Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Selbstbehauptungstraining

Odin, Saturday, 05.10.2002, 23:07 (vor 8468 Tagen)

Hi,
ich war heute bei meiner Schwägerin und meinen beiden Nichten zu Besuch. Die älteste ist 9, die jüngste 6 Jahre.
Wir kamen auf das Thema Schule und meine Schwägerin sagte, daß es seit letztem Jahr dort ein "Selbstbehauptungstraining" für die Kinder gäbe. Ich dachte, na klar, wahrscheinlich wieder nur für die Mädchen und fragte mal nach.
Die Überraschung: Das "Selbstbehauptungstraining" war für beide Geschlechter - allerdings getrennt von einander.
Dann kam der Kommentar von meiner ältesten Nichte:
"Die Jungs lernen zu reden und die Mädchen lernen zuzuhauen!"

Odin

Re: Selbstbehauptungstraining

Joseph S, Tuesday, 08.10.2002, 00:37 (vor 8465 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Selbstbehauptungstraining von Odin am 05. Oktober 2002 20:07:05:

Hallo,

Da sieht man, was bei den Kindern ankommt.

Wenigstens die Jungen lernen was vernünftiges, was sie in harmlosen Situationen vielleicht
auch anwenden.

Zur Gewaltvermeidung wird das aber nicht einmal bei den Jungen beitragen, weil bei den Mädchen
Gewaltanwendung als akzeptables Mittel gelehrt wird, und das den Jungen auch nicht verborgen
bleibt. Wenn wenigstens das Mädchentraining nicht stattfände, könnte man vielleicht die Jungen
dazu bringen, daß sie eine andere Verteidigung als Gewalt als realistische Alternative annehmen.
Das Ziel, daß Gewalt gegen Mädchen verhindert werden soll, kapieren die Jungen auch. Da scheint
es logisch, daß den Mädchen die wirksammeren Verteidigungsmethoden beigebracht wird. Auf diese
werden die Jungen also gegebenenfalls auch zurückgreifen, und sich bemühen sie besser zu beherrschen.
Also führt das nicht einmal bei den Jungen zu einer Verbesserung.

Und wer glaubt ernsthaft, daß die Mädchen das Gelernte nicht auch dann anwenden, wenn es nicht als
Notwehr gerechtfertigt ist?

Haben die noch nicht bemerkt, daß Zuschlagen nicht wirklich vor Gewalt schützt?

Wie schwer fällt es doch, aus dem Mann-Täter Frau-Opfer Schema herauszukommen.
Dazu müßte man aber traditionalistische und feministische Denkblokaden überwinden.

Wenn die doch wenigstens die Gewaltförderung bei den Mädchen unterließen!

Joseph

Re: Selbstbehauptungstraining

Odin, Tuesday, 08.10.2002, 01:15 (vor 8465 Tagen) @ Joseph S

Als Antwort auf: Re: Selbstbehauptungstraining von Joseph S am 07. Oktober 2002 21:37:53:

Hallo,
Da sieht man, was bei den Kindern ankommt.
Wenigstens die Jungen lernen was vernünftiges, was sie in harmlosen Situationen vielleicht
auch anwenden.
Zur Gewaltvermeidung wird das aber nicht einmal bei den Jungen beitragen, weil bei den Mädchen
Gewaltanwendung als akzeptables Mittel gelehrt wird, und das den Jungen auch nicht verborgen
bleibt. Wenn wenigstens das Mädchentraining nicht stattfände, könnte man vielleicht die Jungen
dazu bringen, daß sie eine andere Verteidigung als Gewalt als realistische Alternative annehmen.
Das Ziel, daß Gewalt gegen Mädchen verhindert werden soll, kapieren die Jungen auch. Da scheint
es logisch, daß den Mädchen die wirksammeren Verteidigungsmethoden beigebracht wird. Auf diese
werden die Jungen also gegebenenfalls auch zurückgreifen, und sich bemühen sie besser zu beherrschen.
Also führt das nicht einmal bei den Jungen zu einer Verbesserung.
Und wer glaubt ernsthaft, daß die Mädchen das Gelernte nicht auch dann anwenden, wenn es nicht als
Notwehr gerechtfertigt ist?
Haben die noch nicht bemerkt, daß Zuschlagen nicht wirklich vor Gewalt schützt?
Wie schwer fällt es doch, aus dem Mann-Täter Frau-Opfer Schema herauszukommen.
Dazu müßte man aber traditionalistische und feministische Denkblokaden überwinden.
Wenn die doch wenigstens die Gewaltförderung bei den Mädchen unterließen!
Joseph

Ich persönlich finde das Selbstbehauptungstraining bei den Jungs ok - zumindest in der Art wie mir meine Nicht und meine Schwägerin das in aller Kürze schildern konnten.
Das Selbstbehauptungstraining der Mädchen finde ich dagegen äußerst fragwürdig, wenn es tatsächlich auf das "Zuhauen" abzielt.
Was macht das Mädchen, wenn es von einer Frau angegriffen wird?
Was macht das Mädchen, wenn der Schlag nicht sitzt? Die wird durch die Mangel gedreht!
Selbstbehauptung ist etwas ganz etwas anderes!
Das weiß ich aus 20jähriger Erfahrung in Erziehungsheimen mit teilweise vorbestraften und stark verhaltensgestörten Jungs und Mädchen.
Ich hatte in der ganzen Zeit 2 Schlägereien und 2 Fälle in denen ich sehr stark bedroht wurde. Alle anderen "schwierigen" Fälle liesen sich mit einem lockeren Spruch, "zutexten", sicherem Auftreten und ein wenig Humor locker meistern, selbst bei alkoholisieren oder mit Drogen berauschten Jugendlichen - und DAS kann man lernen und soll man lernen! Und ich bin BESTIMMT ein Typ, der das erst lernen mußte!

Odin

Re: Selbstbehauptungstraining

Garfield, Tuesday, 08.10.2002, 15:27 (vor 8465 Tagen) @ Joseph S

Als Antwort auf: Re: Selbstbehauptungstraining von Joseph S am 07. Oktober 2002 21:37:53:

Hallo Joseph!

Auffällig ist, daß gerade bei Jugendlichen männliche Gewalt sich vorwiegend gegen männliche Opfer richtet, während weibliche Gewalt ebenfalls vor allem gegen weibliche Opfer wirkt.

So gesehen glaube ich nicht, daß es auf die Jungen negativ wirkt, wenn Mädchen zum Zuschlagen ermuntert werden, während Jungen immer gesagt wird, daß man Konflikte auch ohne Gewalt lösen könne. So bekommen sie gleich mit, was in unserer Gesellschaft wirklich abgeht, und vielleicht trägt das ja dazu bei, daß sie den Unsinn der radikalfeministischen Dogmen schon frühzeitig erkennen.

Ich habe neulich bei Frau TV eine interessante Reportage über gewalttätige Mädchen gesehen. Da wurde offen gesagt, daß Gewalttaten durch Mädchen zunehmen, und es wurden auch einige Interviews mit Mädchen zu dem Thema gezeigt. Dabei wurde immer wieder deutlich, daß sich ihre Aggressionen vor allem gegen andere Mädchen richten. Als Motive wurden Neid, Mißgunst und Habgier genannt, aber auch das Gefühl von Macht und Genugtuung, wenn man eine "Feindin" so richtig fertig gemacht hat. Es wurde auch gesagt, daß Mädchen, die ein anderes Mädchen verprügelt haben, dafür von ihren Mitschülerinnen noch bejubelt werden und daß dann Aussagen kommen wie "Gut, daß du's der mal richtig gezeigt hast. Jetzt hast du deine Position gesichert und niemand wird dir mehr dumm kommen." Es sind also oft auch Hierachie-Kämpfe, die da zwischen Mädchen immer öfter auch mit körperlicher Gewalt ausgetragen werden.

Deutlich wird dabei immer wieder, daß Frauen keineswegs von Natur aus friedfertig und sanftmütig sind, sondern daß es eine reine Erziehungssache ist, wenn sich immer noch viele Mädchen in puncto körperliche Gewalt zurückhalten. Vor 10 Jahren waren es noch vorwiegend Mädchen aus Kinderheimen oder aus ausländischen Familien, die zu körperlicher Gewalt neigten. Mittlerweile sind es aber unter dem Einfluß der radikalfeministischen Ideologie auch immer mehr "ganz normale" Mädchen.

Diese Tendenz ist natürlich bedauerlich, aber wie so oft wird sie vor allem den gewalttätigen Mädchen selbst und ihren Opfern (die ja auch vorwiegend weiblich sind) schaden.

Und wieder einmal führt der Radikalfeminismus seine Dogmen und Theorien selbst ad absurdum.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Selbstbehauptungstraining

JosephS, Wednesday, 09.10.2002, 02:25 (vor 8464 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Selbstbehauptungstraining von Garfield am 08. Oktober 2002 12:27:04:

Hallo Garfield,

Daß die Jungen den Feministischen Blödsinn nicht durchschauen, braucht man nicht zu befürchten.
Kinder kapieren unbewußt mehr von den wahren Absichten der Erwachsenen, als den Erwachsenen lieb ist.
Die Jungen verweigern sich ja schon zum Teil der Erziehung.
Wen wundert es dann, daß die von den Lehrern abgelehnten antifeministischen Rechtsradikalen
attraktiv werden?

Das Hauptproblem bei den Jungen ist, daß sie mitbekommen, daß die allgemeine Ablehnung der
Gewalt nicht konsequent durchgeführt wird. Es wird ja Gewalt gegen Männer als akzeptabel
dargestellt. Das wirkt auch, wenn keine Auseinandersetztungen mit Mädchen stattfinden.

Vor einigen Jahren habe ich mal einen Radiobericht über Selbstsicherheitstraining für
Mädchen gehört. Da wurde gesagt, daß selbst die schwächsten Mädchen sich zunächst mit Schlägen
verteidigen, und daß sie nun wirksammere gewaltfreie Verteidigung lernen. Damals habe ich
mich nur geärgert, daß dies nur für Mädchen angeboten wird.

Jetzt sind wir ja dem feministischen Ziel, daß die Mädchen lernen sich so durchzusetzen wie
bisher die Jungen, näher, und das auch mit den negativen Folgen. Daß die Angleichung des
Frauenlebens an das Männerleben auch die Schwächen der Männer bei den Frauen einführt,
übersehen Feministen gern. Herzinfakt ist auch nicht mehr reine Männerkrankheit.

Freundliche Grüße
Joseph

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