Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Väter von Kindergartenkindern

Beatrix, Friday, 18.10.2002, 22:43 (vor 8456 Tagen)

Kindergärtenkinder haben i.a. einen guten Draht zu ihren Vätern. Diese sind v.a. als Spielkameraden sehr beliebt.

Trotzdem sind Väter beim Bringen und Abholen sowie bei Elternabenden und sonstigen Veranstaltungen nicht genügend präsent. Was nicht nur an Zeitmangel liegt, sondern auch an Unsicherheit und mangelnder pädagogischer Erfahrung.

Was können Mitarbeiter/innen von Kinderbetreuungseinrichtungen tun, um die Väter besser in die Elterarbeit einzubinden, um ihnen die Scheu zu nehmen, um ihnen den Umgang mit den eigenen Kindernzu erleichtern?

Welche Vater-Kind-Angebote, welche Aktivitäten sind sinnvoll?

Dazu fand ich einen interessanten Artikel von Martin Textor, der u.a. zusammen mit Prof. Fthenakis das online-Familienhandbuch betreibt.
[link=http://www.kindergartenpaedagogik.de/455.html" target="blank]Väter in Kindergärten[/link]

Hier mal einige Sätze aus der Einleitung:

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Väter spielen eine wichtige Rolle im Leben von Kleinkindern ..
Jedoch haben viele Väter größere Probleme im Umgang mit Kleinkindern als Mütter...
All das bedeutet nun aber nicht, dass Väter an ihren Kindern desinteressiert sind, sich mit Erziehungsfragen nicht befassen möchten oder keinen Kontakt zum Kindergarten wollen.
Viele Männer sind sich ihrer "Mängel" durchaus bewusst. Auch wären sie bereit, sich zu ändern - wenn auch oft nur in einem begrenzten Rahmen. Jedoch wissen sie nicht, wie dies geschehen könnte. Hier kann der Kindergarten Hilfestellung bieten. Andere Väter wollen sich hingegen bewusst in die Erziehung ihrer Kinder einbringen: "Die 'modernen' Väter
wollen sich auch eingehend mit ihren Kindern beschäftigen und miterfahren, was das Kind erlebt. Sie wollen sich auch mit anderen Vätern darüber unterhalten und Erfahrungen austauschen. Gerade der Kindergarten hat als erste Institution des Kindes die größte Chance, die Väter mit einzubeziehen" (Väter im Kindergarten 1999, S. 8). Gelingt dies,
können ErzieherInnen Väter auch über die Entwicklung und Erziehung von Kleinkindern informieren und Interesse an der Kindergartenpädagogik wecken.

Inzwischen liegen viele Praxisbeispiele von ErzieherInnen vor, wie sie Väter in die Kindergartenarbeit eingebunden haben. Es gibt positive Berichte über Vater-Kind-Veranstaltungen und sogar einige über Vätergruppen. Allen ist aber gemeinsam, dass viele Hürden zu überwinden waren, bevor Väter in größerer Anzahl in die Kindertageseinrichtung kamen. In diesem Handbuchbeitrag werden nun einige Praxiserfahrungen ausgewertet.
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Und die Schlußbemerkungen dürften gerade die geschiedenen Väter unter Euch interessieren:

Die Einbeziehung von Vätern ist nicht nur eine Aufgabe im Rahmen der Elternarbeit - insbesondere wenn diese als "Erziehungspartnerschaft" (Textor 2000) verstanden wird -, sondern auch ein Beitrag zur Förderung der gemeinsamen Erziehungsverantwortung von Eltern: "Diese neue Partnerschaft bringt für beide Elternteile eine Entlastung. Der Zugang zu den Kindern, Institutionen und Problemen wird leichter, da sie dies miteinander teilen
können und gemeinsam tragen. Das Kind erlebt, dass sich beide Eltern intensiv um seine Belange und Bereiche kümmern" (Väter im Kindergarten 1999, S. 9). Dies prägt seine Geschlechtsrollenleitbilder.

Und was ist nun mit Kindern allein erziehender Mütter? Auch hier gibt es oft einen Lebenspartner, der zu der jeweiligen Veranstaltung kommen kann. Bei geschiedenen Müttern kann - nach Rücksprache mit ihnen - häufig der Vater eingeladen werden; außerdem nehmen die Fälle gemeinsamer elterlicher Sorge nach Trennung und Scheidung stark zu.

Natürlich werden manche allein erziehende Mütter hiermit nicht so ohne Weiteres einverstanden sein. Dann ist es Aufgabe von ErzieherInnen, mit ihnen ein Gespräch über die Bedeutung des Vaters für ihr Kind zu führen. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen zeigt, dass sich Kinder nach Trennung und Scheidung ihrer Eltern viel positiver entwickeln, wenn sie einen guten Kontakt zu beiden Eltern haben. ErzieherInnen
als VerfechterInnen des Kindeswohls (vgl. § 1 Abs. 3 SGB VIII) sollten dies getrennt lebenden oder geschiedenen Eltern immer wieder deutlich machen.

Vereinzelt muss auch mit Widerständen von anderen Müttern gerechnet werden: Gerade wenn sich (nicht erwerbstätige) Frauen über die Mutterrolle definieren, sind sie nicht ohne Weiteres bereit, Erziehungsverantwortung an die Väter abzutreten - was für manche Männer durchaus "bequem" ist. In diesen Fällen ist es ebenfalls Aufgabe von ErzieherInnen, Mütter auf die Bedeutung von Vätern für die Entwicklung ihrer Kinder aufmerksam zu machen und sie zu motivieren, nach Erziehungspartnerschaft mit ihren Männern zu streben: "
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