Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Schweden: Verbotene Bücher

Sam, Thursday, 17.02.2005, 19:48 (vor 7605 Tagen)

"One of the reasons I write this is that the county government (länsstyrelsen) in Norrbotten has banned the publication of a book about gender equality because it contains an interview with a scientist who argues that the difference between men and women is not only caused by the environment, but a combination of inheritance and environment.

According to professor Annica Dahlström, one of the world's leading neurobiologists, men's and women's brains are different. Thus she has entered an area where Sweden's government has already ruled what is scientifically true and false."

http://blogs.salon.com/0001561/2005/02/12.html#a6795

(Automatische Übersetzung hier)

@ Nick: Da haben wir's: Schweden: Verbotene Bücher

Rüdiger, Thursday, 17.02.2005, 20:50 (vor 7605 Tagen) @ Sam

Als Antwort auf: Schweden: Verbotene Bücher von Sam am 17. Februar 2005 17:48:36:

"One of the reasons I write this is that the county government (länsstyrelsen) in Norrbotten has banned the publication of a book about gender equality because it contains an interview with a scientist who argues that the difference between men and women is not only caused by the environment, but a combination of inheritance and environment.
According to professor Annica Dahlström, one of the world's leading neurobiologists, men's and women's brains are different. Thus she has entered an area where Sweden's government has already ruled what is scientifically true and false."
http://blogs.salon.com/0001561/2005/02/12.html#a6795
(Automatische Übersetzung hier)

Hallo Nick,

das Ganze wirkt wie ein Nachtrag auf unsere letzte Debatte mit susu. So kraß, wie Du es fandst ("aufgrund dieser schrägen Sichtweise wird Politik verordnet"), fand's ich zwar nicht, aber Schweden scheint da etwas weiter zu sein:

The government bans opinions on men's and women's brains

In one respect Sweden's government is unique in the world. It has a definite opinion about a scientific controversy: whether women's and man's brains are different, or not. The first time i realised that the government had involved itself in neurobiology, was when gender equality minister [! - ed] Jens Orback in a speech about sexual deviations and living with horses [! - ed], affirmed:

- The government considers female and male as social constructions, that means gender patterns are created by upbringing, culture, economical conditions, power structures and political ideology.

Apart from taking a position on this scientific question, the government has deiced to side with the most extreme researchers: gene theoreticians who for ideological reasons state that biology can not have any saying in explaining why male and female behaviour differs.

(Zitat aus dem verlinkten Artikel).

Gruß, Rüdiger

Re:

Andreas (d.a.), Thursday, 17.02.2005, 21:04 (vor 7605 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: @ Nick: Da haben wir's: Schweden: Verbotene Bücher von Rüdiger am 17. Februar 2005 18:50:56:

das Ganze wirkt wie ein Nachtrag auf unsere letzte Debatte mit susu. So kraß, wie Du es fandst ("aufgrund dieser schrägen Sichtweise wird Politik verordnet"), ...

Hallo,

besteht für Dich zwischen der Verneinung von Geschlecht und dem Anzweifeln eines dem Geschlecht immanenten Charakters/ intellektuellen Vermögens ein Unterschied? Für mich schon. Wenn ein biologisches Geschlecht für die Arterhaltung notwendig ist, hat es natürlich auch zu bedenkende Konsequenzen. Das bedeutet aber nicht, dass das Denken dem Geschlecht untergeordnet wäre.

Grüße, Andreas

Re:

Rüdiger, Thursday, 17.02.2005, 21:20 (vor 7605 Tagen) @ Andreas (d.a.)

Als Antwort auf: Re: von Andreas (d.a.) am 17. Februar 2005 19:04:31:

das Ganze wirkt wie ein Nachtrag auf unsere letzte Debatte mit susu. So kraß, wie Du es fandst ("aufgrund dieser schrägen Sichtweise wird Politik verordnet"), ...
Hallo,
besteht für Dich zwischen der Verneinung von Geschlecht und dem Anzweifeln eines dem Geschlecht immanenten Charakters/ intellektuellen Vermögens ein Unterschied? Für mich schon. Wenn ein biologisches Geschlecht für die Arterhaltung notwendig ist, hat es natürlich auch zu bedenkende Konsequenzen. Das bedeutet aber nicht, dass das Denken dem Geschlecht untergeordnet wäre.

Richtig. Die Thesen dieses "verbotenen Buches" wären mir vermutlich auch zu biologistisch, aber daß es verboten wurde, ist schon ein Skandal (wenn's stimmt - kann ich mir fast nicht vorstellen) - Bücher wie "Warum Frauen nicht einparken und Männer nicht zuhören können" sind natürlich Käse, aber

a) das biologische Geschlecht zu leugnen und

b) zu behaupten, Männer und Frauen seien in ihrem Denken bei gleicher Sozialisation vollkommen gleich

ist beides Quatsch. Am skandalösesten ist aber, die Debatte darüber zu unterbinden und Bücher zu verbieten. (Daß ich mit susu über solche Dinge nicht mehr unterhalte, hat den Grund, daß es zu nichts führt außer zu Ärger und Zeitverlust).

Gruß, Rüdiger

Re:

Andreas (d.a.), Thursday, 17.02.2005, 21:30 (vor 7605 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: von Rüdiger am 17. Februar 2005 19:20:33:

Hallo.

Richtig. Die Thesen dieses "verbotenen Buches" wären mir vermutlich auch zu biologistisch, aber daß es verboten wurde, ist schon ein Skandal

Stimmt. Vor allem, weil solcher Käse in Massen produziert und auf den Markt geworfen wird.

aber
a) das biologische Geschlecht zu leugnen

Würde mir nicht einfallen.

b) zu behaupten, Männer und Frauen seien in ihrem Denken bei gleicher Sozialisation vollkommen gleich

Hey, diesen Satz kann man auf zwei verschiedene Weise lesen. ;-) Abgesehen von der Schwierigkeit, die jemand bei der Falsifizierung dieser These haben würde, ein Millieu zu erzeugen, in dem es zu einer absolut gleichen Sozialisation kommen könnte, stelle ich - als 08/15-Alltagsbeobachter mal eben fest, dass es allein unter den Männern, die ich kenne, eine unglaubliche Spannbreite verschiedenster Charaktere, Anlagen, Talente, Denk- und Wahrnehmungsweisen gibt, und dass es sogar unter Männern keine zwei völlig gleiche gibt. Toll, nicht? Da bestehen noch Chancen auf Individualität. :-)

Am skandalösesten ist aber, die Debatte darüber zu unterbinden und Bücher zu verbieten.

Klar - wenn es denn stimmt, wie Du schon sagtest.

(Daß ich mit susu über solche Dinge nicht mehr unterhalte, hat den Grund, daß es zu nichts führt außer zu Ärger und Zeitverlust).

Ich kann natürlich nicht für ihn sprechen, aber ich glaube, dass auch Susu diese Zensur nicht gutheißen würde; ihm liegt wohl eher was an den besseren Argumenten (dass ich die manchmal auch nicht nachvollziehen kann, sei mal dahin gestellt). ;-)

Andreas

Re:

Rüdiger, Thursday, 17.02.2005, 21:41 (vor 7605 Tagen) @ Andreas (d.a.)

Als Antwort auf: Re: von Andreas (d.a.) am 17. Februar 2005 19:30:37:

aber
a) das biologische Geschlecht zu leugnen

Würde mir nicht einfallen.

... aber offensichtlich diesen schwedischen Politikern - WENN man dem Artikel Glauben schenken darf ...

b) zu behaupten, Männer und Frauen seien in ihrem Denken bei gleicher Sozialisation vollkommen gleich
Hey, diesen Satz kann man auf zwei verschiedene Weise lesen. ;-) Abgesehen von der Schwierigkeit, die jemand bei der Falsifizierung dieser These haben würde, ein Millieu zu erzeugen, in dem es zu einer absolut gleichen Sozialisation kommen könnte, stelle ich - als 08/15-Alltagsbeobachter mal eben fest, dass es allein unter den Männern, die ich kenne, eine unglaubliche Spannbreite verschiedenster Charaktere, Anlagen, Talente, Denk- und Wahrnehmungsweisen gibt, und dass es sogar unter Männern keine zwei völlig gleiche gibt. Toll, nicht? Da bestehen noch Chancen auf Individualität. :-)

Sehe ich auch so, aber das ist offenbar die These mancher Menschen (und laut dieser Quelle auch "offizielle schwedische Doktrin"), daß Unterschiede zwischen den Geschlechtern lediglich "sozialisationsbedingt" sind ...

Gruß, Rüdiger

Direkt VERBOTEN im Sinne des Wortes ist es wohl nicht

Daddeldu, Thursday, 17.02.2005, 23:51 (vor 7605 Tagen) @ Sam

Als Antwort auf: Schweden: Verbotene Bücher von Sam am 17. Februar 2005 17:48:36:

Hallo,

wenn ich es richtig verstehe, streicht die Regionalverwaltung Gelder, die zur Veröffentlichung des Buches nötig wären:

the county government (länsstyrelsen) in Norrbotten has banned the publication of a book … The result is that the book is being censored. The county government has demanded that the interview with Dahlström has to be removed, or there will be no money and no book …
The county government: … “we cannot stand behind a book that expresses these opinions.” …
editiorial from Dagens Nyheter, which also gives the full banned interview with Annica Dahlström. From the editorial: … declared Britt-Marie Lugnet-Häggberg in the Wednesday DN: "Annica Dahlström … believes that boys and girls are totally different. The county government cannot publish material with that opinion."

Es ist dies natürlich immer noch die staatliche Unterdrückung einer wissenschaftlichen Äußerung, aber es greift nicht in dem Maße in die Meinungs- und die Forschungsfreiheit ein wie ein Verbot des Buches. Dies nur um der Genauigkeit willen.

Gruß,

Daddeldu

Stimmt, war etwas reißerisch. Die Richtung allerdings ist eindeutig.

Sam, Friday, 18.02.2005, 19:54 (vor 7604 Tagen) @ Daddeldu

Als Antwort auf: Direkt VERBOTEN im Sinne des Wortes ist es wohl nicht von Daddeldu am 17. Februar 2005 21:51:50:

Es ist dies natürlich immer noch die staatliche Unterdrückung einer wissenschaftlichen Äußerung

Absolut. Und da spielt es zunächst auch keine Rolle, dass Dahlström die benannten Unterschiede nach bekanntem feministischen Muster wertet ("Frauen und Kinder zuerst").
Kommentare wie dieser zeigen immerhin, dass zumindest die Presse noch halbwegs funktioniert.

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