Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

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Forennähe

Markus, Tuesday, 21.06.2005, 18:25 (vor 7475 Tagen)

Ich denke mal ich habe meine Positionen die letzen Tage klar gemacht. Es ist nicht meine Absicht hier meine persönlichen Kriege zu führen und auch nicht Endlosdiskussionen zu führen. Ich habe tatsächlich geglaubt es ging hier darum, etwas auf argumentativer Ebene zu ändern. Mein Beitrag "Polemik vs. sachlicher Organisation" hat mir aber verdeutlicht, dass ich mit meinen Ansichten, zumindest in diesem Kreis hier, realtiv alleine stehe. Das ist eigentlich nicht schlimm, sollte mir dann aber auferlegen, hier nicht zu viel Raum für meine Ansichten in Anspruch zu nehmen. Ich werde die Beitragsflut der letzten Tage also zurückfahren, mich aber dennoch hin und wieder hier einbringen.

<hr>
Was meine so ausgeprägte Schreibtätigkeit hier wohl mitverursacht hat ist der Forenheader, den ich hier vielleicht dennoch einmal ins Gedächtnis rufen möchte:

Frauenquoten machen das Geschlecht zu einem entscheidenden Kriterium für Einstellung und Beförderung

Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich hier argumentativ gegen die Quotenregelung, also einen falschen Umstand.

Männer müssen zur Bundeswehr, Frauen dürfen zur Bundeswehr

Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich hier gegen falsche Gesetze.

Männergewalt wird öffentlich der Kampf angesagt, Frauengewalt wird weiterhin tabuisiert

Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich gegen falsche institutionelle Darstellungen von Gewalt und daraus resultierende Gesetze (Gewaltschutzgesetz).

Mädchen lernen am Töchtertag viele neue Berufe kennen, Jungen müssen an diesem Tag in der Schule bleiben und über ihr Rollenverständnis nachdenken

Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich gegen eine Veranstaltung und einseitige Mädchenförderung.

Reinen Frauenorganisationen wird Fortschrittlichkeit und Autonomie zugeschrieben, reinen Männerorganisationen Frauenfeindlichkeit, Vetternwirtschaft und Kumpanei

Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich gegen falsche gesellschaftliche Bilder. (wobei ich hier anmerken möchte, dass wer so undifferenzierte Kollektivbeschuldigungen wie hier in die Öffentlichkeit trägt, der darf sich nicht darüber beschweren, dass er und seine Gruppe, die er vertritt, nicht für voll genommen werden.)

Fraueninteressen werden bereits auf allen politischen Ebenen in institutionalisierter Form wahrgenommen, Männern hingegen wird unterstellt, daß sie sich schon selbst vertreten können oder eine Vertretung gar nicht erst nötig sei

Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich gegen institutionalisierte Interessenvertretung mit Einfluss auf der politischen Ebene.

<hr>Vor diesen Hintergrund hinterfrage ich viele Antworten, die mir hier gegeben wurden und vor allem, wer von uns hier näher am Forentitel ist. Wenn es für die Schreiber hier so eindeutig ist, dass die Polemik das Mittel ist, dessen man sich bedienen muss und das Engegament hier, sich persönlich gegen Frauen und nicht gegen gesellschaftliche Bilder und falsche Gesetze richtet, warum versteckt man sich hier dann hinter solch einem Kopf? Wo ist sie, diese so notwendige Härte dort zu finden?

Vielleicht hat ja der ein oder andere gar nicht mal diese schleichende Radikalisierung hier wahrgenommen. Das Forum vertrat einmal genau oben genannte Positionen. Was davon übrig geblieben ist, lässt sich in den Antworten auf meine Beiträge herauslesen. Es geht vielen doch gar nicht mehr darum an den Umständen etwas zu ändern. Es geht darum sich mit einigen Emanzen zu prügeln und dies als festes Klopfen auf den Tisch zu definieren. Und um diese Emanzen bei der Stange zu halten, provoziert man sie mit Aussagen wie die bereits erwähnten. Darauf springen die ja immer gerne an.

Warum schreibt man aber oben nicht in die Erklärungen, dass es darum geht, Frauen als Versorgungsprostituierte, Hausfrauen als Parasiten und Mütter mit Kinderwunsch als durchtriebene Abzockerinnen zu betiteln. Warum muss diese so notwendige Härte hier unter einem sehr gemäßigten Forenkopf ausgelebt werden? Weil jeder hier weiss, dass diese "harten Parolen und Positionen" nicht gesellschaftsfähig sind?

Eine Änderung des Forenheaders würde solche Diskussionen, wie wir sie gerade geführt haben, gar nicht mal ansatzweise auftreten lassen, weil jeder, der hier schreibt, genau wüsste worum es hier geht. Da müsste sich dann keiner entrüsten wenn jemand wie ich nach der sachlichen thematischen Argumentation fragt. Es würde nicht vorgegaukelt werden, das Forum habe die sachbezogene Kritik zum Thema und jeder wüsste, was ihn erwartet. Dass hier viele mit den Sachfragen für sich abgeschlossen haben, bestätigt sich doch in Aussagen wie "Wir haben lange genug gewartet. Nun wird zurückgeschlagen!" Und mit dem Zurückschlagen sind dann diese Verallgemeinerungen gemeint. Diese werden sicher unglaublich nachhaltig wirken.

Dennoch wäre es aber nur konsequent diese Standpunkte auch auf den ersten Blick gegen außen zu verdeutlichen. So hart scheinen diese Positionen demnach nicht zu sein, dass sie der Veräußerung im Forenheader standhalten würden.

Auch wenn ich meine Standpunkte für mich als elementar erachte, so sehe ich trotzdem keine Notwenigkeit hier nun andere bekehren zu müssen. Ich kann mich hier was das Ausmaß betrifft, sehr gut auch etwas zurücknehmen.

Einzelne Kritik und vielleicht auch kleine Nadelstiche seinen mir für die Zukunft erlaubt.

Markus

Re: Forennähe

Scipio Africanus, Tuesday, 21.06.2005, 18:56 (vor 7475 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Forennähe von Markus am 21. Juni 2005 15:25:18:

Frauenquoten machen das Geschlecht zu einem entscheidenden Kriterium für Einstellung und Beförderung
Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich hier argumentativ gegen die Quotenregelung, also einen falschen Umstand.

Es richtet sich natürlich auch gegen die Nutzniesserinnen dieser Privilegien, und das sind in diesem Fall eben Frauen.

Männer müssen zur Bundeswehr, Frauen dürfen zur Bundeswehr
Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich hier gegen falsche Gesetze.

Ebenso.

Männergewalt wird öffentlich der Kampf angesagt, Frauengewalt wird weiterhin tabuisiert
Gegen was richtet man sich hier? Gegen "die Frauen"? Nein, man richtet sich gegen falsche institutionelle Darstellungen von Gewalt und daraus resultierende Gesetze (Gewaltschutzgesetz).

Sag dass mal den Femis, hier rennst du offene Türen ein.

Ich halte Diskussionen über den Diskussionsstil aber für wenig ergiebig. Ich bevorzuge es, postings direkt zu kritisieren, und mich nicht so im allgemeinen aufzuhalten, das bringt nicht viel.

scipio

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