Frauen und ihre Orgasmusfähigkeit - Viele Frauen erreichen NIEMALS den Orgasmus.
Genetik
Den Orgasmus in den Genen
Knapp bis zur Hälfte bestimmen die Gene die Orgasmusfähigkeit einer Frau
Viele Frauen erreichen niemals oder nur selten einen Orgasmus. Bislang wurde dies immer nur psychosozialen Gründe zugeschrieben. Eine neue Studie hat genetische Faktoren untersucht.
Über den Orgasmus einer Frau bestimmen auch ihre Gene. Orgasmusschwierigkeiten sind zu einem Drittel bis knapp zur Hälfte Veranlagung, wie britische Forscher bei einer Studie mit Zwillingen herausgefunden haben. Gesellschaftliche Einflüsse wie Familie, Religion und frühe Erziehung hätten dagegen kaum Auswirkungen, schreiben Kate Dunn von der Universität Keele und Kollegen in den "Biology Letters" (DOI: 10.1098/rsbl.2005.0308) der Londoner Royal Society. Die Studie zeige erstmals eine genetische Basis für die Orgasmusfähigkeit von Frauen.
Zwillingsstudien weisen auf genetischen Einfluss hin
Trotz der Häufigkeit von Orgasmusschwierigkeiten bei Frauen sind die Ursachen dafür kaum erforscht. Dunn und Kollegen sammelten die Antworten von fast 3000 ein- und zweieiigen weiblichen Zwillingen zwischen 19 und 83 Jahren. Jede dritte Frau gab an, beim Geschlechtsverkehr selten oder nie einen Orgasmus zu erreichen, bei der Selbstbefriedigung war es jede fünfte. Die Antworten eineiiger Zwillinge stimmten dabei stärker überein als diejenigen zweieiiger, was auf einen klaren genetischen Einfluss hinweise, schreiben die Forscher.
Bislang seien Unterschiede in den weiblichen Sexualfunktionen vor allem kulturellen, religiösen und psychologischen Faktoren zugeschrieben worden, betonen die Forscher. Noch keine Studie habe zuvor jedoch die Familiengeschichte oder genetische Einflüsse untersucht. Die Beobachtung, dass Gene der überwiegende messbare Faktor bei der unterschiedlichen Orgasmusfähigkeit seien, werde unter anderem durch die Entwicklung neuartiger Hormontherapien für Frauen mit Orgasmusschwierigkeiten an Bedeutung gewinnen.
DPA
Quelle: http://www.stern.de/wissenschaft/mensch/:Genetik:+Den+Orgasmus+in+den+Genen/541445.html
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08.06.2005 - Biologie - Vererbte Höhepunkte
Ob und wie häufig eine Frau einen sexuellen Höhepunkt erlebt, hängt zumindest teilweise von ihren Genen ab. Diesen Schluss ziehen britische Forscher nach der Auswertung einer großen Studie mit mehr als 600 eineiigen und über 700 zweieiigen Zwillingspaaren. Demnach ist die Orgasmushäufigkeit beim Geschlechtsverkehr zu etwa einem Drittel genetisch bedingt. Bei der Selbstbefriedigung spielen die Gene sogar noch eine größere Rolle.
Orgasmusstörungen sind bei Frauen relativ häufig. Liegt keine organische Ursache wie Diabetes oder eine Schilddrüsenunterfunktion vor, werden sie meist auf kulturelle, soziale oder psychologische Faktoren zurückgeführt. Spector und seine Kolleginnen vermuteten jedoch, dass auch eine erbliche Komponente an solchen Störungen beteiligt sein könnte. Um das zu untersuchen, verglichen die Forscher die Häufigkeit, mit der Orgasmusstörungen auftreten, bei eineiigen und zweieiigen Zwillingspaaren. Der Vorteil einer solchen Studie: Eineiige und zweieiige Zwillinge unterscheiden sich lediglich durch den Grad der genetischen Übereinstimmung, während kulturelle und die soziale Faktoren wegen des gemeinsamen familiären Hintergrundes sehr ähnlich sind.
Die Forscher baten die Teilnehmerinnen, auf einem Fragebogen einige Fragen zu ihrem Sexualleben zu beantworten, unter anderem dazu, wie häufig sie einen Höhepunkt erreichten. Mehr als ein Drittel der Frauen erlebte beim Geschlechtsverkehr nur jedes vierte Mal einen Orgasmus, und 16 Prozent der Teilnehmerinnen erreichte nie einen Höhepunkt, zeigte die Auswertung. Bei der Selbstbefriedigung hatten 21 Prozent der Frauen selten und 14 Prozent nie einen Orgasmus. Beim Vergleich der beiden Gruppen stellten die Forscher jedoch fest, dass die Antworten der Paare bei eineiigen Zwillingen häufiger übereinstimmten als bei zweieiigen ein deutlicher Hinweis auf eine genetische Komponente.
Den Berechnungen der Forscher nach ist dieser erbliche Anteil für etwa ein Drittel der Variationen bei der Orgasmusfähigkeit beim Geschlechtsverkehr und für knapp die Hälfte bei der Selbstbefriedigung verantwortlich. Wie genau dieser genetische Anteil aussieht, wissen die Wissenschaftler dabei noch nicht. Sie vermuten jedoch, dass Unterschiede bei der Aktivität von Enzymen und damit der Erregungsfähigkeit, bei Geschlechtshormonspiegeln, bei Rezeptoraktivitäten oder in den Erregungszentren des Gehirns beteiligt sein könnten.
Tim Spector (St. Thomas-Hospital, London) et al.: Proceedings of the Royal Society: Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2005.0308
Quelle: http://www.wissenschaft.de/wissen/news/253977.html