Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Der kaltherzige Ernährer ...

Berthold, Saturday, 07.05.2005, 14:39 (vor 7525 Tagen)

"Weil die Verbindung von Mutter und Kind als eine einzigartig enge gesehen wird, rutscht der Vater in die Rolle einer eher äußerlichen, nur biologischen Ermöglichungsbedingung. Die Mutter kann sich stets hinter dem Wohl des Kindes verstecken, um ihre Forderungen sowohl der Alimentierung wie der Ausübung des vollen Sorgerechts durchzusetzen. Dass sie damit nur verdientermaßen erhält, was der Vater durch seine angebliche Fixierung auf Beruf und Karriere selbstverschuldet preisgegeben hat, ist an böswilliger Schwarz-Weiß-Malerei kaum zu überbieten und hat mit dem Selbstverständnis „moderner“ Frauen und Männer kaum mehr etwas zu tun."

... und die liebende Verlassene

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Odin, Saturday, 07.05.2005, 16:11 (vor 7525 Tagen) @ Berthold

Als Antwort auf: Der kaltherzige Ernährer ... von Berthold am 07. Mai 2005 11:39:15:

"Weil die Verbindung von Mutter und Kind als eine einzigartig enge gesehen wird, rutscht der Vater in die Rolle einer eher äußerlichen, nur biologischen Ermöglichungsbedingung. Die Mutter kann sich stets hinter dem Wohl des Kindes verstecken, um ihre Forderungen sowohl der Alimentierung wie der Ausübung des vollen Sorgerechts durchzusetzen. Dass sie damit nur verdientermaßen erhält, was der Vater durch seine angebliche Fixierung auf Beruf und Karriere selbstverschuldet preisgegeben hat, ist an böswilliger Schwarz-Weiß-Malerei kaum zu überbieten und hat mit dem Selbstverständnis „moderner“ Frauen und Männer kaum mehr etwas zu tun."

Ich denke, das ist eine der vielen Meldungen, die zeigen, daß der Feminismus immer mehr in die Defensive gerät. Wer hätte eine Meldung dieser Art und in dieser Anzahl vor 4-5 Jahren erwartet?

Wie ihr wisst, tendiere ich ja zu der Begründung für die Geschlechterproblematik, daß zwei Weltkriege und die fehlenden, bzw. traumatisierten Männer danach, diese auslösten. Selbst die folgende massenweise "Entsorgung" vieler Väter, hat nicht verhindern können, daß die allermeisten unserer Kinder (oder wir selbst - je nach Alter) eine gute Beziehung zum Vater aufbauen konnten, der so gar nicht dem "Monsterbild" unserer männerfeindlichen Frauen und zahlreicher Zeitungen und Zeitungsberichte entspricht - bzw. umgekehrt, das hehre Frauenideal dem eigenen Mutterbild nicht entspricht.

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Jeremin, Sunday, 08.05.2005, 00:14 (vor 7525 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Odin am 07. Mai 2005 13:11:23:

Hallo Odin,

deiner Theorie, wenn auch hier nur kurz umrissen, widerspreche ich. Die USA sind nun nicht gerade durch die Weltkriege männermäßig ausgeblutet und dennoch frisst sich der feministische Ungeist durch die gesamte amerikanische Gesellschaft. Meines Erachtens nach kann der Frauenirrsin nur in Gesellschaften um sich greifen, in denen die Anforderungen an das einzelne Individuum nicht mehr so schwerwiegend und umfassend sind, soll heißen, der Einzelne kann leichter allein überleben. Das führt zur Singlegesellschaft und im weiteren auch dazu, dass Frauen, ausgehend von der gerade bestehenden, nun, nennen wir es Lebensleichtigkeit, davon ausgehen, sie hätten die Fähigkeit, allein und auf ihre Art mit den Anforderungen der Entwicklung klarzukommen.

Anders ausgedrückt, versetze eine Reisegruppe, bestehend aus sattzufriedenen Euroweibchen in eine Konfliktsituation, in der sie die Realitäten wieder hautnah kennenlernen und du kannst schnell beobachten, wie alte, verachtete Rollenmuster wieder praktiziert werden.

Bestes Beispiel dafür war die Geiselnahme der Abu Sayaf auf den Phillipinen. Wie schwach, wie heulend und leidend und herzkrank gebärdeten sich die Frauen der Reisegruppe, um umgehend zu genesen, sobald das Flugzeug deutschen Boden berührte.

Die Ursache des Feminismus ist der Mann, der ihn zulässt. Nichts anderes.

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Odin, Sunday, 08.05.2005, 00:57 (vor 7525 Tagen) @ Jeremin

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Jeremin am 07. Mai 2005 21:14:44:

Ich denke nicht, daß sich Deine und meine These widersprechen. Natürlich gilt, das was ich sagte, hauptsächlich für den deutschen - besser europäischen Raum. Aber auch in Amerika waren viele Männer abwesend, zumindest zeitweise, und sind nicht oder behindert und tramatisiert zurückgekehrt.
Dazu kommt noch, daß seit der Industriealisierung Männer auswärts arbeiten und daher auch schon aus diesem Grunde oft fehlen.
Verschärfend kommt in deutschland hinzu, daß die Männer als Verlierer heimkehrten. In anderen Ländern als die strahlenden Sieger - was mildernd wirkte, auf den Stand von "Männlichkeit" in der Gesellschaft bezogen.

Der Feminismus ist in anderen europäischen Ländern nicht so ausgeprägt wie in Deutschland. Über Amerika weiß ich zuwenig.

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Rüdiger, Sunday, 08.05.2005, 03:28 (vor 7525 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Odin am 07. Mai 2005 21:57:09:

Verschärfend kommt in deutschland hinzu, daß die Männer als Verlierer heimkehrten.
Der Feminismus ist in anderen europäischen Ländern nicht so ausgeprägt wie in Deutschland.

Und was ist mit Schweden? Kein Krieg, keine Verlierer-Heimkehrer, aber ein Feminismus, schlimmer als hier.

Schweiz? Kein Krieg, aber ein Feminismus, ganz ähnlich dem deutschen.

Oder Norwegen? Siegreich aus dem 2. WK hervorgegangen, und heute droht die Regierung, alle Unternehmen zu enteignen, die nicht genug Frauen im Vorstand beschäftigen.

Kanada? Siegreich aus WK II hervorgegangen, aber auf feministischen Druck verschärfte Anti-Porno-Gesetzgebung und "Shout at your spouse and loose your house", sozusagen die verschärfte Fassung des deutschen GWG ....

Gegenbeispiele wären Irland und Portugal, zwei Länder, die im 2. WK neutral waren und kaum vom Feminismus angekränkelt sind. Aber vielleicht kommt das ja mit steigendem Wohlstand noch ....

Und Japan? Im 2. WK gebeutelt, besonders feministisch scheinen die aber nicht zu sein, eher im Gegenteil ...

Nein, ich glaube, so einfach ist das nicht ....

Gruß, Rüdiger

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Norbert, Sunday, 08.05.2005, 03:54 (vor 7525 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Rüdiger am 08. Mai 2005 00:28:51:

Verschärfend kommt in deutschland hinzu, daß die Männer als Verlierer heimkehrten.
Der Feminismus ist in anderen europäischen Ländern nicht so ausgeprägt wie in Deutschland.

Und was ist mit Schweden? Kein Krieg, keine Verlierer-Heimkehrer, aber ein Feminismus, schlimmer als hier.
Schweiz? Kein Krieg, aber ein Feminismus, ganz ähnlich dem deutschen.
Oder Norwegen? Siegreich aus dem 2. WK hervorgegangen, und heute droht die Regierung, alle Unternehmen zu enteignen, die nicht genug Frauen im Vorstand beschäftigen.
Kanada? Siegreich aus WK II hervorgegangen, aber auf feministischen Druck verschärfte Anti-Porno-Gesetzgebung und "Shout at your spouse and loose your house", sozusagen die verschärfte Fassung des deutschen GWG ....
Gegenbeispiele wären Irland und Portugal, zwei Länder, die im 2. WK neutral waren und kaum vom Feminismus angekränkelt sind. Aber vielleicht kommt das ja mit steigendem Wohlstand noch ....
Und Japan? Im 2. WK gebeutelt, besonders feministisch scheinen die aber nicht zu sein, eher im Gegenteil ...
Nein, ich glaube, so einfach ist das nicht ....
Gruß, Rüdiger

Stimmt.
Es erklärt nicht alles.
Wohl ist es aber ein Aspekt, der alle kriegführenden Nationen betraff.
Dazu gehörten dann auch u.a. Kanada als zum Commonwealth gehörend.
Nicht zu vergessen, etliche Kriege fanden nach dem zweiten Weltkrieg statt.
Korea, Indochina, Algerien, Sinai, die Befreiungskrige gegen Kolonialismus als Beispiele.
Und dabei starben auch noch recht viele Männer aus dem europäischen Raum.

Auch diese fehlten als erlebte Väter.

Japan und die asiatischen Länder haben IMHO eine anders gelagerte Kultur, damals wie heute.

Neutrale Nationen wie Schweiz und Schweden hatten zwar nicht so viele Kriegsopfer, waren aber doch gezwungen Militär in Bereitschaft zu halten.
Und sorry, es sind Länder mit relativ wenig Einwohnern.
Und deshalb auch eher Einflüssen der bevölkerungsreicheren Nationen ausgesetzt.
Schweden im kalten Krieg faktisch Frontnation.

Norwegen war faktisch keine Siegesnation, sondern seit 1940 besetzt.
Hier wurden/werden die Kinder der deutschen Besatzer mit norwegischen Frauen geradezu als Feinde behandelt.

Gruß
Norbert

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Arne Hoffmann, Sunday, 08.05.2005, 11:17 (vor 7524 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Rüdiger am 08. Mai 2005 00:28:51:

Nein, ich glaube, so einfach ist das nicht ....

Nö, so einfach ist das sicher nicht, weil monokausale Erklärungsansätze selten funktionieren. Ich denke aber, dass in dem, was Odin schreibt, zumindest einiges Wahres steckt, um zu erklären, warum der Feminismus gerade zu diesem geschichtlichen Zeitpunkt stattfand. Aber es kamen wohl noch andere Gründe dazu - etwa der Umbau der industriellen zur Dienstleistungsgesellschaft, was Frauen z. B. mit leichten Bürojobs einen einfachen Einstieg in die Arbeitswelt ermöglichte (vier Stunden am PC ist halt besser zu verkraften als zehn Stunden Bergwerk), zusätzlich gefördert durch die Erfindung der Pille. Diese und andere Faktoren führten wohl zu einem gesellschaftlichen Wandel, zu dem auch eine Ideologie gehört, der zufolge die bösen Männer die armen Frauen früher absichtlich aus der Arbeitswelt draußen gehalten hätten ...

Arne

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Rüdiger, Sunday, 08.05.2005, 02:35 (vor 7525 Tagen) @ Jeremin

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Jeremin am 07. Mai 2005 21:14:44:

Hallo Odin,
deiner Theorie, wenn auch hier nur kurz umrissen, widerspreche ich. Die USA sind nun nicht gerade durch die Weltkriege männermäßig ausgeblutet und dennoch frisst sich der feministische Ungeist durch die gesamte amerikanische Gesellschaft.

Richtig. Ich wollte Odins These auch schon einen Moment lang zustimmen, aber was ist z. B. mit Schweden und der Schweiz? Beide Länder wurden vollständig von den beiden Weltkriegen verschont, aber in puncto Feminismus stehen sie dem Rest in nichts nach, ja, Schweden ist ja, wie wir wissen, geradezu ein Vorreiter ....

Gruß, Rüdiger

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Jeremin, Sunday, 08.05.2005, 03:54 (vor 7525 Tagen) @ Jeremin

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Jeremin am 07. Mai 2005 21:14:44:

Kein Krach, Jungs. Das ist es nicht wert.

Wenn wir aber schon mal dabei sind, eine These zu entwickelt, wo der Feminsismus her kommt, nun gut.

Odins These muss nicht widerlegt, nur verbessert werden. Eigentlich ist das Ganze nur eine Frage des gesunden Draufsehens.

Wo, oder besser, in welcher Situation kann Frau sich denn ihrem Mann überlegen fühlen? Es gibt nur eine, nämlich dann, wenn sie Nachwuchs gebärt, sonst nicht. In allen anderern Lebenssituationen ist sie unterlegen, sei es in der Fertigstellung des Nestes, in der Sicherung desselben, in der Neueroberung aller Ressourcen oder sonstwo. Weitergehend natürlich ist der Mann der Frau unterlegen in der Harmonisierung des Ganzen.

Mit einfachen Worten, der Speer ist nichts ohne die Spitze und diese nichts ohne den Schaft. Und beide nichts ohne die führende Hand.

Ich wünschte, ich würde noch einige Menschen finden, die das begreifen.

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Odin, Monday, 09.05.2005, 00:10 (vor 7524 Tagen) @ Jeremin

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Jeremin am 08. Mai 2005 00:54:16:

Ich denke nicht, daß es darum gehen kann, eine einfache Formel für den Feminismus zu finden. Da spielen sehr viele Dinge mit - einige nur bei einigen Ländern, andere Dinge bei allen Ländern, manche nur bei wenigen.
Zu nennen ist ja z.B. auch der Arbeitskräftemangel, der arbeitende Frauen brauchte, die Pille (wurde ja schon genannt), die "Schande der Kriege" (auch Amerika hatte ja einen Krieg blamabel verloren), eine Religion, die Frauen aufwertet, der Mutterkult, nicht zuletzt tatsächliche Ungerechtigkeiten Frauen gegenüber, bessere Bildungschancen der Frauen usw.

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

ChrisTine, Monday, 09.05.2005, 10:01 (vor 7523 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Odin am 08. Mai 2005 21:10:20:

Was sind tatsächliche Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen?
Diese Frage meine ich ernst.

Gruß - Christine

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Odin, Monday, 09.05.2005, 22:53 (vor 7523 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von ChrisTine am 09. Mai 2005 07:01:03:

Was sind tatsächliche Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen?
Diese Frage meine ich ernst.
Gruß - Christine

Ich dachte da speziell an die Regelung, daß eine verheiratete Frau erst die Erlaubnis ihres Mannes einholen mußte, wenn sie sich eine Arbeit suchen wollte. Das ist natürlich Schwachsinn.
Außerdem wäre noch die Lage der Frauen vor der Scheidungsreform zu erwähnen. Ein Mann, der schuldhaft geschieden wurde, hatte ja noch sein Einkommen. Eine Frau, die schuldhaft geschieden wurde, saß womöglich ohne Arbeit und Wohnung auf der Straße. Dies wurde zurecht geändert.

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

ChrisTine, Monday, 09.05.2005, 23:13 (vor 7523 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von Odin am 09. Mai 2005 19:53:29:

Was sind tatsächliche Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen?
Diese Frage meine ich ernst.
Gruß - Christine

Ich dachte da speziell an die Regelung, daß eine verheiratete Frau erst die Erlaubnis ihres Mannes einholen mußte, wenn sie sich eine Arbeit suchen wollte. Das ist natürlich Schwachsinn.
Außerdem wäre noch die Lage der Frauen vor der Scheidungsreform zu erwähnen. Ein Mann, der schuldhaft geschieden wurde, hatte ja noch sein Einkommen. Eine Frau, die schuldhaft geschieden wurde, saß womöglich ohne Arbeit und Wohnung auf der Straße. Dies wurde zurecht geändert.

Ach sooo.. Du sprichst von früheren Ungerechtigkeiten...

Gruß - Christine

Re: Der kaltherzige Ernährer ...

Odin, Tuesday, 10.05.2005, 03:18 (vor 7523 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Re: Der kaltherzige Ernährer ... von ChrisTine am 09. Mai 2005 20:13:21:

Ach sooo.. Du sprichst von früheren Ungerechtigkeiten...

Na, heute findet sich nicht mehr so viel - außer den Friseurpreisen.
Ach ja - und am Oktoberfest finde ich leichter ein Klo ohne Schlange davor :-)

Ausnahme: Xenia!
Xenia ist wirklich schwer benachteiligt
Aber daran ist niemand von uns Schuld - nicht mal die Römer :-)

powered by my little forum