Wie Männer in Frauenberufe vordringen
Es gibt Berufe, die als klassische Frauendomänen gelten. In Kindergärten etwa, bei der Pflege von Alten und Kranken, in Kaufhallen oder Sekretariaten sind vor allem Frauen anzutreffen. Doch das Bild ändert sich. Langsam, aber spürbar, und vor allem im Osten.
Arbeit im Kindergarten: Nichts für Männer? Von wegen!
Wem bereits aufgefallen ist, dass in Krankenhäusern, Kindergärten oder hinter der Fleischtheke im Supermarkt immer häufiger junge Männer anzutreffen sind, darf sich durch Zahlen des Statistischen Bundesamtes bestätigt fühlen. So ist zum Beispiel bei den medizinischen Pflegeberufen der Männeranteil zwischen Jahr 1997 und 2003 von 16,2 auf 20,7 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der Kauf-Männer für Bürokommunikation mit einem Zuwachs von 9,2 auf 18 Prozent nahezu verdoppelt. Um fast das Dreifache ist gar die Männerquote bei der Kinderpflege gewachsen, nämlich von 2,2 auf 6 Prozent. Nur bei den Ergotherapeuten stagniert die Entwicklung. Ansonsten ließen sich mühelos weitere Beispiele für das Vordringen der Männer in die beruflichen Gebiete der Frauen finden.
Doch welche Gründe haben diese Veränderungen? Haben sich die Männer verändert? Sind die Frauenberufe für sie attraktiver geworden? Oder sind die Ursachen an ganz anderer Stelle zu suchen? Und warum findet diese Entwicklung nur im Osten statt?
So vielfältig die Fragen sind, so verschieden sind auch die Antworten. Eine der wesentlichen Ursachen liegt wohl in der wirtschaftlichen Situation der Männer im Osten. In deren klassischen Betätigungsfeldern - etwa in Industrie und Bauwirtschaft - sind Mitte der 90er Jahre die Arbeits- und Ausbildungsplätze rasant weggebrochen. Viele weiteten darum ihren Blick nach möglichen Erwerbsgebieten aus und fanden so ihren Weg zu bis dahin weitgehend Frauen vorbehaltenen Berufen. Was lange Zeit als eher "unmännlich" galt, war plötzlich auch für Männer interessant. Die Arbeit im Kindergarten oder im Krankenhaus kann also nicht nur für das weibliche Personal, sondern auch für die männlichen Kollegen eine durchaus reizvolle Erwerbsquelle sein.
Eine weitere statistische Tatsache könnte bei der künftigen Entwicklung eine Rolle spielen, wie das Beispiel der Kindergärtnerinnen zeigt. Dort sind nämlich heute fast 70 Prozent der beschäftigten Frauen über 40 Jahre alt. Zu DDR-Zeiten lag der Anteil noch bei 40 Prozent. In schätzungsweise fünf Jahren ist hier also ein Generationswechsel zu erwarten, der jungen Männern - und natürlich auch Frauen - eine Chance in diesen Bereichen bieten kann.
zuletzt aktualisiert: 22. März 2005 | 15:41
Re: Wie Männer in Frauenberufe vordringen
Als Antwort auf: Wie Männer in Frauenberufe vordringen von Christian am 13. April 2005 19:14:
Natürlich werden sich dAnteile angleichen, in Männerdomäänen und auch Frauendomänen. Jedoch nur bis zu einem bestimmten Grenzwert.
Re: Wie Männer in Frauenberufe vordringen
Als Antwort auf: Wie Männer in Frauenberufe vordringen von Christian am 13. April 2005 19:14:
Ausserdem ist es mir eigentlich scheissegal wie hoch die Anteile sind. Wird sowieso immer Frauen und Männerdomänen geben. Viel beunruhigender finde ich die Situation von Jungen an Schulen. Denn das ist die Vorraussetzung. Wenns so weiter geht, reichts für viele nur noch als Putzfrau in Frauendomänen einzusteigen.
mfg
Re: Wie Männer in Frauenberufe vordringen
Als Antwort auf: Re: Wie Männer in Frauenberufe vordringen von MisterGee am 13. April 2005 21:50:
Natürlich werden sich dAnteile angleichen, in Männerdomäänen und auch Frauendomänen. Jedoch nur bis zu einem bestimmten Grenzwert.
Ein Angleichen ist wenig verwunderlich. Das Gerede von den Domänen ist nämlich eigentlich Unsinn. Viele sog. Frauendomänen sind jahrhudertelang Männerdomänen gewesen, etwa der Grundschullehrer oder der Sekretär, von welchen letzteren Goethe etwa gleich mehrere beschäftigte, Frauen dagegen nicht (hätte er aber wohl sicher gerne, der alte Schwerenöter).
Also: vieles, was wir heute als Frauendomänen bezeichnen, ist erst seit einigen Jahrzenten dazu geworden. Mit genetischen Dispositionen (bevor das einer wieder behauptet) hat das jedenfalls nichts zu tun.
Gruß
Wodan
Re: Wie Männer in Frauenberufe vordringen
Als Antwort auf: Re: Wie Männer in Frauenberufe vordringen von Wodan am 13. April 2005 22:49:
Natürlich werden sich dAnteile angleichen, in Männerdomäänen und auch Frauendomänen. Jedoch nur bis zu einem bestimmten Grenzwert.
Ein Angleichen ist wenig verwunderlich. Das Gerede von den Domänen ist nämlich eigentlich Unsinn. Viele sog. Frauendomänen sind jahrhudertelang Männerdomänen gewesen, etwa der Grundschullehrer oder der Sekretär, von welchen letzteren Goethe etwa gleich mehrere beschäftigte, Frauen dagegen nicht (hätte er aber wohl sicher gerne, der alte Schwerenöter).
Also: vieles, was wir heute als Frauendomänen bezeichnen, ist erst seit einigen Jahrzenten dazu geworden. Mit genetischen Dispositionen (bevor das einer wieder behauptet) hat das jedenfalls nichts zu tun.
Gruß
Wodan
Meine Rede. Aber der Sekretärinnen Beruf ist jetzt nicht mehr attraktiv genug - da muß die Vorstandsvorsitzendequote her.
Die Männerdomäne Militär ist auch ok, aber nur als fachfremde Quotengenerälin.
Ich fordere die Mätressenquote für Männer. Wenn dann Merkel ´dran kommt, kann ich das Land regieren 
Obwohl, ich glaube der Preis wäre mir dann wirklich zu hoch *kotz*
Wie Männer eine Fehlentwicklung wieder in Ordnung bringen
Als Antwort auf: Wie Männer in Frauenberufe vordringen von Christian am 13. April 2005 19:14:
"Doch welche Gründe haben diese Veränderungen? Haben sich die Männer verändert? Sind die Frauenberufe für sie attraktiver geworden? Oder sind die Ursachen an ganz anderer Stelle zu suchen? Und warum findet diese Entwicklung nur im Osten statt?"
Es könnten auch die eigenen Erfahrungen sein die einem gelehrt haben es nicht geht. Wenn in allen Breiechen der Kindererziehung fast nur Frauen zu finden sind.
"Diefenbach, H.: mit Michael Klein: ''Bringing Boys Back In': Soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern im Bildungssystem zuungunsten von Jungen am Beispiel der Sekundarschulabschlüsse'. In: Zeitschrift für Pädagogik 48, Heft 6, S. 938-958, 2002"
Re: Wie Männer eine Fehlentwicklung wieder in Ordnung bringen
Als Antwort auf: Wie Männer eine Fehlentwicklung wieder in Ordnung bringen von Pumajäger am 14. April 2005 14:15:
Typische Frauenberufe sind im allgemeinen immer noch schlechter bezahlt als typische Männerdomainen.
Sind die Frauenberufe für sie attraktiver geworden? Oder sind die Ursachen an ganz anderer Stelle zu suchen? Und warum findet diese Entwicklung nur im Osten statt?"
Ja, weils denen im Osten so schlecht geht, daß auch ein schlechter "Frauenberuf" besser ist als nichts.