Gute-Nacht-Lektüre: Frauengesundheit
stolperte ich doch soeben über einen n-tv.de-Text:
"Während der Herzinfarkt vor 20 Jahren vor allem Männer betraf, haben die Frauen den Angaben zufolge nachgezogen: Die Sterberate ist bei beiden Geschlechtern inzwischen gleich. Jährlich sterben 150.000 Frauen an Herz-Kreislauf-Leiden, 130.000 erkranken neu."
Das hamse nun davon, möchte man sagen.
Beim bißchen Stöbern traf ich dann auf einen
"Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland"
(schon etwas älter).
"Er geht auf die Initiative des Regionalbüros Europa der WHO zurück. In der Wiener Erklärung Women's health counts von 1994 wurden erstmals Grundsätze zur Weiterentwicklung der weiblichen Gesundheit in der europäischen Region der WHO formuliert. Alle Mitgliedsstaaten wurden aufgefordert, nationale Frauengesundheitsberichte zu erstellen."
Schön, wenn die weibliche Gesundheit weiterentwickelt werden soll.
Bei einem Volk der alten Frauen::::
"Ältere Frauen stellen rund ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands dar: 1999 war jede vierte Person (26, 4%) 60 Jahre oder älter und weiblich."
Tatsache ist:
"Die Herz-Kreislauf-Krankheiten (HKK) machen bei Frauen 52,9% aller
Todesursachen aus, bei den Männern nur 43,5%."
Und:
"Die geringere Überlebenswahrscheinlichkeit von Frauen nach einem
Herzinfarkt hängt mit dem hohen Anteil Alleinlebender vor allem
verwitweter Frauen zusammen: bei jeder zweiten Frau ist zum Zeitpunkt des
Herzinfarkts keiner da, der ärztliche Hilfe holen könnte. Oftmals werden
auch die mehr frauentypischen Beschwerden, wie Übelkeit und Erbrechen,
unterschätzt und nicht mit der eher als männertypisch geltenden Krankheit
in Verbindung gebracht. Hier besteht noch großer Bedarf an Aufklärung und
verstärkter Prävention."
Hier wird den Frauen die Tatsache, daß sie ihre Macker überleben,
offensichtlich zum Problem: Keiner mehr da, der ihnen erste Hilfe leisten
könnte. > > > > > > > > > > > Das muß präventiv und aufklärerisch geändert werden.
Wohl richtig:
"Frauen sind gesundheitsbewusster als Männer: sie trinken und rauchen
weniger."
"Auch heute rauchen in Deutschland immer noch mehr Männer als Frauen..."
Völlig unabhängig davon gilt aber:
"Präventionsmaßnahmen zur Reduzierung des Nichtrauchens sollten besonders
auf Mädchen und junge Frauen ausgerichtet sein und sie darin bestärken,
gar nicht erst mit dem Rauchen zu beginnen. Auch sollten besonders Frauen
mit niedriger Schulbildung und unterem Sozialstatus angesprochen werden."
Jepp ! Auch Folgendes leuchtet unmittelbar ein:
"Untersuchungen zum arbeitsbedingten Krankheitsgeschehen berücksichtigen Unterschiede zwischen Frauen und Männern kaum. Die Auswirkungen der Haus- und Familienarbeit auf die Gesundheit sind noch wenig erforscht."
Dringend nötig, würd' ich auch sagen. Die Auswirkungen wildgewordener
Staubsauger und durchdrehender Elektrogeräte sind bis heute allenfalls
in futuristisch anmutenden Horrorfilmen künstlerisch aufbereitet worden !
"Eine geschlechtersensible epidemiologische Datendokumentation zum arbeitsbedingten Krankheitsgeschehen von Frauen wird dringend gebraucht, um die Arbeitswelt den gesundheitlichen Bedürfnissen von Frauen anzupassen und Krankheiten vorzubeugen."
Sollten wir machen.
Sehr schön fand ich folgende Passage - bitte goutieren:
"Die Erwerbsarbeitsbedingungen von Frauen und Männern unterscheiden sich durch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und in der Regel schlechteren Arbeitsbedingungen mit Benachteiligungen für Frauen: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz betrifft fast ausschließlich Frauen. Krankheitsbedingte Frühverrentungen gibt es bei Frauen häufiger als bei Männern 1,2% aller beschäftigten Frauen und 0.98% der beschäftigten Männer werden frühverrentet.
Die psychischen Erkrankungen haben mit 23,7% bei den Frauen (Männer 14%) ein besonders großes Gewicht am krankheitsbedingten Frühverrentungsgeschehen. An zweiter Stelle stehen die Rückenleiden (15,8%), die bei Männern das Diagnosespektrum mit 17,4% anführen.
Frauen weisen weniger Arbeitsunfälle auf als Männer, da diese häufiger risikoreiche Arbeitstätigkeiten ausüben als Frauen. Die Unfälle im Haushalt bleiben dabei außer acht und tauchen in keiner Statistik auf."
....ohne weiteren Kommentar, dafür ist es schon zu spät 
Ich springe gleich zu den Schlußfolgerungen......
blabla..........gibt doch der Bericht eine wichtige Grundlage für
"neue Programme und Aktionen in Gesundheitswesen, Wissenschaft und Politik."
Schockierend geradezu:
"Der Bericht zeigt ein erhebliches Defizit an frauenspezifischen Daten in der Gesundheitsforschung auf."
Experten voran ! Hatte ich da nicht bei Arne mal was anderes gelesen ?
Kann mich auch täuschen.......
Fast zum Schluß mal wieder der Netzwerk-Gedanke:
"Um eine koordinierte Frauengesundheitspolitik in Deutschland zu
entwickeln, müssen Instrumentarien geschaffen werden, um die wichtigsten
Akteure für die Gestaltung dieses Prozesses zu gewinnen und zu vernetzen."
Natürlich sind nur Frauen die wahren Menschen:
"Die Beschäftigten im Gesundheitswesen sind für die Notwendigkeit einer
dem Bedarf von Frauen angemessenen gesundheitlichen Versorgung zu
sensibilisieren und zu qualifizieren. Themen zur Frauengesundheit,
insbesondere auch zur Gewalt als Ursache gesundheitlicher Probleme, sind
in die medizinische Aus- und Weiterbildung und die Ausbildung in der
Pflege einzubeziehen."
Irgendwelche Themen zu Männergesundheit spielen natürlich keine Rolle und
die Notwendigkeit einer dem Bedarf von Männern angemessenen
gesundheitlichen Versorgung besteht auch nicht - warum auch ?
Sehr schön ebenso:
"Gesundheitspolitik muss ihre Prioritäten insgesamt mehr auf
Gesunderhaltung und die Prävention chronischer Erkrankungen setzen. Davon
könnten insbesondere ältere Frauen profitieren, die aufgrund ihrer im
Vergleich zu Männern höheren Lebenserwartung besonders betroffen sind."
Ja, das ist für die Frauen schon bitter, daß sie aufgrund ihrer höheren
Lebenserwartung eher von chronischen Erkrankungen betroffen sind......
da muß was getan werden......überhaupt muß man sie gesund erhalten, damit
sie noch viel länger als die Männer leben.............
Reicht.
Wer sich das antun will:
Vielleicht macht sich einer auch mal die Mühe, nach einem "Bericht zur
Männergesundheit" oder Ähnlichem zu forschen.
[Fix mal gegurgelt:
Männergesundheit: 68.000 Hits
Frauengesundheit: 216.000 Hits
Für die "agglomerierte Variante" (poooooh
)
""Gesundheit von Männern": 342
"Gesundheit von Frauen": 7.310
Da merken wir doch, wer die wertvollere Spezies ist.]
guts nächtle,
Q.
Re: Gute-Nacht-Lektüre: Frauengesundheit
Als Antwort auf: Gute-Nacht-Lektüre: Frauengesundheit von Querdenker am 27. Juni 2005 23:27:
Da merken wir doch, wer die wertvollere Spezies ist
nee, wir merken, wo unser geld hingeht. was könnte man da an steuern sparen, wenn dieser firlefanz aufhört und immer neue untersuchungen zur frauengesundheit gemacht werden.
Conny
Re: Gute-Nacht-Lektüre: Frauengesundheit
Als Antwort auf: Gute-Nacht-Lektüre: Frauengesundheit von Querdenker am 27. Juni 2005 23:27:
Besonders interessant an diesem "Frauengesundheitsbericht" ist folgende Passage (S252):
"Die polizeiliche Kriminalstatistik macht keine Aussage zu Gewalt in der Ehe, da die Beziehung zwischen Täter und Opfer nicht erfaßt wird. In der KFN-Studie wurden die repräsentativen Befragungsdaten zu Körperverletzungen in Beziehungen innerhalb des Haushaltes oder in der Familie nach Geschlecht und Region für den 5-Jahres-Zeitraum
1987-1991 und für das Jahr 1991 ausgewertet. Erfaßt sind damit (zusammenfassend) sowohl Gewalt in Partnerbeziehungen als auch solche zwischen Eltern und Kindern, oder in anderen Verwandtschaftsbeziehungen (z. B. Geschwister).
Tabelle 5.3-1: Prävalenzraten für Körperverletzung (Erhebungsfrage Conflict-Tactics-Scale CTS; incl. leichtere Formen) und für schwere physische Gewalt (CTS-Unterskala) in engen sozialen Beziehungen im 5-Jahres-Zeitraum 1987-1991
Alte Bundesländer und Berlin West / Neue Bundesländer und Berlin Ost
in %
Körperverletzung (insg., einschließlich leichtere Formen)
Frauen
16-60 Jahre 18,9 / 18,4
Männer
16-60 Jahre 18,4 / 15,0
Schwere physische Gewalt (ohne leichtere Formen)
Frauen
16-60 Jahre 6,0 / 4,0
Männer
16-60 Jahre 5,3 / 4,5
Quelle: Wetzels et al. 1995: 156."
Re: Gute-Nacht-Lektüre: Frauengesundheit
Als Antwort auf: Gute-Nacht-Lektüre: Frauengesundheit von Querdenker am 27. Juni 2005 23:27:
"Während der Herzinfarkt vor 20 Jahren vor allem Männer betraf, haben die Frauen den Angaben zufolge nachgezogen: Die Sterberate ist bei beiden Geschlechtern inzwischen gleich. Jährlich sterben 150.000 Frauen an Herz-Kreislauf-Leiden, 130.000 erkranken neu."
Also, da sterben doch tatsächlich Frauen. Altersschwäche nannte man das früher. Klingt aber zu wenig dramatisch.
"Er geht auf die Initiative des Regionalbüros Europa der WHO zurück. In der Wiener Erklärung Women's health counts von 1994 wurden erstmals Grundsätze zur Weiterentwicklung der weiblichen Gesundheit in der europäischen Region der WHO formuliert. Alle Mitgliedsstaaten wurden aufgefordert, nationale Frauengesundheitsberichte zu erstellen."
Warts mal ab. Wenn schon bald 75 % aller Lebenden steinalte Weiber sind, wie dann die Statistiken sein werden ! 98 % aller Todesfälle von Hochbetagten sind Frauen ! Skandal !
"Die Herz-Kreislauf-Krankheiten (HKK) machen bei Frauen 52,9% aller
Todesursachen aus, bei den Männern nur 43,5%."
Und Alzheimer ? Bald 100 % Frauenanteil. Fällt aber nicht wirklich auf.
Dafür sind die Fusspilzerkrankungen bei Frauen rückläufig.
Wohl richtig:
"Frauen sind gesundheitsbewusster als Männer: sie trinken und rauchen
weniger."
Dafür saufen sie mehr !
"Auch heute rauchen in Deutschland immer noch mehr Männer als Frauen..."
In Indien werden Witwen verbrannt, da ist es genau umgekehrt.
Völlig unabhängig davon gilt aber:
Auch sollten besonders Frauen
mit niedriger Schulbildung und unterem Sozialstatus angesprochen werden."
Nö, deswegen geh ich nicht ins Puff. Sollense doch rauchen.
"Untersuchungen zum arbeitsbedingten Krankheitsgeschehen berücksichtigen Unterschiede zwischen Frauen und Männern kaum. Die Auswirkungen der Haus- und Familienarbeit auf die Gesundheit sind noch wenig erforscht."
Jo, das Massensterben in den Haushalten. War mir schon immer ein Dorn im Auge. Keiner tut was !
"Eine geschlechtersensible epidemiologische Datendokumentation zum arbeitsbedingten Krankheitsgeschehen von Frauen wird dringend gebraucht, um die Arbeitswelt den gesundheitlichen Bedürfnissen von Frauen anzupassen und Krankheiten vorzubeugen."
geschlechtersensible epidemiologische Datendokumentation ... jo, sag ich doch die ganze Zeit, das iss es, das brauchen wir !
"Die Erwerbsarbeitsbedingungen von Frauen und Männern unterscheiden sich durch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und in der Regel schlechteren Arbeitsbedingungen mit Benachteiligungen für Frauen: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz betrifft fast ausschließlich Frauen. Krankheitsbedingte Frühverrentungen gibt es bei Frauen häufiger als bei Männern 1,2% aller beschäftigten Frauen und 0.98% der beschäftigten Männer werden frühverrentet.
Ist das jetzt eine Benachteiligung, die gefördert werden soll oder was ? Ich blick nicht mehr durch.
Frauen weisen weniger Arbeitsunfälle auf als Männer, da diese häufiger risikoreiche Arbeitstätigkeiten ausüben als Frauen. Die Unfälle im Haushalt bleiben dabei außer acht und tauchen in keiner Statistik auf."
Jau, ne neue geschlechtersensible Statistik muss daher !
"Der Bericht zeigt ein erhebliches Defizit an frauenspezifischen Daten in der Gesundheitsforschung auf."
Hätt mich echt gewundert, wenn das nicht so wäre.
Sehr schön ebenso:
"Gesundheitspolitik muss ihre Prioritäten insgesamt mehr auf
Gesunderhaltung und die Prävention chronischer Erkrankungen setzen. Davon
könnten insbesondere ältere Frauen profitieren, die aufgrund ihrer im
Vergleich zu Männern höheren Lebenserwartung besonders betroffen sind."
Mumifizieren. So machten es schon die alten Agypter.
scipio, heilpraktiker