Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Arne Hoffmann, Friday, 23.08.2002, 11:58 (vor 8511 Tagen)
Die folgende Info kam gerade über den Ticker der aktuellen Männernews:
--- 275 prügelnde Ehemänner, Ehefrauen und LebenspartnerInnen wurden seit Jahresbeginn 2002 von der Berliner Polizei für mehrere Tage aus ihrer Wohnung gewiesen worden, berichtet die "Märkische Oderzeitung" am 11.7.02. Insgesamt 5074 mal wurde die Polizei wegen häuslicher Gewalt zu Hilfe gerufen. In der Hälfte der Fälle kam es zu Körperverletzungen. Eine genauere Untersuchung in den Nordostbezirken der Stadt (Polizeidirektion 7) habe ergeben, dass 28 Prozent der mutmaßlichen TäterInnen Frauen sind. ---
Wenn man bedenkt, um wieviel weniger Männer immer noch bereit sind, sich an Dritte um Hilfe zu wenden und sich (auch vor sich selbst) als "Opfer" zu outen, ist das ein weiteres deutliches Zeichen dafür, dass die eigentliche Täter-Opfer-Verteilung zwischen den Geschlechtern mindestens 50:50 beträgt.
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Norbert, Friday, 23.08.2002, 12:39 (vor 8511 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Arne Hoffmann am 23. August 2002 08:58:48:
Die folgende Info kam gerade über den Ticker der aktuellen Männernews:
--- 275 prügelnde Ehemänner, Ehefrauen und LebenspartnerInnen wurden seit Jahresbeginn 2002 von der Berliner Polizei für mehrere Tage aus ihrer Wohnung gewiesen worden, berichtet die "Märkische Oderzeitung" am 11.7.02. Insgesamt 5074 mal wurde die Polizei wegen häuslicher Gewalt zu Hilfe gerufen. In der Hälfte der Fälle kam es zu Körperverletzungen. Eine genauere Untersuchung in den Nordostbezirken der Stadt (Polizeidirektion 7) habe ergeben, dass 28 Prozent der mutmaßlichen TäterInnen Frauen sind. ---
Wenn man bedenkt, um wieviel weniger Männer immer noch bereit sind, sich an Dritte um Hilfe zu wenden und sich (auch vor sich selbst) als "Opfer" zu outen, ist das ein weiteres deutliches Zeichen dafür, dass die eigentliche Täter-Opfer-Verteilung zwischen den Geschlechtern mindestens 50:50 beträgt.
Hi
Beachtenswert: 'Eine genauere Untersuchung ... habe ergeben'
D.h. wie bei vielen Studien muß man erst einmal ohne Scheuklappen hinsehen.
Und welche Diskrepanz zu dem Pilotprojekt 'Rote Karte für Gewalt' in Baden-Württemberg, wo gerade mal eine Frau bei mehreren Hundert Fällen genannt wurde. ( Im übrigen ein schönes Beispiel für Fälschung einer Statistik, da kurz zuvor allein in Neckarsulm in zwei von 6 Fällen Frauen als die Täterinnen genannt wurden. Die eine Täterin muß sich in Luft aufgelöst haben, oder als Straftat außerhalb der häuslichen Gewalt weiter verfolgt worden sein. )
Gruß
Norbert
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Jolanda, Friday, 23.08.2002, 13:58 (vor 8511 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Arne Hoffmann am 23. August 2002 08:58:48:
Hallo Arne
Nun ja, du kennst mich ja. Ich sage immerhin kann man nun von 28 % Täterinnen lesen, das heisst also, man stellt real fest, dass häusliche Gewalt durchaus auch von Frauen ausgehen kann.
Dass noch eine Dunkelziffer besteht, das ist klar, die besteht ja überall, die besteht auch bei Vergewaltigung.
Wie hoch die ist, da kann man nur spekulieren. Mindestens 50 % meinst du?
Das würde ja heissen, dass Männer die besseren Menschen sind....ist nun ein bisschen ironisch gemeint, aber nicht böse!
Auf jedenfall sagt es mir, dass es immer noch auch Männer gibt, die schlagen und die Anschuldigungen nicht nur aus Falschaussagen betehen. Es existieren also doch noch Frauen, die werden wirklich geschlagen und lügen nicht.
Ich wäre sogar bereit auf einer Basis 50 : 50 zu diskutieren, auch wenn ich nicht weiss, ob es sich genauso so verhält. Nur denke ich, ob das Verhältnis nun 50 : 50 Ist oder 40 :60 das ist im Endeffekt nicht das massgebende. Wichtig ist, dass wir erkennen, dass häusliche Gewalt nicht geschlechterspezifisch ist und alle betrifft, sowohl als Opfer als auch als Täter.
Die Gefahr besteht in meinen Augen darin, dass man die Zahlen ins unermessliche hochspekuliert und damit wieder bei Vermutungen landet. Also um Anliegen durchzubringen, ist es nach wie vor wichtig mit effektiven Zahlen arbeiten zu können.
Von daher liegt wohl noch viel Arbeit darin, den Männern klar zu machen, dass es keine Schande ist, sich zu outen, wenn man unter Gewalt leidet, dass man sich dann Hilfe holen sollte und sich nicht zu verstecken braucht, weil man Angst davor hat, dass man nicht ernst genommen wird.
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Arne Hoffmann, Saturday, 24.08.2002, 13:25 (vor 8510 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Jolanda am 23. August 2002 10:58:11:
Wie hoch die ist, da kann man nur spekulieren. Mindestens 50 % meinst du?
Was ich meinte war, dass häusliche Gewalt allem Anschein nach zu mindestens 50 Prozent von Frauen ausgeht.
Das würde ja heissen, dass Männer die besseren Menschen sind....ist nun ein bisschen ironisch gemeint, aber nicht böse!
Nö, das hat ja schon Sinn, was du sagst. Nur ich argumentiere halt so:
a) Den aktuellen Untersuchungen über das Aggressionspotential zwischen den Geschlechtern gibt es bei Männern und Frauen so gut wie keine Unterschiede.
b) Sämtlichen vorliegenden Erkenntnissen zufolge geht Gewalt im öffentlichen Raum weit stärker von Männern aus.
c) Den internationalen Erkenntnissen zur häuslichen Gewalt zufolge geht diese mindestens in gleichem Maße von Frauen aus wie von Männern, je gründlicher die Untersuchung sind, desto höher steigt der Frauenanteil. Oft übertrifft er den der Männer deutlich.
d) Meine Schlussfolgerung: Wenn beide Geschlechter mit demselben Grundpotential an Aggression ausgestattet sind, macht es durchaus Sinn, dass Männer es mehr im öffentlichen Raum "austoben" (Kneipenschlägereien, Gewaltverbrechen etc.) und Frauen eher im privaten Bereich, in den eigenen vier Wänden.
Keines der beiden Geschlechter ist schlechter oder besser. Aber da unsere Kultur es Frauen nicht "erlaubt", körperlich gewalttätig zu sein, agieren sie ihre Aggression eher in der geschützten Privatsphäre aus.
Alles natürlich allgemein gesprochen und ohne dass das Rückschlüsse auf den Einzelfall zuließe.
Auf jedenfall sagt es mir, dass es immer noch auch Männer gibt, die schlagen und die Anschuldigungen nicht nur aus Falschaussagen betehen. Es existieren also doch noch Frauen, die werden wirklich geschlagen und lügen nicht.
Ja, ganz selbstverständlich. Das ist auch ein massives Problem, das man so weit wie möglich lösen muss.
Ich wäre sogar bereit auf einer Basis 50 : 50 zu diskutieren, auch wenn ich nicht weiss, ob es sich genauso so verhält. Nur denke ich, ob das Verhältnis nun 50 : 50 Ist oder 40 :60 das ist im Endeffekt nicht das massgebende. Wichtig ist, dass wir erkennen, dass häusliche Gewalt nicht geschlechterspezifisch ist und alle betrifft, sowohl als Opfer als auch als Täter.
Das ist der springende Punkt. Das exakte Zahlenverhältnis ist nicht elementar wichtig. Nur wenn beispielsweise ein Richter ein Ehepaar vor sich hat, und beide sind verletzt, muss er wissen, dass die Wahrscheinlichkeit ungefähr gleich groß ist, dass sie ihn angegriffen und er sich lediglich verteidigt hat wie andersherum. Ich persönlich wäre ja schon dankbar, wenn führende PolitikerInnen unserer Republik beim Thema häusliche Gewalt nicht ganz automatisch von weiblichen Opfern und männlichen Tätern quasseln würden.
Lieber Gruß
Arne
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Odin, Sunday, 25.08.2002, 15:59 (vor 8509 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Arne Hoffmann am 24. August 2002 10:25:54:
Nö, das hat ja schon Sinn, was du sagst. Nur ich argumentiere halt so:
a) Den aktuellen Untersuchungen über das Aggressionspotential zwischen den Geschlechtern gibt es bei Männern und Frauen so gut wie keine Unterschiede.
b) Sämtlichen vorliegenden Erkenntnissen zufolge geht Gewalt im öffentlichen Raum weit stärker von Männern aus.
c) Den internationalen Erkenntnissen zur häuslichen Gewalt zufolge geht diese mindestens in gleichem Maße von Frauen aus wie von Männern, je gründlicher die Untersuchung sind, desto höher steigt der Frauenanteil. Oft übertrifft er den der Männer deutlich.
d) Meine Schlussfolgerung: Wenn beide Geschlechter mit demselben Grundpotential an Aggression ausgestattet sind, macht es durchaus Sinn, dass Männer es mehr im öffentlichen Raum "austoben" (Kneipenschlägereien, Gewaltverbrechen etc.) und Frauen eher im privaten Bereich, in den eigenen vier Wänden.
Keines der beiden Geschlechter ist schlechter oder besser. Aber da unsere Kultur es Frauen nicht "erlaubt", körperlich gewalttätig zu sein, agieren sie ihre Aggression eher in der geschützten Privatsphäre aus.
Alles natürlich allgemein gesprochen und ohne dass das Rückschlüsse auf den Einzelfall zuließe.
Das ist eine interessante Theorie, die Du da aufstellst, hinkt aber - wie so vieles in diesen Diskussionen, da man erstmal klarmachen muß, was "Gewalt" eigentlich ist.
Seit einigen Jahren gibt es das Gesetz gegen Gewalt in der Erziehung. Nicht zu unrecht wird hier der Gewaltbegriff ausgedehnt und umfaßt nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch psychische Erniedrigungen und dergleichen. Oft kann man hören, daß diese Form der Gewalt sogar die gefährlichste ist und nicht zu vergleichen mit einer Ohrfeige aus Wut.
Nun sollte man hier eben auch weiterdenken: Eine immer noch geltende Grundregel besagt: Wer zuhaut hat Unrecht! Könnte man vielleicht als Grundregel mal so stehen lassen, nur sollte man wissen, daß es doch wohl sehr viele Ausnahmen dazu gibt. Nicht immer - ich würde sogar sagen, sehr selten - ist die Frau diejenige, die vernünftig über ein Problem diskutieren möchte und der böse Mann haut einfach drein. Sehr viel häufiger ist die Frau diejenige, die fortwährend stichelt, hetzt, den Mann im Freundeskreis bewußt blamiert (oder im trauten Frauenkreis), die Kinder aufwiegelt, Intrigen spinnt, mobbt....
Das ist Gewalt in miesester, hinterhältigster Form und macht eine aggressive Reaktion des Mannes durchaus verständlich - wenn sie diese nicht sogar rechtfertigt!
Odin
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Arne Hoffmann, Sunday, 25.08.2002, 22:56 (vor 8508 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Odin am 25. August 2002 12:59:38:
Das ist eine interessante Theorie, die Du da aufstellst, hinkt aber - wie so vieles in diesen Diskussionen, da man erstmal klarmachen muß, was "Gewalt" eigentlich ist.
Generell gesprochen ja, aber bei den wissenschaftlichen Untersuchungen zur häuslichen Gewalt wird ja mittlerweile genau aufgegliedert, welche Form von Gewalt vorlag (körperlich? war eine Waffe im Spiel? welche? usw.).
Seit einigen Jahren gibt es das Gesetz gegen Gewalt in der Erziehung. Nicht zu unrecht wird hier der Gewaltbegriff ausgedehnt und umfaßt nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch psychische Erniedrigungen und dergleichen. Oft kann man hören, daß diese Form der Gewalt sogar die gefährlichste ist und nicht zu vergleichen mit einer Ohrfeige aus Wut.
Nun sollte man hier eben auch weiterdenken: Eine immer noch geltende Grundregel besagt: Wer zuhaut hat Unrecht! Könnte man vielleicht als Grundregel mal so stehen lassen, nur sollte man wissen, daß es doch wohl sehr viele Ausnahmen dazu gibt. Nicht immer - ich würde sogar sagen, sehr selten - ist die Frau diejenige, die vernünftig über ein Problem diskutieren möchte und der böse Mann haut einfach drein. Sehr viel häufiger ist die Frau diejenige, die fortwährend stichelt, hetzt, den Mann im Freundeskreis bewußt blamiert (oder im trauten Frauenkreis), die Kinder aufwiegelt, Intrigen spinnt, mobbt ...
Wenn du nach den Studien gehst, die zuletzt Professor Bock in einer Wiesbadener Veranstaltung zitierte, ist aber auch das nur ein populäres Vorurteil. Das Interessante dabei war ja, dass die ungefähre Gleichverteilung der Geschlechter auf SÄMTLICHEN Eskalationsstufen festzustellen war. Das bedeutet: Frauen greifen genauso oft zu schwerer körperlicher Gewalt (unter Umständen mit Waffen) wie Männer, aber - und das ist für viele genauso verblüffend - Männer sind genauso fit im Nörgeln, Hetzen, Fertigmachen etc., also der verbalen Gewalt, die traditionell Frauen zugeschrieben wird.
Das ist Gewalt in miesester, hinterhältigster Form und macht eine aggressive Reaktion des Mannes durchaus verständlich - wenn sie diese nicht sogar rechtfertigt!
Naja, "Verständnis" haben kann man für sehr vieles, aber hältst du das wirklich für eine sinnvolle Lösung? Wenn eine Frau ihren Mann ständig nervt, darf er ihr ruhig mal eine reinhauen, damit endlich Ruhe ist? Erstens kann dann JEDER Gewalttäter mit dem Spruch ankommen "Tja, sie ist mir halt auf die Nerven gegangen." Zweitens empfindet es vielleicht nur der Mann als Nerverei, und die Frau verfolgt in ihren Augen völlig berechtigte Interessen. Du kannst doch nicht wirklich erwarten, dass sie in Zukunft den Mund hält, nur weil sie Angst vor weiteren Schlägen hat? Drittens sollte man bei Konflikten ja doch versuchen, deeskalierend zu wirken, statt auf die nächste Eskalationsstufe hochzugehen. Da muss man andere Lösungen finden: neue und weniger konfliktträchtige Arrangements, Paarberatung, zur Not Trennung usw. Ich persönlich halte Gewalt nur in sehr seltenen Extremsituationen wie Notwehr oder Nothilfe (aufgrund körperlicher Bedrohung) für akzeptabel.
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Rüdiger, Monday, 26.08.2002, 02:54 (vor 8508 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Arne Hoffmann am 25. August 2002 19:56:48:
>Erstens kann dann JEDER Gewalttäter mit dem Spruch ankommen "Tja, sie ist mir halt auf die Nerven gegangen." Zweitens empfindet es vielleicht nur der Mann als Nerverei, und die Frau verfolgt in ihren Augen völlig berechtigte Interessen.
Maya zum Beispiel ....
)
>Du kannst doch nicht wirklich erwarten, dass sie in Zukunft den Mund hält,
Nein, bestimmt nicht ....
Rüdiger
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Odin, Tuesday, 27.08.2002, 21:12 (vor 8507 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Arne Hoffmann am 25. August 2002 19:56:48:
Sehr viel häufiger ist die Frau diejenige, die fortwährend stichelt, hetzt, den Mann im Freundeskreis bewußt blamiert (oder im trauten Frauenkreis), die Kinder aufwiegelt, Intrigen spinnt, mobbt ...
Wenn du nach den Studien gehst, die zuletzt Professor Bock in einer Wiesbadener Veranstaltung zitierte, ist aber auch das nur ein populäres Vorurteil. Das Interessante dabei war ja, dass die ungefähre Gleichverteilung der Geschlechter auf SÄMTLICHEN Eskalationsstufen festzustellen war. Das bedeutet: Frauen greifen genauso oft zu schwerer körperlicher Gewalt (unter Umständen mit Waffen) wie Männer, aber - und das ist für viele genauso verblüffend - Männer sind genauso fit im Nörgeln, Hetzen, Fertigmachen etc., also der verbalen Gewalt, die traditionell Frauen zugeschrieben wird.
Kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen, weil es meiner eigenen Erfahrung deutlich widerspricht.
Ich arbeite seit 20 Jahren in der Jungenpädagogik, seit etwa 5 Jahren zusätzlich auch noch mit Mädchen. Mir haben sich echt "die Ohren angelegt" was für ein krasser Wechsel dies teilweise war. Bei den Jungen gibt es mal ordentlich Krach, daß die Fetzen fliegen - und dann ist aber wieder Ruhe für die nächsten Wochen. Bei den Mädchen gibts kaum Krach, denkst Dir wie wunderbar ruhig und nett die sind - und plötzlich merkst Du, daß eine total ungute Stimmung in der Luft ist - und die hast Du dann auch für die nächsten MONATE.
Habe ich aus den letzten 5 Jahren wirklich so viele Beispiele, daß ich kaum glauben kann, daß das Zufälle sind. Wenngleich es natürlich auch bei den Mädels mal kracht und die Jungs ebenfalls hin und wieder hintenrum motzen! Aber das sind dann eher Ausnahme- und nicht Regelverhaltensweisen.
Das ist Gewalt in miesester, hinterhältigster Form und macht eine aggressive Reaktion des Mannes durchaus verständlich - wenn sie diese nicht sogar rechtfertigt!
Naja, "Verständnis" haben kann man für sehr vieles, aber hältst du das wirklich für eine sinnvolle Lösung? Wenn eine Frau ihren Mann ständig nervt, darf er ihr ruhig mal eine reinhauen, damit endlich Ruhe ist? Erstens kann dann JEDER Gewalttäter mit dem Spruch ankommen "Tja, sie ist mir halt auf die Nerven gegangen." Zweitens empfindet es vielleicht nur der Mann als Nerverei, und die Frau verfolgt in ihren Augen völlig berechtigte Interessen.
Sinnvolle Lösung habe ich nicht gesagt und ich habe weiter oben auch einige Extrembeispiele von Dauermobbing beschrieben, da habe ich aber wirklich Verständnis, daß jemandem mal der Kragen platzt. Die eine Form der Gewaltanwendung zu verbieten, die andere aber zu ignorieren, das erinnert mich zu sehr an die Prügelhelden meiner Kindheit, die immer ganz stark waren, wenn ein Kumpel dabei war, der den anderen festhält.
Frauen habe da leider überhaupt kein Bewußtsein, daß ihr gemobbe das größere Gewaltproblem sein kann. Aber das Gezeter ist groß, wenn der Mann Gewalt anwendet.
Männer haben da die Gabe, eine Krise heraufzubeschwören, die die Fronten dann klären kann. Aus meiner oben beschriebenen Arbeit mit Jungs und Mädchen gibt und gab es oft nur einen Ausweg: die Sache mußte auf den Tisch, klar ausgesprochen und da darf es dann ruhig mal krachen (ohne Schlägereien natürlich). Das solltest Du mal sehen, wie dann plötzlich die Intrigen auffliegen und was es da für peinliche Momente gibt.
Aber den anderen quasi festhalten und ihm verbieten aggressiv zu werden, das läßt nur dem (der) anderen mit ihrer Aggressivform die Oberhand gewinnen.
Odin
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
elwu, Monday, 26.08.2002, 01:25 (vor 8508 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Odin am 25. August 2002 12:59:38:
Hi,
Das ist Gewalt in miesester, hinterhältigster Form
Allerdings. Nur glauben dir weder Freunde noch Angehörige (gar der Familie der Täterin), dass diese Gewalt real ist...
und macht eine aggressive Reaktion des Mannes durchaus verständlich -
Unter extremen Umständen: möglicherweise
wenn sie diese nicht sogar rechtfertigt!
Nein, Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten ist in solchen Fällen nicht gerechtfertigt.
Gruß,
elwu
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Jolanda, Tuesday, 27.08.2002, 01:01 (vor 8507 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Odin am 25. August 2002 12:59:38:
Hallo Odin
Sehr viel häufiger ist die Frau diejenige, die fortwährend stichelt, hetzt, den Mann im Freundeskreis bewußt blamiert (oder im trauten Frauenkreis), die Kinder aufwiegelt, Intrigen spinnt, mobbt....
Das ist Gewalt in miesester, hinterhältigster Form und macht eine aggressive Reaktion des Mannes durchaus verständlich - wenn sie diese nicht sogar rechtfertigt!
---Tut sie nicht Odin, wie kommst du bloss darauf? Mann soll sich wehren, wenn er im Freundeskreis blamiert wird, gegen die Kinder aufgewiegelt, gemoppt, ganz klar, aber nicht indem er zuschlägt.
Nein sagen, sich auf nichts einlassen, was man nicht will, sagen was man(n)will und was man(n) nicht will und dort wo es einem ganz persönlich trifft, dort wo es die Basis betrifft, dort keine faulen Kompromisse eingehen, des lieben Friedens Willen.
Zerst prüfen, schauen, ob ich einen Menschen an meiner Seite ertrage, ob wir gemeinsam Wege und Lösungen finden und vor allem, ob ich glücklich bin an seiner Seite.
Sich befreien, du kannst doch nicht neben einem Menschen leben, der dich unterdrückt und dich unglücklich macht und dann denken, dass "schlagen" da etwas rechtfertigt uns schon gar nicht löst!
Ich verstehe durchaus, wenn man auch die Seite des sogenannten "Täters" betrachtet, warum hat er geschlagen, was hat ihn dazu getrieben, aber nur um die ganze Situation besser zu verstehen und besser helfen zu können, Wege zu finden, die allen gerecht werden, auch dem Schlagenden.
Aber es ist deswegen noch lange nicht ok und in meinen Augen auch keine Lösung.
Dies gilt für mich in jedem Fall, auch eine Mutter hat nicht das Recht ihre Kinder körperlich oder seelisch zu misshandeln, egal wie sehr sie unter Druck steht, egal wie schwer ihre Kindheit oder ihr Leben war.
Kein Mann hat das Recht eine Frau mit Schlägen zu erziehen oder zu demütigen. Keine Frau hat das Recht ihren Mann vor allen anderen immer klein zu machen, ihn mit Absicht zu verletzen und zu treffen.
Man soll bestimmt niemanden verdammen, weil man nie weiss, was für eine Geschichte hinter dem einzelnen Menschen steht. Aber wir sollten nicht anfangen, Gewalt egal welcher Art mit Gegengewalt bekämpfen zu wollen.
Weder Frau noch Mann haben das Recht zu schlagen, weder sich gegenseitig und schon gar nicht ihre Kinder.
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Odin, Tuesday, 27.08.2002, 21:28 (vor 8507 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Jolanda am 26. August 2002 22:01:06:
---Tut sie nicht Odin, wie kommst du bloss darauf? Mann soll sich wehren, wenn er im Freundeskreis blamiert wird, gegen die Kinder aufgewiegelt, gemoppt, ganz klar, aber nicht indem er zuschlägt.
Nein sagen, sich auf nichts einlassen, was man nicht will, sagen was man(n)will und was man(n) nicht will und dort wo es einem ganz persönlich trifft, dort wo es die Basis betrifft, dort keine faulen Kompromisse eingehen, des lieben Friedens Willen.
Zerst prüfen, schauen, ob ich einen Menschen an meiner Seite ertrage, ob wir gemeinsam Wege und Lösungen finden und vor allem, ob ich glücklich bin an seiner Seite.
Sich befreien, du kannst doch nicht neben einem Menschen leben, der dich unterdrückt und dich unglücklich macht und dann denken, dass "schlagen" da etwas rechtfertigt uns schon gar nicht löst!
Klingt alles ganz toll und gut durchdacht, aber kannst Du nicht verstehen, daß - wenn man selbst in der Situation ist - alle Vernunftgründe hintenanstehen und man sich einfach nur befreien will?
Darum ging es mir: Daß jemand wirklich so sehr in die Enge getrieben wird, daß er für sich keine andere Möglichkeit mehr sieht. NICHT darum, daß jemand da sitzt und überlegt "und ab wann darf ich denn jetzt entlich zuhauen?" *G*
Komisch? Warum muß ich das jetzt verteidigen? Ich dachte, das hätte ich in meinem Posting ganz klar beschrieben, daß es wirklich nur eventuell gerechtfertigt ist in klaren Ausnahmensituationen.
Ach ja: Tabubruch *g*
Jemand wagt Gewalt eventuell als verständlich darzustellen.
Tue ich aber nach wie vor: Nicht immer hat derjenige der zuschlägt Unrecht! Nicht immer sind Opfer und Täter so klar zu erkennen! Wir leben nicht in einem Karl-May Film!
Immer interessiert es mich: Was hat den einen oder anderen zu dieser Tat veranlaßt.
Warum sollte ich auch nicht: Die Femi-Seite tuts ja auch wenn eine Frau was anstellt!
Allerdings tue ich dies, um mir die Tat zu erklären, weniger, um sie zu rechtfertigen. Obwohl ich denke, daß wir das Gewaltpotential von Mobbing - wenn es z.B. über mehrere Wochen geht, klar höher stufen sollten. Für mich ist dies Gewalt höher, als es ein körperlicher Gewaltakt wäre. Daher habe ich auch von dem neuen Gesetz über Gewalt in der Erziehung geschrieben. Hier wird das jedenfalls klar gesagt, daß ständiges Gemeckere und Genörgle mehr Schaden anrichtet, als es z.B. eine seltene Ohrfeige tun würde. (Bestätigt auch durch Forschungen!)
Odin
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Jolanda, Tuesday, 27.08.2002, 23:15 (vor 8506 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Odin am 27. August 2002 18:28:11:
Hallo Odin
Du musst gar nichts verteidigen. Ich kann auch für verschiedene Situationen Verständnis aufbringen, indem ich nachvollziehen kann, dass jedem einmal der Kragen platzen kann. Nur denke ich einfach, dass Schläge keine Lösung sind, das Gewalt nie eine Lösung ist.
Das heisst auch nicht, dass Mobbing oder Intrigen verharmlost werden sollen, dagegen muss man genauso angehen wie gegen Schläge, ich will auch das eine nicht besser machen als das andere.
Ich lehne jegliche Gewalt ab, ich habe dir auch geschrieben, dass das sowohl Männer als auch Frauen betrifft. Sowohl körperliche wie auch psychische Gewalt.
Und gerade wenn du von morgens bis abends mit Kindern arbeitest, dann weisst du selbst sehr genau, dass man oft verdammt viel Ruhe und Selbstdiziplin braucht um nicht in Versuchung zu kommen, mal hart zuzupacken.
Wir alles sind nur Menschen, ist mir schon klar, mir ist auch klar, dass es Frauen gibt, die bis aufs Blut provozieren, nur was hilft es da, wenn Mann zuschlägt, es wird ihm doch höchstens Schwierigkeiten einbringen und wer wird dann gross Verständnis zeigen?
Ich denke aber, du wolltest einfach zum Ausdruck bringen, dass du Verständnis dafür aufbringst, wenn einem Mann mal der Kragen platzt. Das ist ja ok, das darfst du auch sagen, ich sage dir dann einfach, ich würde andere Wege suchen, ich denke, das bringt mehr.
Es grüsst dich
Jolanda
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Odin, Thursday, 29.08.2002, 15:39 (vor 8505 Tagen) @ Jolanda
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Jolanda am 27. August 2002 20:15:19:
Kein Kommentar mehr - mangels erkennbarer Differenzen *g*
Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen
Jolanda, Thursday, 29.08.2002, 17:19 (vor 8505 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Häusliche Gewalt in Berlin: 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen von Odin am 29. August 2002 12:39:21:
Kein Kommentar mehr - mangels erkennbarer Differenzen *g*
---Ja, man kann etwas auch zu Tode reden...grinst.
Einverstanden 
Gruss
Jolanda