Schleichende Degenerierung
Hallo,
ich habe mir in den letzten Tagen viele Gedanken darüber gemacht, warum das Forum immer radikaler wird und Stammtischparolen immer mehr Einzug halten. Ich habe mich auch gefragt welche unterschiedlichen Ziele hier mit diesem Forum verfolgt werden.
Mein Eindruck ist, dass es nicht mehr darum geht, einen Wissensbereich zu schaffen, der aufklärt und einem Besucher die Dinge näher bringt. Mein Eindruck ist, das Forum ist für viele mehr Zeitverteib, Bühne und Flirtschuppen. Da stürzt man sich in den Schlagabtausch und bedient sich mal ganz locker der selben Polimik, die so manche Radfems schon seit langem ihr eigene nennen. Statt den Fokus auf die eigentlichen Ziele zu richten, geht es nur noch darum, in selber Münze zurückzuzahlen. Die Erkenntnis, dass man sehr gut Punkten kann, wenn man sachlich argumentiert, bleibt auf der Strecke.
Das Problem hierfür ist auch nicht lange zu suchen. Ich habe mit Cloe und Xenia schon vor 2 Jahren im Emmaforum über die selben Themen diskutiert, die nun hier mal wieder in der Endlosschleife sind. Es gibt hier zwei Fronten, von denen jeder weiß, daß der andere trotz vielfältigster Argumente, nicht von seinem Standpunkt abweichen will. Und genau hier liegt die Gefahr. Wenn ein Fragezeichen das 20. mal "warum" fragt, ist es sicher nachvollziehbar, dass es einigen zu dumm ist, die ganzen Argumente wieder sachlich aufzuführen. Man weiß ja genau, dass dieses Argument nicht ankommt und in 2 Wochen von der selben Person, zum selben Theme wieder dieses "warum" hier zu lesen ist.
Das ist nicht sonderlich ergiebig und darum lassen sich leider einige Schreiber hier dazu hinreißen unsachlich zu werden und in Polemik zu verfallen. Außenstehende, nehmen diesen Schlagabtausch dann sehr wohl wahr, die Argumente aber, die vor 6 Monaten mal ausführlich aufgeführt wurden, gehen verloren. Was bleibt ist ein Ort der extremen Polemik.
Was aber darüber hinaus verloren geht und was eigentlich das traurigste ist, ist die eigene Fähigkeit in solchen Diskussionen noch zuzuhören. Denn irgendwann ergibt sich dann auch real der selbe Automatismus, der hier vorherrscht. Und ohne dem anderen zuzuhören, wird man auch nie zueinander finden - auch nicht mehr, bei Uninformierten, denen man doch so viel geballtes Wissen näherbringen könnte.
Man erfährt unbewußt eine schleichende Radikalisierung.
Darum wäre es wichtig, bei der 20. Frage von Fragezeichen, Xenia oder Cleo, einfach die Klappe zu halten, ins Archiv zu verlinken, oder aber sich tatsächlich die Mühe zu machen und das alles nochmals zu formulieren. Nur so kann man der eigentlichen Taktik dieser Damen entgegen wirken.
Alle anderen Wege nehmen diesem Forum das letzte Bisschen Ernsthaftigkeit. Und seid mal ganz ehrlich. im Moment ist dieses Forum nicht ernst zu nehmen.
Markus
Re: Schleichende Degenerierung
Als Antwort auf: Schleichende Degenerierung von Markus am 09. Juni 2005 11:26:
Hallo Markus und alle!
Hinter dem hier angesprochenen Problem steckt meiner Meinung nach ein tieferes, nämlich:
Vornehme Dezenz und Ausgewogenheit ist am ehesten bei Themen herzustellen, die die Diskutanten nicht sonderlich emotionalisieren.
Bei dem hiesigen Forenthema aber haben wir es nicht nur mit einem hoch emotional besetzten Thema zu tun, sondern zu allem Überfluß auch noch mit einem Lebensbereich, in dem objektiv sehr vieles sehr stark im Argen liegt.
Wer jetzt sagt:
"Je drängender das Problem ist, desto mehr muß man sich um Sachlichkeit bemühen"
der geht damit in meinen Augen ein Stück weit an der menschlichen Natur vorbei.
Wenn der Leidensdruck ein gewissses Maß erreicht hat - und in der Geschlechterfrage hat er dieses "gewisse Maß" längst um ein Vielfaches überschritten! - dann muß diese Eiterbeule einfach aufplatzen dürfen.
Daß die Beteiligten dann, wenn das Hauptproblem beseitigt ist, von der Realität wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, und das gelegentlich recht unsanft, das haben wir am Zusammenbruch des Ostblocks und der Entwicklung, die danach kam, idealtypisch ablesen können.
Und wir stehen noch vor der Abschaffung "unseres Ostblocks", nämlich der männerverachtenden Grundstimmung in der westlichen Welt.
Bis und damit es dahin kommt, ist es meiner Ansicht nach durchaus berechtigt, kräftig zu holzen.
Außerdem:[/u]
Selbst wenn man sich, im Gegensatz zu mir, auf den Standpunkt stellte, ein hohes Maß an Sachlichkeit sei in Diskussionen zur Geschlechterfrage herstellbar, würde man, glaube ich, sehr schnell in größte Verlegenheit kommen bei der Frage, an welchen Kriterien man diese postulierte Sachlichkeit nun messen soll.
Man kann, was ja auch bereits geschieht, bestimmte Worte ausschließen.
Aber damit hat sich's eigentlich auch schon.
Jeder Versuch, zu bewerten, welche Beiträge noch als "engagiert, aber bei aller Polemik sachbezogen" zu bezeichnen sind, und welche die Toleranzgrenze überschreiten, würde meiner Ansicht nach entweder zu Endlosdiskussionen über diese Frage oder zu willkürlicher Zensur führen.
Beides ist in diesem Forum bisher nicht der Fall, und damit erklärt sich meiner Meinung nach auch der durchaus berechtigte Bekanntheitsgrad dieses Forums.[/u]
Ich habe mich einerseits auch schon manchmal über das Niveau mancher Beiträge geärgert; andererseits kann ich für mich selbst mit Sicherheit nicht in Anspruch nehmen, immer ein Musterbeispiel an Dezenz und Ausgewogenheit zu sein. Und ehrlich gesagt, aus den o.g. Gründen will ich dies auch gar nicht.
Ich würde deshalb dafür plädieren, daß wir einander auch weiter ertragen, und hoffe, daß auch diejenigen, die eine schleichende Degenerierung des Forums-Niveaus zu beobachten glauben, sich nicht von uns abwenden, sondern auf ihre Weise weiterhin die Akzente setzen, die sie für in der Tonlage angemessen und in der Sache als förderlich für eine Verbesserung des Geschlechterverhältnisses erachten.
Freundliche Grüße von
Ekki
Re: Schleichende Degenerierung
Als Antwort auf: Re: Schleichende Degenerierung von Ekki am 09. Juni 2005 20:58:
Lieber Ekki
Ich würde deshalb dafür plädieren, daß wir einander auch weiter ertragen, und hoffe, daß auch diejenigen, die eine schleichende Degenerierung des Forums-Niveaus zu beobachten glauben, sich nicht von uns abwenden, sondern auf ihre Weise weiterhin die Akzente setzen, die sie für in der Tonlage angemessen und in der Sache als förderlich für eine Verbesserung des Geschlechterverhältnisses erachten.
--- Ein sehr vernünftiges und sachliches Argument 
Schlaf schön.
Herzlicher Gruss
Jolanda
Re: Schleichende Degenerierung
Als Antwort auf: Schleichende Degenerierung von Markus am 09. Juni 2005 11:26:
Ist ein Forum ernst zu nehmen, wenn seine Teilnehmer immer wieder raten, zur Anhebung des Niveaus fast jegliche Art von Erklärungen Fremden gegenüber zu verweigern? Und was sagt das darüber aus, wie man sich wohl in der Öffentlichkeit schlagen wird, die möglicherweise nicht immer so maskulismusfreundlich ist wie Fokus und Spiegel?
Fragezeichen
Re: Schleichende Degenerierung
Als Antwort auf: Re: Schleichende Degenerierung von Fragezeichen am 10. Juni 2005 07:56:
Ist ein Forum ernst zu nehmen, wenn seine Teilnehmer immer wieder raten, zur Anhebung des Niveaus fast jegliche Art von Erklärungen Fremden gegenüber zu verweigern? Und was sagt das darüber aus, wie man sich wohl in der Öffentlichkeit schlagen wird, die möglicherweise nicht immer so maskulismusfreundlich ist wie Fokus und Spiegel?
Fragezeichen
Das ist doch genau der Punkt. Du nimmst dieses Forum selbst nicht ernst und bist nicht wirklich an einem Dialog interessiert. Warum also dann immer wieder die selben Fragen, obwohl diverse Erklärungen/Belege/Verweise ständig gepostet wurden.
Deine Strategie ist doch, durch deine ständig wiederkehrenden Fragen, die Leute zu zermürben, dass sie genervt kapitulieren oder aber ausfällig werden. Leider schaffst du das bei einigen tatsächlich.
Allerdings wird sich auch bei dir ein Automatismus einstellen. Du wirst genauso wenig mehr wirklich zuhören können und damit auch nicht wirklich zur Diskussion fähig sein.
Natürlich wärst du am konkreten Beispiel leicht zu widerlegen. Spiegel und Fokus bedienen sich nämlich vieler Zitate und verweisen auf Studien, zumindest in den femikritischen Beiträgen, die ich darin gelesen habe. Am konkreten Fall würdest du also scheitern. Darum bedienst du dich der Wortwahl "maskulinistenfreundlich". Damit lässt sich wunderbar Polemik betreiben.
Markus
Re: Schleichende Degenerierung
Als Antwort auf: Re: Schleichende Degenerierung von Markus am 11. Juni 2005 00:29:
Ist ein Forum ernst zu nehmen, wenn seine Teilnehmer immer wieder raten, zur Anhebung des Niveaus fast jegliche Art von Erklärungen Fremden gegenüber zu verweigern? Und was sagt das darüber aus, wie man sich wohl in der Öffentlichkeit schlagen wird, die möglicherweise nicht immer so maskulismusfreundlich ist wie Fokus und Spiegel?
Fragezeichen
Hi, Markus,
Das ist doch genau der Punkt. Du nimmst dieses Forum selbst nicht ernst und bist nicht wirklich an einem Dialog interessiert. Warum also dann immer wieder die selben Fragen, obwohl diverse Erklärungen/Belege/Verweise ständig gepostet wurden.
Meine Fragen wiederholen sich eher nicht. Die Reaktionen hingegen sind oft stereotyp.
Deine Strategie ist doch, durch deine ständig wiederkehrenden Fragen, die Leute zu zermürben, dass sie genervt kapitulieren oder aber ausfällig werden. Leider schaffst du das bei einigen tatsächlich.
Deine Ansicht.... Aber wenn Du das so sehen willst, Du hast das Recht auf Deine Meinung.
Allerdings wird sich auch bei dir ein Automatismus einstellen. Du wirst genauso wenig mehr wirklich zuhören können und damit auch nicht wirklich zur Diskussion fähig sein.
Wenn Du recht hättest, vielleicht.
Natürlich wärst du am konkreten Beispiel leicht zu widerlegen. Spiegel und Fokus bedienen sich nämlich vieler Zitate und verweisen auf Studien, zumindest in den femikritischen Beiträgen, die ich darin gelesen habe. Am konkreten Fall würdest du also scheitern. Darum bedienst du dich der Wortwahl "maskulinistenfreundlich". Damit lässt sich wunderbar Polemik betreiben.
Wie ich schon sagte: Ich finde beide Blätter extrem maskulistenfreundlich. Du kannst das als Polemik sehen. Das sei Dir unbenommen. Aber Du selbst schreibst, dass Du mit den Artikeln sehr oft mehr als einverstanden bist. Und da Du überzeugter Maskulist bist, sehe ich das als Indiz, dass ich recht habe.
Fragezeichen