Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: PISA

Garfield, Thursday, 10.10.2002, 17:15 (vor 8463 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: PISA von Norbert am 09. Oktober 2002 17:03:20:

Hallo Norbert!

"Besonders Teamarbeit wird in unserer Gesellschaft gefordert, aber in den Schulen nicht wirklich gewünscht und gefördert."

Vielleicht liegt das daran, daß viele Frauen entgegen den feministischen Theorien von der kommunikativen Überlegenheit und Teamfähigkeit der Frau Probleme mit Teamarbeit haben?

Erstmal bringen Frauen persönliche Abneigungen und Streitigkeiten stärker in das Berufsleben ein als Männer. Es sind meist Frauen, die sich gegenseitig aus dem Job mobben, die Arbeit von Kolleginnen sabotieren usw. Männer haben natürlich auch mal Streit miteinander, aber sie sind eher als Frauen bereit, diese Streitigkeiten zugunsten der Arbeit beiseite zu legen.

Das hat wohl - wie so vieles - historische Gründe. Männer waren meist diejenigen, die auf die Jagd gingen. Man jagte damals riesige Tiere wie Mammuts oder Wollhaarnashörner sowie schnelle Herdentiere. In beiden Fällen konnten die menschlichen Jäger aufgrund ihrer körperlichen Unterlegenheit nur als gut eingespieltes Team erfolgreich sein. Man konnte es sich also nicht leisten, erstmal lange darüber zu streiten, wer denn nun den ersten Speer wirft oder wer sich denn nun beim letzten Essen wieder mal das größte Stück genommen hat... Männer mußten sich also immer den gemeinsamen Interessen unterordnen und haben das so über die Jahrmillionen hinweg gelernt.

Frauen mußten das zwar prinzipiell auch, aber es war bei den Tätigkeiten, die sie vorwiegend ausübten, nicht so entscheidend wichtig wie bei den Männern. Frauen suchten in der Umgebung nach Nahrung, vesorgten die Kinder, reparierten oder produzierten Kleidung und andere Gegenstände, halfen dabei, größere Jagdbeute zu transporten, kochten das Essen... Das waren meist Arbeiten, die man allein erledigen konnte. Zwar saßen die Frauen bei der Arbeit sicher oft zusammen und redeten (und deshalb sind sie bis heute gesprächiger als Männer, die sich solchen Wortreichtum auf ihren Jagdzügen nicht erlauben konnten). Aber jede Frau arbeitete dabei meist allein vor sich hin. Wenn dann mal Streit aufkam, war es nicht zwingend notwendig, sich zu beherrschen. Die Arbeit litt kaum darunter, wenn zwei Frauen sich mal ankeiften. Notfalls konnte eine von ihnen eben mal woanders hingehen und dort ihre Arbeit fortsetzen.

Und deshalb haben Frauen es nie so sehr gelernt wie die Männer, ihre Empfindungen der gemeinsamen Sache unterzuordnen. Heute müssen sie das aber, denn es wird immer mehr Wert auf Teamfähigkeit gelegt, und heute kann frau nicht einfach mal ihren Schreibtisch ein Büro weiter schieben, wenn sie Streit mit einer Kollegin hat.

Dazu kommt noch etwas: Bei der Jagd kam es häufig darauf an, daß die Handlungen der Jäger zeitlich exakt aufeinander abgestimmt waren. Wenn sich beispielsweise diejenigen, die zum Treiben einer Herde in eine Falle eingeteilt waren, sagten, daß sie gerade keine Lust auf die Lauferei haben und sich deshalb gemütlich zum Tratschen hinsetzten, dann warteten die anderen Jäger vergeblich an der Falle, irgendwann war die Herde weg, und die Gruppe durfte hungern.

Bei der Arbeit der Frauen war diese zeitliche Synchronisation, also dieses etwas-jetzt-unbedingt-tun-müssen weniger gefragt. Da war es kein Problem, mal eine Pause einzulegen, denn man konnte die Arbeit genausogut ein Stündchen später erledigen.

Und genau das spürt man heute immer noch bei einigen Frauen sehr deutlich.
Ein Beispiel: Ich habe mal in einer Fabrik gearbeitet. Da war nun eine Frau gerade dabei, einen Wagen mit bestimmten Teilen aus der Vormontage zu einem Endmontage-Band zu bringen. Auf dem Weg dorthin traf sie eine Kollegin, blieb mit ihr dort stehen und tratschte. Am Band wurden inzwischen die Teile knapp. Die Leute dort arbeiteten im Akkord und waren somit sehr daran interessiert, eine hohe Stückzahl zu erreichen. Also rief bald jemand laut nach den Teilen. Die Frau (deren eigener Verdienst übrigens auch von der Produktion dieses Bandes abhing) sah mal kurz zur Seite, tratschte dann aber seelenruhig weiter. Auch die nächsten Rufe wurden ignoriert. Erst als jemand am Band brüllte, daß jetzt wirklich nichts mehr da ist, setzte sie sich gemütlich in Bewegung.

Dazu kommt noch, daß viele Frauen für regelmäßige Arbeiten bestimmte Abfolgen entwickeln und dann häufig davor zurückscheuen, diese Arbeitsabfolgen irgendwie zu ändern. Alles soll so bleiben wie es ist, und bei irgendeiner Veränderung wird frau gleich nervös. Das ist kein Problem, wenn jemand allein arbeitet. Wenn dann aber mal jemand anderer dazu kommt, dann ist das ein Problem, weil dieser Mitarbeiter dann von vielen Frauen als Störfaktor empfunden wird.

Und aus diesen drei Gründen läßt die Teamfähigkeit bei Frauen häufig zu wünschen übrig. In der Schule unterrichten aber heute vorwiegend Frauen, und überhaupt wird der Unterricht immer stärker auf die Bedürfnisse der Mädchen zurecht gestutzt. So ist es auch kein Wunder, daß da die Förderung der Teamfähigkeit auf der Strecke bleibt.

Freundliche Grüße
von Garfield


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