Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Pressemitteilung: Väteraufbruch zum Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen

Arne Hoffmann, Tuesday, 26.11.2002, 13:12 (vor 8419 Tagen)

Der folgende Offene Brief ging mir gestern per Mail zu:

--- Date: Hamburg, 25. November 2002
Item: Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen

Sehr geehrte(r) ...

der Väteraufbruch für Kinder begrüßt das konsequente Vorgehen gegen Gewalt, stellt aber mit Bedauern fest, dass nur weiblichen Opfern Aufmerksamkeit zu teil wird. Dabei sind Männer zu zwei Dritteln Opfer von Straftaten im öffentlichen Raum. (Polizeiliche Kriminalstatistik 1999, Tabelle 92). Auch die Dunkelziffer für männlicher Opfer im häuslichen Bereich ist beträchtlich. Viele dieser Betroffenen geben sich der Öffentlichkeit aufgrund der bisher noch üblichen Verachtung männlicher Opfer und der dadurch bewirkten Scham nicht zu erkennen und tauchen daher nicht in der Polizeistatistik auf.

Gewalt ist ein menschliches Problem und unabhängig vom Geschlecht. Die Zuweisung der alleinigen Gewalt an nur eines der beiden Geschlechter kann nicht zu einer ursächlichen Lösung dieses Problems beitragen. Zu den Verursacher/innen von häuslicher Gewalt gibt es mittlerweile weit über 100 Studien aus dem In- und Ausland, die alle im Wesentlichen zu dem gleichen Ergebnissen kommen, dass die Verteilung männlicher und weiblicher Täter in etwa gleich ist. (http://www.vafk.de/gewaltschutz/)

Die Bundesregierung ignoriert diese Fakten bedauerlicherweise vollkommen. So gibt es zahlreiche Hilfsprojekte für Frauen als Opfer von Straftaten (Beratungsstellen, Frauenhäuser etc.). Aber Männer werden als Opfer sich selbst überlassen. Hier muss ein Umdenken beginnen, damit Hilfseinrichtungen in Zukunft den Opferschutz in Übereinstimmung mit Art. 3 des Grundgesetzes unabhängig vom Geschlecht gewährleisten.

Neue Gesetze wie das Gewaltschutzgesetz dürfen nicht geschlechtsdiskriminierend angewendet werden. Gewalt gegen Männer und Frauen hat viele Gesichter. Es wäre sehr schön, wenn Bundesfamilienministerin Renate Schmidt dies berücksichtigen und entsprechende Programme für beide Geschlechter oder einfach die Opfer sicherstellen würde.

Dies ist dann der Weg in eine gewaltfreie Gesellschaft.

Detlef Naumann
Vorstandsmitglied für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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