Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Feministin fordert Todesstrafe für Sexualstraftäter

Arne Hoffmann, Tuesday, 26.11.2002, 12:55 (vor 8420 Tagen)

Aus den aktuellen Männernews eine Kontroverse in (bislang?) drei Teilen:

I. Dieser Beitrag fand sich auf der seite www.maennerrat.de:

--- Attentäterin in spe?

Bewaffneten Frauenwiderstand und Todesstrafe für männliche Vergewaltiger
"Impressionen vom 26. feministischen Juristinnentag"
Eva Kocher / Sibylle Raasch
in: "Kritische Justiz" 2/2000

"... Besonders der Start am Freitagabend gestaltete sich problematisch. Mit Samirah Kenawi hielt eine Naturwissenschaftlerin aus Ostberlin den Eröffnungsvortrag zur Entstehung, Entwicklung und Zerfall nichtstaatlicher Frauengruppen in der DDR.
...
Am Ende kam es dann fast zum Eklat, als die Referentin enttäuscht von den aus ihrer Sicht nicht eingelösten Versprechen westlicher Öffentlichkeit und Demokratie spontan über bewaffneten Frauenwiderstand und Todesstrafe für männliche Vergewaltiger resümierte. ..."

Downloads auf www.uni-leipzig.de/~femtag ---

II. Darauf erwiderte Frau Kenawi mit folgendem Offenen Brief:

--- Sehr geehrte Herren,

bei einer Recherche im Internet stieß ich auf Eure Seite und fand mich in fröhlichem Verein mit Terroristinnen, als Attentäterin in spe auf Eurer Seite http://www.maennerrat.de/terrorismus.htm aufgelistet.

Nicht, dass ich nicht zu meiner dort angedeuteten Meinung stehe, dass Sexualstraftaten wesentlich härter betraft werden müssen, in schweren Fällen sogar mit der Todesstrafe. Das aber macht mich weder zur Terroristen, noch zur Attentäterin in spe. Es ist gerade meine Forderung nach einer gerechten Rechtssprechung, die meine Nennung als Attentäterin in spe ad absurdum führt. Mir geht es eben nicht um Selbstjustiz, zu der auch Terrorismus in gewissem Sinne gehört, sondern um die Entwicklung eines gesellschaftlichenBewußtseins, aus dem sich eine offizielle Rechtssprechung entwickelt, die eben keine Selbstjustiz wegen Unterdrückung aggressiver Potentiale der Opfer hervorruft.Gerechte Rechtssprechung bedeutet für mich, dass die Folgen krimineller Handlungen, in diesem Fall die lebenslänglichen seelischen Schäden bei Opfern und Tätern, bei Festlegung der Strafmaße mitberücksichtigt werden.Nicht persönliche Frustration, sondern die Erkenntnis, dass die Frauenbewegung an ihrem mangelnden Mut zur Klarheit eingegangen ist, hat mich zu jenem Schlußwort bei meinem Eröffnungsvortrag zum Juristinnentag bewegt. Die Reduzierung der Antigewaltarbeit auf die Aufarbeitung der seelischen Verletzungen von Opfern und Tätern ist ein Weg der in die Sackgasse führt und letztlich nur den Status quo aufrecht erhält.Denn es gibt eine wesentlichen Unterschied zwischen Aggression und Gewalt.

Aggression dient der Selbstverteidigung durch Abwehr feindlicher Angriffe zum Schutz der eigenen physischen und psychischen Unversertheit und ist grundsätzlich legitim.Gewalt dient der Versklavung bzw. Unterwerfung fremder Menschen unter den eigenen Willen bzw. der Tötung aus Lust, nicht aus Selbstschutz. Sie ist grundsätzlich illegitiem.Das paradoxe ist, dass Gewalt nicht aus Aggresion entsteht, sondern dass die Gewalt der einen die Aggressionslosigkeit der anderen zur Voraussetzung hat.Im Bereich der Sexualstraftaten wird das daran deutlich, dass in dem Maße, in dem Frauen,
infolge Mobilisierung durch die Frauenbewegung angefangen haben, sich gegen Vergewaltigungen zu wehren, Gewalttäter sich immer jüngere und hilflosere Opfer suchen, weil sie eben nicht den Kampf suchen, wie zuweilen behauptet wird, sondern das Gefühl der absoluten Überlegenheit. Der Gewalttäter braucht die Ohnmacht des Opfers.Deshalb läuft die weibliche Erziehung zumindest im Ideal immer noch auf Erziehung zur Aggressionslosigkeit hinaus (Literatur über die durch Erziehung nach innen gerichtetet Aggression von Frauen gibt es reichlich).Demgegenüber läuft nun nicht jede männliche Erziehung auf Erziehung zu Gewalt hinaus. Aber die militärische Ausbildung z.B., der sich nach wie vor nur wenige Männer entziehen, was denen, die es tun interessanterweise bestimmte Berufsgruppen verschließt, ist eine Erziehung, die tendenziell zu Gewaltanwendung konditioniert. Da Gewaltanwendung jedoch außerhalb normalen Verhaltens liegt, greift eine entsprechende Konditionierung glücklicherweise nur bedingt.Der normale Mensch, in dem sich egoistische und soziale Bedrüfnisse genauso die Waage halten, wie liebvolle und aggresssive Triebe, muss erst gewaltsam deformiert werden, um aus ihm einen Gewalttäter zu machen. Hier wird eine Spirale deutlich. D.h. Gewalttäter bringen wieder Gewalttäter hervor. Die Anwendung von Gewalt ist eine psychische Grenzüberschreitung, die jedoch nur sehr bedingt durch Therapie rückgängig gemacht werden kann. Daraus folgt, dass der Kampf gegen die Gewalt in der Gesellschaft eben leider nur sehr bedingt durch liebevollen Umgang mit Gewalttätern (Täterarbeit) möglich ist.Gewalt kann nur durch Zulassen der Aggression, die sie in uns auslöst, bekämpft werden,und dass heißt in der Konsequenz eben Tötung der Gewalttäter. Nur so ist die Spirale zu unterbrechen. Genau diese Aggression ist den Frauen aber aberzogen worden.Ich empfehle zu dem Thema Literatur von Arno Gruen. Er versucht auf nachvollziehbare Weise die Deformierungen zu denen wir erzogen werden aufzuzeigen.Soweit einige kurze Gedanken zum Thema.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen den Unterschied zwischen Gewalt und Aggression deutlich machen und würde mich freuen, wenn sie meinen Namen aus dem Terrorismuskontext entfernen. Wenn sie an anderer Stelle diese meine Gedanken zum Thema Gewalt und Aggression ins Netz stellen wollen, steht ihnen das frei.Ich halte eine Diskussion über das Thema Gewalt in der Gesellschaft für dringend notwendig, wenn sie nicht an dieser von ihr selbst produzierten Gewalt zugrunde gehen will. Diese Diskussion wird jedoch nur sinnvoll sein, wenn sie differenzierter geführt wird. Es ist nicht der Mord an ich der verdammungswürdig ist, sondern es sind die Motive, die ihn ggf. verdammungswürdig machen.

Mit freundlichem Gruß

Samirah Kenawi, 22.11.02 ---

III. Antwort des Männerrates:

--- Hallo Frau Kenawi,

danke für Ihren Diskussionsbeiterag.

Ich denke, warum Sie auf dieser thematischen Unterseite zum Terrorismus "gelandet" sind, hat damit zu tun, dass auch TeroristInnen denken und meinen, dass sie nur Opfer sind und eben dieses Opfersein ihre eigene Gewalt rechtfertigen würde.

Aggressivität ist ein Potential, dass jeder Mensch hat. Sie kann in konstruktiver und in destrukiver Weise angewendet werden. Gewalt ist eine Form von Aggressivität. Gewalt, so denke ich, ist nicht immer per se schlecht. Wenn ich, um ein simples Beispiel zu bemühen", in einem dunklen Wald von drei BanditInnen überfallen werde und diese mein Leben bedrohen, halte ich eigene Gewaltanwendung als Ultima-Ratio für akzeptabel. Nicht jedoch, wenn die drei BanditInnen in Haft sind und ich die Todesstrafe für sie fordere. Dann werde auch ich zum Gewalttäter.

Die hier kurz erfolgte Diskussion erlaube ich mir auf www.maennerrat.de zu veröffentlichen.

Gruß Manne, 23.11.02 ---

Re: Feministin fordert Todesstrafe für Sexualstraftäter

Eugen Prinz, Tuesday, 26.11.2002, 13:30 (vor 8420 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Feministin fordert Todesstrafe für Sexualstraftäter von Arne Hoffmann am 26. November 2002 10:55:18:

Was für ein grauenhaftes, pseudowissenschaftliches Gewäsch diese Frau doch von sich gibt. Damit kann sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie wichtige soziale und politische Errungenschaften der letzten hundert Jahre einfach auf dem Altar ihres Wahns opfern möchte.
Pfui Deibel...

Eugen Prinz

Re: Feministin fordert Todesstrafe für Sexualstraftäter

Ferdi, Tuesday, 26.11.2002, 13:47 (vor 8420 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Feministin fordert Todesstrafe für Sexualstraftäter von Arne Hoffmann am 26. November 2002 10:55:18:

Hallo zusammen!

Die Tatsache, dass die Lady überhaupt antwortet, und dann auch noch so ausführlich, deutet doch an, dass sie schwer in Erklärungsnotstand geraten ist und damit ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen sucht. Offenbar zeigen solche Webseiten und Foren allmählich Wirkung.

Gruss,
Ferdi

Re: Feministin fordert Todesstrafe für Sexualstraftäter

Garfield, Wednesday, 27.11.2002, 15:01 (vor 8419 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Feministin fordert Todesstrafe für Sexualstraftäter von Arne Hoffmann am 26. November 2002 10:55:18:

Hallo Arne!

Zunächst einmal sollte jemand der guten Frau Kenawi einen Duden in die Hand drücken, damit sie sich darüber informieren kann, in welchem Sinne die Worte "Aggression" und "Gewalt" üblicherweise verwendet werden.

Ansonsten wurde schon alles geschrieben, was es dazu zu schreiben gibt.

Herzliche Grüße
von Garfield

Falscher Zeuge der Forderung

Joseph S, Wednesday, 27.11.2002, 17:01 (vor 8419 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Feministin fordert Todesstrafe für Sexualstraftäter von Arne Hoffmann am 26. November 2002 10:55:18:

Hallo,

wie die Frau sich auf Arno Gruen beruft erscheint mir grotesk. Dies schreibe ich zur Verteidigung
des Arno Gruen, den ich durchaus für lesenswert halte.

Bei oberflächlicher Lektüre erscheint er zwar männerfeindlich, weil er den "Mythos Mann"
kritisiert (Ob Frau Kenawi mehr mitbekommen hat?), aber er sieht die Männer nicht unter
einem naturgegebenen Zwang diesem zu entsprechen, und die Frauen nur insofern im Vorteil,
weil sie anhand unserer Gesellschaftsstruktur weniger gefärdet für ihn sind. Das hält ihn
aber nicht davon ab, in "Falsche Götter" anhand des Beispiels Magret Thatcher das Handeln
in den kritisierten "männlichen" Mustern zu schildern. Er behandelt auch Gewalt von Müttern
gegenüber Kindern in seinen Werken.

Die Aussagen: "Gewalt kann nur durch Zulassen der Aggression, die sie in uns auslöst, bekämpft
werden,und dass heißt in der Konsequenz eben Tötung der Gewalttäter. Nur so ist die Spirale
zu unterbrechen. Genau diese Aggression ist den Frauen aber aberzogen worden." kann ich aber
keineswegs aus den von mir gelesenen Werken Arno Gruens ziehen. Er wendet sich klar gegen
die Gewalttätigkeit der Guten, die die Bösen (Gewalttäter) zu töten trachten, und sich dabei
gütig und menschenfreundlich vorkommen. Ebenfalls habe ich keinen Hinweis gefunden, daß er
Frauen aggressiver haben möchte, sondern ehr das Gegenteil.

Frau Kenawi sollte den Herrn Gruen mal etwas genauer und selbstkritischer lesen.

Gruß
Joseph

Nachtrag

Joseph S, Friday, 29.11.2002, 15:50 (vor 8417 Tagen) @ Joseph S

Als Antwort auf: Falscher Zeuge der Forderung von Joseph S am 27. November 2002 15:01:47:

Hallo Arne,

da diese Frau in ihrer Argumentation sich auf Arno Gruen beruft, könnte man sie in einer
Antwort darauf aufmerksam machen, daß dieser in "Der Wahnsinn der Normalität" (erschienen im
dtv - Verlag) auf Seite 88f sich klar ablehnend zur Todesstrafe äußert.

Das zeigt, wie unfundiert ihre Ansichten sind, wenn sie sich auf ihr widersprechende Fachkräfte
beruft.

Gruß
Joseph

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