Amnesty International
Mic, Friday, 12.03.2004, 12:44 (vor 7943 Tagen)
Heute wurde im ORF Hörfunk eine Sendung angekündigt, in der ein Interview mit einem (männlichen) AI Repräsentanten stattfinden soll, das ganze mit dem Hinweis, dass 'laut AI die Gewalt gegen Frauen in der Familie das heutzutage größte Menschenrechtsproblem' sei.
Mir schwindelt jetzt wirklich.. Geht der ORF mittlerweile so weit sich Aussagen komplett aus den Fingern zu saugen - oder ist AI tatsächlich verrückt geworden?
Re: Amnesty International
Odin, Friday, 12.03.2004, 13:24 (vor 7943 Tagen) @ Mic
Als Antwort auf: Amnesty International von Mic am 12. März 2004 10:44:
Heute wurde im ORF Hörfunk eine Sendung angekündigt, in der ein Interview mit einem (männlichen) AI Repräsentanten stattfinden soll, das ganze mit dem Hinweis, dass 'laut AI die Gewalt gegen Frauen in der Familie das heutzutage größte Menschenrechtsproblem' sei.
Mir schwindelt jetzt wirklich.. Geht der ORF mittlerweile so weit sich Aussagen komplett aus den Fingern zu saugen - oder ist AI tatsächlich verrückt geworden?
Das kann ja wohl nicht sein! Wie kann man denn so verblöden. Schau noch mal nach, das traue ich nun wirklich niemandem zu, solchen Schwachsinn zu verzapfen.
Ansonsten bleibt nur noch: In jedem Schlafzimmer ein UNO Soldat.
Re: Amnesty International
Odin, Friday, 12.03.2004, 13:31 (vor 7943 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Amnesty International von Odin am 12. März 2004 11:24:48:
Heute wurde im ORF Hörfunk eine Sendung angekündigt, in der ein Interview mit einem (männlichen) AI Repräsentanten stattfinden soll, das ganze mit dem Hinweis, dass 'laut AI die Gewalt gegen Frauen in der Familie das heutzutage größte Menschenrechtsproblem' sei.
Mir schwindelt jetzt wirklich.. Geht der ORF mittlerweile so weit sich Aussagen komplett aus den Fingern zu saugen - oder ist AI tatsächlich verrückt geworden?
Das kann ja wohl nicht sein! Wie kann man denn so verblöden. Schau noch mal nach, das traue ich nun wirklich niemandem zu, solchen Schwachsinn zu verzapfen.
Ansonsten bleibt nur noch: In jedem Schlafzimmer ein UNO Soldat.
Nein, hab nachgeschaut. Es wird als der größte "Menschheitsskandal" bezeichnet. Da kann man zumindest noch diskutieren drüber.
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Von Tag zu Tag
Häusliche Gewalt ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO die häufigste Todesursache für Frauen zwischen 16 und 44. In vielen Ländern wird familiäre Gewalt sozial und zum Teil sogar rechtlich akzeptiert, und in zahlreichen Staaten auch der westlichen Welt werden Gewaltstraftaten innerhalb der Familie nicht mit der gleichen Konsequenz geahndet wie Gewalt gegenüber Fremden.
Amnesty Interantional bezeichnet Gewalt gegen Frauen als den größten Menschenrechtsskandal unserer Zeit und fordert mit einer weltweiten Kampagne, die soeben angelaufen ist, Staaten und Einzelne zum Handeln auf. Mit Heinz Patzelt, dem Generalsekretär von Amnesty Österreich, spricht Stella Damm.
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Offener Brief an ai
Nick, Saturday, 13.03.2004, 00:06 (vor 7943 Tagen) @ Mic
Als Antwort auf: Amnesty International von Mic am 12. März 2004 10:44:
Geschlechter-Rassismus bei Amnesty International?[/u]
Wir haben größte Bedenken und Einwände gegen die Kampagne "HINSEHEN & HANDELN: Gewalt gegen Frauen verhindern", die Amnesty international (ai) am 5.März 2004 gestartet hat.
Natürlich richten sich unsere Einwände nicht etwa dagegen, sich entschieden und ohne Kompromisse gegen alle Menschenrechtsverletzungen welcher Art auch immer zu wenden. Es ist selbstverständlich, ja sogar unverzichtbar, die konkreten Fälle von Menschenrechtsverletzungen auch konkret anzuprangern - somit auch konkret darüber zu informieren. Im Falle von Vergewaltigungen von Frauen im Krieg beispielsweise, bei Zwangsprostitution und Frauenhandel, bei sexualisierter Form der Folter etc. sind selbstverständlich eben diese konkreten Verbrechen auch konkret anzuklagen.
Aber das ist etwas ganz und gar anderes, als eine allgemeine Kampagne "gegen Gewalt an Frauen"! Warum?
Unsere Einwände sind prinzipieller Natur. Gerade die universelle Gültigkeit der Menschenrechte verbietet es kategorisch, diese in irgendeiner Weise aufzutrennen, beispielsweise in "Menschenrechte für Chinesen" und "Menschenrechte für Europäer" - oder eben "Menschenrechte für Männer" und "Menschenrechte für Frauen". Durch die innere Logik und Anlage der neuen Kampagne wird jedoch genau eine solche Trennung vorgenommen. Wir halten dies für hochgefährlich und völlig inakzeptabel, denn es widerspricht im Kern und dem Sinne nach diametral dem Gedanken der Universalität der Menschenrechte. Das war bisher immerhin die prinzipienfeste Grundlage der Arbeit von ai!
Die jüngste Kampagne ist zudem erkennbar durch eine ideologische Verengung motiviert und deshalb im eigentlichen Sinne selbst rassistisch. Es handelt sich gewissermaßen um das Phänomen "Animal Farm" von George Orwell: "All animals are equal. Some animals are more equal.", sagten die Schweine... und pervertierten genau dadurch die Gleichheit in ihr Gegenteil. Eine weltweit und zurecht dermaßen hochgeachtete Organisation wie ai muß sich kategorisch vor allen ideologischen Blindheiten hüten; ai darf sich ganz besonders nicht vor den Karren einer geschlechter-rassistischen Ideologie spannen lassen, "nur" weil diese in manchen westlichen(!) Wohlstandsländern zur Zeit sehr en vogue ist, gewissermaßen "den Zeitgeist" bestimmt und deswegen besonders viele Leute besonders blind sind für die spezifischen Gefahren dieser "momentan herrschenden Schweine".
Alice Schwarzer hat jüngst verlauten lassen: "Es hat keinen Zweck, länger die Augen davor zu verschließen: Wir Frauen sind das(!) gefolterte Geschlecht." Frau Schwarzer wird also gefoltert? Von uns? Diese an subtiler, abgründiger Demagogie schwer überbietbare rassistische Chuzpe mag für eine eifernde Büttenrednerin einer entsprechenden politischen Sekte "angemessen" sein - jedenfalls erwartet man es aus solcher Richtung nicht anders - aber es darf doch bitte niemals zur Richtschnur einer Menschenrechtsorganisation werden! Dann ist es nämlich keine Menschenrechtsorganisation mehr, sondern eine "Frauenrechtsorganisation". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Mit der Schwarzer'schen Diffamierung wird geschickt und in gewohnter Weise unterstellt, es gebe quasi ein weltweites Kontinuum "der Männer", welche "die Frauen" qua Geschlecht und als solche "foltern". Und wer im Moment gerade mal nicht foltert, der sieht sowieso weg, hat gegen die Folterei im allgemeinen bestimmt nichts einzuwenden bzw. findet sie eigentlich ganz prima. Entsprechend ruft ai "uns"(?) nun auf: "Hinsehen und handeln!" - als täten wir das nicht!
Wir fragen ai: Ist Ihnen eigentlich klar, wie unendlich geschmacklos, wie bodenlos niederträchtig und faschistoid eine solche Beleidigung ist? Müssen wir jetzt eine devote Protestresolution unterzeichnen: "Wir Männer protestieren mit aller gebotenen Entschiedenheit gegen unsere eigene Brutalität! Wir distanzieren uns auf das Schärfste von allen Männern, die sich nicht davon distanzieren!"?
Oder darf Mann einfach auf seiner Würde beharren?
Unserem Urteil nach wird gerade versucht, ai heimtückisch zu instrumentalisieren und mittels dieser Kampagne an die Front eines ideologisch motivierten, sehr destruktiven, inländischen(!) Geschlechterkriegs zu manövrieren. Es wird gewissermaßen die drohende Steinigung einer Frau in Nigeria instrumentalisiert, um die narzißtische Opferneurose eines hiesigen "Mitglieds des gefolterten Geschlechts" zu stützen! Schändlich!
Was für Folgen wird diese Kampagne für die Arbeit von ai haben? Werden demnächst "Opferquoten" nach Geschlecht eingeführt? Spielt die (übrigens viel größere) Zahl von männlichen Verfolgungsopfern weltweit ab jetzt "eine untergeordnete Rolle"? Oder soll bei ai jetzt damit begonnen werden, die Opfer zu zählen, nach Männlein und Weiblein zu trennen, sie zu instrumentalisieren und gegeneinander aufzurechnen? Werden "Menschenrechte" auch bei ai jetzt zu "Frauenrechten"? Wo "Rechte für Weiße" und "Rechte für Schwarze" eingeführt werden, da beginnt Apartheid... Rassismus...
Wenn bei Opfern von Gewalt und Verfolgung nach "Gruppen" unterschieden wird, welche auch immer es seien, wenn es also nicht darum geht, daß es EIN MENSCH ist, der von seinesgleichen diffamiert, verfolgt, gefoltert, getötet wird, sondern "ein Römer", "ein US-Bürger", "ein Europäer", "ein Weißer", "eine Frau"... dann ist ein gefährlicher Grad geistiger Verwirrung überschritten.
Man kann sich übrigens leicht ausmalen, wohin eine solche Verblendung, die der bisherigen Arbeit von ai diametral widerspricht, außerdem führen müßte, würde sie wirklich allgemein angewandt: das saudische Königshaus startet dann z.B. eine Kampagne "HINSEHEN & HANDELN: Gewalt gegen Muslime verhindern"... das ZK der KP Chinas beginnt eine weltweite Kampagne "Verteidigt die Menschenrechte der Han-Chinesen!"... die USA proklamieren sowieso "die Menschenrechte aller US-Bürger" und die EU fügt analog in die zu beschließende Verfassung einen Passus über die "Menschenrechte eines Europäers" ein. Bekanntlich ist dies alles keineswegs so überaus fiktiv, was wir hier gerade schreiben. Wie gerade ai weiß, gibt es durchaus solche Tendenzen auf Seiten mancher Regierung. Das Ziel solcher demagogischen Verdrehungen - "wollen Sie sich denn etwa gegen die Menschenrechte der Han-Chinesen aussprechen?" - ist jedoch stets das gleiche: die Verletzung der Menschenrechte! Erkennt ai das plötzlich nicht mehr? Kann das im Sinne von ai sein? Ich denke nein. Bislang war ai immer immun gegen solche Versuchungen. Ändert sich das jetzt?
"Some animals are more equal"... das verbietet sich immer und unter allen Umständen. Es kann auch - und zwar aus Prinzip - niemals irgendwelche "besonderen Gründe" geben, die dies "im Einzelfall" etwa doch rechtfertigen könnten - etwa weil es Unterschiede in den Formen der Gewaltanwendung gibt o.ä. - und zwar einfach deshalb, weil dadurch das Konstitutivum der Menschenrechte, nämlich ihre UNIVERSALITÄT(!), preisgegeben würde.
Bei allen bürgerlichen und politischen "Rechten von Menschen" handelt es sich um prinzipiell gestaltbare Rechte von bestimmten Menschen gegenüber bestimmten anderen Menschen. Nicht so bei den "allgemeinen Menschenrechten". Sie sind nicht "gestaltbar", sondern unteilbar, unveräußerlich, universell und angeboren. Man kommt in ein unauflösliches Dilemma, wie man es auch dreht und wendet, sobald man einmal damit angefangen hat, bei der Frage der Menschenrechte in "Gruppen" aufzuteilen. Das hat keine politischen, sondern logische und prinzipiell-philosophische Gründe.
Die Würde des Menschen ist eben keine politische Kategorie, die verhandelbar wäre, sondern sie ist transzendenten Ursprungs. Warum? Sie stammt nicht vom Menschen selbst, sondern sie folgt aus der Einsicht, daß die Würde dem Menschen angeboren ist. Wird dies negiert, dann wird seine Würde überhaupt negiert: man kann sie ihm nämlich nicht "verleihen" - - und gerade deshalb[/u](!) eben auch nicht "nehmen". Nur deshalb und nur dann sind die Menschenrechte "universell", weil und soweit sie der Verfügung des Menschen prinzipiell entzogen sind. Ein (von Menschen) "verliehenes" Recht hingegen kann dem Wesen nicht "universell" sein.
Immer wieder wird der Versuch unternommen, dies zu verdunkeln, indem man z.B. die Menschenrechte zu einer "politischen Frage" zu erklären trachtet. Es war bisher ein Essential, daß die Arbeit von ai durch und durch frei zu sein hatte von allen Instrumentalisierungsversuchen von interessierter Seite, wer auch immer es sei. Die gegenwärtige Kampagne widerspricht diesem Grundsatz. Sie bedeutet deshalb einen Bruch in der Arbeit von ai.
Das Prinzip der universellen Menschenrechte ist die Frucht einer über 2000-jährigen abendländischen Kulturentwicklung. Hier wurde sie als elementare Einsicht unter großen Schmerzen geboren. Sie gilt nicht nur für Abendländer, sondern für alle Menschen. Sie gilt analog nicht für bestimmte Gruppen von Menschen mehr oder weniger - auch nicht für "alle Gruppen" von Menschen "gleichermaßen" - sondern für den Menschen schlechthin. Einfach weil er ein Mensch ist!
Wann immer dieses Fundament verlassen wird, verdunkeln sich auch die Menschenrechte. Das Prinzip muß also mit allergrößter Sorgfalt und Entschlossenheit beschützt werden vor jeder tagespolitischen "Verbesserung", die sich dem einen oder der anderen Aktivistin aufdrängen mag, weil der Zeitgeist und die eigene ideologische Verblendung solches "nahe legt".
Eine Menschenrechtsorganisation vom Format "ai" kann da nicht die geringsten Kompromisse machen. Prinzipien, die "verhandelt" werden, sind keine. In prinzipiellen Fragen gibt es deshalb keine Kompromisse - weil es sonst keine Prinzipien mehr gibt.
Es ist diese bedrückende geistige Unklarheit über die kardinalen Prinzipien, die uns an der neuen Kampagne von ai so überaus verstört und tief besorgt macht. Wir fordern deshalb unumwunden, die Kampagne in der vorliegenden Form ohne Wenn und Aber einzustellen. Wir werden ai solange nicht unterstützen, solange dies nicht geschehen ist, sondern mit allen zu Gebote stehenden Mitteln unsere Kritik an dieser sexistischen, i.e. geschlechter-rassistischen Kampagne verbreiten.
__________________________________________________________
Sie können diesem offenen Brief zustimmen?
Dann werden auch Sie aktiv, indem Sie einen Protestbrief an amnesty international schreiben! Fordern Sie von ai, die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte nicht weiter durch ideologisch einseitige Kampagnen in Zweifel zu bringen, sondern die Menschenrechtrechte ungeteilt und unabhängig von Herkunft, Rasse, Religion, Weltanschauung, sozialer Zugehörigkeit und Geschlecht in gleicher Weise zu verteidigen.
per Email:
info@amnesty.de
per Brief:
amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
53108 Bonn
klasse Text! k.T.
Der Eman(n)ze, Saturday, 13.03.2004, 11:06 (vor 7942 Tagen) @ Nick
Als Antwort auf: Offener Brief an ai von Nick am 12. März 2004 22:06:
.
Re: Offener Brief an ai
Odin, Saturday, 13.03.2004, 21:39 (vor 7942 Tagen) @ Nick
Als Antwort auf: Offener Brief an ai von Nick am 12. März 2004 22:06:
Nach Deinem letzten - für meine Begriffe absolut missratenen - Text ein neuer Nick?
....und nachdem ich ihn gestern schon gelesen habe und heute ein zweites Mal, auch noch ein sehr guter? 
Da kann ich wirklich beinahe bedenkenlos unterschreiben (2000 Jahre abendländische Kulturgeschichte - naja *g*) und verteile den Text auch gerne weiter über meine Freunde und über meinen nächsten Newsletter - und da schafft es nicht jeder rein 
*mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein*
draco, Sunday, 14.03.2004, 15:46 (vor 7941 Tagen) @ Nick
Als Antwort auf: Offener Brief an ai von Nick am 12. März 2004 22:06:
Ich fasse mal zusammen, Sie bemängeln an der Kampagne Hinsehen & Handeln Gewalt gegen Frauen verhindern, dass
1) es eine Kampagne gibt die sich nur mit Frauen beschäftigt und dies in ihren Augen einen Verstoß gegen die allgemeine Gültigkeit der Menschenrechte darstellt, da es nur um eine Teilmenge (Frauen) aller Menschen geht
2)fühlen Sie sich durch die Aufforderung Hinsehen und Handeln in ihrer Würde verletzt, da Sie diese Aufforderung als Beleidigung verstehen
3)werfen sie der Kampagne und ai vor ein Instrument in einem Geschlechterkrieg zu sein
Habe ich das so richtig zusammengefasst?
Ich kann dieser Interpretation der Kampagne NICHT zustimmen. Meine Gründe hierfür werde ich nun versuchen darzulegen.
Zu 1)
Es gibt viele verschiedene Formen von Gewalt, von vielen sind Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten, Hautfarben und Religionen betroffen. Aber es gibt auch Formen von Gewalt von denen nur bestimmte Gruppen betroffen sind bzw. bestimmte Gruppen die Hauptbetroffenen sind. In dieser Kampagne geht es um Gewalt die der Gruppe der Frauen wiederfährt und um Gewaltformen bei denen Frauen die Hauptbetroffenen sind.
Zum Beispiel: Massenvergewaltigungen, Ehrenmorde
Weiterhin beschäftigt sich diese Kampagne mit der Diskriminierung von Frauen in vielen Teilen der Erde. Es gibt Länder in denen eine Frau weniger wert ist als eine Kuh (oder ein anderes Nutztier). Nun gut die konkreten Inhalte der Kampagne möge jeder selbst auf www.amnesty.de nachlesen, die einzelnen Punkte waren ja auch nicht der Grund ihrer Kritik.
Warum steht diese Kampagne nicht in Widerspruch mit der universellen Gültigkeit der Menschenrechte?
Wir Leben in einer Welt in der jede nur erdenkliche Form von Menschenrechtsverletzungen vorkommt. Organisationen wie ai kämpfen gegen diese Verletzungen. ai benutzt Kampagnen um auf Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen und diese aufzuzeigen. Ihre Forderung besteht nun darin das ai die Kampagnen nicht in Arten/Gruppen von Menschenrechtsverletzungen unterteilt. Durch die unglaubliche Vielfalt von Menschenrechtsverletzungen ist es unmöglich diese alle in einer Kampagne unterzubringen. Sie interpretieren den Kampagnentitel Gewalt gegen Frauen verhindern so, dass der Gewalt gegen Frauen mehr Bedeutung beigemessen wird als der Gewalt gegen Männer. Dem ist nicht so. ai tritt bedingungslos für die Rechte eines jeden Menschen ein. Es gab/gibt viele ai Kampagnen die sich nur mit einer bestimmten Gruppe beschäftigen, wollen sie ernsthaft behaupten das ai durch die Kampagne Solidarität für Russland dafür eintritt das den Menschen in anderen Ländern weniger geholfen wird bzw. ai denkt die Menschen in Russland seien mehr wert als die Menschen anderswo? Nach der zugrundeliegenden Logik ihres Artikels müssten Sie das.
Zu 2)
Wieso verstehen sie die Aufforderung Hinsehen und Handeln als Beleidigung? Wie sie zu dieser Interpretation kommen ist mir schleierhaft. Nach meiner Erfahrung geht Gewalt meist von wenigen aus. Wenige die ihre Gewalttaten allerdings oftmals unbehelligt ausüben können, weil es an Zivilcourage mangelt und Menschen wegsehen. Genau hier setzt die Aufforderung an: mehr Zivilcourage, mehr Mut zum Handeln um mehr Gewalttaten zu verhindern.
Zurück zur Kampagne Hinsehen & Handeln- Gewalt gegen Frauen verhindern: In vielen Ländern sind Frauen Menschen zweiter Klasse und deshalb werden Gewalttaten gegen Frauen, wie z.b. Vergewaltigung, gar nicht oder sehr milde bestraft. Ich denke viele Menschen in diesen Ländern sind mit dieser Situation nicht einverstanden, sie haben allerdings nicht den Mut ihre Meinung offen zu äußern oder einzuschreiten, wenn sie so etwas beobachten.
Hinsehen und Handeln ist leider nicht selbstverständlich. Ihre Reaktion darauf lässt in mir die Vermutung aufkommen, dass sie auch ein Weggucker sind. Sie sehen diese Aufforderung als Generalbeschuldigung der Männer (Warum eigentlich nur der Männer? Es sind auch Frauen aufgefordert). Warum? Sie sagen sie fühlen sich in ihrer Würde als Mann verletzt? Warum?
Ich als Mann fühle mich durch die Aufforderung weder beleidigt noch in meiner Würde verletzt, auch sehe ich es nicht als Aufforderung eine Protestresolution zu unterzeichnen. Dies würde auch überhaupt nichts bringen. Es ist vielmehr eine Aufforderung an jeden einzelnen Menschen durch sein handeln und tun dazu beizutragen ALLEN Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Zu 3)
Zitat. Unserem Urteil nach wird gerade versucht, ai heimtückisch zu instrumentalisieren und mittels dieser Kampagne an die Front eines ideologisch motivierten, sehr destruktiven, inländischen(!) Geschlechterkriegs zu manövrieren
Sie haben Recht! ai wird versucht zu instrumentalisieren und zwar von Ihnen. Die Motive von ai für diese Kampagne liegen sicher nicht in einem Krieg der Geschlechter.
Diese Kampagne stellt auch keine Gefahr für die allgemein Gültigkeit der Menschenrechte da. Diese Kampagne nimmt Männern keine Rechte und schon gar nicht ihre Würde. Diese Anschuldigungen sind einfach lächerlich und zeugen von einer beschränkten Weltsicht und schwarz-weiß denken, nach dem Motto: Was nicht für uns ist, ist gegen uns!
Zum Abschluss erlauben sie mir noch einen persönlichen Kommentar: Ich finde es zum kotzen wie sie eine Kampagne, bei der es um Mord, Vergewaltigung und andere Formen von Gewalt geht, dazu benutzen ihren kleinkarierten Geschlechterkrieg zu führen und wie sie sich dadurch über die Schicksale dieser Menschen hinwegsetzen und diese einfach ignorieren.
draco
das ist peinlich!
Odin, Sunday, 14.03.2004, 16:13 (vor 7941 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein* von draco am 14. März 2004 13:46:25:
Zum Abschluss erlauben sie mir noch einen persönlichen Kommentar: Ich finde es zum kotzen wie sie eine Kampagne, bei der es um Mord, Vergewaltigung und andere Formen von Gewalt geht, dazu benutzen ihren kleinkarierten Geschlechterkrieg zu führen und wie sie sich dadurch über die Schicksale dieser Menschen hinwegsetzen und diese einfach ignorieren.
Genau das ist der Punkt: ai macht eine Kampagne, als wären Frauen eine besonders bedrohte Rasse und jeder, der sich nicht willig dieser Kampagne anschließt ist automatisch einer, der Vergewaltigung und Gewalt an Frauen für gut findet oder zumindest ein "Weggucker" ist.
Der Rest ihres Schreibens ist immerhin nachdenkenswert, sie sollten aber Nicks Schreiben nochmal genauer durchlesen, ob sie ihm wirklich unterstellen wollen einen Geschlechterkrieg zu führen.
nicht sehr ueberzeugend!
Andreas, Sunday, 14.03.2004, 17:29 (vor 7941 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein* von draco am 14. März 2004 13:46:25:
Zu 1)
Es gibt viele verschiedene Formen von Gewalt, von vielen sind Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten, Hautfarben und Religionen betroffen. Aber es gibt auch Formen von Gewalt von denen nur bestimmte Gruppen betroffen sind bzw. bestimmte Gruppen die Hauptbetroffenen sind. In dieser Kampagne geht es um Gewalt die der Gruppe der Frauen wiederfährt und um Gewaltformen bei denen Frauen die Hauptbetroffenen sind.
Es gibt aber auch Formen der Gewalt, von denen nur Maenner betroffen (bspw. gewaltsame Zwangsrekrutierung fuer milit. Zwecke) sind. Aus welchen Gruenden gibt es dann diesbezueglich keine Kampagnen seitens ai?
Zum Beispiel: Massenvergewaltigungen, Ehrenmorde
Weiterhin beschäftigt sich diese Kampagne mit der Diskriminierung von Frauen in vielen Teilen der Erde. Es gibt Länder in denen eine Frau weniger wert ist als eine Kuh (oder ein anderes Nutztier).
Das trifft ebenso auf Maenner zu. In vielen Laendern dieser Erde sind Maenner nichts anderes als billiges Kanonenfutter.
Wo ist hier der Einsatz von Amnesty International?
Wo sind hier die Kampagnen "HINSEHEN & HANDELN"?
Ich vermisse seitens der Menschenrechtsorganisationen nach wie vor die Forderung nach einer internationalen Aechtung von militaerischer Zwangsrekrutierung von Maennern. Jeder Mann sollte das Recht haben, sich einem Krieg zu verweigern - ohne Angst haben zu muessen, von der Regierung in einem dunklen Keller erschossen zu werden.
Schon mal davon gelesen, wie wehrpflichtige Maenner in der russischen Armee behandelt werden?
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID763640_TYP6_THE763794_NAV763794_REF_BAB,00.html
Wo ist hier die ai-Kampagne "Gegen Gewalt gegen Maenner?"
Wenn Menschenrechte, dann bitte fuer alle und nicht nur fuer Frauen!
hast du dich wirklich mit ai beschäftigt?
draco, Sunday, 14.03.2004, 17:57 (vor 7941 Tagen) @ Andreas
Als Antwort auf: nicht sehr ueberzeugend! von Andreas am 14. März 2004 15:29:37:
dein posting zeigt mir, daß du dich nicht wirklich mit der arbeit von ai beschäftigt hast. das recht auf kreigsdienstverweigerung ist ein grundrecht für das ai bedingungslos eintritt.
zitat aus dem jahresbericht über die menschenrechtsverletzungen in z.b. israel:
"Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen
Mindestens 158 jüdische Israelis wurden zu bis zu sechsmonatigen Haftstrafen verurteilt, weil sie den Militärdienst verweigert oder es abgelehnt hatten, in den besetzten Gebieten Dienst zu tun. Es handelte sich bei ihnen um gewaltlose politische Gefangene."
des weiteren waren männer die aufgrund einer kreigsdienstverweigerung ins gefängnis mußten schon öfter in den appellfällen von ai zu finden, ich möchte dich bitten selbst bei www.amnesty.de die appellfälle, urgent actions und briefe gegen das vergessen rubriken zu durchsuchen, solltest du daran interesse haben.
ai tritt bedingungslos für die rechte aller Menschen ein!
das habe ich...
Andreas, Sunday, 14.03.2004, 18:57 (vor 7941 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: hast du dich wirklich mit ai beschäftigt? von draco am 14. März 2004 15:57:21:
dein posting zeigt mir, daß du dich nicht wirklich mit der arbeit von ai beschäftigt hast.
das recht auf kreigsdienstverweigerung ist ein grundrecht für das ai bedingungslos eintritt.
Dies wird aber nicht in einer eigenen Kampagne bezueglich Menschenrechtsverletzungen an Maennern thematisiert.
zitat aus dem jahresbericht über die menschenrechtsverletzungen in z.b. israel:
"Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen
Mindestens 158 jüdische Israelis wurden zu bis zu sechsmonatigen Haftstrafen verurteilt, weil sie den Militärdienst verweigert oder es abgelehnt hatten, in den besetzten Gebieten Dienst zu tun. Es handelte sich bei ihnen um gewaltlose politische Gefangene."
des weiteren waren männer die aufgrund einer kreigsdienstverweigerung ins gefängnis mußten schon öfter in den appellfällen von ai zu finden, ich möchte dich bitten selbst bei www.amnesty.de die appellfälle, urgent actions und briefe gegen das vergessen rubriken zu durchsuchen, solltest du daran interesse haben.
Nochmal: es gibt diesbezueglich keine speziell und grossangelegte Kampagne "HINSEHEN & HANDELN: Gegen Gewalt an Maennern!". Am 3. November (Internationaler Maennertag) wuerde sich eine derartige Gelegenheit bieten. Allerdings wird diese Gelegenheit von ai immer verpasst. Warum wohl?
Ich behaupte nicht, dass ai Menschenrechtsverletzungen an Maennern vollstaendig ignoriert - sie werden aber auch nicht im gleichem Umfange wahrgenommen wie dies bei Frauen der Fall ist. ai startet permanent spezielle Projekte zum Thema "Gegen Gewalt an Frauen" (zuletzt auch die Russland-Kampagne), aber keine Maennerkampagnen - so dass faelschlicherweise der Eindruck entsteht, dass Frauen von Menschenrechtsverletzungen in schwerwiegenderer Weise betroffen sind als Maenner. Dies gilt nicht nur fuer ai, sondern auch fuer Human Rights Watch oder sogar fuer die UN. Es wird hier nicht in ausreichender Weise betont, dass auch Maenner tagtaeglich und weltweit Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man eine solche Vorgehensweise als "tendenzioes".
ai tritt bedingungslos für die rechte aller Menschen ein!
wobei ai unter "Menschen" offensichtlich in erster Linie "Frauen" versteht!
Re: das habe ich...
Odin, Sunday, 14.03.2004, 21:23 (vor 7941 Tagen) @ Andreas
Als Antwort auf: das habe ich... von Andreas am 14. März 2004 16:57:52:
Ich behaupte nicht, dass ai Menschenrechtsverletzungen an Maennern vollstaendig ignoriert - sie werden aber auch nicht im gleichem Umfange wahrgenommen wie dies bei Frauen der Fall ist. ai startet permanent spezielle Projekte zum Thema "Gegen Gewalt an Frauen" (zuletzt auch die Russland-Kampagne), aber keine Maennerkampagnen - so dass faelschlicherweise der Eindruck entsteht, dass Frauen von Menschenrechtsverletzungen in schwerwiegenderer Weise betroffen sind als Maenner. Dies gilt nicht nur fuer ai, sondern auch fuer Human Rights Watch oder sogar fuer die UN. Es wird hier nicht in ausreichender Weise betont, dass auch Maenner tagtaeglich und weltweit Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man eine solche Vorgehensweise als "tendenzioes".
Genau das ist der Punkt und zwar nicht nur bei ai.
Es gibt immer Maßnahmen für "alle" und dann nochmal speziell etwas für Frauen:
Programme gegen Obdachlosigkeit und speziell Hilfe für Frauen.
Hilfe gegen Krebs und speziell nochmal etwas gegen Brustkrebs.
Hilfe für Schüler, die unter Gewalt leiden und speziell etwas für Mädchen.
Hilfe für Kriegsopfer im Kosovo und speziell noch ein Frauenprogramm.
Das liese sich noch tausendfach fortsetzen. Immer sieht es so aus, als seien Frauen ganz besonders benachteiligt. Und wenn es dann jemand wagt, darauf aufmerksam zu machen, dann heißt es: 1) Aber wir machen doch auch was für Männer (stimmt nicht, sondern man macht etwas für ALLE) 2) Hast Du was dagegen, daß man Frauen hilft?
Hier haben wir ein großartiges Beispiel am konkreten Fall.
eben drum....
Andreas, Sunday, 14.03.2004, 22:13 (vor 7941 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: das habe ich... von Odin am 14. März 2004 19:23:27:
Genau das ist der Punkt und zwar nicht nur bei ai.
Es gibt immer Maßnahmen für "alle" und dann nochmal speziell etwas für Frauen:
Überdies steht diesen ganzen Organisationen natürlicherweise nur ein begrenztes Budget zur Verfügung. Vor allem in den letzten Jahren kann man beobachten, daß sich die Behörden und die Menschenrechtsorganisationen immer mehr und mehr auf Frauen konzentrieren, die Hilfe für Männer hingegen nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Diese ganzen Frauenprojekte müssen aber finanziert werden, d.h. der Anteil der Frauenprojekte am Gesamtbudget wird immer größer und der Anteil der allgemeinen und damit auch für die Männer zugänglichen Projekte wird immer kleiner. Insbesondere am Beispiel "Gesundheitssystem" kann man beobachten, wie neben der eigentlichen Gesundheitsversorgung in Deutschland nach und nach ein paralleles Gesundheitssystem nur für Frauen und damit ein Zwei-Klassen-System entsteht: Rundum-Versorgung für Frauen und den Kamillentee für die Männer.
Gruß
Andreas
Gut auf den Punkt gebracht! (n/t)
Jörg, Sunday, 14.03.2004, 22:51 (vor 7941 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: das habe ich... von Odin am 14. März 2004 19:23:27:
Re: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein*
Garp, Sunday, 14.03.2004, 17:30 (vor 7941 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein* von draco am 14. März 2004 13:46:25:
Hallo draco,
die Gruppe der Frauen ist zu allgemein. Es werden eben bei weitem nicht alle Frauen Opfer von Gewalt. Auch sind die Diskriminierungen die Frauen erfahren müssen, von Land zu Land, sehr unterschiedlich. Daher erscheint es mir nicht sinnvoll die Situation von Frauen in Afghanistan mit der in Westeuropa zu vergleichen. Genau dies aber macht die Kampagne von Amnesty International. Sie suggeriert, dass Frauen ganz allgemein zu einer Gruppe von Menschen gehören, die besonderen Gefahren ausgeliefert sind und daher besonderen Schutz bedürfen. Wenn nun alle Frauen zu dieser Gruppe gehören, bleibt aber logischerweise nur noch die Gruppe der Männer übrig. Nun werden aber Männer, insbesondere junge Männer, in allen kriegerischen Konflikten deutlich häufiger Opfer von Gewalt als Frauen.
Warum können wir uns eine Kampagne Gegen Gewalt an Männern dann gar nicht erst vorstellen. Meiner Meinung nach verstärkt Amnesty International damit ganz pauschal den Opferstatus von Frauen und ignoriert die Opfererfahrungen von Männern. Und in diesem Sinne liegt der Verdacht einer feministischen Sichtweise nahe. Es ist notwendig, dass Amnesty International z. B. die Rechte der Frauen in Afghanistan anmahnt. Man sollte aber nicht vergessen, dass diese Rechte im Augeblick von jungen, männlichen Soldaten mit ihrem Leben verteidigt werden.
Mir ist der Brief von Nick auch etwas zu scharf formuliert, dennoch lehne ich die Kampagne von Amnesty International ab.
Ich kann auch nicht verstehen, warum Amnesty International zu dieser Kritik keine Stellung bezieht.
Beste Grüße
Garp
Re: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein*
draco, Sunday, 14.03.2004, 18:23 (vor 7941 Tagen) @ Garp
Als Antwort auf: Re: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein* von Garp am 14. März 2004 15:30:18:
hallo garp,
die Gruppe der Frauen ist zu allgemein. Es werden eben bei weitem nicht >alle Frauen Opfer von Gewalt.
genau und es geht in der kampagne auch nur um den teil der frauen die gewalt erfahren. der kreis wird sogar noch enger gefasst, es geht nur um frauen die gewalt aufgrund ihres geschlechts erfahren.
definition von www.amnesty.de: amnesty international gründet ihre Arbeit auf Artikel 1 der UN-Erklärung über die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen. Er definiert Gewalt als "jede gegen Frauen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit gerichtete Gewalthandlung, durch die Frauen körperlicher, sexueller oder psychologischer Schaden oder Leid zugefügt wird oder werden kann, einschließlich der Androhung derartiger Handlungen, der Nötigung oder der willkürlichen Freiheitsberaubung, gleichviel ob im öffentlichen oder privaten Bereich"
Auch sind die Diskriminierungen die Frauen erfahren müssen, von Land zu >Land, sehr unterschiedlich. Daher erscheint es mir nicht sinnvoll die >Situation von Frauen in Afghanistan mit der in Westeuropa zu vergleichen.
wird das in der kampagne gemacht? ich empfinde das nicht so, die kampagne unterscheidet sehr wohl zwischen der situation einer z.b. afghanischen frau und einer deutschen frau.
Warum können wir uns eine Kampagne Gegen Gewalt an Männern dann gar >nicht erst vorstellen.
ich kann mir eine solche kampagne vorstellen und ai hätte sicher nichts gegen eine solche kampagne einzuwenden.
Meiner Meinung nach verstärkt Amnesty International damit ganz pauschal >den Opferstatus von Frauen und ignoriert die Opfererfahrungen von >Männern. Und in diesem Sinne liegt der Verdacht einer feministischen >Sichtweise nahe. Es ist notwendig, dass Amnesty International z. B. die >Rechte der Frauen in Afghanistan anmahnt. Man sollte aber nicht vergessen, >dass diese Rechte im Augeblick von jungen, männlichen Soldaten mit ihrem >Leben verteidigt werden.
bei ai wird niemand vergessen, ai prangert jede menschenrechtsverletzung an. ai tritt für alle menschen ein die menschenrechtsverletzungen erfahren. das recht auf kriegsdienstverweigerung ist ein menschenrecht und ai tritt dafür ein (siehe dazu mein posting an andreas).
Mir ist der Brief von Nick auch etwas zu scharf formuliert, dennoch lehne >ich die Kampagne von Amnesty International ab.
Ich kann auch nicht verstehen, warum Amnesty International zu dieser >Kritik keine Stellung bezieht.
ich habe auch meine kritikpunkte an der kampagne (z.b. habe ich mit der rede von patrick stewart, zum start der kampagne, meine probleme). aber die verschiedenen inhaltspunkte waren nicht thema des offenen briefes von nick. der kritikpunkt war, dass es eine kampagne gibt, die sich "nur" mit menschenrechtsverletzungen an frauen beschäftigt.
du hast den kritikpunkt erweitert um die angst das männer vergessen werden. dies ist doch deine hauptkritik, oder?
männer werden nicht vergessen, beschäftige dich mit der arbeit von ai, durchforste die website und du wirst erkennen ai vergißt männer nicht. zumindest empfinde ich das nicht so.
viele grüsse
draco
Einseitigkeit
Gastredner, Sunday, 14.03.2004, 18:26 (vor 7941 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein* von draco am 14. März 2004 13:46:25:
Erlauben Sie mir, das ich auf ihre Ausführungen antworte, auch wenn mich die Aktion von ai weit weniger beschäftigt als Nick.
Zentral ging es Ihnen um folgendes:
Ich fasse mal zusammen, Sie bemängeln an der Kampagne Hinsehen & Handeln Gewalt gegen Frauen verhindern, dass
1) es eine Kampagne gibt die sich nur mit Frauen beschäftigt und dies in ihren Augen einen Verstoß gegen die allgemeine Gültigkeit der Menschenrechte darstellt, da es nur um eine Teilmenge (Frauen) aller Menschen geht
2)fühlen Sie sich durch die Aufforderung Hinsehen und Handeln in ihrer Würde verletzt, da Sie diese Aufforderung als Beleidigung verstehen
3)werfen sie der Kampagne und ai vor ein Instrument in einem Geschlechterkrieg zu sein
Habe ich das so richtig zusammengefasst?
Mit Verlaub, aber Sie haben es nicht richtig zusammen gefasst, sondern sehr polemisch. Alleine die Umdeutung des 'nur' durch Veränderung des Kontext belegt dies. Während bei Ihnen das 'nur' die Bedeutung der Frauen auf niedrigeren Wert bedeutet, sollte es im Ausgangstext darauf hindeuten das hier etwas weggelassen wird. Die angesprochenen Probleme sind bei genauerem Hinsehen auch weit weniger geschlechtsspezifisch als behauptet wird.
In dieser Kampagne geht es um Gewalt die der Gruppe der Frauen wiederfährt und um Gewaltformen bei denen Frauen die Hauptbetroffenen sind.
Zum Beispiel: Massenvergewaltigungen, Ehrenmorde
Weit mehr Männer als Frauen sterben bei Ehrenmorden. In den Ländern, in denen die Ehre als Mordmotiv straffrei ist, wird die Blutrache praktiziert. Die Blutrache wiederum trifft ausschließlich Männer.
Ebenso sind Folteropfer überwiegend männlich. Ist das nun ein Grund für eine Kampangne im umgekehrten Sinne?
Weiterhin beschäftigt sich diese Kampagne mit der Diskriminierung von Frauen in vielen Teilen der Erde. Es gibt Länder in denen eine Frau weniger wert ist als eine Kuh (oder ein anderes Nutztier). Nun gut die konkreten Inhalte der Kampagne möge jeder selbst auf www.amnesty.de nachlesen, die einzelnen Punkte waren ja auch nicht der Grund ihrer Kritik.
Hier erkennen Sie sehr gut, was an der Kampange in ihrer Anlage schon falsch ist. Da wird das Leiden der Frauen in der westlichen Welt mit dem Leiden der Frauen in solchen Ländern gestellt. Die Frau als unisono verfolgtes Wesen.
Warum steht diese Kampagne nicht in Widerspruch mit der universellen Gültigkeit der Menschenrechte?
Wir Leben in einer Welt in der jede nur erdenkliche Form von Menschenrechtsverletzungen vorkommt. Organisationen wie ai kämpfen gegen diese Verletzungen. ai benutzt Kampagnen um auf Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen und diese aufzuzeigen. Ihre Forderung besteht nun darin das ai die Kampagnen nicht in Arten/Gruppen von Menschenrechtsverletzungen unterteilt. Durch die unglaubliche Vielfalt von Menschenrechtsverletzungen ist es unmöglich diese alle in einer Kampagne unterzubringen. Sie interpretieren den Kampagnentitel Gewalt gegen Frauen verhindern so, dass der Gewalt gegen Frauen mehr Bedeutung beigemessen wird als der Gewalt gegen Männer. Dem ist nicht so. ai tritt bedingungslos für die Rechte eines jeden Menschen ein. Es gab/gibt viele ai Kampagnen die sich nur mit einer bestimmten Gruppe beschäftigen, wollen sie ernsthaft behaupten das ai durch die Kampagne Solidarität für Russland dafür eintritt das den Menschen in anderen Ländern weniger geholfen wird bzw. ai denkt die Menschen in Russland seien mehr wert als die Menschen anderswo? Nach der zugrundeliegenden Logik ihres Artikels müssten Sie das.
Wozu gehen Sie drauf ein, das jemand gefordert hätte, man solle alle Menschenrechtsverletzungen in eine Kampange packen?
Der Kritikpunkt ist auch nicht, das man keine Kampangen machen sollte, sondern das man keine solch unspezifischen Kampangen starten sollte. Deswegen ist Ihr Vergleich mit der Russlandkampange auch mehr als hinkend.
Insbesondere ist Ihr eigentliches Argument ein: 'Dem ist nicht so'. Diese These wird von Ihnen nichtmal belegt. Was hat denn die Forderung von ai, die Bundesrepuplik müsse mehr Gelder für Frauenhäuser in Deutschland bereit stellen mit dem Leiden von gefolterten Frauen in Nigeria zu tun?
Wieso verstehen sie die Aufforderung Hinsehen und Handeln als Beleidigung? Wie sie zu dieser Interpretation kommen ist mir schleierhaft. Nach meiner Erfahrung geht Gewalt meist von wenigen aus. Wenige die ihre Gewalttaten allerdings oftmals unbehelligt ausüben können, weil es an Zivilcourage mangelt und Menschen wegsehen. Genau hier setzt die Aufforderung an: mehr Zivilcourage, mehr Mut zum Handeln um mehr Gewalttaten zu verhindern.
Wie sehen sie denn bitte hin und handeln mit Ihrer Zivilcourage, wenn in Somalia Frauen getötet werden?
Scheinbar ist Ihnen die Vermischung von Taten, Ländern und die unspefische Anklage aller Männer als Täter egal. Der von Ihnen genannte kleine Täterkreis kommt sowohl in der Parole als auch in den Texten von ai nicht vor. Ganz im Gegenteil, die Kampange macht Männer per se zum Täter.
Zurück zur Kampagne Hinsehen & Handeln- Gewalt gegen Frauen verhindern: In vielen Ländern sind Frauen Menschen zweiter Klasse und deshalb werden Gewalttaten gegen Frauen, wie z.b. Vergewaltigung, gar nicht oder sehr milde bestraft. Ich denke viele Menschen in diesen Ländern sind mit dieser Situation nicht einverstanden, sie haben allerdings nicht den Mut ihre Meinung offen zu äußern oder einzuschreiten, wenn sie so etwas beobachten.
In den Ländern, in denen Frauen Menschen zweiter Klasse sind, sind dies auch Männer. Nicht jeder Mann ist automatisch privilegiert, nur weil er ein Mann ist. Es hat Ihnen auch niemand eine Erfolgsgarantie für Ihr Leben in die Wiege gelegt, auch wenn Sie dies nun so hinstellen wollen.
Hinsehen und Handeln ist leider nicht selbstverständlich. Ihre Reaktion darauf lässt in mir die Vermutung aufkommen, dass sie auch ein Weggucker sind. Sie sehen diese Aufforderung als Generalbeschuldigung der Männer (Warum eigentlich nur der Männer? Es sind auch Frauen aufgefordert). Warum?
Nun, dann erklären Sie doch mal bitte, wo Sie konkret 'hingeguckt' haben. Wer andere auf solch persönlicher Ebene attakiert sollte dem moralischen Anspruch auch gerecht werden, den er einfordert. Welche türklische Frau haben sie vor der Zwangsheirat gerettet?
Sie sagen sie fühlen sich in ihrer Würde als Mann verletzt? Warum?
Ich als Mann fühle mich durch die Aufforderung weder beleidigt noch in meiner Würde verletzt, auch sehe ich es nicht als Aufforderung eine Protestresolution zu unterzeichnen. Dies würde auch überhaupt nichts bringen. Es ist vielmehr eine Aufforderung an jeden einzelnen Menschen durch sein handeln und tun dazu beizutragen ALLEN Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Nein, die Kampange ist keine Aufforderung an jeden einzelnen Menschen, er möge etwas tun, damit ALLEN Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglich wird, es geht ausschließlich (nur! sic!) um Frauen. Auch übersehen Sie, das die Kampange nur von Mädchen als Kindersoldaten spricht und deren Leid darstellt. Die überwiegeden Zahl der Kindersoldaten ist aber männlich. Sollen nun die Spendengelder nur der Versorgung weiblicher Kindersoldeten dienen?
Scheinbar ist es Ihnen auch entgangen, das die Kampange die Frau als Täterin vollkommen ausschließt. Beschneidungen von jungen Mädchen in Afrika werden von Frauen durchgeführt. Das sind Täter und Opfer Frauen.
Zu 3)
Zitat. Unserem Urteil nach wird gerade versucht, ai heimtückisch zu instrumentalisieren und mittels dieser Kampagne an die Front eines ideologisch motivierten, sehr destruktiven, inländischen(!) Geschlechterkriegs zu manövrieren
Sie haben Recht! ai wird versucht zu instrumentalisieren und zwar von Ihnen. Die Motive von ai für diese Kampagne liegen sicher nicht in einem Krieg der Geschlechter.
Durch die Vermenung von Verfolgung und der Folter an Frauen in anderen Ländern mit der häuslichen Gewalt in Deutschland bringt sich ai genau an diese Front. Obwohl es oft genug nachgewiesen wurde, das häusliche Gewalt von beiden Geschlechtern im selben Maße verübt wird, stellt ai es in dieser Kampange so da, als wären Frauen nur Opfer. Damit wird ai von den Machern der Kampange genau für diese Auseinandersetzug instrumentalisiert.
Persönlich würde ich sogar so weit gehen, das ich sage, dies ist willentlich und wissentlich so erfolgt.
Damit wird das Leid von Frauen anderswo dazu benutzt hier politische Forderungen durchzusetzen.
Zum Abschluss erlauben sie mir noch einen persönlichen Kommentar: Ich finde es zum kotzen wie sie eine Kampagne, bei der es um Mord, Vergewaltigung und andere Formen von Gewalt geht, dazu benutzen ihren kleinkarierten Geschlechterkrieg zu führen und wie sie sich dadurch über die Schicksale dieser Menschen hinwegsetzen und diese einfach ignorieren.
Gestatten Sie mir auch noch einen Kommentar und entschuldigen Sie, das er weitaus weniger persönlich ist, als der Ihre.
Mich stört es, wenn es bei Folter, Vergewaltigung und Mord, sowie anderen Formen der Gewalt, plötzlich eine Trennung der Tat an sich erfolgt. Die Spaltung und Aufteilung von Taten und ihre Klassifizierung nach dem Geschlecht der Opfer ist eine geistige Verirrung. Eine Vergewaltigung ist nicht schlimmer oder weniger beklagenswert (oder mehr), weil das Opfer ein bestimmtes Geschlecht hat.
Demnach wäre jede spezifische Kampange von ai begrüßenswert. Wen ai ein Kampange gegen den Einsatz von Kindern im Krieg in Nigeria macht, dann ist dies eine sinnvolle Aktion. Wenn es plötzlich nur noch um Kindersoldaten weiblichen Geschlechts geht, dann ist dies mehr als nur bedauerlich. Wenn diese Kinder dann auch noch als Grund für die Forderung nach mehr Geld für Frauenhäuser herhalten muss, dann ist die Grenze des Erträglichen lange überschritten.
Da Sie dies befürworten und gutheißen, wendet sich in meinen Augen Ihr Vorwurf gegen Sie selbst.
Re: Einseitigkeit
Nick, Sunday, 14.03.2004, 18:46 (vor 7941 Tagen) @ Gastredner
Als Antwort auf: Einseitigkeit von Gastredner am 14. März 2004 16:26:39:
Danke!
Genau das sind auch meine Kritikpunkte an draco.
Ich hätte es nicht besser sagen können!
Gruß vom
Nick
verständigungsprobleme
draco, Sunday, 14.03.2004, 19:46 (vor 7941 Tagen) @ Gastredner
Als Antwort auf: Einseitigkeit von Gastredner am 14. März 2004 16:26:39:
Mit Verlaub, aber Sie haben es nicht richtig zusammen gefasst, sondern >sehr polemisch. Alleine die Umdeutung des 'nur' durch Veränderung des >kontext belegt dies. Während bei Ihnen das 'nur' die Bedeutung der Frauen >auf niedrigeren Wert bedeutet, sollte es im Ausgangstext darauf hindeuten >das hier etwas weggelassen wird. Die angesprochenen Probleme sind bei >genauerem Hinsehen auch weit weniger geschlechtsspezifisch als behauptet >wird.
da haben sie mich falsch verstanden, ich habe nick nicht vorgeworfen, daß er frauen auf einen niederen wert reduziert und ich habe dies auch nicht getan. ich habe durchaus erkannt, daß nick darauf hindeuten wollte, daß hier was weggelassen wird. deutlich habe ich dies dadurch gemacht, daß ich das "nur" in anführungszeichen setze und den zusatz "teilmenge der menschen" anfügte.
Weit mehr Männer als Frauen sterben bei Ehrenmorden. In den Ländern, in >denen die Ehre als Mordmotiv straffrei ist, wird die Blutrache >praktiziert. Die Blutrache wiederum trifft ausschließlich Männer.
Ebenso sind Folteropfer überwiegend männlich. Ist das nun ein Grund für >eine Kampangne im umgekehrten Sinne?
warum sollte dies kein grund für eine umgekehrte kampagne sein?
Hier erkennen Sie sehr gut, was an der Kampange in ihrer Anlage schon >falsch ist. Da wird das Leiden der Frauen in der westlichen Welt mit dem >Leiden der Frauen in solchen Ländern gestellt. Die Frau als unisono >verfolgtes Wesen.
nein, in der kampagne wird nicht eine westliche frau mit den frauen in z.b. afghanistan verglichen. die forderungen die ai in der kampagne stellt sind durchaus länderspezifisch, darauf werde ich im laufe meiner antwort noch eingehen.
Wozu gehen Sie drauf ein, das jemand gefordert hätte, man solle alle >Menschenrechtsverletzungen in eine Kampange packen?
Der Kritikpunkt ist auch nicht, das man keine Kampangen machen sollte, >sondern das man keine solch unspezifischen Kampangen starten sollte.
die kampagne ist nicht unspezifisch, sie beschäftigt sich allgemein mit gewalt gegen frauen und geht konkret auf situationen der frauen in einzelnen ländern ein. die frauen in nigeria werden dabei nicht mit den frauen in deutschland verglichen.
Deswegen ist Ihr Vergleich mit der Russlandkampange auch mehr als hinkend.
Insbesondere ist Ihr eigentliches Argument ein: 'Dem ist nicht so'. Diese >These wird von Ihnen nichtmal belegt. Was hat denn die Forderung von ai, >die Bundesrepuplik müsse mehr Gelder für Frauenhäuser in Deutschland >bereit stellen mit dem Leiden von gefolterten Frauen in Nigeria zu tun?
gar nichts. ai stellt an jedes land dieser erde konkrete forderungen, diese können sie alle im jahrebericht nachlesen. diese kampagne beleuchtet die situation der frauen weltweit, dabei werden nicht alle frauen in einen topf geworfen. ziel dieser kampagne ist es die weltweite situation von frauen zu verbessern, dabei ist selbstverständlich das es an der situation der afghanischen frauen viel mehr zu verbessern gibt als an der situation der deutschen frauen.
die forderung nach mehr geld für frauenhäuser ist eine forderung an die bundesregierung für deutsche frauen, nicht für nigerianische.
im moment sehen wir ja nur den auftakt einer 2 jährigen kampagne, ich denke die kampagne wird in diesen 2 jahren noch sehr viel mehr auf länderspezifische situationen von frauen eingehen.
Wie sehen sie denn bitte hin und handeln mit Ihrer Zivilcourage, wenn in >Somalia Frauen getötet werden?
Scheinbar ist Ihnen die Vermischung von Taten, Ländern und die unspefische >Anklage aller Männer als Täter egal. Der von Ihnen genannte kleine >Täterkreis kommt sowohl in der Parole als auch in den Texten von ai nicht >vor. Ganz im Gegenteil, die Kampange macht Männer per se zum Täter.
leider konnten auch sie mir nicht deutlich machen wie sie zu der annahme kommen, durch die kampagne würden alle männer als täter angeklagt. ich habe mir die informationen zur kampagne jetzt schon zum dritten mal durchgelesen und ich finde die stellen nicht an denen männer als täter angeklagt werden.
natürlich kann ich mit meiner zivilcourage den frauen in somalia nicht helfen, ich kann mit meiner zivilcourage nur da helfen wo ich auch anwesend bin. die kampagne fordert auch nicht das ich frauen in somalia helfen soll mit meiner zivilcourage, aber ich kann mich über die situation von frauen in somalia informieren und mich mit meinen zugeben beschränkten mitteln und möglichkeiten die ich zur verfügung habe, z.b. dafür einsetzen das frauen in somalia nicht mehr beschnitten werden.
In den Ländern, in denen Frauen Menschen zweiter Klasse sind, sind dies >auch Männer. Nicht jeder Mann ist automatisch privilegiert, nur weil er >ein Mann ist. Es hat Ihnen auch niemand eine Erfolgsgarantie für Ihr Leben >in die Wiege gelegt, auch wenn Sie dies nun so hinstellen wollen.
wer sagt denn was von erfolgsgarantie? männer haben in diesen ländern auch keine wirkliche privilegien, das recht auto zu fahren ist kein wirkliches privileg sonder eher selbstverständlich. nur die frauen haben dieses recht in saudi-arabien nicht, deshalb sind sie menschen zweiter klasse.
Nun, dann erklären Sie doch mal bitte, wo Sie konkret 'hingeguckt' haben.
Wer andere auf solch persönlicher Ebene attakiert sollte dem moralischen >Anspruch auch gerecht werden, den er einfordert. Welche türklische Frau >haben sie vor der Zwangsheirat gerettet?
ich habe keine türkische frau vor der zwangsheirat gerettet, ich habe kein somalisches mädchen vor der beschneidung gerettet usw. dies liegt auch etwas außerhab meiner möglichkeiten. aber ich habe z.b. mein letztes silvesterfest damit verbracht einen älteren partygast davon abzuhalten einige weibliche partygäste dauernd anzubaggern und zu belästigen.
ich war nicht der einzige der das getan hat, aber ich hätte einfach wegsehen können und mich weiter dem allgemeinen saufgelage widmen. zugegeben im verglech zur rettung eines mädchens vor einer beschneidung ist es nix, aber ich kann doch von mir behaupten ich habe nicht weggesehen und habe gehandelt im rahmen der mir zur verfügung stehenden mittel. zivilcourage bedeutet nicht irgendwelche heldentaten zu vollbringen sondern einfach unrecht versuchen zu verhindern, so gut man kann und wie man kann.
Nein, die Kampange ist keine Aufforderung an jeden einzelnen Menschen, er >möge etwas tun, damit ALLEN Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglich >wird, es geht ausschließlich (nur! sic!) um Frauen.
und in der kampagen "solidarität für rußland" geht es ausschließlich um russen...ich vergaß, der vergleich hinkt ja.
Auch übersehen Sie, das die Kampange nur von Mädchen als Kindersoldaten >spricht und deren Leid darstellt. Die überwiegeden Zahl der Kindersoldaten >ist aber männlich. Sollen nun die Spendengelder nur der Versorgung >weiblicher Kindersoldeten dienen?
ai hat vor einiger zeit eine kampagne gestartet die sich mit kindersoldaten beschäftigt. ai beschäftigt sich auch weiterhin mit dem thema kindersoldaten.
Scheinbar ist es Ihnen auch entgangen, das die Kampange die Frau als >Täterin vollkommen ausschließt.
das ist mir allerdings wirklich entgangen und ich würde sie bitten mir den text des infomaterials zu zeigen der das aussagt.
Beschneidungen von jungen Mädchen in Afrika werden von Frauen >durchgeführt. Das sind Täter und Opfer Frauen.
hat nie irgendjemand bezweifelt. zum thema ai und FGM bitte ich sie, selbst auf der website nachzuschauen.
Mich stört es, wenn es bei Folter, Vergewaltigung und Mord, sowie anderen
Formen der Gewalt, plötzlich eine Trennung der Tat an sich erfolgt. Die >Spaltung und Aufteilung von Taten und ihre Klassifizierung nach dem >Geschlecht der Opfer ist eine geistige Verirrung. Eine Vergewaltigung ist >nicht schlimmer oder weniger beklagenswert (oder mehr), weil das Opfer ein >bestimmtes Geschlecht hat.
diese spaltung die sie ansprechen findet nicht statt, ai tritt für ein menschenwürdiges leben von allen ein. ai besteht nicht nur aus dieser einen kampagne, ai ist eine weltumspannende organisation die viele vrschiedene themen bearbeitet, viele kampagnen gestartet hat und schon einiges erreicht hat.
Demnach wäre jede spezifische Kampange von ai begrüßenswert. Wen ai ein >Kampange gegen den Einsatz von Kindern im Krieg in Nigeria macht, dann ist >dies eine sinnvolle Aktion. Wenn es plötzlich nur noch um Kindersoldaten >weiblichen Geschlechts geht, dann ist dies mehr als nur bedauerlich. Wenn >diese Kinder dann auch noch als Grund für die Forderung nach mehr Geld für >Frauenhäuser herhalten muss, dann ist die Grenze des Erträglichen lange >überschritten.
Da Sie dies befürworten und gutheißen, wendet sich in meinen Augen Ihr >Vorwurf gegen Sie selbst.
ich trete wie ai dafür ein, daß JEDEM menschen dem gewalt angetan wurde geholfen wird. diese kampagne bedeutet für mich in keinster weise, daß männliche opfer ignoriert werden, ich kann es nur noch mal sagen: ai besteht nicht nur aus dieser kampagne.
und zum schluß habe ich noch eine frage die mir beim lesen der antwortpostings auf meinen text aufkam: was würden sie zu einer Kampagne "hinsehen & handeln- gewalt gegen männer verhindern" sagen? nach ihrer argumentation müßten sie diese kampagne genauso verurteilen, ehrlich gesagt habe ich aber zweifel ob sie das tun würden.
Re: verständigungsprobleme
Andreas, Sunday, 14.03.2004, 22:53 (vor 7941 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: verständigungsprobleme von draco am 14. März 2004 17:46:53:
und zum schluß habe ich noch eine frage die mir beim lesen der antwortpostings auf meinen text aufkam: was würden sie zu einer Kampagne "hinsehen & handeln- gewalt gegen männer verhindern" sagen? nach ihrer argumentation müßten sie diese kampagne genauso verurteilen, ehrlich gesagt habe ich aber zweifel ob sie das tun würden.
Darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren, weil es eine derartige Kampagne überhaupt nicht gibt - was wiederum beweist, daß ai wohl auf einem Auge blind ist.
Andreas
Re: verständigungsprobleme
Odin, Monday, 15.03.2004, 02:22 (vor 7941 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: verständigungsprobleme von draco am 14. März 2004 17:46:53:
ich habe keine türkische frau vor der zwangsheirat gerettet, ich habe kein somalisches mädchen vor der beschneidung gerettet usw. dies liegt auch etwas außerhab meiner möglichkeiten. aber ich habe z.b. mein letztes silvesterfest damit verbracht einen älteren partygast davon abzuhalten einige weibliche partygäste dauernd anzubaggern und zu belästigen.
Sehen Sie, ich hätte ihm wohl eher geholfen, ein Mädel zu kriegen - aber das ist jetzt ein anderes Thema 
und zum schluß habe ich noch eine frage die mir beim lesen der antwortpostings auf meinen text aufkam: was würden sie zu einer Kampagne "hinsehen & handeln- gewalt gegen männer verhindern" sagen? nach ihrer argumentation müßten sie diese kampagne genauso verurteilen, ehrlich gesagt habe ich aber zweifel ob sie das tun würden.
Ja, tatsächlich, da würde ich persönlich mich schwer tun. Allerdings würde ich dann sehen, daß ai nicht einseitig ist und würde auch eine Kampagne "Gewalt gegen Frauen verhindern" akzeptieren.
Also: Nennen Sie mir Beispiele von ai-Kampagnen speziell für Männer.
Re: verständigungsprobleme
Gastredner, Monday, 15.03.2004, 14:49 (vor 7940 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: verständigungsprobleme von draco am 14. März 2004 17:46:53:
Da Sie städnig den Kontext der Diskussion verlassen und immer davon Sprechen, was ai im Allgemeinen will oder sonst macht und weil Sie auf Argumentationen nicht eingehen, hege ich ernste Zweifel das Sie hier wirklich etwas diskutieren wollen, aber ich werde trotzdem auf einige Punkte eingehen. Auf andere Verzichte ich bewußt, da Sie keinerlei Argumente liefern, sondern nur Behauptungen aufstellen.
Weit mehr Männer als Frauen sterben bei Ehrenmorden. In den Ländern, in denen die Ehre als Mordmotiv straffrei ist, wird die Blutrache praktiziert. Die Blutrache wiederum trifft ausschließlich Männer. Ebenso sind Folteropfer überwiegend männlich. Ist das nun ein Grund für >eine Kampangne im umgekehrten Sinne?
Sie fragten:warum sollte dies kein grund für eine umgekehrte kampagne sein?
Auch wenn ich mich hier wiederholen muss. Das würde bedeuten Folter an Frauen zu marginalisieren und zu Werten. Es kann aber kein bischen Folter geben und Folter wird nicht dadurch weniger schlimm, das es sich bei dem Opfer um ein Frau handelt. Eine derartige Kampange würde dies tun ist demnach falsch.
die kampagne ist nicht unspezifisch, sie beschäftigt sich allgemein mit gewalt gegen frauen und geht konkret auf situationen der frauen in einzelnen ländern ein. die frauen in nigeria werden dabei nicht mit den frauen in deutschland verglichen.
Etwas das allgemein ist, ist unspezifisch. Die Kampange geht eben in ihrer Beschreibung nicht(!) auf die spezielle Situation von Frauen in einzelnen Ländern ein. In dem Aktionstext auf der deutschen Seite von ai wird allgemein die Situation von Frauen auf der ganzen Welt angeprangert und dann unten eine Forderungsliste für Deutschland nachgeschoben. So stellt man Dinge in einen Kontext, die nichts gemeinsam haben. Damit wird das Mitleid für die vom Krieg verfolgten Frauen, die Vergewaltigt wurden, dazu benutzt, um in Deutschland mehr Geld für Frauenhäuser zu fordern und das, obwohl es mitlerweile ein Gewaltschutzgesetz gibt, das Frauen genau diesen Weg zum Frauenhaus abnimmt.
diese kampagne beleuchtet die situation der frauen weltweit, dabei werden nicht alle frauen in einen topf geworfen. ziel dieser kampagne ist es die weltweite situation von frauen zu verbessern, dabei ist selbstverständlich das es an der situation der afghanischen frauen viel mehr zu verbessern gibt als an der situation der deutschen frauen.
Nun erklären Sie doch bitte, wie man es schafft die Situation von Frauen weltweit und allgemein zu reden, ohne sie dabei in einen Topf zu werfen?
Es geht um die Frau an sich. Da wird nicht unterschieden, zwischen Frauen hier und Frauen da.
leider konnten auch sie mir nicht deutlich machen wie sie zu der annahme kommen, durch die kampagne würden alle männer als täter angeklagt. ich habe mir die informationen zur kampagne jetzt schon zum dritten mal durchgelesen und ich finde die stellen nicht an denen männer als täter angeklagt werden.
Bitte, Auszüge aus dem Text von ai:
"Frauen und Kinder werden auf der Flucht und in Flüchtlingslagern angegriffen und vergewaltigt. ai fordert ein Ende dieser grausamen Verbrechen und die angemessene Bestrafung der Täter sowie Aufklärung und Bewusstseinsarbeit mit Soldaten."
In der Wahrnehmung von ai scheint es keine Soldatinnen und Täterinnen zu geben. Aber weiter:
"Behördenvertreter und andere staatliche Funktionsträger wie Polizisten, Strafvollzugsbedienstete oder Mitarbeiter in Erziehungseinrichtungen verüben Gewalt an Frauen ebenso wie vom Staat unabhängige Akteure aus ihrem gesellschaftlichen Umfeld: Arbeitskollegen, Ärzte, religiöse Führer und Mitglieder der eigenen Familie. Auch sie müssen die grundlegenden Menschenrechte achten."
Wieder kein Wort zum Thema Frau als Täterin. Dafür werden mehr als genug Männer als Täter benannt. Und weiter:
"Familiäre Gewalt ist in allen Teilen der Welt die häufigste Form der Gewalt, die Frauen erleben. Die Familie und das Zuhause, für viele der Inbegriff von Frieden und Sicherheit, sind für Millionen Frauen ein Ort des Leidens, wo ihnen Missbrauch, Folter und sogar Tod drohen. Auch hier appelliert ai an die Verantwortung von Regierungen, Gesetze gegen familiäre Gewalt zu erlassen. Dies bedeutet zum Beispiel, dass Vergewaltigung in der Ehe ein Straftatbestand wird oder dass dauerhafte staatliche Beratungsstellen mit ausreichender Finanzierung für Opfer von Gewalt eingerichtet werden."
Dieser Abschnitt ist besonders heimtückisch. Mit dem Beispiel der Vergewaltigung in der Ehe wird der Mann als Täter indirekt benannt, denn niemand denkt bei solch einer Tat an eine Frau als Täterin.
Hier sieht man auch sehr gut, wie der Kontext zwischen allen Frauen hergestellt wird. Während Frauen nachweißlich genauso häufig wie Männer Täter in häuslichen Auseinandersetzungen sind, wird hier gesagt, das nur Frauen Opfer sind. Nebenbei vermengt sich hier die Situation der Frauen in Deutschland z.B. mit denen von Frauen in Indien, die als Witwe von der Verbrennung bedroht sein können.
Auch übersehen Sie, das die Kampange nur von Mädchen als Kindersoldaten spricht und deren Leid darstellt. Die überwiegeden Zahl der Kindersoldaten ist aber männlich. Sollen nun die Spendengelder nur der Versorgung weiblicher Kindersoldeten dienen?
Sie meinten dazu: ai hat vor einiger zeit eine kampagne gestartet die sich mit kindersoldaten beschäftigt. ai beschäftigt sich auch weiterhin mit dem thema kindersoldaten.
Dies mal exemplarisch dafür, wie groß scheinbar das Verständigungsproblem ist. Es geht darum, warum diese Kampange falsch ist, nicht was ai sonst noch macht. Sie allerdings verlassen wieder den Kontext der Diskussion und suchen außerhalb nach Argumenten. Die konkrete Frage lassen Sie wieder unebantwortet.
In Bezug auf Kindersoldaten bedeutet dies, das sich ai mit Kindersoldaten im allgemeinen beschäftigt und sich den weiblichen im Besondernem widmet. Auch hier wird wieder gewertet. Durch die stärkere Konzentration auf weibliche Opfer werden männliche marginalisiert und das allein aufgrund ihres Geschlechts und nicht weil es besonderes Problem in einem Land mit weiblichen Kindersoldaten gibt. Diese Vorgehensweise bedeutet eine Aufteilung des Problems in die Kategorien männlich und weiblich, die besondere Betonung des weiblichen hebt diese Problemteil über den männlichen. Dabei ist es ein einziges Problem!
Scheinbar ist es Ihnen auch entgangen, das die Kampange die Frau als Täterin vollkommen ausschließt.
Sie forderten mich auf:das ist mir allerdings wirklich entgangen und ich würde sie bitten mir den text des infomaterials zu zeigen der das aussagt.
Die Beispiele finden sie weiter oben.
und zum schluß habe ich noch eine frage die mir beim lesen der antwortpostings auf meinen text aufkam: was würden sie zu einer Kampagne "hinsehen & handeln- gewalt gegen männer verhindern" sagen? nach ihrer argumentation müßten sie diese kampagne genauso verurteilen, ehrlich gesagt habe ich aber zweifel ob sie das tun würden.
Scheinbar unterstellen Sie anderen immer irgendwelche niederen Beweggründe,denn es gibt keinerlei Begründung oder erkennbare Ursachen für Ihre Zweifel. Nick wurde als Wegseher tituliert, mir werfen Sie Unehrlichkeit und Verlogenheit vor.
Die Frage haben Sie sich ja selbst richtig beantwortet.
Sehen Sie es mir nach, wenn ich von Ihnen als adäquaten Gesprächspartner abstand nehme, aber ich will auf solcher Basis keine Dikussionen führen.
Re: verständigungsprobleme
draco, Monday, 15.03.2004, 18:39 (vor 7940 Tagen) @ Gastredner
Als Antwort auf: Re: verständigungsprobleme von Gastredner am 15. März 2004 12:49:18:
Da Sie städnig den Kontext der Diskussion verlassen und immer davon >Sprechen, was ai im Allgemeinen will oder sonst macht und weil Sie auf >Argumentationen nicht eingehen, hege ich ernste Zweifel das Sie hier >wirklich etwas diskutieren wollen, aber ich werde trotzdem auf einige Punkte >eingehen.
Sie werfen mir also vor über ai allgemein zu reden und da haben sie recht. die meisten mit denen ich hier über die kampagne diskutiert habe, sind schlicht aus dem grund dagegen, daß es keine ähnliche kampagne für männer gibt. sie mögen nicht der ansicht sein, aber wie sie an den antworten der anderen poster sehen können sind diese durchaus dieser meinung.
meine intention war darüber zu informieren, daß ai sehr wohl was für männer tut und sich um männerprobleme kümmert. wenn mir jemand beweisen wollte, daß sich die kampagne "hinsehen und handeln- gewalt gegen frauen verhindern" nur (bitte das nur jetzt nicht falsch verstehen) mit frauen beschäftigt, dann war es vergebens, daß wußte ich schon vorher.
ich für meinen teil sehe auch keinen sinn mehr darin diese diskussion fortzusetzen, da sie meinen fragen ausweichen, sie haben zwar textstellen zitiert die von tätern sprechen, wie sie daraus allerdings alle männer = täter ablesen ist mir weiterhin schleierhaft. nun gut, belassen wir es dabei.
Re: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein*
michail, Monday, 15.03.2004, 22:02 (vor 7940 Tagen) @ draco
Als Antwort auf: *mir fällt kein Höfflicher Threadtitel ein* von draco am 14. März 2004 13:46:25:
Hallo Herr draco,
was ihr Rußland-Beispiel betrifft, so hingt es! Denn Rußland bildet nicht wie die beiden Geschlechter eine Dualität mit irgend etwas, was wir vermissen müssen, wenn es unerwähnt bleibt.
Spricht man aber von Folter und Misshandlungen an Frauen, Kindern und ethnischen Minderheiten (Ihre damalige Rußland-Kampagne) in einem Krisenngebiet, von welchem man gut weiß, daß dort höchst vorwiegend junge Männer und zwar NUR aufgrund ihres Geschlechts gefoltert werden, dann hat ai keine Chance mißverstanden zu werden, das müssen Sie uns glauben.
Ich habe wenig Zeit, aber sobald ich kann, bereite auch ich ein Essay über Amnestys sanfte Übernahme. Glauben Sie: Wir sehen hin, und werden auch handeln!
Vielleicht wollen Sie die folgende Korrespondenz, die ai damals schnell aufgab, fortsetzen? Hier: http://www.manndat.de/amnesty.htm
Erweiterung: Offener Brief an ai
Nick, Sunday, 14.03.2004, 18:40 (vor 7941 Tagen) @ Nick
Als Antwort auf: Offener Brief an ai von Nick am 12. März 2004 22:06:
Geschlechter-Rassismus bei Amnesty International?
Wir haben größte Bedenken und Einwände gegen die Kampagne "HINSEHEN & HANDELN: Gewalt gegen Frauen
verhindern", die Amnesty International (AI) am 5. März 2004 gestartet hat.
Natürlich richten sich unsere Einwände nicht etwa dagegen, sich entschieden und ohne Kompromisse gegen alle
Menschenrechtsverletzungen welcher Art auch immer zu wenden. Es ist selbstverständlich, ja sogar unverzichtbar, die
konkreten Fälle von Menschenrechtsverletzungen auch konkret anzuprangern - somit auch konkret darüber zu
informieren. Im Falle von Vergewaltigungen von Frauen im Krieg beispielsweise, bei Zwangsprostitution und
Frauenhandel, bei sexualisierter Form der Folter etc. sind selbstverständlich eben diese konkreten Verbrechen auch
konkret anzuklagen.
Aber das ist etwas ganz und gar anderes, als eine allgemeine Kampagne "gegen Gewalt an Frauen"! Warum?
Unser Haupteinwand ist prinzipieller Natur. Die universelle Gültigkeit der Menschenrechte verbietet es kategorisch,
diese in irgendeiner Weise aufzutrennen, beispielsweise in "Menschenrechte der Chinesen" und "Menschenrechte der
Europäer" - oder eben "Menschenrechte der Männer" und "Menschenrechte der Frauen". Durch die innere Logik und
Anlage der jüngste Kampagne wird jedoch genau eine solche Trennung vorgenommen. Wir halten dies für
hochgefährlich und völlig inakzeptabel, denn es widerspricht im Kern und dem Sinne nach diametral dem Gedanken der
Universalität der Menschenrechte. Das war bisher immerhin die prinzipienfeste Grundlage der Arbeit von AI! Wir
kommen weiter unten ausführlich darauf zurück.
Der zweite Einwand ist politischer Art. Die Kampagne ist nämlich erkennbar durch eine ideologische Verengung
motiviert und deshalb im eigentlichen Sinne selbst rassistisch. Es handelt sich gewissermaßen um das Phänomen
"Animal Farm" von George Orwell: "All animals are equal. Some animals are more equal.", sagten die Schweine... und
pervertierten genau dadurch die Gleichheit in ihr Gegenteil. Eine weltweit und zurecht dermaßen hochgeachtete
Organisation wie AI muß sich kategorisch vor allen ideologischen Blindheiten hüten; AI darf sich ganz besonders nicht
vor den Karren einer geschlechter-rassistischen Ideologie spannen lassen, nur weil diese in manchen westlichen
Wohlstandsländern zur Zeit sehr en vogue ist, hier gewissermaßen den Zeitgeist bestimmt, und deswegen besonders viele
Leute besonders blind sind für die spezifischen Gefahren dieser Ideologie.
Alice Schwarzer hat jüngst verlautbart: "Es hat keinen Zweck, länger die Augen davor zu verschließen: Wir Frauen sind
das gefolterte Geschlecht." Frau Schwarzer wird also gefoltert? Von uns? Diese Chuzpe mag für die eifernde
Büttenrednerin einer entsprechenden politischen Sekte "angemessen" sein - jedenfalls erwartet man es aus solcher
Richtung nicht anders aber es darf doch bitte niemals zur Richtschnur einer Menschenrechtsorganisation werden! Dann
ist es nämlich keine Menschenrechtsorganisation mehr, sondern eine "Frauenrechtsorganisation". Das sind zwei völlig
unterschiedliche Dinge.
Mit der Schwarzer'schen Diffamierung wird mit subtiler Demagogie unterstellt, es gebe quasi ein weltweites Kontinuum
"der Männer", welche "die Frauen" qua Geschlecht und als solche "foltern". Und wer im Moment gerade mal nicht
foltert, der sieht sowieso weg? Der hat gegen die Folterei im allgemeinen bestimmt nichts einzuwenden? Der findet sie
eigentlich ganz prima? Oder warum ruft AI "uns" nun auf: "Hinsehen und handeln!"? Als täten wir das nicht!
Wir fragen AI: Ist Ihnen eigentlich klar, wie geschmacklos, wie bodenlos niederträchtig, wie sexistisch solch eine
pauschal diffamierende Unterstellung ist? Müssen Männer erst eine devote Protestresolution unterzeichnen - "Wir
Männer protestieren mit aller gebotenen Entschiedenheit gegen uns selbst und unsere Brutalität!" - müssen sie sich also
öffentlich der perfiden Unterstellung unterwerfen, um den Eindruck zu vermeiden, sie träfe womöglich auf sie zu? Ist es
so weit gekommen?
Unserem Urteil nach wird gerade versucht, AI heimtückisch zu instrumentalisieren und mittels dieser Kampagne an die
Front eines ideologisch motivierten, destruktiven, von Regierungsstellen mitgeschürten Geschlechterkriegs zu
manövrieren. Es wird gewissermaßen die drohende Steinigung einer Frau in Nigeria instrumentalisiert, um die
narzißtischen Opferneurosen hiesiger "Mitglieder des gefolterten Geschlechts" zu bestätigen. Schändlich genug - aber es
geht tiefer!
Als ganz besonders bedenklich empfinden wir nämlich, wie unkritisch sich AI für eine staatliche Kampagne ("Gegen
Gewalt an Frauen") einspannen läßt und ungeprüft dafür die Legitimation verschenkt. Das ist neu! Mit AI als Bürgen hat
nun jeder öffentlich umso mehr als "Befürworter" von Gewalt zu gelten, als "Schweiger" oder als "Schläger", wer
lediglich diese Regierungs-Kampagne (mit gutem Grund!) kritisiert. Wird jetzt obrigkeitlicher, ideologischer Tugend-
Terror im Raum der zwischenmenschlichen Beziehungen ohne jede kritische Prüfung von einer
Menschenrechtsorganisation übernommen und mitgetragen - die solchem Treiben doch eigentlich entgegenzutreten
hätte? Und die freie Debatte darüber ist dadurch gleich mit entsorgt?
Warum schlägt AI eigentlich unterwürfig die Hacken zusammen, sobald die deutsche Regierung ankündigt, sie wolle
"NGO's in ihre Kampagne einbinden"? Was ist das eigentlich für eine NGO, die dienstbeflissen Staats-Kampagnen
übernimmt und sogar gehorsam und unkritisch die amtlich vorgegebenen Feindbilder und Opferzuweisungen akzeptiert?
AI bezeichnet "Gewalt innerhalb der Familie" inzwischen sogar offiziell als den "größten Menschenrechtsskandal unserer
Zeit" (Heinz Patzelt, Generalsekretär von AI in Österreich) - und versteht darunter noch dazu ausschließlich "Gewalt
gegen Frauen"! Geht es vielleicht noch einen Tacken übergeschnappter und schriller? Hat AI keine Prinzipien mehr? Gibt
es überhaupt keinen Grund mehr für AI, genauer hinzusehen?
Es gibt Frauen, die von ihren Männern geschlagen werden, gewiß - und die brauchen (und bekommen auch) den Schutz
der Gemeinschaft. Sie benötigen aber nicht den Schutz einer Menschenrechtsorganisation, soweit es sich nämlich um
private Konflikte in einer offenen Gesellschaft handelt. Soviel zum Grundsätzlichen, zur Frage also, inwieweit es da in
der EU überhaupt um ein Menschenrechtsproblem gehen kann.
Unbeschadet der unbestrittenen Tatsache, daß es Frauen gibt, die von ihren Männern geschlagen werden: die öffentlichen
Begriffe der "geschlagenen Frau" und des "prügelnden Mannes" sind ein Mythos! Genau so, wie es "kriminelle
Zigeuner" gibt, aber der Begriff des "kriminellen Zigeuners" eben ein rassistischer Mythos ist. Was heute jeder leicht als
einen solchen durchschaut. Heute! Denn das war nicht immer so, wie wir wissen. Der heutige Myrthos lautet: "Die
Frauen sind das gefolterte Geschlecht! Die Männer sind ihre Folterer!" Für AI wirklich ein guter Grund, sich voll ins
Zeug zu legen?
Wir sehen da ganz andere Kräfte am wirken. Von der Bundesregierung landesweit geklebte Plakate mit Überschriften
wie: "Vor zwei Jahren brach er ihr Herz. Gestern zwei Rippen.", sind in jedem Fall pauschal diffamierend und sexistisch.
Die Hälfte der Bevölkerung wird hier summarisch als "tatsächlich oder potentiell gewalttätig" dargestellt. Mit der
Lebenswirklichkeit unseres Landes aber hat es nichts zu tun. Die allermeisten Männer schlagen ihre Frauen, entgegen der
amtlich geschürten Hysterie, nämlich selbstverständlich NICHT. Zudem quält und schlägt eine, den gewalttätigen
Männern vergleichbare Zahl von Frauen ihre Ehepartner, ihre Kinder, die Oma... aber die meisten Frauen tun das eben
NICHT. Deshalb braucht man auch keine Menschenrechtskampagne gegen "quälende Schwiegertöchter", "prügelnde
Ehefrauen" oder "grausame Mütter". Damit muß - und kann - unsere offene Gesellschaft selbst fertig werden. Mit eben
der Logik, mit der AI diese Kampagne gegen "Männergewalt" startet, ließe sich nächstens eine Kampagne gegen
"kriminelle Zigeuner" begründen. Es gibt nämlich wirklich welche. Wird AI auch da aktiv werden - falls der Staat wieder
ruft?
"Gewalt" in privaten Beziehungen ist gleichverteilt, das ist längst bekannt und gut belegt. Allerdings ist der Begriff der
"Gewalt" in unserer Gesellschaft inzwischen völlig entgrenzt und noch dazu fast monomanisch auf Frauen als Opfer
eingeengt. Gewalt an Schulen wird allmählich eine Art Nebenthema (dabei müßte es ganz im Vordergrund stehen), auch
über Gewalt gegen Alte wird gelegentlich in den Medien berichtet. Gewalterfahrungen von Männern hingegen sind
durchweg kein Diskussionsstoff in der öffentlichen Debatte.
Exzesive Gewalt in Paarbeziehungen ist nicht die Regel, wie es suggeriert wird, sondern die Ausnahme, kommt aber
natürlich, bei beiden Geschlechtern, vor. Es handelt sich um diejenigen Fälle, die zu Strafprozessen führen und in der
Zeitung stehen. Früher nicht anders als heute. Indes werden in jüngster Zeit durch das sog. "Gewaltschutzgesetz" der
rotgrünen Bundesregierung die belanglosesten Alltagsrangeleien in großer Fallzahl skandalisiert. Ein völlig absurd
entgrenzter "Gewaltbegriff" treibt dabei die "Täterzahlen" in die Höhe und macht aus einem gewöhnlichen Ehekrach
einen Fall für den Staatsanwalt (der dann allerdings fast ausnahmslos das Verfahren einstellt). Die praktische
Durchführung des Gesetzes führt zu tage- oder wochenlangen Wohnungsverweisen aus der eigenen Wohnung (und zwar
(fast) ausnahmslos der Männer, ganz unabhängig vom konkreten Hergang) das Ganze allein auf Grundlage einer rein
polizeilichen Anordnung, also ohne jeden Beschluß eines Gerichts.
Der regierungsoffizielle Slogan: "Der Schläger geht! Die Geschlagene bleibt!" hört sich sehr griffig, schlüssig und
einleuchtend an. Die Wirklichkeit sieht in der überwiegenden Zahl der Fälle jedoch völlig anders aus. Vor allem wird gar
nicht geprüft, um was es sich im gegebenen Fall konkret handelt. Die Polizeibeamten wären damit wohl auch völlig
überfordert. Ganz unabhängig deshalb vom realen Hergang der Ereignisse, egal also, ob es sich nur um eine lautstarke
Auseinandersetzung gehandelt hat, ob der Mann tatsächlich seine Frau verprügelt hat, ob die Frau ihren Mann vermöbelt
hat oder ob sie einfach nur gelangweilt ihren Pudel krault, 110 wählt und den Satz spricht: "Ich werde von meinem Mann
geschlagen" - regelhaft wird der Mann von der eintreffenden Polizei umgehend seiner Wohnung verwiesen. Solche
Verweise werden tatsächlich auch dann regelmäßig ausgesprochen, wenn z.B. überhaupt keine körperlichen
Verletzungen festgestellt werden können, also allein auf die unbewiesene Behauptung der Frau hin. Das ist für die
betreffende Frau völlig risikolos, immerhin haben eventuelle Falschbeschuldigungen keinerlei rechtlichen Konsequenzen
für sie.
Diese unvermittelt aus ihrem Lebensumfeld gerissenen Männer haben in ihrer neuen Situation kaum eine reele Chance,
sich rechtlich gegen diese polizeiliche Maßnahme effektiv zur Wehr zu setzen, denn es fehlt ihnen in der Zeit
buchstäblich an allem, und sei es nur "Papier und Bleistift". Es gibt keine Einrichtungen, die sie auffangen würden und
niemanden, der ihre Partei ergreifen oder wenigstens ihre eigene Not ernst nehmen würde. "Beraten" werden sie nur
parteilich mit der Intention, ihrer "Reue zu stärken", egal ob es dafür übehaupt irgend einen objektiven Grund gibt oder
nicht, unabhängig also auch von eventuellen Tatverwicklungen des "Opfers". Die Rolle von Opfer und Täter ist in dieser
Phase gewissermaßen von Amts wegen unumstößlich festgelegt. Die wohnungsverwiesenen Männer sitzen somit für die
Zeit ihrer Verweisung schlicht auf der Straße und können zusehen, wie sie alleine damit fertig werden. Sollten sie sich
ihrer Wohnung nähern, werden sie auf Antrag der Frau sofort auf ihre eigenen Kosten in Haft genommen.
Das alles ist verbürgte, praktische Erfahrung derjenigen Personen, die beruflich mit der konkreten Handhabung des sog.
"Gewaltschutzgesetzes" befaßt sind (Polizisten und Ärzte): es ist also die Lebens-Wirklichkeit in unserem Land! Es
erinnert uns an "Alabama 1960": wenn ein Weißer und ein Schwarzer in Streit geraten, dann kommt die Polizei vorbei
und bringt den Schwarzen auf's Revier. Wir nennen das deshalb staatlich betriebenen, rassistischen Tugendterror,
basierend auf wahnhafter, kollektiver Wahrnehmungsverengung als Wirkung einer jahrzehntelang hegemonialen
Ideologie über das angebliche Verhältnis der Geschlechter. Die verheerende Wirkung solchen Wahnsinns ist die weitere
Zerrüttung des Prinzips Liebe in den Beziehungen von Mann und Frau.
Gerade solche politischen Entwicklungen sehr genau zu beobachten - das wäre doch eigentlich ein originärer Fall für AI,
oder nicht? Stattdessen geht es nicht etwa gegen diese staatliche Willkür in den privaten Beziehungen der Bürger,
sondern ganz im Gegenteil: im Schulterschluß mit der Regierung des Landes dienstbeflissen und selektiv gegen "Gewalt
gegen Frauen"? Da fragen wir: Gewalt gegen bettlägrige Omas geht in Ordnung? Oder gibt es so etwas in unserem Land
nicht? Kinder dürfen - wenigstens von ihrer Mutter georfeigt werden? Oder tun die das niemals? Ehemänner werden
von ihren Frauen niemals vermöbelt? Die berühmten "Nudelholz-Witze" entstammen allesamt dem Reich der reinen
Phantasie, ohne irgendeinen konkreten Lebenshintergrund?
Staatliche Rassismus-Kampagnen mit tatkräftiger Unterstützung von AI so etwas Abartiges hat es bisher noch niemals
gegeben! Die AI-Kampagne richtet sich ja nicht einmal wenigstens gegen Gewalt an sich, unabhängig vom Geschlecht
des Täters, unabhängig vom Geschlecht des Opfers. Das Ganze bewegt sich außerdem in der ganz überwiegenden
Mehrzahl der Fälle auf der Ebene trivialer Rangeleien im Bereich der Privatsphäre, der zwischenmenschlichen
Beziehungen also, wo bekanntlich niemals einer allein die Schuld trägt, die für Außenstehende in ihrer komplexen
Dynamik auch nicht leicht druchschaubar und verstehbar sind - und die sie im Regelfall auch überhaupt nichts angehen,
außer in Fällen echter Körperverletzung. Aber in diesen Fällen galt immer schon das Strafgesetzbuch. AI sieht im Mittun
bei diesem Unsinn die Hauptaufgabe der nächsten zwei Jahre? Womit muß man da noch rechnen? Wird demnächst ein
Blauhelmsoldat in jedes deutsche Schlafzimmer abkommandiert?
Wir fragen uns außerdem: welche Folgen wird diese Kampagne für die weltweite Arbeit von AI haben? Werden jetzt
weltweite "Opferquoten" nach Geschlecht eingeführt? Werden "Menschenrechte" bei AI jetzt zu "Frauenrechten"? Spielt
die (übrigens viel größere) Zahl von männlichen Verfolgungsopfern ab jetzt eine nachgeordnete Rolle, weil es ja nur
Männer und damit sozusagen gar keine "richtigen" Opfer sind?
Wo "Rechte für Weiße" und "Rechte für Schwarze" eingeführt werden, da beginnt Apartheid. Wenn bei Opfern von
Gewalt und Verfolgung nach "Gruppen" unterschieden wird, welche auch immer es seien, wenn es also nicht darum geht,
daß es einfach EIN MENSCH ist, der von seinesgleichen diffamiert, verfolgt, gefoltert, getötet wird, sondern "ein
Römer", "ein US-Bürger", "ein Europäer", "ein Weißer", "eine Frau"... dann wurde ein gefährlicher Grad geistiger
Verwirrung überschritten und die Prinzipien jeder glaubwürdigen Menschenrechtsarbeit über Bord geworfen - ein
absolutes Tabu für eine Menschenrechtsorganisation wie AI!
"Some animals are more equal"... das verbietet sich immer und unter allen Umständen. Es kann auch - und zwar aus
Prinzip - niemals irgendwelche "besonderen Gründe" geben, die dies "im Einzelfall" etwa doch rechtfertigen könnten -
etwa weil es Unterschiede in den Formen der Gewaltanwendung gibt o.ä. - einfach deshalb, weil dadurch das
Konstitutivum der Menschenrechte, nämlich ihre UNIVERSALITÄT, preisgegeben würde.
Bei den bürgerlichen und politischen "Rechten von Menschen" handelt es sich um prinzipiell gestaltbare Rechte von
bestimmten Menschen gegenüber bestimmten anderen Menschen. Nicht so bei den "allgemeinen Menschenrechten". Sie
sind nicht "gestaltbar", sondern unteilbar, unveräußerlich, universell und angeboren. Man kommt in ein unauflösliches
Dilemma, wie man es auch dreht und wendet, sobald man einmal damit angefangen hat, diese Frage der politischen
Einflußnahme zu öffnen und Menschenrechte in "Gruppen" aufzuteilen. Das hat keine politischen, sondern logische und
prinzipiell-philosophische Gründe.
Die Würde des Menschen ist keine politische Kategorie, die verhandelbar wäre, sondern sie ist transzendenten
Ursprungs. Warum? Sie stammt nicht vom Menschen selbst, sondern sie folgt aus der Einsicht, daß die Würde dem
Menschen angeboren ist. Wird dies negiert, dann wird seine Würde überhaupt negiert. Man kann sie ihm nämlich nicht
"verleihen" - und gerade deshalb eben auch nicht "nehmen". Nur deshalb und nur dann sind die Menschenrechte
"universell", weil und soweit sie der Verfügung des Menschen prinzipiell entzogen sind. Ein (von Menschen)
"verliehenes" Recht hingegen kann dem Wesen nach nicht "universell" sein.
Menschenrechte gelten für alle Menschen. Sie gelten nicht für bestimmte Gruppen von Menschen mehr oder weniger -
auch nicht für "alle Gruppen" von Menschen gleichermaßen - sondern für den Menschen schlechthin. Einfach weil er ein
Mensch ist! Immer wieder wird von verschiedener Seite der Versuch unternommen, dies zu verdunkeln, indem man z.B.
die Menschenrechte zu einer "politischen Frage" erklärt sehen möchte, sie gar der Tagesaktualität zu unterwerfen
trachtet. Es war bisher ein Essential, daß die Arbeit von AI durch und durch frei zu sein hatte von allen
Instrumentalisierungsversuchen von interessierter Seite, wer auch immer dies sei. Die gegenwärtige Kampagne
widerspricht diesem Grundsatz diametral. Sie bedeutet deshalb auch von da her einen Bruch in der Arbeit von AI.
Wann immer dieses Fundament verlassen wird, verdunkeln sich auch die Menschenrechte. Das Prinzip muß also mit
allergrößter Sorgfalt und Entschlossenheit beschützt werden vor jeder tagespolitischen "Verbesserung", die sich dem
einen oder der anderen Aktivistin aufdrängen mag, weil der Zeitgeist und die eigene ideologische Verblendung solches
nahe legt. Ganz besonders muß es beschützt werden vor jeder ideologischen oder staatlichen Einflußnahme.
Eine Menschenrechtsorganisation vom Format von "AI" kann in dieser Frage nicht die geringsten Kompromisse machen.
Prinzipien, die "verhandelt" werden, sind keine. In prinzipiellen Fragen gibt es keine Kompromisse weil es sonst keine
Prinzipien mehr gibt.
Es ist diese bedrückende geistige Unklarheit über kardinale Prinzipien, sowie ganz besonders die völlig unkritische
Verbindung mit ideologischer Regierungs-Propaganda, die uns an der jüngsten Kampagne von AI so überaus verstören
und tief besorgt machen. Wir fordern deshalb unumwunden, die Kampagne in der vorliegenden Form ohne Wenn und
Aber einzustellen. Wir werden AI solange nicht unterstützen, solange dies nicht geschehen ist, sondern mit allen zu
Gebote stehenden Mitteln unsere Kritik an dieser sexistischen Kampagne verbreiten.
Sie können unserer Analyse zustimmen?
Dann werden auch Sie aktiv, indem Sie einen Protestbrief an Amnesty International schreiben! Fordern Sie AI auf, sich -
wie in der Vergangenheit - jeder Beteiligung an staatlichen Kampagnen zu enthalten. Fordern Sie von AI, die
Allgemeingültigkeit der Menschenrechte nicht durch ideologisch eingeengte Kampagnen in Zweifel zu bringen, sondern
die Menschenrechte ungeteilt und unabhängig von Herkunft, Rasse, Religion, Weltanschauung, sozialer Zugehörigkeit
und Geschlecht in gleicher Weise zu verteidigen.
per Email an:
info@amnesty.de
<http://www.amnesty.de>
per Brief an:
amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
53108 Bonn
Wenn Sie Anmerkungen zu diesem Flugblatt haben, dann schreiben Sie uns eine email an: flugblatt-ai@gmx.de
ENDFASSUNG (Amnesty International)
Nick, Monday, 15.03.2004, 18:41 (vor 7940 Tagen) @ Nick
Als Antwort auf: Offener Brief an ai von Nick am 12. März 2004 22:06:
Geschlechter-Rassismus bei Amnesty International?[/u]
Wir haben große Bedenken und Einwände gegen die Kampagne "HINSEHEN & HANDELN: Gewalt gegen Frauen verhindern", die Amnesty International (AI) am 5. März 2004 gestartet hat.
Natürlich richten sich unsere Einwände nicht etwa dagegen, sich entschieden und ohne Kompromisse gegen alle Menschenrechtsverletzungen welcher Art auch immer zu wenden. Es ist selbstverständlich, ja sogar unverzichtbar, konkrete Fälle von Menschenrechtsverletzungen auch konkret anzuprangern und darüber zu informieren. Im Falle von Vergewaltigungen von Frauen im Krieg beispielsweise, bei Zwangsprostitution und Frauenhandel, bei sexualisierter Form der Folter etc. sind selbstverständlich eben diese konkreten Verbrechen auch anzuklagen.
Aber das ist etwas ganz und gar anderes, als eine pauschale Kampagne "gegen Gewalt an Frauen"! Warum?
Unser Haupteinwand ist prinzipieller Natur. Die universelle Gültigkeit der Menschenrechte verbietet es von selbst, diese in irgendeiner Weise aufzutrennen, beispielsweise in "Menschenrechte der Chinesen" und "Menschenrechte der Europäer" - oder eben "Menschenrechte der Männer" und "Menschenrechte der Frauen". Durch die innere Logik und Anlage der jüngste Kampagne wird jedoch genau eine solche Trennung vorgenommen. Wir halten dies für hochgefährlich und völlig inakzeptabel, denn es widerspricht im Kern und dem Sinne nach diametral der Universalität der Menschenrechte. Das war bisher immerhin die prinzipienfeste Grundlage der Arbeit von AI! Wir kommen weiter unten ausführlich darauf zurück.
Der zweite Einwand ist politischer Art. Die Kampagne ist nämlich erkennbar ideologisch motiviert und deshalb im eigentlichen Sinne rassistisch: Rassismus ist das Festmachen menschlicher Eigenschaften an biologischen Merkmalen. Es handelt sich gewissermaßen um das Phänomen "Animal Farm" von George Orwell: "All animals are equal. Some animals are more equal.", sagten die Schweine... und pervertierten genau dadurch die Gleichheit in ihr Gegenteil. Eine weltweit und zurecht so hochgeachtete Organisation wie AI muß sich kategorisch gegen jedwede ideologische Vereinnahmung verwahren; AI darf sich ganz besonders nicht vor den Karren einer geschlechter-rassistischen Ideologie spannen lassen, nur weil diese in manchen westlichen Wohlstandsländern zur Zeit en vogue ist, hier gewissermaßen den Zeitgeist bestimmt, und deswegen besonders viele Leute besonders blind sind für die spezifischen Gefahren dieser Ideologie.
Alice Schwarzer hat jüngst verlautbart: "Es hat keinen Zweck, länger die Augen davor zu verschließen: Wir Frauen sind das gefolterte Geschlecht." Frau Schwarzer wird also gefoltert? Von uns? Diese Chuzpe mag für die eifernde Büttenrednerin einer entsprechenden politischen Sekte "angemessen" sein - jedenfalls erwartet man es aus solcher Richtung nicht anders - aber es darf doch bitte niemals zur Richtschnur einer Menschenrechtsorganisation werden! Dann ist sie nämlich keine Menschenrechtsorganisation mehr, sondern eine "Frauenrechtsorganisation". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Durch die Schwarzer'sche Diffamierung wird mit subtiler Demagogie unterstellt, es gebe quasi ein weltweites Kontinuum "der Männer", welche "die Frauen" qua Geschlecht und als solche "foltern". Und wer im Moment gerade mal nicht foltert, der sieht sowieso weg? Der hat gegen die Folterei im allgemeinen bestimmt nichts einzuwenden? Der findet sie eigentlich ganz prima? Oder warum ruft AI "uns" nun auf: "Hinsehen und handeln!"? Als täten wir das nicht!
Wir fragen AI: Ist Ihnen eigentlich klar, wie geschmacklos, wie niederträchtig und wie sexistisch solch eine pauschal diffamierende Unterstellung ist? Müssen Männer ihrer Auffassung nach erst eine devote Protestresolution unterzeichnen - "Wir Männer protestieren mit aller gebotenen Entschiedenheit gegen uns selbst und die uns eigene Brutalität!"? Müssen sie sich also öffentlich der perfiden Unterstellung unterwerfen, um den Eindruck zu vermeiden, sie träfe auf sie zu? Oder darf man einfach auf seiner Würde beharren?
Unserem Urteil nach wird gerade versucht, AI heimtückisch zu instrumentalisieren und mittels dieser Kampagne an die Front eines ideologisch motivierten, destruktiven, sogar von Regierungsstellen mitgeschürten Geschlechterkriegs zu manövrieren. Es wird gewissermaßen die drohende Steinigung einer Frau in Nigeria instrumentalisiert, um die narzißtischen Opferneurosen hiesiger "Mitglieder des gefolterten Geschlechts" zu bestätigen. Schändlich genug - aber es geht tiefer!
Als ganz besonders bedenklich empfinden wir es nämlich, wie unkritisch sich AI für eine staatliche Kampagne ("Gewaltschutzgesetz") einspannen läßt und ungeprüft dafür die Legitimation verschenkt. Das ist neu! Mit AI als Bürgen könnte jeder öffentlich um so mehr als "Befürworter" von Gewalt gelten, als "Weggucker" oder als "Schläger", wenn er lediglich diese Regierungs-Kampagne kritisiert - wofür es gute Gründe gibt. Wird jetzt obrigkeitlicher, ideologischer Tugendterror im Raum der zwischenmenschlichen Beziehungen ohne jede kritische Prüfung von einer Menschenrechtsorganisation übernommen und mitgetragen - die solchem Treiben doch eigentlich entgegenzutreten hätte? Und die freie Debatte darüber ist dadurch gleich mit entsorgt...
AI fordert die Bundesregierung im Rahmen der Kampagne "HINSEHEN & HANDELN" ausdrücklich dazu auf, "die Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes durch geeignete Maßnahmen wie Aufklärung über das Gesetz, Beratung der betroffenen Frauen und akute Hilfe für sie zu fördern". Wir halten diese affirmative Haltung zu diesem Gesetz für höchst problematisch.
Warum schlägt AI unterwürfig die Hacken zusammen, wenn die deutsche Regierung ankündigt, daß sie "NGO's in ihre Kampagne einbinden will"? Was wäre das eigentlich für eine "NGO", die dienstbeflissen Staats-Kampagnen übernimmt und sogar gehorsam und unkritisch die amtlich vorgegebenen Feindbilder und Opferzuweisungen akzeptiert? AI bezeichnet "Gewalt innerhalb der Familie" inzwischen sogar offiziell als den "größten Menschenrechtsskandal unserer Zeit" (Heinz Patzelt, Generalsekretär von AI in Österreich) - und versteht darunter noch dazu offenbar ausschließlich "Gewalt gegen Frauen"! Gibt es überhaupt keinen Grund für AI, genauer hinzusehen?
Es gibt Frauen, die von ihren Männern geschlagen werden, gewiß - und die brauchen (und bekommen bei uns auch) den Schutz der Gemeinschaft. Sie benötigen aber nicht den Schutz einer Menschenrechtsorganisation, soweit es sich nämlich um private Konflikte von freien, erwachsenen Menschen in einer liberalen, offenen Gesellschaft handelt. Soviel zum Grundsätzlichen, zur Frage also, inwieweit es da in der EU und Nordamerika überhaupt um ein Menschenrechtsproblem gehen kann.
Es gibt aber auch männliche Opfer weiblicher Gewalt, es gibt Kinder, alte Menschen, Schutzbefohlene... die der Gewalt von Frauen ausgesetzt sind... und die große Mehrzahl der Menschen lebt ganz einfach gewaltfrei zusammen. So schematisch, wie es das ideologische Vorurteil haben will, ist das Leben nicht. Unbeschadet also der unbestrittenen Tatsache, daß es Frauen gibt, die von ihren Männern geschlagen werden: die gängigen Vorurteile über die "geschlagene Frau" und den "prügelnden Mannes" sind ein Mythos! Genau so, wie es "kriminelle Zigeuner" gibt, aber der Begriff des "kriminellen Zigeuners" eben ein rassistischer Mythos ist. Was heute jeder leicht als einen solchen durchschaut. Heute! Denn das war nicht immer so, wie wir wissen. Der heutige Mythos lautet: "Die Frauen sind das gefolterte Geschlecht! Die Männer sind ihre Folterer!" Für AI wirklich ein guter Grund, sich unkritisch ins Zeug zu legen?
Wir sehen da ganz andere Kräfte am wirken. Von der Bundesregierung landesweit geklebte Plakate mit Überschriften wie: "Vor zwei Jahren brach er ihr Herz. Gestern zwei Rippen.", sind in jedem Fall pauschal diffamierend und sexistisch. Die Hälfte der Bevölkerung wird hier summarisch als "tatsächlich oder potentiell gewalttätig" dargestellt. Mit der Lebenswirklichkeit unseres Landes aber hat es nichts zu tun. Die allermeisten Männer schlagen ihre Frauen nämlich, entgegen der regierungsamtlich orchestrierten Hysterie, selbstverständlich NICHT. Zudem quält und schlägt eine, den gewalttätigen Männern vergleichbare Zahl von Frauen ihre Ehepartner, ihre Kinder, die Oma... aber die meisten Frauen tun das eben NICHT. Deshalb braucht man auch keine Menschenrechtskampagne gegen "quälende Schwiegertöchter", "prügelnde Ehefrauen" oder "grausame Mütter". Damit muß - und kann - unsere offene Gesellschaft selbst fertig werden. Mit eben der Logik, mit der AI diese Kampagne "gegen Männergewalt" startet, ließe sich nächstens eine Kampagne gegen "kriminelle Zigeuner" begründen. Es gibt nämlich wirklich welche. Würde AI auch da aktiv werden, falls der Staat ruft?
"Gewalt" in privaten Beziehungen ist gleichverteilt, das ist längst bekannt und gut belegt. Allerdings ist der Begriff der "Gewalt" in unserer Gesellschaft inzwischen völlig entgrenzt und noch dazu fast monomanisch auf Frauen als Opfer eingeengt. Gewalt an Schulen wird allmählich eine Art Nebenthema (dabei müßte es ganz im Vordergrund stehen), auch über Gewalt gegen Alte Menschen wird gelegentlich in den Medien berichtet. Gewalterfahrunge von Männern hingegen ist kaum einmal Diskussionsgegenstand der öffentlichen Debatte.
Exzessive Gewalt in Paarbeziehungen ist nicht die Regel, wie es suggeriert wird, sondern die Ausnahme, kommt aber natürlich, bei beiden Geschlechtern, vor. Es handelt sich um diejenigen Fälle, die zu Strafprozessen führen und in der Zeitung stehen. Früher nicht anders als heute. Indes werden in jüngster Zeit durch das sog. "Gewaltschutzgesetz" selbst die belanglosesten Alltagsrangeleien in großer Fallzahl skandalisiert. Ein völlig absurd entgrenzter "Gewaltbegriff" treibt dabei die "Täterzahlen" in die Höhe und macht aus einem gewöhnlichen Ehekrach einen Fall für den Staatsanwalt (der dann allerdings fast ausnahmslos das Verfahren einstellt). Die praktische Durchführung des Gesetzes führt zu tage- oder gar wochenlangen Wohnungsverweisen aus der eigenen Wohnung, und zwar fast ausnahmslos der Männer, ganz unabhängig vom konkreten Hergang - das Ganze allein auf Grundlage einer rein polizeilichen Anordnung, also ohne jeden Beschluß eines Gerichts.
Die Wirklichkeit des "Gewaltschutzgesetzes" bewegt sich in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht in der Sphäre exzessiver Gewalt, sondern trivialer Rangeleien im Bereich der Privatsphäre, der zwischenmenschlichen Beziehungen also, wo bekanntlich niemals einer allein die Schuld trägt, die für Außenstehende in ihrer komplexen Dynamik auch nicht leicht durchschaubar und verstehbar sind - und die sie im Regelfall auch überhaupt nichts angehen, außer in Fällen echter Körperverletzung. Aber in diesen Fällen galt immer schon das Strafgesetzbuch.
Der regierungsoffizielle Slogan: "Der Schläger geht! Die Geschlagene bleibt!" mag sich für manche zwar sehr griffig, schlüssig und einleuchtend anhören. Die Wirklichkeit indes sieht in der überwiegenden Zahl der Fälle völlig anders aus. Vor allem kann gar nicht geprüft werden, um was es sich im gegebenen Fall konkret handelt. Die Polizeibeamten wären damit auch völlig überfordert. Ganz unabhängig deshalb vom realen Hergang der Ereignisse, egal also, ob es sich nur um eine lautstarke Auseinandersetzung gehandelt hat, ob der Mann tatsächlich seine Frau verprügelt hat, ob die Frau ihren Mann vermöbelt hat oder ob sie einfach nur gelangweilt ihren Pudel krault, 110 wählt und den Satz spricht: "Ich werde von meinem Mann geschlagen" - regelhaft wird der Mann von der eintreffenden Polizei umgehend seiner Wohnung verwiesen. Solche Verweise werden tatsächlich auch dann regelmäßig ausgesprochen, wenn z.B. überhaupt keine körperlichen Verletzungen festgestellt werden können, also allein auf die unbewiesene Behauptung der Frau hin. Das ist für die betreffende Frau völlig risikolos. Immerhin haben eventuelle Falschbeschuldigungen keinerlei rechtliche Konsequenzen für sie. Dagegen könnte das Ereignis für den Mann in einem eventuellen Scheidungsverfahren durchaus den Verlust des Sorgerechts für seine Kinder bedeuten.
Die unvermittelt aus ihrem Lebensumfeld gerissenen Männer haben in ihrer neuen Situation kaum eine reelle Chance, sich rechtlich gegen diese polizeiliche Maßnahme effektiv zur Wehr zu setzen, denn es fehlt ihnen in der Zeit buchstäblich an allem, und sei es nur "Papier und Bleistift". Es gibt keine Einrichtungen, die sie auffangen würden und niemanden, der ihre Partei ergreifen oder wenigstens ihre eigene Not ernst nehmen würde. "Beraten" werden sie nur parteilich mit der Intention, ihre "Reue zu stärken", egal ob es dafür überhaupt irgend einen objektiven Grund gibt, unabhängig also auch von eventuellen Tatverwicklungen des "Opfers". Die
Rolle von Opfer und Täter ist in dieser Phase gewissermaßen von Amts wegen unumstößlich festgelegt. Die wohnungsverwiesenen Männer sitzen somit für die Zeit ihrer Verweisung schlicht auf der Straße und können zusehen, wie sie alleine damit fertig werden. Sollten sie sich ihrer Wohnung nähern, werden sie auf Antrag der Frau sofort auf ihre eigenen Kosten in Haft genommen.
Das alles ist verbürgte, praktische Erfahrung derjenigen Personen, die beruflich mit der konkreten Handhabung des sog. "Gewaltschutzgesetzes" befaßt sind (Polizisten und Ärzte): es ist also die Lebens-Wirklichkeit in unserem Land. Uns erinnert es an "Alabama 1960": wenn ein Weißer und ein Schwarzer in Streit geraten, dann kommt die Polizei vorbei und bringt den Schwarzen auf's Revier. Wir nennen das deshalb staatlich betriebenen, rassistischen Tugendterror, basierend auf wahnhafter, kollektiver Wahrnehmungsverengung als Wirkung einer jahrzehntelang hegemonialen Ideologie über das angebliche Verhältnis der Geschlechter. Die verheerende Wirkung solchen Wahnsinns ist v.a. die weitere systematische Zerrüttung des Prinzips Liebe und Versöhnung in den Beziehungen von Mann und Frau.
Solche politischen Entwicklungen bei uns sehr genau zu beobachten - das wäre doch eigentlich ein originärer Fall für AI, oder nicht? Wir sehen die Gefahr, daß die Kampagne "HINSEHEN & HANDELN" in den reichen Ländern des Westens zu einem hochproblematischen Schulterschluß mit der Regierung und ideologischen Sektierern geraten kann. Wenn ausschließlich "die Frau" als Opfer in den Blick gerät, dann fragen wir: Gewalt gegen den bettlägerigen Opa geht in Ordnung? Oder gibt es so etwas in unserem Land nicht? Kinder dürfen, wenigstens von ihrer Mutter, geschlagen werden? Oder tun die das niemals? Ehemänner werden von ihren Frauen niemals vermöbelt? Die berühmten "Nudelholz-Witze" entstammen allesamt dem Reich der reinen Phantasie, ohne irgendeinen konkreten Lebenshintergrund? Und wenn es diesen gibt... dann ist der nur eines: eben "witzig"?
Das Problematische an "HINSEHEN & HANDELN" von AI - wir wiederholen es - sind definitiv nicht die Kampagnen z.B. gegen systematische Vergewaltigung in Kriegsregionen, Zwangsprostitution oder Genitalverstümmelung. Wir begrüßen solche Aktionen von AI ganz ausdrücklich! Allerdings können nur die wenigsten hier wirklich real "handeln". Es geht also noch um etwas anderes: um die zerrüttete Geschlechterbeziehung im Westen nämlich, und zwar in einschlägig ideologischer Sichtweise. Sehr kritisch bewerten wir gerade diese "Schnittmenge", die sich durch die gewollte Verbindung mit dem ideologischen Feminismus im Westen ergibt.
Dies ist unmittelbare Folge der summarischen Ausrichtung der Kampagne auf "DIE Frauen...". Die Lage der Bevölkerung im Westen - und ganz besonders die der Frauen - ist aber nun einmal in keiner Weise mit der Lage in Nigeria, in Somalia, am Hindukusch... vergleichbar. Man darf doch nicht übersehen, daß es bei uns starke politische Kräfte gibt, die durchaus das Elend z.B. in Afghanistan für eigene ideologische Zwecke hier instrumentalisieren.
Unsere Ausführungen zum "Gewaltschutzgesetz" hatten den Zweck, darzulegen, welch fatale Allianzen sich für AI ergeben können, falls diese Unterschiede nicht mehr mitbedacht und berücksichtigt werden. Die Gefahr ist unserer Ansicht nach nicht von der Hand zu weisen, daß es hier im Westen zu einer (von vielen AI-Mitgliedern sicher ungewollten) "tatkräftigen Unterstützung" seitens AI für höchst problematische "Staats-Kampagnen" kommen kann. Wir halten dies bei der undifferenzierten und tendenziösen Ausrichtung von "HINSEHEN & HANDELN" sogar für fast unvermeidlich.
Staatliche Rassismus-Kampagnen mit tatkräftiger Unterstützung von AI? So etwas hat es bisher noch niemals gegeben. Und das darf es auch in Zukunft nicht geben! Die große Bruchlinie in der Welt verläuft nun einmal nicht, wie es Feministen immer behaupten, zwischen Mann und Frau, sondern v.a. zwischen "arm und reich", "Hunger und Überfluß", "politischer Freiheit und politischem Terror"... Soll das für AI in Zukunft nicht mehr gelten?
AI fordert: "Gewalt gegen Frauen muß ein Ende gesetzt werden. Auf Kriegsschauplätzen ebenso wie im Schlafzimmer." Wenn AI sich dermaßen bereitwillig für den Geschlechterkrieg im Westen instrumentalisieren läßt, womit muß man dann demnächst rechnen? Wird ein Blauhelmsoldat in jedes deutsche Schlafzimmer abkommandiert werden?
Falls Feminismus jetzt zu einer Art Dachideologie von AI wird, dann müssen wir außerdem fragen: welche Folgen wird das für die weltweite Arbeit von AI haben? Werden weltweite "Opferquoten" nach Geschlecht eingeführt? Werden "Menschenrechte" bei AI jetzt zu "Frauenrechten"? Spielt die (übrigens viel größere) Zahl von männlichen Verfolgungsopfern dann eine nachgeordnete Rolle, weil es ja nur Männer und damit sozusagen gar keine "richtigen" Opfer sind?
Wo "Rechte für Weiße" und "Rechte für Schwarze" eingeführt werden, da beginnt Apartheid. Wenn bei Opfern von Gewalt und Verfolgung nach "Gruppen" unterschieden wird, welche auch immer es seien, wenn es also nicht darum geht, daß es einfach EIN MENSCH ist, der von seinesgleichen diffamiert, verfolgt, gefoltert, getötet wird, sondern "ein US-Bürger", "ein Europäer", "ein Weißer", "eine Frau"... dann wurde ein gefährlicher Grad geistiger Verwirrung überschritten und die Prinzipien jeder glaubwürdigen Menschenrechtsarbeit über Bord geworfen - ein absolutes Tabu für eine Menschenrechtsorganisation wie AI!
"Some animals are more equal"... das verbietet sich immer und unter allen Umständen. Es kann auch - und zwar aus Prinzip - niemals irgendwelche "besonderen Gründe" geben, die dies "im Einzelfall" etwa doch rechtfertigen könnten - etwa weil es Unterschiede in den Formen der Gewaltanwendung gibt - einfach deshalb, weil dadurch das Konstitutivum der Menschenrechte, nämlich ihre UNIVERSALITÄT, preisgegeben würde.
Bei den bürgerlichen und politischen "Rechten von Menschen" handelt es sich um prinzipiell gestaltbare Rechte von bestimmten Menschen gegenüber bestimmten anderen Menschen. Nicht so bei den "allgemeinen Menschenrechten". Sie sind nicht "gestaltbar", sondern unteilbar, unveräußerlich, universell und angeboren. Man kommt in ein unauflösliches Dilemma, wie man es auch dreht und wendet, sobald man einmal damit angefangen hat, diese Frage der politischen Einflußnahme zu öffnen und Menschenrechte in "Gruppen" aufzuteilen. Das hat keine politischen, sondern logische und prinzipiell-philosophische Gründe.
Die Würde des Menschen ist keine politische Kategorie, die verhandelbar wäre, sondern sie ist transzendenten Ursprungs. Warum? Sie stammt nicht vom Menschen selbst, sondern sie folgt aus der Einsicht, daß die Würde dem Menschen angeboren ist. Wird dies negiert, dann wird seine Würde überhaupt negiert. Man kann sie ihm nämlich nicht "verleihen" - und gerade deshalb eben auch nicht "nehmen". Nur deshalb und nur dann sind die Menschenrechte "universell", weil und soweit sie der Verfügung des Menschen prinzipiell entzogen sind. Ein (von Menschen) "verliehenes" Recht hingegen kann dem Wesen nach nicht "universell" sein.
Menschenrechte gelten für alle Menschen. Sie gelten nicht für bestimmte Gruppen von Menschen mehr oder weniger - auch nicht für alle "Gruppen" von Menschen gleichermaßen - sondern für den Menschen schlechthin. Einfach weil er ein Mensch ist! Immer wieder wird von verschiedener Seite der Versuch unternommen, dies zu verdunkeln, indem man z.B. die Menschenrechte zu einer "politischen Frage" erklärt sehen möchte, sie gar der Tagesaktualität zu unterwerfen trachtet. Es war bisher ein Essential, daß die Arbeit von AI durch und durch frei zu sein hatte von allen Instrumentalisierungsversuchen von interessierter Seite, wer auch immer dies sei. Die gegenwärtige Kampagne widerspricht diesem Grundsatz diametral. Sie bedeutet deshalb auch von da her einen Bruch in der Arbeit von AI.
Wann immer dieses Fundament verlassen wird, auf dem die Arbeit von AI bisher beruhte, verdunkeln sich auch die Menschenrechte. Das Prinzip muß also mit allergrößter Sorgfalt und Entschlossenheit beschützt werden vor jeder tagespolitischen "Verbesserung", die sich dem einen oder der anderen Aktivistin aufdrängen mag, weil der Zeitgeist und die eigene ideologische Verblendung solches nahe legt. Ganz besonders muß es beschützt werden vor jeder ideologischen oder staatlichen Einflußnahme.
Eine Menschenrechtsorganisation vom Format von "AI" kann in dieser Frage keine Kompromisse machen. Prinzipien, die "verhandelt" werden, sind keine. In prinzipiellen Fragen gibt es keine Kompromisse - weil es sonst keine Prinzipien mehr gibt.
Es ist diese bedrückende geistige Unklarheit über kardinale Prinzipien, sowie die unkritische Verbindung mit ideologischer Regierungs-Propaganda, die uns an der jüngsten Kampagne von AI so überaus verstört und tief besorgt macht.
Sie können unserer Analyse zustimmen?
Dann werden auch Sie aktiv, indem Sie einen Protestbrief an Amnesty International schreiben! Fordern Sie AI auf, sich - wie in der Vergangenheit - jeder Beteiligung an staatlichen Kampagnen zu enthalten. Fordern Sie von AI, die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte nicht durch ideologisch eingeengte Kampagnen in Zweifel zu bringen, sondern die Menschenrechte ungeteilt und unabhängig von Herkunft, Rasse, Religion, Weltanschauung, sozialer Zugehörigkeit und Geschlecht in gleicher Weise zu verteidigen.
per Email an:
info@amnesty.de
<http://www.amnesty.de>
per Brief an:
amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
53108 Bonn
Wenn Sie Anmerkungen zu diesem Flugblatt haben, dann schreiben Sie uns eine email an:
flugblatt-ai@gmx.de
Gewalt gegen Kinder
Sven, Sunday, 14.03.2004, 14:00 (vor 7941 Tagen) @ Mic
Als Antwort auf: Amnesty International von Mic am 12. März 2004 10:44:
Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen Männer, alles große Probleme ...
Nur die "Gewalt" gegen Kinder scheint so verdammt normal für uns zu sein. 
Re: Gewalt gegen Kinder
Andreas, Sunday, 14.03.2004, 14:29 (vor 7941 Tagen) @ Sven
Als Antwort auf: Gewalt gegen Kinder von Sven am 14. März 2004 12:00:32:
Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen Männer, alles große Probleme ...
Nur die "Gewalt" gegen Kinder scheint so verdammt normal für uns zu sein.
Ueberhaupt nicht. Schau Dir mal die Homepage von Human Rights Watch an. Dort findest Du eine Abteilung "Frauenrechte" und eine Abteilung "Kinderrechte".
...ach, fast haette ich es vergessen....eine Abteilung "Maennerrechte" wirst Du dort vergeblich suchen.
Gruss
Andreas
Re: Gewalt gegen Kinder
hotstepper, Monday, 15.03.2004, 14:47 (vor 7940 Tagen) @ Andreas
Als Antwort auf: Re: Gewalt gegen Kinder von Andreas am 14. März 2004 12:29:52:
ich habe einen monatlichen spendendauerauftrag über 0,10 euro eingerichtet mit dem verwendungszweck: für männerechte.
mal gucken, was kommt.
hotstepper