Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Wer kennt das Buch...

Cleo, Friday, 20.05.2005, 03:55 (vor 7511 Tagen)

..."Tod eines Märchenprinzen" von Svende Merian? Und das Gegenbuch "Ich war der Märchenprinz". Kein Wunder, dass wir Kommunikationsschwierigkeiten haben.

Meint

Cleo

Re: Wer kennt das Buch...

Arne Hoffmann, Friday, 20.05.2005, 10:30 (vor 7510 Tagen) @ Cleo

Als Antwort auf: Wer kennt das Buch... von Cleo am 20. Mai 2005 00:55:14:

..."Tod eines Märchenprinzen" von Svende Merian? Und das Gegenbuch "Ich war der Märchenprinz". Kein Wunder, dass wir Kommunikationsschwierigkeiten haben.

Das erste hab ich gelesen, das zweite kenn ich nur vom Titel her. Es soll Svende Merians männerfeindliche Angriffe auf ihren Ex-Lover aber ironisch ziemlich zerfetzt haben.

Man stelle sich vor, ein Mann würde einen Roman schreiben, was für eine blöde Tusse seine Ex gewesen sei, "wie alle Weiber", und sowas würde zum Kultbuch einer Männerbewegung aufsteigen ...

Re: Wer kennt das Buch...

Chris, Friday, 20.05.2005, 11:43 (vor 7510 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Arne Hoffmann am 20. Mai 2005 07:30:26:

..."Tod eines Märchenprinzen" von Svende Merian? Und das Gegenbuch "Ich war der Märchenprinz". Kein Wunder, dass wir Kommunikationsschwierigkeiten haben.

Das erste hab ich gelesen, das zweite kenn ich nur vom Titel her. Es soll Svende Merians männerfeindliche Angriffe auf ihren Ex-Lover aber ironisch ziemlich zerfetzt haben.
Man stelle sich vor, ein Mann würde einen Roman schreiben, was für eine blöde Tusse seine Ex gewesen sei, "wie alle Weiber", und sowas würde zum Kultbuch einer Männerbewegung aufsteigen ...

Welcher Mann würde seine kostbare Zeit damit verschwenden ?

80% der Frauenliteratur dreht sich nu um (pöhse,pöhse)Männer und Beziehungen.Tatsache.

Ein Mann hingegen liest lieber ein Geschichts- oder Sachbuch.
Macht mehr Sinn.

Re: Wer kennt das Buch...

Wodan, Friday, 20.05.2005, 14:11 (vor 7510 Tagen) @ Chris

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Chris am 20. Mai 2005 08:43:

80% der Frauenliteratur dreht sich nu um (pöhse,pöhse)Männer und Beziehungen.Tatsache.

Und das wirft ein grelles Licht auf das übliche Gesabbel, Frauen/Mädchen würden mehr lesen als Männer/Jungen. Die Qualitätsfrage nämlich wird dabei selten gestellt.

Ein Mann hingegen liest lieber ein Geschichts- oder Sachbuch.
Macht mehr Sinn.

Ja. Und es gibt allerdings auch gute "sinnige" Romane. Doch ist dieses Genre zu einer Klatsch-und-Tratsch-Angelegenheit verkommen, und darauf haben Männer nun mal keine Lust. ;-)
Gruß
Wodan

Re: Wer kennt das Buch...

Garfield, Friday, 20.05.2005, 16:55 (vor 7510 Tagen) @ Chris

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Chris am 20. Mai 2005 08:43:

Hallo Chris!

"Ein Mann hingegen liest lieber ein Geschichts- oder Sachbuch."

Ich habe in meiner Armeezeit tatsächlich mal einen Mann kennen gelernt, der diese billigen Liebesromanchen gelesen hat. Also diese Heftchen von Bastei usw.

Das war aber auch der einzige Mann in meinem Bekanntenkreis, der sowas jemals freiwillig gelesen hat.

Ich selbst habe vor Jahren auch mal versucht, aus Langeweile einen dieser billigen Liebesromane von meiner Mutter zu lesen, weil ich gerade nichts anderes zum Lesen zur Hand hatte. Ich hab es allerdings nur halb geschafft, weil es total langweilig war. Ich fand es aber sehr interessant, da mal reinzusehen. Diese Romanchen sagen nämlich eine ganze Menge über die wirklichen Wünsche vieler Frauen aus. Die männlichen Hauptpersonen sind meist reich (oft sind es reiche Adelige) oder aber reichlich abenteuerliche Gestalten, wie beispielsweise Piraten. Einfache Sachbearbeiter oder Fabrikarbeiter kommen in solchen Romanchen überhaupt nicht vor, jedenfalls nicht in einer wesentlichen Rolle.

Damit will ich aber nichts gegen Liebesromane allgemein sagen. Es gibt durchaus gute Bücher dieser Art. "Die dunkle Blume" von John Galsworthy fand ich z.B. wirklich gut, obwohl ich mich jetzt an die Handlung gar nicht mehr genau erinnern kann (es ist schon ewig her). Was aber von vielen Frauen konsumiert wird, ist billiger Schund und bedient letztendlich nur die weibliche Sehnsucht nach dem reichen Märchenprinzen, der sie vom Aschenputtel in eine Prinzessin verwandelt.

Freundliche Grüße
von Garfield


Re: Wer kennt das Buch...

ichbinsnur, Friday, 20.05.2005, 18:42 (vor 7510 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Garfield am 20. Mai 2005 13:55:40:

Hi Garfield,

ich gebe dir vollkommen recht. Die Romane von Daina Gabbaldon sind auch so ein Beispiel (obwohl sehr gut zu lesen): Frau im mittleren Alter ist mit langweiligem Wissenschaftler zusammen, gerät dann irgendwie ins Mittelalter und lernt da einen heißen, 20 Jahre jüngeren schottischen Freiheitskämpfer kennen (der sie sogar schlägt und genauso behandelt wie die Frauen halt damals behandelt wurden) und verfällt natürlich in heiße, romantische Liebe
zu dem Hengst. Weibliche Selbstbefriedigungsfantasien pur... ;-)

Hallo Chris!
"Ein Mann hingegen liest lieber ein Geschichts- oder Sachbuch."
Ich habe in meiner Armeezeit tatsächlich mal einen Mann kennen gelernt, der diese billigen Liebesromanchen gelesen hat. Also diese Heftchen von Bastei usw.
Das war aber auch der einzige Mann in meinem Bekanntenkreis, der sowas jemals freiwillig gelesen hat.
Ich selbst habe vor Jahren auch mal versucht, aus Langeweile einen dieser billigen Liebesromane von meiner Mutter zu lesen, weil ich gerade nichts anderes zum Lesen zur Hand hatte. Ich hab es allerdings nur halb geschafft, weil es total langweilig war. Ich fand es aber sehr interessant, da mal reinzusehen. Diese Romanchen sagen nämlich eine ganze Menge über die wirklichen Wünsche vieler Frauen aus. Die männlichen Hauptpersonen sind meist reich (oft sind es reiche Adelige) oder aber reichlich abenteuerliche Gestalten, wie beispielsweise Piraten. Einfache Sachbearbeiter oder Fabrikarbeiter kommen in solchen Romanchen überhaupt nicht vor, jedenfalls nicht in einer wesentlichen Rolle.
Damit will ich aber nichts gegen Liebesromane allgemein sagen. Es gibt durchaus gute Bücher dieser Art. "Die dunkle Blume" von John Galsworthy fand ich z.B. wirklich gut, obwohl ich mich jetzt an die Handlung gar nicht mehr genau erinnern kann (es ist schon ewig her). Was aber von vielen Frauen konsumiert wird, ist billiger Schund und bedient letztendlich nur die weibliche Sehnsucht nach dem reichen Märchenprinzen, der sie vom Aschenputtel in eine Prinzessin verwandelt.
Freundliche Grüße
von Garfield

Wer kennt das Buch

Xenia, Friday, 20.05.2005, 21:01 (vor 7510 Tagen) @ Chris

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Chris am 20. Mai 2005 08:43:

80% der Frauenliteratur dreht sich nu um (pöhse,pöhse)Männer und Beziehungen.Tatsache.

Was ist Frauenliteratur? Und .... mal unter uns, wieviel dieser Bücher hast du gelesen, dass du weißt, worum es da geht? Ich mein, wenn doch ein Mann in Wahrheit lieber was anderes liest, was genau ist dann mit dir... du verstehst sicherlich...

Unterscheiden wir mal, was so Frauenliteratur sein könnte.

1.) Trivialliteratur
Groschenromane, Ärzteromane. Stereotype Figuren, Handlungsmuster, Aufbau, Sprache etc.

2.) Literatur über Frauen
Maja, da kommen wir schon in Bedrängnis, was wäre dann mit "Pamela", "Madame Bovary" oder "Vanity Fair" oder oder... weibliche Heldinnen gibts ja durchaus in von Männern verfasster Literatur, auch guter Literatur.

3.) Literatur von Frauen
Das würde vorraussetzen, dass Frauen anders schreiben als Männer. Und das zu beweisen ist ne harte Nuß. Ich persönlich würde diese These historisch relativieren. Aber damit habe ich mich insgesamt noch nicht genug befasst, soll heißen, genug Männer und Frauenliteratur vergleichend gelesen...weil das meiner Meinung nach auch keinen Sinn macht, wenn man Literatur als Kunstprodukt betrachtet.
Es bleibt noch zu erwähnen: Autorinnen schreiben weißgott keine schlechten Bücher (Beispiele: Wuthering Heights, Theben, Middlemarch, Mansfield Park, Die gestundete Zeit, Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim, Die Judenbuche, Geistliche Sonette, Abraham, Lust, Stilleben, Dein Leib im Rauch durch die Luft, Das siebte kreuz, Geschichte der Christa T. - sollte man alles vorbildlich in seinem Bücherschrank stehen haben)

Ein Mann hingegen liest lieber ein Geschichts- oder Sachbuch.
Macht mehr Sinn.

Und ist wohl mit eine Begründung für den kulturellen Niedergang den wir erleben...
Aber anders gesprochen schreibst du hier eine stereotype fort. Der Mann, der sich nur betont sachlich und vernunftbezogen sieht. Für die Frau die Lügen (die Fiktion). Irgendwie nicht haltbar. Und in der Fülle der Auswahl an Literatur, die wir haben, auch eine beschränkte Auswahl. Sinn macht literatur, ich meine die Schöne Literatur, sehr wohl - man muss nur den Mut haben, sich damit zu befassen.

Xenia

Re: Wer kennt das Buch

Halunke, Saturday, 21.05.2005, 04:41 (vor 7510 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Wer kennt das Buch von Xenia am 20. Mai 2005 18:01:36:

Was ist Frauenliteratur? Und .... mal unter uns, wieviel dieser Bücher hast du gelesen, dass du weißt, worum es da geht? Ich mein, wenn doch ein Mann in Wahrheit lieber was anderes liest, was genau ist dann mit dir... du verstehst sicherlich...

Geh in die Bibliothek oder den Buchhandel – da gibt es extra ein Abteilung, die sich „Frauenliteratur“ nennt. Da wird deine Frage sicher ausreichend beantwortet.

Ein Mann hingegen liest lieber ein Geschichts- oder Sachbuch.
Macht mehr Sinn.

Und ist wohl mit eine Begründung für den kulturellen Niedergang den wir erleben...

Wenn es einen kulturellen (intellektuellen?) Niedergang gibt, gab es ja sicher auch einen gewissen „Aufstieg“. Zwangsläufig. Wenn Frauen aber seit „Urzeiten“ unterdrückt wurden, wer war für den Aufstieg verantwortlich? Seit wie vielen Jahren drängen Frauen (aktiv) in „Männerdomänen“? Und wann begann dein erwähnter Niedergang? Erstaunliche Parallelen – findest du nicht?

Gruß, Halunke

Wer kennt das Buch

Xenia, Saturday, 21.05.2005, 15:08 (vor 7509 Tagen) @ Halunke

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch von Halunke am 21. Mai 2005 01:41:

Geh in die Bibliothek oder den Buchhandel – da gibt es extra ein Abteilung, die sich „Frauenliteratur“ nennt. Da wird deine Frage sicher ausreichend beantwortet.

ach neee... das ist doch nicht gattungskonstitutiv

Ein Mann hingegen liest lieber ein Geschichts- oder Sachbuch.
Macht mehr Sinn.

Und ist wohl mit eine Begründung für den kulturellen Niedergang den wir erleben...

Wenn es einen kulturellen (intellektuellen?) Niedergang gibt, gab es ja sicher auch einen gewissen „Aufstieg“.

Ja klar gabs den - wurde aber zu allen zeiten auch gleichzeitig ein Niedergang festgestellt. Noch nie was von "Früher war alles besser" gehört?

Zwangsläufig. Wenn Frauen aber seit „Urzeiten“ unterdrückt wurden, wer war für den Aufstieg verantwortlich?

Da musst du erstmal beweisen, dass die kulturellen Leistungen von Männern hervorgebracht wurden, weil sie Männer waren (also qua Geburt besser denken konnten etc pp.) Ansonsten hat das keinen Sinn.

Seit wie vielen Jahren drängen Frauen (aktiv) in „Männerdomänen“? Und wann begann dein erwähnter Niedergang? Erstaunliche Parallelen – findest du nicht?

Also wenn du die Frauen für die Moderne verantwortlichen machen möchtest, nur zu, aber halten wird diese deine These sicherlich nicht. Da könnte ich auch behaupten, mit Abschaffung der Slaverei und endgültigen Gleichsetzung von Weißen und Schwarzen in den USA, habe deren kultureller Niedergang begonnen.

Du siehst, solche Argumentationen sind sehr gefährlich.

Xenia

Re: Wer kennt das Buch

Halunke, Saturday, 21.05.2005, 20:44 (vor 7509 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Wer kennt das Buch von Xenia am 21. Mai 2005 12:08:07:

ach neee... das ist doch nicht gattungskonstitutiv

Ach nee!?

Ja klar gabs den - wurde aber zu allen zeiten auch gleichzeitig ein Niedergang festgestellt. Noch nie was von "Früher war alles besser" gehört?

Na sieh mal einer an! Sag ich doch. Wenn es momentan, nach deiner Aussage, kulturell bergab geht (Wer legt das eigentlich fest? Du?), muss es also „Früher besser gewesen sein“ - und was war „Früher“? Oder anders: Du sagst damit nichts anderes, als dass sich Zunahme des weiblichen Anteils im politischen und kulturellen Leben und kulturelles (geistiges?) Niveau, konträr zueinander verhalten. Ich glaube kaum, dass das beabsichtigt war. Solche Sprüche erwartet die Feministin doch eher von der „Machofraktion“, oder? (Und nicht mal von da hört man so etwas häufig.) Du solltest also ein weniger Vorsichtig mit solcherlei Behauptungen sein – kann schnell nach hinten losgehen. ;-)

Da musst du erstmal beweisen, dass die kulturellen Leistungen von Männern hervorgebracht wurden, weil sie Männer waren (also qua Geburt besser denken konnten etc pp.) Ansonsten hat das keinen Sinn.


Zwei Dinge dazu:
Erstens: Ich habe NIE behauptet, dass spezielle „Leistungen“ AUFGRUND der Biologie des Geschlechtes erbracht wurden. Ich bin definitiv der Meinung, dass Frauen – nicht zu gleichen – zu ähnlichen Leistungen (nach oben und unten veränderlich) fähig sind.
Zweitens: Wieso verlangst du Dinge von mir, die du selbst nicht bereit (fähig?) bist zu geben? Du darfst also argumentfrei lustig drauflos behaupten (z. Beisp. dass Männer maßgeblich am „kulturellen Niedergang“ schuld sind), während deine Diskussionspartner etwaige „Gegenargumente“ beweisen müssen? Hört sich für mich weder überzeugend noch fair noch selbstbewusst an.

Also wenn du die Frauen für die Moderne verantwortlichen machen möchtest, nur zu, aber halten wird diese deine These sicherlich nicht.

Noch mal! Es war NICHT meine These! Es war DEINE, die ich nur weiter gedacht habe. Sorry, aber DU bist die Urheberin der Gedanken. Ich hatte auch in voller Absicht in Frageform geantwortet.
Aber schön, dass du einsiehst, Unsinn erzählt zu haben (wg. unhaltbarer These). Das ist sehr löblich!

Da könnte ich auch behaupten, mit Abschaffung der Slaverei und endgültigen Gleichsetzung von Weißen und Schwarzen in den USA, habe deren kultureller Niedergang begonnen.

Deiner Logik folgend: Ja das könntest du dann.

Du siehst, solche Argumentationen sind sehr gefährlich.

Ja, das sehe ich. Und ich danke dir für das wunderbare Beispiel!

Gruß, Halunke

Wer kennt das Buch

Xenia, Sunday, 22.05.2005, 01:38 (vor 7509 Tagen) @ Halunke

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch von Halunke am 21. Mai 2005 17:44:

Also gut, ich klamüsere dir das mal auseinander, du scheinst ein paar entscheidende Wendungen nicht mitbekommen zu haben...

ach neee... das ist doch nicht gattungskonstitutiv

Ach nee!?

Nö.

Na sieh mal einer an! [...] Du solltest also ein weniger Vorsichtig mit solcherlei Behauptungen sein – kann schnell nach hinten losgehen. ;-)

*uah* also ich weiß ja, man sollte immer ein *ironie on/off* dahintersetzen, weil nicht immer alles gleich erkannt wird, weil die Leute im Internet alle anderen, besonders solche die nicht mit einem einer meinung sind, prinzipiell für dümmer halten, also sollte ich mich nicht beschweren, wenn man alles bierernst nimmt, was ich schreibe.

Ja, ich bekenne mich schuldig, ein gegenwartskritisches Kulturlamento geschrieben zu haben, in dem auch ein kleines "früher war alles besser" enthalten gewesen ist. Der kulturell Gebildete sieht sowas, nimmt die feine Ironie zur Kenntnis und schmunzelt sich was in den Damenbart hinein - oder auch nicht. Und ja, ich bekenne mich absolut schuldig, eine undifferenzierte Aussage getroffen zu haben, furchtbar schlimm, eine generalisierende, eine, ich wage es kaum zu schreiben - eine geschlechterindifferente Aussage. Schuldig im Sinne der Anklage, ich bekenne.

Zwei Dinge dazu:
Erstens: Ich habe NIE behauptet, dass spezielle „Leistungen“ AUFGRUND der Biologie des Geschlechtes erbracht wurden. Ich bin definitiv der Meinung, dass Frauen – nicht zu gleichen – zu ähnlichen Leistungen (nach oben und unten veränderlich) fähig sind.

Ja, das ist doch schonmal nicht schlecht, etws ähnliches hatte ich meiner nicht undifferenzierten Aussage zur Frauenliteratur geschrieben, wenn ich nicht irre. Du hast es nicht gelesen, stimmts.
Abgesehen davon hattest du es zumindest angedeutet.
>Zweitens: Wieso verlangst du Dinge von mir, die du selbst nicht bereit (fähig?) bist zu geben? Du darfst also argumentfrei lustig drauflos behaupten (z. Beisp. dass Männer maßgeblich am „kulturellen Niedergang“ schuld sind), während deine Diskussionspartner etwaige „Gegenargumente“ beweisen müssen? Hört sich für mich weder überzeugend noch fair noch selbstbewusst an.

Das ist natürlich Bloedsinn. Zunächst verweise ich auf den gewollt undifferenzierten Charakter meiner Aussage, als denn möchte ich anfügen, dass ich a.) mich eher auf die Tatsache bezog, dass hauptsächlich Sachbücher gelesen werden (und da Beziehungsratgeber ja nu auch in die Sparte Sachbuch fallen, verdient diese Sparte an Frauen auch nicht unerheblich) und leider keine sogenannte Schöne Literatur, die ja zuvor in Bausch und Bogen als Frauensache abgefädelt worden war - zusammengefasst unter dem wabberigen Begriff der Frauenliteratur. Eine Zwischenstufe scheint nicht mehr zu existieren; als denn b.) die tatsache, dass keine Schöne Literatur mehr konsumiert wird bzw immer weniger tatsächlich ein Anzeichen kulturellen Niedergangs ist - und um diese Etkenntnis gibts meiner Meinung nach kein Rumkommen - ist aber geschlechterunabhängig; und c.) äußerte ich mich zumindest über Möglichkeit 1 - Trivialliteratur - der Frauenliteratur negativ.

Also wenn du die Frauen für die Moderne verantwortlichen machen möchtest, nur zu, aber halten wird diese deine These sicherlich nicht.

Noch mal! Es war NICHT meine These! Es war DEINE, die ich nur weiter gedacht habe. Sorry, aber DU bist die Urheberin der Gedanken. Ich hatte auch in voller Absicht in Frageform geantwortet.
Aber schön, dass du einsiehst, Unsinn erzählt zu haben (wg. unhaltbarer These). Das ist sehr löblich!

Nenene, ich habe mich zwar undifferenziert im Kulturlamento geäußert, allerdings keine Geschlechteraussage getroffen - im Gegensatz zu dir, der du dich eindeutig geäußert hattest. In dem irrglauben, ich hätte mich so geäußert, weil du mit Ironie nicht umgehen konntest. Nuja... Der Weg aus dieser Situation hinaus ist für dich natürlich eindeutig, du wirst schreiben, ich hätte deine Ironie nich erkannt etc pp. Soll man jemandem, der nicht Rollschuhfahren kann zutrauen, Eiskunstlauf zu machen?

Da könnte ich auch behaupten, mit Abschaffung der Slaverei und endgültigen Gleichsetzung von Weißen und Schwarzen in den USA, habe deren kultureller Niedergang begonnen.

Deiner Logik folgend: Ja das könntest du dann.

Du siehst, solche Argumentationen sind sehr gefährlich.

Ja, das sehe ich. Und ich danke dir für das wunderbare Beispiel!

Aber bitte gern geschehen.

Xenia

Re: Wer kennt das Buch

Halunke, Sunday, 22.05.2005, 05:59 (vor 7509 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Wer kennt das Buch von Xenia am 21. Mai 2005 22:38:36:

Ich fasse der Einfachheit halber gleich einiges zusammen: Das, worauf ich antwortete (beinahe alles), war deinerseits also alles Ironie – soso. Nun gut, ich kann das Gegenteil nicht beweisen und darauf verlässt du dich. Sei´s drum. Nicht mal so ungeschickt: Im Notfall war´s halt gar nicht so gemeint, sondern gaaaanz anders – alles Ironie eben. (Jetzt ringst du mir doch ein Schmunzeln ab - nicht zu fassen!) Wieder dazugelernt.
Dürfte ich dann noch deine unironische Aussagen dazu hören – interessieren mich wirklich - jetzt erst recht.

Einen Punkt gab es, den ich meinerseits nicht all zu ernst genommen habe – ausgerechnet der war dann aber wörtlich gemeint. Wat´n Zuuufall aber auch!

c.) äußerte ich mich zumindest über Möglichkeit 1 - Trivialliteratur - der Frauenliteratur negativ.

Vielleicht solltest du tatsächlich, wegen solch unbeholfener Deppen wie mir, in Zukunft deine Texte, je nach Stilmittelverwendung, unterschiedlich kennzeichnen.

Na sieh mal einer an! [...] Du solltest also ein weniger Vorsichtig mit solcherlei Behauptungen sein – kann schnell nach hinten losgehen. ;-) *uah* also ich weiß ja, man sollte immer ein *ironie on/off* dahintersetzen, weil nicht immer alles gleich erkannt wird, weil die Leute im Internet alle anderen, besonders solche die nicht mit einem einer meinung sind, prinzipiell für dümmer halten, also sollte ich mich nicht beschweren, wenn man alles bierernst nimmt, was ich schreibe.

Psst! Sieh mal genau hin! Das war nämlich diesmal von mir nicht ganz so ernst gemeint – bezog sich vielmehr auf eine am Ende deines Beitrages auftauchende Bemerkung. Mal davon abgesehen, ich halte dich durchaus nicht für „dümmer“. Du bist halt nur anders. Vielleicht auf deine Art wirklich „dumm“, weil du wiederum Andere für dumm hältst, weil sie dich für dumm halten könnten. Tja, kann man wohl nix machen, ne?

Ja, ich bekenne mich schuldig......

Ja! DAS hab jetzt selbst ich erkannt! Ironie – stimmt`s? Welch Freude – ich bin noch lernfähig! Oder? HALT! Nein nein nein – so einfach ist´s nun auch wieder nicht! Mooooment! Sich hinstellen und sagen: Och, alles ganz anders, nur Ironie! Ironie? Ironie – hmmm – wenn das Ironie war – dann – dann bist Du also auf unserer Seite?! Heureka! Xenia, du bist aber auch ein Schlitzohr!

(und da Beziehungsratgeber ja nu auch in die Sparte Sachbuch fallen, verdient diese Sparte an Frauen auch nicht unerheblich)

Jetzt ist´s aber mal gut mit der Rumalberei! (Kommt aber vielleicht auch ganz darauf an, welche du meinst.)

dass ich a.) mich eher auf die Tatsache bezog, dass hauptsächlich Sachbücher gelesen werden (und da Beziehungsratgeber ja nu auch in die Sparte Sachbuch fallen, verdient diese Sparte an Frauen auch nicht unerheblich) und leider keine sogenannte Schöne Literatur, die ja zuvor in Bausch und Bogen als Frauensache abgefädelt worden war - zusammengefasst unter dem wabberigen Begriff der Frauenliteratur...

Stimmt so doch gar nicht. Hör auf dich rauszureden!

Der Weg aus dieser Situation hinaus ist für dich natürlich eindeutig, du wirst schreiben, ich hätte deine Ironie nich erkannt etc pp.

Na, na! Man wird doch wohl nicht von sich auf Andere schließen?! Nee, im ernst, hab ich gar nicht nötig. Ich weiß doch, dass das Meiste keine Ironie war. Von mir nicht und von dir auch nicht.

Aber bitte gern geschehen

Ich bedanke mich erneut!

Gruß, Halunke

Wer kennt das Buch

Xenia, Sunday, 22.05.2005, 20:24 (vor 7508 Tagen) @ Halunke

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch von Halunke am 22. Mai 2005 02:59:

Ich fasse der Einfachheit halber gleich einiges zusammen: Das, worauf ich antwortete (beinahe alles), war deinerseits also alles Ironie – soso. Nun gut, ich kann das Gegenteil nicht beweisen und darauf verlässt du dich. Sei´s drum. Nicht mal so ungeschickt: Im Notfall war´s halt gar nicht so gemeint, sondern gaaaanz anders – alles Ironie eben. (Jetzt ringst du mir doch ein Schmunzeln ab - nicht zu fassen!) Wieder dazugelernt.

Ich habs nicht ganz anders gemeint, aber ich würde, wenn wir eine Diskussion über kulturellen Niedergang führen würden (und ich streite ja nicht ab, dass es einen solchen gibt) differenzierter äußern, und es nicht nur auf die Tatsache reduzieren, dass sich einige Leute nur noch Sachbücher zu Gemüte führen. Ja bitte, dann bezeichnen wirs halt auch als Sarkasmus oder Überspitzung oder einfach nur ne dichotome Aussage. Wie wäre es, wenn du dich nicht darauf spezialisieren würdest Dinge in Texte hineinzulegen, bloß weil ne Feministin ihn geschrieben hat. Bzw. bitte bilde deine Lesekompetenz etwas aus, das ist ja grauenhaft.

Dürfte ich dann noch deine unironische Aussagen dazu hören – interessieren mich wirklich - jetzt erst recht.

Du weißt doch gar nicht, welches meine unironischen Aussagen sind.

Einen Punkt gab es, den ich meinerseits nicht all zu ernst genommen habe – ausgerechnet der war dann aber wörtlich gemeint. Wat´n Zuuufall aber auch!

Oder auch nur das Ergebnis eines sich verweigernden Rezipienten.

c.) äußerte ich mich zumindest über Möglichkeit 1 - Trivialliteratur - der Frauenliteratur negativ.

Vielleicht solltest du tatsächlich, wegen solch unbeholfener Deppen wie mir, in Zukunft deine Texte, je nach Stilmittelverwendung, unterschiedlich kennzeichnen.

Ich glaube selbst in diesem Forum sind 90% aller LeserInnen in der Lage, eine ausdifferenzierte Aufzählung von einem überspitzten, verallgemeinernden dahingeworfenen Satz zu unterscheiden. Dass dir die entsprechende Lesekompetenz fehlt, wirst du mir schwerlich anlasten können.

Na sieh mal einer an! [...] Du solltest also ein weniger Vorsichtig mit solcherlei Behauptungen sein – kann schnell nach hinten losgehen. ;-) *uah* also ich weiß ja, man sollte immer ein *ironie on/off* dahintersetzen, weil nicht immer alles gleich erkannt wird, weil die Leute im Internet alle anderen, besonders solche die nicht mit einem einer meinung sind, prinzipiell für dümmer halten, also sollte ich mich nicht beschweren, wenn man alles bierernst nimmt, was ich schreibe.

Psst! Sieh mal genau hin! Das war nämlich diesmal von mir nicht ganz so ernst gemeint – bezog sich vielmehr auf eine am Ende deines Beitrages auftauchende Bemerkung.

Vielleicht entscheidest du dich einmal, ob du meine Bemerkung ernstgenommen hast oder nicht, langsam wirds einigermaßen quetschig von deiner Seite.

Mal davon abgesehen, ich halte dich durchaus nicht für „dümmer“. Du bist halt nur anders. Vielleicht auf deine Art wirklich „dumm“, weil du wiederum Andere für dumm hältst, weil sie dich für dumm halten könnten. Tja, kann man wohl nix machen, ne?

Ich halte Leute doch nicht für dumm - nur für intellektuelle Minderleister.

Ja, ich bekenne mich schuldig......

Ja! DAS hab jetzt selbst ich erkannt! Ironie – stimmt`s? Welch Freude – ich bin noch lernfähig! Oder? HALT! Nein nein nein – so einfach ist´s nun auch wieder nicht! Mooooment! Sich hinstellen und sagen: Och, alles ganz anders, nur Ironie! Ironie? Ironie – hmmm – wenn das Ironie war – dann – dann bist Du also auf unserer Seite?! Heureka! Xenia, du bist aber auch ein Schlitzohr!

s.o.

(und da Beziehungsratgeber ja nu auch in die Sparte Sachbuch fallen, verdient diese Sparte an Frauen auch nicht unerheblich)

Jetzt ist´s aber mal gut mit der Rumalberei! (Kommt aber vielleicht auch ganz darauf an, welche du meinst.)

s.o.

dass ich a.) mich eher auf die Tatsache bezog, dass hauptsächlich Sachbücher gelesen werden (und da Beziehungsratgeber ja nu auch in die Sparte Sachbuch fallen, verdient diese Sparte an Frauen auch nicht unerheblich) und leider keine sogenannte Schöne Literatur, die ja zuvor in Bausch und Bogen als Frauensache abgefädelt worden war - zusammengefasst unter dem wabberigen Begriff der Frauenliteratur...

Stimmt so doch gar nicht. Hör auf dich rauszureden!

Beweise das Gegenteil, wenn du es kannst.

Der Weg aus dieser Situation hinaus ist für dich natürlich eindeutig, du wirst schreiben, ich hätte deine Ironie nich erkannt etc pp.

Na, na! Man wird doch wohl nicht von sich auf Andere schließen?! Nee, im ernst, hab ich gar nicht nötig. Ich weiß doch, dass das Meiste keine Ironie war. Von mir nicht und von dir auch nicht.

Na sag ich doch, dass du nicht ironisch warst.

Xenia

Re: Wer kennt das Buch

Halunke, Sunday, 22.05.2005, 22:23 (vor 7508 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Wer kennt das Buch von Xenia am 22. Mai 2005 17:24:40:

Wie schlau du doch bist!

Ehrfürchtig, Halunke

Wer kennt das Buch

Xenia, Sunday, 22.05.2005, 23:04 (vor 7508 Tagen) @ Halunke

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch von Halunke am 22. Mai 2005 19:23:

Wie schlau du doch bist!

Paradox, du meinst es ironisch, aber du liegst richtig.

Xenia

Re: Wer kennt das Buch

Halunke, Monday, 23.05.2005, 00:53 (vor 7508 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Wer kennt das Buch von Xenia am 22. Mai 2005 20:04:05:

Wie schlau du doch bist!

Paradox, du meinst es ironisch, aber du liegst richtig.
Xenia

Du merkst aber auch alles! Dir kann man so schnell nix vormachen, ne?

Aber hast trotzdem recht. Aus deiner Sicht bist du ganz sicher ganz furchtbar schlau. (Ist halt wie mit dem Glühwürmchen, welches glaubt, die Sonne zu sein.)

Deine Intelligenz erkennt man daran, auf welche Mittel du zurückgreifen musst, um recht behalten zu können.
Was soll´s – geht ja auch nicht anders – so ganz ohne Argumente und immer knapp an der Abbruchkante zu Lächerlichkeit, nur abgesichert durch eine dünne Fadenscheinigkeit, die man nach belieben der jeweiligen Situation anpassen kann.

Zur Abwechslung gebe ich dir mal ´nen Tipp: Überprüfe mal deinen Diskussionsstil. Der ist (so etwa) Pubertätsniveau. (Auch inhaltlich.)

So, jetzt tobe dich noch mal richtig aus, kleines Gör und dann lass gut sein.

Gelangweilten Gruß, Halunke

Wer kennt das Buch

Xenia, Monday, 23.05.2005, 01:38 (vor 7508 Tagen) @ Halunke

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch von Halunke am 22. Mai 2005 21:53:

Zur Abwechslung gebe ich dir mal ´nen Tipp: Überprüfe mal deinen Diskussionsstil. Der ist (so etwa) Pubertätsniveau. (Auch inhaltlich.)
So, jetzt tobe dich noch mal richtig aus, kleines Gör und dann lass gut sein.

Äh.. du nennst mich Gör und möchtest mir etwas über Diskussionsstil mitteilen?

Xenia, heute noch nicht durch den Spiegel gefallen.

Re: Wer kennt das Buch

Halunke, Monday, 23.05.2005, 02:28 (vor 7508 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Wer kennt das Buch von Xenia am 22. Mai 2005 22:38:29:

Äh.. du nennst mich Gör und möchtest mir etwas über Diskussionsstil mitteilen?
Xenia, heute noch nicht durch den Spiegel gefallen.

Nein, ich sagte „kleines Gör“. Und du willst mir was über Lesekompetenz erzählen?

Desinteressiert, Halunke

Re: Wer kennt das Buch...

Jeremin, Friday, 20.05.2005, 18:07 (vor 7510 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Arne Hoffmann am 20. Mai 2005 07:30:26:

Arne müsste eigentlich wissen, welche Denke in den Verlagsstuben vorherrscht. Erstens wimmelt es dort von erhabenen Germanistinnen, die sich auch von Manuskripten gerne das Bäuchlein krabbeln lassen, zweitens herrscht die Meinung vor, dass zwei Drittel aller Buchkäufer weiblich sind und demzufolge dieser Markt bevorzugt zu bedienen ist und drittens heißt es: Um Gottes willen keine Konflikte. Die können nämlich nach hinten zünden und heutzutage will niemand mehr ein Risiko eingehen. Inwieweit das der weiblichen Lektorenübermacht geschuldet ist, kann ich nicht einschätzen, aber es ist nun mal weibliche Art, lieber mit den Füßen in der Scheiße zu stehen und zu hoffen, dass sie nicht bis ans Kinn steigt, als sich mal selber aus der Grube zu hiefen.

Re: Wer kennt das Buch...

Rüdiger, Friday, 20.05.2005, 18:35 (vor 7510 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Arne Hoffmann am 20. Mai 2005 07:30:26:

..."Tod eines Märchenprinzen" von Svende Merian? Und das Gegenbuch "Ich war der Märchenprinz". Kein Wunder, dass wir Kommunikationsschwierigkeiten haben.

Das erste hab ich gelesen, das zweite kenn ich nur vom Titel her.

Ich hab's gelesen, weil ich durch verschiedene Anspielungen auf den Titel neugierig gemacht wurde. Es war interessant: Der Mann handelte die Sache auf einem Drittel der Seitenzahl ab. Er hätte sich auf die Annonce "... suche unmännliche Männer" wohl besser gar nicht erst melden sollen; aber er konnte nicht ahnen, daß Svende nicht nur (wie er) das Macker- und Machotum ablehnte, sondern darüber hinaus noch schrecklich zickig und überempfindsam war.

Auszug S. 124 (kurz vor Schluß) aus: Arne Piewitz, Ich war der Märchenprinz, Heyne TB 6862:

"Ich bin nicht gegen Frauen. Aber ich bin gegen das, was M. im Kopf hat. Sie hat ein Buch über unsere 'Beziehung' geschrieben. Gibt es mir zu lesen. Ich kann dazu nicht viel sagen. Vielleicht trifft sie ja mal jemanden, der sie sich zurechtbiegt. Oder der selbst so biegsam ist, daß er ihre Art zu lieben ohne Meuterei erträgt. Und wenn M. eines wundervollen Tages geheiratet werden wird, schenke ich ihrem Mann eine gut erhaltene, weil kaum benutzte Temperaturtabelle.
Ihr aber haue ich klatschend auf den Hintern, weil ich den Hochzeitsgästen das unbeschreibliche Vergnügen bereiten will zu erleben, wie es ist,wenn sie mit Kreischen aufhört.
Seit einer Woche prangt an meinem Fenster eine Inschrift: "Auch hier wohnt ein Frauenfeind." In Lila aus der Spraydose. M's abschließendes Urteil. Ich lasse's dran. So ein Etikett bietet ja auch einen gewissen Schutz - es spricht sich rum, wird belächelt oder diskutiert, auf jeden Fall bin ich erst mal abgestempelt.
Erzieherische Maßnahmen aus in mich verknallten Kreisen sind demnach in nächster Zeit nicht zu erwarten ...."

Der Sprachkritiker Dieter Zimmer urteilt in seinem Buch "RedensArten; Trends und Tollheiten im neudeutschen Sprachgebrauch" über S. Merians Buch: "Ein Dokument, aus dem einem der Psycho-Jargon, und nicht nur der, in Reinform entgegenquillt, ist Svende Merians 'Roman' 'Der Tod des Märchenprinzen'. Er handelt von einer Studentin namens Svende Merian, die mächtig VERKNALLT ist in einen JUNGEN MANN (Ton auf 'jung'), der aber nicht so recht will, woraus sich die üblichen Seelenqualen ergeben, nur daß sie hier unter dem Gesichtspunkt der Frauenbewegung gesichtet und meist kunstvoll hart an der Wahrheit vorbei verstanden werden. Die Autorin, bei der Niederschrift jedenfalls noch keine Freundin der Literatur, ist in einer Hinsicht virtuos: Mit absoluter Sicherheit fängt sie auf, was an Ideen, Wörtern und Wendungen in progressiven Kreisen um 1980 im Schwang war, und besinnungslos gibt sie es wieder. Wer je wissen will, was 'man' - die fortschrittliche Intelligenz - in dieser Zeit gedacht hat und wie man es gedacht hat, hat in diesem Buch ein erstklassiges Quellenwerk. Es demonstriert auch, daß die Psycho-Sprache keineswegs feinfühlig, 'sensibel' sein muß, sondern sehr grob sein kann." [es folgen noch einige Belege].

Wegen dieser Beispielhaftigkeit hatte ich mir das Buch einst zugelegt, aber ich konnte es nicht zu Ende lesen, zu unerträglich war das Geschwaller ... (ganz im Gegensatz zum Gegen-Buch von Arne Piewitz / Henning Venske (so lautete, glaub ich, ursprünglich das Pseudonym, das aber nicht lange geheim blieb)).

Gruß, Rüdiger

Nachtrag

Rüdiger, Friday, 20.05.2005, 18:40 (vor 7510 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Rüdiger am 20. Mai 2005 15:35:41:

Nachtrag:

Wer auf Amazon mal unter "Svende Merian" sucht, findet neuere Publikationen derselben Autorin, die anscheinend immer noch den gleichen Geist atmen. Kommentar einiger Leser: Also mit 20 ist so ein Gefühlswirrwarr und so eine Zickerei ja noch normal, aber mit 40 eben doch reichlich infantil .... Immer noch ist sie anscheinend auf der Suche nach dem Glück, das sie natürlich nie findet, wenn sie so bleibt, wie sie ist. Weil das keiner aushält.

Gruß, Rüdiger

Sagt mir nix gegen den 'Märchenprinzen'

Beelzebub, Friday, 20.05.2005, 22:38 (vor 7510 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Wer kennt das Buch... von Arne Hoffmann am 20. Mai 2005 07:30:26:

Sagt mir nix gegen den "Märchenprinzen". Ein sehr unterhaltsames Buch aus der Zeit, als die frauenbewegten Frauen tatsächlich noch die berühmten lila Latzhosen trugen. Auch die Autorin und 'Ich-Erzählerin' outet sich verschiedentlich als Latzhosenträgerin.

Und dann die Sprache. Es ist schon eine reife Leistung, besonders für eine Germanistikstudentin, ein Buch derartig mit Stilblüten und Grammatikfehlern zu spicken. Es finden sich dort Sätze wie "1975. die Frauenbewegung beginnt, sich zu bewegen." Das hätte Fred Feuerstein - 'Mir ist ein Einfall eingefallen' - auch nicht schöner hingekriegt. Oder auch "Meine Hände sind betrunken von seiner Haut." Wie man -Verzeihung: frau – seine Hände wohl sonst noch betrunken macht? In Alkohol baden?
Und auf weniger als einer Seite gleich neun falsche Konjunktive unterzubringen, das macht dieser Frauenromanschreiberin so leicht keiner nach.

Ich hab die Schwarte erst neulich wieder zusammen mit einer Freundin gelesen und wir haben uns schiefgelacht. Unfassbar, das es Leute gab, die diesen drittklassigen Liebeskitschroman mit feministischem Anspruch ernst genommen haben (und womöglich heute noch nehmen).

Abschließend, für die, die die Zeiten nicht miterlebt haben, als dieses Buch nebst Gegenbuch, noch für heftige Diskussionen in WG’s und Szenekneipen sorgte, eine kleine Leseprobe:

Frau schreibt:

Im Park setzen wir uns auf eine Wiese. Ich lege mich hin. Er sitzt neben mir. Ruft dauernd irgendwelche Köter, die im Park rumlaufen, freudig angetobt kommen und über mich rüberspringen, um zu ihm zu kommen. Ich bin sauer. Ich will keine fremden Hunde über mir rumspringen haben. [Doch, doch, dieser Satz steht wörtlich so da!] Schreie das arme Vieh an, das gar nichts dafür kann, verdutzt in die Gegend starrt und gar nichts mehr versteht. Wieso es erst gerufen und dann angeschnauzt wird, es solle abhauen. Endlich hat er begriffen, daß ich keine Hunde abkann und hört auf mit dem Scheiß.

Mann schreibt:

Im Park setzen wir uns auf eine Wiese. Sie legt sich hin. Ich sitze neben ihr. Laufen viele Hunde rum, ich spiele ein bißchen mit denen. Einer springt über sie rüber. Sie schreit auf. Nein, sie schreit nicht – sie kreischt. Noch nie habe ich einen Menschen so kreischen gehört. Irrsinnig laut und wahnsinnig hoch. Die Hunde flüchten. Im Umkreis von 500 Metern müssen alle Glühbirnen zersprungen sein. Ein Kreischen – unbegreiflich. „Wenn es schlimmer wird, ruf’ ich den Notarzt“, sage ich. Sie guckt ganz verständnislos. „Wieso?“ fragt sie. Offenbar weiß sie nicht, wie laut sie gekreischt hat. Wie laut und schrill wird sie erst kreischen, wenn wirklich ein Grund vorliegt? (...) Unvorstellbar, wenn die mal so in geschlossenen Räumen kreischt.

@ Arne

Dass es ein Kultbuch der Frauenbewegung war, kann man so nicht sagen. Es hat, worüber so mancher sich damals diebisch gefreut hat, die Frauenbewegung eher in zwei feindliche Lager gespalten.

Die einen waren begeistert von der "Ehrlichkeit" und "Authentizität" der Schreiberin – darunter übrigens etliche Männer der 'Mösenkriecherfraktion'. Ich erinnere mich da an eine Rezension, die hätte von 'Hannibal' stammen können.

Die anderen, darunter übrigens auch die "Emma", waren von dem Machwerk entsetzt und haben es wesentlich wütender verrissen, als der übelwollendste männliche Literaturkritiker.

DaPis & DiMsaas

Beelzebub

Re: Wer kennt das Buch...

Salvatore, Friday, 20.05.2005, 15:11 (vor 7510 Tagen) @ Cleo

Als Antwort auf: Wer kennt das Buch... von Cleo am 20. Mai 2005 00:55:14:

..."Tod eines Märchenprinzen" von Svende Merian? Und das Gegenbuch "Ich war der Märchenprinz". Kein Wunder, dass wir Kommunikationsschwierigkeiten haben.
Meint
Cleo

Ich kenne beide. Svende Merians Buch ist nicht nur inhaltlich, sondern und vor allem stilistisch, ein Disaster. Heute hätte sie damit keinen Erfolg mehr. Soviel Ideologie, um sich durch solch ein Buch zu quälen, hätte heute kaum noch jemand. Das Antwortbuch unterscheidet sich vor allem darin, dass es Anflüge von Humor gibt. Lesen muss man beide nicht. Es sei denn als Zeitdokument.

Ciao
Salvatore

powered by my little forum