Zickenalarm im Kindergarten
Zickenalarm im Kindergarten [Pädagogische Psychologie]
Provo (USA) - Kinder beherrschen schon im Alter von vier oder fünf Jahren die Klaviatur unsozialen und manipulativen Verhaltens.
Besonders Mädchen üben sich offenbar schon früh in Ausgrenzung, Gunstbezeugung und Gunstentzug. Zu diesem Befund kommen amerikanische
Wissenschaftler durch eine systematische Befragung von vier- und fünfjährigen Kindern. Ihre Ergebnisse haben sie in der Zeitschrift
"Early Education and Development" veröffentlicht. "Es ist schon beunruhigend festzustellen, dass etwa im Alter von vier Jahren eine
beträchtliche Anzahl von Kindern herausgefunden hat, dass beziehungsaggressive Strategien zum eigenen Vorteil genutzt werden können
und mit einem [höheren] Sozialstatus belohnt werden", erklärt Clyde Robinson von der Brigham Young University, einer der Autoren der
Studie.
Robinson und seine Kollegen befragten Vorschulkinder anhand von Fotos ihrer Kameraden, mit welchen drei Kindern sie gern spielen
würden und welche drei sie gar nicht leiden könnten. Außerdem wurden die Kinder individuell befragt, welche anderen Kinder sich in
ihren sozialen Beziehungen aggressiv verhielten. Auf diese Weise konnten sich die Forscher ein Bild machen von der Persönlichkeit
"zickiger" Kinder. Es zeigte sich, dass einige Kinder von den übrigen als gleichzeitig sozialer und aggressiver wahrgenommen wurden.
Diese Kinder legten eine sehr aktive Mischung aus positivem und negativem Verhalten an den Tag. Sie waren die "Bienenköniginnen" der
Vorschulklasse, und es handelte sich tatsächlich sehr oft um Mädchen.
Die "Kindergarten-Zicken" verbieten gern anderen Kindern aus der Gruppe, mit einem bestimmten Kind zu spielen. Sie entscheiden auch
nach Gutdünken darüber, welches Kind sich am Gruppenspiel beteiligen darf und welches nicht. Eine beliebte Taktik ist auch, sich zu
weigern, bestimmten anderen Kindern zuzuhören. Manche halten sich auch demonstrativ die Ohren zu. Einige der beziehungsaggressiven
Kinder verstehen sich sogar auf Mobbing, was sich im Streuen böser Gerüchte über andere Kinder äußert oder im Flüstern mit einem Kind
vor einem missachteten Dritten. (wsa050509dm1)
Autor: Doris Marszk
Quelle: Brigham Young University