Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Hochintelligent oder dumm?

Doc, Saturday, 12.10.2002, 14:50 (vor 8461 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Hochintelligent oder dumm? von Beatrix am 12. Oktober 2002 02:33:54:

" Die Gesellschaft ist hoch intelligent, und die Menschen lernen jeden Tag. Kollektive Lernprozesse finden heute in unglaublicher Geschwindigkeit statt. Wir benutzen zum Beispiel Technologien wie Internet und Handy wie selbstverständlich, obwohl wir sie erst wenige Jahre kennen. Genauso ist es mit neuen Verhaltensweisen. Die Politik läuft zwar immer ein bisschen hinterher, aber irgendwann gestaltet sie den Wandel dann auch mit. Ich bin aber überzeugt, dass vor allem Kinder diese neuen sozialen Muskeln entwickeln werden, wenn man ihnen den Wandel auch zumutet und sie nicht überbehütet...."

Die Gesellschaft verändert sich. Im Grunde genommen verändert sie sich immer, insofern bin auch ich einer, der beim allgemeinen Pessimismus eher abwiegelnd eingestellt ist.

Eine konkrete statistische Vergleichbasis habe ich nicht, ich wüßte auch nicht, wie diese zu besorgen wäre, es bleibt lediglich der Eindruck, das Gefühl, daß der allgemeine Bildungsstand in diesem Land stark abgesunken ist. Aber das kann mit allem Möglichen "wegerklärt" werden, z.B. daß ich in einer kultivierten Stadt aufgewachsen bin, auf´s Gymnasium ging und meine Freunde entsprechend gewählt habe, deswegen die ganzen Idioten in Kindheit und Jugend nur nicht gesehen habe.

Internet gibt es übrigens schon lange, und benutzen tun es so viele Menschen erst, seitdem es extrem einfach geworden ist. Und was an der Benutzung von Handys so intelligent sein soll, muß mir auch erst erklärt werden, immerhin gibt es Telefone schon etwas länger.

Viel interessanter ist es, daß es Menschen gibt, die diese Handys und das Internet entworfen und gebaut haben. Und daß es zugleich Menschen gibt, die auf einer halbvegetativen Stufe leben, von Begrifflogik keine Ahnung haben, von vorgefaßten Meinungen beherrscht werden, etc.

Was tatsächlich und objektivierbar zuzunehmen scheint, ist die Zahl gescheiterter Ehen, bei denen Kinder im Spiel sind. Ich erlebe hier eine Generationen-Schere: der erdrückend überwiegende Teil geschiedener Ehen ist "neu", d.h. die Ehen, die vor einer Generation zuvor geschlossen wurden, sind auch heute noch genauso stabil. Nicht daß der Umgang miteinander sich wesentlich repsektvoller gestalten würde - zumindest nicht auf den ersten Blick.

Der Werteverfall ist nicht zu leugnen. Was ihn bewirkt, darüber darf diskutiert werden, seine Existenz jedoch ist Fakt. Verantwortung und Pflicht verkommen zu Unwörtern, die Zwang und Nötigung symbolisieren, denn freiwillig bzw. aus Überzeugung leistet kaum noch jemand etwas, zu dem er nicht gezwungen wird.

Wohin das führt? Keine Ahnung. Prophezeihungen sind immer schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.

Ich nehme es aber keinem übel, wenn er sich einredet, daß dochalles nicht so schlimm sei, und die Veränderungen nur deshalb negativ wirken, weil wir uns noch nicht an sie gewöhnt haben.

Doc


gesamter Thread:

 

powered by my little forum