Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Elend der Kriegskinder

Odin, Tuesday, 26.04.2005, 19:15 (vor 7537 Tagen)

Zitate aus der Psychologie heute über das Elend der Kriegskinder:

"Für die Stichprobe des Jahrgangs 1935 fanden die Forscher heraus, dass Menschen 60 Jahre später häufiger an seelischen und psychosomatischen Beschwerden litten, wenn in den ersten Lebensjahren der Kontakt zum Vater fehlte. Kriegskinder, die als Kind mit einem Vater aufgewachsen waren, ging es als Erwachsene statistisch gesehen besser....

Ausgebombte und Vertriebene sind im Alter deutlich in ihrer Lebenszufriedenheit beeinträchtigt, Frauen mehr durch eine Flucht, Männer mehr durch Ausbombungen. Bei vaterlos aufgewachsenen Kriegskindern fand Brähler mehr physische und geistige Erschöpfung; bei Frauen, denen ddie Väter fehlten, mehr depressive Zustände, soziale Ängste und vegetative Störungen als bei Frauen, deren Väter den Krieg überlebten. die Erschöpfung der vaterlos aufgewachsenen Kinder hängt auch damit zusammen, dass sie nach dem Krieg oft Erwachsenenfunktionen übernehmen mussten. Sie trugen zum Lebensunterhalt bei, führten den Haushalt, versorgten jüngere Geschwister....

Schreckliche Erlebnisse wirkten sich dann traumatisierend aus, wenn ein Elternteil vorübergehend oder für immer abwesend war...

Das in den letzten Jahren am meisten beforschte Trauma der Kriegskinder ist, wie sich der Verlust des Vaters auf die Söhne auswirkte. Dass die Väter fehlten, war auch nach dem Krieg ein Massenphänomen: Von der damaligen Vätergeneration der 25- bis 30jährigen Soldaten ließ mehr als die Hälfte ihr Leben auf dem Schlachtfeld. 1947 waren noch immer drei Millionen Soldaten in Gefangenschaft. Der Schriftsteller .... , selbst alle vaterlos aufgewachsen, organisierten mehrere Treffen von Männern, die als Jungen im Krieg den Vater verloren hatten, und stellten aus deren Berichten ein Buch zusammen. Sie schrieben, dass diese Männer oft als Erwachsene eine Leere oder ein Fehlen an innerem Halt verspüren; dass sie Schwierigkeiten in der Partnerschaft haben, weil sie nie eine verlässliche Partnerschaft von Mann und Frau kennen lernten und oft zu eng mit ihrer Mutter verbunden waren. Viele litten darunter, dass der unbekannte Vater als Phantomgestalt allgegenwärtig war.
Ähnlich erging es Söhnen, deren Väter spät aus dem Krieg zurückkehrten. Ihre Väter waren krank, verwundet oder in ihrer Seele geschädigt und ihren Söhnen kein Vorbild. Die Folge seien in beiden Fällen große Probleme mit der männlichen Identität, sagt Radebold."


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