Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wenns nicht so traurig wäre...

ChrisTine, Sunday, 08.05.2005, 03:06 (vor 7525 Tagen)

dann könnte man glatt darüber lachen.
--

Geburtenpolitik in Asien

Der tödliche Makel des falschen Geschlechts

Gedanken, nicht nur zum heutigen Internationalen Frauentag: Was passiert eigentlich, wenn 100 Millionen Frauen in Asien gar erst nicht geboren werden?

PETRA STEINBERGER

An Tagen wie diesem werden gern ein paar Statistiken herumgereicht, in denen steht, dass es den Frauen weltweit besser oder schlechter geht. Frauen leben länger als früher, ihre Gleichstellung steht in Korrelation zu Demokratie und Menschenrechten, lernen wir. Gebt ihnen mehr Macht, heißt es beschwörend, prügelt sie nicht, weder zu Hause noch auf Demonstrationen in Istanbul, behandelt sie gut, und es wird zu aller Nutzen sein.

Das hört man nicht so oft an solchen Tagen. Das Problem ist ja auch weit weg, denkt man, dort hinten, in China und Indien und Pakistan und Korea. Dort werden 100 Millionen Frauen gar nicht erst geboren; nach anderen Schätzungen gibt es bereits 150 Millionen mehr Männer als Frauen. Diese Phantom-Frauen haben dort noch nicht einmal die Chance, darum zu kämpfen, dass sie es weiter bringen als ihre Mütter, denn diese Mütter werden sie gar nicht zur Welt bringen. Millionen weiblicher Föten werden abgetrieben. Manche nennen diese gezielte Abtreibung von Mädchen nur aufgrund ihres Geschlechts bereits "Gendercide", was nicht umsonst an Genozid erinnert. Abgesehen davon, darauf weisen immer mehr Demographen und Soziologen hin, könnte dies schon bald katastrophale Auswirkungen auf die betroffenen Gesellschaften haben -- und indirekt auf die gesamte Welt.

Weiter siehe Link.

Link

Was aus dem Artikel nicht hervorgeht

Krischan, Sunday, 08.05.2005, 16:00 (vor 7524 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Wenns nicht so traurig wäre... von ChrisTine am 08. Mai 2005 00:06:28:

1. Warum sind den Familien Söhne wichtiger als Töchter?
2. Was kann dagegen getan werden?
3. Warum werden diese beiden Aspekte nicht angeschnitten?

Krischan

Re: Was aus dem Artikel nicht hervorgeht

Antwortenschreiber, Sunday, 08.05.2005, 21:14 (vor 7524 Tagen) @ Krischan

Als Antwort auf: Was aus dem Artikel nicht hervorgeht von Krischan am 08. Mai 2005 13:00:

1. Warum sind den Familien Söhne wichtiger als Töchter?
2. Was kann dagegen getan werden?
3. Warum werden diese beiden Aspekte nicht angeschnitten?
Krischan

1."In Indien werden Frauen aus dem Süden in den mädchenarmen, aber reichen Punjab verschickt."

Scheinbar sind Gegenden in den Männer leben reicher?

2. Meike Dinklage hätte eine riesen Auswahl!

3. Tja, vielleicht will man Krieg spielen.


Re: Was aus dem Artikel nicht hervorgeht

Der Antwortbär, Sunday, 08.05.2005, 21:41 (vor 7524 Tagen) @ Krischan

Als Antwort auf: Was aus dem Artikel nicht hervorgeht von Krischan am 08. Mai 2005 13:00:

1. Warum sind den Familien Söhne wichtiger als Töchter?
2. Was kann dagegen getan werden?
3. Warum werden diese beiden Aspekte nicht angeschnitten?
Krischan

z1) Hier muß man regional unterscheiden. In China ist die staatliche Geburtenkontrolle (Ein-Kind-Politik) verantwortlich. Vor allem in ländlichen Gebieten ist es immer noch Sache der Söhne die alten Eltern zu versorgen. Dies können Töchter nicht leisten da sie in der Ehe die Familie verlassen und seitens ihres Mannes weder Verpflichtung noch (meistens) die Möglichkeit besteht außer für die eigenen auch noch für die Schwiegereltern aufzukommen.

In Indien ist der Hauptgrund eher die exorbitante Höhe der Mitgiftzahlungen, ohne die Vielerorts kein Mädchen "an den Mann" zu bringen ist. Obwohl natürlich auch dort der Einfluss der Zuneigung auf dem Vormarsch ist, werden sogar in zivilisierten Umgebungen Ehen nach fiskalischen Gesichtspunkten von den Eltern knallhart ausgehandelt. Wer zwei Töchter hat kann dies selbst als Angehöriger der dortigen Mittelschicht oft nicht finanzieren.

Zusätzlich spielen natürlich überall auch traditionelle Sichtweisen eine Rolle. Ob durch staatlichen Eingriff oder aufgrund des technisch-zivilisatorischen Fortschritts sinken die Geburtenraten. WENN schon nur ein oder zwei Kinder soll wenigstens ein Junge (=Stammhalter) dabei sein. Da die Gleichstellung (oder sollen wir sagen "Vergötterung"?) der Frau dort noch längst nicht so weit fortgeschritten ist wie hierzulande, wird die Aufzucht eines Jungen allgemein als unkomplizierter empfunden. Auch dies legt den angehenden Eltern nahe diesbezüglich regelnd einzugreifen.

z2)In China wird zur Abmilderung der angesprochenen Tendenz neuerdings Eltern ein zweites Kind erlaubt wenn das erste ein Mädchen ist. Aber das mildert die Problematik wie gesagt nur ab und löst sie nicht.

Im Übrigen müßte mit uralten Traditionen (Mitgiftzahlung) gebrochen werden und die Kinder von der unmittelbaren Versorgerfunktion für ihre Eltern befreit werden. Auch müßte aus den Köpfen der patriarchalisch strukturierten Gesellschaften die Ansicht verschwinden Mädchen wären zweitklassige Nachkommen.

Alles in allem schwer zu bewerkstelligende Veränderungen. Auch die gesetzliche Regulierung greift nicht wirklich, da die Überwachung der Schwangerschaftsabbrüche kaum möglich ist und höchsten in eine große Zahl heimlicher Abtreibungen unter bedenklichen Bedingungen münden würde.

Da der Wert weiblicher Nachkommen mit deren reduzierter Zahl automatisch steigt wird vielleicht hierdurch ein Umdenken stattfinden. Dies aber sicher erst nach einer Zeit erheblicher sozialer Unruhen, denn von den schon jetzt zig Millionen junger Männer die nie eine Frau finden werden, geht ein nicht zu unterschätzendes Unzufriedenheitspotential aus.

z3)Wie üblich wenn Betroffenheit ausgelöst werden soll unterbleibt die sachliche Auseinandersetzung mit einem Thema zugunsten von ein wenig Polemik und Schlagwortdrescherei. Die erwünschte Reaktion auf den Artikel lautet "Ungeheuerlich! Da muß man doch sofort was gegen tun!" Eine Schilderung der Hintergründe würde diese Entrüstung untergraben, sobald die Leute erkennen welch komplexe Problematik dahinter steckt.

Re: Wenns nicht so traurig wäre...

Antwortschreiber , Sunday, 08.05.2005, 23:45 (vor 7524 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Wenns nicht so traurig wäre... von ChrisTine am 08. Mai 2005 00:06:28:

Warum in die Ferne schweifen, na klar Indien und Asien liegen halt näher.
Manchmal bin ich doch etwas verwundert.

"Der Männeranteil im Ort liegt jetzt schon bei bereits 60 Prozent"

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/cstuecke/30345/

Veröden und Verblöden?

http://mybrandenburg.net/node/176

Das passiert dann auch noch:

"Sachsen. In Leipzig und Dresden ziehen neue Industrien ein. In der Oberlausitz die Wölfe.« Das ist keine Schlagzeile der Bild-Zeitung, sondern eine Überschrift aus dem Bericht Deutschland 2020. Die demographische Zukunft der Nation."

http://www.zeit.de/2004/40/Forum_Putzhammer

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