Warum schoss der Serienmörder von Washington?
Peter, Sunday, 27.10.2002, 02:19 (vor 8448 Tagen)
(Disclaimer: Der Beitrag ist keine Entschuldigungsversuch fuer ein Verbrechen.)
Bei Spiegel Online gibt's folgenden Artikel. Darin wird ueber die 'Motive' des Serienmörders von Washington spekuliert:
Zweimal heiratet Williams, zweimal unternimmt er Anläufe zu einer ganz normalen kleinbürgerlichen Existenz. Nach der ersten Scheidung tritt er in die Armee ein und zum Islam über. Im Koran wie im Militär findet der Kontroll- und Ordnungsfanatiker Normen und Werte, die ihm Halt geben. (...) Wenigstens im Privatleben will er die Oberhand behalten. Seine Frau zwingt er, traditionelle islamische Kleidung zu tragen. Das Zerbrechen der zweiten Ehe übersteht Williams nicht schadlos. Er soll seine Frau mit dem Tod bedroht haben, entführt die drei gemeinsamen Kinder. Die Gerichte sprechen der Mutter das Sorgerecht zu. Die Obrigkeit, an deren Gerechtigkeit der Ex-Soldat nie einen Zweifel gehegt hatte, stellt sich gegen ihn. Nun löst der Ordnungsfetischist alle Lebensanker, der Patriot verwandelt sich in einen Amerika-Hasser. Der Kontrollfreak hat kein Zuhause mehr. Er setzt sich in Bewegung.
Noch ein Scheidungsvater, der aber seine Verzweiflung in kriminelle Energie verwandelt.
Re: Warum schoss der Serienmörder von Washington?
Jörg, Sunday, 27.10.2002, 02:08 (vor 8448 Tagen) @ Peter
Als Antwort auf: Warum schoss der Serienmörder von Washington? von Peter am 27. Oktober 2002 00:19:13:
Noch ein Scheidungsvater, der aber seine Verzweiflung in kriminelle Energie verwandelt.
Vor allen Dingen war er Golfkriegsveteran. Ich möchte die Leiden eines
Scheidungsvaters ja nicht schmälern, aber ein Soldat im Krieg befindet
sich für meine Begriffe in einer weitaus extremeren Situation. Da geht
es schlichtweg um die nackte Existenz.
Jörg
Re: Warum schoss der Serienmörder von Washington?
Jolanda, Sunday, 27.10.2002, 02:49 (vor 8448 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Warum schoss der Serienmörder von Washington? von Jörg am 27. Oktober 2002 01:08:36:
Lieber Jörg
Vor allen Dingen war er Golfkriegsveteran. Ich möchte die Leiden eines
Scheidungsvaters ja nicht schmälern, aber ein Soldat im Krieg befindet
sich für meine Begriffe in einer weitaus extremeren Situation. Da geht
es schlichtweg um die nackte Existenz.
---Ja, das werden wir wohl nie wirklich nachvollziehen können, was in so einem Menschen alles vorgeht, welche Hölle er durchschritten hat. Was es heisst im und mit dem Krieg zu leben und in ihm zu sterben oder auch ihn zu überleben!
Ich erinnere an den Aufschrei von Wolgang Borchert, sein letzter kurz vor seinem Tod.
Sagt nein!
Sagt nein Mütter, sagt nein, wenn sie euch befehlen eure Söhne als Kanonenfutter in den Krieg zu schicken...sagt nein...!
Es ist nicht wortgenau aber sinngemäss richtig!
Er war erschütternd der letzte Aufschrei von Wolfgang Borchert, einem Mann, der den Krieg miterlebt hatte, den Krieg in Russland mit all seinen Grauen.
Er schrieb unter anderem "Draussen vor der Tür". Diese Geschichte handelt auch von einem Soldaten, der vom Krieg in Russland zurückkommt, zum Haus geht, wo seine Geliebte wohnt und dann ist dort ein anderer Mann....er war lange weg, sie hat nicht gewusst, ob er noch am Leben ist.
Bei Borchert spürt man, dass er den Krieg selbst miterlebt hat, die Sinnlosigkeit dieses Tötens auf Befehl und für mich widerspiegelt er auch all den Seelenschmerz, all die Trauer und den Schmerz, die Wut, die ein Soldat oft empfinden musste und immernoch muss, überall auf dieser Welt.
Ja, du hast Recht, da steckt noch viel mehr dahinter.
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Warum schoss der Serienmörder von Washington?
Stefan G., Sunday, 27.10.2002, 12:02 (vor 8448 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Warum schoss der Serienmörder von Washington? von Jolanda am 27. Oktober 2002 01:49:56:
Er schrieb unter anderem "Draussen vor der Tür".
Danke für den Hinweis. Das Buch werde ich mir mal besorgen!
Gruß
Stefan
Re: Warum schoss der Serienmörder von Washington?
Jolanda, Sunday, 27.10.2002, 18:14 (vor 8448 Tagen) @ Stefan G.
Als Antwort auf: Re: Warum schoss der Serienmörder von Washington? von Stefan G. am 27. Oktober 2002 10:02:52:
Lieber Stefan
Gerne geschehen, ich würde dir sein Gesamtwerk empfehlen, dort ist sein Lebenslauf und seine vielen Kurzgeschichten, etc. alles enthalten.
Er schrieb eine Kurzgeschichte, die heisst:
"Nachts schlafen die Ratten doch". Auch diese Geschichte hat mich tief berührt, auch sie handelt von Kriegstraumas, dieses Mal einfach bei Kindern.
Liebe Grüsse
schickt dir
Jolanda
Nachtrag
Jolanda, Sunday, 27.10.2002, 02:59 (vor 8448 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Warum schoss der Serienmörder von Washington? von Jörg am 27. Oktober 2002 01:08:36:
---Ich möchte hier aber schon noch anfügen, dass ich die Tat deswegen nicht entschuldige, sie nicht rechtfertige. Ich weiss in diesem ganz spezifischen Fall auch nicht, ob dieser Mann freiwillig im Krieg war oder ob er einfach als normaler Soldat kämpfen musste.
Er hat sich meines Wissens nach speziell zum Kämpfer ausbilden lassen. Ich will nun aber nichts behaupten, wo ich nicht sicher bin. Denn wenn er sich zum Terroristen ausbilden liess, dann wollte er gezielt auch Menschen umbringen. Ich weiss, dass auch hinter dem ganzen Terrorismus "zum himmelschreiende Ungerechtigkeiten" stecken, nur sehe ich keine Lösung indem man sich gegenseitig umbringt.
Ich weiss, dass viele Männer auf dieser Welt im Krieg gefoltert und ermordet werden. Man lese nur über die Vorfälle in Tschetschenien. Ich meine, die Menschen dort werden ja regelrecht vertrieben, missbraucht und ermodet. Was würden wir tun, wenn man unsere Familie bedrohen, quälen und umbringen würde und kein Mensch auf der Welt kommt, um dir zu helfen.
Man kann leicht über Menschen und Situationen urteilen, in denen man selber nie war....!
Nachdenkliche Grüsse
Jolanda
Re: Nachtrag
Jörg, Sunday, 27.10.2002, 02:12 (vor 8448 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Nachtrag von Jolanda am 27. Oktober 2002 01:59:42:
Hallo Jolanda,
natürlich - das, was der Serienmörder von Washington getan hat, ist
und bleibt ein Verbrechen, das weder verharmlost noch entschuldigt werden
sollte und darf. Ich glaube, darüber sind wir uns wohl alle einig.
Gruß, Jörg
Re: Nachtrag
Jolanda, Sunday, 27.10.2002, 18:17 (vor 8448 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Nachtrag von Jörg am 27. Oktober 2002 01:12:06:
Hallo Jörg
Ja ich bin mir sicher, das sind wir uns 
Gruss
Jolanda
Re: Nachtrag
Manfred, Wednesday, 30.10.2002, 01:38 (vor 8445 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Nachtrag von Jörg am 27. Oktober 2002 01:12:06:
natürlich - das, was der Serienmörder von Washington getan hat, ist
und bleibt ein Verbrechen, das weder verharmlost noch entschuldigt werden
sollte und darf. Ich glaube, darüber sind wir uns wohl alle einig.
Jein! Ich halte solche allgemeine moralisierenden Floskeln wie Deine obigen zwar für tolerabel als Ausdruck einer allgemeinen Wut, aber sie taugen wegen ihrer Undifferenziertheit nicht, um die Problematik zu erleuchten, geschweige denn zu diskutieren. Insofern sind diese Allgemeinplätze das schädlichste überhaupt, denn sie suggerieren eine "Haltung" zum Thema und dienen letztlich doch nur, um sich selbst die eigene bessere Moral zu bestätigen.
Sorry, das ist nicht so böse gemeint wie es vielleicht klingt. Aber wenn wir etwas uns so bizarr und morbid scheinendes wie eine solche Attentatsserie je begreifen wollen, dann ist jegliches "verstehen wollen" ein möglicher evtl. wichtiger Ansatz auf dem Weg zu einer Lösung und darf keineswegs vorschnell als Verständnis im Sinne von "Gutheißen" tabuisiert werden!
Gruß
Manfred
Re: Nachtrag
Jörg, Wednesday, 30.10.2002, 02:09 (vor 8445 Tagen) @ Manfred
Als Antwort auf: Re: Nachtrag von Manfred am 29. Oktober 2002 23:38:13:
Hallo Manfred,
ich lehne Gewalt in jeglicher Form ab und distanziere mich insofern auch
von Gewalttätern. Mit Moral hat das m. E. nicht viel zu tun. Ich hindere
auch niemanden daran, die Motive des Attentäters zu beleuchten.
Gruß, Jörg
Jeder Mensch hat seine Gründe...
Doc, Sunday, 27.10.2002, 12:53 (vor 8448 Tagen) @ Peter
Als Antwort auf: Warum schoss der Serienmörder von Washington? von Peter am 27. Oktober 2002 00:19:13:
...für das, was er tut. Wenn dies eine Entschuldigung darstellt, dann gibt es keinen Grund mehr für irgendjemanden, für irgendetwas zur Verantwortung gezogen zu werden. - Und das halte ich für verheerend.
Einer der größten Schäden, welche die Parawissenschaft namens Psychologie angerichtet hat, ist die Weltanschauung, man müsse für alles Verständnis haben und Kriminalität sei letztlich eine Krankheit, und Täter eigentlich arme Schweine, denen man helfen müsse. Sie sind ja auch nur Opfer ihrer Kindheit, ihrer sozialen Umstände, ihrer extremen Erlebnisse.
Dafür habe ich nur ein reichlich prosaisches Wort übrig: Bullshit.
Dieser Mann war ganz offensichtlich schon vor seinen Erlebnissen kein sehr genießbarer Zeitgenosse. Um ihn schließlich in einen Amokläufer zu verwandeln, mußten die Dinge nur ihren natürlichen Gang nehmen. Wer zum Islam übertritt, um dann seine Frau zu was auch immer zu zwingen, der hat in unserer westlichen Gesellschaft ohnehin keinen Platz. Hätte man ihn etwa gewähren lassen sollen? Aus seiner Sicht mag er vielleicht völlig im Recht sein, trotzdem muß unsere Gesellschaft sich vor solchen Leuten schützen.
Für mich rangieren Religionen ohnehin stets am Rande der Geisteskrankheit, manche mehr und manche weniger. Aber dies nur als Randbemerkung.
Doc
Dito und Zustimmung (n/t)
carlos, Sunday, 27.10.2002, 14:18 (vor 8448 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Doc am 27. Oktober 2002 10:53:42:
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Odin, Sunday, 27.10.2002, 15:19 (vor 8448 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Doc am 27. Oktober 2002 10:53:42:
Einer der größten Schäden, welche die Parawissenschaft namens Psychologie angerichtet hat, ist die Weltanschauung, man müsse für alles Verständnis haben und Kriminalität sei letztlich eine Krankheit, und Täter eigentlich arme Schweine, denen man helfen müsse. Sie sind ja auch nur Opfer ihrer Kindheit, ihrer sozialen Umstände, ihrer extremen Erlebnisse.
Dieser "Parawissenschaft" hast Dus unter anderem zu verdanken, daß Du nicht nach dem Grundsatz "was ihn nicht umbringt, macht ihn härter" erzogen wurdest und Du Deine Kinder auch nicht STRAFLOS so erziehen darfst. Man weiß heute eben, was die Folgen von dieser Art der Erziehung sind und man weiß es eben deshalb, WEIL man Personen, die so erzogen wurden nicht mit einem "Rübe runter" in Empfang nahm, sonder NACHDACHTE warum das so ist.
Dieser "Parawissenschaft" ist es auch zu verdanken, daß TAUSENDE von Personen, bei denen man die Hoffnung aufgegeben hat, trotzdem ein ordentliches Leben führen konnten, während sich die Bildleser an zwei, drei Fällen aufgeilen, bei denen es nicht mehr möglich war!
Wer zum Islam übertritt, um dann seine Frau zu was auch immer zu zwingen, der hat in unserer westlichen Gesellschaft ohnehin keinen Platz.
Doch, hat er. Tut mir leid, Du bist 70 Jahre zu spät. Wir leben in einer Demokratie und einer multikulturellen Gesellschaft. GOTT SEI DANK!
Es ist Sache der Frau ALLEIN, auf sowas zu reagieren.
Odin
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Doc, Sunday, 27.10.2002, 22:47 (vor 8447 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 27. Oktober 2002 13:19:53:
Einer der größten Schäden, welche die Parawissenschaft namens Psychologie angerichtet hat, ist die Weltanschauung, man müsse für alles Verständnis haben und Kriminalität sei letztlich eine Krankheit, und Täter eigentlich arme Schweine, denen man helfen müsse. Sie sind ja auch nur Opfer ihrer Kindheit, ihrer sozialen Umstände, ihrer extremen Erlebnisse.
Dieser "Parawissenschaft" hast Dus unter anderem zu verdanken, daß Du nicht nach dem Grundsatz "was ihn nicht umbringt, macht ihn härter" erzogen wurdest und Du Deine Kinder auch nicht STRAFLOS so erziehen darfst.
Dunkel ist mir deiner Rede Sinn.
Man weiß heute eben, was die Folgen von dieser Art der Erziehung sind und man weiß es eben deshalb, WEIL man Personen, die so erzogen wurden nicht mit einem "Rübe runter" in Empfang nahm, sonder NACHDACHTE warum das so ist.
Von was für einer Erziehung schreibst du? Ich erkenne überhaupt keine Zusammenhänge zu meinem Posting.
Dieser "Parawissenschaft" ist es auch zu verdanken, daß TAUSENDE von Personen, bei denen man die Hoffnung aufgegeben hat, trotzdem ein ordentliches Leben führen konnten, während sich die Bildleser an zwei, drei Fällen aufgeilen, bei denen es nicht mehr möglich war!
Was für Personen? Werde bitte duetlicher.
Wer zum Islam übertritt, um dann seine Frau zu was auch immer zu zwingen, der hat in unserer westlichen Gesellschaft ohnehin keinen Platz.
Doch, hat er. Tut mir leid, Du bist 70 Jahre zu spät. Wir leben in einer Demokratie und einer multikulturellen Gesellschaft. GOTT SEI DANK!
Weder das eine (Demokratie) noch das andere (multikulturelle Gesellschaft)ist wahr. Mach die Augen auf.
Es ist Sache der Frau ALLEIN, auf sowas zu reagieren.
Das hat sie ja wohl auch getan, oder?
Lesetipp: "Lexikon der Psycho-Irrtümer" von Rolf Degen. Hätte er es nicht geschrieben, hätte ich es getan.
Doc
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
carlos, Monday, 28.10.2002, 13:00 (vor 8447 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 27. Oktober 2002 13:19:53:
[/link]Einer der größten Schäden, welche die Parawissenschaft namens Psychologie angerichtet hat, ist die Weltanschauung, man müsse für alles Verständnis haben und Kriminalität sei letztlich eine Krankheit, und Täter eigentlich arme Schweine, denen man helfen müsse. Sie sind ja auch nur Opfer ihrer Kindheit, ihrer sozialen Umstände, ihrer extremen Erlebnisse.
Dieser "Parawissenschaft" hast Dus unter anderem zu verdanken, daß Du nicht nach dem Grundsatz "was ihn nicht umbringt, macht ihn härter" erzogen wurdest und Du Deine Kinder auch nicht STRAFLOS so erziehen darfst. Man weiß heute eben, was die Folgen von dieser Art der Erziehung sind und man weiß es eben deshalb, WEIL man Personen, die so erzogen wurden nicht mit einem "Rübe runter" in Empfang nahm, sonder NACHDACHTE warum das so ist."
Falsch. In Zeiten, in denen jene "Was ihn nicht umbringt, macht ihn härter"-Erziehung gegolten hatte, waren diese Häufung von Gewaltverbrechen, wie wir sie heute kennen, unbekannt. Ausgestorben ist die Menschheit genauso wenig daran, als man mißratenen Nachwuchs auch noch übers Knie gelegt hatte, wenn er es verdient haben sollte. Aber ich will nicht wie Du extremisieren und fordere keinesfalls die Zustände früherer Jahrhunderte zurück. Du verschiebst einen heutigen Mißstand, der sich unter anderem in einem, wie auch immer gearteten, Nicht-Mehr-Vorhanden-Sein von Erziehung ganz allgemein in unserer gesamten Gesellschaft zeigt, in den Bereich von Dramatik oder Melodramatik. Wo, um Himmels willen, geht oder ging es denn um "hartmachende Erziehung" oder um "Rübe ab"? Seit der "Großen Strafrechtsreform" ist doch das exakte Gegenteil der Fall: Für Gewaltverbrecher jeglicher Couleur werden sinnlos und massenweise Gelder verpulvert, während Verbrechensopfer im Regen stehen gelassen werden. Es ist eine Schande für Deutschland, daß eine Private Organisation wie der "Weiße Ring" überhaupt notwendig geworden ist, und erfahrungsgemäß pfeift noch jeder "Fortschrittliche" erst dann aus ganz anderen Löchern, wenn er selbst einmal von Gewalttaten betroffen sein sollte. Es sind Deine, es sind meine, es sind unser aller Steuergelder, die dafür draufgehen. Wenn -nur als ein Beispiel!- die "Therapie" (lol...) eines fast erwachsenen jugendlichen Gewalttäters, sei es die Verschickung ins Feriencamp, oder sei etwas anderes an "Erlebnispädagogik" (nochmal lol...), im Monat Untergrenze 10000 Euro kostet, muß das ja irgendjemand bezahlen. Es mag ja immerhin sein, daß Jugendliche aus Problemfamilien kommen, und die meine ich auch gar nicht. Es geht um den flächendeckenden Zustand einer gesamtgesellschaftlichen Verwahrlosung und Verdummung, wo von irgendwelcher auch nur ansatzweise autoritären Erziehung schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesprochen werden kann und deren fatale Auswirkung sich durch sämtliche Gesellschaftsschichten ziehen.
Dieser "Parawissenschaft" ist es auch zu verdanken, daß TAUSENDE von Personen, bei denen man die Hoffnung aufgegeben hat, trotzdem ein ordentliches Leben führen konnten, während sich die Bildleser an zwei, drei Fällen aufgeilen, bei denen es nicht mehr möglich war!
Schon wieder falsch. Die Rückfallquote von Ersttätern ist erschreckend hoch, und tendenziell wird sie immer höher. (Klar: Die Therapie war scheiße und zu billig, nächstes Mal legen wir halt 20000 Euro hin...) Jeder Mensch hat qua seiner Geburt die erste Chance. Wie kann jemand so weit kommen, aus niederen Beweggründen jemand anderen zu mißhandeln, gar zu töten? Das krieg ich nicht in den Schädel. Das bedeutet: Jemand, der dazu fähig ist, hat seine Chancen, i.e. seine "erste Chance", vertan; jemand, der einmal dazu fähig ist, der ist es auch ein zweites Mal. Um das zu wissen brauche ich übrigens auch keine Blöd-Zeitung.
[/link]Wer zum Islam übertritt, um dann seine Frau zu was auch immer zu zwingen, der hat in unserer westlichen Gesellschaft ohnehin keinen Platz.
Doch, hat er. Tut mir leid, Du bist 70 Jahre zu spät. Wir leben in einer Demokratie und einer multikulturellen Gesellschaft. GOTT SEI DANK!"
Typisch deutsch. Der Mann aus Alemania belehrt ungefragt die Welt, wie´s richtig geht. Nirgendwo auf dieser Welt hat es je eine Multikulti-Gesellschaft gegeben, die einigermaßen und vor allem dauerhaft funktioniert hätte, und auch wir werden noch Zustände bekommen, daß uns hören und sehen vergehen wird. Nehmen wir Amerika: Gleich hinter dem Einfallstor in die "Neue Welt", in New York, haben sich sogleich eigene Stadtviertel und Ghettos gebildet, wo jeder für sich lebt und viele Kontakte sich auf Gewalttätigkeiten beschränken. Weil die Deutschen aber nach anno 45 kapiert haben, wie´s nicht geht, belehren sie jetzt die Welt, wie´s, nach typisch-deutscher Gutmenschenmanier, eben schon zu gehen hat und versorgen die restliche Welt mit guten Ratschlägen. Demokratie funktioniert nur mit Demokraten; wenn einige aus religiösen Gründen zur Demokratie "nein" sagen MÜSSEN, dann funktioniert sie nicht, so einfach ist das. Das wäre dann aber schon wieder zu viel verlangt und paßt nicht in das Weltbild: sich eingehend informieren zu müssen.
"Es ist Sache der Frau ALLEIN, auf sowas zu reagieren."
Kaum, und ich möchte auch nicht in ihrer Haut stecken.
"Odin"
carlos
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Odin, Tuesday, 29.10.2002, 20:48 (vor 8445 Tagen) @ carlos
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von carlos am 28. Oktober 2002 11:00:26:
Falsch. In Zeiten, in denen jene "Was ihn nicht umbringt, macht ihn härter"-Erziehung gegolten hatte, waren diese Häufung von Gewaltverbrechen, wie wir sie heute kennen, unbekannt.
Interessante These - besonders Angesichts der Tatsache, daß wir im Moment in der längsten Friedensphase leben, die die deutschen Ländern je erlebt haben. Auch Episoden wie die jahrhunderte übliche Folter bei Gerichtsverfahren scheinst Du vergessen zu haben. Und das man sich im Krieg wunderbar gewaltmäßig auspowern konnte und gar nicht auf private Gewalt angewiesen war, scheinst Du zu ignorieren. Ebenso Fälle wie Jack the Ripper, Räuber Kneissel und was weis ich noch was für Berühmtheiten. Wußtest Du eigentlich, daß man im Mittelalter immer im Gruppen reiste, weil der Weg von München nach Freising (ca. 30 km) alleine mit Sicherheit tödlich endete. Du lebst also im sichersten aller Zeitalter. Wenn man vor 300 Jahren Deine Leiche am Wegesrand gefunden hätte, hätte das nur ein herzhaftes Gähnen ausgelöst. Das war ÜBLICH! - und einen Mörder zu fassen beinahe unmöglich, wenn man keine Zeugen hatte.
Ausgestorben ist die Menschheit genauso wenig daran, als man mißratenen Nachwuchs auch noch übers Knie gelegt hatte, wenn er es verdient haben sollte. Aber ich will nicht wie Du extremisieren und fordere keinesfalls die Zustände früherer Jahrhunderte zurück. Du verschiebst einen heutigen Mißstand, der sich unter anderem in einem, wie auch immer gearteten, Nicht-Mehr-Vorhanden-Sein von Erziehung ganz allgemein in unserer gesamten Gesellschaft zeigt, in den Bereich von Dramatik oder Melodramatik.
Ich sehe bei vielen Eltern, daß sie sich nicht um ihre Kinder kümmern, die Auseinandersetzungen scheuen und viele Kinder die für sie notwendigen Grenzen vermissen. "Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Authorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." So ist das nun mal und wird immer so sein. Man selber ist ja perfekt und die Welt geht zugrunde wenn man mal nicht mehr da ist *g*
Trotzdem möchte ich behaupten - und da spreche ich aus 30jähriger Erfahrung in der Jugendarbeit, daß sich da kaum etwas geändert hat. Im Gegenteil - ich finde die Arbeit im Moment sogar leichter als vor 30 Jahren. Kann aber auch sein, daß ich mir das einbilde.
Was die "Jugendkriminalität" angeht habe ich eine geteilte Meinung. Ich finde, die ist zum Teil hausgemacht. Man geht heutzutage viel zu schnell zur Polizei. Früher ist vieles "intern" geregelt worden. Bei dem, was so mancher von uns in seiner Kindheit angestellt hat, hätte man heute schon einige Verhandlungen hinter sich!
Übrigends - das obige Zitat über die Jugend von heute ist von Sokrates 
"Für Gewaltverbrecher jeglicher Couleur werden sinnlos und massenweise Gelder verpulvert, während Verbrechensopfer im Regen stehen gelassen werden."
Ein leider oft wiederholtes Vorurteil. Wenn Du selbst betroffen bist, suche ich Dir gerne diesbezügliche Adressen heraus, wo Du Dich hinwenden kannst, wenn Du Hilfe brauchst. Gibts in jedem Kuhdorf schon fast - von Selbsthilfegruppen bis zu Therapeuten. Kein Problem wegen der Bezahlung. Übernimmt anstandslos die Krankenkassen.
"Wenn -nur als ein Beispiel!- die "Therapie" (lol...) eines fast erwachsenen jugendlichen Gewalttäters, sei es die Verschickung ins Feriencamp, oder sei etwas anderes an "Erlebnispädagogik" (nochmal lol...), im Monat Untergrenze 10000 Euro kostet, muß das ja irgendjemand bezahlen.
......
Schon wieder falsch. Die Rückfallquote von Ersttätern ist erschreckend hoch, und tendenziell wird sie immer höher. (Klar: Die Therapie war scheiße und zu billig, nächstes Mal legen wir halt 20000 Euro hin...)
Mach Dir um die Kosten von solchen Auslandsaufenthalten keine Sorgen, die dauern eh nur einen Monat bis ein halbes Jahr. Ein Gefängnisaufenthalt ist da oft wesentlich teurer.
Auch weis ich nicht, woher Du so falsche Zahlen über die Rückfallquoten hast. Selbst bei Sexualstraftätern kann man durch eine ordentliche Therapie noch allerlei ausrichten - kommt natürlich auf den Fall an! Ich habe mal von einer Rückfallquoten von 40% gehört, müßte das aber nochmal raussuchen.
In jedem Fall ist das Geld super angelegt - wenn man schon einen Menschen danach bemessen will, wieviel Geld er kostet, was ich eh Humbug finde. Aber wenns schon sein muß, dann vergleiche doch mal einen 5jährigen Gefängnisaufenthalt mit dem, was an Steuern reingekommen wäre, wenn derselbe Mensch in dieser Zeit normal gelebt und gearbeitet hätte. Da hast Du hundert Therapien mit finanziert!
Übrigends kostet keine Therapie 20 000
Trotzdem ist hier noch viel zu tun und wir müssen die therapeutischen Möglichkeiten weiterentwickeln und da darf man es sich eben nicht einfach machen, sondern dann muß man eben mal hinhören, was diese Menschen in ihrer Kindheit erlebt haben. Ich habe Leute getroffen, die hatten Erlebnisse, da würdest DU zusammenbrechen. Daß diese Leute überhaupt noch einigermaßen leben können ist schon ein Wunder!
Natürlich ist es leichter zur Hexenjagd gegen einen Sven Kemmerzell aufzurufen. Nur nicht nachschauen, warum der so geworden ist, sonst könnte man das als eine Entschuldigung für seine Taten auffassen. Für mich ist die "persönliche Schuld" tatsächlich relativ wenn ich höre, daß er ständig mißhandelt und mißbraucht worden ist, daß er auf dem Boden schlafen mußte, noch nicht mal auf Klo gehen durfte - dafür bekam er einen Eimer! Wenn der Vater schlecht drauf war gabs Prügel und er wurde gewürgt - und das regelmäßig.
Und kaum wurde er Jugendlicher und problematisch - schon! hat man reagiert und ihn in eine Pflegefamilie und dann ins Heim gesteckt.
Was glaubst Du, wo Du jetzt währst mit dieser Laufbahn!
Natürlich nutzt das nichts und die Gesellschaft muß sich schützen. Aber man muß alles tun, um derlei Menschen vielleicht in Zukunft helfen zu können.
Warum ist wohl die Bildzeitung so entsetzt, daß Frank Schökel "sogar" seine Mutter angegriffen hat. Ach wie entsetzlich. Warum dreht der wohl durch, wenn er mit der Frau konfrontiert wird, die ihn jahrelang gequält und mißhandelt - wohl auch mißbraucht hat! Herr Schmökel selbst war viel mehr gefrustet darüber, daß er in seiner Rage auch den Pfleger angegriffen hat "Der war doch immer nett zu mir"
[/link]Wer zum Islam übertritt, um dann seine Frau zu was auch immer zu zwingen, der hat in unserer westlichen Gesellschaft ohnehin keinen Platz.
Doch, hat er. Tut mir leid, Du bist 70 Jahre zu spät. Wir leben in einer Demokratie und einer multikulturellen Gesellschaft. GOTT SEI DANK!"
Typisch deutsch. Der Mann aus Alemania belehrt ungefragt die Welt, wie´s richtig geht. Nirgendwo auf dieser Welt hat es je eine Multikulti-Gesellschaft gegeben, die einigermaßen und vor allem dauerhaft funktioniert hätte, und auch wir werden noch Zustände bekommen, daß uns hören und sehen vergehen wird. Nehmen wir Amerika:
Lustig, daß Du jetzt Amerika als Beispiel nimmst, daß Multikulturelle Gesellschaften "nirgendwo" "dauerhaft" funktionieren. 500 Jahre Amerika ist ja nicht dauerhaft und wirtschaflich und politisch liegt das Land ja am Boden - ja, wenn wir nicht manchmal Care-Pakete rüberschicken würden *g*
Lustig außerdem wenn das auch noch ein Deutscher sagt - einem total zusammengewürfelten Land aus dutzenden verschiedener Volksstämme - alle irgendwann mal eingewandert!
Im übrigen ging es in dem obigen Beispiel um einen AMERIKANER, der zum Islam übergetreten ist. Willst Du den auch ausweisen lassen (aus Amerika)? Wohin denn, lol
Odin
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Doc, Tuesday, 29.10.2002, 22:08 (vor 8445 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 29. Oktober 2002 18:48:28:
Hallo, Odin!
Du hast hier sehr viel Richtiges gesagt, aber bei ein paar Sachen muß ich noch mal einhaken:
Die Psychologie ist sich noch gar nicht bewußt, wie wenig sie (wir alle) über das Wesen der menschlichen Psyche haben. Sie erfüllt nach wissenschaftlichen Kriterien alle Eigenschaften einer Parawissenschaft:
- Ihr positives Wissen basiert nicht auf Empirie
- Sie stellt unfalsifizierbare Behauptungen auf
- Ihre Vertreter sperren sich gegen wissenschaftliche Untersuchungen
- Sie ist nicht in der Lage, zuverlässige Vorhersagen zu treffen
Das kontinuierliche Versagen bei der Beurteilung von psychisch auffälligen bzw. sexuellen Straftätern läßt eigentlich nur eine Konsequenz zu: lebenslange Verwahrung in allen Fällen, ohne jede Ausnahme.
Ich bin übrigens ebenfalls der Ansicht, daß wir in derzeit in einer wohligen Blase relativer Gewaltarmut leben, aber dies nur in staatlicher Hinsicht: also kein Krieg und keine Folter in Gefängnissen. Daß der Privatmensch friedfertiger geworden wäre, läßt sich nicht unbedingt sagen.
Doc
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Odin, Wednesday, 30.10.2002, 16:56 (vor 8445 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Doc am 29. Oktober 2002 20:08:19:
Die Psychologie ist sich noch gar nicht bewußt, wie wenig sie (wir alle) über das Wesen der menschlichen Psyche haben.
Täusche Dich da nicht - die Psychologie weiß genau, daß sie noch am Anfang steht - wie jede Wissenschaft, die erst knappe hundert Jahre auf dem Buckel hat. Ich meine nur, wir haben gar keine andere Chance, als zu hoffen, immer mehr vom Menschen zu lernen und über seine Psyche zu erfahren. Viele Dinge sind in der Erziehung inzwischen selbstverständlich, weil Psychologen und Pädagogen auf fatale Fehler aufmerksam machen konnten. Trotzdem wissen wir, daß bei vielen Menschen in der Entwicklung tausend Dinge schief gelaufen sind. Hier müssen wir einfach lernen, welche Möglichkeiten es gibt, dies zu korrigieren.
Sie erfüllt nach wissenschaftlichen Kriterien alle Eigenschaften einer Parawissenschaft:
- Ihr positives Wissen basiert nicht auf Empirie
- Sie stellt unfalsifizierbare Behauptungen auf
- Ihre Vertreter sperren sich gegen wissenschaftliche Untersuchungen
- Sie ist nicht in der Lage, zuverlässige Vorhersagen zu treffen
Das kann sie und das tut sie, wenn auch keine 100% richtigen. Daher werden Gutachten auch von mehreren Seiten erstellt. Natürlich ist eine bestimmte Unwägbarkeit immer gegeben. Trotzdem wirst Du ja wohl nicht die Notwendigkeit von Meteorologen und Erdbebenforscher abstreiten, nur weil mal ein Wetterbericht falsch ist und ein Erdbeben ohne besondere Vorwarnung aufgetreten ist. Auch in diesen Fällen ist man eben noch am lernen.
Auch mußt Du unterscheiden zwischen Psychologie und Psychotherapie. Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Ich bin selbst kein Psychologe, arbeite aber mit ihnen zusammen. Die können z.B. gute Tests machen, die ich für die Arbeit oft benötige und die mir auch immer weitergeholfen haben. Psychologie ist ein rein wissenschaftliches Studium mit überprüfbaren Ergebnissen die tausende Male wiederholt worden sind und deren Richtigkeit sich immer wieder bestätigt hat.
Das kontinuierliche Versagen bei der Beurteilung von psychisch auffälligen bzw. sexuellen Straftätern läßt eigentlich nur eine Konsequenz zu: lebenslange Verwahrung in allen Fällen, ohne jede Ausnahme.
Du kannst einen Vergewaltiger nicht ein ganzes Leben lang einsperren. Was machst Du denn mit einen 16jährigen, der ein Mädchen vergewaltigt. Einsperren bis er 80 ist? Soll ich Dir mal vorrechnen, was das kostet? Müßte mich nur mal im Gefängnis erkundigen, was ein Tag dort kostet. Dürfte so um die 200 sein!
Außerdem ist die Rückfallquote bei Sexualstraftätern zwar höher als gewöhnlich, aber nicht so hoch, wie allgemein vermutet (besonders bei jugendlichen Straftätern!). Sehr hoch ist sie meines Wissens bei Eigentumsdelikten. Ich guck nachher mal, ob ich was darüber finde.
Odin
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Doc, Wednesday, 30.10.2002, 17:37 (vor 8445 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 30. Oktober 2002 14:56:44:
Die Psychologie ist sich noch gar nicht bewußt, wie wenig sie (wir alle) über das Wesen der menschlichen Psyche haben.
Täusche Dich da nicht - die Psychologie weiß genau, daß sie noch am Anfang steht...
- Sie ist nicht in der Lage, zuverlässige Vorhersagen zu treffen
Das kann sie und das tut sie, wenn auch keine 100% richtigen. Daher...
...weitergeholfen haben. Psychologie ist ein rein wissenschaftliches Studium mit überprüfbaren Ergebnissen die tausende Male wiederholt worden sind und deren Richtigkeit sich immer wieder bestätigt hat.
Hier werden wir uns nicht einig werden. Ich erspare mir daher das Vorbringen neuer Argumente.
Du kannst einen Vergewaltiger nicht ein ganzes Leben lang einsperren.
Dazu habe ich in der Tat nicht die geeigneten Räumlichkeiten. ;)
Was machst Du denn mit einen 16jährigen, der ein Mädchen vergewaltigt.
Hier bahnt sich ein Mißverständnis an. Bisher war die Rede von Mord. Pure Vergewaltigung ist dagegen eine recht harmlose Sache, die ich nicht schwerer ahnden würde als vorsätzliche Körperverletzung.
Einsperren bis er 80 ist?
Wie gesagt: Kommt auf die Umstände an. In Verbindung mit Mord bzw. schwerer Körperverletzung auf jeden Fall. Wenn er sich freiwillig einer medizinischen Entmannung unterzieht, könnte ich mir vorstellen, ihn bereits nach Verbüßung der Höchststrafe für Mord wieder freizulassen.
Soll ich Dir mal vorrechnen, was das kostet? Müßte mich nur mal im Gefängnis erkundigen, was ein Tag dort kostet. Dürfte so um die 200 sein!
Mann kann doch die Gefährdung der Bevölkerung nicht zu so einer Kostenfrage degradieren! Das steht nur windigen Politikern zu.
Im übrigen sind das ja nur Ideen. Wenn ich "die Macht" hätte, dann wäre ein Tag im Gefängnis auch nicht teurer als 10 Euro, es gäbe in Gefängnissen keinen Handel, Einzelhaft wäre die Regel und nicht die Ausnahme, und noch viele andere Dinge in diesem Land wären völlig anders.
Außerdem ist die Rückfallquote bei Sexualstraftätern zwar höher als gewöhnlich, aber nicht so hoch, wie allgemein vermutet (besonders bei jugendlichen Straftätern!). Sehr hoch ist sie meines Wissens bei Eigentumsdelikten. Ich guck nachher mal, ob ich was darüber finde.
Eigentumsdelikte spielen für mich nicht in derselben Liga wie Gewaltdelikte, und ich würde Gefängnisse auch diesbezüglich gerne in Kategorien getrennt sehen, damit nicht der Ladendieb und der Trickbetrüger mit dem Schläger und dem Mörder in dieselbe Gesellschaft kommen.
Im Prinzip wäre ich ja auch dafür, reuigen Tätern die Rückkehr ins bürgerliche Leben zu ermöglichen, aber die Erfahrung zeigt: im Falle von Triebtätern und Soziopathen ist das Risiko einfach zu hoch. Und solange es weder effiziente Überwachung noch effiziente "Therapien" gibt, hat in meinem Wertesystem der Schutz des Unschuldigen Vorrang vor den Persönlichkeitsrechten des Schuldigen.
Doc
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Jolanda, Wednesday, 30.10.2002, 18:20 (vor 8445 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Doc am 30. Oktober 2002 15:37:00:
Hallo Doc
Bisher war die Rede von Mord. Pure Vergewaltigung ist dagegen eine recht harmlose Sache, die ich nicht schwerer ahnden würde als vorsätzliche Körperverletzung.
---Wie meinst du das nun genau? Unterscheidest du hier zumindest zwischen Kindern/Jugendlichen und erwachsenen Frauen oder was ist hier massgebend?
Pure Vergewaltigung ist eine recht harmlose Sache? Meinst du das im Ernst?
Ich habe jahrelang missbrauchte Frauen betreut, glaube mir, die waren zwar nicht körperlich tot, aber bei einigen von ihnen wurde viel ermordet. Kaputt gemacht!
Nach welchen Kriterien beurteilst du denn eine Vergewaltigung, ab welchem Alter ist es eine harmlose Sache? Und bestraft wird Vergewaltigung in der Regel doch auch nicht viel schwerer als Körperverletzung...2-3 Jahre, nach 2 Jahren sind sie meistens raus.
Ich kenne einen Fall in meinem nächsten Bekanntenkreis, das Mädchen wurde auf der öffentlichen Toilette im Schwimmbad vergewaltigt, es war 7 Jahre alt, der Täter bekam 2 Jahre und drei Monate und war nach 1 1/2 Jahren wieder draussen, das Mädchen ist ihm wieder begegnet und hatte einen erneuten totalen Zusammenbruch.
Sie ist heute anfang dreissig, sie hat mir gesagt, sie werde nie im Leben mit einem Mann schlafen können, sie ertrage keine Nähe, keine Berührungen von einem Mann und das macht sie fertig, weil sie sich trotzdem nach Nähe und Zärtlichkeit sehnt.
Kennst du die Aengst von vergewaltigten Frauen, für dich ist das anscheinend einfach ein körperlicher Akt, was stellen die sich so an, wenn sie sich ruhig verhalten ist das doch halb so schlimm?
Ich würde es einfach gerne verstehen, wie du das genau meinst, wie du das betrachtest!
Gruss
Jolanda
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Ferdi, Wednesday, 30.10.2002, 19:12 (vor 8444 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Jolanda am 30. Oktober 2002 16:20:28:
Hallo Doc,
Bisher war die Rede von Mord. Pure Vergewaltigung ist dagegen eine recht harmlose Sache, die ich nicht schwerer ahnden würde als vorsätzliche Körperverletzung.
Ich finde das schlimm, dass Du sowas schreibst. Jolanda hat ja schon aus ihrer Praxis heraus geschildert, was mit vergewaltigten Frauen ist. Die sind zwar nicht körperlich ermordet worden, aber ihre Seele, ihre Liebesfähigkeit ist getötet worden. Das sind doch dann nur noch biologisch funktionierende Körperhüllen. Mich bedrückt es, das gelesen zu haben.
Würdest Du das auch schreiben, wenn ein Mann das Opfer wäre, so wie Lynx das vor fast einem Jahr mal beschrieben hat? (Ich will jetzt nicht schon wieder einen Link auf die Geschichte setzen). Die Folgen, vor allem die seelischen Folgen einer Vergewaltigung sind um Grössenordnungen schwerer als die Folgen einer vorsätzlichen Körperverletung.
Warum Männer so gefühllos sind, geht vielleicht aus dem untenstehenden Link hervor.
Gruss,
Ferdi

Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Doc, Wednesday, 30.10.2002, 21:09 (vor 8444 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Ferdi am 30. Oktober 2002 17:12:51:
Hallo Doc,
Bisher war die Rede von Mord. Pure Vergewaltigung ist dagegen eine recht harmlose Sache, die ich nicht schwerer ahnden würde als vorsätzliche Körperverletzung.
Ich finde das schlimm, dass Du sowas schreibst. Jolanda hat ja schon aus ihrer Praxis heraus geschildert, was mit vergewaltigten Frauen ist. Die sind zwar nicht körperlich ermordet worden, aber ihre Seele, ihre Liebesfähigkeit ist getötet worden. Das sind doch dann nur noch biologisch funktionierende Körperhüllen. Mich bedrückt es, das gelesen zu haben.
Siehe dazu mein anderes Posting.
Würdest Du das auch schreiben, wenn ein Mann das Opfer wäre, so wie Lynx das vor fast einem Jahr mal beschrieben hat?
Siehe dazu meine Antwort an Carlos.
(Ich will jetzt nicht schon wieder einen Link auf die Geschichte setzen). Die Folgen, vor allem die seelischen Folgen einer Vergewaltigung sind um Grössenordnungen schwerer als die Folgen einer vorsätzlichen Körperverletung.
Warum Männer so gefühllos sind, geht vielleicht aus dem untenstehenden Link hervor.
Ich bin nicht gefühllos. Bist du es?
Gruss,
Ferdi
Ferdi, irgendwie bist du mir mit diesem Beitrag unheimlich.
Doc
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Ferdi, Thursday, 31.10.2002, 12:03 (vor 8444 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Doc am 30. Oktober 2002 19:09:58:
Hallo Doc,
Du schriebst: ... Pure Vergewaltigung ist dagegen eine recht harmlose Sache, die ich nicht schwerer ahnden würde als vorsätzliche Körperverletzung.
Diese Verharmlosung hat mir missfallen. Wenn Du schreibst, das sei eine recht harmlose Sache, dann stellst Du das ja auf die Ebene einer ebenso harmlosen Ohrfeige. Das, und nur das hat mich gestört. Und das liegt ganz gewiss daran, dass ich mit Jolanda sehr lange über ihre Erfahrungen mit so schwer geschädigten Menschen gesprochen habe. Hättest Du diese Gespräche geführt und diese Kenntnisse erhalten, die ich erhalten habe, hättest Du ganz bestimmt nicht diesen Satz so geschrieben. Ich unterstelle Dir überhaupt nicht, dass Du gefühllos bist, ich kenne Dich ja garnicht. Aber Dir fehlen die Informationen, die ich dazu bekommen habe.
Ferdi, irgendwie bist du mir mit diesem Beitrag unheimlich.
Naja, ist ja Halloween! Einige stülpen sich ausgehöhlte Kürbisse über den Kopf und hüllen sich in schwarze Laken, und ich schreibe eben unheimliche Beiträge.
))
Gruss,
Ferdi
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
ChrisTine, Saturday, 02.11.2002, 01:20 (vor 8442 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Ferdi am 31. Oktober 2002 10:03:12:
Hi Ferdi und alle anderen,
Und das liegt ganz gewiss daran, dass ich mit Jolanda sehr lange über ihre Erfahrungen mit so schwer geschädigten Menschen gesprochen habe. Hättest Du diese Gespräche geführt und diese Kenntnisse erhalten, die ich erhalten habe, hättest Du ganz bestimmt nicht diesen Satz so geschrieben.
eines möchte ich hier doch mal klar stellen:
Opfer psychischer Mißhandlungen, zumindest aus der Kindheit, empfinden es genauso schlimm wie sexuelle Gewalt. All das, was Jolanda geschrieben hat, trifft auch auf psychische Gewalt zu. Es begleitet einen ein Leben lang und man kann sich der Situation nicht verschließen. Man kann nur das beste daraus machen und versuchen damit umzugehen.
Ich persönlich finde es nicht in Ordnung, wenn die sexuelle Gewalt als die schlimmere dargestellt wird, denn ich habe beide Gewaltarten in meiner Kindheit und Jugend erlebt, wobei die psychische (und physische) Gewalt durch meine Mutter für mich die schlimmere war, denn diese habe ich kontinuierlich bis weit über mein Erwachsenwerden hinaus erlebt.
Gruß - Christine
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Odin, Saturday, 02.11.2002, 17:08 (vor 8442 Tagen) @ ChrisTine
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von ChrisTine am 01. November 2002 23:20:31:
eines möchte ich hier doch mal klar stellen:
Opfer psychischer Mißhandlungen, zumindest aus der Kindheit, empfinden es genauso schlimm wie sexuelle Gewalt. All das, was Jolanda geschrieben hat, trifft auch auf psychische Gewalt zu. Es begleitet einen ein Leben lang und man kann sich der Situation nicht verschließen. Man kann nur das beste daraus machen und versuchen damit umzugehen.
Ich persönlich finde es nicht in Ordnung, wenn die sexuelle Gewalt als die schlimmere dargestellt wird, denn ich habe beide Gewaltarten in meiner Kindheit und Jugend erlebt, wobei die psychische (und physische) Gewalt durch meine Mutter für mich die schlimmere war, denn diese habe ich kontinuierlich bis weit über mein Erwachsenwerden hinaus erlebt.
Richtig! Und noch ein kleiner Zusatzgedanke von mir: Die schlimmste Gewalt ist die, die wir uns selbst antun, wenn der eigentliche TäterIn schon längst nicht mehr gegenwärtig ist. Das ist die Verinnerlichung dieser Täterin, die ihr noch immer Macht über uns gibt!
Odin
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Jörg, Wednesday, 30.10.2002, 21:22 (vor 8444 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Ferdi am 30. Oktober 2002 17:12:51:
Hallo Ferdi!
Die Folgen, vor allem die seelischen Folgen einer Vergewaltigung sind um Grössenordnungen schwerer als die Folgen einer vorsätzlichen Körperverletung.
Das ist eine gewagte Aussage, denn es gibt durchaus auch schwerwiegende
Körperverletzungen.
Warum Männer so gefühllos sind, geht vielleicht aus dem untenstehenden Link hervor.
*LOL* Ohne Kommentar.
Gruß, Jörg
Ferdi, hu Heuchler!
Toro, Thursday, 31.10.2002, 07:30 (vor 8444 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine GrEde... von Ferdi am 30. Oktober 2002 17:12:51:
Du willst doch nur bei den Femis besser dastehen, deshalb schreibst du
so nen Quark. Ist es denn nicht legitim, Vergewaltigung mit K.verletzung
zu vergleichen? Sowohl juristisch als auch moralisch ok.
Willst du Joli und den anderen in den A. kriechen?
Toro
Re: Ferdi, hu Heuchler!
Ferdi, Thursday, 31.10.2002, 11:21 (vor 8444 Tagen) @ Toro
Als Antwort auf: Ferdi, hu Heuchler! von Toro am 31. Oktober 2002 05:30:21:
Guten Morgen!
Ich habe es nicht nötig, irgendjemandem in den *****zu kriechen, das überlasse ich gerne anderen. Ich habe hier nur meine eigenen Gefühle ausgedrückt. Es ist wirklich Quark, dann gleich mit den Femis in eine Schublade geworfen zu werden. Jolanda und ich sind übrigens schon viel länger befreundet als wir in den Genderforen mitschreiben. Jolanda gehört zu meinen besten Freundinnen. Ich habe sie damals auf diese Forenfamilie aufmerksam gemacht.
Ich bemühe mich objektiv zu bleiben und die Standpunkte beider Seiten zu verstehen. Die sinnlose Konfrontation und gegenseitige Angiftung bringt uns nicht weiter.
Zur Sache: Selbstverständlich ist eine Vergewaltigung eine Körperverletzung, aber eine ganz besonders schwere. Sie ist IMHO nicht mit einer Ohrfeige oder ähnlichem zu vergleichen.
Gruss,
Ferdi
Re: Ferdi, hu Heuchler!
Doc, Thursday, 31.10.2002, 11:46 (vor 8444 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Ferdi, hu Heuchler! von Ferdi am 31. Oktober 2002 09:21:16:
Zur Sache: Selbstverständlich ist eine Vergewaltigung eine Körperverletzung, aber eine ganz besonders schwere. Sie ist IMHO nicht mit einer Ohrfeige oder ähnlichem zu vergleichen.
Im Prinzip disqualifizierst du dich mit dieser Aussage unbewußt als sachlicher Dikussionspartner. Niemand hat Vergewaltigung mit einer Ohrfeige verglichen, dafür jedoch mit anderen Dingen. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Sorry für meine harten Worte, aber jetzt ist mir der Kragen geplatzt.
Doc
Re: Ferdi, hu Heuchler!
Ferdi, Thursday, 31.10.2002, 12:06 (vor 8444 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Re: Ferdi, hu Heuchler! von Doc am 31. Oktober 2002 09:46:46:
Sorry für meine harten Worte, aber jetzt ist mir der Kragen geplatzt.
[quote]Doc[/quote]
Hi Doc!
An harte Worte bin ich gewohnt, die machen mir nix aus, ich habe ein verdammt dickes Fell. Bitte verklage mich aber jetzt nicht auf Schadensersatz für den geplatzten Kragen. Kann ich ja nix für, wenn Du Dir zu kleine Hemden kaufst.
))
Gruss,
Ferdi
Re: Ferdi, hu Heuchler!
Doc, Thursday, 31.10.2002, 15:22 (vor 8444 Tagen) @ Ferdi
Als Antwort auf: Re: Ferdi, hu Heuchler! von Ferdi am 31. Oktober 2002 10:06:45:
An harte Worte bin ich gewohnt
...
Schon mal Gedanken darüber gemacht, warum?
Doc
Vergewaltigung
Doc, Wednesday, 30.10.2002, 20:37 (vor 8444 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Jolanda am 30. Oktober 2002 16:20:28:
Vergewaltigung ist Gewalt. Aus meiner Sicht etwa vergleichbar damit, mit einem Messer bedroht und dann auch geschnitten zu werden. Die Traumatisierung kann ich mir als ähnlich schwerwiegend vorstellen.
Ich will mir keineswegs anmaßen, mich in die Seele einer vergewaltigten Frau hineinversetzen zu können, aber man kann über eine Vergewaltigung hinwegkommen, und ich kenne solche Frauen sogar persönlich. Ich kenne auch ebenso zwei, die es nicht geschafft haben, und eine, bei der ich mir nicht sicher bin. Warum es manche schaffen und manche nicht, darfst du mich aber nicht fragen, ich bin auf diesem Gebiet kein Experte und behaupte auch, daß es auf diesem Gebiet keine Experten gibt. Höchstens selbsternannte.
Spekulieren darf ich natürlich: Eine Vergewaltigung ist in unserem Kulturkreis nicht nur eine Gewalttat, es ist auch eine gewisse Entehrung damit verbunden, und die Gesellschaft erwartet geradezu vom Opfer, daß es nie darüber hinwegkommt. Eine Frau, die es "wagt" nach ihrem Mißbrauch noch Spaß am Sex zu haben, erfährt von vielerlei Seiten Ablehnung, ganz besonders von anderen Frauen.
Natürlich besteht technisch gesehen nur ein sehr dünner Unterschied zum freiwilligen Geschlechtsakt, was dann einen Sexekel erklären kann, aber diese Korrelation ist lediglich plausibel, keineswegs beweiskräftig. Ich hatte in der Kinheit einen schweren Autounfall, dennoch fahre ich Auto; ich bin fast an einer Fischgräte erstickt und werde diesen Tag nie vergessen, dennoch esse ich Fisch. Dafür habe ich jedoch eine geradezu abartige Angst vor Wespen, obwohl ich noch nie von einer Wespe gestochen worden bin.
Um nochmal auf die Bestrafung von Gewalttätern zurückzukommen. Für mich bemißt sich die Schwere einer Strafe nicht alleine nach der Dauer, sondern auch nach der Qualität der Strafe. Also ein zweidimensionales Konstrukt. Und bezüglich des Sinnes einer Strafe kommt noch eine dritte Dimension hinzu. Meiner Ansicht nach müßten Gewalttäter weder härter noch schwächer, sondern ganz anders bestraft werden, bzw. man sollte mit verschiedenen Strafen und Resozialisierungstechniken ruhig mal etwas herumexperimentieren. Unser Wissen darüber, was nützt und was nicht, ist viel zu lückenhaft, um dazu etwas Kluges sagen zu können.
Es gibt lediglich eine Prämisse, die sowohl einleuchtet als auch ziemlich gesichert ist: Wer keine Verbrechen will, der darf sie nicht belohnen. Nichtsdestotrotz hat es dahingehend dennoch Experimente gegeben (die berühmte Erlebnisreise für jugendliche Straftäter), mit bekanntem Ausgang. - Gibt´s das eigentlich noch oder hat man diesen Schwachsinn schon eingestellt?
Peter
Re: Vergewaltigung
Jörg, Wednesday, 30.10.2002, 21:10 (vor 8444 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Vergewaltigung von Doc am 30. Oktober 2002 18:37:22:
Spekulieren darf ich natürlich: Eine Vergewaltigung ist in unserem Kulturkreis nicht nur eine Gewalttat, es ist auch eine gewisse Entehrung damit verbunden, und die Gesellschaft erwartet geradezu vom Opfer, daß es nie darüber hinwegkommt. Eine Frau, die es "wagt" nach ihrem Mißbrauch noch Spaß am Sex zu haben, erfährt von vielerlei Seiten Ablehnung, ganz besonders von anderen Frauen.
Genau so sehe ich das auch. Dem Opfer immerzu seine ewigwährende Entehrung
einzureden dürfte im Ergebnis fast so schlimm wenn nicht gar noch schlimmer
sein als die Vergewaltigung selbst. Wenn das Opfer durch die Tat noch nicht
traumatisiert wurde dann spätestens zu dem Zeitpunkt, wenn die Opferkultur
zuschlägt.
Gruß, Jörg
Re: Vergewaltigung
Manfred, Wednesday, 30.10.2002, 22:06 (vor 8444 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Vergewaltigung von Jörg am 30. Oktober 2002 19:10:36:
Sehr schön formuliert! Genau diesen Verdacht habe ich auch oft.
Manfred
Re: Vergewaltigung
Doc, Wednesday, 30.10.2002, 22:16 (vor 8444 Tagen) @ Manfred
Als Antwort auf: Re: Vergewaltigung von Manfred am 30. Oktober 2002 20:06:50:
Im Prinzip sehe ich es ähnlich wie ihr zwei, aber ich will es auch nicht grundsätzlich ausschließen, daß eine Vergewaltigung aus sich heraus ein dauerhaftes seelisches Trauma auslösen kann.
Eben wie auch eine "normale" Körperverletzung. Es finden sich genügend Beispiele für Personen, die nach einer Messerstecherei eine dauerhafte Messerphobie entwickelt haben, was durch Verhaltenstherapie (also Konfrontation mit dem Objekt der Phobie) wieder hingebogen werden konnte.
Was das übertragen auf die Vergewaltigung heißen könnte, will ich gar nicht aussprechen, sonst lyncht mich noch der Mob...
Doc
Re: Vergewaltigung
Manfred, Wednesday, 30.10.2002, 22:28 (vor 8444 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Re: Vergewaltigung von Doc am 30. Oktober 2002 20:16:19:
Spätestens dann wenn aber alles männliche zum Objekt der Phobie hochstilisiert wird (und genau das unterstelle ich der übermächtigen Sexistenfraktion innerhalb der Gesellschaft) muß es erlaubt sein Einwände zu bringen. Ohne Tabus, ohne Retourkutschen und ohne Schläge unter die Gürtellinie - egal von wem. Denn so ernst ist das Thema Sexualverbrechen und dessen Verhinderung allemal, daß es verdient ernsthaft diskutiert zu werden. Ob der Mob das sobald einsieht, ist jedoch zu bezweifeln.
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Manfred, Wednesday, 30.10.2002, 21:59 (vor 8444 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Jolanda am 30. Oktober 2002 16:20:28:
Du hast Erfahrungen mit vergewaltigten Frauen? Das ist interessant.
Die psychischen belastungen die so etwas (die Vergewaltigung) mit sich bringt werden ja stets ganz besonders hervorgehoben. Um ehrlich zu sein ich kann es manchmal nicht ganz nachvollziehen. Das soll aber nicht heißen, daß ich es vorweg nicht glaube oder kritisiere.
Man betrachte dabei einmal den Fall einer Vergewaltigung ohne weitere Körperverletzung und ohne weitere körperliche Qualen (ist sicher jetzt ziemlich hypothetisch). Was spielt sich da in der Psyche des Opfers ab, daß es für Jahre oder Jahrzehnte den glauben an die halbe oder sogar ganze Menscheit verliert?
Ich will hier nichts auf den Kopf stellen, aber manchmal scheint es mir so zu sein als seine die nachträglichen "Beratungen" in Form sexistisch/feministischen Beistands ("man muß sie alle kastrieren") und die weitverbreitete Moralheuchelei bestens dazu geeigent einem Sexualopfer den psychologischen Rest zu geben. Oder liege ich da komplett daneben?
Gruß
Manfred
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Jolanda, Wednesday, 30.10.2002, 22:29 (vor 8444 Tagen) @ Manfred
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Manfred am 30. Oktober 2002 19:59:39:
Lieber Manfred
Ich muss gehen, habe um 20.30 Uhr einen Termin.
Werde dir anschliessend noch detailliert Auskunft geben 
Bis dann
Gruss
Jolanda
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Jolanda, Thursday, 31.10.2002, 02:58 (vor 8444 Tagen) @ Manfred
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Manfred am 30. Oktober 2002 19:59:39:
Hallo Manfred
Du hast Erfahrungen mit vergewaltigten Frauen? Das ist interessant.
---Ich habe missbrauchte Frauen und Mädchen betreut und von daher viel darüber erfahren, Einblicke, die man wohl selten bekommt.
Es war erschütternd, hat mich bis ins Innerste getroffen, aber so eigenartig das klingen mag, es hat mir auch Kraft gegeben.
Die psychischen belastungen die so etwas (die Vergewaltigung) mit sich bringt werden ja stets ganz besonders hervorgehoben. Um ehrlich zu sein ich kann es manchmal nicht ganz nachvollziehen. Das soll aber nicht heißen, daß ich es vorweg nicht glaube oder kritisiere.
--- Ja die ist auch beachtlich, es fragt sich immer wie und über welchen Zeitraum fand der Missbrauch statt. War es ein Familienmitglied oder ein Fremder, war es in der eigenen Wohnung oder am Arbeitsplatz. Wie alt war das Opfer, es ist jedesmal wieder eine eigene Geschichte.
Wenn es im Kindesalter passiert, dann sind die Schuldgefühle der Frauen besonder gross, irgenwie haben sie alle Schuldgefühle, hätten sie das vermeiden können? Haben sie sich falsch verhalten? Wenn es innherhalb der Familie passiert, dann wird es ganz schwer, vor allem bei Kindern. Da entstehen enorme Aengste, die Kinder essen meist kaum mehr was, sind still und verschlossen und unendlich einsam.
Sie reden oftmals nicht und wenn sie es tun, dann wird ihnen auch oft gar nicht geglaubt, das kommt viel vor, glaube mir. Mütter und Väter, die ihren Töchtern sagen, sie wären Schlampen, glaube mir, wenn ich dir sage, Missbrauchsopfer leiden unter dem Täter...bestimmt...aber oftmals leiden sie noch unter vielem mehr!
Ich habe Frauen gekannt, die trauten sich nicht mehr ins Schwimmbad, trauten sich nicht kurze Hosen zu tragen oder Röcke. Sie konnten alle nicht mehr schlafen nachts, das war fast unheimlich, man konnte um drei Uhr morgens ins Forum gehen und man traf immer ein paar Frauen an. Sie können nicht mehr schlafen, sind am morgen total kaputt, müssen aber zur arbeit und am Wochenende schlafen sie dann tagsüber nach. Sie trauen sich nicht in öffentliche Verkehrsmittel, haben panische Angst vor Massenaufläufen, ertragen nicht viele Menschen an einem Ort. Sie sind oft voller Selbstzweifel, empfinden sich selbst als minderwertig. Wollen unattraktiv aussehen, essen oft viel, sind oftmals essgestört.
Sie fallen in tiefe Löcher, sind kaum zur Arbeit fähig, immer müde, müde von diesem ewigen Kampf.
Das alles hat nichts mit körperlichem Kontakt zu tun. Das ist ein Kapitel für sich. Es geht hier um tausend andere Aengste, wenn es in der eigenen Wohnung passierte, dann fühlen sich solche Frauen einfach nirgendwo mehr sicher, sie haben Panikattacken. Sie fürchten die Nacht, die Albträume, sie haben Angst vor Nähe, weil sie Angst vor Verletzung haben.
Es ist schwer zu sagen Manfred. Ich war oft tief erschüttert und wusste nicht, was ich ihnen raten soll. Ich bin eine Frau und auch ich war erschüttert als ich realisieren musste, ich hatte keine Ahnung, was alles passieren kann mit einem Menschen, wenn er missbraucht wird.
Deswegen versuche ich auf Postings wie dem von Doc auch sachlich zu reagieren. Ich war schon schockiert von seiner Aussage, aber ich bin da wie gesagt auch vorbelastet. Ich habe das zu Nahe und zu real miterlebt.
Man betrachte dabei einmal den Fall einer Vergewaltigung ohne weitere Körperverletzung und ohne weitere körperliche Qualen (ist sicher jetzt ziemlich hypothetisch).
--- Ja das ist ehre hypothetisch.
Weil ein Kind wird sich wohl weniger wehren, kann das auch weniger, vor allem wenn es sich dabei um eine vertraute Person handelt.
Bei einer Vergewaltigung die geplant war, da hat die Angst doch einen besonderen Kick, hört man doch oft, es hat ihn angemacht, wie sie Angst hatte, gebettelt hat. Also wird man ihr schon ein bisschen Angst machen, sonst macht es vielleich weniger Spass. Und ich meine, wer wehrt sich nicht intsinktiv, wenn man ihm Gewalt antun will.
Eine der Frauen hat mir gesagt, da gehen dir tausend Sachen durch den Kopf, soll ich mich wehren oder soll ich still halten, wenn ich mich wehre, dann bringt er mich vielleicht um, aber wenn ich mich nicht wehre, wird man mir dann glauben, dass ich es nicht wollte...er nahm mir die Entscheidung dann ab, indem er sagte, wenn du einen Ton von dir gibst, dann schlage ich dich solange, bis du die Fresse hälst....sie entschied dann ruhig zu sein.
Sie musste ihm dann einen blasen, sie sagte, ich dachte:"Ich muss jeden moment kotzen, mir war so schlecht..aber ich hatte höllische Angst, ich dachte, wenn ich nun kotze, dann schlägt der mich tod.
Ich rede sonst nicht über solche Details, aber kannst du dir vorstellen, dass solch ein Erlebniss irgendwann später einfach Panikattacken und Lebensängste auslösen kann? Ich schon, ich habe sie erlebt, die Frauen, die mit diesen Aengsten gelebt haben.
Und was mich am meisten berührt hat, das war ihre Art darüber zu reden, ihr Mut wieder auf Menschen zuzugehen auch auf Männer, mit ihnen zu lachen und ganz frei zu sagen, ich hasse die Männer nicht, ich hasse den Mann, der mir das angetan hat, aber daran arbeite ich. Denn ich merke wie dieser Hass mich zerstört, ich muss einen Weg finden, ihm zu verzeihen. Ja so haben sie geredet.
Sie verstehen viel besser als wir meinen, sie haben etwas schreckliches erlebt, aber wir müssen sie nicht wie Behinderte behandeln, sie haben oft mehr Lebensfreude und Zuversicht als wir uns vorstellen können.
Was spielt sich da in der Psyche des Opfers ab, daß es für Jahre oder Jahrzehnte den glauben an die halbe oder sogar ganze Menscheit verliert?
---Sie verlieren selten den Glauben an die ganze Menschheit. Sie verlieren oftmals ihren Lebensmut, sie zerbrechen, zerbrechen auch an ihrer Unfähigkeit mit dem Erlebten klar zu kommen. Sie hassen sich selbst für ihre Schwächen. Aber wenn sie sich wieder gefasst haben, dann blicken sie schon vorwärts.
Ich will hier nichts auf den Kopf stellen, aber manchmal scheint es mir so zu sein als seine die nachträglichen "Beratungen" in Form sexistisch/feministischen Beistands ("man muß sie alle kastrieren") und die weitverbreitete Moralheuchelei bestens dazu geeigent einem Sexualopfer den psychologischen Rest zu geben. Oder liege ich da komplett daneben?
---Wie hiess es doch so schön im Film "Crocodile Dundee". Bei uns in Australien, von dort wo ich herkommen, geht man zu der Restaurantbesitzerín, wenn man ein Problem hat, wenn die es weiss, dann wissen es bald alle und dann ist es kein Problem mehr!
Nein, ich meine damit auch, dass es schon manchmal einfach professionelle Hilfe braucht. Nur auch dort kommt es zu Fehlgriffen, die dann alles nur noch verschlimmern. Auch das habe ich erlebt.
Aber den Hass zu schüren bei einem Opfer, das wird ihm wohl kaum helfen, Hass der da ist, zu spüren und los lassen zu können, das ist bestimmt wichtig, aber es sollte bestimmt nie Hass geschürt werden, Hass ist immer am schlimmsten für den, der hasst!
Ich weiss nicht, ob ich dir etwas sagen konnte, dass dir hilft es besser zu verstehen. Wenn du ganz konkrete Fragen hast, dann frage mich einfach.
Aber ich bin keine Psyhologin, ich kann dir nur sagen, was mir die Frauen erzählt haben und wie ich das erlebt habe.
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Halbwissen und Extrempositionen, Thursday, 31.10.2002, 10:55 (vor 8444 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Jolanda am 31. Oktober 2002 00:58:32:
--- Ja die ist auch beachtlich, es fragt sich immer wie und über welchen Zeitraum fand der Missbrauch statt. War es ein Familienmitglied oder ein Fremder, war es in der eigenen Wohnung oder am Arbeitsplatz. Wie alt war das Opfer, es ist jedesmal wieder eine eigene Geschichte.
Soweit d´accord.
Wenn es im Kindesalter passiert, dann sind die Schuldgefühle der Frauen besonder gross, irgenwie haben sie alle Schuldgefühle, hätten sie das vermeiden können? Haben sie sich falsch verhalten? Wenn es innherhalb der Familie passiert, dann wird es ganz schwer, vor allem bei Kindern. Da entstehen enorme Aengste, die Kinder essen meist kaum mehr was, sind still und verschlossen und unendlich einsam.
Kein Unterschied zu Kindern, die regelmäßig verprügelt/verbrannt und auf andere Weisen gefoltert werden.
Sie reden oftmals nicht und wenn sie es tun, dann wird ihnen auch oft gar nicht geglaubt, das kommt viel vor, glaube mir. Mütter und Väter, die ihren Töchtern sagen, sie wären Schlampen, glaube mir, wenn ich dir sage, Missbrauchsopfer leiden unter dem Täter...bestimmt...aber oftmals leiden sie noch unter vielem mehr!
Absolut d´accord.
Ich habe Frauen gekannt, die trauten sich nicht mehr ins Schwimmbad, trauten sich nicht kurze Hosen zu tragen oder Röcke...
... nicht mehr schlafen ... am morgen total kaputt, müssen aber zur arbeit und am Wochenende schlafen sie dann tagsüber nach. Sie trauen sich nicht in öffentliche Verkehrsmittel ... panische Angst vor Massenaufläufen, ertragen nicht viele Menschen an einem Ort ... Selbstzweifel, empfinden sich selbst als minderwertig. Wollen unattraktiv aussehen ... essgestört.
... kaum zur Arbeit fähig, immer müde ...
Das alles hat nichts mit körperlichem Kontakt zu tun. Das ist ein Kapitel für sich. Es geht hier um tausend andere Aengste, wenn es in der eigenen Wohnung passierte, dann fühlen sich solche Frauen einfach nirgendwo mehr sicher, sie haben Panikattacken. Sie fürchten die Nacht, die Albträume, sie haben Angst vor Nähe, weil sie Angst vor Verletzung haben.
So etwas ist zweifellos schrecklich, und da ich Psychologie für eine Parawissenschaft halte, wüßte ich auf Anhieb auch nicht, wie diesen Frauen zu helfen sein könnte. Zweifellos gäbe es vieles, das die Umwelt bzw. Gesellschaft tun könnte, aber eine Änderung der Gesellschaft ist nun weiß Gott kein brauchbarer Rat, es wäre nur kluges Gesülze.
Dennoch muß die Frage erlaubt sein, was die Vorgeschichte ist, wie die Person vorher war (falls es ein "vorher" gibt), und wie das im Vergleich mit Opfern anderer Gewalttaten aussieht.
Es ist schwer zu sagen Manfred. Ich war oft tief erschüttert und wusste nicht, was ich ihnen raten soll. Ich bin eine Frau und auch ich war erschüttert als ich realisieren musste, ich hatte keine Ahnung, was alles passieren kann mit einem Menschen, wenn er missbraucht wird.
Deswegen versuche ich auf Postings wie dem von Doc auch sachlich zu reagieren. Ich war schon schockiert von seiner Aussage, aber ich bin da wie gesagt auch vorbelastet. Ich habe das zu Nahe und zu real miterlebt.
Nun, ich bin es gewohnt, als Vertreter von Mittelpositionen und Versucher, alle Seiten einer Sache zu beleuchten, ins Kreuzfeuer der Extrempositionen zu geraten. Auf der einen Seite nun solche, deren Motto "Therapie vor Strafe" ist und für die ich zu dumm bin, die Segnungen der modernen Psychologie zu schätzen und offensichtlich in der Denkweise des Mittelalters verhaftet bin, wo Mord und Folter üblich waren.
Auf der anderen Seite dann die Leute, die davon überzeugt sind, daß es eine "objektive Schuld gibt", und für die Vergewaltigung ein so ungeheures Drama darstellt, daß es offenbar einer Auschwitzleugnung gleichkommt, wenn jemand es wagt, es auf eine Stufe mit Körperverletzung zu stellen. Ich denke, es ist der Art des Forums zu verdanken, daß noch keiner was von Todesstrafe und dergleichen geschrieben hat.
Nun lassen wir mal die Kirche im Dorf und rufen uns in Erinnerung, was der Aufhänger der ganzen Diskussion ist: Die schopenhauerische Frage, ob ich denn einen 16-jährigen, der ein Mädchen vergewaltigt hat, für den Rest seines Lebens einsperren will. Ich habe mir erlaubt, darauf hinzuweisen, daß es um Mord ging und für mich Vergewaltigung nicht in dieser Gewichtsklasse angesiedelt ist. Ich nehme fast an, daß es das Wort "harmlos" ist, das hier die Gemüter angeheizt hat. Ich entschuldige mich bei allen der deutschen Sprache und Logik nicht mächtigen, die unter Umständen hier den Gedanken hineininterpretiert haben: "Vergewaltigung ist harmlos." Das ist sie natürlich nicht.
Trotzdem sind wir hier inzwischen u.a. schon beim Thema Kindesmißbrauch angelangt und die Schilderungen des Leides von Opfern und die Betroffenheit drohen jede Sachlichkeit zu überwuchern. Um weiteren Mißverständnissen vorzubeugen: Ich will dich, Jolanda, keineswegs daran hindern, uns deine Erfahrungen mit Vergewaltigungsopfern zu schildern, und ich bin auch sehr erfreut, daß du trotz deiner eventuell hochkochenden Emotionen sachlich bleiben willst und deiner "Vorbelastung" bewußt bist. Mein aufkeimender Zorn richtet sich eher an die, die auf den Zug der Betroffenheit aufspringen und sich dessen nicht bewußt sind, daß sie selbst in Wirklichkeit die Extremposition vertreten.
Doc
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Jolanda, Thursday, 31.10.2002, 12:59 (vor 8444 Tagen) @ Halbwissen und Extrempositionen
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Halbwissen und Extrempositionen am 31. Oktober 2002 08:55:32:
Hallo Doc
Kein Unterschied zu Kindern, die regelmäßig verprügelt/verbrannt und auf andere Weisen gefoltert werden.
---Ich will auch nicht das eine gegen das andere aufwiegen, ja beides ist schlimm, richtig!
So etwas ist zweifellos schrecklich, und da ich Psychologie für eine Parawissenschaft halte, wüßte ich auf Anhieb auch nicht, wie diesen Frauen zu helfen sein könnte. Zweifellos gäbe es vieles, das die Umwelt bzw. Gesellschaft tun könnte, aber eine Änderung der Gesellschaft ist nun weiß Gott kein brauchbarer Rat, es wäre nur kluges Gesülze.
---Oh da sprichst du wahre Worte, das wird uns beiden nicht gelingen, die Gesellschaft hier zu verändern.
Dennoch muß die Frage erlaubt sein, was die Vorgeschichte ist, wie die Person vorher war (falls es ein "vorher" gibt), und wie das im Vergleich mit Opfern anderer Gewalttaten aussieht.
---Ja, diese Frage sollte erlaubt sein, du hast Recht, weisst du, wir alle reagieren oft spontan und unbeherrscht. Und ich sage immer, wenn mir ein Mensch offen und ehrlich sagt, wie er denkt ohne dabei ausfallend zu werden, dann sollte ich die Chance wahr nehmen, vielleicht wieder etwas zu erkennen, was mir bis anhin nicht aufgefallen ist. Auch Menschen mit ganz anderen Ansichten können einem zu tiefen Einsichten führen, wenn man sich nicht verschliesst.
Nun, ich bin es gewohnt, als Vertreter von Mittelpositionen und Versucher, alle Seiten einer Sache zu beleuchten, ins Kreuzfeuer der Extrempositionen zu geraten.
---Was denkst du denn, wie es mir oft geht!
Auf der einen Seite nun solche, deren Motto "Therapie vor Strafe" ist und für die ich zu dumm bin, die Segnungen der modernen Psychologie zu schätzen und offensichtlich in der Denkweise des Mittelalters verhaftet bin, wo Mord und Folter üblich waren.
Auf der anderen Seite dann die Leute, die davon überzeugt sind, daß es eine "objektive Schuld gibt", und für die Vergewaltigung ein so ungeheures Drama darstellt, daß es offenbar einer Auschwitzleugnung gleichkommt, wenn jemand es wagt, es auf eine Stufe mit Körperverletzung zu stellen. Ich denke, es ist der Art des Forums zu verdanken, daß noch keiner was von Todesstrafe und dergleichen geschrieben hat.
---Nun ja, das ist ein Männerforum und wir hatten dieses Thema auch schon angeschnitten. Man muss hier wirklich aufpassen, dass man nicht total überreagiert, egal auf welche Seite, es bringt keinem etwas, wenn wir uns gegenseitig mangelnde Sensibiltät vorwerfen.
Nun lassen wir mal die Kirche im Dorf und rufen uns in Erinnerung, was der Aufhänger der ganzen Diskussion ist: Die schopenhauerische Frage, ob ich denn einen 16-jährigen, der ein Mädchen vergewaltigt hat, für den Rest seines Lebens einsperren will. Ich habe mir erlaubt, darauf hinzuweisen, daß es um Mord ging und für mich Vergewaltigung nicht in dieser Gewichtsklasse angesiedelt ist. Ich nehme fast an, daß es das Wort "harmlos" ist, das hier die Gemüter angeheizt hat. Ich entschuldige mich bei allen der deutschen Sprache und Logik nicht mächtigen, die unter Umständen hier den Gedanken hineininterpretiert haben: "Vergewaltigung ist harmlos." Das ist sie natürlich nicht.
---Du hast das in deinem nachfolgenden Posting auch versucht klar zu stellen, dass du Gewalt allgemein als "falsch" und "schlimm" betrachtest, also auch wenn es sich um Schläge und Tritte handelt, etc.
---Wenn du damit meinst, dass man Missbrauch nicht nur an der sexuellen Nötigung aufhängen darf, dass man nicht das ganze Gewicht auf diesen Teil verlagern darf, dann kann ich das schon nachvollziehen, es gibt viele Arten von Missbrauch und ich möchte nicht die eine gegen die andere abwägen.
---Grundsätzlich lehnst du jede Gewalt ab, also auch die Vergewaltigung, du hast dich wohl einfach daran gestossen, dass man das als das Schlimmste aller Dinge betrachtet, wo doch Missbrauch so vielseitig ist. Oder täusche ich mich da?
Ich will dich, Jolanda, keineswegs daran hindern, uns deine Erfahrungen mit Vergewaltigungsopfern zu schildern, und ich bin auch sehr erfreut, daß du trotz deiner eventuell hochkochenden Emotionen sachlich bleiben willst und deiner "Vorbelastung" bewußt bist.
---Zuviel berichten möchte ich gar nicht, wenn mich Manfred nicht gefragt hätte, hätte ich keine Details erzählt. Ja ich bin hier eindeutig vorbelastet, wichtig ist einfach, dass ich mir dessen bewusst bin.
Mein aufkeimender Zorn richtet sich eher an die, die auf den Zug der Betroffenheit aufspringen und sich dessen nicht bewußt sind, daß sie selbst in Wirklichkeit die Extremposition vertreten.
---Ich denke ich erkenne schon, auf was du Aufmerksam machen willst, das ist gar nicht so einfach, gerade bei dem Thema. Aber wie gesagt, ich habe keines deiner Postings als "bösartig" empfunden. Ich lese schon lange deine Texte und ich fand immer, dass du sachlich und überlegt schreibst, halt eben einfach ehrlich, was du denkst. Damit sollte man schon umgehen können, ansonsten ist eine Diskussion einfach unmöglich.
Ich war lange inmitten von diesen Frauen und glaube mir, wenn ich dir sage, es gibt einige, die hätten da Einwände von dir gelten lassen, auch wenn das Aussenstehende oft nicht glauben wollen. Die betroffenen Menschen sind manchmal nüchterner und selbstkritischer als wir alle zusammen.
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Doc, Thursday, 31.10.2002, 13:45 (vor 8444 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Jolanda am 31. Oktober 2002 10:59:18:
---Du hast das in deinem nachfolgenden Posting auch versucht klar zu stellen, dass du Gewalt allgemein als "falsch" und "schlimm" betrachtest, also auch wenn es sich um Schläge und Tritte handelt, etc.
---Wenn du damit meinst, dass man Missbrauch nicht nur an der sexuellen Nötigung aufhängen darf, dass man nicht das ganze Gewicht auf diesen Teil verlagern darf, dann kann ich das schon nachvollziehen, es gibt viele Arten von Missbrauch und ich möchte nicht die eine gegen die andere abwägen.
Dies habe ich in der Tat so gemeint, vor allem aber ist für mich eine Vergewaltigung nicht gleichzustellen mit Mord. Haß hin, Betroffenheit her, da sollte man doch klare Trennlinien behalten.
---Grundsätzlich lehnst du jede Gewalt ab, also auch die Vergewaltigung, du hast dich wohl einfach daran gestossen, dass man das als das Schlimmste aller Dinge betrachtet, wo doch Missbrauch so vielseitig ist. Oder täusche ich mich da?
Ich habe mich daran gestoßen, plötzlich in eine Schublade gesteckt worden zu sein, in die ich nicht gehöre. Ich wollte nicht Vergewaltigung verharmlosen, sondern nur Mord gegenüberstellen und in die für mich passendere Kategorie einordnen.
Dann kommen auch noch so komische Fragen, wie ob ich das auch geschrieben hätte, wenn "ein Mann" das Opfer wäre.
Gewalt und Mißbrauch haben viele Gesichter, und die Umstände sind enorm wichtig. Ein einmaliges Erlebnis hat bei weitem nicht dieselbe Tragweite wie ein mehrfach wiederkehrendes oder gar ein Dauerzustand.
Ich mag nicht diese Mystifizierung, die betrieben wird, um die Vergewaltigung als das Schrecklichste hinzustellen, was einer Frau in ihrem Leben passieren kann. Vor allem auch, da ich glaube, daß es keinen unwesentlichen Anteil an der psychischen Traumatisierung hat.
Eine Parallele dazu bildet die inzwischen gebräuchliche Unterscheidung in Gewalt und rechtsradikale Gewalt. Das ist nicht nur überflüssig, sondern verleiht dem Täter auch noch den Hauch des Besonderen.
---Ich denke ich erkenne schon, auf was du Aufmerksam machen willst, das ist gar nicht so einfach, gerade bei dem Thema. Aber wie gesagt, ich habe keines deiner Postings als "bösartig" empfunden. Ich lese schon lange deine Texte und ich fand immer, dass du sachlich und überlegt schreibst, halt eben einfach ehrlich, was du denkst. Damit sollte man schon umgehen können, ansonsten ist eine Diskussion einfach unmöglich.
Danke!
Doc
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Jörg, Thursday, 31.10.2002, 14:05 (vor 8444 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Doc am 31. Oktober 2002 11:45:44:
Ich mag nicht diese Mystifizierung, die betrieben wird, um die Vergewaltigung als das Schrecklichste hinzustellen, was einer Frau in ihrem Leben passieren kann. Vor allem auch, da ich glaube, daß es keinen unwesentlichen Anteil an der psychischen Traumatisierung hat.
Eine Parallele dazu bildet die inzwischen gebräuchliche Unterscheidung in Gewalt und rechtsradikale Gewalt. Das ist nicht nur überflüssig, sondern verleiht dem Täter auch noch den Hauch des Besonderen.
Bravo! Sehr gut auf den Punkt gebracht. (Bei allem Mitgefühl für die Opfer.)
Re: Nein, Doc...
carlos, Wednesday, 30.10.2002, 19:27 (vor 8444 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Doc am 30. Oktober 2002 15:37:00:
Was machst Du denn mit einen 16jährigen, der ein Mädchen vergewaltigt.
Hier bahnt sich ein Mißverständnis an. Bisher war die Rede von Mord. Pure Vergewaltigung ist dagegen eine recht harmlose Sache, die ich nicht schwerer ahnden würde als vorsätzliche Körperverletzung.
Bisher hattest du meine Zustimmung , Doc. Ich bin Vater zweier Töchter; Vergwaltigung ist nicht notwendigerweise physischer, wohl aber psychischer Mord. Das reicht aber auch, denke ich. Wenn du bei deinem "Standpunkt" bleiben solltest, kann ich dich künftig nicht mehr für voll nehmen.
carlos
Re: Nein, Doc...
Doc, Wednesday, 30.10.2002, 20:57 (vor 8444 Tagen) @ carlos
Als Antwort auf: Re: Nein, Doc... von carlos am 30. Oktober 2002 17:27:49:
Bisher hattest du meine Zustimmung , Doc. Ich bin Vater zweier Töchter; Vergwaltigung ist nicht notwendigerweise physischer, wohl aber psychischer Mord. Das reicht aber auch, denke ich. Wenn du bei deinem "Standpunkt" bleiben solltest, kann ich dich künftig nicht mehr für voll nehmen.
Man kann nicht immer in allem einer Meinung sein. Wobei ich deine Antwort an Odin zu 100% mit unterschreibe.
Aber man muß auch nicht notwendigerweise in bipolaren Strukturen denken. Wenn ich Vergewaltigung auf eine Stufe mit Körperverletzung stelle, bedeutet das nicht, daß ich sie legitimieren will, auch wenn für den, der es lieber auf eine Stufe mit Mord gestellt haben will, einer Verhamrlosung gleichkommt.
Ich sehe das keineswegs leicht und locker. Glaub mir, ich möchte keineswegs mit einem Messer abgestochen werden oder einen Baseballschläger über die Rübe bekommen. Und wenn ich persönlich die Wahl hätte, mir entweder ein Muster in die Backe ritzen zu lassen oder von jemandem vergewaltigt zu werden, würde ich die Vergewaltigung wahrscheinlich vorziehen (nein, ich bin nicht schwul).
Siehe zu diesem Thema auch mein anderes Posting.
Doc
Re: Nein, Doc...
Manfred, Wednesday, 30.10.2002, 21:48 (vor 8444 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Re: Nein, Doc... von Doc am 30. Oktober 2002 18:57:04:
Manchmal scheint es mir so zu sein, als würde einem Opfer nach einer Vergewaltigung, die es nicht nur körperlich, sondern auch psychisch halbwegs gut überstanden hat, der Rest dann von unserer Gutmenschenjustiz und deren Gefolgschaft (Psychologie, Psychatrie, Gutachter etc.) gegeben.
Denn immerhin läßt sich so ein Vergewaltigungsopfer auch noch vorzüglich als Waffe für den Sexismus mißbrauchen.
Manfred
Re: Nein, Doc...
Jolanda, Wednesday, 30.10.2002, 22:27 (vor 8444 Tagen) @ Manfred
Als Antwort auf: Re: Nein, Doc... von Manfred am 30. Oktober 2002 19:48:49:
Lieber Manfred
Manchmal scheint es mir so zu sein, als würde einem Opfer nach einer Vergewaltigung, die es nicht nur körperlich, sondern auch psychisch halbwegs gut überstanden hat, der Rest dann von unserer Gutmenschenjustiz und deren Gefolgschaft (Psychologie, Psychatrie, Gutachter etc.) gegeben.
Denn immerhin läßt sich so ein Vergewaltigungsopfer auch noch vorzüglich als Waffe für den Sexismus mißbrauchen.
---Das kommt vor, ja!
Ich habe mich sehr intensiv mit diesem Thema befasst. Es ist echt unglaublich, was hier alles betrieben wird.
Ich habe viele schlimme Geschichten gehört, die danach passiert sind, durch sogenannte Freunde, Psychologen (auch hier gibt es alles), Aerzte, Behörden, etc.
Mir haben auch Frauen geklagt, dass vor allem andere Frauen anschliessend manchmal ganz falsche Schlussforgerungen ziehen. Eine missbrauchte Frau ist nicht immer eine Männerhasserin, noch lange nicht jede missbrauchte Frau, das kommt sehr auf die Situation an.
Es gibt auch Frauen, die später Beziehungen haben, obwohl es dort sehr schwer ist, es braucht sehr viel Liebe und Geduld, viel Verständnis und Rücksichtnahme von einem Mann, der mit einer missbrauchten Frau zusammenlebt, sie liebt und unterstützt.
Wenn eine Frau das einigermassen gut verkraftet, dann sollte man sich für sie freuen und nicht an ihr zweifeln.
Ich hatte auch schon das Gefühl, dass man diese Frauen verkennt. Sie versuchen ihren Hass und ihre Wut in den Griff zu bekommen. Sie versuchen vorwärts zu blicken. Und sie sehen in Gegengewalt auf keinen Fall eine Lösung.
Viele würden stauen, wenn sie mit solchen Frauen reden würden. Sie haben oft geweint und hatten wirklich kein leichtes Leben, aber sie waren trotzdem voller Lebensfreude und haben immer versucht positiv zu denken. Ich habe sie bewundert, sie strahlten mehr Lebensfreude und Kraft und Mut aus, als so viele Frauen, denen alles leicht fällt, die gar nicht wissen, wie gut es ihnen geht.
Ich denke, ich weiss schon, was du meinst und ich sehe das auch so.
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Nein, Doc...
Odin, Friday, 01.11.2002, 18:27 (vor 8443 Tagen) @ carlos
Als Antwort auf: Re: Nein, Doc... von carlos am 30. Oktober 2002 17:27:49:
Was machst Du denn mit einen 16jährigen, der ein Mädchen vergewaltigt.
Hier bahnt sich ein Mißverständnis an. Bisher war die Rede von Mord. Pure Vergewaltigung ist dagegen eine recht harmlose Sache, die ich nicht schwerer ahnden würde als vorsätzliche Körperverletzung.
Bisher hattest du meine Zustimmung , Doc. Ich bin Vater zweier Töchter; Vergwaltigung ist nicht notwendigerweise physischer, wohl aber psychischer Mord.
Siehst Du, so hat eben jeder seine "Lieblingsverbrechen", wie soll da eine halbwegs objektive Gerichtsbarkeit herauskommen, die sich noch einigermaßen von der Lynchjustiz im wilden Westen unterscheidet.
Außerdem halte ich es für Quatsch von psychischem Mord zu reden. Mir kommt jedesmal die Galle hoch, wenn ich im Fernsehen von Vergewaltigungen höre "kaum war sie 10, schon war ihr Leben vorbei" "ihre Kindheit war schon zu Ende" usw. Hausgemachter Blödsinn. Nix ist vorbei. Damit versuchen diese Meinungsmacher Betroffenheit herzustellen. Jeder gute Therapeut wird den Eltern sagen: Gehen sie ganz normal mit dem Kind um. Wenns was anstellt, bestrafen sie es wie vorher.
Es geht eben NICHT darum, den Betroffenen zu vermitteln "Jetzt ist eh alles aus." Damit macht man diese Kinder kaputt. Um Betroffenheit zu heucheln ("was hamma heut wieder für einen tollen Bericht") gehen diese Leutchen über Leichen. Der psychische Mord geschieht also wenn, dann nachher.
DWenn du bei deinem "Standpunkt" bleiben solltest, kann ich dich künftig nicht mehr für voll nehmen.
Du bist ganz schön schnell mit der Aburteilung von Menschen.
Odin
Re: Nein, Doc...
carlos, Saturday, 02.11.2002, 17:33 (vor 8442 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Nein, Doc... von Odin am 01. November 2002 16:27:58:
[/link]> > Was machst Du denn mit einen 16jährigen, der ein Mädchen vergewaltigt.
Hier bahnt sich ein Mißverständnis an. Bisher war die Rede von Mord. Pure Vergewaltigung ist dagegen eine recht harmlose Sache, die ich nicht schwerer ahnden würde als vorsätzliche Körperverletzung.
Bisher hattest du meine Zustimmung , Doc. Ich bin Vater zweier Töchter; Vergwaltigung ist nicht notwendigerweise physischer, wohl aber psychischer Mord.<
Siehst Du, so hat eben jeder seine "Lieblingsverbrechen", wie soll da eine halbwegs objektive Gerichtsbarkeit herauskommen, die sich noch einigermaßen von der Lynchjustiz im wilden Westen unterscheidet."
Jemand, der mit 16 zu solch einer Tat fähig ist, gehört verknastet. Mit 16 ist man durchaus in der Lage, zu erkennen, welche Qualen man während seiner Tat seinem Opfer zufügt. Und jemand, der mit 16 das erste Mal dazu in der Lage ist, der ist es auch ein weiteres Mal, auch deswegen, weil mit jedem Mal die Hemmschwelle sinkt. Um mir diese Zusammenhänge klarzumachen brauche ich keine Psychotunten oder andere Quacksalber, weil ich auch von mir selber und meinem ummittelbaren Umfeld ausgehen kann: Ich wäre zu einer Bestialität, wie eine Vergewaltigung eine ist, außerstande. Jeder hat im Leben qua Geburt die erste Chance. Ist die verspielt, ist sie verspielt; ich wüßte nicht, was daran mißverständlich wäre. Dein Schwachsinn hat aber wirklich Methode. Ich selber bin ja als Zyniker verschrien, aber Dein absurdes Gelalle von "Lieblingsverbrechen", "objektiver Gerichtsbarkeit", vermanscht mit "Lynchjustiz", sprengt den Rahmen des schwer Erträglichen. Du arbeitest im Knast, gelle!? Geil; das merkt man... *lolol*...
"Außerdem halte ich es für Quatsch von psychischem Mord zu reden. Mir kommt jedesmal die Galle hoch, wenn ich im Fernsehen von Vergewaltigungen höre "kaum war sie 10, schon war ihr Leben vorbei" "ihre Kindheit war schon zu Ende" usw. Hausgemachter Blödsinn. Nix ist vorbei. Damit versuchen diese Meinungsmacher Betroffenheit herzustellen. Jeder gute Therapeut wird den Eltern sagen: Gehen sie ganz normal mit dem Kind um. Wenns was anstellt, bestrafen sie es wie vorher.
Es geht eben NICHT darum, den Betroffenen zu vermitteln "Jetzt ist eh alles aus." Damit macht man diese Kinder kaputt. Um Betroffenheit zu heucheln ("was hamma heut wieder für einen tollen Bericht") gehen diese Leutchen über Leichen. Der psychische Mord geschieht also wenn, dann nachher."
Jener "Quatsch" würde Dir selber schnell vergehen, wenn das Vergewaltigungsopfer Dein eigenes Kind wäre, und Deine schöne Galle kann Dir meinetwegen hochkommen, sooft Dir danach ist. Ist schon interessant: Nicht durch die Vergewaltigung, sondern erst durch Blöd-Zeitung & Co. werden die Opfer so richtig fertiggemacht, erst durch die falsche "Vermittlung" von "Meinungsmachern" wird das Opfer zu einem und zudem "kaputt gemacht". Ich habe kaum noch jemanden wie Dich gesehen, der die Logik dermaßen auf den Kopf stellt und das Opfer zum Schuldigen umwidmet. Du bist der einzige, der laufend mit seiner Blöd-Zeitung und anderem Boulevard-Scheiß dahergewackelt kommt; so, als ob die irgendein Maßstab für irgendwas wären. Klasse Zeugnis, welches Du Dir da selber ausstellst, Respekt! Das kommt davon, wenn man im Knast... nun ja, vielleicht nicht direkt sitzt, aber mit dem dort insassigen Personal hauptsächlich verkehrt... ja, nun wie auch immer "verkehrt"... *lol*. Der Himmel oder sonst wer möge mich auch in Zukunft vor irgendwelchen abgefuckten "Therapeuten" bewahren...
[/link]Wenn du bei deinem "Standpunkt" bleiben solltest, kann ich dich künftig nicht mehr für voll nehmen.
Du bist ganz schön schnell mit der Aburteilung von Menschen."
Ja, das bin ich recht schnell und auch recht gerne; vor allem dann, wenn sie einen Zinnober erzählen. Schwarz-Weiß ist etwas Wunderbares; graue Zwischentöne nur ausnahmsweise von Interesse. Das trennt scharf auf zwischen Ernsthaftigkeit von Dummheit, und die Verhältnisse klären sich in Windeseile, wenn man weiß, wie man dran ist. Jemand, der mir bis heute einen recht vernünftigen Eindruck gemacht hat, eines Morgens aber allen Ernstes verlabert, er habe vor seiner Haustür einen rosa Elefanten gefunden und den dann voller Versehen verspeist, und jetzt habe er Bauchweh, nun..., den nehme ich sehr, sehr schnell nicht mehr für voll. So geht das eben. Nur Ihr Linken seid allen Ernstes der Ansicht, alles und wirklich grundsätzlich alles, selbst der größte Scheiß, sei diskutabel und Frage der jeweiligen Interpretation, weil man ja einen Konsens brauche, auch wenn´s den am Ende gar nicht gibt. Morgen diskutiert ihr über jenen rosa Elefanten oder über "Ergibt 1+1 wirklich 2 oder möglicherweise etwas anderes?" Nein danke, mein Lieber... *lolol*
carlos
Re: Nein, Doc...
Odin, Sunday, 03.11.2002, 16:57 (vor 8441 Tagen) @ carlos
Als Antwort auf: Re: Nein, Doc... von carlos am 02. November 2002 15:33:03:
Siehst Du, so hat eben jeder seine "Lieblingsverbrechen", wie soll da eine halbwegs objektive Gerichtsbarkeit herauskommen, die sich noch einigermaßen von der Lynchjustiz im wilden Westen unterscheidet."
Jemand, der mit 16 zu solch einer Tat fähig ist, gehört verknastet. Mit 16 ist man durchaus in der Lage, zu erkennen, welche Qualen man während seiner Tat seinem Opfer zufügt. Und jemand, der mit 16 das erste Mal dazu in der Lage ist, der ist es auch ein weiteres Mal, auch deswegen, weil mit jedem Mal die Hemmschwelle sinkt. Um mir diese Zusammenhänge klarzumachen brauche ich keine Psychotunten oder andere Quacksalber, weil ich auch von mir selber und meinem ummittelbaren Umfeld ausgehen kann: Ich wäre zu einer Bestialität, wie eine Vergewaltigung eine ist, außerstande.
Machst Du all die Sachen noch, die Du mit 16 gemacht hast?
Dein Schwachsinn hat aber wirklich Methode. Ich selber bin ja als Zyniker verschrien, aber Dein absurdes Gelalle von "Lieblingsverbrechen", "objektiver Gerichtsbarkeit", vermanscht mit "Lynchjustiz", sprengt den Rahmen des schwer Erträglichen. Du arbeitest im Knast, gelle!? Geil; das merkt man... *lolol*...
Okay, bei dem Niveau hörts bei mir auf. Offensichtlich fehlen bei Dir sowohl Grips, als auch Argumente. Den Rest Deines Geschreibsels habe ich daher leider nicht mehr gelesen. Überraschen tut mich das aber keineswegs, das bin ich von derlei "ehrenwerten" Bürgern gewohnt!
Odin
Re: Nein, Doc...
carlos, Sunday, 03.11.2002, 21:07 (vor 8440 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Nein, Doc... von Odin am 03. November 2002 14:57:21:
[/link]Siehst Du, so hat eben jeder seine "Lieblingsverbrechen", wie soll da eine halbwegs objektive Gerichtsbarkeit herauskommen, die sich noch einigermaßen von der Lynchjustiz im wilden Westen unterscheidet."
Jemand, der mit 16 zu solch einer Tat fähig ist, gehört verknastet. Mit 16 ist man durchaus in der Lage, zu erkennen, welche Qualen man während seiner Tat seinem Opfer zufügt. Und jemand, der mit 16 das erste Mal dazu in der Lage ist, der ist es auch ein weiteres Mal, auch deswegen, weil mit jedem Mal die Hemmschwelle sinkt. Um mir diese Zusammenhänge klarzumachen brauche ich keine Psychotunten oder andere Quacksalber, weil ich auch von mir selber und meinem ummittelbaren Umfeld ausgehen kann: Ich wäre zu einer Bestialität, wie eine Vergewaltigung eine ist, außerstande.
Machst Du all die Sachen noch, die Du mit 16 gemacht hast?"
Frage an Radio Eriwan, oder so...*lol*? Im Prinzip ja: Zum Beispiel Knoblauch futtern, damit ich mindestens einmal pro Tag anständig aufs Klosett kann; oder Luft schnappen, damit ich nicht ersticke; oder Liebe machen (die echte, verstehst Du... lol); oder zum Lachen nicht alleine in einen schalldichten Keller laufen, besonders dann, wenn ich halblustige Sachen lese; oder ... Da waren sicher noch einige andere Dinge, die ich schon damals (seufz: so lange her schon; ich merke, wie ich sentimental werde... lol) und heute immer noch gerne mache. Anderes mache ich zum Beispiel heute nicht mehr: z.B. in die Hosen (Schmarrn: Ich glaub, ich verwechsel da was; die Windelpupserei muß noch länger hersein; Scheiß-Alzheimer aber auch... lol....). Allerdings: Es gibt auch noch ganz andere Dinge, die ich weder damals noch heute gemacht oder gedacht habe, bzw. mache oder denke. Warum? Zugegeben, bezogen auf Deine Frage eine saublöde Frage, weil klar wie ein Diamant: Dazu gehörte und gehört hat das Wissen (und das auch nicht erst mit 16), ein Mädchen nicht vergewaltigen zu dürfen.
Nochmals interessant und aufschlußreich, mit welcher Kaltschnäuzigkeit Du eine Vergewaltigung als einen jugendlichen Lapsus, der im mit 16 halt mal passieren kann, abtust, und unausgesprochenenerweise zusammen mit normalen Jugendstreichen zu einem, zu Deinem, Stinkbrei verrührst.
carlos
Die rosa Elefanten kommen
Doc, Sunday, 03.11.2002, 22:55 (vor 8440 Tagen) @ carlos
Als Antwort auf: Re: Nein, Doc... von carlos am 02. November 2002 15:33:03:
Jemand, der mir bis heute einen recht vernünftigen Eindruck gemacht hat,
eines Morgens aber allen Ernstes verlabert, er habe vor seiner Haustür
einen rosa Elefanten gefunden und den dann voller Versehen verspeist, und
jetzt habe er Bauchweh, nun..., den nehme ich sehr, sehr schnell nicht
mehr für voll. So geht das eben. Nur Ihr Linken seid allen Ernstes der
Ansicht, alles und wirklich grundsätzlich alles, selbst der größte
Scheiß, sei diskutabel und Frage der jeweiligen Interpretation, weil ...
Ich müßte lügen, würde ich sagen, daß mich das nicht tangiert.
Oder hat sich das inzwischen geklärt?
Doc
Re: Die rosa Elefanten kommen
Jolanda, Monday, 04.11.2002, 00:33 (vor 8440 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Die rosa Elefanten kommen von Doc am 03. November 2002 20:55:00:
Hallo Doc
Oder hat sich das inzwischen geklärt?
---Zwischen uns zumindest schon 
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
carlos, Wednesday, 30.10.2002, 18:16 (vor 8445 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 29. Oktober 2002 18:48:28:
[/link]Falsch. In Zeiten, in denen jene "Was ihn nicht umbringt, macht ihn härter"-Erziehung gegolten hatte, waren diese Häufung von Gewaltverbrechen, wie wir sie heute kennen, unbekannt.
Interessante These - besonders Angesichts der Tatsache, daß wir im Moment in der längsten Friedensphase leben, die die deutschen Ländern je erlebt haben. Auch Episoden wie die jahrhunderte übliche Folter bei Gerichtsverfahren scheinst Du vergessen zu haben. Und das man sich im Krieg wunderbar gewaltmäßig auspowern konnte und gar nicht auf private Gewalt angewiesen war, scheinst Du zu ignorieren."
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Außerdem hast Du nicht richtig gelesen: Ich habe, anders als Du, nicht zu extremisieren versucht und schon gar nicht vom Krieg gesprochen. Ich habe auch nie behauptet, frühere Epochen seien paradiesisch gewesen!
"Ebenso Fälle wie Jack the Ripper, Räuber Kneissel und was weis ich noch was für Berühmtheiten. Wußtest Du eigentlich, daß man im Mittelalter immer im Gruppen reiste, weil der Weg von München nach Freising (ca. 30 km) alleine mit Sicherheit tödlich endete. Du lebst also im sichersten aller Zeitalter. Wenn man vor 300 Jahren Deine Leiche am Wegesrand gefunden hätte, hätte das nur ein herzhaftes Gähnen ausgelöst. Das war ÜBLICH! - und einen Mörder zu fassen beinahe unmöglich, wenn man keine Zeugen hatte."
Widerspruch in sich: Wozu Zeugen, wenn Folter üblich war? Aber ich merke, wir kriegen hier für ein Fünferl ein Durcheinander...
"Ich sehe bei vielen Eltern, daß sie sich nicht um ihre Kinder kümmern, die Auseinandersetzungen scheuen und viele Kinder die für sie notwendigen Grenzen vermissen. "Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Authorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." So ist das nun mal und wird immer so sein. Man selber ist ja perfekt und die Welt geht zugrunde wenn man mal nicht mehr da ist *g*"
Wer spricht denn von Perfektion? Nein. Vergleich´ ganz einfach mal ein paar unabänderliche Dinge: so, wie sie vor 30, 40 Jahren noch waren und so, wie sie heute sind, wie z.B. das Fach Mathematik. Servus, auch ich habe eine in Teilen humanistische Schulzeit absolviert, und den alten Sokrates bringst Du ja noch weiter unten. Abgesehen davon: Nein, das war eben nicht immer so. Es ist noch gar nicht so lange her, wie z.B. in meiner eigenen Kindheit in den 60-er Jahren, als auf einen Wunsch noch nicht seine sofortige Erfüllung folgen mußte. Auch in der Schule wurde besser pariert, und das war gut so: heutzutage soll ein Lehrer wohl eher Dompteur und Therapeut eines wilden Haufens in Personalunion sein. Auch wenn eine Klasse weniger als 20 Schüler haben sollte: Erziehung ist und bleibt Elternsache, und ein Lehrer kann die nie und nimmer leisten. Früher war der Schüler selber schuld, wenn er schlechte Noten hatte, und zu Hause bekam er klargemacht, daß er sich ändern müsse. Heutzutage laufen dumme Eltern von noch dümmeren Sprößlingen zu den Lehrern, schimpfen auf sie und versuchen, mit ihnen über die Noten zu verhandeln: so viele schlechte Lehrer kann es gar nicht geben, wie immer wieder behauptet wird. Nein, nein, ganz im Gegenteil: Dumme Eltern wollen ihre Verantwortung am Schulhaustor abgeben, und gleichzeitig habe ich noch niemals zuvor eine so brunzdumme Jugend gesehen wie heute. Von Verantwortung für sich selbst weiß heute keiner mehr was, weil außer der Zeugung der Brut Erziehung nicht mehr betrieben wird; das ist ja doch ewiggestrig, das ist Nazischeiße, etcetc. Fakten: Früher hatten wir auch unsere Popidole oder sonst was, aber auch ein Lieblingsfach in der Schule und so ab 15, 16 Jahren einen oder mehrere Lieblingsautoren. Nichts davon heute: Piercen, Tätowieren, Handy, Party, Luxusklamotten, etcetc... Die Pisa-Studie und jetzt die OECD-Studie sprechen schon die Wahrheit, ob Dir das paßt oder nicht.
"Trotzdem möchte ich behaupten - und da spreche ich aus 30jähriger Erfahrung in der Jugendarbeit, daß sich da kaum etwas geändert hat. Im Gegenteil - ich finde die Arbeit im Moment sogar leichter als vor 30 Jahren. Kann aber auch sein, daß ich mir das einbilde."
Ja, das kann sehr gut sein... lol...
"Was die "Jugendkriminalität" angeht habe ich eine geteilte Meinung. Ich finde, die ist zum Teil hausgemacht. Man geht heutzutage viel zu schnell zur Polizei. Früher ist vieles "intern" geregelt worden. Bei dem, was so mancher von uns in seiner Kindheit angestellt hat, hätte man heute schon einige Verhandlungen hinter sich!"
Stimmt teilweise und ausnahmsweise, und auch ich habe vieles davon selber so gehalten, weil der dumme Staat zu faul oder sonst was war... lol. Andererseits: Du sagst doch, Du seist in der Jugendarbeit tätig. Dann müßtest Du doch auch die offiziellen Zahlen kennen. Typen wie jener Mehmet sind heute Legion, vor 30, 40 Jahren wäre er noch Ausnahme gewesen.
"Übrigends - das obige Zitat über die Jugend von heute ist von Sokrates
"
Nicht möglich... lol
"Für Gewaltverbrecher jeglicher Couleur werden sinnlos und massenweise Gelder verpulvert, während Verbrechensopfer im Regen stehen gelassen werden."
Ein leider oft wiederholtes Vorurteil. Wenn Du selbst betroffen bist, suche ich Dir gerne diesbezügliche Adressen heraus, wo Du Dich hinwenden kannst, wenn Du Hilfe brauchst. Gibts in jedem Kuhdorf schon fast - von Selbsthilfegruppen bis zu Therapeuten. Kein Problem wegen der Bezahlung. Übernimmt anstandslos die Krankenkassen."
Nein, das ist ein Urteil. Fakt ist, gemessen am finanziellen Aufwand gibt der Staat für Therapie und Unterbringung von Gewalttätern ein Vielfaches dessen aus, was er für Opfer ausgibt. Dein Angebot in Ehren, ...lol, aber ich selber bin nicht betroffen, und ich spreche auch gar nicht von Therapien oder solchen Kleinkram. Ich verfolge nur immer wieder Geschichten von Leuten, die, wie eben auch von jenem Mehmet, so schwer zusammengeschlagen worden waren, oder daß sie sogar erwerbsunfähig wurden. Oftmals wäre es für so manchen zudem besser gewesen, er hätte keine Zivilcourage gezeigt. Und dann geht der Problemhaufen mit dem Staat samt seinen Behörden erst richtig los, weil finanziell niemand zuständig sein will. Nur um den Verbrecher und seine Therapie kümmert man sich. Nochmal, weil Du das offensichtlich nicht kapiert hast: Es ist ein Armutszeugnis dieses Staates, wenn es fast ausschließlich private Selbsthilfegruppen, wie z. B. den "Weißen Ring" gibt, die sich des Opfers annehmen, weil der Staat wegen ideologischer Verbohrungen keinen Bock drauf hat.
"Wenn -nur als ein Beispiel!- die "Therapie" (lol...) eines fast erwachsenen jugendlichen Gewalttäters, sei es die Verschickung ins Feriencamp, oder sei etwas anderes an "Erlebnispädagogik" (nochmal lol...), im Monat Untergrenze 10000 Euro kostet, muß das ja irgendjemand bezahlen.
Schon wieder falsch. Die Rückfallquote von Ersttätern ist erschreckend hoch, und tendenziell wird sie immer höher. (Klar: Die Therapie war scheiße und zu billig, nächstes Mal legen wir halt 20000 Euro hin...)
Mach Dir um die Kosten von solchen Auslandsaufenthalten keine Sorgen, die dauern eh nur einen Monat bis ein halbes Jahr. Ein Gefängnisaufenthalt ist da oft wesentlich teurer."
Von "nur" einem Monat hab ich bisher noch nix gehört, aber "nur" ein halbes Jahr kriegt man ja auch nicht allein dann schon nachgschmissen, wenn man fragt, wo das Klo ist. Gefängnisaufenthalt? Wo? Bei uns? In Deutschland? Echt? Nicht zu fassen... lol?! Zuchthäuser waren sehr nützlich und sehr gut. Billiger wird´s automatisch dann, wenn man einem Häftling gewisse, nichtsdestoweniger aber engbegrenzte, Erleichterungen in Aussicht stellt, wenn er arbeitet; auch, um seine Opfern ein wenig zu bezahlen.
"Auch weis ich nicht, woher Du so falsche Zahlen über die Rückfallquoten hast. Selbst bei Sexualstraftätern kann man durch eine ordentliche Therapie noch allerlei ausrichten - kommt natürlich auf den Fall an! Ich habe mal von einer Rückfallquoten von 40% gehört, müßte das aber nochmal raussuchen."
Echt? NUR 40%? Nicht zu fassen...
"In jedem Fall ist das Geld super angelegt - wenn man schon einen Menschen danach bemessen will, wieviel Geld er kostet, was ich eh Humbug finde. Aber wenns schon sein muß, dann vergleiche doch mal einen 5jährigen Gefängnisaufenthalt mit dem, was an Steuern reingekommen wäre, wenn derselbe Mensch in dieser Zeit normal gelebt und gearbeitet hätte. Da hast Du hundert Therapien mit finanziert!"
Super angelegt also... naja: Wenn ich 40% Zinsen dafür kriege, sage ich nicht nein, bei 40% Rückfallquote denke ich aber, meine Sau pfeift... Arbeit? Siehe weiter oben: Die will ich ihm ja auch im Knast nicht verwehren. Zudem stellt sich jemand von selbst ins Menschenabseits, wenn er aus niederen Beweggründen jemand andern umbringt. Schließlich wird niemand dazu gezwungen. Die menschliche Gestalt bleibt ihm zwar, aber alles andere... Ein Mörder geht durch seine Tat und seine Wanderung in den Knast eines Großteils seiner Menschenrechte verlustig.
"Übrigends kostet keine Therapie 20 000 ."
Okay, okay, ich geb´s zu: Ich hab extremisiert, und so war´s ja auch erkennbar gemeint... lol. Die Hälfte ist aber richtig.
"Trotzdem ist hier noch viel zu tun und wir müssen die therapeutischen Möglichkeiten weiterentwickeln und da darf man es sich eben nicht einfach machen, sondern dann muß man eben mal hinhören, was diese Menschen in ihrer Kindheit erlebt haben. Ich habe Leute getroffen, die hatten Erlebnisse, da würdest DU zusammenbrechen. Daß diese Leute überhaupt noch einigermaßen leben können ist schon ein Wunder!"
Das ist ja sehr viel Theoretisierei: man muß, man soll...; vor allem offensichtlich noch mehr Geld ausgeben. Außerdem: Wir befinden uns hier in einem virtuellen Raum. Du solltest nicht anfangen, darüber zu spekulieren, was denn andere möglicherweise durchgemacht haben oder nicht.
"Natürlich ist es leichter zur Hexenjagd gegen einen Sven Kemmerzell aufzurufen. Nur nicht nachschauen, warum der so geworden ist, sonst könnte man das als eine Entschuldigung für seine Taten auffassen. Für mich ist die "persönliche Schuld" tatsächlich relativ wenn ich höre, daß er ständig mißhandelt und mißbraucht worden ist, daß er auf dem Boden schlafen mußte, noch nicht mal auf Klo gehen durfte - dafür bekam er einen Eimer! Wenn der Vater schlecht drauf war gabs Prügel und er wurde gewürgt - und das regelmäßig.
Und kaum wurde er Jugendlicher und problematisch - schon! hat man reagiert und ihn in eine Pflegefamilie und dann ins Heim gesteckt.
Was glaubst Du, wo Du jetzt währst mit dieser Laufbahn!
Natürlich nutzt das nichts und die Gesellschaft muß sich schützen. Aber man muß alles tun, um derlei Menschen vielleicht in Zukunft helfen zu können.
Warum ist wohl die Bildzeitung so entsetzt, daß Frank Schökel "sogar" seine Mutter angegriffen hat. Ach wie entsetzlich. Warum dreht der wohl durch, wenn er mit der Frau konfrontiert wird, die ihn jahrelang gequält und mißhandelt - wohl auch mißbraucht hat! Herr Schmökel selbst war viel mehr gefrustet darüber, daß er in seiner Rage auch den Pfleger angegriffen hat "Der war doch immer nett zu mir" "
Hexenjagd? Wer spricht denn davon? Doch nur DU! Nochmal: Du solltest nicht spekulieren, was ich oder andere erlebt haben könnten oder auch nicht. Das tut nix zur Sache.
[/link][/link]Wer zum Islam übertritt, um dann seine Frau zu was auch immer zu zwingen, der hat in unserer westlichen Gesellschaft ohnehin keinen Platz.
Doch, hat er. Tut mir leid, Du bist 70 Jahre zu spät. Wir leben in einer Demokratie und einer multikulturellen Gesellschaft. GOTT SEI DANK!"
Typisch deutsch. Der Mann aus Alemania belehrt ungefragt die Welt, wie´s richtig geht. Nirgendwo auf dieser Welt hat es je eine Multikulti-Gesellschaft gegeben, die einigermaßen und vor allem dauerhaft funktioniert hätte, und auch wir werden noch Zustände bekommen, daß uns hören und sehen vergehen wird. Nehmen wir Amerika:
Lustig, daß Du jetzt Amerika als Beispiel nimmst, daß Multikulturelle Gesellschaften "nirgendwo" "dauerhaft" funktionieren. 500 Jahre Amerika ist ja nicht dauerhaft und wirtschaflich und politisch liegt das Land ja am Boden - ja, wenn wir nicht manchmal Care-Pakete rüberschicken würden *g*"
Bezeichnenderweise hast Du einen Teil meiner Zuschrift nicht zitiert. Von der Wirtschaft hatten wir doch gar nicht gesprochen; aber sei´s drum. Es geht doch viel eher darum, ob und wie die Menschen miteinander auskommen oder nicht. Denn genau das tun sie nicht; das weißt Du so gut wie ich. Drüben kann man sich halt besser als bei uns aus dem Weg gehen. Im übrigen hat Amerika seine Geschichte mit Blut geschrieben; mit dem Blut derjenigen Völker, mit denen man halt nicht so gut ausgekommen ist, oder die man für Zwangsarbeiten verschleppt hatte, gelle...? Aber heute ist das alles, alles ja palletti...
"Lustig außerdem wenn das auch noch ein Deutscher sagt - einem total zusammengewürfelten Land aus dutzenden verschiedener Volksstämme - alle irgendwann mal eingewandert!"
Lustig... nun ja, ein bisserl ist´s das bestimmt. Immerhin haben wir heute -noch!- einigermaßen stabile Zustände, und es gibt nicht allergeringsten Grund, warum wir die aufs Spiel setzen sollten.
"Im übrigen ging es in dem obigen Beispiel um einen AMERIKANER, der zum Islam übergetreten ist. Willst Du den auch ausweisen lassen (aus Amerika)? Wohin denn, lol"
Geschenkt, Odin, Du weißt, wie ich´s gemeint habe.
"Odin"
carlos
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Odin, Friday, 01.11.2002, 17:31 (vor 8443 Tagen) @ carlos
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von carlos am 30. Oktober 2002 16:16:37:
Hi Carlos,
es ist ein bischen schwierig für mich, mit einer derartigen Anhäufung von Vorurteilen fertig zu werden, die ich sonst nur bei 80jährigen Greisen finde.
Diese "Jugend von heute" wie Du sie beschreibst, existiert zum Glück nicht. Vielleicht mußt Du mal Deinen Umgang überprüfen oder Deinen Lesestoff.
Vor Jahrzehnten hatte man noch schwer verhaltensgestörte und lernbehinderte in den Klassen. Extra Klassen gabs damals nicht. Da hättest Du aber geguckt, wenns da eine Pisa-Studie gegeben hätte.
Diese oft so gern zitierte PisaStudie, in der "Vorbildländer" wie Korea oder Japan so gut abgeschnitten haben. Länder, in denen die Selbstmordrate der Schüler am höchsten ist. Taugen halt nix diese Bälger.
Laß Dich doch nicht von Schminke, Tatoos und Piercings täuschen. Die Kids stecken tief in ihrer Verzweiflung. Ein Bruchteil einer Note kann ein Lebensschicksal ausmachen. Der Klassenkamerad ist der Gegner. Der einzige Freund ist oft der Computer oder die Droge. Alles Zeichen einer glücklichen Jugend für Dich?
Da gibt es aber zum Glück viele Menschen, die vor sowas nicht die Augen zumachen und sich um diese Mißratenen kümmern. Alles Idioten für Dich?
40% Rückfallquote bei Sexualstraftätern reicht Dir nicht? Mir auch nicht! Es ist aber doppelt soviel wie Deine Vorurteile zulassen. Mehr als jeder zweite begeht eine derartige Straftat nur einmal. Klar, bei Dir auch, weil er aus dem Knast nicht mehr rauskommt. Kostet auch nur ca. 200 pro Tag. Übrigends, die Leute arbeiten dort gerne. Nur kriegen sie nix dafür und können daher auch den Opfern nichts zurückzahlen. Und daß für Opfer weniger ausgegeben wird als für die Täter - daran bist Du Schuld, weil Du Knast für die forderst, lol. Das kostet halt mal einiges. Du siehst aber jeden Täter an Deiner Seite, wenn Du dagegen vorgehen möchtest *g*
Wir sind ohnehin ganz schön off topic. Wollte Dir nur begreiflich machen, daß man die Welt auch anders sehen kann, obwohl ich mit Sicherheit mehr Jugendliche kenne, die Deinen Vorurteilen entsprechen. Man kann gut mit ihnen auskommen und meist sind sie froh, wenn man ihnen bessere Wege zeigen kann. Mit einer Abkantzelung wie von Dir vorgetragen, änderst Du aber nichts - noch dazu, wenn sie seit Menschengedenken gleich lautet und irgendwann diese, von Dir vorgetragene Beschwerde über die bösartige Jugend von ebendieser Jugend wiederholt wird - wenn sie selber 60 oder 70 sind und über ihre Jugend schimpfen.
Odin
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
carlos, Saturday, 02.11.2002, 17:32 (vor 8442 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 01. November 2002 15:31:56:
Servus Odin,
"es ist ein bischen schwierig für mich, mit einer derartigen Anhäufung von Vorurteilen fertig zu werden, die ich sonst nur bei 80jährigen Greisen finde. Diese "Jugend von heute" wie Du sie beschreibst, existiert zum Glück nicht. Vielleicht mußt Du mal Deinen Umgang überprüfen oder Deinen Lesestoff."
Pffft, geschenkt, Kleiner... lol. Es ist so verdammt typisch für Euch Linke, immer dann, wenn ihr argumentativ mit Eurem Latein am Ende seid, mit leerem Geschwätz und hohlen Phrasen um Euch zu schmeißen, mit persönlichen Angriffen zu kommen und, last but not least, für Euch selbst natürlich "Urteile" in Anspruch zu nehmen und allen anderen nur die "Vorurteile" übriglassen zu wollen. Scheiße bloß, wenn Dir einer auf diesen Dreh kommt und den dann aufrollt... lol. Ganz nebenbei, damit Du die Sache richtig einordnest: Auch ich werde jetzt ein wenig persönlicher...
"Vor Jahrzehnten hatte man noch schwer verhaltensgestörte und lernbehinderte in den Klassen. Extra Klassen gabs damals nicht. Da hättest Du aber geguckt, wenns da eine Pisa-Studie gegeben hätte."
Wirklich? Na sieh mal einer an... lolol...
"Diese oft so gern zitierte PisaStudie, in der "Vorbildländer" wie Korea oder Japan so gut abgeschnitten haben. Länder, in denen die Selbstmordrate der Schüler am höchsten ist. Taugen halt nix diese Bälger."
Auweia, du heilige Scheiße aber auch! Wie war das denn noch mal eben mit den Vorurteilen, mein Schöner? Wer pflegt hier Vorurteile? Wie war das auch noch mit der Blöd-Zeitung, die solche Dinger wie Vorurteile züchtet und aufbauscht? Hast Du Japan, Korea, Taiwan ROC oder die Volksrepublik China wenigestens schon einmal besucht? Sprichst Du wenigstens eine einzige fernöstliche Sprache? Nein? Hast also von nix eine Ahnung, aber reißt hier die Klappe auf, daß man die faulen Zähne sehen kann!? Ich erspare uns allen jetzt eine tiefergehende Erörterung über Konfuzianismus (es sei denn, es besteht der Wunsch) oder über den Stellenwert von Leben und Tod in der japanischen Mythologie; Selbstmord beschränkt sich keineswegs auf die Schule, ganz im Gegenteil. Odin, Odin mein Schöner, wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen schmeißen... lol. Du hast vom Fernen Osten nicht den Dunst einer Ahnung. Mach Dir aber keine Sorgen: Als typisch deutscher Agitpropler bist Du in bester Gesellschaft und bleibst auch Deiner historisch gewachsenen Arroganz treu; genau eine der Eigenschaften, die schon früher nötig waren, um sich die restliche Welt untertan zu machen. Bist halt auch ein Mann aus Alemania... lol. Es ist schon komisch: Ausgerechnet Länder aus Fernost werden immer als abschreckende Gegenbeispiele angeführt, als ob die die einzigen gewesen wären, bei denen Bildung und Erziehung besser läuft als bei uns.
"Laß Dich doch nicht von Schminke, Tatoos und Piercings täuschen. Die Kids stecken tief in ihrer Verzweiflung. Ein Bruchteil einer Note kann ein Lebensschicksal ausmachen. Der Klassenkamerad ist der Gegner. Der einzige Freund ist oft der Computer oder die Droge. Alles Zeichen einer glücklichen Jugend für Dich?"
Einen Scheiß. Schuld sind die Eltern, die den Nachwuchs nicht mehr erziehen. Autoritär? Ist ausgestorben. Antiautoritär? Eine neologistische 68-er-Worthülse und Synoym für Wurschtigkeit, X-Beliebigkeit und sonst gar nix. Kennzeichnend für deren ideologisch verbohrte Kreateure, sich auch heute noch der Einsicht in ihr grandioses Scheitern zu verschließen. In meiner Familie gibt es mehrere Lehrer verschiedener Fachrichtungen. Ich habe schon oft die Gelegenheit gehabt, denen über die Schulter zu schauen und mir so manche Exkremente, Elaborate und anderen, glatten Schwachfug aus Schulaufgaben zu Gemüte zu führen. Einige Male hatte ich auch schon die Gelegenheit, aussortierte Schulaufgaben von vor 30 Jahren zu sehen und zu lesen und erhielt so Vergleichsmöglichkeiten, von denen Du nur träumen kannst. Die sind in der heutigen gymnasialen Oberstufe in solchen Massen noch nicht einmal in der Lage, einen einzigen, gemäß den Regeln von Interpunktion und Orthographie, richtigen, und vor allem sinnhaften Satz zu schreiben oder scheitern bei einer stinknormalen Dreisatzrechnung. Zudem kriegt man oftmals ein hyroglyphenhaftes Geschmiere geliefert, welches sich die Lehrer vor 30 Jahren mit Fug und Recht geweigert hätten auch nur anzuschauen. Welch wohltuender Gegensatz die leider zu entsorgenden Schulaufgaben von vor 30, 40 Jahren... lolol: eigentlich ein Jammer, die wegzuschmeißen. Nein, fort mit diesem ganzen Schwachsinn: es gibt durchaus konkrete Parameter -wie eben jene Schulaufgaben-, die für sich allein genommen das ganze Drama schon genug beleuchten und festmachen; es sind eben keinesfalls ausschließlich Stimmungen und Vorurteile. Es wäre schön, wenn es denn so wäre, dann wäre es leichter für uns alle. Als alleinerziehender Single-Vater komme ich nicht umhin, ab und an gezwungen zu werden, Teile dieser absurden Klamotte zum mindesten wahrzunehmen. Nebenbei: Hast du auch eigene Kinder oder beschränkt sich Deine Erfahrung ausschließlich auf den beruflichen, außerhäuslichen Bereich? Hat man eigene Kinder, sieht´s mit der Verantwortung nämlich schon ganz anders aus, und man pfeift aus völlig anderen Löchern; das sei Dir versichert!
"Da gibt es aber zum Glück viele Menschen, die vor sowas nicht die Augen zumachen und sich um diese Mißratenen kümmern. Alles Idioten für Dich? 40% Rückfallquote bei Sexualstraftätern reicht Dir nicht? Mir auch nicht! Es ist aber doppelt soviel wie Deine Vorurteile zulassen. Mehr als jeder zweite begeht eine derartige Straftat nur einmal. Klar, bei Dir auch, weil er aus dem Knast nicht mehr rauskommt. Kostet auch nur ca. 200 pro Tag. Übrigends, die Leute arbeiten dort gerne. Nur kriegen sie nix dafür und können daher auch den Opfern nichts zurückzahlen. Und daß für Opfer weniger ausgegeben wird als für die Täter - daran bist Du Schuld, weil Du Knast für die forderst, lol. Das kostet halt mal einiges. Du siehst aber jeden Täter an Deiner Seite, wenn Du dagegen vorgehen möchtest *g*"
Schon wieder Deine, i.e. natürlich meine "Vorurteile"... *lolol*. Soso, 200 Euro (zur Erinnerung: 400 Mark!) pro Tag, ist ja interessant... Mit dem Geld könnte ich mir mehr als nur einen schönen Abend machen, was bedeutet, 200 Euro sind schlicht zu viel: meine stehende Rede... lol; deswegen auch kein Kunststück, wenn Haftvollzug zum Luxus verkommen ist. Knast im Wortsinne, im Sinne der früheren Zuchthäuser würden das Geldproblem sofort lösen. Billige Knäste: Dann hätten wir auch Geld für die Opfer.
Gaudeamus igitur... lol... Ich soll ich mich wohl freuen, bei so viel Geldverschleuderei beginge "mehr als jeder zweite" dieser Typen das gleiche Verbrechen nur einmal. Ich sag´s ja: Wir sind der billige Jakob und müssen halt nochmal so viel drauflegen, dann klappt´s vielleicht irgendwann mal noch besser mit der "Resozialisierung"...
"Wir sind ohnehin ganz schön off topic. Wollte Dir nur begreiflich machen, daß man die Welt auch anders sehen kann, obwohl ich mit Sicherheit mehr Jugendliche kenne, die Deinen Vorurteilen entsprechen."
Widerspruch in sich... lolol: Entweder hat der carlos Vorurteile, oder nicht; entweder eine ganze Reihe von Jungkriminellen entsprechen meinen Beschreibungen oder nicht; das sind dann aber keine "Vorurteile" mehr, sondern eben Tatsachenfeststellungen... lolol...
carlos
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Odin, Sunday, 03.11.2002, 17:05 (vor 8441 Tagen) @ carlos
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von carlos am 02. November 2002 15:32:09:
Pffft, ... lol. .... lol. .... lolol...
.... lol. .... lol. ....... lolol: , lol. .. *lolol*. ... lol; ... lol...... lolol: ... lolol...
carlos
Ich glaube, damit habe ich das intelligenteste und wichtigste aus Deinem Posting zitiert. Drauf eingehen erspar ich mir genauso wie auf Dein Posting weiter unten, weil ich mich mit diesem Niveau nun doch nicht abgeb. Spar Dir Deine Beleidigungen. Ich muß mir sowas von Dir nicht gefallen lassen. Basta! Schwelge weiterhin in Deiner Selbstgerechtigkeit, für mich bist Du unterstes Level.
Odin
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Garfield, Monday, 28.10.2002, 17:28 (vor 8447 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 27. Oktober 2002 13:19:53:
Hallo Odin!
Das ist ein kompliziertes Thema.
Fakt ist: Ein Aufenthalt im Gefängnis wirkt sich wohl eher schädlich auf Kriminelle aus. Sie lernen dort nur noch mehr Blödsinn, erleben dort teilweise Gewalt, was sich dann noch zusätzlich negativ auswirkt, und mit einer Vorstrafe steht man im späteren Leben nicht gerade gut da. Insofern hast du durchaus recht, wenn du meinst, daß man nicht jeden straffällig gewordenen Zeitgenossen gleich mit aller Härte des Gesetzes bestrafen sollte.
Fakt ist aber auch, daß es nun einmal genügend Rückfalltäter gibt. Nicht nur im Bereich der Kapitaldelikte. Und es kann nicht angehen, daß deren Persönlichkeitsrechte sowie der Wunsch von Psychotherapeuten nach gutem Verdienst immer wieder vor den Lebens- und Persönlichkeitsrechten aller übrigen Menschen rangieren.
Und überhaupt:
Findest du es in Ordnung, daß Kassenpatienten in Krankenhäusern teilweise in Zimmern mit 5 oder noch mehr weiteren Patienten untergebracht sind, während Strafgefangene in den modernsten Gefängnissen schon Einzelzimmer bekommen?
Findest du es in Ordnung, daß jeder normale Bürger für einen Besuch im Schwimmbad oder im Fitneß-Center bezahlen muß, während Strafgefangene in manchen modernen Gefängnissen solche Einrichtungen umsonst nutzen können? Und daß wir alle obendrein auch noch Bau und Unterhalt dieser Einrichtungen bezahlen?
Findest du es in Ordnung, daß jeder normale Mensch für Reisen bezahlen muß, während kriminelle Jugendliche Reisen geschenkt bekommen, und zwar als Belohnung für ... Straftaten? Und natürlich alles auch schön auf unsere Kosten? Und daß solche Jugendlichen dann noch über diese offensichtliche Dummheit der deutschen Justiz lachen?
Nehmen wir mal das Beispiel Mehmet: Ich glaube nicht, daß aus dem in der Türkei solch eine verkrachte Existenz geworden wäre wie in Deutschland. Da hätte er nach der ersten kleineren Straftat, bei der erwischt worden wäre, eine Tracht Prügel bekommen. Das wär für ihn erstmal nicht so toll gewesen, aber er hätte sich dann schon etwas gründlicher überlegt, ob er die nächste Straftat nicht doch lieber unterläßt. Okay - vielleicht wäre er letztendlich genauso kriminell geworden. Vielleicht hätte er aber auch die Kurve gekriegt und sich von da an anständig verhalten. In Deutschland dagegen hat ihm nie irgendjemand einen Schuß vor den Bug verpaßt. Hier wurde er verhätschelt und verzogen und für Straftaten noch belohnt. Wieso sollte er sie also unterlassen? Es machte ihm halt Spaß, mit geklauten Autos herumzufahren, es hatte für ihn nie wirkliche Konsequenzen, seine Eltern hat das alles wohl irgendwann auch nicht mehr interessiert, also dachte er in seiner Dummheit, daß das immer so weiter geht. Und als er sich dann auf einmal in der Türkei wiederfand und da dann prompt wegen Diebstahl Probleme bekam, verstand er die Welt nicht mehr. In Deutschland war er für seine Straftaten entweder nie wirklich bestraft oder sogar noch belohnt worden. Und nun funktionierte das auf einmal nicht mehr... Klar, daß er unbedingt wieder ins Kriminellen-Paradies Deutschland zurück wollte.
Natürlich muß man nachdenken, wieso jemand eine Straftat begangen hat. Aber in der Justiz muß sich auch mal die Einsicht durchsetzen, daß es auch Menschen gibt, die ganz ohne wirklichen Grund Straftaten begehen und dabei enorme Schäden anrichten. Und daß man solche Menschen nicht durch Sanftmütigkeit davon abhalten kann, sondern sie so ganz im Gegenteil zu weiteren Straftaten regelrecht ermutigt.
Ich denke, so mancher Gewohnheitskriminelle wäre nicht auf die schiefe Bahn geraten, wenn man seinen oder ihren Verfehlungen schon im Kindes- oder Jugendalter konsequent begegnet wäre.
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Odin, Wednesday, 30.10.2002, 17:40 (vor 8445 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Garfield am 28. Oktober 2002 15:28:32:
Fakt ist: Ein Aufenthalt im Gefängnis wirkt sich wohl eher schädlich auf Kriminelle aus. Sie lernen dort nur noch mehr Blödsinn, erleben dort teilweise Gewalt, was sich dann noch zusätzlich negativ auswirkt, und mit einer Vorstrafe steht man im späteren Leben nicht gerade gut da. Insofern hast du durchaus recht, wenn du meinst, daß man nicht jeden straffällig gewordenen Zeitgenossen gleich mit aller Härte des Gesetzes bestrafen sollte.
Fakt ist aber auch, daß es nun einmal genügend Rückfalltäter gibt. Nicht nur im Bereich der Kapitaldelikte. Und es kann nicht angehen, daß deren Persönlichkeitsrechte sowie der Wunsch von Psychotherapeuten nach gutem Verdienst immer wieder vor den Lebens- und Persönlichkeitsrechten aller übrigen Menschen rangieren.
Fakt ist, es gibt VIELE Rückfalltäter, aber NOCH MEHR, die nicht rückfällig werden, wenn RECHTZEITIG und in RICHTIGER ART UND WEISE eingegriffen wurde - und damit meine ich nicht den Aufenthalt in einem Gefängnis! Trotzdem habe ich auch die Erfahrung gemacht, daß man ehemaligen Knackis noch gut helfen kann - also selbst mit einer Gefängniserfahrung ist noch nicht Hopfen und Malz verloren und der Lebenslauf noch nicht zwangsweise vorgezeichnet. Einer meiner besten Freunde war im Gefängnis. Kürzlich war ich auf einem "Männerausflug". Als ich mal bei den Leuten, mit denen ich wegwar zu rechnen anfing, wieviele Jahre Knast und Bewährung ich da im Auto sitzen hatte, mußte ich echt lachen *g*
Und überhaupt:
Findest du es in Ordnung, daß Kassenpatienten in Krankenhäusern teilweise in Zimmern mit 5 oder noch mehr weiteren Patienten untergebracht sind, während Strafgefangene in den modernsten Gefängnissen schon Einzelzimmer bekommen?
Darüber weiß ich nichts und es sei ihm vergönnt. Ich glaube kaum daß irgendjemand bereit ist (leider) mit einem Strafgefangenen sein Zimmer zu teilen. Und sollte es sich um ein Strafgefangenenkrankenhaus handeln, müßtest Du mal zählen wieviele Einzelzimmer es dort gibt im Gegensatz zu einem normalen Krankenhaus. Sicher liegt da aber manchmal auch jemand drin! Auch ist nicht jeder Steuerbetrüger bereit mit einem Kinderschänder ein Zimmer zu teilen. Was machst Du dann?
Findest du es in Ordnung, daß jeder normale Bürger für einen Besuch im Schwimmbad oder im Fitneß-Center bezahlen muß, während Strafgefangene in manchen modernen Gefängnissen solche Einrichtungen umsonst nutzen können? Und daß wir alle obendrein auch noch Bau und Unterhalt dieser Einrichtungen bezahlen?
Ja, finde ich in Ordnung.
Findest du es in Ordnung, daß jeder normale Mensch für Reisen bezahlen muß, während kriminelle Jugendliche Reisen geschenkt bekommen, und zwar als Belohnung für ... Straftaten? Und natürlich alles auch schön auf unsere Kosten? Und daß solche Jugendlichen dann noch über diese offensichtliche Dummheit der deutschen Justiz lachen?
Das Letztere nimmst Du an oder es kommt Dir so vor. TATSACHE ist, daß viele Jugendliche diese Angeboten NICHT annehmen, weil ihnen die Bedingungen zu hoch sind. Die wollen lieber so weiter machen wie bisher, anstatt sich wochenlang mit einem Erzieher, mit Gruppensitzungen und Einzelgesprächen auseinandersetzen zu müssen ohne Möglichkeit, diesem zu entgehen (z.T. auf einem Schiff oder in absoluter Wildnis), nur auf diese Leute angewiesen zu sein, weil man die Landessprache gar nicht beherrscht. MEINEN ABSOLUTEN RESPEKT vor den Betreuern, die sich auf sowas einlassen. Meist machen die das nur ein paar Jahre und dann müssen sie wechseln, weil sie ausgequetscht sind wie eine Zitrone.
Einzig aufrecht gehalten durch Erfolge, die man NACHWEISEN kann, die auch immer wieder überprüft werden indem man längerfristig Kontakt zu den Jugendlichen hält bzw. in bestimmten Zeitabständen immer mal wieder nachfragt. Erfolgen trotz einem "Ausgangsmaterial" bei dem ein normal sterblicher blas wird, wenn er davon hört"
Leider oft auch gefrustet, wenn es nicht geklappt hat - besonders weil man sich dann auch noch blöde Kommentare von Zeitgenossen anhören muß, wie denn der Urlaub so war und daß man ja wohl schuld sei, wenn der Jugendliche dann trotzdem noch was anstellt.
Zu Deiner Frage: Ja, ich finde es in Ordnung und es sollte mehr derartige Möglichkeiten geben - auch längerfristig über mehrere Jahre!
Nehmen wir mal das Beispiel Mehmet: Ich glaube nicht, daß aus dem in der Türkei solch eine verkrachte Existenz geworden wäre wie in Deutschland. Da hätte er nach der ersten kleineren Straftat, bei der erwischt worden wäre, eine Tracht Prügel bekommen. Das wär für ihn erstmal nicht so toll gewesen, aber er hätte sich dann schon etwas gründlicher überlegt, ob er die nächste Straftat nicht doch lieber unterläßt. Okay - vielleicht wäre er letztendlich genauso kriminell geworden. Vielleicht hätte er aber auch die Kurve gekriegt und sich von da an anständig verhalten.
Glaubst Du? Kannst Du das belegen? Richtig ist, daß sehr oft zu spät reagiert wird. Gerade Kinder sind ja noch so bequem und geschlagene Kinder kuschen ja auch noch auf Wort. Welch grandiose Erziehung. Und wenn der Sprößling mit 14, 15 Jahren dann spinnt, liegts garantiert daran daß sie zuwenig verprügelt wurden.
Du stammst aus der ehemaligen DDR? Keine Probleme gehabt mit den dortigen Jugendlichen? Waren alle schön weggesperrt? Mein lieber Mann, was ich 1990 geliefert bekommen habe an kaputten Menschen (Jugendliche und auch angeblich ausgebildete Erzieher) das ahnst Du nicht! Das waren Kameraden übelster Sorte. So kann man Menschen kaputt machen. Ich wußte es nur vom Hörensagen, daß das möglich ist.
Ich brauch nur ein paar Schritte zu gehen und in alten Archiven kramen. Das war die Erziehung in der guten alten Zeit. Brutalste Zerstörung der Person - psychisch und physisch. Und weil man schon wußte, daß das ein Verbrechen ist, hat man die Leute auch gleich Karrenweise zur Sterilisation gefahren und dann an die Front geschickt sobald sie alt genug waren. Da kam der Tot dann wirklich als Erlösung. Hier wurden sie mißhandelt - sind ja nur assoziale. Geschlagen mit Stöcken, bis das Blut floß. Ist ja selber Schuld, hätte ja nur brav sein brauchen. Zu Essen gabs kaum was (kann Dir gern einen "offiziellen" Speiseplan aus den dreißiger Jahren abtippen). Einer hat eine Katze mit bloßen Händen zerrissen und das Fleisch roh verzehrt! Dann eingesperrt in Bunkern zur Strafe für ihren verdorbenen Lebenswandel oder weil sie nicht prompt gehorchten. Die Eltern wußten nicht wo ihr Kind ist. Nach Hause durften sie eh nicht. Von der Straße weggefangen wo sie herumlungerten. Z.T. ohne irgendwelche Begründung. Er hatte zwar noch nichts angestellt, aber man "wußte" ja, was aus solchen wird und DASS sie mal etwas anstellen. Ähnlich verfährt man heute mit Sexualstraftäter - der wird eh nichts, der stellt sicher wieder so was an. Und alles inszeniert von den eigentlichen Verbrechern: der ehrenwerten Gesellschaft die ja ach so edel ist und sich nie etwas zuschulden kommen läßt - solange nicht jemand am Finanzamt die Akte mal genauer anschaut! Wie gut, daß es so assoziale Subjekte gibt, an denen man die eigene Höherwertigkeit wieder mal messen kann. Das Leben wäre so schön, wenn nur alle so wie ich wären! Und das assoziale Pack? Eigenhändig könnte man ihnen den Hals umdrehen um die Welt friedlicher und liebevoller zu machen.
Ich schreib übrigends allgemein und nicht auf Dich bezogen - nicht daß Du schon die Messer schleifst 
Muß eh Schluß machen weil ich noch arbeiten muß und einem von diesem Pack sagen muß, daß er diese Woche mal nichts angestellt hat und ich langsam Hoffnung schöpfe *g*
Hab mich wohl ein wenig in Rage geschrieben, aber daß ist ein Thema, daß mir sehr am Herzen liegt, weil man Leute IMO viel zu früh aufgibt und ich in den ganzen Jahren meiner Tätigkeit vielleicht 10 oder 15 erlebt habe, wo ich nach ein paar Jahren zu dem Ergebnis kam, bei dem kam ich kaum weiter. Im Gegensatz zu unzähligen Fällen in denen es BELEGBAR Erfolge gab!
Odin
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Doc, Wednesday, 30.10.2002, 21:14 (vor 8444 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 30. Oktober 2002 15:40:11:
Dieses Thema ist nicht so einfach, und man kann "die Gesellschaft" und "das Individuum" nicht laborgerecht voneinander trennen.
Mehr sag ich dazu nicht mehr.
Doc
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Garfield, Thursday, 31.10.2002, 20:39 (vor 8443 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Odin am 30. Oktober 2002 15:40:11:
Hallo Odin!
"Fakt ist, es gibt VIELE Rückfalltäter...
Und vor denen muß die Gesellschaft endlich wirksam geschützt werden.
"...aber NOCH MEHR, die nicht rückfällig werden, wenn RECHTZEITIG und in RICHTIGER ART UND WEISE eingegriffen wurde - und damit meine ich nicht den Aufenthalt in einem Gefängnis!"
Ich meine ja auch nicht, daß nun jeder, der sich mal strafbar macht, gleich das zehnfache Strafmaß kriegen sollte. Man muß da schon differenzieren. Bei offensichtlich unverbesserlichen Fällen sollte aber grundsätzlich Sicherheitsverwahrung angeordnet werden, und zwar nicht nur bei Kapitaldelikten.
"Einer meiner besten Freunde war im Gefängnis."
Ich kenne auch mehrere Leute, die im Gefängnis waren und zähle manche von ihnen durchaus zu meinen Freunden.
"Ich glaube kaum daß irgendjemand bereit ist (leider) mit einem Strafgefangenen sein Zimmer zu teilen."
Na ja, ich denke, wenn man selbst Strafgefangener ist, sollte man in dem Punkt nicht so wählerisch sein...
"Auch ist nicht jeder Steuerbetrüger bereit mit einem Kinderschänder ein Zimmer zu teilen. Was machst Du dann?"
Gar nichts. Dann hat der Steuerbetrüger eben Pech gehabt. Solange der Kinderschänder nicht eine Vorliebe für männliche Steuerbetrüger entdeckt, sollte das eigentlich kein Thema sein. Außerdem sitzt nicht jeder verurteilte Kinderschänder schuldig im Knast...
"Findest du es in Ordnung, daß jeder normale Bürger für einen Besuch im Schwimmbad oder im Fitneß-Center bezahlen muß, während Strafgefangene in manchen modernen Gefängnissen solche Einrichtungen umsonst nutzen können? Und daß wir alle obendrein auch noch Bau und Unterhalt dieser Einrichtungen bezahlen?"
"Ja, finde ich in Ordnung."
Ich nicht.
"Findest du es in Ordnung, daß jeder normale Mensch für Reisen bezahlen muß, während kriminelle Jugendliche Reisen geschenkt bekommen, und zwar als Belohnung für ... Straftaten? Und natürlich alles auch schön auf unsere Kosten? Und daß solche Jugendlichen dann noch über diese offensichtliche Dummheit der deutschen Justiz lachen?"
"Das Letztere nimmst Du an oder es kommt Dir so vor."
Nein. Ich hab dazu vor einiger Zeit sogar mal ein Interview im Fernsehen gesehen. Da haben solche jugendlichen Autoknacker, die schon -zigmal mit gestohlenen Autos erwischt wurden, genau solche Äußerungen gemacht. U.a. kam da die Bemerkung, daß der Staat doch selbst schuld sei, wenn er sie fürs Autoklauen auch noch belohnt.
Und es gab schon Fälle, in denen solche Jugendlichen während solcher Belohnungsreisen im Ausland gleich wieder Autos geklaut haben.
Natürlich ist es nicht so toll, mit solchen verzogenen Gören durch die Weltgeschichte fahren zu müssen. Letztendlich geht es da auch wieder nur um Geld, denn häufig sind es private Unternehmen, die das alles organisieren und dafür gut kassieren. Die Erzieher müssen das dann ausbaden.
"Zu Deiner Frage: Ja, ich finde es in Ordnung und es sollte mehr derartige Möglichkeiten geben - auch längerfristig über mehrere Jahre!"
Ich habe ja nichts prinzipiell gegen solche Maßnahmen. Es wird nur zuviel Geld dafür ausgegeben. Man muß nicht nach Südamerika fahren, um vielleicht bei einigen dieser Jugendlichen etwas zu bewirken. Entscheidend ist dabei vor allem die Person des Betreuers. Alles andere ist nur Augenwischerei und Steuergeldabzocke.
"Richtig ist, daß sehr oft zu spät reagiert wird."
Ja, eben!
"Gerade Kinder sind ja noch so bequem und geschlagene Kinder kuschen ja auch noch auf Wort. Welch grandiose Erziehung. Und wenn der Sprößling mit 14, 15 Jahren dann spinnt, liegts garantiert daran daß sie zuwenig verprügelt wurden."
Ich bin keineswegs für die Wiedereinführung der Prügelstrafe. Aber, das, was viele heute unter antiautoritärer Erziehung verstehen, wirkt doch ganz offensichtlich weit fataler als die Prügelstrafe in früheren Zeiten. Was ist wohl schlimmer: Als Kind ab und zu mal eins hinter die Ohren zu kriegen oder aber überhaupt nicht erzogen zu werden und dann irgendwann vielleicht als asoziales Element nicht mit seinem Leben zurecht zu kommen und womöglich im Knast zu landen? Was ist davon wohl das kleinere Übel?
Und wie kommt es, daß viele Kinder und Jugendliche, die ohne Perspektive auf den Straßen herumlungern, keineswegs aus einem gewalttätigen Umfeld stammen, sondern aus reichen Elternhäusern, wo die Eltern nur leider so sehr mit Geldverdienen beschäftigt waren, daß sie keine Zeit mehr für ihre Kinder hatten?
"Keine Probleme gehabt mit den dortigen Jugendlichen?"
Nein, eigentlich nicht. Die Jugend-Kriminalität hielt sich dort allein schon deshalb in Grenzen, weil es keine Werbung gab, die den Jugendlichen vorschrieb, z.B. bestimmte Markenklamotten unbedingt haben zu müssen, um "in" zu sein. Der Zugang zu Drogen war sehr eingeschränkt, so daß es auch keine Beschaffungskriminalität gab.
Die Volkspolizei griff auch wesentlich härter durch, was ich jetzt allerdings nicht positiv meine. Z.B. hab ich damals mal von einem Traktoristen aus einem Nachbardorf gehört, der mit seinem Trecker von der Verkehrspolizei angehalten wurde, die Polizisten dann beschimpft hat und deshalb mit auf die Wache genommen wurde. Der kam grün und blau geschlagen wieder nach Hause. Das war kein Einzelfall. Man bekam dann bei der Entlassung aus dem Polizeirevier ein Schreiben vorgelegt, in dem stand, daß man gut behandelt wurde. Wer das nicht unterschrieb, durfte noch etwas länger dableiben und bekam somit auch noch mehr Prügel.
"Waren alle schön weggesperrt?"
Nein, ich hab nie erlebt, daß irgendein Jugendlicher aus meinem Bekanntenkreis eingesperrt worden wäre. Weil auch keiner von denen größere Straftaten begangen hat.
"Mein lieber Mann, was ich 1990 geliefert bekommen habe an kaputten Menschen (Jugendliche und auch angeblich ausgebildete Erzieher) das ahnst Du nicht! Das waren Kameraden übelster Sorte. So kann man Menschen kaputt machen."
Weißt du - nach der Maueröffnung hatten die Menschen im Westen bald ein ziemlich übles Bild von den Ostdeutschen. Ich konnte das damals gut verstehen. Denn viele derjenigen, die dann sofort in den Westen gegangen sind, waren asoziale Penner von der übelsten Sorte. Das hab ich damals auch in meinem Heimatdorf gesehen. Da gab es auch einige, die zu DDR-Zeiten nie gearbeitet haben und immer vom Staat durchgefüttert wurden. Kaum war die Grenze auf, waren die allesamt weg. Das war plötzlich richtig schön ohne die. In der DDR gab es nämlich kein Geld für solche Gammler. Die haben Miete, Strom, Wasser usw. vom Staat bezahlt bekommen, und zum Einkaufen bekamen sie Gutscheine, mit denen sie sich aber z.B. keinen Alkohol und keine Zigaretten kaufen konnten. Das war auch mehr als gerecht, denn da es in der DDR ein Recht auf einen Arbeitsplatz gab, waren diejenigen, die arbeitsfähig waren, aber trotzdem nicht arbeiteten, wirklich 100%ig arbeitsscheu. Im Westen hätten die meisten von denen schon längst als Penner unter irgendwelchen Brücken gehaust.
Im Westen gab es aber Geld, und zwar DM. Also waren sie dann auch ganz fix drüben. Und das waren dann wohl auch die verkrachten Existenzen, die dir damals untergekommen sind.
"Ich brauch nur ein paar Schritte zu gehen und in alten Archiven kramen. Das war die Erziehung in der guten alten Zeit. Brutalste Zerstörung der Person - psychisch und physisch."
Moment, da wirfst du jetzt ganz verschiedene Ursachen in einen Topf! Ja, es gab so etwas in früheren Zeiten. Aber erstens nicht in so großem Umfang wie du es hier schilderst und zweitens hatte das seine Gründe keineswegs nur in der damals üblichen autoritären Erziehung. Es ging den Menschen einfach allgemein dreckiger. Und einiges, was du hier geschrieben hast, wurde nur in der Nazizeit so praktiziert. Das war ohnehin eine Ausnahmesituation, in der das übelste Pack auf einmal zu Rang und Würden gekommen ist.
"Ähnlich verfährt man heute mit Sexualstraftäter - der wird eh nichts, der stellt sicher wieder so was an."
Ja, aber das passiert doch! Wieso werden immer nur Täter(innen) bemitleidet, aber nie die Opfer? Wieso dreht sich immer alles nur darum, Entschuldigung und Hilfe für Täter(innen) zu finden, während Opfer selbst zusehen müssen, wie sie klar kommen und oftmals maximal Hilfe vom Weißen Ring bekommen?
Ich kann dir sagen, wieso das so ist: Weil der Staat für alle Maßnahmen, die Straftätern zugute kommen, gut zahlt. Und weil man so prima Geld verdienen kann. Für die Opfer dagegen zahlt niemand. Da ist nicht viel zu holen, also bleiben sie ausgeblendet.
"Und alles inszeniert von den eigentlichen Verbrechern: der ehrenwerten Gesellschaft die ja ach so edel ist und sich nie etwas zuschulden kommen läßt - solange nicht jemand am Finanzamt die Akte mal genauer anschaut!"
Ja, da müßte sich auch einiges tun. Steuerhinterzieher und Millionen-Betrüger müßten grundsätzlich so lange im Knast bleiben, bis das Geld wieder da ist. Jetzt läuft es nämlich so, daß die, wenn sie denn mal erwischt werden, eben ein paar Jahre Gefängnis absitzen, und danach setzen sie sich mit dem Geld irgendwohin ab und machen sich einen schönen Lebensabend auf unsere Kosten. Denn letztendlich bezahlen wir Otto-Normal-Bürger hier ja alles.
"Ich schreib übrigends allgemein und nicht auf Dich bezogen - nicht daß Du schon die Messer schleifst
"
Nein nein, ich bin doch ein friedlicher Vertreter.
Außerdem hab ich mich auch nicht angesprochen gefühlt. Ich bin nämlich auch keiner von der Sorte, die immer bei jeder Gelegenheit damit prahlen, wieviel sie doch dafür geleistet hätten, um da zu sein, wo sie jetzt sind und daß ihnen ja im Gegensatz zu anderen nie etwas geschenkt wurde... Zwar geht es mir persönlich relativ gut, aber mir ist sehr wohl bewußt, daß das einfach daran liegt, daß ich zumindest in den letzten Jahren Glück im Leben hatte. Und daß es auch ganz anders hätte laufen können.
"Hab mich wohl ein wenig in Rage geschrieben, aber daß ist ein Thema, daß mir sehr am Herzen liegt, weil man Leute IMO viel zu früh aufgibt und ich in den ganzen Jahren meiner Tätigkeit vielleicht 10 oder 15 erlebt habe, wo ich nach ein paar Jahren zu dem Ergebnis kam, bei dem kam ich kaum weiter."
Ich verstehe dich schon. Aber man kann nicht auf Kosten der Allgemeinheit Therapie-Experimente veranstalten. Man muß immer das Wohl aller im Auge haben und nicht nur das Wohl einer bestimmten Gruppe. Vor allem dann nicht, wenn die Angehörigen dieser Gruppe sich einen Dreck um das Wohl der übrigen Menschen scheren.
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Jörg, Thursday, 31.10.2002, 20:59 (vor 8443 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Garfield am 31. Oktober 2002 18:39:45:
Die Volkspolizei griff auch wesentlich härter durch, was ich jetzt allerdings nicht positiv meine. Z.B. hab ich damals mal von einem Traktoristen aus einem Nachbardorf gehört, der mit seinem Trecker von der Verkehrspolizei angehalten wurde, die Polizisten dann beschimpft hat und deshalb mit auf die Wache genommen wurde. Der kam grün und blau geschlagen wieder nach Hause. Das war kein Einzelfall. Man bekam dann bei der Entlassung aus dem Polizeirevier ein Schreiben vorgelegt, in dem stand, daß man gut behandelt wurde. Wer das nicht unterschrieb, durfte noch etwas länger dableiben und bekam somit auch noch mehr Prügel.
Das sind ja die reinsten Gestapo-Methoden.
Ich habe ja schon so einiges von den merkwürdigen Zuständen in der
ehemaligen DDR gehört, aber das ist wirklich schon harter Tobak.
Gruß, Jörg
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Garfield, Friday, 15.11.2002, 12:24 (vor 8429 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Jörg am 31. Oktober 2002 18:59:58:
Hallo Jörg!
Ich konnte eine Weile nicht ins Internet und antworte deshalb erst jetzt.
Ich hatte geschrieben:
"Die Volkspolizei griff auch wesentlich härter durch, was ich jetzt allerdings nicht positiv meine. Z.B. hab ich damals mal von einem Traktoristen aus einem Nachbardorf gehört, der mit seinem Trecker von der Verkehrspolizei angehalten wurde, die Polizisten dann beschimpft hat und deshalb mit auf die Wache genommen wurde. Der kam grün und blau geschlagen wieder nach Hause. Das war kein Einzelfall. Man bekam dann bei der Entlassung aus dem Polizeirevier ein Schreiben vorgelegt, in dem stand, daß man gut behandelt wurde. Wer das nicht unterschrieb, durfte noch etwas länger dableiben und bekam somit auch noch mehr Prügel."
Dazu hast du geschrieben:
"Das sind ja die reinsten Gestapo-Methoden.
Ich habe ja schon so einiges von den merkwürdigen Zuständen in der
ehemaligen DDR gehört, aber das ist wirklich schon harter Tobak."
Leider war das nichts, was nur in der DDR passierte. Vor einigen Jahren war doch ein Fall in den Medien, wo Polizisten in irgendeinem (west)deutschen Polizeirevier einen Verhafteten grundlos verprügelt haben. In den USA ist sowas auch schon mehrmals passiert, meist aus rassistischen Motiven.
Und es dürfte da auch eine nicht unerhebliche Dunkelziffer geben, denn es ist meist unmöglich, vor Gericht zu beweisen, daß die Gewaltanwendung durch die Polizei wirklich grundlos war und nicht vom Opfer z.B. durch Widerstand gegen die Verhaftung provoziert wurde. Polizisten treten meist mindestens zu zweit auf und wirken allein durch ihren Beruf vor Gericht ja auch glaubwürdiger als jemand, der wegen einer Straftat verhaftet wurde. Dazu kommen noch Bestrebungen in Polizei und Justiz, solche Mißstände möglichst zu vertuschen, zum einen aus einem gewissen Solidaritätsgefühl heraus, zum anderen aber auch, um nicht "das eigene Nest" zu beschmutzen. Und selbst für einen völlig unbefangenen Richter oder Staatsanwalt ist es oft schwierig, zu entscheiden, ob es die behaupteten Mißhandlungen durch Polizeibeamte wirklich gegeben hat oder ob jemand das nur behauptet, um sich an den Polizisten zu rächen und/oder Schmerzensgeld zu kassieren. Immerhin gab es auch schon Fälle, in denen Kriminelle sich Verletzungen selbst zugefügt haben, um Polizisten oder auch Kaufhausdetektive dann zu verklagen.
Ja, und das führt dann eben dazu, daß im Zweifelsfall in der Regel den Polizisten geglaubt wird. Wirkliche Opfer haben meist nur dann eine Chance, zu ihrem Recht zu kommen, wenn es Videoaufzeichnungen oder Zeugen gibt.
Freundliche Grüße
von Garfield
Die Ost-Chroniken
Doc, Friday, 01.11.2002, 00:04 (vor 8443 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Garfield am 31. Oktober 2002 18:39:45:
"Einer meiner besten Freunde war im Gefängnis."
Ich kenne auch mehrere Leute, die im Gefängnis waren und zähle manche von ihnen durchaus zu meinen Freunden.
Ins Gefängnis kommt man wegen vielerlei. Es würde mich schon interessieren, wie die Umstände waren.
"Findest du es in Ordnung, daß jeder normale Mensch für Reisen bezahlen muß, während kriminelle Jugendliche Reisen geschenkt bekommen, und zwar als Belohnung für ... Straftaten? Und natürlich alles auch schön auf unsere Kosten? Und daß solche Jugendlichen dann noch über diese offensichtliche Dummheit der deutschen Justiz lachen?"
"Das Letztere nimmst Du an oder es kommt Dir so vor."
Nein. Ich hab dazu vor einiger Zeit sogar mal ein Interview im Fernsehen gesehen. Da haben solche jugendlichen Autoknacker, die schon -zigmal mit gestohlenen Autos erwischt wurden, genau solche Äußerungen gemacht. U.a. kam da die Bemerkung, daß der Staat doch selbst schuld sei, wenn er sie fürs Autoklauen auch noch belohnt.
So ist es.
Und es gab schon Fälle, in denen solche Jugendlichen während solcher Belohnungsreisen im Ausland gleich wieder Autos geklaut haben.
Natürlich ist es nicht so toll, mit solchen verzogenen Gören durch die Weltgeschichte fahren zu müssen. Letztendlich geht es da auch wieder nur um Geld, denn häufig sind es private Unternehmen, die das alles organisieren und dafür gut kassieren. Die Erzieher müssen das dann ausbaden.
"Zu Deiner Frage: Ja, ich finde es in Ordnung und es sollte mehr derartige Möglichkeiten geben - auch längerfristig über mehrere Jahre!"
Ich habe ja nichts prinzipiell gegen solche Maßnahmen. Es wird nur zuviel Geld dafür ausgegeben. Man muß nicht nach Südamerika fahren, um vielleicht bei einigen dieser Jugendlichen etwas zu bewirken. Entscheidend ist dabei vor allem die Person des Betreuers. Alles andere ist nur Augenwischerei und Steuergeldabzocke.
Was? Argh, nein!
Es ist doch völlig unerheblich, wieviel das kostet. Selbst wenn es nichts kosten würde, wäre es noch falsch. Man darf Fehlverhalten nicht belohnen!
Ich bin keineswegs für die Wiedereinführung der Prügelstrafe. Aber, das, was viele heute unter antiautoritärer Erziehung verstehen, wirkt doch ganz offensichtlich weit fataler als die Prügelstrafe in früheren Zeiten. Was ist wohl schlimmer: Als Kind ab und zu mal eins hinter die Ohren zu kriegen oder aber überhaupt nicht erzogen zu werden und dann irgendwann vielleicht als asoziales Element nicht mit seinem Leben zurecht zu kommen und womöglich im Knast zu landen? Was ist davon wohl das kleinere Übel?
Die Gesellschaft hat sich verändert. Früher war der Gebrauch von Haue in der Erziehung völlig normal und führte auch keineswegs per se zu psychischen Störungen.
Die psychischen Störungen von damals wie von heute ergeben sich meines Erachtens immer dann, wenn man nichts richtig machen kann. Also wenn es keine klar definierte Regeln gibt, an die sich das Kind halten kann. Ob die Strafe dann Prügel oder Liebesentzug ist, spielt dann keine Rolle.
"Keine Probleme gehabt mit den dortigen Jugendlichen?"
Nein, eigentlich nicht. Die Jugend-Kriminalität hielt sich dort allein schon deshalb in Grenzen, weil es keine Werbung gab, die den Jugendlichen vorschrieb, z.B. bestimmte Markenklamotten unbedingt haben zu müssen, um "in" zu sein. Der Zugang zu Drogen war sehr eingeschränkt, so daß es auch keine Beschaffungskriminalität gab.
Gilt in gewisser Weise auch für Erwachsene. Die Staaten des Warschauer Paktes gewährten dem Bürger bei weitem nicht die Freiheiten und Möglichkeiten des westlichen Kapitalismus, aber es gab klar definierte Strukturen und Regeln. In mancher Hinsicht, so muß ich sagen, war die Lebensqualität höher als später, nach Einbruch der großen Freiheit.
Die Volkspolizei griff auch wesentlich härter durch, was ich jetzt allerdings nicht positiv meine. Z.B. hab ich damals mal von einem Traktoristen aus einem Nachbardorf gehört, der mit seinem Trecker von der Verkehrspolizei angehalten wurde, die Polizisten dann beschimpft hat und deshalb mit auf die Wache genommen wurde. Der kam grün und blau geschlagen wieder nach Hause. Das war kein Einzelfall. Man bekam dann bei der Entlassung aus dem Polizeirevier ein Schreiben vorgelegt, in dem stand, daß man gut behandelt wurde. Wer das nicht unterschrieb, durfte noch etwas länger dableiben und bekam somit auch noch mehr Prügel.
Das war dann der unerfreuliche Teil des Systems. Ließ sich aber gut vermeiden, wenn man sich entsprechend verhielt.
"Waren alle schön weggesperrt?"
Nein, ich hab nie erlebt, daß irgendein Jugendlicher aus meinem Bekanntenkreis eingesperrt worden wäre. Weil auch keiner von denen größere Straftaten begangen hat.
Kann ich mich anschließen.
"Und alles inszeniert von den eigentlichen Verbrechern: der ehrenwerten Gesellschaft die ja ach so edel ist und sich nie etwas zuschulden kommen läßt - solange nicht jemand am Finanzamt die Akte mal genauer anschaut!"
Ja, da müßte sich auch einiges tun. Steuerhinterzieher und Millionen-Betrüger müßten grundsätzlich so lange im Knast bleiben, bis das Geld wieder da ist. Jetzt läuft es nämlich so, daß die, wenn sie denn mal erwischt werden, eben ein paar Jahre Gefängnis absitzen, und danach setzen sie sich mit dem Geld irgendwohin ab und machen sich einen schönen Lebensabend auf unsere Kosten. Denn letztendlich bezahlen wir Otto-Normal-Bürger hier ja alles.
Na ja, das ist vielleicht etwas polemisch. Üblicherweise kriegt man die Strafe zusätzlich und nicht anstelle der Nachzahlung des geschuldeten Betrages. Und das Finanzamt versteht grundsätzlich keinen Spaß, da muß man nicht nach Verschärfung rufen. Wie man sieht, kann auch ein Boris Becker sich nicht vor deren Zugriff schützen.
Doc
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Odin, Friday, 01.11.2002, 18:11 (vor 8443 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Garfield am 31. Oktober 2002 18:39:45:
Ich meine ja auch nicht, daß nun jeder, der sich mal strafbar macht, gleich das zehnfache Strafmaß kriegen sollte. Man muß da schon differenzieren. Bei offensichtlich unverbesserlichen Fällen sollte aber grundsätzlich Sicherheitsverwahrung angeordnet werden, und zwar nicht nur bei Kapitaldelikten.
Bei welchen Delikten noch? Etwa schon bei mehrmaligen Einbrüchen oder Fahren unter Alkohol - kann auch Menschenleben kosten. Aber irgendwann können wir uns das einsperren einfach nicht mehr leisten. Eine Gesellschaft hat für mich nur soviel Wert, wie sie auch in der Lage ist auch ihre Störenfriede zu integrieren. Zumindest so, daß sie noch einigermaßen ordentlich leben können und nicht ständig dem Staat auf der Tasche liegen.
Zufällig habe ich gestern einen ehemaligen Jugendlichen von mir wiedergetroffen. Hab ihn schon 5 Jahre nicht mehr gesehen. Hat inzwischen schon ein Kind. Ist leider arbeitslos, weil er immer wieder Schwierigkeiten im Betrieb machte (nichts gravierendes, man muß ihn halt ertragen können *g*)
Hab versprochen, daß ich ihm bei der Jobsuche helfe. Ich kenne da zum Glück Leute, die selbst keine so astreine Vergangenheit hatten. Diese Leute sind dann auch oft gerne bereit, sich um genauso schwierige Menschen anzunehmen, weil sie selbst wissen, wie schwer sie es hatten.
Was ich sagen wollte: Was mich am meisten überrascht hatte war, daß der Junge nicht im Gefängnis sitzt. Den hätte bald mal die Polizei erschossen, weil er mit über hundert Sachen im gestohlenen Auto durch die Stadt gebraust ist. War auch nicht sein erstes Auto.
Den hatte ich bestimmt 4-5 Jahren in der Betreuung bis ich ihn aus den Augen verloren. Übrigends auch aus der Ecke ehemaliger DDR Jugendlicher, die so schnell wie möglich in den Westen verfrachtet wurden *g*
Hat sich trotzdem anscheinend gelohnt die Arbeit, was mich freut. Aber auch für ihn muß ein Platz gefunden werden und Leute, die auch mit sowas umgehen können. Vielleicht muß er auch mal einsitzen. Manche müssen diese Erfahrung machen. Wenn ich Dir aber erzählen würde, was der Junge in seiner Kindheit erlebt hatte, würde ich Dir mit Sicherheit den Tag verderben!
Nein. Ich hab dazu vor einiger Zeit sogar mal ein Interview im Fernsehen gesehen. Da haben solche jugendlichen Autoknacker, die schon -zigmal mit gestohlenen Autos erwischt wurden, genau solche Äußerungen gemacht. U.a. kam da die Bemerkung, daß der Staat doch selbst schuld sei, wenn er sie fürs Autoklauen auch noch belohnt.
Und es gab schon Fälle, in denen solche Jugendlichen während solcher Belohnungsreisen im Ausland gleich wieder Autos geklaut haben.
Ich greife nur noch das heraus: Ja, solche Typen gibt es und die kommen eben dann in die Zeitung. Was Du als erstes bei Jugendlichen lernen mußt: nimm sie nicht gar so ernst, besonders nicht, wenn sie in Gruppen stehen. Was war mein Vater doch für ein Arschloch und Idiot - zumindest, wenn ich mich bei Freunden über ihn beschwerte - zuhause sah das doch etwas anders aus *g*. Dies Jungs spielen eine Rolle, die des unerschrockenen Draufgängers. Besonders, wenn es Jungs sind, wenn dann auch noch ein Mädchen dabeisteht, ists ganz aus *g*
Ich war kaum 13 Jahre alt, als mich mein Vater schnappte, mit mir in den Wald fuhr und mich hinters Lenkrad setzte. Was war ich stolz.
Meinst Du, ich war da unerfahren? War geübter Wagenlenker und hab immer mal wieder beim Bauern mitgeholen, als es zur Heuernte ging. Bin da mit dem Traktor auf dem Feld gefahren, mit Standgas! Da fehlte noch ein halber Meter zum Gaspedal *g*
Und als ich Jugendlicher war machte es einen Heidenspaß mit unangemeldetem Moped über die Straßen zu donnern. Da tut mir jeder heutige Jugendliche leid! Das eine oder andere graue Haar meines Vaters war also mir zu verdanken *g*
Was ich sehr richtig finde, an dem was Du schreibst: Das Problem in der Erziehung unserer Jugendlichen ist nicht die autoritäre oder die antiautoritäre Erziehung - es ist schlicht die Gleichgültigkeit!
Odin
Re: Jeder Mensch hat seine Gründe...
Chrissi, Wednesday, 30.10.2002, 13:57 (vor 8445 Tagen) @ Doc
Als Antwort auf: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Doc am 27. Oktober 2002 10:53:42:
...für das, was er tut. Wenn dies eine Entschuldigung darstellt, dann gibt es keinen Grund mehr für irgendjemanden, für irgendetwas zur Verantwortung gezogen zu werden.
Da stimme ich dir zu.
Ich sehe diese Aussage in besonderen Verhältnis zum Thema "Abtreibung".
Frauen dürfen bei außergewöhnlicher Belastung ihr Kind abtreiben.
Doch Warum?
Entscheidet neuerdings der Grund für einen straffreien Ausgang?
Hat denn eine Mörderinn oder ein Mörder mit besonderem Grund für einen Mord Straffreiheit zu erwarten? Nein, und eine Abtreibung ist schließlich nichts anderes als ein Mord.
Der einzige Unterschied besteht darin, dass Frauen mit einem Grund straffrei bleiben und das ist skandalös.
Wertesysteme
Doc, Wednesday, 30.10.2002, 21:33 (vor 8444 Tagen) @ Chrissi
Als Antwort auf: Re: Jeder Mensch hat seine Gründe... von Chrissi am 30. Oktober 2002 11:57:58:
In die Abgründe einer Abtreibungs-Diskussion lasse ich mich lieber nicht ein, aber vielleicht noch ein Nachtrag:
Jeder Mensch entwirft sein Rechts-/Unrechtsbewußtsein nach seinem eigenen Persönlichkeitsprofil. Ein Gesetzgeber sieht üblicherweise hohe Strafen vor für Taten, die er verabscheut und milde für Taten, von denen er sich vorstellen könnte, sie eventuell selbst einmal zu begehen.
Selbstverständlich bin ich auch keine Ausnahme von dieser Regel. Ich versuche zwar global zu denken und mir vorzustellen, wie sich bestimmte Werte und Gesetze auf die Gesellschaftsordnung auswirken würden, aber ob diese Gesellschaftsordnung dann "gut" ist, hängt wieder von mir selbst ab.
Doc