"Sie sind nicht die Mutter oder Vorgesetzte Ihres Partners."
"Es sei unklug, sich selbst über den anderen zu stellen.
"Sie sind nicht die Mutter oder Vorgesetzte Ihres Partners.""
Na sowas. Wer hätte das gedacht ?
Die meisten Frauen scheinen das ja wohl demnach zu glauben ...
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Wie Frauen Männer ändern können
Hamburg,13-04-05
Abwaschberge ignorieren, Lügen erzählen, den großen Zampano spielen und Versprechen nicht einhalten: Diese Dinge stehen ganz oben auf der Liste der Klagen von Frauen über Männer, sagt der Psychologe Michael Thiel aus Hamburg.
Doch auch wenn die Kritik im Einzelfall durchaus berechtigt sein mag: Es ist ebenso anmaßend wie aussichtslos, den eigenen Mann umerziehen zu wollen, da sind sich die Experten einig. "Ändern kann man einen Menschen nicht", sagt Ragnar Beer, Paartherapeut an der Universität Göttingen. "Etwas anderes ist es, seine Wünsche zu äußern".
Vieles von dem, was Frauen an Männern so sehr stört, ist das Ergebnis von Erziehung und gesellschaftlichen Traditionen, sagt Thiel. Mädchen würden schon im Kindesalter stärker sprachlich und sozial gefördert, während bei Jungen Aggressivität und Durchsetzungsvermögen trainiert würden. "Mütter von Jungen wollen lieber einen kleinen Draufgänger als ein Sensibelchen und erziehen ihn entsprechend." Das Ergebnis falle dann oft vor allem dem Partner negativ auf: stundenlanges Schweigen, jahrelanges Aufschieben von Arztbesuchen oder absichtliches Vergessen von Anrufen bei Verwandten oder Freunden.
Doch auch wenn es um alltägliche Dinge geht, wie das Pinkeln im Stehen, das Liegenlassen von Socken oder das ständige Aufschieben des Friseurbesuchs: Ätzende Kritik ist nicht angebracht. Wer etwas im Verhalten des Partners ändern will, sollte die eigene Sichtweise prüfen, rät Elisabeth Bonneau, Kommunikationstrainerin aus Freiburg. Es sei unklug, sich selbst über den anderen zu stellen. "Sie sind nicht die Mutter oder Vorgesetzte Ihres Partners."
Wirkungsvoller als Vorwürfe oder Drohungen sei eine Verhandlungsstrategie nach dem Motto "Ich liebe dich, und deshalb möchte ich mit dir über etwas reden, das mir unser Zusammenleben erleichtern könnte." So könne man den Partner dazu bringen, seine Handlung zu überdenken. Wichtig sei dabei, jegliche Verallgemeinerungen zu meiden und Gefühle in "Ich-Botschaften" zu verpacken.
Eine gute Streitkultur ist auch Thiel zufolge entscheidend für den Erfolg. "Beschreiben Sie das Verhalten, das Sie bei Ihrem Partner stört und wie es sich auf Sie auswirkt", erklärt der Psychologe. "Sagen Sie dann, was Sie an seinem Verhalten geändert sehen möchten und wie es Ihnen geht, falls er sich an Ihre Wünsche hält."
Bei einem Streit über den Haushalt könne das so aussehen: "Nun hast Du diese Woche keinmal abgewaschen. Das ärgert mich, ich fühle mich ausgenutzt. Ich möchte, dass Du mindestens zweimal die Woche abwäscht. Wenn Du das tun könntest, würde ich mich nicht mehr als Hausmütterchen begreifen und mir nicht so ausgenutzt vorkommen."
Am größten ist der Einfluss auf das Verhalten des Partners, wenn die Beziehung stimmt, sagt Motivations- und Persönlichkeitsforscher Prof. Julius Kuhl von der Universität Osnabrück. Er rät Paaren, sich regelmäßig in Ruhe über das auszutauschen, was beide bewegt. "Man kann sich zum Beispiel zwei Stunden pro Woche für ein Gespräch reservieren." Ähnlich wie ein Auto brauche auch eine Beziehung regelmäßige Pflege. An der Partnerschaft sollte nicht erst gearbeitet werden, wenn schon etwas kaputt ist.
Bei herumfliegenden Socken und anderen Problemen der harmloseren Art sollten sich Frauen auf ihren Erfindungsreichtum besinnen und verschiedene Strategien ausprobieren. "Man kann sich mal direkt und mal indirekt äußern, mit Humor und Augenzwinkern seine Wünsche deutlich machen, oder den Partner dabei in den Arm nehmen", sagt Kuhl. Allzu oft hätten streitende Partner schon ein klares Ziel vor Augen und führten die Auseinandersetzung mit einem "Tunnelblick". Doch wenn es nur um Macht oder Gewinnen gehe, sei Enttäuschung programmiert. Jeder setze sich gegen Manipulationsversuche zur Wehr.
Bei grundsätzlichen Fragen wie der Aufteilung der Arbeit im Haushalt oder bei der Kindererziehung, sollte aber eine klare Abmachung angestrebt werden, rät Elisabeth Bonneau. Zuerst könne sich jeder die Pflichten aussuchen, die er gern übernimmt. "Den Rest kann man aufteilen und in einem schriftlichen Plan festhalten."
Mit Anerkennung und dem richtigen Timing lassen sich viele Männer auch zu ungeliebten Aufgaben motivieren, meint Michael Thiel. "Wenn Ihr Mann gerade von der Arbeit nach Hause kommt, sollten Sie ihn nicht gleich überfallen." Nach getaner Tat warteten viele Männer eher auf ein Lob.
Und bei einigen Kernfragen sei es ohnehin dringend angeraten, den Partner so akzeptieren, wie er ist. Das gelte zum Beispiel für Äußerlichkeiten wie die Wahl der Kleidung. Einen Menschen nach dem eigenen Traumbild umformen zu wollen, sei der Anfang vom Ende der Beziehung, so Thiel. "Liebe bedeutet, mehr an den anderen zu denken als an sich selbst."
(apa)
Quelle: http://www.aon.at/jet2web/FE/LayoutTemplates/FE_Layout/0,4972,93-1-561966-0,00.html
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- "Sie sind nicht die Mutter oder Vorgesetzte Ihres Partners." -
Sven,
15.04.2005, 19:16
- Re: "Sie sind nicht die Mutter oder Vorgesetzte Ihres Partners." - Krischan, 16.04.2005, 00:42