Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wehrpflicht

Doc, Thursday, 10.10.2002, 21:22 (vor 8463 Tagen) @ pit b.

Als Antwort auf: Re: Aussichtslos von pit b. am 08. Oktober 2002 23:39:54:

Meiner Meinung nach ist die Möglichkeit den Kriegsdienst verweigern zu können der unbestreitbare Beweis, dass die Regierung keinen Wert auf Wehrdienstleistende legt sondern mit der Wehrpflicht nur die Rekrutierung von "Zwangsarbeitern" für das Sozialsystem verfolgt.
Ich komme darauf weil die Regierung mit der Erlaubnis den Kriegsdienst
verweigern zu können das Risiko eingeht, dass jeder verweigert und gar keine Wehrdienstleistende mehr da sind. Laut Grundgesetz könnte die Regierung nichts dagegen tun.

Ich denke, das ist wieder mal eins der Konzepte, die so nicht beabsichtigt waren, aber sich verselbständigt haben. Früher war es reichlich schwierig, den Wehrdienst zu verweigern, die Hürden wurden im Laufe der Zeit immer mehr gelockert, natürlich mußte der Verweigerer dafür irgendeinen Ersatz machen, und irgendwann sind wir jetzt in der Situation, daß dieser Ersatz eine gewisse wirtschaftliche Relevanz bekommen hat. Keine gar so furchtbar große, wie ich finde, aber na ja, ein wenig.
Daraus herleiten zu wollen, die Regierung wolle billige Zwangsarbeiter rekrutieren, ist vielleicht doch etwas weit hergeholt.

Im übrigen sollte die Wehrpflicht nicht abgeschafft werden, sie sollte lieber ausgedehnt werden auf beide Geschlechter sowie Schwerbehinderte und auch den Ersatzdienst würde ich soweit einschränken, daß man zwar nicht unbedingt mit Waffen hantieren muß, wenn man nicht will, aber dennoch eine Grundausbildung in Uniform erhalten.
Ja Leute, ein Land braucht eine Armee. Die kommt nicht aus dem Nichts. Und das Berufssoldatentum hat auch so seine Tücken. Wenn gewisse Politiker mal mit dem Gedanken spielen, Truppen gegen das eigene Volk einsetzen zu wollen, ist es sinnvoll, wenn das Heer NICHT aus Söldnern sondern aus dem Volk selbst besteht.
Worüber man allerdings auch noch reden muß, sind eine Erhöhung des Soldes auf ein angestelltenübliches Niveau sowie gewisse interne Reformen. In seiner jetzigen Form ist die Bundeswehr eine Spielzeugarmee, die von weltfremden und leicht rechts angehauchten Bürokraten durchdrungen ist. Ich verstehe jeden sehr gut, der sich davor drücken möchte, in diesem Verein ein paar Monate seines Lebens verbringen zu müssen.

Doc


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