Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
Frank, Friday, 15.04.2005, 20:14 (vor 7547 Tagen)
NATITINGOU. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) hat während eines Besuchs im westafrikanischen Benin zum Kampf gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen aufgerufen. Weltweit würden jeden Tag 6 000 Mädchen und Frauen an ihren Genitalien verstümmelt das muss aufhören, sagte Wieczorek-Zeul am 9. April bei den Feiern zum offiziellen Ende der Tradition der weiblichen Beschneidung in Benin. Zugleich begrüßte sie die Entscheidung der beninischen Regierung, die Genitalverstümmelung von Frauen seit Anfang 2003 gesetzlich zu verbieten.
Mit ihrer Reise wollte Wieczorek-Zeul ein Zeichen der Ermutigung und Unterstützung für alle setzen, die gegen die Genitalverstümmelung von Frauen kämpfen. Nach ihren Angaben sind von dem grausamen und lebensgefährlichen Eingriff weltweit 130 Millionen Frauen betroffen. Die Genitalverstümmelung sei ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Sie nehme Mädchen und Frauen einen kleinen Teil ihres Körpers und einen großen Teil ihrer Würde.
Es ist das erste Mal, dass ein Land, in dem die weibliche Beschneidung praktiziert wird, das Ende dieser Tradition mit einer Feier auf nationaler Ebene zelebriert. Die beninische Regierung will auch das so genannte Maputo-Protokoll für Frauenrechte der Afrikanischen Union ratifizieren, das ein Verbot der Genitalverstümmelung fordert. Das Beispiel Benins könne Frauen in anderen Ländern Mut machen, weiter gegen diese Praxis zu kämpfen und nicht aufzugeben, so Wieczorek-Zeul.
Der Kampf gegen die Genitalverstümmelung sei jedoch noch nicht beendet. Rückfälle gelte es zu verhindern. Dank intensiver Aufklärungskampagnen ist die Beschneidung zwar in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen; nach Angaben von Gesundheitsexperten und Dorfbewohnern wird sie jedoch bis heute noch praktiziert vor allem in ländlichen Gegenden und in Gegenden, in denen die Praxis tief religiös verwurzelt ist.
Mit Hilfe der deutschen Nichtregierungsorganisation INTACT klärten örtliche Hilfsorganisationen in einer mehrjährigen Kampagne die beninische Bevölkerung über die Genitalverstümmelung von Frauen auf, die besonders im Norden des Landes verbreitet war. Auch die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ist in dem Bereich aktiv. Inzwischen sollen laut INTACT alle bekannten Beschneider und Beschneiderinnen ihre Arbeit eingestellt haben.
Die Beschneidung von Frauen gilt offiziell als Menschenrechtsverletzung und ist in vielen Ländern verboten, darunter auch in Deutschland. Die Genitalverstümmelung wird noch in 28 Ländern der Welt praktiziert; vor allem in Afrika, aber auch in einigen arabischen und asiatischen Ländern./afp
Quelle: Deutsches Ärzteblatt; http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=19765
Genitalverstümmelung ist verabscheuungswürdig... wenn Frauen und Mädchen die Opfer sind.
Genitalverstümmelung ist nicht einmal eine Erwähnung wert... wenn Männer und Jungen die Opfer sind.
Denen macht es anscheinend Spaß. Warum sonst werden ihre Genitalien schätzungsweise sechs Mal so häufig beschnitten wie die von Frauen und Mädchen?
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
susu, Saturday, 16.04.2005, 03:05 (vor 7547 Tagen) @ Frank
Als Antwort auf: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von Frank am 15. April 2005 17:14:
Hallo Frank
Genitalverstümmelung ist verabscheuungswürdig... wenn Frauen und Mädchen die Opfer sind.
Genitalverstümmelung ist nicht einmal eine Erwähnung wert... wenn Männer und Jungen die Opfer sind.
Ich hätte einiges an deinem Posting zu kritisieren. Zum einen erfolgt hier die Gleichsetzung der MGM nach Type I der HGM classifications mit einer FGM der Type II. Das ist inhaltlich falsch. Bei Type I überwiegen männliche Opfer, bei den höheren Klassifizierungen gibt es eine Ähnlichverteilung. Zu Benin ist insbesondere anzumerken, daß dieses Land zu jenen gehört in denen Fulani leben (ca. 10% der Bevölkerung), dort wird bei den aktuellen Projekten ein geschlechtsneutraler Ansatz gewählt (näheres zu den Fulani und zu einem Projekt aus Deutschland, daß einging findet sich bei femfacts.de, "Aktuelle Entwicklungen", "Genitalverstümmelungen...", Posting 11). Meines Wissens wird das auch von INTACT so gehandhabt. Organisationen wie ICGI können nur dann bestehen, wenn nicht einfach polemisiert wird, sondern alle Teilgruppen unterstüzt werden. Wer sich gegen MGM stark machen will, der hat FGM und IGM ebenfalls auf´s Schärfste zu verurteilen. Es kann nicht darum gehen Opferzahlen gegeneinander aufzurechnen, sondern die genitale Integrität aller zu bewahren.
Und auch und gerade der VafK muß sich die Frage gefallen lassen, warum er neben der verlinkten PDF keine Infos zu FGM bietet, immerhin steht auf der Website "Wir sind dafür, die männliche Genitalverstümmelung ebenso beim Namen zu nennen, wie die weibliche. Wir sehen keinen Sinn darin, bei der körperlichen Verstümmelung von Menschen Geschlechtsunterschiede zu machen."
Indem hier aber nur einseitig informiert wird, werden eben doch Geschlechtsunterschiede gemacht. Und es stünde dem VafK gut zu Gesicht, wenn hier eben nicht das gemacht würde, was andererseits ja zu Recht kritisiert wird: Die Einseitigkeit. Wenn ich mich richtig erinnere steht das K im Vereinsnamen schließlich für "Kinder" und nicht für "Kjungen".
susu
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
Eugen Prinz, Saturday, 16.04.2005, 03:32 (vor 7547 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von susu am 16. April 2005 00:05:11:
Ich hätte einiges an deinem Posting zu kritisieren. Zum einen erfolgt hier die Gleichsetzung der MGM nach Type I der HGM classifications mit einer FGM der Type II. Das ist inhaltlich falsch. Bei Type I überwiegen männliche Opfer, bei den höheren Klassifizierungen gibt es eine Ähnlichverteilung.
Erbarmen! Kannst du es vielleicht verständlicher rüberbringen?
Wer sich gegen MGM stark machen will, der hat FGM und IGM ebenfalls auf´s Schärfste zu verurteilen. Es kann nicht darum gehen Opferzahlen gegeneinander aufzurechnen, sondern die genitale Integrität aller zu bewahren.
Das ist natürlich Unsinn, bzw. das könnte nur gelten, wenn wir in einer Welt leben würden, in der die Interessen von Jungs und Mädchen gleiche öffentliche Aufmerksamkeit genießen würden. Was aber nicht der Fall ist und was genau deswegen von Franklin zu Recht kritisiert wird.
Und auch und gerade der VafK muß sich die Frage gefallen lassen, warum er neben der verlinkten PDF keine Infos zu FGM bietet, ...
Muss er eben nicht. Irgend jemand muss sich ja auch zum Sprachrohr der Jungs machen, und wenn es nur eine private(!) Initiative wie der VAfK ist. Du unterschlägst völlig, dass die (feministische) Gegenseite überhaupt nichts von deiner Ausgewogenheit hält.
Eugen
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
susu, Saturday, 16.04.2005, 04:42 (vor 7547 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von Eugen Prinz am 16. April 2005 00:32:53:
Erbarmen! Kannst du es vielleicht verständlicher rüberbringen?
Unter meinem Link gibt es dazu eine Erklärung. Genitalverstümmelungen werden je nach Grad der Beeinträchtigung in 4 Klassen unterteilt. Bei den höheren Stufen gibt es eine annäherden Gleichverteilung, bei der niedrigsten überwiegen Männer. In Benin geht es um Genitalverstümmelungen der 2. Stufe, sowohl bei Männern als auch Frauen. Und hier einfach den Faktor 6 reizuwerfen ist einfach eine zu undifferenzierte Betrachtung.
Das ist natürlich Unsinn, bzw. das könnte nur gelten, wenn wir in einer Welt leben würden, in der die Interessen von Jungs und Mädchen gleiche öffentliche Aufmerksamkeit genießen würden. Was aber nicht der Fall ist und was genau deswegen von Franklin zu Recht kritisiert wird.
Das ist eine Argumentation, die mit bekannt vorkommt... Woher nur? Ach ja:
Die Öffnung der Bundeswehr für Frauen als Zeit- und Berufssoldaten ändere nichts an den guten Argumenten für den Beibehalt der Wehrpflicht für Männer... Solange die Erziehung von Kindern und Pflegeleistungen in der Familie fast ausschließlich von Frauen erbracht werden und solange die bestehenden Benachteiligungen von Frauen in der Arbeitswelt und der Gesellschaft nicht abgebaut sind, geht eine Gleichstellungsdebatte hier an der Sache vorbei. (Hildegard Müller, CDU)
Ich würde dem so entgegnen: Solange wir stets nur einseitig Lobbyarbeit betreiben, wird sich in den Köpfen keine Gleichbetrachtung einstellen. Und solange das so ist, werden wir in einer Welt leben in der es keine Gleichbehandlung gibt.
Wenn wir uns hinstellen und ausschließlich von Genitalverstümmelung bei Männern reden, dann haben die, die sich gegen FGM einsetzen guten Grund zu der Annahme, daß das Problem damit beiseite geschoben werden soll. Unser Ziel ist es, auf die Problematik von MGM hinzuweisen, das erreichen wir nicht, indem wir FGM kleinreden, sondern Zusammenhänge erkennen, klarstellen, kooperieren. Was sind die Alternativen? a) Wir kloppen uns mit den Organisationen, die gegen FGM vorgehen um Redezeit und b) Wir öffnen uns dem Austausch und der Kooperation um gegen Genitalverstümmelungen vorzugehen. NOCIRC, die in der verlinkten PDF von Frank genannt werden, beteiligen sich an der Organisation, die ich verlinkt habe (members), genau wie z.B. Terre des Femmes, etc.
Muss er eben nicht. Irgend jemand muss sich ja auch zum Sprachrohr der Jungs machen, und wenn es nur eine private(!) Initiative wie der VAfK ist. Du unterschlägst völlig, dass die (feministische) Gegenseite überhaupt nichts von deiner Ausgewogenheit hält.
Gerade in diesem Bereich eben doch. Nur dringt das nicht unbedingt in dem Maße an die Öffentlichkeit, wie es wünschenswert wäre. "Mothers against Circumcision" setzt sich geschlechtsneutral für die Abschaffung von Genitalverstümmelungen ein, ich selbst habe auf einer Veranstaltung eines Frauen/Lesbenrefereates zum Thema Genitalverstümmelungen an Jungen geredet. Ergebnis war keineswegs Ablehnung sondern Interesse an Möglichkeiten zur Hilfe und die Frage nach weiteren Informationen. Meine persönliche Erfahrung sagt mir, daß vor allem Wissensmangel für die einseitige Behandlung des Themas verantwortlich ist und das der nicht behoben wird, wenn man die Leute gegen sich aufbringt, sondern nur, indem man dieses Wissen vermittelt.
Deine Einschätzung wo die Gegenseite ist, ist meines Erachtens nach schlicht und ergreifend falsch: Die Gegenseite besteht aus jenen Leuten, die Kinder genitalverstümmeln (lassen).
Natürlich hat der VafK das Recht das zu handhaben, wie er das für richtig hält. Aber: Er ist dafür genauso zu kritisieren, wie Wieczorek-Zeul und er dient seiner Sache damit nicht. Denn besser kann man es nicht schaffen MGM aus der Öffentlichen Diskussion zu halten, als zu sagen: Laßt uns mal darüber zu reden, anstatt über FGM.
susu
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
Eugen Prinz, Saturday, 16.04.2005, 15:43 (vor 7546 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von susu am 16. April 2005 01:42:37:
Ich würde dem so entgegnen: Solange wir stets nur einseitig Lobbyarbeit betreiben, wird sich in den Köpfen keine Gleichbetrachtung einstellen. Und solange das so ist, werden wir in einer Welt leben in der es keine Gleichbehandlung gibt.
Also da weiß ich ja gar nicht ob ich lachen oder weinen soll. "Solange wir stets nur einseitig Lobbyarbeit betreiben..." Wen meinst du mit "wir"? Und wo wird für exklusive Männerbelange überhaupt und stets nur einseitig Lobbyarbeit betrieben?
Es gibt eine mit gigantischem finanziellem und personellem Aufwand betriebene Lobbyarbeit exklusiv für Frauenbelange. Dagegen sind alle die privaten Initiativen, wie z.B. der VAfK, Manndat, Majuze ... weniger als nichts.
Wir - damit meine ich MANNdat - haben eine Devise: Männliche Benachteiligungen bekannt machen und beseitigen! Damit werden weibliche Benachteiligungen keineswegs geleugnet. Aber wir bezahlen unser ganzes Engagement aus der eigenen Tasche, und die Steuerzahler unter uns finanzieren auch noch den Feminismus mit. Da sollten wir uns schon ohne schlechtes Gewissen eine gewisse Parteilichkeit erlauben dürfen.
Deine Einschätzung wo die Gegenseite ist, ist meines Erachtens nach schlicht und ergreifend falsch: Die Gegenseite besteht aus jenen Leuten, die Kinder genitalverstümmeln (lassen).
Wenn der Kampf gegen Genitalverstümmlung dein Anliegen ist, dann ist das natürlich deine Gegenseite. Wer will dir das bestreiten? Unsere Gegenseite - das sind beispielsweise FeministInnen in Politik und Verbänden, die den Jungs hierzulande keinen Boys-Day zugestehen wollen.
Das ist keine Herzlosigkeit. Aber wir können nicht die ganze Last der Probleme auf unseren Schultern tragen. Viele Probleme, wie auch die Genitalverstümmlung, werden erst durch die parteiliche Einflussnahme feministischer Politikerinnen zu Problemen für uns.
Arbeitslosigkeit z.B. ist eigentlich ein Wirtschaftsthema. Aber wenn PolitikerInnen nur Frauen fördern und Männerarbeitslosigkeit ignorieren, dann ist das unser Problem. Kannst du diesen Ansatz verstehen und womöglich sogar billigen?
Gruß von Eugen
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
susu, Saturday, 16.04.2005, 17:55 (vor 7546 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von Eugen Prinz am 16. April 2005 12:43:28:
Also da weiß ich ja gar nicht ob ich lachen oder weinen soll. "Solange wir stets nur einseitig Lobbyarbeit betreiben..." Wen meinst du mit "wir"? Und wo wird für exklusive Männerbelange überhaupt und stets nur einseitig Lobbyarbeit betrieben?
Es gibt eine mit gigantischem finanziellem und personellem Aufwand betriebene Lobbyarbeit exklusiv für Frauenbelange. Dagegen sind alle die privaten Initiativen, wie z.B. der VAfK, Manndat, Majuze ... weniger als nichts.
Mit wir meine ich mal ganz grob "die in der Männerbewegung aktiven". Und natürlich ist mir klar, daß so ein "wir" widersprüchlich ist. Es ist in dem Zusammenhang als Appell zu verstehen. Für mich geht es darum, schon im Ansatz die Probleme zu vermeiden, die dazu geführt haben, daß Teile der Frauenbewegung - insbesondere da, wo sie staatliche Institution geworden sind - in zentralen Fragen am Thema vorbeigehen.
Zitat aus SFBM, Seite 590:
"Hätten wir also die letzten dreißig Jahre statt der feministischen eine maskulistische Bewegung gehabt, die nur das Leiden der Männer [..] im Auge gehabt und das der Frauen vernachlässigt hätte, dann wäre diese ebenso als sexistisch abzulehnen wie die feministische. [..] Im Endeffekt wäre natürlich eine Gender-Politik wünschenswert, die beiden Geschlechtern gerecht wird."
Ziel kann es nicht sein, eine reine Gegenstrategie zu formulieren. Das Ziel muß immer sein, daß eine solche, auf die Problemme aller Betroffenen Gruppen gerichtete, Gender-Politik zu Stande kommt.
Wir - damit meine ich MANNdat - haben eine Devise: Männliche Benachteiligungen bekannt machen und beseitigen! Damit werden weibliche Benachteiligungen keineswegs geleugnet. Aber wir bezahlen unser ganzes Engagement aus der eigenen Tasche, und die Steuerzahler unter uns finanzieren auch noch den Feminismus mit. Da sollten wir uns schon ohne schlechtes Gewissen eine gewisse Parteilichkeit erlauben dürfen.
Ab jetzt habe ich wieder Zeit mich da persönlich einzubringen. Ich halte MANNdat für die Gruppe, die das, was ich meine recht konkret integriert hat. Ich mache das mal an Zitaten aus dem offenen Brief an den DGB fest:
"Dabei bräuchten alle Jugendliche, Jungen wie Mädchen, neue Zukunftsperspektiven."
"Was, fragen wir Sie, würde es den Mädchen nehmen bei ihrem Blick in männerdominierte Berufe, wenn sich gleichzeitig Jungen in frauendominierten Berufen, wie z.B. im pädagogischen, sozialen oder erzieherischen Bereich umsehen würden?"
"So positiv wir Ihr Engagement für die Zukunftsperspektiven von Mädchen finden, so negativ finden wir Ihre Untätigkeit für die Zukunftsperspektiven von Jungen."
Und das rennt, zumindest bei den Feministinnen, die ich kenne offene Türen ein. Ich gebe dir ein Beispiel für den Unterschied zwischen der staatlichen Vereinnahmung des Begriffs "feministisch" und dem was an der Basis passiert:
Wildwasser ist ein Verein, der Hilfe für sexuell mißbrauchte Mädchen anbietet. Wenn du dir die Website ansiehst, oder das Info-Material findest du durchgehend nur Mädchen. Wenn du dagegen die (nicht auf der Website verlinkten) Jahresberichte betrachtest, findest du heraus, daß ca. 10% der betreuten Personen, sexuell mißbrauchte Jungen sind. Der Grund dafür ist: Das zuständige Landesministerium erklärte klipp und klar: Wenn Jungen als Zielgruppe auch erwähnt werden, werden die Fördergelder gestrichen.
Wenn der Kampf gegen Genitalverstümmlung dein Anliegen ist, dann ist das natürlich deine Gegenseite. Wer will dir das bestreiten? Unsere Gegenseite - das sind beispielsweise FeministInnen in Politik und Verbänden, die den Jungs hierzulande keinen Boys-Day zugestehen wollen.
Es gilt gerade hier zu differenzieren. Weil es da zum einen die gibt, die blockieren und die, die einen Boys-Day wollen. Beides gibt es als feministische Position, aber auch davon unabhängig (xx will offenbar auch keinen Boys-Day).
Das ist keine Herzlosigkeit. Aber wir können nicht die ganze Last der Probleme auf unseren Schultern tragen. Viele Probleme, wie auch die Genitalverstümmlung, werden erst durch die parteiliche Einflussnahme feministischer Politikerinnen zu Problemen für uns.
Arbeitslosigkeit z.B. ist eigentlich ein Wirtschaftsthema. Aber wenn PolitikerInnen nur Frauen fördern und Männerarbeitslosigkeit ignorieren, dann ist das unser Problem. Kannst du diesen Ansatz verstehen und womöglich sogar billigen?
Ich verstehe diesen Ansatz und stimme dem was MANNdat macht zum allergrößten Teil zu. Als meine persönliche Aufgabe sehe ich die Schaffung von etwas an, daß GPAC ähnelt. Also die Vernetzung von Gender-Politischen Gruppen mit Zielen, die nah genug beieinander liegen um Kooperation zu ermöglichen.
Für mich ist Aktivismus in der Männerbewegung vereinbar mit feministischem Aktivismus, queerem Aktivismus, etc. solange sich die jeweiligen Positionen vereinbaren lassen. Und das bedeutet eine Auswahl zu treffen, in jedem dieser Bereiche.
susu
Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus
Eugen Prinz, Sunday, 17.04.2005, 19:53 (vor 7545 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von susu am 16. April 2005 14:55:55:
Ich gebe dir ein Beispiel für den Unterschied zwischen der staatlichen Vereinnahmung des Begriffs "feministisch" und dem was an der Basis passiert:
Wildwasser ist ein Verein, der Hilfe für sexuell mißbrauchte Mädchen anbietet. Wenn du dir die Website ansiehst, oder das Info-Material findest du durchgehend nur Mädchen. Wenn du dagegen die (nicht auf der Website verlinkten) Jahresberichte betrachtest, findest du heraus, daß ca. 10% der betreuten Personen, sexuell mißbrauchte Jungen sind. Der Grund dafür ist: Das zuständige Landesministerium erklärte klipp und klar: Wenn Jungen als Zielgruppe auch erwähnt werden, werden die Fördergelder gestrichen.
Das ist dann wohl die hämische Fratze des Feminismus: Wenn sie mal in Machtpositionen aufgerückt sind, dann leisten sich einige dieser Figuren ihre kleinliche, schäbige Rache ... ausgerechnet an sexuell missbrauchten Jungs, die nun wirklich gar nichts dafür können. Übelster Sexismus! Und natürlich ein eklatanter Verstoß gegen gender-mainstreaming. Das zuständige Ministerium - welches ist das? Welche Person? Ist der Vorgang dokumentierbar?
Gruß von Eugen
Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus
susu, Sunday, 17.04.2005, 21:12 (vor 7545 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus von Eugen Prinz am 17. April 2005 16:53:25:
Das ist dann wohl die hämische Fratze des Feminismus: Wenn sie mal in Machtpositionen aufgerückt sind, dann leisten sich einige dieser Figuren ihre kleinliche, schäbige Rache ... ausgerechnet an sexuell missbrauchten Jungs, die nun wirklich gar nichts dafür können. Übelster Sexismus! Und natürlich ein eklatanter Verstoß gegen gender-mainstreaming. Das zuständige Ministerium - welches ist das? Welche Person? Ist der Vorgang dokumentierbar?
Politisch Verantwortlich ist in diesem Fall das Hessische Landesministerium für Soziales unter Ministerin Silke Lautenschläger.
Nach dem hessischen Landeshaushalt wird Wildwasser durch
684 04 236 - Schutz von Frauen gefördert. Es existiert kein Haushaltspunkt mit einer geschlechtsneutralen Förderung von Projekten zur Opferbetreuung und/oder Gewaltprävention.
Wer im Ministerium diese Sache bearbeitet und konkret dazu Stellung genommen hat müßte ich erfragen. Mir ist ähnliches aus NRW bekannt, dort existiert seit dem Haushaltsjahr 2004 ein entsprechend geschlechtsneutraler Topf im Landeshaushalt, nachdem mehrere Personen auf die Differenz zwischen einer Broschüre der Landesregierung ("die Landesregierung fördert die Betreuung sexuell mißbrauchter Kinder") und der realen geschlechtsspezifischen Gelderverteilung hingewiesen hatten.
Wobei solche Organisationen mehr als Landesmittel auf Gelder der Städte und Kreise angewiesen sind. Auch da wäre noch mal nachzufragen. Der aktuellste Jahresbericht vermerkt, daß versucht wurde, eine zusätzliche Stelle zu bekommen, zumindest Teilzeit, für einen Therapeuten um eine Jungengruppe zu betreuen. Dies wurde von den betreffenden Stellen bei der Stadt, des Kreises und des Landes abgelehnt.
susu
Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus
Doink, Sunday, 17.04.2005, 22:36 (vor 7545 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus von susu am 17. April 2005 18:12:54:
Wer Lust hat kann sich ja mal bei der verantwortlichen Sexistin direkt informieren:
Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus
Nikos, Monday, 18.04.2005, 00:08 (vor 7545 Tagen) @ Doink
Als Antwort auf: Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus von Doink am 17. April 2005 19:36:
Wer Lust hat kann sich ja mal bei der verantwortlichen Sexistin direkt informieren:
http://www.silke-lautenschlaeger.de/<
Potthaesslich, sage ich nur. So erklaert sich fuer mich das Feministischwerden. Diese Frau wuerde ich nicht einmal dann agucken, wenn sie die einzige auf Erden waere.
Nikos
Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus
Thomas, Sunday, 17.04.2005, 23:03 (vor 7545 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus von susu am 17. April 2005 18:12:54:
Wobei solche Organisationen mehr als Landesmittel auf Gelder der Städte und Kreise angewiesen sind. Auch da wäre noch mal nachzufragen. <
Wir haben bei einer kleinen schwäbischen Stadt nachgefragt und stießen auf eine Mauer des Schweigens. Von dieser schwäbischen Kleinstadt erhält eine parteilich-feministische Vereinigung jährlich knapp 100.000 kommunaler Steuergelder.
Missbrauch mit dem sexuellen Missbrauch - Schriftverkehr mit einer parteilich-feministischen Beratungsstelle:
Wir stellen mehrfach fest, dass es Mütter gibt, die aus egoistischen Gründen das Kind vom Vater abgrenzen und jedes Mittel auch verabscheuungswürdige als legitim erachten, um dieses Ziel zu erreichen. Uns sind konkrete Fälle bekannt, bei denen dies in Südbayern praktiziert wurde und wollten diesbezüglich Statistiken einer parteilich-feministischen Beratungsstelle mit unseren Erfahrungen abgleichen.
Wir möchten unterstreichen, dass wir, was die Aufdeckung von tatsächlichem sexuellem Missbrauch an Kindern und die unnachgiebige Verfolgung der Täter/innen anbelangt, kompromisslos an deren Seite stehen. Aber wir werden nicht akzeptieren, dass aus Klischees Tatsachen konstruiert werden, die zunehmend die ganze männliche Bevölkerung als potentielle Trieb- und Gewalttäter abstempelt um augenscheinlich steigenden Bedarf zu suggerieren.
http://www.vafk-schwaben.de/downloads/2004_femiBeratungsstelle_sexMissbrauch_Schwaben.pdf
Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus
Eugen Prinz, Monday, 18.04.2005, 00:17 (vor 7545 Tagen) @ Thomas
Als Antwort auf: Re: Kampf gegen Beschneidung .... mit schäbigem Sexismus von Thomas am 17. April 2005 20:03:
Wobei solche Organisationen mehr als Landesmittel auf Gelder der Städte und Kreise angewiesen sind. Auch da wäre noch mal nachzufragen. <
Wir haben bei einer kleinen schwäbischen Stadt nachgefragt und stießen auf eine Mauer des Schweigens. Von dieser schwäbischen Kleinstadt erhält eine parteilich-feministische Vereinigung jährlich knapp 100.000 kommunaler Steuergelder.[/i]
Danke Susu und danke Thomas für diese Hinweise. Das ist ein echter Knüller. Und vielleicht auch ein Ansatzpunkt ... in Zeiten knapper Kassen. Wenn unsere Politiker schon nicht mit dem Elend missbrauchter Jungs zu erweichen sind, dann kann man sie vielleicht wenigstens "am Beutel" packen. Mal sehen, was sich daraus machen lässt.
Und Susu - schreib mir doch mal eine mail. Das ist ja schlichtweg grässlich mit dieser Anonymität. Warum bist du denn in Bonn nicht dazu gekommen? Zum Teufel, kein Wunder, wenn es nur im Schneckentempo vorangeht. Diese Infos hätten wir also schon vor zwei Wochen haben können...
Gruß von Eugen
Der Vergleich hinkt wohl
Doink, Sunday, 17.04.2005, 01:35 (vor 7546 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von Eugen Prinz am 16. April 2005 12:43:28:
>Ich würde dem so entgegnen: Solange wir stets nur einseitig Lobbyarbeit betreiben, wird sich in den Köpfen keine Gleichbetrachtung einstellen. Und solange das so ist, werden wir in einer Welt leben in der es keine Gleichbehandlung gibt.
Also da weiß ich ja gar nicht ob ich lachen oder weinen soll. "Solange wir stets nur einseitig Lobbyarbeit betreiben..." Wen meinst du mit "wir"? Und wo wird für exklusive Männerbelange überhaupt und stets nur einseitig Lobbyarbeit betrieben?
Es gibt eine mit gigantischem finanziellem und personellem Aufwand betriebene Lobbyarbeit exklusiv für Frauenbelange. Dagegen sind alle die privaten Initiativen, wie z.B. der VAfK, Manndat, Majuze ... weniger als nichts.
Genau. Und was meint susu mit "in einer Welt leben in der es keine Gleichbehandlung gibt"? Das ist doch wohl genau das Ziel des Maskulismus. Allerdings denke ich eher daß susu Gleichbehandlung i.S. der Feministinnen meint. Und die verstehen darunter bekanntlich Gleichmacherei. Susu geht also von gleichen Prämissen aus, obwohl sie de facto ungleich sind. Maskulisten geht es hauptsächlich um formale Gleichberechtigung, bei gleichzeitiger Belassung des Privaten als unverletzliches Freiheitsrecht. Feministinnen geht es hauptsächlich um intergender Gleichheit mit allen Regulationsmechanismen die dazugehören (Quotierung, Positive Diskriminierung ...) Das Private wird politisch.
Wir - damit meine ich MANNdat - haben eine Devise: Männliche Benachteiligungen bekannt machen und beseitigen! Damit werden weibliche Benachteiligungen keineswegs geleugnet. Aber wir bezahlen unser ganzes Engagement aus der eigenen Tasche, und die Steuerzahler unter uns finanzieren auch noch den Feminismus mit. Da sollten wir uns schon ohne schlechtes Gewissen eine gewisse Parteilichkeit erlauben dürfen.
>Deine Einschätzung wo die Gegenseite ist, ist meines Erachtens nach schlicht und ergreifend falsch: Die Gegenseite besteht aus jenen Leuten, die Kinder genitalverstümmeln (lassen).
Wenn der Kampf gegen Genitalverstümmlung dein Anliegen ist, dann ist das natürlich deine Gegenseite. Wer will dir das bestreiten? Unsere Gegenseite - das sind beispielsweise FeministInnen in Politik und Verbänden, die den Jungs hierzulande keinen Boys-Day zugestehen wollen.
Das ist keine Herzlosigkeit. Aber wir können nicht die ganze Last der Probleme auf unseren Schultern tragen. Viele Probleme, wie auch die Genitalverstümmlung, werden erst durch die parteiliche Einflussnahme feministischer Politikerinnen zu Problemen für uns.
Arbeitslosigkeit z.B. ist eigentlich ein Wirtschaftsthema. Aber wenn PolitikerInnen nur Frauen fördern und Männerarbeitslosigkeit ignorieren, dann ist das unser Problem. Kannst du diesen Ansatz verstehen und womöglich sogar billigen?
Gruß von Eugen
www.manndat.de
Frauenfördermaßnahmen sind Maskulisten ein Dorn im Auge, da sie in den meisten Fällen nicht Gleichberechtigung im Sinn haben, sondern per se diskriminierend sind und lediglich vermeintliche Defizite auf der Ergebnisseite ausgleichen wollen.
Gruss - Doink
Re: Der Vergleich hinkt wohl
susu, Sunday, 17.04.2005, 04:02 (vor 7546 Tagen) @ Doink
Als Antwort auf: Der Vergleich hinkt wohl von Doink am 16. April 2005 22:35:
Hallo Doink
Genau. Und was meint susu mit "in einer Welt leben in der es keine Gleichbehandlung gibt"? Das ist doch wohl genau das Ziel des Maskulismus.
Das es das Ziel der Männerbewegung ist, in einer Welt zu leben, in der es keine Gleichbehandlung gibt, wäre mir neu. Bekannt ist mir das Gegenteil.
Allerdings denke ich eher daß susu Gleichbehandlung i.S. der Feministinnen meint.
Im Sinne welcher Feministinnen?
Und die verstehen darunter bekanntlich Gleichmacherei. Susu geht also von gleichen Prämissen aus, obwohl sie de facto ungleich sind. Maskulisten geht es hauptsächlich um formale Gleichberechtigung, bei gleichzeitiger Belassung des Privaten als unverletzliches Freiheitsrecht.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang "Gleichmacherei"? Für diejenigen, die mehr als ein zwei Beiträge von mir gelesen haben, klingt das zwar wie eine Tonbandschleife, aber um hier nochmal kurz zusammenzufassen:
Ich halte es für falsch eine Binäre Differenz zu postulieren: Hier Frauen, da Männer.
Der Grund dafür ist, daß das Gleichmacherei ist. Ich bin also für eine Pluralität der Möglichkeiten.
Genauer z.B. hier gefasst:
"Und die Willkür der tradierten Differenzierungen ergibt sich gerade aus deren Gleichmacherei. Wo die Tradition schwarz-weiß sieht und sich über die Gleichheit beklagt, die alles unicolor mache, da steht der Poststrukturalismus und spricht von Farben. Dem Dualismus erscheint alles Monoistisch, auch wenn es Pluralistisch spricht. Da kann jemand nicht bis 2 zählen und hält jeden, der behauptet es gäbe mehr als Eins und Null für beschränkt..."
Feministinnen geht es hauptsächlich um intergender Gleichheit mit allen Regulationsmechanismen die dazugehören (Quotierung, Positive Diskriminierung ...) Das Private wird politisch.
Hmm, mir geht es vor allem um intragender Differenz. Zentral hierfür ist ein Diskurs der auf den Rechten von Idividuen beruht, sich individuelle Lebensentwürfe zu erstellen.
susu
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
Odin, Saturday, 16.04.2005, 18:46 (vor 7546 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von susu am 16. April 2005 01:42:37:
Ich würde dem so entgegnen: Solange wir stets nur einseitig Lobbyarbeit betreiben, wird sich in den Köpfen keine Gleichbetrachtung einstellen. Und solange das so ist, werden wir in einer Welt leben in der es keine Gleichbehandlung gibt.
Da muß ich dir schon widersprechen, weil du da unterscheiden mußt:
Eine Organisation, die z.b. Steuergelder verbraucht, sollte tatsächlich auch geschlechterübergreifende Probleme sehen. Einer Privatorganisation, wie z.B. dem VafK kannst Du dagegen überhaupt nichts vorschreiben.
Ich z.B. mache klar parteiliche Arbeit für Männer und Jungen - auch als Ausgleich (aber natürlich nicht ausschließlich deswegen) zu der Frauen- und Mädchenförderung.
Auch ein Frauenhaus ist natürlich parteiliche Arbeit und du verlangst nicht, daß sie auch Männer aufnehmen. Schlecht ist es nur, wenn diese ganz parteilich die politische Arbeit in der Stadt beeinflussen.
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
susu, Saturday, 16.04.2005, 19:33 (vor 7546 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von Odin am 16. April 2005 15:46:00:
Hallo Odin
Da muß ich dir schon widersprechen, weil du da unterscheiden mußt:
Eine Organisation, die z.b. Steuergelder verbraucht, sollte tatsächlich auch geschlechterübergreifende Probleme sehen. Einer Privatorganisation, wie z.B. dem VafK kannst Du dagegen überhaupt nichts vorschreiben.
Ich z.B. mache klar parteiliche Arbeit für Männer und Jungen - auch als Ausgleich (aber natürlich nicht ausschließlich deswegen) zu der Frauen- und Mädchenförderung.
Auch ein Frauenhaus ist natürlich parteiliche Arbeit und du verlangst nicht, daß sie auch Männer aufnehmen. Schlecht ist es nur, wenn diese ganz parteilich die politische Arbeit in der Stadt beeinflussen.
Zu den Problemen mit Parteilichkeit, aber auch deren Notwendigkeit habe ich ja vor einiger Zeit schon etwas geschrieben.
Ich will dem VafK nichts vorschreiben, aber ich sehe auch nicht ein, hier keine konstruktive Kritik zu üben. Wenn da zu der Broschüre noch ein Link zur BMFSFJ-Studie wäre, würde das der Problematik der MGM keineswegs etwas nehmen, genausowenig wie ich in irgendeiner Form eine Position, die nicht mit einem Väteraufbruch für Kinder zu vereinbaren wäre sehen würde, wenn die Linkliste auch Organisationen beinhalten würde, die sich primär mit FGM oder IGM beschäftigen.
susu
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
Thomas, Saturday, 16.04.2005, 10:46 (vor 7547 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von susu am 16. April 2005 00:05:11:
Und auch und gerade der VafK muß sich die Frage gefallen lassen, warum er neben der verlinkten PDF keine Infos zu FGM bietet, immerhin steht auf der Website "Wir sind dafür, die männliche Genitalverstümmelung ebenso beim Namen zu nennen, wie die weibliche. Wir sehen keinen Sinn darin, bei der körperlichen Verstümmelung von Menschen Geschlechtsunterschiede zu machen."
Indem hier aber nur einseitig informiert wird, werden eben doch Geschlechtsunterschiede gemacht. Und es stünde dem VafK gut zu Gesicht, wenn hier eben nicht das gemacht würde, was andererseits ja zu Recht kritisiert wird: Die Einseitigkeit. Wenn ich mich richtig erinnere steht das K im Vereinsnamen schließlich für "Kinder" und nicht für "Kjungen".
susu
Hallo susu,
eine Erklärung, findest Du im Vorwort unserer Broschüre. Außerden enthält die Broschüre im Kapitel "Mit Messern, Scherben und Rasierklingen" (ab Seite 54) auch Informationen über Female Genital Mutilation.
Vorwort:
"...Gewaltopfer treten immer häufiger in das Blickfeld der Menschen in unserem Land. Das ist gut so. Bedauerlicher Weise wird dabei der Blick ausschließlich oder vorrangig auf die weiblichen Gewaltopfer gerichtet, während Gewalt gegen männliche Mit-bürger ignoriert und tabuisiert wird. Dies widerspricht der neuen Geschlechterpolitik Gender Mainstreaming , nach der die Spezifika, Sichtweisen und Problemfelder weiblicher und männlicher Mitbürger gleichermaßen betrachtet werden müssten. Besonders irritierend ist die Tatsache, dass auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) z.B. bei der Broschüre Genitale Verstümmelung bei Mädchen und Frauen in der die Folgen genitaler Verstümmelung von einer Hälfte der Mitmenschen, nämlich den männlichen Mitbürgern Jungen wie Männern , kurzerhand unter den Tisch gekehrt werden. Unabhängig davon, dass durch dieses Verschweigen der Verharmlosung der genitalen Verstümmelung männlicher Mitbürger überflüssiger Weise Vorschub geleistet wird, müsste das BMFSFJ als Grant gegen die Missachtung des Gender Mainstreaming gelten, nachdem im Jahr 2003 das Hauptreferats des Gender Mainstreaming auf Bundesebene eben im BMFSFJ implementiert wurde.
Dieser Bericht des VafK Augsburg/Schwaben ist deshalb als Ergänzung des o.g. Be-richtes des BMFSFJ zu verstehen. Wie Sie sehen werden, ist das Problem der genitalen Verstümmelung von männlichen Mitbürgern auch trotz dessen Totschweigens sehr wohl in einem unerwartet hohen Ausmaß existent..."
Grüße aus Augsburg
Thomas
http://vafk-schwaben.de
Re: Wieczorek-Zeul... (u.a. auch @Arne)
susu, Saturday, 16.04.2005, 16:35 (vor 7546 Tagen) @ Thomas
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von Thomas am 16. April 2005 07:46:
Hallo Thomas
eine Erklärung, findest Du im Vorwort unserer Broschüre. Außerden enthält die Broschüre im Kapitel "Mit Messern, Scherben und Rasierklingen" (ab Seite 54) auch Informationen über Female Genital Mutilation.
OK. Wobei ich es dann schön fände, wenn die betreffende Studie des BMFJFS Bei den Materialien auch noch verlinkt wäre. Und bei der Linkliste ebenfalls Links zu FGM und IGM aufgeführt würden.
Das aus SFBM zitierte Kapitel halte ich nicht für den idealen Einstiegstext in die Problematik von FGM, er ist ebenfalls als Ergänzung konzipiert.
@Arne: Bertha Eckstein-Diener?! Als unkommentierte Quelle? Du hattest einen sehr sehr schlechten Tag, oder?
susu
Eine Ministerin darf nicht sexistisch sein!
Bruno, Sunday, 17.04.2005, 02:48 (vor 7546 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von susu am 16. April 2005 00:05:11:
Hallo susu,
die Sache ist m.E. ganz einfach. Dass sich Frauenpolitikerinnen nur für Frauen einsetzen ist noch legitim. Aber eine Ministerin hat sich für Männer ebenso einzustetzen wie für Frauen. Wenn sie dies nicht kann, dann ist sie für diesen Posten ungeeignet.
Solche Ministerinnen tragen mit ihrer Verharmlosung der Gewalt gegen männliche Mitbürger dazu bei, dass diese Gewalt legitimiert wird. Und das ist mit keinerlei Menschenrechten vertretbar.
Gruß
Bruno
Gleichberechtigung ist etwas Tolles. Schade, dass sie nur für Frauen gilt.
Re: Eine Ministerin darf nicht sexistisch sein!
susu, Sunday, 17.04.2005, 03:48 (vor 7546 Tagen) @ Bruno
Als Antwort auf: Eine Ministerin darf nicht sexistisch sein! von Bruno am 16. April 2005 23:48:
Hallo Bruno
die Sache ist m.E. ganz einfach. Dass sich Frauenpolitikerinnen nur für Frauen einsetzen ist noch legitim. Aber eine Ministerin hat sich für Männer ebenso einzustetzen wie für Frauen. Wenn sie dies nicht kann, dann ist sie für diesen Posten ungeeignet.
Solche Ministerinnen tragen mit ihrer Verharmlosung der Gewalt gegen männliche Mitbürger dazu bei, dass diese Gewalt legitimiert wird. Und das ist mit keinerlei Menschenrechten vertretbar.
Dem würde ich durchaus zustimmen. Aber in dem Kontext finde ich keine Verharmlosung, sondern ein Übersehen, das sicher zu kritisieren ist (In dem Zusammenhang: Über welchen weg kann bei MANNdat ein Vorschlag für eine Petition eingebracht werden?).
Und ich stimme erst Recht zu, wenn du davon sprichst, daß diese Ministerin in diesem Bereich Untätig war. Denn das Entwicklungsministerium unter W-Z stellt nicht mal für Aktionen, die sich der Bekämpfung von FGM (geschweige denn MGM oder IGM) widmen Mittel zur Verfügung. Zumindest war das das letzte, was ich aus dem BM gehört habe.
susu
Re: Eine Ministerin darf nicht sexistisch sein!
Eugen Prinz, Sunday, 17.04.2005, 20:03 (vor 7545 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Eine Ministerin darf nicht sexistisch sein! von susu am 17. April 2005 00:48:43:
Dem würde ich durchaus zustimmen. Aber in dem Kontext finde ich keine Verharmlosung, sondern ein Übersehen, das sicher zu kritisieren ist (In dem Zusammenhang: Über welchen weg kann bei MANNdat ein Vorschlag für eine Petition eingebracht werden?).
Das geht im Prinzip einfach mit einer mail, nach Möglichkeit nicht anonym. Wir kommen allerdings kaum dazu, alle Anregungen aus den eigenen Reihen umzusetzen, so dass es durchaus wünschenswert ist, wenn diejenigen, die gute Ideen haben, auch mitwirken, sie umzusetzen.
Gruß von Eugen
Re: Eine Ministerin darf nicht sexistisch sein!
susu, Sunday, 17.04.2005, 20:19 (vor 7545 Tagen) @ Eugen Prinz
Als Antwort auf: Re: Eine Ministerin darf nicht sexistisch sein! von Eugen Prinz am 17. April 2005 17:03:30:
Das geht im Prinzip einfach mit einer mail, nach Möglichkeit nicht anonym. Wir kommen allerdings kaum dazu, alle Anregungen aus den eigenen Reihen umzusetzen, so dass es durchaus wünschenswert ist, wenn diejenigen, die gute Ideen haben, auch mitwirken, sie umzusetzen.
Ich werde zu diesem Thema mal einen möglichen Text formulieren. Ich habe zwar gerade einiges um die Ohren, denke aber, daß ich das in den nächsten 14 Tagen irgendwie unterkriege. Wäre dann nicht anonym, in der Rheinland-Liste steht ja auch mein Klarname.
susu
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
scipio africanus, Monday, 18.04.2005, 14:49 (vor 7545 Tagen) @ susu
Als Antwort auf: Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von susu am 16. April 2005 00:05:11:
Ich hätte einiges an deinem Posting zu kritisieren. Zum einen erfolgt hier die Gleichsetzung der MGM nach Type I der HGM classifications mit einer FGM der Type II.
Eben, sag ich doch !
scipio
Re: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf
Thomas, Saturday, 16.04.2005, 11:45 (vor 7547 Tagen) @ Frank
Als Antwort auf: Wieczorek-Zeul ruft zum Kampf gegen Beschneidung von Frauen auf von Frank am 15. April 2005 17:14:
Zur Ergänzung hier noch eine Sammlung englischsprachiger Links zum Thema männliche Genitalverstümmelung MGM (Male Genital Mutilation):