@stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit
scipio africanus, Monday, 09.05.2005, 14:25 (vor 7523 Tagen)
Hallo Ekki,
natürlich ist es dein persönlicher Entscheid, ob du Kinder willst oder nicht. Du fühlst dich stigmatisiert ? Das soll wohl ein Witz sein. Kinderlosigkeit ist doch mittlerweile völlig "normal".
Uebrigens meinte ich nicht dein Posting, als ich von "Schrott" sprach.
Ich finde aber, dass ...
... nicht Lesben und Schwule sowie kinderlose Menschen in erster Linie Familienpolitik betreiben sollten, sondern Väter und Mütter ( und solche, die es werden wollen ) als direkt Betroffene.
... Ganztageskinderstätten und Kinderhorte der Entsorgung der Väter Vorschub leisten werden. Zwar könnte man als Männerrechtler argumentieren, dass damit die Versorgerlast des Mannes verringert wird, da die Frau vermehrt berufstätig sein wird. Aufgrund des bestehenden Familienrechts und dessen matrifocale Anwendung ändert sich aber nichts an der Abhängigkeit des Vaters von der Mutter, wenn es um Kinderbelange geht.
Ich bin nicht prinzipiell gegen Ganztageskinderstätten und Horte, betrachte sie aber nicht isoliert, sondern als Mosaikstein im Leitbild "vaterlose Gesellschaft". Einzig und allein die Interessen der Powerfrau sollen gewahrt werden, die Interessen der Powerfrau, die schwanger und erfolgreich zugleich den Airbus A 380 fliegt, während die liebe(n) kleine(n) Kinderlein im Hort von der Sozialpädageuse feministisch indoktriniert werden.
Ich bin nun mal der Auffassung, dass das Kindeswohl im Zentrum der Erwägungen stehen sollte, was eindeutig nicht der Fall ist.
Die relativ hohe Geburtenrate in Frankreich hat übrigens so gut wie nichts mit den Ganztagesstätten und Horten zu tun, sondern viel mehr mit der hohen Geburtenrate der maghrebinischen Einwanderer. Das lässt sich statistisch belegen.
gruss scipio
Re: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit
Gast, Monday, 09.05.2005, 18:13 (vor 7523 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit von scipio africanus am 09. Mai 2005 11:25:
Einzig und allein die Interessen der Powerfrau sollen gewahrt werden, die Interessen der Powerfrau, die schwanger und erfolgreich zugleich den Airbus A 380 fliegt, während die liebe(n) kleine(n) Kinderlein im Hort von der Sozialpädageuse feministisch indoktriniert werden.
Ich bin nun mal der Auffassung, dass das Kindeswohl im Zentrum der Erwägungen stehen sollte, was eindeutig nicht der Fall ist.
So ist es, Scipio!
@Ekki, hier war noch eine Antwort für dich, ich weiß nicht ob du sie gesehen hattest: http://www.feminismuskritik.de/forum/viewtopic.php?p=1301#1301
Gruß
Gast
Re: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit
Jolanda, Monday, 09.05.2005, 19:15 (vor 7523 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit von scipio africanus am 09. Mai 2005 11:25:
Lieber Scipio
Was mich immer wieder ein bisschen wundert, das ist folgendes:
Seit menschengedenken war es irgendwie normal, dass eine Frau Kinder gebärt, sie gross zieht und betreut so gut es ihr möglich ist. Wir müssten nun also die letzten paar hundert Jahre lauter verweichlichte, orientierungslose Menschen heran gezogen haben, wenn das so stark von der Mutter abhängig ist.
Die Frau ist so erschaffen, dass sie Kinder gebären kann, sie hat eine Gebärmutter und sie hat zwei Brüste bekommen, die sind eigentlich für den Nachwuchs bestimmt, auch wenn die heute zu ganz anderen Zwecken gebraucht werden, z.B. um Silikon in sie reinzustopfen.
Man nährt sein Kind die ersten Lebensmonate, gibt ihm einfach Nestwärme, ist da, wenn es schreit, wenn es Hunger hat, wenn es Nähe braucht. Ich denke schon, dass hier Basisarbeit geleistet wird, die sehr wohl ihren Sinn hat.
Und ich denke, dass wenn wir wirklich an die Kinder denken, dass wir dann nicht in erster Linie unsere ganz persönlichen Wünsche und Bedürfnisse in den Vordergrund stellen sollten.
Ja, über Kinderbetreuung lässt sich sehr leichtfertig reden, wenn man keine eigenen Kinder hat. Ich möchte nicht arrogant erscheinen, ich finde, jeder darf zu allem seine Meinung haben. Es ist nun aber mal auch meine persönliche Erfahrung, dass man gewisse Dinge erst versteht, wenn man eigene Kinder hat, man erträgt gewisse Dinge dann auch besser 
Wenn ich in jüngeren Jahren auf meinen Reisen in einem Flugzeug sass, wo drei brüllende Säuglinge sassen, dann hat mich das auch genervt, wenn die Kinder im Speiselokal um die Tische gerannt sind, dann habe ich auch den Kopf geschüttelt und wenn der Sohn der besten Freundin wieder einen seiner unmöglichen Trotzanfälle hatte, dann habe ich mir auch gedacht, dem sollte man mal eines auf seinen gepolsterten Popo geben.
Ja, ja, Asche auf mein Haupt...was soll ich sagen, war nun mal so. Ich bin heute viel gelassener, ertrage jedes Babygeschrei, bin einfach froh, dass meine da schon heraus gewachsen sind und fühle in all diesen Situationen mit den teilweise peinlich berührten und geplagten Eltern.
Wer keine Kinder hat, der kann gewisse Dinge einfach weniger gut ertragen und sieht das schon mit mehr Distanz und sehr nüchtern. Nur Kinder gross zu ziehen ist alles andere als leicht, dass weiss jeder, der welche hat 
Die können einem ganz schön fordern, zur Weissglut bringen, aber sie schenken einem auch die schönsten Momente überhaupt im Leben.
Es mag so erscheinen, als wenn es für Väter gut wäre, wenn die Mütter arbeiten, weniger Macht auf die Kinder ausübern können, weniger die Gefahr, dass man ein halbes Leben lang zur Kasse gebeten wird. Dem ist doch aber nicht so.
Die heutige Praxis zeigt genau das Gegenteil. Und die Fremdbetreuung nun zu verherrlichen, das finde ich genauso gefährlich, wie die Mutterrolle zu verherrlichen.
Und Betreuung ausser Haus, die geht ja wieder am Vater vorbei. Es braucht nicht einfach nur weniger Einfluss alleine durch die Mutter, es braucht gleichzeitig mehr Einfluss durch den Vater. Und Fremdbetreuung schliesst ihn da ja auch wieder aus oder!?
Also wenn wir für die Kinder das Beste wollen, dann schauen wir, dass Vater und Mutter möglichst viel Zeit haben. Die ersten drei Lebensjahre sehr intensiv und dann kann man ja langsam abbauen.
Wie wäre es, wenn zum Beispiel beide nur 70 % arbeiten und sich abwechseln bei der Kinderbetreuung und die Tage wo keiner Zeit hat, da geht das Kind dann in eine Tagesstätte.
Klar ist das nicht immer möglich, aber wenn es zumindest die tun würden, bei denen es möglich ist, dann wäre das schon mal ein Anfang oder?!
Ich weiss nicht, wie es den anderen Eltern geht, aber ich habe mir Kinder gewünscht, um sie aufwachsen zu sehen, um da zu sein, wenn wichtige Dinge passieren in ihrem Leben, um teil zu haben, um ihnen eine Basis zu erschaffen, auf welcher sie später einmal selbstbewusst und respektvoll aufbauen können.
Kinder haben und dann nur noch arbeiten, sie sehr oft weg zu geben, nein, das wollte ich nie. Lieber einmal weniger in den Urlaub fahren, mit ein bisschen weniger Geld auskommen, dafür ein bisschen mehr Zeit haben für die Kinder.
Aber ich bin ich und ich kann für niemand anderen sprechen, das ist mir schon bewusst.
Herzlicher Gruss
Jolanda
Re: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit
Gast, Tuesday, 10.05.2005, 01:46 (vor 7523 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit von Jolanda am 09. Mai 2005 16:15:43:
Ich weiss nicht, wie es den anderen Eltern geht, aber ich habe mir Kinder gewünscht, um sie aufwachsen zu sehen, um da zu sein, wenn wichtige Dinge passieren in ihrem Leben, um teil zu haben, um ihnen eine Basis zu erschaffen, auf welcher sie später einmal selbstbewusst und respektvoll aufbauen können.
Kinder haben und dann nur noch arbeiten, sie sehr oft weg zu geben, nein, das wollte ich nie. Lieber einmal weniger in den Urlaub fahren, mit ein bisschen weniger Geld auskommen, dafür ein bisschen mehr Zeit haben für die Kinder.
Aber ich bin ich und ich kann für niemand anderen sprechen, das ist mir schon bewusst.
Herzlicher Gruss
Jolanda
Hallo,Jolanda
Du sprichst mir aus der Seele!Ich teile Deine Meinung zu 100%.Aber damit ecke ich regelmässig in anderen Foren an.Scheint der absolute Hit zu sein im Moment,schnell mal ein Kind kriegen,und am besten kurz nach der Geburt wieder voll durchstarten mit der Karriere.Wozu dann ein Kind?
Um es am späten Nachmittag vom Kinderhort abzuholen,schnell noch den Haushalt machen,Abendessen und Kind ins Bett bringen.Tolle Vorstellung vom Familienleben.Und dann noch am besten stöhnen"Ich bin ja sowas von doppelbelastet"
Manche "Mütter"wollen alles,und zwar sofort,jetzt und auf der Stelle.
Und können im Grunde alles doch nur halb machen,wenn überhaupt.
Eine echte "Mode"im Moment.
Traurig.
Re: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit
Gast (der Echte), Tuesday, 10.05.2005, 03:20 (vor 7523 Tagen) @ Gast
Als Antwort auf: Re: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit von Gast am 09. Mai 2005 22:46:
Ich weiss nicht, wie es den anderen Eltern geht, aber ich habe mir Kinder gewünscht, um sie aufwachsen zu sehen, um da zu sein, wenn wichtige Dinge passieren in ihrem Leben, um teil zu haben, um ihnen eine Basis zu erschaffen, auf welcher sie später einmal selbstbewusst und respektvoll aufbauen können.
Kinder haben und dann nur noch arbeiten, sie sehr oft weg zu geben, nein, das wollte ich nie. Lieber einmal weniger in den Urlaub fahren, mit ein bisschen weniger Geld auskommen, dafür ein bisschen mehr Zeit haben für die Kinder.
Aber ich bin ich und ich kann für niemand anderen sprechen, das ist mir schon bewusst.
Herzlicher Gruss
Jolanda
Hallo,Jolanda
Du sprichst mir aus der Seele!Ich teile Deine Meinung zu 100%.Aber damit ecke ich regelmässig in anderen Foren an.Scheint der absolute Hit zu sein im Moment,schnell mal ein Kind kriegen,und am besten kurz nach der Geburt wieder voll durchstarten mit der Karriere.Wozu dann ein Kind?
Um es am späten Nachmittag vom Kinderhort abzuholen,schnell noch den Haushalt machen,Abendessen und Kind ins Bett bringen.Tolle Vorstellung vom Familienleben.Und dann noch am besten stöhnen"Ich bin ja sowas von doppelbelastet"
Manche "Mütter"wollen alles,und zwar sofort,jetzt und auf der Stelle.
Und können im Grunde alles doch nur halb machen,wenn überhaupt.
Eine echte "Mode"im Moment.
Traurig.
Hallo Gast, macht's dir was aus dich anders zu nennen (zumindest für den Moment. Da ich den Nick "Gast" schon die ganze Zeit verwende). Wir wollen doch nicht verwechselt werden oder?
Habe die Ehre.
Gast
@Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Ekki, Tuesday, 10.05.2005, 22:27 (vor 7522 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: @stigmatisierten Ekki wg. Kinderlosigkeit von scipio africanus am 09. Mai 2005 11:25:
Hallo, Scipio Africanus!
Hallo Ekki,
natürlich ist es dein persönlicher Entscheid, ob du Kinder willst oder nicht. Du fühlst dich stigmatisiert ? Das soll wohl ein Witz sein. Kinderlosigkeit ist doch mittlerweile völlig "normal".
Uebrigens meinte ich nicht dein Posting, als ich von "Schrott" sprach.
In der Tat hat diese Deine Formulierung nicht wenig zu meinem Gefühl des Stigmatisiert-Seins beigetragen. Ich nehme zur Kenntnis, daß ich das in den falschen Hals gekriegt habe.
Davon abgesehen aber:
Wiewohl es natürlich richtig ist, daß eine Antwortpflicht auf irgendwelche Postings nicht besteht und nicht bestehen kann, ist mir schon aufgefallen, daß Postings die sich damit beschäftigen, wie man das Leben mit Frau und/oder Kindern gestalten kann, wesentlich mehr Resonanz finden als diejenigen, die ein Leben ohne Kinder als gleichwertige Alternative hinstellen.
Schweigen kann manchmal ganz schön dröhnend sein ...
Außerdem:
Das, was gerade (noch) im Schwange ist, ist nicht unbedingt auch das, was sich am meisten bemerkbar macht.
Es kann genauso gut auch das sein, was seinen Höhepunkt bereits überschritten hat und auf dem Rückzug ist, während der "anschwellende Bocksgesang" der heraufziehenden Tendenzen immer stärker wird.
Und da kann ich mich halt - hier im Forum wie auch anderswo - nicht des Eindrucks erwehren, daß Menschen, die sich bewußt für Kinderlosigkeit entscheiden, zunehmend unter Rechtfertigungsdruck gesetzt werden.
Nun gut - vertreten kann ich meine Positionen allemal. Und es mag ja auch sein, daß ich mit meiner Position zu Familie und Kindern hier im Forum in der Minderheit bin.
Wenn aber einer massiven Propagierung der Rückkehr zu "Familienwerten" auf der einen Seite ein beharrliches Beschweigen der Argumente von Menschen, die bewußt kinderlos leben, gegenübersteht, dann ist dies eben nicht das Schweigen, das Zustimmung bedeutet, sondern ein Totschweigen, welches eine der aggressivsten Diskussionsformen ist.
Ich finde aber, dass ...
... nicht Lesben und Schwule sowie kinderlose Menschen in erster Linie Familienpolitik betreiben sollten, sondern Väter und Mütter ( und solche, die es werden wollen ) als direkt Betroffene.
Völlig d'accord. Und mehr als das: Für mich ist Homosexualität eine Abartigkeit, die zwar nicht ausgerottet werden kann, aber keinerlei staatlichen "Minderheitenschutz" verdient.
... Ganztageskinderstätten und Kinderhorte der Entsorgung der Väter Vorschub leisten werden. Zwar könnte man als Männerrechtler argumentieren, dass damit die Versorgerlast des Mannes verringert wird, da die Frau vermehrt berufstätig sein wird. Aufgrund des bestehenden Familienrechts und dessen matrifocale Anwendung ändert sich aber nichts an der Abhängigkeit des Vaters von der Mutter, wenn es um Kinderbelange geht.
Okay, ich gebe zu, daß ich im Ausgangsposting vom Standpunkt eines Menschen aus argumentiert habe, der die Zeugung von Menschen als biologische Notwendigkeit zur Arterhaltung betrachtet und keinerlei Verhältnis zur Kindererziehung hat.
Ich bin nicht prinzipiell gegen Ganztageskinderstätten und Horte, betrachte sie aber nicht isoliert, sondern als Mosaikstein im Leitbild "vaterlose Gesellschaft". Einzig und allein die Interessen der Powerfrau sollen gewahrt werden, die Interessen der Powerfrau, die schwanger und erfolgreich zugleich den Airbus A 380 fliegt, während die liebe(n) kleine(n) Kinderlein im Hort von der Sozialpädageuse feministisch indoktriniert werden.
Letzteres kann, muß aber nicht sein.
Die relativ hohe Geburtenrate in Frankreich hat übrigens so gut wie nichts mit den Ganztagesstätten und Horten zu tun, sondern viel mehr mit der hohen Geburtenrate der maghrebinischen Einwanderer. Das lässt sich statistisch belegen.
gruss scipio
Für Statistiken gilt das allgemein bekannte Churchill-Zitat.
Davon abgesehen aber:
Selbst wenn es so ist, so wäre das immerhin ein Beleg dafür, daß man die Folgen einer rückläufigen Geburtenrate durch Einwanderung sehr wohl[/u] mindern kann. Und ich will es ganz deutlich sagen: Wer diese Möglichkeit in Abrede stellt, der ist in meinen Augen auf dem Weg zum Nationalismus schon ziemlich weit fortgeschritten. Den "Kinder-statt-Inder"-Rüttgers werde ich als Nordrhein-Westfale schon allein aufgrund dieses Ausspruches nie wählen.[/u] Schließlich gibt's noch die FDP.[/b][/u]
Gruß
Ekki
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
scipio africanus, Thursday, 12.05.2005, 17:09 (vor 7520 Tagen) @ Ekki
Als Antwort auf: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Ekki am 10. Mai 2005 19:27:
Wiewohl es natürlich richtig ist, daß eine Antwortpflicht auf irgendwelche Postings nicht besteht und nicht bestehen kann, ist mir schon aufgefallen, daß Postings die sich damit beschäftigen, wie man das Leben mit Frau und/oder Kindern gestalten kann, wesentlich mehr Resonanz finden als diejenigen, die ein Leben ohne Kinder als gleichwertige Alternative hinstellen.
Ich werte nicht, wenn ich schlicht feststelle, dass Kinderhabende einfach grössere finanzielle Lasten zu tragen haben. Die sehr tiefe Geburtenrate hat ja Gründe. Einer der wichtigsten ist doch ohne Zweifel, dass wer Kinder hat, auf vieles verzichten muss. Werden diese Lasten nicht ausgeglichen, oder wenigstens teilweise ausgeglichen, dann haben wir bald die (beinahe)kinderlose Gesellschaft.
Es kann genauso gut auch das sein, was seinen Höhepunkt bereits überschritten hat und auf dem Rückzug ist, während der "anschwellende Bocksgesang" der heraufziehenden Tendenzen immer stärker wird.
Immer mehr Menschen entscheiden sich für das kinderlose Leben, somit werden deine Standpunkte wahrscheinlich immer mehr Anhänger finden.
Und da kann ich mich halt - hier im Forum wie auch anderswo - nicht des Eindrucks erwehren, daß Menschen, die sich bewußt für Kinderlosigkeit entscheiden, zunehmend unter Rechtfertigungsdruck gesetzt werden.
Naja, dieses asoziale Verhalten muss jetzt mal thematisiert werden, das kann so nicht weiter gehen ! ;)
Wenn aber einer massiven Propagierung der Rückkehr zu "Familienwerten" auf der einen Seite ein beharrliches Beschweigen der Argumente von Menschen, die bewußt kinderlos leben, gegenübersteht, dann ist dies eben nicht das Schweigen, das Zustimmung bedeutet, sondern ein Totschweigen, welches eine der aggressivsten Diskussionsformen ist.
Nein, Kinderlose müssen sich meiner Meinung nach nicht rechtfertigen.
Ich finde aber, dass ...
... nicht Lesben und Schwule sowie kinderlose Menschen in erster Linie Familienpolitik betreiben sollten, sondern Väter und Mütter ( und solche, die es werden wollen ) als direkt Betroffene.
Völlig d'accord. Und mehr als das: Für mich ist Homosexualität eine Abartigkeit, die zwar nicht ausgerottet werden kann, aber keinerlei staatlichen "Minderheitenschutz" verdient.
Ich bin da wohl etwas liberaler, aber die Gleichstellung von homosexuellen und heterosexuellen Partnerschaften lehne ich ab. Diese Westeuropäisch-amerikanische Liberalität wird übrigens in fast allen Kulturen als Ausdruck westlicher Dekadenz gedeutet.
Die relativ hohe Geburtenrate in Frankreich hat übrigens so gut wie nichts mit den Ganztagesstätten und Horten zu tun, sondern viel mehr mit der hohen Geburtenrate der maghrebinischen Einwanderer. Das lässt sich statistisch belegen.
gruss scipio
Für Statistiken gilt das allgemein bekannte Churchill-Zitat.
Ich bin trotzdem der Auffassung, dass ein Kausalzusammenhang besteht.
Davon abgesehen aber:
Selbst wenn es so ist, so wäre das immerhin ein Beleg dafür, daß man die Folgen einer rückläufigen Geburtenrate durch Einwanderung sehr wohl[/u] mindern kann. Und ich will es ganz deutlich sagen: Wer diese Möglichkeit in Abrede stellt, der ist in meinen Augen auf dem Weg zum Nationalismus schon ziemlich weit fortgeschritten. Den "Kinder-statt-Inder"-Rüttgers werde ich als Nordrhein-Westfale schon allein aufgrund dieses Ausspruches nie wählen.[/u] Schließlich gibt's noch die FDP.[/b][/u]
Gruß
Ekki
Immigration, um die Geburtenrate anzuheben und damit die Renten zu sichern, halte ich für naiv. Theoretisch ist das schon machbar, aber ich hab so meine Zweifel, dass das so reibungslos funktionieren würde, wie sich das vielleicht einige Multikultiträumer vorstellen.
Gruss Scipio
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Garfield, Thursday, 12.05.2005, 18:24 (vor 7520 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von scipio africanus am 12. Mai 2005 14:09:
Hallo Scipio!
"Ich werte nicht, wenn ich schlicht feststelle, dass Kinderhabende einfach grössere finanzielle Lasten zu tragen haben."
Deshalb bekommen sie ja auch diverse Unterstützung, z.B. Steuerfreibeträge, Kindergeld, teilweise höhere Subventionen, kinderreiche Familien können sogar eine Haushaltshilfe gestellt bekommen... Finanziert werden kann das alles effektiv nur durch die Menschen, die diese Leistungen so nicht erhalten. Das bedeutet: Ohne Kinderlose wären diese Leistungen nicht finanzierbar!
"Die sehr tiefe Geburtenrate hat ja Gründe."
Merkwürdigerweise haben die Menschen aber in früheren Zeiten, als die Einkommen viel niedriger waren als heute, mehr Kinder bekommen. Am Geld allein kann es also nicht liegen.
Es gibt da ein ganzes Bündel von Ursachen. Eine ganz wesentliche sind z.B. die modernen Verhütungsmittel, die es so früher nicht gab. Dann kommen noch die langen Schul- und Ausbildungszeiten hinzu. Früher begann ein Kind mit 14 eine Lehre und lieferte dann oft sogar noch Geld zu Hause ab. Heute geht ein Kind mit 14 noch zur Schule, es möchte teure Markenklamotten, Fernseher, Computer, Spielekonsolen usw. haben. Manche Kinder liegen den Eltern noch mit 25 auf den Taschen, oder noch länger, wenn sie keine Jobs finden und sich keine eigenen Wohnungen leisten können.
"Einer der wichtigsten ist doch ohne Zweifel, dass wer Kinder hat, auf vieles verzichten muss."
Ja, weißt du, wenn man keine Kinder hat, besteht das Leben auch nicht nur aus Freizeit und Parties.
Und wenn du deine Kinder nur als Last und Kostenfaktor empfindest, dann erkläre mir doch mal eines: Wieso bist du dann überhaupt Vater geworden?
"Werden diese Lasten nicht ausgeglichen, oder wenigstens teilweise ausgeglichen, dann haben wir bald die (beinahe)kinderlose Gesellschaft."
Du kannst die Lasten aber nicht ausgleichen, indem du Menschen, die gewollt oder ungewollt kinderlos sind, Geld wegnimmst und es den Eltern gibst. Damit förderst du nur die Abzocker-Mentalität, wie sie manche unserer alleinerziehenden Mütter an den Tag legen. Glaubst du ernsthaft, daß sich jedes Problem mit Geld lösen läßt?
Wenn es wieder mehr Kinder geben soll, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen nötig, das weit über die pure wie wirkungslose Umverteilung von Geld hinausgeht:
1. Müssen die Schul- und Ausbildungszeiten deutlich verkürzt werden. Man muß keine dreijährige Ausbildung zum Gebäudereiniger machen. Kinder müssen auch nicht in den unteren Klassen alle paar Minuten eine Spielstunde kriegen. Da kann man noch einigen Müll abschaffen.
2. Müssen die Grundstücks- und Immobilienpreise und auch die Mieten deutlich gesenkt werden. Eigene Häuser oder Eigentumswohnungen sind eine gute Altersvorsorge, und gerade für Familien ist es gut, ein Haus mit genügend Platz und einem Garten zum Spielen für die Kinder zu haben. Die Preise sind da in den letzten Jahrzehnten aber dermaßen explodiert, daß viele Menschen sich das nur durch Aufnahme hoher Kredite leisten können. Wenn man die dann abzahlen muß, kann man auf kein Einkommen verzichten, und deshalb muß so mancher dann Kinder von seiner Wunschliste streichen. Denn leider kann man sich ein Haus üblicherweise nur in jungen Jahren kaufen, weil man später keinen Kredit mehr bekommt und weil einem sonst ja auch in jungen Jahren jede Menge Geld für Miete verloren geht. Hat man das Haus dann abbezahlt und dadurch endlich finanziell Luft, dann ist man leider zu alt für Kinder.
3. Müssen die Menschen wieder bessere Perspektiven sehen, und das klappt nur, wenn man das Problem der steigenden Erwerbslosigkeit löst. Bevor man mehr Kinder fordert, muß man erst einmal dafür sorgen, daß sie überhaupt Platz in unserer Gesellschaft finden. Millionen Menschen haben diesen Platz heute schon nicht mehr.
Das sind die drei wichtigsten Punkte, die ich da sehe.
"Naja, dieses asoziale Verhalten muss jetzt mal thematisiert werden, das kann so nicht weiter gehen !"
Asozial ist jemand, der anderen durch sein Verhalten rücksichtslos Schaden zufügt. Kinderlose legen solches Verhalten heute nach meinen persönlichen Erfahrungen seltener an den Tag als verzogene Kinder, deren Eltern froh sind, wenn sie sie nicht den ganzen Tag in der Wohnung haben und die darüberhinaus der Meinung sind, daß Erziehung Sache der Lehrer in der Schule sei und daß sie damit nichts zu tun hätten.
Und wieso, bitteschön, ist jemand, der keine Kinder bekommen kann, asozial?
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Cleo, Thursday, 12.05.2005, 19:49 (vor 7520 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Garfield am 12. Mai 2005 15:24:15:
Hallo Scipio!
"Ich werte nicht, wenn ich schlicht feststelle, dass Kinderhabende einfach grössere finanzielle Lasten zu tragen haben."
Deshalb bekommen sie ja auch diverse Unterstützung, z.B. Steuerfreibeträge, Kindergeld, teilweise höhere Subventionen, kinderreiche Familien können sogar eine Haushaltshilfe gestellt bekommen... Finanziert werden kann das alles effektiv nur durch die Menschen, die diese Leistungen so nicht erhalten. Das bedeutet: Ohne Kinderlose wären diese Leistungen nicht finanzierbar!
"Die sehr tiefe Geburtenrate hat ja Gründe."
Merkwürdigerweise haben die Menschen aber in früheren Zeiten, als die Einkommen viel niedriger waren als heute, mehr Kinder bekommen. Am Geld allein kann es also nicht liegen.
Es gibt da ein ganzes Bündel von Ursachen. Eine ganz wesentliche sind z.B. die modernen Verhütungsmittel, die es so früher nicht gab. Dann kommen noch die langen Schul- und Ausbildungszeiten hinzu. Früher begann ein Kind mit 14 eine Lehre und lieferte dann oft sogar noch Geld zu Hause ab. Heute geht ein Kind mit 14 noch zur Schule, es möchte teure Markenklamotten, Fernseher, Computer, Spielekonsolen usw. haben. Manche Kinder liegen den Eltern noch mit 25 auf den Taschen, oder noch länger, wenn sie keine Jobs finden und sich keine eigenen Wohnungen leisten können.
"Einer der wichtigsten ist doch ohne Zweifel, dass wer Kinder hat, auf vieles verzichten muss."
Ja, weißt du, wenn man keine Kinder hat, besteht das Leben auch nicht nur aus Freizeit und Parties.
Und wenn du deine Kinder nur als Last und Kostenfaktor empfindest, dann erkläre mir doch mal eines: Wieso bist du dann überhaupt Vater geworden?
"Werden diese Lasten nicht ausgeglichen, oder wenigstens teilweise ausgeglichen, dann haben wir bald die (beinahe)kinderlose Gesellschaft."
Du kannst die Lasten aber nicht ausgleichen, indem du Menschen, die gewollt oder ungewollt kinderlos sind, Geld wegnimmst und es den Eltern gibst. Damit förderst du nur die Abzocker-Mentalität, wie sie manche unserer alleinerziehenden Mütter an den Tag legen. Glaubst du ernsthaft, daß sich jedes Problem mit Geld lösen läßt?
Wenn es wieder mehr Kinder geben soll, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen nötig, das weit über die pure wie wirkungslose Umverteilung von Geld hinausgeht:
1. Müssen die Schul- und Ausbildungszeiten deutlich verkürzt werden. Man muß keine dreijährige Ausbildung zum Gebäudereiniger machen. Kinder müssen auch nicht in den unteren Klassen alle paar Minuten eine Spielstunde kriegen. Da kann man noch einigen Müll abschaffen.
2. Müssen die Grundstücks- und Immobilienpreise und auch die Mieten deutlich gesenkt werden. Eigene Häuser oder Eigentumswohnungen sind eine gute Altersvorsorge, und gerade für Familien ist es gut, ein Haus mit genügend Platz und einem Garten zum Spielen für die Kinder zu haben. Die Preise sind da in den letzten Jahrzehnten aber dermaßen explodiert, daß viele Menschen sich das nur durch Aufnahme hoher Kredite leisten können. Wenn man die dann abzahlen muß, kann man auf kein Einkommen verzichten, und deshalb muß so mancher dann Kinder von seiner Wunschliste streichen. Denn leider kann man sich ein Haus üblicherweise nur in jungen Jahren kaufen, weil man später keinen Kredit mehr bekommt und weil einem sonst ja auch in jungen Jahren jede Menge Geld für Miete verloren geht. Hat man das Haus dann abbezahlt und dadurch endlich finanziell Luft, dann ist man leider zu alt für Kinder.
3. Müssen die Menschen wieder bessere Perspektiven sehen, und das klappt nur, wenn man das Problem der steigenden Erwerbslosigkeit löst. Bevor man mehr Kinder fordert, muß man erst einmal dafür sorgen, daß sie überhaupt Platz in unserer Gesellschaft finden. Millionen Menschen haben diesen Platz heute schon nicht mehr.
Das sind die drei wichtigsten Punkte, die ich da sehe.
"Naja, dieses asoziale Verhalten muss jetzt mal thematisiert werden, das kann so nicht weiter gehen !"
Asozial ist jemand, der anderen durch sein Verhalten rücksichtslos Schaden zufügt. Kinderlose legen solches Verhalten heute nach meinen persönlichen Erfahrungen seltener an den Tag als verzogene Kinder, deren Eltern froh sind, wenn sie sie nicht den ganzen Tag in der Wohnung haben und die darüberhinaus der Meinung sind, daß Erziehung Sache der Lehrer in der Schule sei und daß sie damit nichts zu tun hätten.
Und wieso, bitteschön, ist jemand, der keine Kinder bekommen kann, asozial?
Freundliche Grüße
von Garfield
Ich und mein Freund haben auch keine Kinder und sind trotzdem glücklich.
Seit ich mehr auf mich achte hat sich unsere Beziehungsqualität um 180° gebessert *schwärm* Wichtig ist allein dass jeder den anderen respektiert.
Cleo
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Chris, Thursday, 12.05.2005, 20:40 (vor 7520 Tagen) @ Cleo
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Cleo am 12. Mai 2005 16:49:
Ich und mein Freund haben auch keine Kinder und sind trotzdem glücklich.
Seit ich mehr auf mich achte hat sich unsere Beziehungsqualität um 180° gebessert *schwärm* Wichtig ist allein dass jeder den anderen respektiert.
Cleo
Mehr auf dich achtest ? Ernährst du dich gesünder und hast deswegen eine bessere Laune oder duscht du nun einmal die Woche ? *grübel*
Wie dem auch sei wenn sich die Beziehung um 180° gewendet hat dann standet ihr ja vor dem aus.Ich gratuliere wenn ihr doch noch die Kurve bekommen habt.
Chris
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
ChrisTine, Thursday, 12.05.2005, 21:59 (vor 7520 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Garfield am 12. Mai 2005 15:24:15:
Hallo Garfield,
"Ich werte nicht, wenn ich schlicht feststelle, dass Kinderhabende einfach grössere finanzielle Lasten zu tragen haben."
Sehe ich nicht so.
Deshalb bekommen sie ja auch diverse Unterstützung, z.B. Steuerfreibeträge, Kindergeld, teilweise höhere Subventionen, kinderreiche Familien können sogar eine Haushaltshilfe gestellt bekommen... Finanziert werden kann das alles effektiv nur durch die Menschen, die diese Leistungen so nicht erhalten. Das bedeutet: Ohne Kinderlose wären diese Leistungen nicht finanzierbar!
Da immer mehr Paare mit Kindern ohne Trauschein zusammen leben, kann man diese, ebenso wie nichtverheiratete ohne Kinder steuermäßig gleichsetzen, sozialversicherungstechnik spielt es eh keine Rolle.
Sind Paare mit und ohne Kinder verheiratet, gibt es ebenfalls keine Unterschiede.
Arbeiten beide oder einer, dann zahlt er genauso Steuern, finanziert dadurch also seine eigenen Kinder mit.
Der Steuerfreibetrag beträgt für ein Kind im ganzen Jahr 1.308 Euro soviel ich weiß, man möge mich gerne berichtigen, der Kinderfreibetrag wirkt erst bei hohen Verdiensten und der trifft wohl eher eine Minderheit.
Ich würde gerne wissen, wo es höhere Subventionen für Familien mit Kindern gibt? Außerdem wüßte ich gerne, in welchem Falle kinderreiche Familien eine Haushaltshilfe gestellt bekommen?
An Kindergeld wird im Laufe von 18 Jahren für 1 Kind 33.264,00 Euro gezahlt. Wie jemand auf die Idee kommen kann, daß man damit ein Kind groß bekommt, wüßte ich gerne.
Summasumarum sehe ich nicht, wo Kinderlose die große Last im Gegensatz zu Familien mit 1,3 Kinder tragen.
Ihr dürft mich aber gerne aufklären, denn ich lerne stets gerne dazu.
Gruß - Christine
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Halunke, Friday, 13.05.2005, 00:44 (vor 7520 Tagen) @ ChrisTine
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von ChrisTine am 12. Mai 2005 18:59:13:
Ich würde gerne wissen, wo es höhere Subventionen für Familien mit Kindern gibt?
Zum Beispiel bei der Eigenheimzulage.
Gruß, Halunke
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Garfield, Friday, 13.05.2005, 12:41 (vor 7519 Tagen) @ ChrisTine
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von ChrisTine am 12. Mai 2005 18:59:13:
Hallo Cristine!
"Da immer mehr Paare mit Kindern ohne Trauschein zusammen leben, kann man diese, ebenso wie nichtverheiratete ohne Kinder steuermäßig gleichsetzen, sozialversicherungstechnik spielt es eh keine Rolle."
Wenn ein Paar auf die steuerlichen Vorteile, die es durch eine Heirat hätte, verzichtet, dann braucht es diese Vorteile offensichtlich nicht. Es steht aber jedem Paar frei, diese Vorteile zu nutzen. Und Kinderfreibeträge für die Lohnsteuer gibt es, soviel ich weiß, unabhängig von einem Trauschein.
"Sind Paare mit und ohne Kinder verheiratet, gibt es ebenfalls keine Unterschiede."
Jain. Wenn Kinder da sind, bleibt ja meist einer der Partner zumindest zeitweise zu Hause. Ein verheiratetes Paar kann dann seine Steuerklassen so festlegen, daß derjenige, der arbeitet, wesentlich weniger Abzüge hat. Das können verheiratete Paare ohne Kinder zwar auch - aber wenn beide auf Vollzeit arbeiten und wenn beide auch etwa gleich viel verdienen, dann lohnt sich das überhaupt nicht. Dann haben sie üblicherweise dieselbe Steuerklasse und zahlen genauso viel Steuern wie Unverheiratete.
"Arbeiten beide oder einer, dann zahlt er genauso Steuern, finanziert dadurch also seine eigenen Kinder mit."
Nein, der arbeitende Partner zahlt durch Kinderfreibeträge und durch Ehegattensplitting eben üblicherweise weniger Steuern.
"Ich würde gerne wissen, wo es höhere Subventionen für Familien mit Kindern gibt?"
Wie schon erwähnt bei der Eigenheimzulage. Da gibt es für jedes Kind jährlich 800 Euro zusätzlich zur normalen Förderung.
"Außerdem wüßte ich gerne, in welchem Falle kinderreiche Familien eine Haushaltshilfe gestellt bekommen?"
Das weiß ich nicht genau, aber ich kenne Familien, die eine Haushaltshilfe bekommen haben. In einem Fall hatte ein Paar 4 Kinder. Dafür bekamen sie eine Haushaltshilfe gestellt. Sie waren allerdings Sozialhilfeempfänger.
Dazu kommen noch Zuschüsse aus Steuermitteln für gemeinnützige Vereine, die Familien mit Kindern unterstützen. Und natürlich die Steuergelder, die an öffentliche Schulen, Kindergärten, in die Einrichtung von Spielplätzen usw. fließen. Natürlich sind das auch Steuergelder von Eltern - aber Eltern haben dann auch etwas davon. Kinderlose haben nichts davon, zahlen aber trotzdem dafür mit.
"An Kindergeld wird im Laufe von 18 Jahren für 1 Kind 33.264,00 Euro gezahlt. Wie jemand auf die Idee kommen kann, daß man damit ein Kind groß bekommt, wüßte ich gerne."
Das ist ja auch nur eine Unterstützung. Wieso glauben so viele Menschen heute eigentlich, daß ihnen für sämtliche Aufwendungen und Kosten eine Entschädigung zusteht?
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Jolanda, Friday, 13.05.2005, 13:07 (vor 7519 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Garfield am 13. Mai 2005 09:41:57:
Lieber Garfield,
Das ist ja auch nur eine Unterstützung. Wieso glauben so viele Menschen heute eigentlich, daß ihnen für sämtliche Aufwendungen und Kosten eine Entschädigung zusteht?
-- Das glaubt Christine mit Sicherheit nicht...schmunzelt.
Weisst du, ich habe auch zwei Kinder und die kosten viel Geld, die Schweiz ist ein teures Land, was die nur an Nahrung und Kleidung brauchen, die wachsen die ersten paar Jahre ja die ganze Zeit
)
Dann haben wir hohe Kehrichtabfuhrgebühren, mit zwei Kleinkindern, die noch in den Winden stecken füllst du diese Säcke locker und die Wassergebühren sind hoch und die Mieten auch und da braucht man eben mehr mit Kindern.
Bei uns gibt es zudem keine Eigenheimförderung, Zuschüsse für ein Haus oder so, im Gegenteil jedes Jahr werden mehr Unterstützungsbeiträge gerade für Familien gestrichen, jedes Jahr fallen mehr Kosten an, die die Eltern alleine zu tragen haben.
Verstehe mich nicht falsch, ich würde auf alles freiwillig verzichten um Kinder zu haben. Wenn es sein muss, dann schränken wir uns eben ein, ganz klar.
Aber immerhin ist die Wirtschaft davon abhängig, dass es auch noch weiter Menschen gibt, die konsumieren...schmunzelt...oder was denkst du, wer soll sonst dafür sorgen, dass alles was produziert wird auch gekauft wird.
Jammern muss man sicher nicht wenn man Kinder hat, aber man muss kräftig arbeiten gehen, damit es für alle reicht.
Herzlicher Gruss
Jolanda
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Garfield, Friday, 13.05.2005, 14:57 (vor 7519 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Jolanda am 13. Mai 2005 10:07:37:
Hallo Jolanda!
Ich behaupte ja auch nicht, daß Kinder keine Kosten verursachen würden.
Nur wenn beide Partner auf Vollzeit arbeiten, dann müssen auch beide täglich zur Arbeit fahren. Das kostet auch immer mehr Geld. Durch die sogenannte Ökosteuer sind in Deutschland auch die öffentlichen Verkehrsmittel noch teurer geworden, und viele Menschen haben noch nicht einmal die Möglichkeit, ihre Arbeitsstellen in akzeptabler Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Also brauchen sie Autos, und die kosten allein durch die steigenden Treibstoffpreise natürlich auch immer mehr. Als Ausgleich für diese Belastung kann man die Kosten für Fahrten zur Arbeit von der Steuer absetzen, aber das ist nur ein kleiner Ausgleich. Obendrein wird dieser Ausgleich auch immer mehr gekürzt.
Etwa so ist das auch mit den Kosten für Kinder. Jeder Mensch hat irgendwelche Kosten, die andere so nicht haben. Es ist gar nicht möglich, das irgendwie gegeneinander aufzurechen.
Es ist natürlich okay, für dauernde Belastungen einen gewissen Ausgleich in Form von Steuervergünstigungen oder Subventionen zu gewähren. Aber wer solche Unterstützung bekommt, der sollte froh darüber sein und dann nicht immer noch mehr und noch mehr fordern. Ich verlange ja auch nicht, daß mir der Staat - und damit der Steuerzahler - mein Auto komplett finanziert, weil ich es nun einmal benötige, um damit täglich zur Arbeit zu fahren und so meinen Beitrag zum Steueraufkommen und für die deutschen Sozialkassen zu leisten. Obwohl dieser von mir geleistete Beitrag sogar real existiert und nicht - wie im Fall der von Kindern später zu erbringenden Beiträge - nur eventuell möglicherweise irgendwann einmal existieren wird.
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
ChrisTine, Sunday, 15.05.2005, 14:54 (vor 7517 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Garfield am 13. Mai 2005 09:41:57:
Hallo Garfield,
"Da immer mehr Paare mit Kindern ohne Trauschein zusammen leben, kann man diese, ebenso wie nichtverheiratete ohne Kinder steuermäßig gleichsetzen, sozialversicherungstechnik spielt es eh keine Rolle."
Wenn ein Paar auf die steuerlichen Vorteile, die es durch eine Heirat hätte, verzichtet, dann braucht es diese Vorteile offensichtlich nicht. Es steht aber jedem Paar frei, diese Vorteile zu nutzen. Und Kinderfreibeträge für die Lohnsteuer gibt es, soviel ich weiß, unabhängig von einem Trauschein.
Aber nur ab einer bestimmten Höhe des Bruttoverdienstes. Ein Normalverdiener kann diese nicht ausschöpfen. Also profitieren bei den Kinderfreibeträgen nur die Besserverdienenden und das ist nun mal nicht die Mehrheit.
"Sind Paare mit und ohne Kinder verheiratet, gibt es ebenfalls keine Unterschiede."
Jain. Wenn Kinder da sind, bleibt ja meist einer der Partner zumindest zeitweise zu Hause. Ein verheiratetes Paar kann dann seine Steuerklassen so festlegen, daß derjenige, der arbeitet, wesentlich weniger Abzüge hat. Das können verheiratete Paare ohne Kinder zwar auch - aber wenn beide auf Vollzeit arbeiten und wenn beide auch etwa gleich viel verdienen, dann lohnt sich das überhaupt nicht. Dann haben sie üblicherweise dieselbe Steuerklasse und zahlen genauso viel Steuern wie Unverheiratete.
Aber doch nur bei gleichem Verdienst und auch hier spielt wieder die Höhe eine Rolle.
"Außerdem wüßte ich gerne, in welchem Falle kinderreiche Familien eine Haushaltshilfe gestellt bekommen?"
Das weiß ich nicht genau, aber ich kenne Familien, die eine Haushaltshilfe bekommen haben. In einem Fall hatte ein Paar 4 Kinder. Dafür bekamen sie eine Haushaltshilfe gestellt. Sie waren allerdings Sozialhilfeempfänger.
Dann liegen in diesem Falle sehr wahrscheinlich soziale Mißstände vor, oder glaubt hier wer allen Ernstes, daß jede kinderreiche Familie per se eine Haushaltshilfe gestellt bekommt?
"An Kindergeld wird im Laufe von 18 Jahren für 1 Kind 33.264,00 Euro gezahlt. Wie jemand auf die Idee kommen kann, daß man damit ein Kind groß bekommt, wüßte ich gerne."
Das ist ja auch nur eine Unterstützung. Wieso glauben so viele Menschen heute eigentlich, daß ihnen für sämtliche Aufwendungen und Kosten eine Entschädigung zusteht?
Warum wird das dann bei vielen nicht als Unterstützung gesehen, sondern als Bereicherung?
Ich habe im übrigen das Kindergeld von 50 DM bzw. 70 DM in Ausbildungsversicherungen meiner Kinder angelegt, eben weil ich es als zusätzliche Finanzspritze für meine Kinder gesehen habe.
Im übrigen hoffe ich, daß die leidige Diskussion, wer finanziell nun besser da steht oder nicht, sich nicht allzu sehr in die Köpfe vieler einnistet.
Eines ist ja wohl klar, keiner der normal verdient, ob mit oder ohne Kinder wird große Sprünge machen können.
Gruß - Christine
Generationenvertrag
Querdenker, Thursday, 12.05.2005, 18:54 (vor 7520 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von scipio africanus am 12. Mai 2005 14:09:
tja, das Thema ist komplex und in den letzten Jahrzehnten auch sehr
komplex geworden.
manche haben hier auch durchaus recht, daß sie als Kinderlose die zunehmend auftretenden "Sozialamts"karrieren der früh Gebärenden - die nie auch nur ansatzweise ihre Kosten selbst erwirtschaften - mitfinanzieren müssen. Insofern gibt es sicherlich eine reichhaltige Spanne dessen, was ein Kind kostet: das geht von Nettokosten für die "Gesellschaft" bis hin zu tatsächlich 6-stelligen Summen, die ein arbeitendes Paar in ein Kind "investiert" oder gegenüber gleichsituierten, kinderlosen Paaren schlicht und einfach "verliert" durch Einschränkung der Erwerbsarbeit.
Das zeigt aber lediglich, daß die idealiter getroffenen Annahmen einer NICHT von Arbeitslosigkeit betroffenen, zumeist in ehelichen Verhältnissen lebenden Männern und Frauen (wie immer diese sich dann auch Erwerbstätigkeit aufteilen) NICHT mehr gegeben sind.
Kernpunkt allerdings ist meiner Ansicht nach, daß ein 3-Generationen-Vertrag rein systemisch bereits bei der Einführung und nun zunehmend auch in praxi (sonst gäbe es diese Diskussionen nicht) durch einen 2-Generationen-Vertrag ersetzt wird:
Eltern, die ein Kind in die Welt setzen, leisten die Reproduktionsarbeit und finanzieren - via UMLAGE, nicht kapitalgedeckt ! - wiederum ihre Eltern, leisten also Unterstützung an zwei Fronten.
Dafür können sie erwarten, daß ihre eigenen Kinder dann für sie, wenn sie denn in Rente sind, entsprechende Wertschöpfung generieren und die Rente erwirtschaften.
Wenn dann allerdings bemerkenswerte Teile auf Nachwuchs verzichten (und das ist aus meiner Sicht ein durch und durch "rationales" Verhalten), dann bricht diese Art von "gesellschaftlichem Vertrag" in sich zusammen:
Dann finanzieren zwar die Kinderlosen nach wie vor ihre eigenen Eltern (immer unter der Voraussetzung, daß alle auch Arbeit haben !), entziehen sich jedoch dem Reproduktionsaufwand, sondern erwarten oder gehen davon aus, daß ihr Rentendasein (immer noch via Umlage !) von den dann erwachsenen Kindern anderer Leute "wertgeschöpft" wird.
...und da geht das Ganze halt in die Hose.
Man muss den Kinderlosen hier nichts vorwerfen.
"Gesellschafts"verträge abstrahieren allerdings von persönlichen Meinungen, Empfindungen, Lebenslagen etc. - bzw. müssen das sogar.
Just my two cents.....
Info-Link hierzu:
und eines der bemerkenswerteren Zitate:
"Die Wiedervereinigung läßt sich wie ein gesellschaftliches Experiment auswerten, das die als demographisch-ökonomisches Paradoxon bezeichnete Regel bestätigt: Je höher das Pro-Kopf-Einkommen, desto stärker wirken sich die Opportunitätskosten von Kindern aus und desto niedriger ist die Geburtenrate. Die Geburtenrate fiel in den neuen Ländern auf ein Minimum von 0,8 im Jahr 1994, seitdem nähert sie sich von unten dem Niveau im Westen."
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Silvain, Friday, 13.05.2005, 00:20 (vor 7520 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von scipio africanus am 12. Mai 2005 14:09:
Ich werte nicht, wenn ich schlicht feststelle, dass Kinderhabende einfach grössere finanzielle Lasten zu tragen haben. Die sehr tiefe Geburtenrate hat ja Gründe. Einer der wichtigsten ist doch ohne Zweifel, dass wer Kinder hat, auf vieles verzichten muss. Werden diese Lasten nicht ausgeglichen, oder wenigstens teilweise ausgeglichen, dann haben wir bald die (beinahe)kinderlose Gesellschaft.
Wer Kinder hat, wird die zum größten Teil sich entweder gewünscht haben oder aber zu diesem Leben "ja" gesagt haben, als die Entscheidung anstand. Und kein Mensch tut dies, wenn er davon nicht irgendeinen Nutzen hätte. Wenn jemand in einem Kind keinen Mehrwert für sich sieht und nur die Kosten des Kindes betrachtet, dann sollte dieser jemand zum Wohle der Kinder besser keine Kinder bekommen!
Natürlich kosten Kinder Geld. Sie geben den Eltern aber auch vieles zurück. Das bestätigen mir jene, die Kinder haben, immer wieder. Die meisten von denen bemitleiden mich gar, weil sie meinen, ich könnte als Single ja gar nicht soviel Spass am Leben haben wie sie mit Kindern. Und das obwohl mir theoretisch mehr Geld zur Verfügung stünde.
Nur mit der "Kinder kosten Geld" Debatte verfängst du dich selber. Denn dann müsste auch jeder Tierhalter bezuschusst werden, weil er den Tierheimen ja Kosten erspart. Kaum ein Tierhalter wird aber sagen, dass es den Tierlosen besser ginge, da sie ja mehr Geld zur Verfügung hätten. Allein die Diskussion würden sie sich schon verbieten.
Natürlich haben Tiere für die Gesellschaft nun keinen förderlichen Nutzen. Kinder haben diesen aber auch nicht deswegen, weil sie Kinder sind. Sie haben diesen nur, wenn sie später auch arbeiten und Werte für die Gesellschaft schaffen. Aber willst du mir allen Ernstes versuchen weiszumachen, dass bei 5 Mio. Arbeitslosen die Wahrscheinlichkeit hoch stünde, dass alle Kinder auch Arbeit finden. Ganz im Gegenteil, die Chancen stünden sogar sehr gut, dass diese Kinder der Gesellschaft zur Last fielen und des laut deiner Argumentation somit legitim wäre zu behaupten die Eltern müsste für diese extra bezahlen, weil durch ihr "Privatvergnügen Kind" die Gesellschaft leiden müsste! Das ist nun natürlich etwas überspitzt, aber dennoch nicht unwahr.
Ich habe nichts dagegen, wenn ich höhere Pflegebeiträge zahlen muss als Kinderloser. Denn hier könnte man im Prinzip auch Arbeitslose dazu anhalten, ihre Eltern zu Hause zu pflegen und den Sozialkassen damit teure Unterbringung im Heim ersparen. Aber eine Sondersteuer oder gar die Halbierung der Renten ist einfach lächerlich und mutiert zur Generalhetze gegen Kinderlose. Denn das ist, was mich an der Diskussion am meisten stört: Dass abermals gegen eine Gruppe von Menschen gehetzt wird, nur weil sie sich nicht so verhält, wie es der Mainstream gerne hätte! Und dass dabei so getan wird, als könne man sich die zwei Kinder mal eben an der nächsten Strassenecke kaufen. Als ob es keine hässlichen Menschen ohne Beziehungschancen, keine Unfruchtbaren, keine Asexuellen und keine Homosexuellen gäbe. Es wird eine Sache zur "gesellschaftlichen Pflicht" erhoben, die so ziemlich das Privateste ist, was ein Mensch besitzt.
Aber mit derart Forderungen redet ihr Rot-Grün ja quasi nach der Schnauze. Bevormundung um jeden Preis.
Es kann genauso gut auch das sein, was seinen Höhepunkt bereits überschritten hat und auf dem Rückzug ist, während der "anschwellende Bocksgesang" der heraufziehenden Tendenzen immer stärker wird.
Immer mehr Menschen entscheiden sich für das kinderlose Leben, somit werden deine Standpunkte wahrscheinlich immer mehr Anhänger finden.
Wenn gravierende unlogische Sonderbelastungen für Kinderlose beschlossen würden, würde das diesen Effekt noch verstärken. Aber das ist typisch deutsch - wenn etwas nicht so läuft wie die Gesellschaft will, muss man dieses Verhalten halt erzwingen. Aber die Grenzen von Deutschland sind dummerweise offen.
Silvain
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
scipio africanus, Friday, 13.05.2005, 12:57 (vor 7519 Tagen) @ Silvain
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Silvain am 12. Mai 2005 21:20:
Wer Kinder hat, wird die zum größten Teil sich entweder gewünscht haben oder aber zu diesem Leben "ja" gesagt haben, als die Entscheidung anstand. Und kein Mensch tut dies, wenn er davon nicht irgendeinen Nutzen hätte. Wenn jemand in einem Kind keinen Mehrwert für sich sieht und nur die Kosten des Kindes betrachtet, dann sollte dieser jemand zum Wohle der Kinder besser keine Kinder bekommen!
Mehrwert ja, ein emotionaler Mehrwert sozusagen. Ich plädiere nicht für totalen finanziellen Ausgleich. Wenn aber Kinder mehr und mehr zum Armutsrisiko werden und die Geburtenraten weiter niedrig bleiben oder sogar noch mehr sinken, dann sollten auch die Folgekosten einer Ueberalterung der Gesellschaft bedacht werden. Das trifft dann mit Sicherheit auch die Kinderlosen. Armut im Alter wird dann zum Normalfall, der Lebensstandard einer überalterten Gesellschaft wird mit Sicherheit fallen. Das Problem wird hier, so meine ich, unterschätzt.
Natürlich kosten Kinder Geld. Sie geben den Eltern aber auch vieles zurück. Das bestätigen mir jene, die Kinder haben, immer wieder. Die meisten von denen bemitleiden mich gar, weil sie meinen, ich könnte als Single ja gar nicht soviel Spass am Leben haben wie sie mit Kindern. Und das obwohl mir theoretisch mehr Geld zur Verfügung stünde.
Richtig, wie bereits gesagt, besteht ein "emotionaler Mehrwert". Wäre das nicht so, dann gäbe es nämlich überhaupt keine individuellen Anreize mehr für Kinder, und Kinder gäbs nur fast noch durch Verhütungsunfälle.
Aber mit derart Forderungen redet ihr Rot-Grün ja quasi nach der Schnauze. Bevormundung um jeden Preis.
Kinderlose sollten sich bewusst machen, dass die demografische Überalterung der Gesellschaft auch sie treffen wird. Der Lastenausgleich ist keine Wohltätigkeit der Kinderlosen zugunsten der Kinderhabenden, sondern lässt sich durchaus auch durch Eigennutz begründen, nämlich die Sicherung der Versorgung im Alter.
scipio
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Garfield, Friday, 13.05.2005, 16:08 (vor 7519 Tagen) @ scipio africanus
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von scipio africanus am 13. Mai 2005 09:57:
Hallo Scipio!
"Kinderlose sollten sich bewusst machen, dass die demografische Überalterung der Gesellschaft auch sie treffen wird. Der Lastenausgleich ist keine Wohltätigkeit der Kinderlosen zugunsten der Kinderhabenden, sondern lässt sich durchaus auch durch Eigennutz begründen, nämlich die Sicherung der Versorgung im Alter."
Das ist ja gerade das Problem. Mein Rente erhöht sich nämlich nicht, wenn es mehr Kinder gibt! Sie wird auch dann nur nach den von mir gezahlten Beiträgen berechnet.
Und vor allem: Mehr Kinder bedeutet nicht automatisch mehr Beiträge für die Rentenkasse. Diese Beiträge zahlt nämlich nur, wer auch legal arbeitet und somit Rentenbeiträge zahlt. Immer mehr Menschen haben aber jetzt schon keine Chance dafür.
Es heißt immer, wir bräuchten mehr Kinder, um Konsum und Wirtschaft anzukurbeln. Tatsächlich gibt es Millionen Menschen in Deutschland, die gern konsumieren würden - sie haben nur kaum Möglichkeiten dazu. Ihre magere Kaufkraft muß auch noch durch diejenigen finanziert werden, die noch Jobs haben.
Was also bringt es uns, die Zahl dieser leider nicht benötigten Menschen durch mehr Geburten oder auch durch Einwanderung noch weiter zu erhöhen? Es bringt noch mehr Kosten für die Sozialkassen, damit noch mehr Belastung für diejenigen, die noch Jobs haben, was den geringen Konsumzuwachs durch die Erhöhung der Bevölkerungszahl mindestens wieder wegfrißt.
Es nützt also nichts, den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun, Scipio. ERST müssen ausreichend Erwerbsmöglichkeiten da sein (und damit meine ich keine 1-Euro-Jobs, sondern Jobs mit Einkommen, von denen man auch leben kann!), und DANN kann man über die Erhöhung der Geburtenrate nachdenken. Letzteres wird sich dann aber wahrscheinlich ohnehin erübrigen, weil die Menschen ganz von allein mehr Kinder bekommen werden, wenn sie bessere Perspektiven für sich und ihre Kinder sehen.
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
scipio africanus, Friday, 13.05.2005, 16:31 (vor 7519 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Garfield am 13. Mai 2005 13:08:14:
Hallo Garfield
Es heißt immer, wir bräuchten mehr Kinder, um Konsum und Wirtschaft anzukurbeln. Tatsächlich gibt es Millionen Menschen in Deutschland, die gern konsumieren würden - sie haben nur kaum Möglichkeiten dazu. Ihre magere Kaufkraft muß auch noch durch diejenigen finanziert werden, die noch Jobs haben.
Wenn du die demografische Entwicklung anschaust, dann wird dir klar, dass wenn die letzte geburtenstarke Vorpillenknickgeneration das Rentenalter erreicht, dann haben wir ein echtes Missverhältnis zwischen Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen. Noch zeigt sich die eigentliche Problematik der geringen Geburtenrate nicht.
Wenn sehr wenige Erwerbstätige sehr viele Nichterwerbstätige finanzieren müssen, dann werden die Belastungen für die Jüngeren irgendwann untragbar, auch wenn man bedenkt, dass die Lebenserwartung stetig steigt. Die Renten sind natürlich alles andere als sicher. Geht die Entwicklung so weiter, dann sind radikale Kürzungen der Rentenansprüche sicher.
Was also bringt es uns, die Zahl dieser leider nicht benötigten Menschen durch mehr Geburten oder auch durch Einwanderung noch weiter zu erhöhen? Es bringt noch mehr Kosten für die Sozialkassen, damit noch mehr Belastung für diejenigen, die noch Jobs haben, was den geringen Konsumzuwachs durch die Erhöhung der Bevölkerungszahl mindestens wieder wegfrißt.
Ideal wäre eine zahlenmässige Stabilisierung, wo sich Geburten und Todesfälle die Waage halten.
Es nützt also nichts, den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun, Scipio. ERST müssen ausreichend Erwerbsmöglichkeiten da sein (und damit meine ich keine 1-Euro-Jobs, sondern Jobs mit Einkommen, von denen man auch leben kann!), und DANN kann man über die Erhöhung der Geburtenrate nachdenken. Letzteres wird sich dann aber wahrscheinlich ohnehin erübrigen, weil die Menschen ganz von allein mehr Kinder bekommen werden, wenn sie bessere Perspektiven für sich und ihre Kinder sehen.
Ich halte die ökonomischen Probleme der Europäer auch für erste Anzeichen einer Überalterung, einer Verminderung der Leistungsfähigkeit im Vergleich zu den jüngeren Demografien ostasiatischer Volkswirtschaften. Die Probleme werden sich verschärfen.
Scipio
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Eugen Prinz, Friday, 13.05.2005, 17:19 (vor 7519 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Garfield am 13. Mai 2005 13:08:14:
Das ist ja gerade das Problem. Mein Rente erhöht sich nämlich nicht, wenn es mehr Kinder gibt! Sie wird auch dann nur nach den von mir gezahlten Beiträgen berechnet.
Und vor allem: Mehr Kinder bedeutet nicht automatisch mehr Beiträge für die Rentenkasse. Diese Beiträge zahlt nämlich nur, wer auch legal arbeitet und somit Rentenbeiträge zahlt. Immer mehr Menschen haben aber jetzt schon keine Chance dafür.
Es heißt immer, wir bräuchten mehr Kinder, um Konsum und Wirtschaft anzukurbeln. Tatsächlich gibt es Millionen Menschen in Deutschland, die gern konsumieren würden - sie haben nur kaum Möglichkeiten dazu. Ihre magere Kaufkraft muß auch noch durch diejenigen finanziert werden, die noch Jobs haben.
Was also bringt es uns, die Zahl dieser leider nicht benötigten Menschen durch mehr Geburten oder auch durch Einwanderung noch weiter zu erhöhen? Es bringt noch mehr Kosten für die Sozialkassen, ...>Freundliche Grüße
von Garfield
Hallo Garfield,
sehr gut auf den Punkt gebracht. Das ist so eine völlig unaufgeklärte Vorstellung, eine Steigerung der Geburtenzahl müsse automatisch gut für die Rente sein. Diese Vorstellung basiert auf dem Modell des Generationenvertrages. Dabei kommt es aber nicht nur darauf an, dass es Kinder gibt, sondern auch, dass diese Arbeit haben, mit der sie den Vertrag erfüllen können.
Ich wurde in einem anderen Beitrag nach Alternativen zum Generationenvertrag gefragt, und will hier noch ein Beispiel nennen:
Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit! Es ist doch überhaupt nicht zu verantworten, gesunde und arbeitswillige Leute schon mit 58, 60 oder 65 aufs Abstellgleis zu schieben. Da muss man sich, bei einer immer älter werdenden Gesellschaft nicht wundern, wenn die nachfolgende Generation den vom Generationenvertrag geforderten Ausgleich garnicht mehr schaffen kann.
Für weitere Vorschläge oder Kritik bin ich dankbar.
Einen schönen Gruß von Eugen
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
BerndausMünster, Friday, 13.05.2005, 18:04 (vor 7519 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Eugen Prinz am 13. Mai 2005 14:19:42:
Ich wurde in einem anderen Beitrag nach Alternativen zum Generationenvertrag gefragt, und will hier noch ein Beispiel nennen:
Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit! Es ist doch überhaupt nicht zu verantworten, gesunde und arbeitswillige Leute schon mit 58, 60 oder 65 aufs Abstellgleis zu schieben. Da muss man sich, bei einer immer älter werdenden Gesellschaft nicht wundern, wenn die nachfolgende Generation den vom Generationenvertrag geforderten Ausgleich garnicht mehr schaffen kann.
Für weitere Vorschläge oder Kritik bin ich dankbar.
Einen schönen Gruß von Eugen
Hallo Eugen,
wie aus meiner Antwort an Garfield hervorgeht, bin ich völlig anderer Meinung.
Auf deinen Alternativvorschlag bezogen hiesse es also, dass Singles länger arbeiten sollen als Eltern? Warum dann nicht gleich steuerliche Umverteilung, kommt doch aufs selbe raus.
Meiner Meinung nach gibt es zum Generationenvertrag KEINE Alternative.
Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit setzt auch vorraus, dass für die Güter, die dann MEHR produziert werden Nachfrage da ist. Wo soll die herkommen ohne Kinder und damit bei stetig abnehmender Bevölkerungszahl? Genau dieses Phänomän beobachten wir ja zur Zeit in Deutschland. Würde man morgen für alle die Lebensarbeitszeit auf 70 hochsetzen, würden die Unternehmen sagen, wir brauchen die Leute ja garnicht. Die Kapazitäten sind jetzt schon überall höher als die Nachfrage. Deshalb wird ja so viel entlassen, geschlossen und abgebaut. Eigentlich müsste man die Lebensarbeitszeit auf 50 senken. Und de Fakto ist das auch so, siehe massenhafte Vorruhestandsregelungen.
Nee, ohne Kinder läuft garichts, kannste dich drehen und wenden wie du willst.
Bernd
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Eugen Prinz, Friday, 13.05.2005, 20:24 (vor 7519 Tagen) @ BerndausMünster
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von BerndausMünster am 13. Mai 2005 15:04:
Auf deinen Alternativvorschlag bezogen hiesse es also, dass Singles länger arbeiten sollen als Eltern?
...
Meiner Meinung nach gibt es zum Generationenvertrag KEINE Alternative.
Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit setzt auch vorraus, dass für die Güter, die dann MEHR produziert werden Nachfrage da ist. [/i]
Nein, das meinte ich nicht. Alle sollen länger arbeiten, aber betreffend die Lebensarbeitszeit! Die Wochenstunden müssen dagegen runtergefahren werden, d.h. die Arbeit muss besser verteilt werden. Sonst haben wir natürlich die Situation, dass ein paar Leute arbeiten wie verrückt, inkl. Überstunden ... und dann die Arbeitslosen durchfüttern müssen.
Nee, ohne Kinder läuft garichts, kannste dich drehen und wenden wie du willst.
Bernd
Ich stimme dir in diesem Punkt völlig zu
aber nicht bezüglich der Schlussfolgerungen (s.o.)
Schönen Gruß, Eugen
@Eugen: auf ein Neues
Querdenker, Friday, 13.05.2005, 18:25 (vor 7519 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Eugen Prinz am 13. Mai 2005 14:19:42:
Drei Szenarien. Für den Zeitpunkt, wo der heutige - sagen wir: 35-jährige Angestellte oder Arbeiter: i.e. sozialkassenpflichtige - Einzahler in Rente geht:
1. es stehen NICHT genügend Arbeitsplätze zur Verfügung, sondern es herrscht die gleiche oder eine höhere Arbeitslosigkeit. Dann erwirtschaften die heutigen Kinder
a. die Renten für ihre Eltern
b. die Renten für die heute Kinderlosen
c. sowie den Unterhalt für ihre "Geschwister"
2. es herrscht keine Arbeitslosigkeit, aber auch kein Arbeitskräftemangel. Dann erwirtschaften die heutigen Kinder
a. die Renten für ihre Eltern
b. die Renten für die heute Kinderlosen
3. es herrscht Arbeitskräftemangel. Dann erwirtschaften die heutigen Kinder PLUS eventuell zusätzlich angeheuerter Arbeitskräfte aus dem Ausland
a. die Renten für ihre Eltern
b. die Renten für die heute Kinderlosen
Nur (!) im Falle 1. können die heute Kinderlosen sich dann zurücklehnen und sagen: "Siehste, ein Kind von mir hätte es eh' nicht gebraucht !"
Aber das ist glaube ich keine Basis, auf der solche Entscheidungen getroffen werden sollten.
Und eins ist offensichtlich: Heutige Kinderlose (arbeitsplatzbesitzende) zahlen nicht nur mindestens die gleichen Rentenbeiträge, sondern haben zusätzlich noch mehr übrig vom Nettoeinkommen, um eine zusätzliche private Vorsorge zu leisten (ETW, Eigenheim wie angesprochen, private RV).
So die heutige Gesetzeslage so bleibt, frage ich mich, worüber die "Kinderlosen" sich beschweren. Sie sind auf jeden Fall die "monetären" Gewinner.
Nachdenklich...
Q.
Re: @Eugen: auf ein Neues
Eugen Prinz, Friday, 13.05.2005, 20:39 (vor 7519 Tagen) @ Querdenker
Als Antwort auf: @Eugen: auf ein Neues von Querdenker am 13. Mai 2005 15:25:
Nur (!) im Falle 1. können die heute Kinderlosen sich dann zurücklehnen und sagen: "Siehste, ein Kind von mir hätte es eh' nicht gebraucht !"
Aber das ist glaube ich keine Basis, auf der solche Entscheidungen getroffen werden sollten.
Zustimmung. Wer macht schon Kinder wegen der Rente?
Und eins ist offensichtlich: Heutige Kinderlose (arbeitsplatzbesitzende) zahlen nicht nur mindestens die gleichen Rentenbeiträge, sondern haben zusätzlich noch mehr übrig vom Nettoeinkommen, um eine zusätzliche private Vorsorge zu leisten (ETW, Eigenheim wie angesprochen, private RV).
So die heutige Gesetzeslage so bleibt, frage ich mich, worüber die "Kinderlosen" sich beschweren. Sie sind auf jeden Fall die "monetären" Gewinner.
Das ist freilich nur rein theoretisch so. Es soll auch z.B. selbständige Kinderlose geben, die weit schlechter da stehen, als etwa ein Beamter mit zwei Kindern.
Ich beschwere mich, dass es so hingestellt wird, als würden die Kinder anderer Leute später mal meine Rente zahlen. Das tun sie nämlich nicht. Sie zahlen allenfalls die Rente ihrer Eltern.
Einen Gruß von Eugen
Re: @Eugen: auf ein Neues
Ralf, Friday, 13.05.2005, 21:04 (vor 7519 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: @Eugen: auf ein Neues von Eugen Prinz am 13. Mai 2005 17:39:41:
Hallo Eugen,
Ich beschwere mich, dass es so hingestellt wird, als würden die Kinder anderer Leute später mal meine Rente zahlen. Das tun sie nämlich nicht. Sie zahlen allenfalls die Rente ihrer Eltern.
kann ich jetzt nicht nachvollziehen (vorausgesetzt, Du musst in die gesetzl. RV einzahlen, sonst macht aber die Diskussion hier ohnehin keinen Sinn).
Da die von den Kindern später eingezahlten Beiträge "auf alle Berechtigten" verteilt und nicht personenbezogen an die Eltern weitergeleitet werden, zahlen sie natürlich sowohl an Dich als auch an ihre Eltern. Da aber insgesamt sehr wenig im Topf ist, bekommen sowohl Du als auch ihre Eltern nur sehr wenig Rente. Oder habe ich Dich jetzt irgendwo missverstanden?
Gruß Ralf
Re: @Eugen: auf ein Neues
Eugen Prinz, Saturday, 14.05.2005, 02:35 (vor 7519 Tagen) @ Ralf
Als Antwort auf: Re: @Eugen: auf ein Neues von Ralf am 13. Mai 2005 18:04:
Hallo Eugen,
Ich beschwere mich, dass es so hingestellt wird, als würden die Kinder anderer Leute später mal meine Rente zahlen. Das tun sie nämlich nicht. Sie zahlen allenfalls die Rente ihrer Eltern.
kann ich jetzt nicht nachvollziehen (vorausgesetzt, Du musst in die gesetzl. RV einzahlen, sonst macht aber die Diskussion hier ohnehin keinen Sinn).
Da die von den Kindern später eingezahlten Beiträge "auf alle Berechtigten" verteilt und nicht personenbezogen an die Eltern weitergeleitet werden, zahlen sie natürlich sowohl an Dich als auch an ihre Eltern. Da aber insgesamt sehr wenig im Topf ist, bekommen sowohl Du als auch ihre Eltern nur sehr wenig Rente. Oder habe ich Dich jetzt irgendwo missverstanden?
Gruß Ralf[/i]
Hallo Ralf,
es ist schon klar, dass die Rentenzahlungen erst mal in einen Topf gehen. Was ich sagen will, ist, dass die Einzahlungen, die die Kinder heute leisten, nicht mal ausreichen könnten, um die Rente ihrer eigenen Eltern zu finanzieren. 1,5 Kinder pro Familie können z.B. nicht die Rente für zwei Elternteile finanzieren.
Auch die sehr kurze Lebensarbeitszeit macht sich hier sehr ungünstig bemerkbar, wenn die Leute heute teilweise länger entnehmen, als sie einzahlen.
Aber das ist eine Materie, die für mich auch relativ neu ist, und ich bin für jedes Argument dankbar.
Gruß von Eugen
Re: @Eugen: auf ein Neues
Querdenker, Saturday, 14.05.2005, 19:28 (vor 7518 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: @Eugen: auf ein Neues von Eugen Prinz am 13. Mai 2005 23:35:48:
Hallo Eugen,
nur hierzu:
es ist schon klar, dass die Rentenzahlungen erst mal in einen Topf gehen. Was ich sagen will, ist, dass die Einzahlungen, die die Kinder heute leisten, nicht mal ausreichen könnten, um die Rente ihrer eigenen Eltern zu finanzieren. 1,5 Kinder pro Familie können z.B. nicht die Rente für zwei Elternteile finanzieren.
Das ist richtig. Die Rente wird schon heutzutage zu knapp einem Drittel aus steuerlichen Mitteln "bezuschusst". Das wird in Zukunft wohl eher noch steigen.
Aber auch diese Steuern werden - zusätzlich zu den Rentenbeiträgen - wiederum von den Kindern erwirtschaftet und an 1. ihre Eltern und 2. auch an die Kinderlosen weitergereicht.
Insofern ändert sich nichts, nur weil man die Gelder anders 'benennt'.
Außerdem könnte es schon sein, daß 1,5 Kinder 2 Rentner oder sogar mehr finanzieren (Stichwort: Produktivität !). Das ist sogar DER wesentliche Hoffnungsträger für die Zukunft.
gruß,
Q.
Re: @Eugen: auf ein Neues
Eugen Prinz, Saturday, 14.05.2005, 22:10 (vor 7518 Tagen) @ Querdenker
Als Antwort auf: Re: @Eugen: auf ein Neues von Querdenker am 14. Mai 2005 16:28:
Hallo Eugen,
nur hierzu:
es ist schon klar, dass die Rentenzahlungen erst mal in einen Topf gehen. Was ich sagen will, ist, dass die Einzahlungen, die die Kinder heute leisten, nicht mal ausreichen könnten, um die Rente ihrer eigenen Eltern zu finanzieren. 1,5 Kinder pro Familie können z.B. nicht die Rente für zwei Elternteile finanzieren.
Das ist richtig. Die Rente wird schon heutzutage zu knapp einem Drittel aus steuerlichen Mitteln "bezuschusst". Das wird in Zukunft wohl eher noch steigen. [/i]
Wie funktioniert denn dieses Bezuschussen und woher stammt die Ziffer "ein Drittel"? Gibt es im Staatshaushalt einen Posten "Leistungen an die Rentenversicherungsträger"? Oder geschieht das irgendwie indirekt?
Aber auch diese Steuern werden - zusätzlich zu den Rentenbeiträgen - wiederum von den Kindern erwirtschaftet und an 1. ihre Eltern und 2. auch an die Kinderlosen weitergereicht.
Ich zweifle ja nicht, dass Kinder Steuern zahlen und Leistungen in die Rentenkasse bringen. Ich habe nur den Verdacht, dass das einfach rein kalkulatorisch garnicht mehr funktionieren kann.
Insofern ändert sich nichts, nur weil man die Gelder anders 'benennt'.
Außerdem könnte es schon sein, daß 1,5 Kinder 2 Rentner oder sogar mehr finanzieren (Stichwort: Produktivität !). Das ist sogar DER wesentliche Hoffnungsträger für die Zukunft.
Da bin ich sehr skeptisch. Die Produktivitätssteigerung hat m. W. bislang überwiegend zu einem Verlust von Arbeitsplätzen geführt - und damit natürlich zu sinkenden Steueraufkommen. Nur wenn gleichzeitig die Arbeit besser verteilt wird (längere Lebensarbeitszeit - kürzere Wochenarbeitszeit) dann könnte das funktionieren, wobei noch garnicht einkalkuliert ist, welche Rolle die Lohnkostenentwicklung dabei spielt.
Jedenfalls vielen Dank für die Denkanstöße. Bist du Volkswirt oder sonstwie vom Fach?
Gruß von Eugen
@Eugen: Rentenzuschuss
Querdenker, Tuesday, 17.05.2005, 19:14 (vor 7515 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: @Eugen: auf ein Neues von Eugen Prinz am 14. Mai 2005 19:10:56:
Hallo Eugen,
ich bin lediglich interessierter Laie 
Zum Rentenzuschuss:
Das kann man periodisch immer mal wieder lesen. Google zeigt (willkürlich herausgegriffen):
http://www.baden-wuerttemberg.de/sixcms/detail.php?id=27512&template=4_1_pressemit_...
"...lag der Bundeszuschuss zur gesetzlichen Rente 1992 noch bei 59,9 Mrd. DM (entspricht 30,6 Mrd. Euro). Danach sei der Bundeszuschuss kontinuierlich drastisch erhöht worden und habe 1998 schon bei 51,4 Mrd. Euro und im Jahr 2000 bei 65 Milliarden Euro gelegen. Die Rekordzahl des Jahres 2003 von 77,2 Mrd. Euro sei nach den Planungen der Bundesregierung noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Vielmehr solle es bis 2006 einen weiteren Anstieg bis auf 82,5 Mrd. Euro geben. Insgesamt liege der Bundeszuschuss 2003 um 152 Prozent über dem Niveau des Jahres 1992. Dies entspreche einem jährlichen Anstieg von durchschnittlich rund 9 Prozent. Damit sei der Bundeszuschuss zur Rente der Haushaltsposten mit der stärksten Ausgabendynamik."
http://library.fes.de/pdf-files/stabsabteilung/02688.pdf
"Am schwerwiegendsten sind die langfristigen Auswirkungen für den Zuschuss an die Rentenversicherung. Bereits jetzt beträgt der Bundeszuschuss 77,5 Mrd. und finanziert damit ein Drittel aller Gesamtausgaben der Rentenversicherung. Nach der Finanzplanung des Bundes soll der Zuschuss bis
2008 auf 86,5 Mrd. steigen."
Auch hier
aus dem BFM selber kann man das sehen, näher aufgeschlüsselt nach einzelnen Kategorien (Seite 7).
Der Bundesrechnungshof (kritisch wie eh' und je):
"Innerhalb der Sozialausgaben erreichen vor allem die Leistungen des Bundes an die Rentenversicherung eine bedenkliche Größenordnung. Die immer größer werdende Schere zwischen den Beitragseinnahmen und Ausgaben der Rentenversicherung hat dazu geführt, dass sich der Anteil der Rentenausgaben im Bundeshaushalt von 1992 bis 2003 von rd. 14 % (1992) auf fast 30 % (2003) mehr als verdoppelt hat. In absoluten Zahlen sind die Bundesleistungen in dieser Zeitspanne von rd. 30,6 Mrd. Euro (1992) auf rd. 77,3 Mrd. Euro (2003) angestiegen. Nach dem Finanzplan werden sie auf rd. 80 Mrd. Euro im Jahre 2007 anwachsen. In dieser Prognose ist die im Haushaltsentwurf 2004 und im Finanzplan vorgesehene Absenkung der allgemeinen Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung um jährlich 2 Mrd. Euro bereits enthalten. Die Leistungen des Bundes für den Rentenbereich bilden damit auf absehbare Zeit das strukturelle Hauptproblem des Bundeshaushalts; es wird noch verschärft durch die Belastungen aus den übrigen Alterssicherungssystemen (Bundesverwaltung, ehemalige Sondervermögen Bahn und Post, Landwirte). Die Gesamtausgaben des Bundeshaushalts für die Alterssicherung erreichen im Jahre 2003 rd. 97 Mrd. Euro; dies entspricht mehr als der Hälfte der Steuereinnahmen des Bundes. Eine wirksame Entlastung dürfte nur dann gelingen, wenn in der Rentenversicherung und in den anderen Alterssicherungssystemen nachhaltig wirkende Konsolidierungsmaßnahmen ergriffen werden (Nr. 2.2.2 der Bemerkungen)."
usw. usf.
Eins ist offensichtlich: Die Leistungen aus den Beiträgen der etwa 26 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten reichen schon heute nicht aus, um die Rentenkasse zu versorgen, sondern da müssen gewaltig Steuermittel zugeschossen werden. Soweit ich weiß, leben etwa 20 Millionen Rentner in Deutschland. Der Trend zu Minijobs, ICH-Ags, Arbeitsplatzabbau etc. macht deren Finanzierung eben gerade auch nicht leichter (ja, die sogenannten "Lohnnebenkosten", das sind immer auch die Einnahmen der "Unproduktiven" im Lande....)
Nimmt man die gängigen Szenarien, dann werden aus den 26 Millionen Beitragzahlern in 30 bis 40 Jahren nur noch geschätzte 18 Millionen, die dann eine noch viel größere Heerschar von Rentnern versorgen müssen....
Stichwort: Geburtenpeak 1964 bei etwa 1,3 Millionen, dann abnehmend auf heute etwa 700.000, da kann man sich das selber ausmalen...
Grüsse !
Re: wegen Rentenzuschuss
Eugen Prinz, Tuesday, 17.05.2005, 19:58 (vor 7515 Tagen) @ Querdenker
Als Antwort auf: @Eugen: Rentenzuschuss von Querdenker am 17. Mai 2005 16:14:
Hallo Eugen,
...
Zum Rentenzuschuss...[/i]
Hallo Q,
vielen Dank für diese Informationen. Das bestätigt mir zumindest dies: Als reiner Generationenvertrag kann das Rentensystem demnach garnicht mehr funktionieren, wie ich es mir schon dachte. Es wird immer mehr zum Vertrag zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen.
Dazu fallen mir noch zwei Gesichtspunkte ein:
1. Wenn also die Rentenversicherung zu einem immer größeren Anteil über die Steuer finanziert wird, dann sind es (theoretisch) auch wieder die Kinderlosen, die den höheren Steueranteil bezahlen (vorausgesetzt natürlich, dass sie Arbeit haben), denn die Steuererleichterungen und das Kindergeld für die Eltern müssen ja irgendwie ausgeglichen werden.
2. Die Selbständigen, mithin diejenigen, die zumeist eine private Altersversorgung aufbauen, finanzieren also das öffentliche Rentensystem auch mit, aber sie kriegen garnichts aus diesem Topf (höchstens in Form von Sozialhilfe, wenn sie nicht "geklebt" haben).
Das ist zwar hier nicht gerade das Hauptthema, aber ich meine, wir müssen viel mehr über neue und unorthodoxe Formen der Altersvorsorge nachdenken. Letztlich ist das eine Konsequenz, die den Politikern nicht gefallen dürfte - der Weg in eine Art Schattenwirtschaft nämlich.
Gruß von Eugen
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
BerndausMünster, Friday, 13.05.2005, 17:49 (vor 7519 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von Garfield am 13. Mai 2005 13:08:14:
Das sehe ich genau anders herum, bin aber als Vater natürlich nicht unparteiisch. Unsere gesamte Markwirtschaft beruht auf Wachstum und permanent steigender Nachfrage. Kinder sind die "Nachfrager" von morgen. Steigt das Durchschnittsalter einer Gesellschaft immer weiter an, sinkt die Bevölkerung stetig und die Nachfrage sinkt. Führt zur Wirtschaftskrise.
Es ist auch falsch, zu sagen, die Familien würden von den Singles subventioniert werden. Auch das sehe ich genau anders herum. Die Singles profitieren vielmehr von den Familien und entrichten über die Steuer einen kleinen Ausgleich. Man darf nicht den Fehler machen, einen heutigen 30jährigen Single, der in der Blüte seiner Jahre steht und volkswirtschaftlich gesehen enorm was leistet, mit einer arbeitslosen, kinderreichen Familie, die nur Empfänger ist, zu vergleichen. Man muss quasi das GANZE Leben betrachten, also die Sache zeitlich-dynamisch sehen. Die Kinder bzw. und Familien, die heute vom Single subventioniert werden, sorgen dafür, dass der Single die letzten 10-20 Jahre seines Lebens OHNE Arbeit vollbringen kann.
Deutlich wird das, wenn man sich mal vorstellt, man würde das Land in zwei Territorien teilen. Eine Hälfte für alle Singles, andere Hälfte für alle Familien. Und alle dürften ihre Hälfte bis an ihre Lebensende nicht wechseln. Die Single-Hälfte würde irgendwann nur noch aus Rentnern bestehen, Wirtschaft und Infrastruktur wären ruiniert. Die Familien würden gut ohne die Singles auskommen.
Singles, die sich während ihrer beruflich aktiven Zeit entsprechende Vermögen fürs Alter zurücklegen, müssen bedenken, dass diese Rücklagen in einer Marktwirtschaft nur den Wert haben, den sie mit einem potentiellen Käufer aushandeln können. Gäbe es also im Extremfall in 50 Jahren in Deutschland nur noch eine Bevölkerung, die zu 80% aus (durch Ansparen) sehr reichen alten Singles bestehen würde, müssten die auf den Wert ihres Vermögens wohl hohe Abschläge in Kauf nehmen, da den 80% Anbietern nur noch 20% Nachfrager gegenüberstehen. Diesen Effekt befürchtet man z.B. am Immobilienmarkt.
Es ist eigentlich nicht notwendig, dass viele Ausländer mit vielen Kindern nach Deutschland einwandern. Wenn du für deine in Aktienfonds angelegte Rente genug junge Kapitalanleger in Indien findest, die dir das Zeug abkaufen, hast du auch Glück und wieder was zu beissen.
Aber auch hier sind KINDER notwendig, in dem Fall eben "lassen wir sie in Indien" für uns da sein.
Man kann sich drehen und wenden wie man will, ohne Kinder kann auch ein Single nicht gut leben.
Ergo: Die einzig sichere Rente sind nach wie vor die eigenen Kinder. Und Geld kann man nicht essen!
Bernd
@Scipio + Bernd
Garfield, Friday, 13.05.2005, 19:28 (vor 7519 Tagen) @ BerndausMünster
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von BerndausMünster am 13. Mai 2005 14:49:
Hallo zusammen!
Ihr habt zwar nicht direkt unrecht, aber ihr verwechselt Ursache mit Wirkung. Die wirtschaftlichen Probleme in Deutschland resultieren nämlich nicht aus dem Rückgang der Bevölkerungszahl. Die ist ja auch gar nicht so stark zurück gegangen.
Wenn das der Grund für die Probleme wäre, dann hätte die deutsche Wiedervereinigung ein enormes Wirtschaftswachstum auslösen müssen. Da bekam die westdeutsche Wirtschaft nämlich auf einen Schlag 17 Millionen neue Konsumenten hinzu.
Dieses Wachstum fiel jedoch auch im Westen nur sehr bescheiden aus und flachte dann auch schnell wieder ab, nachdem die neuen Bundesbürger ihre Ersparnisse ausgegeben hatten.
Genau denselben Effekt hätten wir wieder, wenn wir jetzt auf einen Schlag 17 Millionen zusätzliche Bürger hätten.
Das Problem besteht viel mehr darin, daß Produktion und Dienstleistungen immer mehr automatisiert und obendrein teilweise auch noch ins Ausland verlagert werden, was dann hier natürlich Erwerbsmöglichkeiten vernichtet. Wenn nun neue Menschen dazu kommen, werden Roboter und Computer ja deshalb nicht abgeschafft, und man verlagert auch keine Erwerbsmöglichkeiten zurück nach Deutschland. Deshalb werden nur begrenzt neue Erwerbsmöglichkeiten geschaffen. Wenn wir keine Erwerbslosen hätten, könnten wenigstens noch einige wenige der neuen Menschen Jobs finden. Da wir aber real ca. 7-9 Millionen Erwerbslose haben, ist die Wahrscheinlichkeit dafür noch viel geringer, und insgesamt steigen die Erwerbslosenzahlen also noch weiter, was dann die öffentlichen Kassen noch mehr belastet und Steuer- und Abgaben-Erhöhungen oder aber Kürzungen von Sozialleistungen nötig macht.
Richtig ist, daß unser Wirtschaftssystem auf Wachstum ausgerichtet ist. Der anfängliche Katalysator war der Wiederaufbau nach dem Krieg. Beschleunigt wurde die Entwicklung im Westen noch durch den Marshall-Plan und durch den Arbeitskräftemangel. Letzterer zwang die Unternehmen, die Beschäftigten gut zu bezahlen. Die Löhne stiegen also an, und das machte Preiserhöhungen möglich. So konnten sowohl Löhne als auch Preise und Profite jahrelang steigen.
Der Knick setzte dann schon Ende der 60er Jahre ein. Seit dieser Zeit stiegen nämlich die Erwerbslosenzahlen immer weiter an. Das lag nicht daran, daß die Menschen weniger konsumierten. Es lag daran, daß die Wirtschaft zum einen durch neue Technologie Beschäftigte einsparte, zum anderen aber auch (vor allem in Berufen mit niedriger Qualifikation) durch Import ausländischer Arbeitskräfte der Arbeitsmarkt überfüllt wurde.
Die steigende Erwerbslosigkeit bewirkte, daß die Realeinkommen der Beschäftigten nun wieder sanken. Zunächst vor allem durch Erhöhung von Steuern und Abgaben, die u.a. durch die steigende Zahl von Erwerbslosen nötig wurden, zunhemend aber auch durch Gehaltskürzungen. Die Wirtschaft drückte gleichzeitig die Preise aber fröhlich weiter hoch, wo immer das möglich war. Und wo es nicht möglich war, nahm man das zum Anlaß, um die Produktion noch weiter zu automatisieren oder ins Ausland zu verlagern. Das produzierte noch mehr Erwerbslose, und so sank die allgemeine Kaufkraft langsam ab. Und so wurde dann natürlich auch weniger konsumiert, was die Abwärtsentwicklung wiederum beschleunigte.
Die Profite wachsen immer noch munter weiter, weil sie zunehmend durch Maschinenarbeit realisiert werden, die aber so organisiert ist, daß die Allgemeinheit effektiv nicht davon profitiert.
Kinder ändern daran nichts, denn sie zahlen effektiv weder Steuern noch Sozialabgaben. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sie das leider auch in Zukunft nicht tun können.
So können Kinder auch das Rentenproblem nicht lösen. Die jetzt unter 40jährigen werden also nicht mit 65 in Rente gehen können. Ganz egal, ob sie Kinder haben oder nicht. Man wird dann im Alter zumindest noch auf Teilzeit arbeiten müssen. Weil die Hungerrente nicht mehr zum Leben reichen wird und weil man durch die hohen Kosten für die staatliche Rente heute auch leider kaum Möglichkeiten hat, sich zusätzlich privat zu versichern. Und weil die heutigen Kinder dann auch noch von den Alten mit ernährt werden müssen. Direkt von ihren Eltern und indirekt über Sozialleistungen von allen Steuerzahlern.
Wenn Kinderlose nun noch mehr zur Kasse gebeten werden sollen, dann zahlen sie also mindestens dreifach: Erstens über ihre Rentenbeiträge für die heutigen Rentner, zweitens über Rentenkürzungen für die Renten der jetzigen Eltern und drittens über Steuern auch noch für die jetzigen und zukünftigen Erwerbslosen, also auch für viele der heutigen Kinder. Im Einzelfall können noch mehr Belastungen dazu kommen, z.B. Aufwendungen für die Pflege der eigenen Eltern oder anderer Verwandten. Und auch wenn sie das alles zahlen, dürfen sie trotzdem im Alter solange schuften, bis sie auseinander fallen. Aber zumindest wird das den Effekt haben, daß die Lebenserwartung und damit die Rentenbezugsdauer wieder sinken wird, vor allem natürlich bei Männern.
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ...
Eugen Prinz, Friday, 13.05.2005, 20:16 (vor 7519 Tagen) @ BerndausMünster
Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Re: @stigmatisierten Ekki ... von BerndausMünster am 13. Mai 2005 14:49:
Die Kinder bzw. und Familien, die heute vom Single subventioniert werden, sorgen dafür, dass der Single die letzten 10-20 Jahre seines Lebens OHNE Arbeit vollbringen kann.
Hallo Bernd,
das genau stimmt eben nicht mehr. Die heutigen Kinder reichen zahlenmäßig noch nicht mal mehr aus, um die Rentenversorgung ihrer eigenen(!) Eltern zu gewährleisten, geschweige denn, dass noch was für den Single übrig bliebe, der sie mal subventioniert hat.
Gruß von Eugen