Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wann ist ein Mann ein Mann...

Jolanda, Monday, 12.08.2002, 17:38 (vor 8522 Tagen) @ felice

Als Antwort auf: Re: Wann ist ein Mann ein Mann... von felice am 12. August 2002 13:45:51:

Hallo felice

Also was haben die Männer gestern gesagt:

Hören wir uns mal ihre Aussagen an:

Was ist männlich?

- Gegenstück von weiblich

- Wenn ein Mann sich selbst gefunden hat, wenn er sich selbst treu ist!

- Männlichkeit ist mit viel Klischees behaftet, die Werbung gibt es uns vor: Männlickeit heisst Vitalität, Muskeln, Kraft, Erfolgreich, eher rauh!

- Ein hartes Auftreten, ein Mann weint nicht, ist "taff"

- Das kann viel sein, auf der einen Seite körperliche Stärke auf der anderen Seite kann das auch Zuhören sein, Weichheit, Anlehnungsbedrüftigkeit.

- Sport, Fussball (vielleicht, meinte dieser Mann :-))

Wann fühlst du dich männlich?

- Selten, ich fühle mich als Rolf, wenn ich unter Freunden bin und es mir gut geht, dann fühle ich mich als Rolf, ich fühle mich selten männlich.

Wann hast du zum ersten mal gemerkt, du bist ein Junge (ausser vom Geschlecht her)?

- Als mir der Vater sagte""Du bist ein Junge, Jungs weinen nicht!"

- An Weihnachten, ich bekam Autos, meine Schwester Puppen

- Als ich bemerkte, dass Jungs und Mädchen getrennt spielen. Wenn ein Mächen in einer Jungengruppe war, dann verhielt sie sich auch wie die Jungs, sie spielte Cowboy und schoss auch mit Spielzeugpistolen.

- Ich fand es immer blöde, dass Jungs sich soviel raufen, sich körperlich abreagieren, kämpfen, ich fühlte mich dabei nie wohl und wurde dadurch für die anderen ein Aussenseiter, ein Schwächling, ein Weichei.

Was hattest du für Vorbilder?

- James Dean (er war sensibel, verwirrt, sah gut aus)

- Clint Eastwood ( Ein Cowboy der alleine durch die Wüste reitet und wenn es sein muss, sein eigenes Pferd erschiesst und den Sattel selbst trägt, ein eher emotionsloser Typ, cool)

- Mein 8 Jahre älterer Bruder. Ich habe ihn bewundert!

Welche Rolle spielte der Vater in deiner Kindheit?

- Er war mein erstes männliches Vorbild, habe mich sehr mit ihm identifiziert, mit allem was er tat, er war gross, stark, humorvoll und auf seine Art fürsorglich.

- Vater war selten zu Hause und wann dann meist nur kurz

- Nach der Trennung meiner Eltern hatte ich ein sehr kollegiales Verhältnis zu meinem Vater, obwohl ich dafür fast noch zu jung war, ich hätte mir schon mehr Vater gewünscht und weniger Kumpel.

--Von Männern werden allgemein höhere Leistungen erwartet, der Spitzensport ist ein typisches Beispiel dafür. Er ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie Mann seinen Körper kaputt macht. Man spürt die Grenzen zu spät oder wenn man sie erkennt, dann will man sie nicht wahr haben, nicht akzeptieren.

--Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, der Leistungsdruck ist enorm hoch und gerade Männer leiden darunter sehr.

Mit wem kannst du besser über Probleme reden oder über Sex mit Frau oder Mann?

- Am besten mit einer Freundin

- Die Gespräche verlaufen anders, wenn ich mit einer Frau darüber rede, dann geht es oft über Gefühle, wobei es bei meinem besten Freund doch schon auch immer ein Leistungsmessen ist.

- Mit einer Arbeitskollegin, die sehr offen ist.

-Früher war es einfacher für mich mit Frauen zu reden. Heute brauche ich aber auch das Gespräch mit meinen männlichen Freunden.
Ich brauche das, um meiner Rolle als Partner und Vater überhaupt gerecht werden zu können, um es so zu leben, wie es für mich stimmt.
Ich brauche auch Männergespräche um mal jammern zu können, auch um mal über Frauen fluchen zu können, um zu sehen, anderen geht es auch wie mir.

Mit wem konntest du am besten über Probleme reden?

- Mit den Frauen, mit denen ich eine Beziehung hatte.

- Ich hatte da keine guten Ansprechpartner, mein Stifvater konnte keine gute Verbindung zu mir aufbauen, er wäre mein männliches Vorbild gewesen, ich hätte schon gerne Dinge mit einem Mann besprochen, aber es gab keinen im meiner Kindheit, der dafür in Frage kam.

- Ich konnte mit meiner Mutter immer ganz offen über alles reden.

- Ich wurde während der Pubertät sehr introveniert, habe ich es einem Freund erzählt, was mich beschäftigt, wenn es um Frauen ging, dann wurde meist gespöttelt. Also liess ich das gar nicht mehr an mich herankommen.

--Das wegen der Prägung durch Bezugspersonen und Umfeld, das ist schon so, wie du sagst.

--Es wird anscheinend schon sehr früh unbewusst von den Eltern, Grosseltern, etc. geschlechterspezifisch erzogen. Bei männlichen Babys heisst es, ja schrei nur, das ist gesund. Bei weiblichen versucht man eher dies zu stoppen.

--Die ersten prägenden Jahre eines Kindes sind voller Frauen: Mutter, Oma, Tante, Kindergärtnerin, Lehrerin, Babysitterin, etc. Nur selten Väter!

--Also fehlt hier schon das männliche Vorbild, das gerade für Jungs doch sehr wichtig ist!

Der Psychologe meinte:

Jungs sehen vor allem den Vater beim Autofahren, also, ich bin ein Junge, ich fahre Auto.

In der Schule schauen die Kinder, wie verhalten sich die anderen, wie verhalten sich Mädchen, wie verhalten sich Jungs.
Jungs dürfen nun nicht mehr weinen, höchstens noch aus Wut, alles andere ist verpönt.
Schwäche zeigen, Ohnmacht, Verletzungen, die man erlebt, empfindet, das alles, das wird Jungs schnell abtrainiert.

Einige reagieren da gelassen und schnell, werden hart und können sich gut durchsetzen.
Andere haben da total Probleme mit. Es braucht viel Kraft sich gegen aufgezwungene Verhaltensmuster zu wehren.

Einer der Männer meinte:
Ich sage am Stammtisch im Lokal. "Ich bin traurig, das hat mich verletzt, das hat weh getan". Wenn Männer sich beklagen, dann poltern sie oft, wir sollten lernen, mit anderen Worten zu reden, uns gegenseitig zu sagen, was wir fühlen, uns zugestehen, dass wir auch verletzt sein dürfen oder traurig.

Wir sollten auch im Geschäftsleben den Mut haben, zu sagen:" Ich brauche nun eine Woche Urlaub, ich bin ausgebrannt, dieser Stress frisst mich auf"

Wir lassen uns auffressen und reden uns ein, das geht nicht anders, das muss so sein.

Männer haben selten ein positives Bild von "Männlichkeit". Männer haben schnell mal eine Antwort, wenn man sie fragt, was ist unmännlich, bzw,. was wird als unmännlich angesehen, aber sie haben Mühe "Männlichkeit" zu definieren.

Der Psychologe meinte:

Es ist nicht mehr wie früher, da hiess es:

Frauen kriegen Kinder
Männer gehen in den Krieg

Das funktioniert heute nicht mehr, heute kann man Männlichkeit oder Weiblichkeit nicht mehr einfach anhand einer Tätigkeit definieren.

Der Psychologe meinte auch, das Umfeld ist weit mehr prägend als das Geschlecht.
Es gibt Kulturen, da gilt "Wehleidigkeit" als männliches Attribut
und "Stärke" als weibliches. In anderen Kulturen wird es genau umgekehrt definiert.

--Schau, es ist nicht so, dass Männer mehr kämpfen und sich verhauen, weil sie ein männliches Gewaltgen haben, daran glaube ich nicht! Ich denke eher, dass es eben sehr viel mit der Erziehung zu tun hat. Jungs dürfen sich eher prügeln als Mädchen, die Gesellschaft akzeptiert das eher, dafür dürfen Mädchen eher heulen als Jungs. Wir leben inmitten von Klischees und Rollenbildern, Rollenverhalten, das prägt doch!

--Wenn ein Junge aber nie schwach sein durfte, wie soll er dann später mit Ohnmacht umgehen können? Nicht bei jedem muss das in körperlicher Gewalt enden, das ist ganz klar, aber es kann eben passieren.

--Ich will bestimmt nicht pauschalisieren, ich versuche nur zu verstehen, zu erkennen, wo wir uns verrennen, wo wir uns in Rollen pressen lassen, wo wir ansetzen müssen, damit wir eben so leben können, wie wir es für richtig halten....egal ob Mann oder Frau, jeder soll frei leben können, glücklich, jeder hat da Anrecht respektiert und geschätzt zu werden.

So und nun lassen wir es für heute....schmunzelt, ist eh schon viel.

Liebe Grüsse
schickt dir
Jolanda


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