Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses

Frank , Sunday, 05.06.2005, 18:13 (vor 7491 Tagen)

Im Januar hat MANNdat e.V. beim Petitionsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags eine Petition eingereicht, mit der wir uns über die unserer Meinung nach unzutreffende Darstellung der Problematik der häuslichen Gewalt durch die Landesregierung beschwerten (siehe http://www.manndat.de/PetNRW.rtf).

Heute ist die Antwort des Petitionsausschusses eingetroffen. Sie hat folgenden Wortlaut:

"...der Petitionsausschuss hat in seiner Sitzung vom 17.05.2005 Ihr Vorbringen beraten und hierüber folgenden Beschluss gefasst:

Der Petitionsausschuss hat sich über das Anliegen des Petenten unterrichtet. Die Bekämpfung von Gewalt ist seit vielen Jahren ein wichtiger Schwerpunkt der Politik in Nordrhein-Westfalen. In der letzten Legislaturperiode standen Maßnahmen gegen häusliche Gewalt im Vordergrund. Dazu hat der Landtag in seiner Entschließung "Häuslicher Gewalt entschieden entgegentreten: Aktionsplan der Bundesregierung unterstützen und durch Landesaktionsplan begleiten" (Landtagsdrucksache 13/916) ausgeführt, dass die Belange der betroffenen Frauen und Kinder an erster Stelle stehen. Der Landtag verweist auf eine Studie der UNO, wonach jede dritte Frau in Deutschland Gewalterfahrung hat.

Der Petitionsausschuss teilt die Einschätzung, dass Gewalt im sozialen Nahraum ein Phänomen ist, von dem ganz überwiegend Frauen und Kinder als Opfer betroffen sind. Er stützt sich dabei auf die polizeilichen Erfahrungen mit Fällen häuslicher Gewalt.

In Umsetzung des Landesaktionsplans war am 01.01.2002 mit § 34a des Polizeigesetzes (PoIG) eine wichtige gesetzliche Neuregelung in Kraft getreten, die in Fällen häuslicher Gewalt die Polizei ermächtigt, Täter oder Täterinnen für eine bestimmte Zeit aus ihrer Wohnung zu verweisen und so dem Opfer Schutz vor weiterer Gewalt zu bieten. Das Gesetz ist geschlechtsneutral formuliert und wird natürlich ohne Unterscheidung nach dem Geschlecht der Opfer angewendet.

Nach einer im Januar 2004 abgeschlossenen Sonderauswertung der Polizei Nordrhein-Westfalens zu häuslicher Gewalt (Hellfeldzahlen) waren allerdings 92,3 % der Täter männlich und 7,7 % weiblich; die Opfer von häuslicher Gewalt waren zu 89,4 % weiblichen und 10,6 % männlichen Geschlechts. Da in Nordrhein-Westfalen eine weite Definition von häuslicher Gewalt Anwendung findet, sind in den männlichen Opferzahlen auch Jungen enthalten, die von ihren Eltern geschlagen wurden und auch Kinder, die Opfer sexuellen Missbrauchs wurden.

Angesichts dieser eindeutigen Hellfeldzahlen wird in Publikationen der Landesregierung die Problematik häuslicher Gewalt geschlechtsbezogen dargestellt. Denn ein wichtiges Anliegen von Gender-Mainstreaming ist es, unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und Frauen aufzudecken. Insbesondere in Medien, wie etwa der Frauenseite der Homepage des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie, die ganz gezielt Frauen ansprechen, muss auf deren besondere Situation eingegangen werden. Dabei wird aber an keiner Stelle ausgeblendet, dass im häuslichen Bereich auch Männer Opfer von Frauengewalt werden.

Die in der Petition angesprochene aktuelle Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend "Gewalt gegen Männer" führt zu keinem anderen Ergebnis. Diese Pilotstudie diente vor allem der Entwicklung eines Befragungsinstrumentariums für eine mögliche spätere Hauptstudie, weil wegen der größeren Tabuisierung von Gewalt gegen Männer davon ausgegangen wird, dass eine Befragung männlicher Gewaltopfer schwierig sein wird. Insgesamt wurden nur rund 200 Männer befragt, deshalb sind die Ergebnisse als nicht repräsentativ zu bewerten.

Die Behauptung des Petenten, in Nordrhein-Westfalen würde von häuslicher Gewalt betroffenen Männern keinerlei Hilfe, Beratung und Information zuteil werden, stimmt nicht. Dazu einige Beispiele:

Der Leitfaden des Innenministeriums „Häusliche Gewalt und polizeiliches Handeln“ verwendet insgesamt geschlechtsneutrale Begriffe wie „Opfer“ oder „gefährdete Person“. Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten vor Ort unterscheiden bei ihrem Einschreiten in Fällen häuslicher Gewalt nicht nach dem Geschlecht der Opfer. Sie bewerten die Gefahrensituation für die gefährdete Person und treffen ihre Maßnahmen auf der Grundlage von § 34 a PoIG, der für weibliche und männliche Opfer häuslicher Gewalt gleichermaßen verbesserte Schutzmöglichkeiten bietet. Die eingesetzten Beamtinnen und Beamten weisen männliche Gewaltopfer auf ihre weitergehenden Beratungsmöglichkeiten ebenso hin wie sie dies bei Frauen tun.

Die Landesregierung förderte in den Jahren 2003 und 2004 Maßnahmen zahlreicher örtlicher Vernetzungen gegen häusliche Gewalt. In diesen örtlichen Arbeitsgruppen haben sich zum Teil auch Männerberatungsstellen engagiert.

Von häuslicher Gewalt betroffene Männer finden unter anderem Hilfe in einer der rund 120 vom Land geförderten Ehe- und Lebensberatungsstellen oder bei Einrichtungen wie dem Weißen Ring. Der Petitionsausschuss hat keine Anhaltspunkte dafür, dass dieses Angebot unzureichend ist.

Im präventiven Bereich finanzierte das Land über mehrere Jahre Kurse zur Selbstbehauptung und Konflikttraining für Mädchen und Jungen an Schulen. Im Mittelpunkt dieses Angebots stand die Aufgabe, sich mit Rollentraditionen unserer Gesellschaft auseinander zu setzen. Insgesamt wurden 1.740 Kurse für Jungen gefördert. Zahlreiche Schulen bieten mittlerweile diese Kurse unabhängig vom Landesprogramm an.

Zur Durchführung dieser Kurse bedarf es qualifizierter Trainer. Deshalb wurde im Auftrag des Landes von der Landesarbeitsgemeinschaft für Jungenarbeit ein Qualifizierungskonzept für Jungentrainer entwickelt und unter dem Titel "Emanzipation hat zwei Gesichter" von der Landesregierung veröffentlicht. Mittlerweile wurden rund 100 Jungentrainer ausgebildet, die die Kurse landesweit anbieten. Ziel ist dabei. durch Begleitung der Jungen den Druck rigider Idealbilder von Männlichkeit abzubauen und das Selbstwertgefühl zu stärken.

Der Petitionsausschuss schließt sich daher dem Anliegen des Petenten nicht an." (Es folgen Schlusssatz und Grußformel.)

Selten habe ich das Gefühl, so dermaßen für dumm verkauft worden zu sein.

Re: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses

Sam, Sunday, 05.06.2005, 20:06 (vor 7491 Tagen) @ Frank

Als Antwort auf: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses von Frank am 05. Juni 2005 15:13:

Der Landtag verweist auf eine Studie der UNO, wonach jede dritte Frau in Deutschland Gewalterfahrung hat.

Und wieder die obligatorische nicht näher bezeichnete "Studie".
Erinnert an dies.

Der Petitionsausschuss teilt die Einschätzung, dass Gewalt im sozialen Nahraum ein Phänomen ist, von dem ganz überwiegend Frauen und Kinder als Opfer betroffen sind.

Und ignoriert damit die auch in der Petition dargelegte Forschungslage (siehe auch hier).

Re: Der NRW-Petitionsausschuss und DIE UNSICHTBAREN

Eugen Prinz, Sunday, 05.06.2005, 22:28 (vor 7491 Tagen) @ Frank

Als Antwort auf: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses von Frank am 05. Juni 2005 15:13:

Die Mitglieder des Petitionsausschusses finden sich hier. Das wird wohl noch der alte Ausschuss sein und man weiß natürlich nicht, inwieweit sich mit der Wahl die Zusammensetzung personell und unhaltlich ändert.

Und die Unsichtbaren finden sich hier ... natürlich nicht!

Ich habe auf der Homepage des Landtages von NRW mal wieder unser beliebtes Spiel gemacht: Such den Mann auf dieser Seite!"

Die Eingabe des Suchwortes Frauen erbrachte folgendes Ergebnis: 1423 Treffer

Die Eingabe des Suchwortes Männer erbrachte folgendes Ergebnis: Kein Treffer im gesamten Angebot für den angegebenen Suchbegriff!

Fröhliche Grüße in die Runde,
Eugen

NRW-Petitionsausschuss

Frank, Monday, 06.06.2005, 13:26 (vor 7490 Tagen) @ Eugen Prinz

Als Antwort auf: Re: Der NRW-Petitionsausschuss und DIE UNSICHTBAREN von Eugen Prinz am 05. Juni 2005 19:28:11:

Die Mitglieder des Petitionsausschusses finden sich hier. Das wird wohl noch der alte Ausschuss sein und man weiß natürlich nicht, inwieweit sich mit der Wahl die Zusammensetzung personell und unhaltlich ändert.

Also, ich habe 27 rotgrüne und 25 CDU-/FDP-Mitglieder gezählt. Möglich, dass das in der neuen Legislaturperiode anders aussieht. Soweit ich weiß, konstituiert sich der Landtag diese Woche; dann werden bald die Ausschüsse besetzt. Sollten CDU und FDP im "Speditionsausschuss" jetzt die Mehrheit haben, könnte das Bild schon ganz anders aussehen. Muss es aber nicht.

Re: NRW-Petitionsausschuss

Scipio Africanus, Monday, 06.06.2005, 14:46 (vor 7490 Tagen) @ Frank

Als Antwort auf: NRW-Petitionsausschuss von Frank am 06. Juni 2005 10:26:

Die Mitglieder des Petitionsausschusses finden sich hier. Das wird wohl noch der alte Ausschuss sein und man weiß natürlich nicht, inwieweit sich mit der Wahl die Zusammensetzung personell und unhaltlich ändert.

Also, ich habe 27 rotgrüne und 25 CDU-/FDP-Mitglieder gezählt. Möglich, dass das in der neuen Legislaturperiode anders aussieht. Soweit ich weiß, konstituiert sich der Landtag diese Woche; dann werden bald die Ausschüsse besetzt. Sollten CDU und FDP im "Speditionsausschuss" jetzt die Mehrheit haben, könnte das Bild schon ganz anders aussehen. Muss es aber nicht.

Diese öminöse Studie, welche besagt, dass jede dritte Frau u.s.w ... ...
Das Frauenministerium klärt auf ....
Hier mal ein link, der aufzeigt, wie solche Zahlen hergeleitet werden, dazu bitte auf Seite 40 bis 46 die Fragen anschauen :
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Studie-Gewalt-gegen-...

Körperliche Gewalt. Die Befragung der Frauen beginnt mit :
Jemand hat mich ....
- wütend weggeschubst
ein Ja heisst, die Frau hat körperliche Gewalt erfahren

oder sexuelle Belästigung ...
Habe schon erlebt ...
- dass jemand mich über Telefon, eMail oder brief mit unanständigen (!)oder bedrohlichen Dingen belästigt hat

Also ich wurde auch schon mit unanständigen Dingen per eMail "belästigt", von Frauen ! Mein Gott, ich wusste gar nicht, dass ich ein Opfer bin. Warum sagt mit das keiner ! Sauerei sowas !

scipio, gehirnwäscheresistenter Römer aus gutem Haus

Re: NRW-Petitionsausschuss

Wodan, Monday, 06.06.2005, 16:01 (vor 7490 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: NRW-Petitionsausschuss von Scipio Africanus am 06. Juni 2005 11:46:09:

Körperliche Gewalt. Die Befragung der Frauen beginnt mit :
Jemand hat mich ....
- wütend weggeschubst
ein Ja heisst, die Frau hat körperliche Gewalt erfahren

DAS ist der springende Punkt, deshalb ist es überhaupt kein erschreckendes Ergebnis.
Denn, anders gefragt: Gibt es in diesem Forum einen Mann, der in DISEM Sinne, nämlich im Sinne eines Wegschubsens, noch keine Gewalterfahrung gemacht hat? Wahrscheinlich nicht.
Das Ergebnis einer ausgewogenen Umfrage hieße demnach vermutlich:
33 % der Frauen haben Gewalterfahrungen.
100 % der Männer haben Gewalterfahrungen.
Hoch lebe der Petitionsausschuß!
Wodan

Re: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses

Lucius I. Brutus, Sunday, 05.06.2005, 22:58 (vor 7491 Tagen) @ Frank

Als Antwort auf: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses von Frank am 05. Juni 2005 15:13:

Welche Uno-Studie? Sind das die albekannten Schätzungen der Uno, die schon längst widerlegt sind?

Denn selig sind die, die arm im Geiste. Denn sie wissen nicht, was sie tun. (nT)

Sven, Monday, 06.06.2005, 11:53 (vor 7490 Tagen) @ Frank

Als Antwort auf: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses von Frank am 05. Juni 2005 15:13:

Im Januar hat MANNdat e.V. beim Petitionsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags eine Petition eingereicht, mit der wir uns über die unserer Meinung nach unzutreffende Darstellung der Problematik der häuslichen Gewalt durch die Landesregierung beschwerten (siehe http://www.manndat.de/PetNRW.rtf).
Heute ist die Antwort des Petitionsausschusses eingetroffen. Sie hat folgenden Wortlaut:
"...der Petitionsausschuss hat in seiner Sitzung vom 17.05.2005 Ihr Vorbringen beraten und hierüber folgenden Beschluss gefasst:
Der Petitionsausschuss hat sich über das Anliegen des Petenten unterrichtet. Die Bekämpfung von Gewalt ist seit vielen Jahren ein wichtiger Schwerpunkt der Politik in Nordrhein-Westfalen. In der letzten Legislaturperiode standen Maßnahmen gegen häusliche Gewalt im Vordergrund. Dazu hat der Landtag in seiner Entschließung "Häuslicher Gewalt entschieden entgegentreten: Aktionsplan der Bundesregierung unterstützen und durch Landesaktionsplan begleiten" (Landtagsdrucksache 13/916) ausgeführt, dass die Belange der betroffenen Frauen und Kinder an erster Stelle stehen. Der Landtag verweist auf eine Studie der UNO, wonach jede dritte Frau in Deutschland Gewalterfahrung hat.
Der Petitionsausschuss teilt die Einschätzung, dass Gewalt im sozialen Nahraum ein Phänomen ist, von dem ganz überwiegend Frauen und Kinder als Opfer betroffen sind. Er stützt sich dabei auf die polizeilichen Erfahrungen mit Fällen häuslicher Gewalt.
In Umsetzung des Landesaktionsplans war am 01.01.2002 mit § 34a des Polizeigesetzes (PoIG) eine wichtige gesetzliche Neuregelung in Kraft getreten, die in Fällen häuslicher Gewalt die Polizei ermächtigt, Täter oder Täterinnen für eine bestimmte Zeit aus ihrer Wohnung zu verweisen und so dem Opfer Schutz vor weiterer Gewalt zu bieten. Das Gesetz ist geschlechtsneutral formuliert und wird natürlich ohne Unterscheidung nach dem Geschlecht der Opfer angewendet.
Nach einer im Januar 2004 abgeschlossenen Sonderauswertung der Polizei Nordrhein-Westfalens zu häuslicher Gewalt (Hellfeldzahlen) waren allerdings 92,3 % der Täter männlich und 7,7 % weiblich; die Opfer von häuslicher Gewalt waren zu 89,4 % weiblichen und 10,6 % männlichen Geschlechts. Da in Nordrhein-Westfalen eine weite Definition von häuslicher Gewalt Anwendung findet, sind in den männlichen Opferzahlen auch Jungen enthalten, die von ihren Eltern geschlagen wurden und auch Kinder, die Opfer sexuellen Missbrauchs wurden.
Angesichts dieser eindeutigen Hellfeldzahlen wird in Publikationen der Landesregierung die Problematik häuslicher Gewalt geschlechtsbezogen dargestellt. Denn ein wichtiges Anliegen von Gender-Mainstreaming ist es, unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und Frauen aufzudecken. Insbesondere in Medien, wie etwa der Frauenseite der Homepage des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie, die ganz gezielt Frauen ansprechen, muss auf deren besondere Situation eingegangen werden. Dabei wird aber an keiner Stelle ausgeblendet, dass im häuslichen Bereich auch Männer Opfer von Frauengewalt werden.
Die in der Petition angesprochene aktuelle Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend "Gewalt gegen Männer" führt zu keinem anderen Ergebnis. Diese Pilotstudie diente vor allem der Entwicklung eines Befragungsinstrumentariums für eine mögliche spätere Hauptstudie, weil wegen der größeren Tabuisierung von Gewalt gegen Männer davon ausgegangen wird, dass eine Befragung männlicher Gewaltopfer schwierig sein wird. Insgesamt wurden nur rund 200 Männer befragt, deshalb sind die Ergebnisse als nicht repräsentativ zu bewerten.
Die Behauptung des Petenten, in Nordrhein-Westfalen würde von häuslicher Gewalt betroffenen Männern keinerlei Hilfe, Beratung und Information zuteil werden, stimmt nicht. Dazu einige Beispiele:
Der Leitfaden des Innenministeriums „Häusliche Gewalt und polizeiliches Handeln“ verwendet insgesamt geschlechtsneutrale Begriffe wie „Opfer“ oder „gefährdete Person“. Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten vor Ort unterscheiden bei ihrem Einschreiten in Fällen häuslicher Gewalt nicht nach dem Geschlecht der Opfer. Sie bewerten die Gefahrensituation für die gefährdete Person und treffen ihre Maßnahmen auf der Grundlage von § 34 a PoIG, der für weibliche und männliche Opfer häuslicher Gewalt gleichermaßen verbesserte Schutzmöglichkeiten bietet. Die eingesetzten Beamtinnen und Beamten weisen männliche Gewaltopfer auf ihre weitergehenden Beratungsmöglichkeiten ebenso hin wie sie dies bei Frauen tun.
Die Landesregierung förderte in den Jahren 2003 und 2004 Maßnahmen zahlreicher örtlicher Vernetzungen gegen häusliche Gewalt. In diesen örtlichen Arbeitsgruppen haben sich zum Teil auch Männerberatungsstellen engagiert.
Von häuslicher Gewalt betroffene Männer finden unter anderem Hilfe in einer der rund 120 vom Land geförderten Ehe- und Lebensberatungsstellen oder bei Einrichtungen wie dem Weißen Ring. Der Petitionsausschuss hat keine Anhaltspunkte dafür, dass dieses Angebot unzureichend ist.
Im präventiven Bereich finanzierte das Land über mehrere Jahre Kurse zur Selbstbehauptung und Konflikttraining für Mädchen und Jungen an Schulen. Im Mittelpunkt dieses Angebots stand die Aufgabe, sich mit Rollentraditionen unserer Gesellschaft auseinander zu setzen. Insgesamt wurden 1.740 Kurse für Jungen gefördert. Zahlreiche Schulen bieten mittlerweile diese Kurse unabhängig vom Landesprogramm an.
Zur Durchführung dieser Kurse bedarf es qualifizierter Trainer. Deshalb wurde im Auftrag des Landes von der Landesarbeitsgemeinschaft für Jungenarbeit ein Qualifizierungskonzept für Jungentrainer entwickelt und unter dem Titel "Emanzipation hat zwei Gesichter" von der Landesregierung veröffentlicht. Mittlerweile wurden rund 100 Jungentrainer ausgebildet, die die Kurse landesweit anbieten. Ziel ist dabei. durch Begleitung der Jungen den Druck rigider Idealbilder von Männlichkeit abzubauen und das Selbstwertgefühl zu stärken.
Der Petitionsausschuss schließt sich daher dem Anliegen des Petenten nicht an."
(Es folgen Schlusssatz und Grußformel.)
Selten habe ich das Gefühl, so dermaßen für dumm verkauft worden zu sein.

Re: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses

Scipio Africanus, Monday, 06.06.2005, 12:33 (vor 7490 Tagen) @ Frank

Als Antwort auf: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses von Frank am 05. Juni 2005 15:13:

Die häusliche Gewalt mal wieder ...

Der Landtag verweist auf eine Studie der UNO, wonach jede dritte Frau in Deutschland Gewalterfahrung hat.

Immer frisch drauflosbehauptet. Jede dritte Frau ... sehr gut, das kann man sich merken.
Wieviele Männer haben in Deutschland Gewalterfahrung ? Wird dabei die Zwangstrennung vieler Väter von ihren Kindern als strukturelle Gewalt berücksichtigt ? Oder die Umgangsvereitelung ? Die verleumderische Beschuldigung durch die Partnerin/Ehefrau (sexueller Missbrauch, physische Gewalt)im Trennungs-oder Scheidungsverfahren, um sich das Verfügungsmonopol über Kinder und Wohnung zu sichern ? Die materielle Ausbeutung durch das Familienunrecht ?
Was ist mit der täglichen Misshandlung von Kindern durch ihre Mütter ? Diese Opfer weiblicher Gewalt erscheinen dann in der Opferkategorie "Frauenundkinder", und suggerieren damit eine rein männliche Täterschaft.
Blöder gehts nimmer. Warum ist nie von der Opfergruppe Männer und Kinder die Rede ? Ach ja, Kinder gehören zur Mutter.

Der Petitionsausschuss teilt die Einschätzung, dass Gewalt im sozialen Nahraum ein Phänomen ist, von dem ganz überwiegend Frauen und Kinder als Opfer betroffen sind. Er stützt sich dabei auf die polizeilichen Erfahrungen mit Fällen häuslicher Gewalt.

Polizeiliche Statistiken sind wenig aussagekräftig. Kindesmisshandlung erschien noch vor wenigen Jahrzehnten kaum in polizeilichen Statistiken, weil die Sensibilität für die Thematik "häusliche Gewalt" kaum vorhanden war.
Hauptopfer häuslicher Gewalt sind KINDER, und Haupttätergruppe sind ihre MÜTTER. Also zählen wir mal zusammen : Kinder und Frauen als Opfer ergibt eine Mehrheit. Da haben wir wieder, was wir haben wollten, ein Instrument, um Männer zu diffamieren.

Das Gesetz ist geschlechtsneutral formuliert und wird natürlich ohne Unterscheidung nach dem Geschlecht der Opfer angewendet.

Blödsinn. Die geschlechtsneutrale Formulierung kaschiert, dass sich die Anwendung fast ausschliesslich gegen Männer richtet.

Im präventiven Bereich finanzierte das Land über mehrere Jahre Kurse zur Selbstbehauptung und Konflikttraining für Mädchen und Jungen an Schulen. Im Mittelpunkt dieses Angebots stand die Aufgabe, sich mit Rollentraditionen unserer Gesellschaft auseinander zu setzen. Insgesamt wurden 1.740 Kurse für Jungen gefördert. Zahlreiche Schulen bieten mittlerweile diese Kurse unabhängig vom Landesprogramm an.

Au ja ! Da wird den Jungs klargemacht, welche Defizite sie noch abzubauen haben. Wahrscheinlich durch feministische Sozialpädageusen.

Selten habe ich das Gefühl, so dermaßen für dumm verkauft worden zu sein.

Mit einem Wort : IgnorantInnen.

scipio

Re: Häusliche Gewalt: Antwort

Lucius I. Brutus, Monday, 06.06.2005, 23:01 (vor 7490 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt: Antwort des NRW-Petitionsausschusses von Scipio Africanus am 06. Juni 2005 09:33:30:

Scipio, Sohn!

Erlaube mir eine konstruktive Kritik an deine Aussagen, die ich im Kern zustimme.

In Sachen häuslicher Gewalt, muß man nicht gleich in die (zugebenermaßen Nahe) Ferne schweifen und gleich mit Scheidungen ausholen. Alleine, wenn man nur bei häuslicher Gewalt bleibt, oder gar nur die partner-Gewalt betrachtet ist das Verhältnis 50-50.

Deshalb biete ich dem Land NRW mit der einen UNO-Studie (allzugerne würde ich sie auf dem Tisch haben, falls du einen Link dazu hast?) folgendes Verzeichnis mit 169 Studien:

http://www.csulb.edu/~mfiebert/assault.htm

Oder

http://www.maennerbuero-trier.de/Seite7.htm

oder

http://www.batteredmen.com

Allesamt hunderte Studien von unabhängigen Wissenschaftlern!

Um nochmal auf die Scheidungen zurückzukommen, sicherlich kennst du den Artikel von prof. Amendt

http://www.welt.de/data/2004/09/24/336799.html?s=1,

Zitat "....Dabei wissen wir doch - nicht erst aus meiner Scheidungsforschung mit 3600 Männern -, dass allein in der Scheidungskrise, sicher eine der schwersten im privaten Leben, 64,4 Prozent der vielfältig abgestuften psychischen und körperlichen Gewalthandlungen von der Partnerin ausgehen, 14,8 Prozent von beiden und 14 Prozent von den Männern. Und in 45 Prozent aller Fälle sind es nicht nur ein- oder zweimalige Entgleisungen, sondern längere Zeit währende Handgreiflichkeiten...."

Noch eine putzige Statistik: Ordnet man Partnerschaften nach der Häufigkeit von Gewaltvorkommnissen zwischen Partnern erhält man folgendes:

1. Homosexuelle Partnerschaften Frau/Frau
2. Heterosexuelle Partnerschaften
3. Homosexuelle Partnerschaften Mann/Mann

Schalte mal jetzt einen Korrelator mit drei Nervenzellen und du kommst auf einer witzigen Schlußfolgerung!

Nicht zornig, Scipio. Ich empfehle es dir aus persönlichen Erfahrungen. Durch Zorn habe ich mein erstes Konsulat-Jahr nicht mehr überlebt ;)

Lucius Iunius Brutus

Re: Häusliche Gewalt: Antwort

Scipio Africanus, Tuesday, 07.06.2005, 17:34 (vor 7489 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt: Antwort von Lucius I. Brutus am 06. Juni 2005 20:01:

Deshalb biete ich dem Land NRW mit der einen UNO-Studie (allzugerne würde ich sie auf dem Tisch haben, falls du einen Link dazu hast?) folgendes Verzeichnis mit 169 Studien:

Diese ominöse Studie kann ich leider nicht ergoogeln. Na, wahrscheinlich schreiben die einfach ab, was sie mal gehört haben.

scipio

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