Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Rechtsstaat und Willkür

Rüdiger, Wednesday, 08.08.2001, 00:06 (vor 8886 Tagen) @ Hannibal

Als Antwort auf: Was sind die Ziele? von Hannibal am 07. August 2001 19:10:38:

In diesem Forum tummeln sich einige Männer, die keine andere Meinung als ihre eigene zulassen wollen.
Jede andere Meinung wird abgewertet ("kannst Du das beweisen?"), lächerlich gemacht und als geistige Verwirrung hingestellt.
Es wird nicht mal versucht, den Standpunkt der oder des anderen zu begreifen. Man muss ja nicht gleich voll und ganz zustimmen. Aber eine Diskussion erfordert mehr, als irgendwelche sinnlosen Phrasen zurückzuschreiben, weil es keine Argumente mehr gibt.

Wie sagte mal jemand so treffend?: Wenn jemand mit der Hand auf andere zeigt, weisen drei Finger auf ihn selbst zurück. Gilt für Dich auch.

Auch solche unwissenschaftlichen, bewiesenermassen falschen, ja kindisch trotzigen Aussagen wie
"In Afghanistan geht es den Männern evtl. schlechter als den Frauen. Aber zumindest genauso schlecht.",

Frag doch mal die Verhafteten von dieser christlichen Hilfsorganisation, die jetzt von der Todesstrafe bedroht sind!

"Auch bei Männern werden die Genitalien verstümmelt. Es ist nichts anderes als bei Frauen. Eine Tradition eben, die wir nicht ändern wollen/können."

Ich glaube, selbst der radikalste Männerrechtler hier wird die erzwungene Mädchenbeschneidung in Afrika nicht gutheißen. Und natürlich ist die Beschneidung der Clit ein viel schlimmerer Eingriff als die Beschneidung der Vorhaut, die an Jungen im nicht zustimmungsfähigen Alter vollzogen wird, die wenig bis keine Chancen haben, sich dieser Tradition zu entziehen. Ein unnötiger Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und daher abzulehnen.
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"Frauen werden durch Quoten durch die Bank bevorzugt."

Ja, denn wenn bei gleicher Qualifikation eine Frau bevorzugt eingestellt wird, passiert genau das, was Grundgesetz Art. 3 eigentlich verbietet: " .... niemand darf wegen seines Geschlechts .... benachteiligt oder bevorzugt werden". Das (weibliche) Geschlecht wird hier wie eine zusätzliche Qualifikation behandelt, statt dass man einfach unter gleich qualifizierten Bewerbern lost. Und noch ein GG-Artikel (33,2): "Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte." Vom Geschlecht ist da nicht die Rede ....
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"Kindern wird von mehr Frauen als Männern Gewalt angetan."

Ist ja auch so. Schließlich sind es meist die Mütter, die die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Hals und um die Ohren haben, und wenn in Streßsituationen die Belastung zu groß wird, brennt bei manch einer die Sicherung durch. Das ist eine Erklärung, keine Entschuldigung.

usw. usf.,
sind extrem bedenklich und gefährlich. Jemand der auch nur eine der oben zitierten Aussagen bestätigt, macht sich bereits mitschuldig an der Gewalt an Frauen. Und Gewalt an Frauen liegt dann vor, wenn sie das so empfindet.

Ah ja. Dann kann man in Zukunft vielleicht Geschwindigkeitsbeschränkungen einführen nach dem Motto: "In diesem Wohngebiet darf nur so schnell gefahren werden, dass sich keiner der Anwohner subjektiv belästigt oder gefährdet fühlt - wer sonst sollte das entscheiden?" Und dann wärst Du dran, wenn einer, der besonders pingelig ist, meckert .... und Du wärst der erste, der sich ungerecht behandelt fühlte und auf objektive Kriterien drängte. Das Gegenteil von objektiven Kriterien sind nämlich Subjektivismus und absolute Willkür. In den USA wird das bereits deutlich: Übelwollende Frauen wollen einen missliebigen Mann absägen? Man konstruiere einen Fall von "sexual harassment" und senke den Daumen, und ab in die Tonne mit den Karriereaussichten des Mannes. Der sitzt wie auf der Abschussrampe, weil sich ständig eine Frau "subjektiv belästigt" fühlen kann. In den USA wurden Universitätsprofessoren abgesägt, weil sie es wagten, in Kunstvorlesungen auch weibliche Akte zu behandeln (echt puritanisch halt) oder weil sie auf ihrem Schreibtisch ein Bild ihrer Frau im Badeanzug stehen hatten. - Kriterium eines Rechtsstaates ist nämlich, dass man(n) und frau klar, eindeutig und verlässlich weiß, was verboten ist und was nicht, und sein/ihr Verhalten dementsprechend einrichten kann.

Wer soll denn sonst entscheiden, was eine Frau ertragen muss/kann/soll?

Siehe oben.

Bei euch soll das durch die Männer definiert werden - ist schon klar.

Durch die GESAMTBEVÖLKERUNG. Dass Männern in solchen Angelegenheiten quasi Rederecht, Selbstbewusstsein und Mitbestimmungsrecht verwehrt werden, indem jeder männerfreundliche Standpunkt gleich mit Frauenfeindlichkeit gleichgesetzt wird, kann nicht länger geduldet werden. Denn es bedeutet keine Frauenfeindlichkeit, ungerechtfertigte Bevorzugungen von Frauen zurückzudrehen. Es ist ein Akt der Rückkehr zur Normalität.

Ihr wollt den Frauen sogar die Vorgangsweise im Feminismus vorschreiben.

Nö, aber wir lassen uns das Recht auf eine eigene Meinung und auf kritische Anmerkungen nicht vorschreiben. Du lässt Dir ja auch nicht vorschreiben, Dich kritischer Anmerkungen zu uns zu enthalten! Und wenn Teile der Frauenbewegung faschistoid sind (Solanas, Manifest zur Vernichtung der Männer), dann darf man(n) das auch sagen, das wäre ja noch schöner, wenn wir uns den Mund verbieten ließen.

Sollte die Menschheit jemals so tief sinken, dass das so sein kann?

Ich hoffe nicht!
Ein weiteres Phänomen hier:
Aus Einzelfällen und geringen Prozentzahlen werden riesige Probleme dargestellt. Wenn einem Mann etwas schlechtes von Frauen widerfuhr, ist das eine Riesen-Sache, die man genau behandeln muss.

... und zwar deswegen, weil's bisher noch niemand behandelt hat und nach Meinung von Leuten wie Dir offenbar auch niemand behandeln sollte.

Bei Frauen interessiert das hier niemandem, obwohl das gleiche Delikt unzähligen Frauen auch widerfuhr.

Um die angeblich oder wirklich benachteiligten Frauen kümmern sich schon ganze Heerscharen von Helfern und Mitleidern, das brauchen wir hier nicht noch mal zu tun. Wenn das Thema eines Forums die Krankheiten an Apfelbäumen sind, dann ist der Hinweis, dass Pflaumenbäume auch und vielleicht noch mehr Krankheiten haben, irrelevant.

Die meisten Männer hier haben ein mehr oder weniger grosses Problem. Besonders im Umgang mit Frauen. Manche haben es erkannt, andere wieder nicht.
Statt die eigenen Probleme zu lösen, wird die Schuld an den eigenen Unzulänglichkeiten auf die bösen Feministinnen geschoben.

Deine Argumentation erinnert an das, was Mann den frühen Feministinnen entgegengeschleudert hat: "Die sind doch nur solche Emanzen, weil sie keinen Mann abgekriegt haben!"

So extrem wird das verinnerlicht, dass sogar die Meinung vorherrscht, dass die Medien "für" die Frauen berichten und nicht umgekehrt (Die Medien sind mehr oder weniger im Patriarcht fest verwurzelt und passen sich variabel der Gesellschaft an).

Nun, die meisten Medien argumentieren sehr frauen- oder besser feministinnenfreundlich, das zeigte sich ja immer wieder an diversen durch Links belegten Zeitungsartikeln.

Mittlerweile bekam ich sogar Mails von Männern, die hier nicht posten wollen, weil ihnen das Niveau zu niedrig und einseitig ist. Das ist durchaus verständlich. Verständlich ist mir auch, dass sich viele Frauen gar nicht herablassen, hier zu posten.

Tja, die werden sich schon dran gewöhnen müssen, mal Gegenwind zu bekommen.

Insgesamt kann ich nur folgendes hoffen:
1. Hoffentlich kommt ihr fixierten Männer hier zur Vernunft.
2. Falls Punkt 1 nicht fruchtet, hoffe ich, dass diesem Mann eine Frau auf den richtigen Weg hilft.
3. Hoffentlich ist das nur ein ein sehr beschränkter Kreis von Männern, der diverse hier publizierte frauenverachtende Thesen glaubt.

Auch das erinnert wieder sehr stark an das, was früher frauenbewegte Frauen von Männern zu hören bekamen.

Rüdiger


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