Re: @ Nick, Arne und Rüdiger
Als Antwort auf: Re: @ Nick, Arne und Rüdiger von Jolanda am 08. Januar 2005 02:04:57:
Liebe Jolanda!
Ja, was wissen wir schon? Ich kenne in meinem Bekanntenkreis auch so ein Schwulenpaar, bei dem beide Väter sind und mit ihren Kindern zusammenleben. Das machen die sehr gut, finde ich. Schau, du weißt, ich habe nie ein Problem zu tolerieren, wie andere Menschen ihr eigenes Leben gestalten, zumal wenn dies auf Liebe, Vertrauen und Verantwortung gründet. Das geht immer vor und muß von anderen Menschen respektiert, behütet und auch geschützt werden.
Etwas völlig anderes ist es, wenn der ideologisch aufgemotzte Staat die Sache in die Hand nimmt und die Norm zur Disposition stellt. Die lautet aus gutem Grund: "Kinder brauchen eine Familie mit Vater und Mutter". Ich bin überzeugt, daß dies einen tiefen Sinn hat und die Säule von Glück und Harmonie in jeder Gesellschaft ist.
Die Familie ist aber gerade heute von vielen Seiten in Frage gestellt. Familien werden aus ideologischen Gründen seit Jahrzehnten willentlich sabotiert und systematisch in den Ruin getrieben. Scheidung wird z.B. absichtlich leicht und zugleich für die eine Seite lukrativ gemacht - und prompt schnellen die Scheidungsraten wie gewünscht ins Astronomische. "Alternative Lebensformen" dagegen werden überall propagiert. Sie werden aber eben nicht etwa nur einfach von denen gelebt, die dies authentisch und aus eigenem Schicksal heraus tun, sondern sie werden, auch über die Medien, zum Kultstatus hochgepusht und lösen dadurch für Abermillionen die sicheren Konturen auf, die die allermeisten Menschen nun mal einfach brauchen, um ihren eigenen Weg gehen zu können.
Es ist in meinen Augen immer anmaßend, die eigenen Ideen zum Modell für Andere zu machen. Das geschieht heute aber garnicht mehr durch angebliche "Traditionalisten", wie trotzdem meistens behauptet wird, sondern durch ein zeitgeistiges Potpourri von "Lebensentwürfen", das schillernd und unbeständig ununterbrochen dabei ist, (für Andere!) "das Leben neu zu erfinden". Oft sind es einfach Schnapsideen, die irgendwelchen Leuten gerade mal "so kommen", in Wahrheit eben zeitgeistbestimmt und flüchtig, dumme Moden und irgendwelche bizarren Wellen, die Leute ohne Lebenserfahrung dann meistens aus der Bahn werfen. Überhaupt scheint jeder zu meinen, er müsse als Missionar in eigener Sache möglichst alle seine Mitmenschen davon überzeugen, daß seine höchstpersönliche Lebensphilosophie von allen Anderen geteilt werden sollte. Er nennt das "Freiheit" und jeden, der da widerspricht, heißt er "totalitär". In Wahrheit läuft so ein Mangel an Demut aber darauf hinaus, daß gewissermaßen jeder das Eigentum von jedem wird. Das müssen dann ganze Generationen ausbaden, wenn ihnen dadurch die Orientierung genommen wird, wenn ihnen gar eingeredet wird: "Normal sein ist scheiße"!
Für die meisten Menschen ist "normal" aber einfach "normal" und in Wahrheit das Beste, was sie machen können. Ich habe überhaupt kein Verständnis für die eitle Hochnäsigkeit, die von einem Millionenheer von dumpfen Luschen gepflegt und kultiviert wird, während sie auf Andere herabsehen, die sie für "irgendwas" halten. Das ist aber sehr in Mode und wird gefördert und hervorgehoben, von den Medien, von der Werbung, von Zeitgeitideologen, von Lifestyledesignern und eben auch vom Staat, in dem solche Trupps versuchen, ihre Hornissennester zu installieren. "Feminismus" ist nur eine (besonders wichtige und besonders zerstörerische) Erscheinungsform dieses allgemeinen, dekadenten Phänomens...
Für die meisten Menschen ist "normal" wiegesagt auch heute einfach "normal" (wenn sie das denn "dürfen" bzw. sich trauen). Unspektakulär, schlicht, bescheiden, "nix Besonderes" halt - aber zufrieden und glücklich. Für mich versteht sich dieser Satz, einfach aus meiner Lebenserfahrung heraus, von selbst. Ich kenne eine Menge solcher Leute, die sind durchweg gesünder, klarer in der Birne, lebenstüchtiger und vor allem glücklicher, als ich es bei der "anderen Sorte" in der Regel finde. Die allermeisten Menschen sind schlicht und einfach total überfordert, wenn sie überall erfahren, daß man "alles machen kann", vielleicht dazu noch, daß "normal scheiße ist", aber dabei nirgendwo eine Orientierung finden, die ihnen konkret hilft und Halt gibt und einfach "im allgemeinen bewährt ist".
Ich lehne, ganz allgemein und grundsätzlich, jedes "gestalterische" Eingreifen von Ideologen, Lobbyisten, "Kulturdesignern" und v.a. Politikern in das Privatleben anderer Menschen ab. Das Recht, außerhalb der Norm zu leben, ist für mich nicht die Frage, sondern die Idee, Minderheiten sollten selbst Normsetzend werden. In meinen Augen bringt das übrigens nicht nur die Freiheit der Mehrheit in Gefahr, sondern letztlich auch die der "freien Vögel", die dann eben überhaupt nicht mehr frei leben und ihr Leben selbst bestimmen (und verantworten!), sondern eigentlich als Spießer, die ihr "Abenteuer" gewissermaßen "bei Neckermann versichern" lassen. Das kotzt mich an, und zwar heftig!
Auf diesem Hintergrund hat auch die gesetzliche Regelung zur "Homo-Ehe" eben einen insgesamt zerstörerischen Effekt. Deshalb lehne ich das ab - und nicht, weil ich "Schwule verfolgt sehen will", wie dann meistens immer messerscharf geschlußfolgert wird. Das wird eben nicht genügend unterschieden, finde ich, der Unterschied zwischen Normsetzung und individueller Freiheit. Beides ist nämlich nötig! "Norm" bedeutet bei mir nicht, daß sich alle daran halten müssen, sondern daß es etwas gibt, an das sich alle halten können! Zweitens bedeutet Norm, daß der, der außerhalb davon leben will, dies auch selbst gestalten (und verantworten!) soll. Heute aber herrscht der Wahn vor, ALLES müsse "aufgelöst" werden - wohlgemerkt nicht selbstverantwortet und auf das eigene Leben bezogen, sondern feige versteckt hinter Sonderschutzgesetzen, die das eigene Schicksal "risikolos" machen sollen, es aber dafür als Zumutung allen Anderen aufbürdet, die damit garnichts zu tun haben, und eigentlich auch nichts zu tun zu haben brauchen.
Es hat früher immer herausragende Persönlichkeiten gegeben, die irgendwie anders gelebt haben als die Mehrheit. Das waren sehr oft wichtige Leute, die eben dadurch viel für Andere tun konnten. Heute indes will jeder "herausragen" und "was Besonderes sein" - und ist exakt damit das gerade Gegenteil davon: dekadent, verwirrt, haltlos, neurotisch und unglücklich. Das ist ein Dekadenzphänomen ersten Grades, das sich überall durchzieht. Insgesamt hat sich dadurch eine Situation der Zersplitterung der Gesellschaft herausgebildet, die inzwischen lebensgefährlich für uns alle geworden ist. Wir brauchen wieder viele "normale" Leute, die einfach und unspektakulär ein einfaches und unspektakuläres Leben führen (dürfen!).
Ich weiß, daß so etwas immer schwer zu vermitteln ist, sowohl den Staatsfetischisten, die dauernd danach rufen, daß die Obrigkeit alles und jedes für sie höchstpersönlich absichert und festlegt, als auch liberalen Menschenfreunden wie dir, die meinen, jeder solle eben nach seiner Facon selig werden.
Dabei meine ich das doch auch, wie du weißt
Aber niemand kann eben auf Kosten Anderer selig werden! Da liegt der heutige Denkfehler und da liegt auch die zerstörerische Wirkung, die von Minderheiten ausgeht, deren Lobbyisten sich dann oft wie Parasiten verhalten und ihrerseits Anderen erzählen wollen, wie "kaputt" sie sind. Wahrheit und Lüge machen da oft Kopfstand, es wird mit gefälschten Bildern und BEispielen "Stimmung erzeugt" und Druck ausgeübt, nur die eigenen Lobbyinteressen werden beachtet, die Rechte der Anderen aber ignoriert oder gewissermaßen als Beute betrachtet, die es zu erlegen gilt. Die gesellschaftliche Realität in Europa hat heute stark solche dekadenten Züge angenommen. Deshalb - und nicht aus "reaktionärer Intoleranz" - bin ich ein richtig "eiserner Verteidiger" der Normen!
Ich weiß nicht, ob ich dieses etwas kompliziertere Feld der Unterscheidung klarmachen konnte. Dir wohl schon, denke ich
Aber es mag wieder eine große Zahl von Leuten geben, die in solchen Gedanken (die übrigens "ziemlich katholisch" sind
) den Reaktionär erkennen, den sie sowieso erwarten.
Mir kann's egal sein!
Ein ganz lieber Gruß an dich
von deinem Freund Nick
)
gesamter Thread:
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Silke,
08.01.2005, 00:56
- Homo-Ehe -
S*mon,
08.01.2005, 01:02
- Re: Homo-Ehe - "Sexual-Nihilismus" -guter Link ! -
T.Lentze,
08.01.2005, 01:26
- Re: Homo-Ehe - "Sexual-Nihilismus" -guter Link ! - susu, 08.01.2005, 02:31
- Re: Homo-Ehe -
Silke,
08.01.2005, 01:33
- Re: Homo-Ehe -
S*mon,
08.01.2005, 01:39
- Re: Homo-Ehe -
Magnus,
08.01.2005, 01:46
- Re: Homo-Ehe - T.Lentze, 08.01.2005, 01:57
- Zustimmung, Magnus! Das geht mir genauso! (n/t) - Andreas, 08.01.2005, 02:11
- Re: Homo-Ehe -
Nick,
08.01.2005, 02:48
- Re: Homo-Ehe - Magnus, 08.01.2005, 13:14
- Re: Homo-Ehe -
Magnus,
08.01.2005, 01:46
- Re: Homo-Ehe -
S*mon,
08.01.2005, 01:39
- Re: Homo-Ehe - "Sexual-Nihilismus" -guter Link ! -
T.Lentze,
08.01.2005, 01:26
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Magnus,
08.01.2005, 01:33
- Vorsicht, Trennung der Begriffe! - S*mon, 08.01.2005, 01:45
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Silke,
08.01.2005, 01:52
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
T.Lentze,
08.01.2005, 01:59
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Nick,
08.01.2005, 02:58
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Jolanda,
08.01.2005, 04:04
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Nick,
08.01.2005, 07:05
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger - Jolanda, 08.01.2005, 17:20
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Nick,
08.01.2005, 07:05
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Jolanda,
08.01.2005, 04:04
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Nick,
08.01.2005, 02:58
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger - Nikos, 09.01.2005, 17:25
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
T.Lentze,
08.01.2005, 01:59
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger -
Arne Hoffmann,
08.01.2005, 12:32
- Re: @ Nick, Arne und Rüdiger - Magnus, 08.01.2005, 12:50
- Homo-Ehe -
S*mon,
08.01.2005, 01:02