Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Lob für die Frauen, Beförderung für die Männer

Mirko, Wednesday, 11.05.2005, 02:46 (vor 7522 Tagen)

University Park (USA) - "Lob ist billiger als eine Gehaltserhöhung" lautet eine alte Unternehmerweisheit. Tatsächlich wird sie von den Chefs aber nicht wahllos angewandt, sondern besonders in Bezug auf Frauen, wie amerikanische Wissenschaftler jetzt festgestellt haben. In einer Studie, die sie im "Journal of Personality and Social Psychology" veröffentlicht haben, zeigen sie, wie Chefs ihre weiblichen Angestellten über alle Maßen loben - und die männlichen Angestellten befördern und / oder besser bezahlen. In der Regel durchschauen die Frauen diese Haltung und bringen unbewusst - aus Zorn - schlechtere Arbeitsleistungen als sie bei gerechterer Behandlung erbringen könnten."Dieses Diskriminierungsmuster mit Zuckerguss könnte dem Radar für Sexismus ein Schnippchen schlagen", erklärt Theresa Vescio von der Pennsylvania State University, Hauptautorin der Studie. "Es könnte Männern schwerfallen zu sehen, dass sie sich in diskriminierender Weise verhalten, weil das Lob, dass sie den Frauen zollen, ihnen erscheinen könnte wie die Widerspiegelung einer echten positiven Betrachtung." Dass es dieses Diskriminierungsmuster gibt, zeigen Vescio und ihre Kollegen in einem Experiment, bei dem Versuchsteilnehmer als Chefs ihren weiblichen und männlichen Angestelten Lob oder Beförderung zukommen lassen konnten. Von den Frauen wird die Verfahrensweise "Lob statt Geld oder Beförderung" absolut durchschaut. In einem ihrer Experimente bekamen Versuchsteilnehmer entweder hoch oder niedrig bewertete Positionen in Kombination mit viel Lob oder wenig Lob. Die Forscher stellten fest, dass Frauen, denen im Experiment niedrig bewertete Positionen gegeben waren und die gleichzeitig mit Lob überschüttet wurden, sehr viel wütender waren als alle Frauen in den anderen Situationen. Sie zeigten auch deutlich schlechtere Ergebnisse in Leistungstests. Selbst in jenen Situationen, wo sie gering bewertete Positionen und kein Lob bekamen, schnitten Frauen leistungsmäßig noch besser ab als in der "Diskriminierung mit Zuckerguss". Das Prinzip "Lob statt Geld oder Beförderung" könnte den Forschern zufolge zu einem Teufelskreis der Stereotypen führen: Männliche Chefs loben Frauen - ohne sie wirklich zu fördern -, werden dann konfrontiert mit deren schlechterer Leistung, was bei den Chefs wiederum zur Haltung "Frauen sind doch unfähiger als Männer" führt, was bei den Frauen wiederum Zorn hervorruft... (wsa050504dm1)

Quelle: Newsletter Wissenschaft Aktuell.

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Was den Teufelskreis angeht: Wenn Frauen aus Wut weniger leisten, und deswegen weniger gefördert werden, müssten sie auch weniger gelobt werden. Spätestens hier wäre der Teufelskreis unterbrochen. Vielleicht werden Frauen für schlechtere Leistungen mehr gelobt aber konsequenterweise nicht befördert... nur eine Vermutung.

Grüße Mirko.

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