Verwirrende Botschaften
Zuwendung, gepaart mit Ablehnung - so reagieren Männer, wenn ihre Frauen unter Stress stehen
Frauen sind empathischer, sensibler, unterstützender als Männer. Diese Erkenntnis galt in der Partnerforschung lange als gesichert. Aktuelle Laborstudien brachten allerdings völlig andere Ergebnisse: Frauen und Männer sind demnach gleichermaßen partnerschaftlich kompetent und unterstützend. Allerdings fehlt den Männern im Alltag oft die Sensibilität, angemessen auf ihre Partnerin einzugehen: Wenn es ihren Frauen wirklich schlecht geht, reagieren sie meist mit einer unguten, stressfördernden Mischung aus Zuwendung und Ablehnung.
Die amerikanischen Sozialpsychologen Lisa Neff und Benjamin Karney von der Universität Florida beobachteten knapp 150 jungverheiratete, kinderlose Paare im Labor. Zusätzlich führte jeder der Ehepartner zu Hause ein Tagebuch, in dem eine Woche lang jeden Abend anhand vorgegebener Kategorien dokumentiert wurde, ob sie ehelichen Stress, positives und negatives Partnerverhalten erfahren hatten (journal of Psychology and Social Psychology, 1/2005).
Im Labor bestätigte sich zunächst, dass die Männer in der Interaktion mit ihren Lebensgefährtinnen gleich viele positive - und negative - Reaktionen zeigen wie umgekehrt. Die Auswertungen des häuslichen Tagebuches über den wöchentlichen Ehealltag trübten allerdings das Bild. Männer erhielten von ihren Frauen umso mehr Unterstützung, je stressreicher außereheliche Belastungen waren. Umgekehrt bekamen auch die Frauen in Stresssituationen partnerschaftliche Zuwendungen (die Männer hörten zu, zeigten Interesse oder machten hilfreiche Vorschläge), doch gleichzeitig nahmen auch die Negativreaktionen zu. Je größer der Stress war, unter dem die Frauen standen, desto häufiger wurden die Frauen von ihren Männern kritisiert, im Stich gelassen oder in eine Auseinandersetzung verwickelt.
Die Mischung aus Zuwendung plus Kritik ist psychologisch besonders problematisch, da Gestresste in Krisensituationen hilfreiche Zuwendungen von vertrauten Menschen kaum wahrnehmen, wenn sie zusammen mit negativem, kritischem Verhalten kommuniziert werden. Im Gegenteil: Dies verstärkt meist die psychische Belastung.
Die Psychologen vermuten ein möglicherweise geschlechtsspezifisches Problem hinter diesem Phänomen. Nach dem antiken Motto, dass der Oberbringer schlechter Nachrichten für die Problematik selbst verantwortlich ist, scheinen Männer stärker als Frauen Gestressten weniger Sympathie entgegenzubringen - diese Abneigung könnte dann auch den widersprüchlichen Support in ihren Partnerbeziehungen erklären. Ob und warum dies wirklich so ist, müsste die zukünftige Beziehungsforschung klären.
Andreas Huber in Psychologie heute Mai 05
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Verwirrende Botschaften von Odin am 02. Mai 2005 10:58:38:
Sag´ mal, Du gibst doch für diese Zeitschrift hoffentlich kein Geld aus?
Andreas
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Re: Verwirrende Botschaften von Andreas am 02. Mai 2005 13:36:24:
Sag´ mal, Du gibst doch für diese Zeitschrift hoffentlich kein Geld aus?
Andreas
Gratis gibts die aber nicht
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Re: Verwirrende Botschaften von Andreas am 02. Mai 2005 13:36:24:
Sag´ mal, Du gibst doch für diese Zeitschrift hoffentlich kein Geld aus?
Andreas
Also ob das so allgemein gilt, weiß ich natürlich auch nicht. Für mich muß ich es aber insgesamt bestätigen (leider). Ich merke selbst, daß ich recht ablehnend reagiere, wenn meine Freundin mal längere Zeit z.B. Streß bei der Arbeit hat.
Ich weiß nicht warum das so ist, möglicherweise regt's mich deshalb auf, weil ich sie gerne davor "beschützen" würde (oder einfach emotional teilnehme), ohne daß ich was tun kann. Und das frustriert mich dann immer mehr - am Schluß will ich einfach nix mehr davon hören.
Die "Erkenntnis", daß auch Männer in Beziehungen was falsch machen können, sollten wir uns doch wohl bewahren, oder? 
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Re: Verwirrende Botschaften von crazyPhil am 02. Mai 2005 16:22:
Also ob das so allgemein gilt, weiß ich natürlich auch nicht. Für mich muß ich es aber insgesamt bestätigen (leider). Ich merke selbst, daß ich recht ablehnend reagiere, wenn meine Freundin mal längere Zeit z.B. Streß bei der Arbeit hat.
Ich weiß nicht warum das so ist, möglicherweise regt's mich deshalb auf, weil ich sie gerne davor "beschützen" würde (oder einfach emotional teilnehme), ohne daß ich was tun kann. Und das frustriert mich dann immer mehr - am Schluß will ich einfach nix mehr davon hören.
Die "Erkenntnis", daß auch Männer in Beziehungen was falsch machen können, sollten wir uns doch wohl bewahren, oder?
Vielleicht liegt es aber auch daran, daß Frauen mehr oder weniger erwarten, daß der Partner eine Lösung findet, was natürlich bei außerhäuslichen Problemen nicht möglich ist.
Hinzu kommt noch, daß viele Frauen die "Lösungen" ihrer Partner als für sich selbst nicht akzeptabel finden. Ich bin da leider früher auch nicht anders gewesen und war irgendwie stinksauer. Heute gehe ich her, suche danach, ob das Problem bei mir liegt und wenn ich das Gefühl habe, daß mein Mann mir nicht helfen kann, dann rufe ich ab und zu auch mal Freunde an.
Viele Probleme, die Frauen als solches ansehen, sind für Männer oftmals keine und so kommt dann Unverständnis auf.
Gruß - Christine
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Re: Verwirrende Botschaften von Andreas am 02. Mai 2005 13:36:24:
Sag´ mal, Du gibst doch für diese Zeitschrift hoffentlich kein Geld aus?
Um agieren zu können, muß man aber wissen, was der Gegner macht.
Gruß - Christine
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Re: Verwirrende Botschaften von ChrisTine am 02. Mai 2005 17:55:39:
Hi Christine1
Viele Probleme, die Frauen als solches ansehen, sind für Männer oftmals keine und so kommt dann Unverständnis auf<
Volle Zustimmung. Und so war es bisher zwar üblich, daß Mann und Frau sich mißverstanden haben, beide versuchten aber darüber hinweg zu kommen und Lösungen zu suchen, die das Leben angemehmer für beide machten. Bis der Feminismus kam, der sagte: "Gehörcht er nicht mehr, so wirf ihn raus!". Dazu natürlich die allgegenwärtige Propangierung von Mann=Böse Frau=Gut. Damit ist das Grundvertrauen zwischen den Geschlechter völlig zerstört.
Grüße
Nikos
Diese schwachsinnigen Wissenschaftler ...
Als Antwort auf: Verwirrende Botschaften von Odin am 02. Mai 2005 10:58:38:
Diese schwachsinnigen Wissenschaftler brauchen vermutlich noch Jahrzehnte,
in denen sie alle möglichen Theorien aufstellen, um dann schlussendlich
zu beweisen, was eigentlich alle längst wissen.
Und dafür gibts dann den Knobellpreis.
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Re: Verwirrende Botschaften von Nikos am 02. Mai 2005 18:05:
Hi Christine1
Viele Probleme, die Frauen als solches ansehen, sind für Männer oftmals keine und so kommt dann Unverständnis auf<
Volle Zustimmung. Und so war es bisher zwar üblich, daß Mann und Frau sich mißverstanden haben, beide versuchten aber darüber hinweg zu kommen und Lösungen zu suchen, die das Leben angemehmer für beide machten. Bis der Feminismus kam, der sagte: "Gehörcht er nicht mehr, so wirf ihn raus!". Dazu natürlich die allgegenwärtige Propangierung von Mann=Böse Frau=Gut.
Schon richtig, Nikos, aber das Entscheidende unterschlägst Du: es hat ganz einfach sein 1977 keinerlei nachteilige Folgen mehr für sie, wenn die liebe Dame die (eheliche) Beziehung beendet - für ihn dagegen sieht das völlig anders aus. Und DAS ist es, warum die wenigsten Frauen lange Fackeln und probieren.
Dieses Ungleichgewicht gehört dringend geändert!
Gruß
Wodan
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Re: Verwirrende Botschaften von ChrisTine am 02. Mai 2005 17:59:14:
Sag´ mal, Du gibst doch für diese Zeitschrift hoffentlich kein Geld aus?
Um agieren zu können, muß man aber wissen, was der Gegner macht.
Naja, die Psychologie heute ist nun wirklich nicht als Gegner zu sehen. Sie haben schon mehrmals Leserbriefe von mir und auch von Bruno abgedruckt und die Artikel sind zu 80% in Ordnung bis sehr gut.
Gerade in der letzten Ausgabe war ein erstklassiger Artikel über Vaterschaftstests drin, den ich besser nicht hätte schreiben können. Ich wollte bloß nicht einen ganzen Artikel hier reinstellen. Vielleicht scanne ich mal die erste Seite.
Zum Schluß: Die Psychologie heute BERICHTET über Untersuchungen und macht sie nicht selber. Gerade wegen dieser Berichte lese ich sie auch, weil es doch interessante Einblicke gibt (und den einen oder anderen Leserbrief dann begründen)
Re: Verwirrende Botschaften
Als Antwort auf: Re: Verwirrende Botschaften von Wodan am 02. Mai 2005 20:24:
Viele Probleme, die Frauen als solches ansehen, sind für Männer oftmals keine und so kommt dann Unverständnis auf<
Volle Zustimmung. Und so war es bisher zwar üblich, daß Mann und Frau sich mißverstanden haben, beide versuchten aber darüber hinweg zu kommen und Lösungen zu suchen, die das Leben angemehmer für beide machten. Bis der Feminismus kam, der sagte: "Gehörcht er nicht mehr, so wirf ihn raus!". Dazu natürlich die allgegenwärtige Propangierung von Mann=Böse Frau=Gut.
Schon richtig, Nikos, aber das Entscheidende unterschlägst Du: es hat ganz einfach seit 1977 keinerlei nachteilige Folgen mehr für sie, wenn die liebe Dame die (eheliche) Beziehung beendet - für ihn dagegen sieht das völlig anders aus. Und DAS ist es, warum die wenigsten Frauen lange Fackeln und probieren.
Volle Zustimmung! Solange keine Sanktionen zu befürchten sind, muß Frau sich auch nicht ändern.
Ich habe vor einigen Jahren im Internet gelesen, daß in Spanien derjenige für die Kinder aufkommen muß, der sie bei sich hat. Dort soll deshalb die Verteilung der Kinder ziemlich ausgwogen sein. Damals habe ich mich für dieses Thema noch nicht so sehr interessiert, weshalb ich auch keine Quelle angeben kann. Ich würde es aber gerne genau wissen, aber da ich kein spanisch kann, läßt sich das meinerseits auch nicht überprüfen.
Gibt es hier in diesem Forum jemanden, der spanisch kann und mal ein bischen recherschieren könnte?
Gruß - Christine