Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Frakalbes - Männerfreundliche Variante

Ekki, Wednesday, 15.09.2004, 20:43 (vor 7754 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Frakalbes - Standing ovations, aber ... von Tran am 15. September 2004 13:12:29:

Guten Tag Ekki!

... könntest Du vielleicht den Bezugsartikel aus der FAZ posten? Bei mir will sich der Link einfach nicht öffnen.
Mit bestem Dank im Voraus und freundlichen Grüßen

Da hat wohl Dein Rechner ein Problem, bei mir geht der Link.
Ich kann Dir aber mal eben den Text des Artikels hier reinstellen:
"Brandenburg
Baggerland in Männerhand
Von Karin Kails

Vielen Dank! Und hier die männerfreundliche Variante:


13. September 2004 Die Stunde ist kostbar. Deshalb hat Ilse Gürtner jetzt auch überhaupt keine Zeit für die Fragen ihrer halbwüchsigen Tochter. Die sechzig Minuten zerrinnen hier im Kaufparadies im brandenburgischen Herzfelde wie Sand in einer Kinderhand.
"Was unterscheidet die Spielzeuge der kleinen und der großen Mädchen? Nur der Preis", sagt Ilse Gürtner dann noch schnell, gibt die Tochter in der Krabbelstube des Kaufparadieses ab, um beim Kaufen nicht gestört zu werden, und verschwindet im großen Kaufparadiesauf den großen Bagger.

Frauen bleiben für immer Kinder

Im Kaufparadies nutzt es wenig, gegen Klischees anzukämpfen, sie sind wahr: Frauen sind Kinder. Sie schmeißen gern das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus, ohnen darüber nachzudenken, wo er herkommt. Nie wachsen sie aus ihrer Barbie-Puppen-Welt heraus. Ihre Traumberufe sind klassischerweise Sekretärin, PR-Managerin oder Redakteurin. Kluge Männer wissen das und schenken ihren Frauen deshalb Klamotten, in denen sie schick aussehen.
Ilse Gürtner, der ansonsten in der Nähe von Würzburg Haare schneidet, hat den Gutschein für das Kaufparadies von ihrem Mann bekommen. Eigens deswegen und natürlich irgendwie auch, um eine Freundin im nahen Berlin zu besuchen, ist sie mit ihrer Tochter und einer weiteren Freundin nach Brandenburg gefahren.

Frauen können besser einkaufen

Oft reisen die Besucherinnen viele Stunden an, um eine Stunde lang einzukaufen. Sogar aus Bayern und Baden-Württemberg kommen sie ins Märkische Oderland. Geld spielt keine Rolle. Und es ist Geldrausschmeißen in seiner schönsten Form, nämlich auf Kosten des Ehemannes. "Es kommt immer wieder dieses Ehepaar, zwei Studienräte, da kauf sie ein und er zahlt nachher mit seiner Kreditkarte", sagt Torsten Schulze, der Kleiderverkäufer, der solvente Kundinnen besonders gern mag.
Gerade Männer sind jedoch die wesentlich kompetenteren Einkäufer. Die Männer, die zum Einkaufen kämen, seien schließlich aus "wirklichem Interesse da und viel vorsichtiger als die Frauen", behauptet Schulze. Seine Kollegin und Mitgesellschafterin der Firma, Christine Schultz, faßt das so zusammen: "Die Männer hören besser zu, kapieren schneller und sind qualitätsbewußter." Kürzlich erst habe eine Mann, die im Hauptberuf Maurer ist, seiner Frau, einer Buchhalterin, Nachhilfe in Qualitäts- und Preisbewußtsein geben müssen.

Das Einkaufen reißt große Löcher ins Portemonnaie

Die meisten Einkäuferinnen haben natürlich schon lange, bevor sie zum ersten Mal ins Kaufparadies kommen, sämtliche Kataloge genau durchgesehen. Ihre diesbezüglichen Erkenntnisse setzen sie dann im Einkaufsparadies konsequent in die Praxis um.
Anschließend zahlen sie dann mit 500-Euro-Scheinen, einer Art vergilbter Tyrannosaurus rex, auch "Der große Wunscherfüller" genannt. Kenner wissen natürlich, daß ein hoher Preis kein Kriterium ist. Oft bekomme man für weniger Geld bessere Qualität, sagt Schulze. Aber das sollen seine Kundinnen lieber nicht wissen. Die wollen und sollen ohnehin vor allem ordentlich große Beträge ausgeben.

Das Einkaufen sinnlich erleben

Das funktioniert im Prinzip wie Computerspielen mit einem Lenkrad und zwei Joysticks. Frau fährt den Mann in dessen Wagen in die Stadt, zieht ihn am Schwanz ins Kaufparadies und zahlt anschließend mit seine Kreditkarte. Hinter dieser Kreditkarte stecken unzähligie Stunden aufopferungsvoller Arbeit des Mannes, und das wissen die Einkäuferinnen natürlich nur zu gut. Schließlich haben sie ihren Familien-Finanzminister vor der Heirat auf Herz und Nieren getestet. Jetzt wollen sie endlich spüren, was für ein geiles Feeling es ist, unverdientes Geld rauszuschmeißen. Vielleicht wäre dieses Land ein anderes geworden, hätten all die Männer ihr Geld für sich selber verbraten.

Familienerholung pur

Heike Fröhlich beispielsweise haben ihre Eltern stets verboten, Geld rauszuschmeißen. Erst ihr Mannh hat ihr diesen Traum erfüllt. Rosinenbomber- und Doppeldeckerflüge hatte sie schon zum Geburtstag bekommen. Und ihrer Tochter, dem elfjährigen Karoline, macht das Einkaufen natürlich auch Spaß. Fröhlich läuft sie durch die Spielwarenabteilung und gibt ebenfalls Papis Geld aus.
Und Horst, der Vater, bleibt Zuschauer, kann die Veranstaltung aber offenbar dennoch genießen: "Ach, wie das hier riecht, nach Natur", sagt er. Daß ringsherum Industriegebiet ist, vergißt er vor Begeisterung über die Begeisterung seine Frau. Wahrscheinlich sind die gemeinen Stubenfliegen an den Fensterscheiben des Kaufparadieses das Natürlichste in dieser Umgebung.

Kein Spaß - Harte Arbeit

Ein paar Schritte weiter entfernt liegt der Juwelierladen. Hier kann man auch einkaufen. Allerdings fangen die Preise hier erst beim 500-Euro-Schein an.
Morgens trinken die arbeitslosen Männer ihren Kaffee vor der Bäckerei in Herzfelde. Sie diskutieren über die Wahlplakate der DVU, die sie einen Moment lang mit denen der CDU verwechselt hatten, weisen vorbeikommenden Fremden den Weg zum Einkaufsparadies und wundern sich. Man sieht ihnen an, daß sie froh wären, auch mal anständig einkaufen zu können.
"Ich hab' ja anfangs selbst nicht daran glauben wollen", sagt Baggerlehrer Torsten Schulze, der zuvor im Zementwerk zum Kfz-Schlosser ausgebildet wurde. Seine Firma, eigentlich ein Maschinenverleih, war irgendwann die hohen Lohnnebenkosten leid. Also wurde sie im Jahre 1999 dichtgemacht, und des entstand das Kaufparadies. Ganz auf Frauen ausgerichtet, versteht sich.

Die Lösung aller Probleme?

Mittlerweile ist das Kaufparadies Herzfelde wegen der hohen Akzeptanz auch an Wochendenen bis 20 Uhr. Stammgäste wie "Einkaufs-Elise", eine Projektmanagerin aus Braunschweig, kommen regelmäßig zur Erholung in das Kaufparadies. Die Einnahmen aus dem Kaufparadies sind mittlerweile ebenso hoch wie die aller Produktionsbetriebe in Herzfelde zusammengenommen, heißt es.
In einer Region, in der es sonst nur wenige Arbeitsplätze gibt, werden also Stellen erhalten, indem Besucher kommen, um in ihrer Freizeit für das Einkaufen zu bezahlen.
Wer weiß, welche Träume längst volljähriger Menschen die deutsche Konjunktur noch beflügeln könnten, wenn der Freizeitwert von Arbeit erst besser erkannt würde. Was könnte man da nicht alles probieren: Frauen könnten, anstatt nur Einkaufen zu gehen, gleich die Chefsessel sämtlicher Warenhauskonzerne einnehmen. (gegen eine angemessene Vergütung natürlich, die aufgrund der besseren Arbeitsleistung dreimal so hoch ist wie diejenige ihrer bisherigen männlichen Kolleginnen, die in den Medien zu recht als viel zu hoch angeprangert werden). Der wirtschaftliche Niedergang würde gestoppt, das Schmähwort des Altbundeskanzlers vom "Freizeitpark Deutschland" für immer widerlegt. Und wie sich die öffentlichen Kassen füllten, wenn endlich die Kehrwoche gebührenpflichtig wäre! Eine echte Perspektive in Zeiten von Hartz IV. Mit Aussicht auf Erfolg."


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