Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Mein Kreuz am Kampf der Geschlechter

Manfred, Saturday, 07.09.2002, 16:17 (vor 8496 Tagen)

Diskussionen und Spielchen um den Wert der Geschlechter geraten in Mode. Wenn Frauen hierbei nicht bald ihren eigenen und den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen, wird das vermutlich bald wieder in der Senke verschwinden.

Was für mich bleibt ist die Frage, worin liegt der Wert eines Geschlechtes überhaupt?
Ist diese obige Frage überhaupt sinnvoll, solange wir kein Ziel ausgemacht haben, an dem sich Werte zu orientieren haben?

Und zuguterletzt: Ist es aus Sicht einer Männerbewegung, die sich ja derzeit nicht grade durch Stärke auszeichnet, überhaupt sinnvoll, beide obigen Fragen tiefgründig philosophisch zu diskutieren, während die "gegnerische" weibliche Seite alle Register der Boshaftigkeit inklusive psychologischem Vernichtungskrieg und Rechtsbeugung durchzieht.

Wieder so eine Sache die meine innere Gespaltenheit zur Thematik offenkundig macht. Meine Antwort darauf ist: wir brauchen beides!

Einerseits die Reaktion auf einen Feminismus, der in meinen Augen längst ekelhafte und perverse Züge angenommen hat, dürfen ja müssen mit allen nötigen Mitteln bekämpft werden. Ich bekenne mich auch dazu, hierbei alle geltenden Normen und Tabus zwar nicht zwingend brechen zu wollen, diese aber allesamt auf den Prüfstand zu stellen.

Andererseits aber auch die Überlegung wie es denn in Zukunft auszusehen hätte. Welches Modell dauerhaft beiden Geschlechtern das "gute Leben" beschert, das wir uns im Grunde alle wünschen. Allen Modellen, auch wenn sie NICHT utopisch wären- vom Wechselbad Matriarchat-Patriarchat bis hin zum Menschentum das ohne ein zweites Geschlecht auskommt, erteile ich eine klare Absage.

Diese kleine Klarstellung mußte ich jetzt einmal insbesondere für mich selber loswerden um deutlich zu machen warum ich zuweilen so unterschiedliche Positionen einnehme. Einmal schwelge ich recht losgelöst in philosophischen Sphären und finde es höchst interessant. Das andere mal lege ich recht ungehalten los und benutze ein durchaus rauhes Vokabular.

Für mich hatte es meist einen Sinn Taktik und Strategie nicht zusehr miteinander zu vermengen. Die Strategie ist, langfristig ein besseres Auskommen zwischen den Geschlechtern zu erreichen. Um diese Strategie umzusetzen ist die einzige (für mich sinnvolle) Taktik zunächst, den Radikalfeminismus mit allen Mitteln zu bekämpfen. Das dürfte lange genug dauern, so daß man hierbei ohnehin nur im weitesten Sinne noch von taktik reden kann.

Ich bitte den Hang zur Selbstdarstellung in diesm Beitrag zu entschuldigen, aber vielleicht ist es ja mal ganz gut sich etwas zusammenhängender zu outen. Insbesondere Jolanda kann evtl. meine zuweilen etwas heftigeren offensiven Beiträge nun etwas besser für sich einordnen.

Schöne Grüße,
Manfred

Re: Mein Kreuz am Kampf der Geschlechter

Jolanda, Saturday, 07.09.2002, 23:41 (vor 8495 Tagen) @ Manfred

Als Antwort auf: Mein Kreuz am Kampf der Geschlechter von Manfred am 07. September 2002 13:17:19:

Lieber Manfred

Sagen wir es mal so, es hilft mir sehr, wenn ein Mensch seine ganze Bandbreite von Gedanken und Gefühlen, die zuweilen auch ganz gegensätzlich erscheinen mögen, wenn er die hin und wieder äussert. Es sagt mir schon viel über einen Menschen aus, wenn er solche Gedanken, wie du sie beschrieben hast, wenn er die auch äussert.

Ich komme gut mit dir klar, ich kann sagen, ich mag dich eigentlich wirklich gut leiden...:-)

Wenn du zuweilen einen etwas rauheren Ton anschlägst, dann nehme ich das erstens nicht persönlich und zweitens kann ich es sehr wohl nachvollziehen.

Ich habe mir einige deiner Gedanken auch schon gemacht. Ich bin aber im Gegensatz zu dir insofern im Vorteil, dass ich nichts komplett ablehnen muss. Ich sehe als Frau zwar viele Dinge, die falsch laufen genauso wie du, nur muss ich mich weniger generell gegen Frau abgrenzen, weil ich ja selber eine bin und mich das deshalb nie so krass trifft, wie es Männer trifft.

Männer muss ich auch nicht ablehnen, weil ich im grossen und ganzen gut mit ihnen klar komme. Dass Männer sich heute bewusster sind, dass sie einfach zu lange nichts getan haben, dass sie zu lange zugesehen haben, wie ihnen ganz wichtige Dinge aus den Händen gleiten, dass sie das nun bemerken und sich dagegen wehren, das ist unbedingt zwingend nötig, wenn wir uns irgendwo wieder finden wollen, wo wir uns gegenseitig achten und respektieren können.

Wie das genaus aussehen soll, gute Frage Manfred!

Du fragst, ob man Werte, egal welche Werte an einem Geschlecht fest machen kann? Nein, nein denke ich nicht!

Es wird zwar getan und geflucht und gewütet, weil es viele tun, aber es sind Klischees, Rollenbilder, die in uns eingepflanzt wurden, seit Generationen.

Ich hatte heute 14 Kinder hier, wir haben den Geburtstag von meiner älteren Tochter gefeiert, zuerst waren wir im Wald und haben Würste gebraten und gespielt und anschliessend sind wir nach Hause gelaufen um noch den Geburtstagskuchen zu essen :-)

Ich habe interessiert den Gesprächen dieser 9-jährigen Mädchen und Jungs zugehört.

Die Jungs sagten, ach Mädchen, die reden doch nur über Barbie und so. Und die Mädchen, ach Jungs, die kämpfen immer und sind so grob. Die Jungs, Mädchen reden so viel. Die Mädchen, Jungs sind immer so laut.

Ich musste oft schmunzeln, denn sie konnten doch nicht ohne einander. Sie haben sich dauernd gesucht, es ist halt doch schöner zusammen :-))

Weisst du Manfred, ich denke, es hat einen Grund, dass es Männlein und Weiblein gibt. Sicher die Fortpflanzung ist wohl der Wichtigste, aber bestimmt nicht der einzige.

Wenn man auf Ungerechtigkeit stösst, die Wut in einem auslöst, dann muss man sich manchmal einfach abgrenzen und man muss sich auch abgrenzen, damit man sich wieder sicher sein kann, dass das, was man denkt und fühlt und sagt, dass das von einem selbst kommt, dass da keiner ganz versteckt und heimlich "manipuliert" hat.

Wobei ich persönlich denke, dass die absolute Ablehnung wohl nichts ändern wird, aber sie kann einem selbst stärken. Und wenn man selbst wieder gestärkt und "wissend" auf andere zugeht, dann können sich ganz neue Wege und Möglichkeiten ergeben.

Patentrezepte existieren doch eh nicht, es wird keinen Weg geben, der für alle "der richtige Weg" sein dürfte.

Lassen wir es auf uns zukommen, man muss einfach immer flexibel und offen bleiben, gerade weil man selbst ja oft nicht weiss, ob das nun wirklich richtig ist.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und viele positive Gedanken.

Liebe Grüsse
schickt dir
Jolanda

Re: Mein Kreuz am Kampf der Geschlechter

Banshee, Sunday, 08.09.2002, 15:00 (vor 8495 Tagen) @ Manfred

Als Antwort auf: Mein Kreuz am Kampf der Geschlechter von Manfred am 07. September 2002 13:17:19:

Diskussionen und Spielchen um den Wert der Geschlechter geraten in Mode. Wenn Frauen hierbei nicht bald ihren eigenen und den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen, wird das vermutlich bald wieder in der Senke verschwinden.
Was für mich bleibt ist die Frage, worin liegt der Wert eines Geschlechtes überhaupt?
Ist diese obige Frage überhaupt sinnvoll, solange wir kein Ziel ausgemacht haben, an dem sich Werte zu orientieren haben?
Und zuguterletzt: Ist es aus Sicht einer Männerbewegung, die sich ja derzeit nicht grade durch Stärke auszeichnet, überhaupt sinnvoll, beide obigen Fragen tiefgründig philosophisch zu diskutieren, während die "gegnerische" weibliche Seite alle Register der Boshaftigkeit inklusive psychologischem Vernichtungskrieg und Rechtsbeugung durchzieht.
Wieder so eine Sache die meine innere Gespaltenheit zur Thematik offenkundig macht. Meine Antwort darauf ist: wir brauchen beides!
Einerseits die Reaktion auf einen Feminismus, der in meinen Augen längst ekelhafte und perverse Züge angenommen hat, dürfen ja müssen mit allen nötigen Mitteln bekämpft werden. Ich bekenne mich auch dazu, hierbei alle geltenden Normen und Tabus zwar nicht zwingend brechen zu wollen, diese aber allesamt auf den Prüfstand zu stellen.
Andererseits aber auch die Überlegung wie es denn in Zukunft auszusehen hätte. Welches Modell dauerhaft beiden Geschlechtern das "gute Leben" beschert, das wir uns im Grunde alle wünschen. Allen Modellen, auch wenn sie NICHT utopisch wären- vom Wechselbad Matriarchat-Patriarchat bis hin zum Menschentum das ohne ein zweites Geschlecht auskommt, erteile ich eine klare Absage.
Diese kleine Klarstellung mußte ich jetzt einmal insbesondere für mich selber loswerden um deutlich zu machen warum ich zuweilen so unterschiedliche Positionen einnehme. Einmal schwelge ich recht losgelöst in philosophischen Sphären und finde es höchst interessant. Das andere mal lege ich recht ungehalten los und benutze ein durchaus rauhes Vokabular.
Für mich hatte es meist einen Sinn Taktik und Strategie nicht zusehr miteinander zu vermengen. Die Strategie ist, langfristig ein besseres Auskommen zwischen den Geschlechtern zu erreichen. Um diese Strategie umzusetzen ist die einzige (für mich sinnvolle) Taktik zunächst, den Radikalfeminismus mit allen Mitteln zu bekämpfen. Das dürfte lange genug dauern, so daß man hierbei ohnehin nur im weitesten Sinne noch von taktik reden kann.
Ich bitte den Hang zur Selbstdarstellung in diesm Beitrag zu entschuldigen, aber vielleicht ist es ja mal ganz gut sich etwas zusammenhängender zu outen. Insbesondere Jolanda kann evtl. meine zuweilen etwas heftigeren offensiven Beiträge nun etwas besser für sich einordnen.
Schöne Grüße,
Manfred

HuHu Manfred

Ich glaube, daß das eigene Geschlecht ein Wert an sich ist, über den man sich freuen sollte. Es ist für ein zufriedenes Leben völlig unwichtig, ob man als Mann oder Frau geboren wurde, wenn man Gefallen an der eigenen Rolle findet. Die nicht zu leugnenden Unterschiede machen das Salz in der Suppe aus :-).

Irgendwelche Extrempositionen (totales Matriarchat oder totales Patriarchat) die einen seltsamen Geschlechtsfaschismus nach sich ziehen, sind im Zusammenleben schlicht schädlich. Daher ist es für einen aufrechten Menschen und Demokraten (gleich welchen Geschlechts) sicher erste Pflicht, die himmelsschreienden Ungerechtigkeiten wie einseitige Geschlechterförderung (Frauenbeauftragte, männliche Wehrpflicht, Töchtertage und sonstiger Schwachsinn) und die Ungleichbehandlung im Familienrecht mit allen Möglichkeiten zu bekämpfen. Ihr habt bei der kommenden Bundestagswahl alle die Chance, Euer Kreuz zumindest da zu machen, wo es als Mann am Sinnvollsten ist.

Ansonsten habe ich hauptsächlich Spaß mit Frauen und ich hoffe, daß das so bleibt :-).

Gruß Banshee

powered by my little forum