Re: Unideologischer Beitrag zu Zeugungsstreik
Als Antwort auf: Unideologischer Beitrag zu Zeugungsstreik von Rolf am 21. Mai 2005 19:46:
ein wohltuend unideologischer Beitrag zum Thema "Männer im Zeugungsstreik"
Finde ich absolut nicht. Die kinderlose Dinklage und ihre Nachplapperinnen zaubern da ein Bild herbei, das Männer vor allem als egoistische Drückeberger zeigt, Frauen dagegen als kinderliebe, hoffnungsvolle und leistungsfähige Menschen die bloss das Pech haben, dass die männlichen Drückeberger wieder mal Ärger machen. Dinklage scheint vor allem ihr persönliches Schicksal zu thematisieren. Männern in deser Situation hätte man dagegen vorgeworfen, sie seien halt zu blöde, die richtige Partnerin zu finden, kein Wunder dass "der keine abbekommt".
In den Fallbeispielen kommen jede Menge Männer vor, die ihren Partnerinnen vorspiegeln, doch mal mit Kindern einverstanden zu sein, um sie dann im Regen stehen zu lassen. Ihnen wird Lüge unterstellt. Kurz: Dasselbe Schema wie überall, die Männer sind schuld, ihre Beweggründe zeigen niedrige Gesinnung.
Bis zum heutigen Tag werden Nachtrennungsväter gnadenlos überall als Drückeberger abgestempelt: Mal schaffen sie nicht genug Geld herbei, mal nehmen sie Kinder zu wenig um Mutti das freie Wochenende mit dem neuen Lover zu garantieren, mal wollen sie die Kinder zu viel - natürlich nur weil sie in Wirklichkeit keinen Unterhalt bezahlen wollen, um die Kinder ginge es ihnen gar nicht. Dinklage schafft das bisher für unmögliche gehaltene: Männer, die noch nicht einmal Vater sind ebenfall in die Drückerbergerecke einzureihen und mit Schmutz zu bewerfen.
Ihr Buch beruht auf einer Handvoll persönlicher Interviews. Darin werden "typische" Männer präsentiert, deren Typus ich komischerweise kaum kenne. Zum Beispiel den Mann der wegen Umweltzerstörung keine Kinder will. Bezeichnenderweise musste sie im Deutschlandradio-Interview zugeben, dass sie von kinderlosen Männern an erster Stelle das unglaublich üble deutsche Familienrecht genannt bekam. Und DIESE Männer kenne ich en masse. Männer, die Freunde haben die Dank ihrer Kinder menschlich und finanziell völlig vernichtet wurden. Männer, die in die Hölle des deutschen Familienrechts geraten sind und untergingen. Das streut in ihrer gesamten Umgebung Bindungs- und Ängste vor eigenen Kindern aus, die (glücklicherweise!) eine Menge Väter kritisch werden lassen, bevor sie sich in das russische Roulette "Vaterschaft" stürzen.
Wenn Männer Diskussionen um Probleme führten, die mit Vaterschaft einhergehen dann interessierte das niemand. Der Heissluftballon von Dinklage erhält dagegen ein grandioses Presseecho. Schon das zeigt, wie weit Männer in Deutschland zu Objekten geworden sind, deren Wert sich nach ihrer Ausbeutbarkeit bemisst. Was sie denken, was wichtig für sie ist darf nur durch Frauen formuliert werden. Bravo, auf diese Weise wird sich der "Zeugungsstreik" nur weiter verstärken, was ich persönlich für eine äusserst positive Sache halte.
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- Unideologischer Beitrag zu Zeugungsstreik -
Rolf,
21.05.2005, 22:46
- Re: Unideologischer Beitrag zu Zeugungsstreik - blendlampe, 22.05.2005, 14:45