie rimmer noch nicht vorliegen habe, von wegen der Zahlen zur häuslichen Gewalt. Offenbar kommen doch all die vielen Männern, "die mir mitteilten, dass mehr Frauen ihren Männern körperliche Gewalt antun als umgekehrt." zu einem etwas anderen Ergebnis als die wiss. Studien, die für den Gesetzentwurf zugrunde gelegt wurden.
Ich persönlich kenne beides, aber nur sehr selten. Ich weiß von einer Frau, die, obwohl intelligent, tüchtig und sehr emanzipiert, trotzdem mehrere Jahre lang von ihrem (mittlerweile Ex)mann schikaniert und körperlich mißhandelt worden ist. Einen Strafantrag zu stellen ist ihr nicht gelungen, der Mann hat zu gute connections zur Justiz, sie selbst war ihm gegenüber total hilflos.
Dann kenne ich einen - sehr sanften - Mann, dessen Auszug aus dem ehelichen Haus, um dem Liebhaber Platz zu machen, durch die Falschaussage unterstützt wurde, er habe Frau und Kindern Gewalt angedroht.
Irgendwie scheint mir, die Gefahr für Männer gehe doch mehr von der Möglichkeit des Mißbrauchs aus als von tatsächlicher körperlicher Gewalt, während die Frauen in der Mehrheit ganz real zusammengeschlagen etc. werden.
Weibliche Aggression äußert sich mehr auf andere Weise als durch körperliche Angriffe.
Stellvertretend für die Männer, die sich nicht als Opfer outen wollen, wird sie dann auch noch Zielscheibe des Spottes über diese.
Da kannst Du mal sehen, wie schwer es auch die Frauen haben, die mal die Perspektive der Männer einnehmen: sie werden selber belächelt.
Und früher war es ja noch viel schlimmer, wie Däubler-Gmelin schreibt. Die Sache mit dem Züchtigungsrecht und die Methoden zur Demütigung geschlagener Ehemänner finde ich gleichermaßen haarsträubend.
Zahlen werden bei häuslicher Gewalt von den Politikerinnen in der Regel so hingedreht, wie man sie braucht. Sehr aufschlußreich ist dazu in der Rede der Justizministerin die Angabe, dass 85 % der Opfer häuslicher Gewalt Frauen seien.
Und der Rest sind die Kinder und Männer?
Einige Sätze später behauptet sie dann, dass 8 % der Opfer Männer wären.
Nein, sie schreibt, daß in 8% der Fälle Männer die Opfer von weiblicher Gewalt geworden sind. Es können aber auch Männer Opfer männlicher Gewalt werden.Und außerdem sind da noch die Kinder zu berücksichtigen.
So wird die Opferzahl eben mal halbiert.
Nein, das seh ich nicht so. siehe oben.
Die wichtige Unterscheidung in Hellfeld- bzw. Dunkelfeldzahlen spart sie sich ganz.
Was meinst Du denn damit genau?
Gut finde ich übrigens, daß immerhin wenigstens die Regierungsverantwortlichen auch die Opfer-Täterinnen-Perspektive kennen und drauf eingegangen sind. Die Opposition tat ja offenbar so, als habe sie von nichts gehört und gelesen und als seien Männer zu 100% Täter. Oder hab ich was überlesen?
ciao
Beatrix
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Beatrix,
11.11.2001, 21:45
- Re: Persönliches Anliegen - Arne Hoffmann, 11.11.2001, 23:37
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